3. November 2008

Anton Bruckner: Streichquintett F-dur (Melos Quartett)

Anton Bruckner, der seinen umstrittenen Ruhm mit seinen Sinfonien und Messen erzielte, hat sich in der Kammermusik ("einer ihm sonst fremden Gattung") mit einem einzigen Werk, einer "unerwarteten Kostbarkeit" (Arnold Werner-Jensen), verankert: Das Quintett F-Dur für 2 Violinen, 2 Violen und Violoncello entstand zwischen Dezember 1878 und dem 12. Juli 1879. Josef Hellmesberger, Geiger und Direktor des Wiener Konservatoriums, der das Quintett angeregt hatte, fand den 2. Satz, das Scherzo, zu schwierig, und erhielt von Bruckner am 21. Dezember 1879 einen Ersatz, der heute als Intermezzo in d-Moll bekannt ist. Sowohl die Uraufführung am 17. November 1881 (unter Josef Schalk, ohne das Finale) als auch die erste Aufführung durch Hellmesbergers Quartettvereinigung am 8. Jänner 1885 verwendeten jedoch die Originalfassung.
"Das Quintett zeigt alle wesentlichen Merkmale des reifen Bruckner-Stils: biegsame und bisweilen überraschende Harmonik voller chromatischer Eintrübungen, motivisch gegliederte und weiträumig sich entfaltende Melodik, expansive Dynamik mit groß angelegten Steigerungen und überraschenden Abstürzen, Kontrastbildungen auf engstem Raum und ein polyphon-vielschichtiges Stimmengefüge. Es ist staunenswert, mit welcher Sicherheit und Souveränität Bruckner seine Tonsprache auf ein für ihn ungewohnte Gattung überträgt, die in den Instrumentationsmöglichkeiten gegenüber dem großen Orchester der Spätromantik vergleichsweise spartanisch und abstrakt anmuten muß." (Arnold Werner-Jensen, in: Reclams Kammermusikführer, 13. Auflage, Reclam, Stuttgart 2005, Seite 625)

ANTON BRUCKNER  (1824-1896)

Streichquintett F-dur
Quintette à cordes en Fa majeur
String Quintet in F major
Komponiert 1878/79, Uraufführung 17.11.1881


[1] Gemäßigt                                  12'38
[2] Scherzo. Schnell - Langsamer - Schnell     8'11
[3] Adagio                                    13'09
[4] Finale. Lebhaft bewegt - Langsamer         9'45


Intermezzo d-moll
en ré mineur / in D minor
Komponiert 1879 als Ersatz für das [2] Scherzo

[5] Moderato                                   9'45


TOTALE                                        53'37


MELOS QUARTETT
Wilhelm Melcher, violon
Gerhard Voss, violon
Hermann Voss, alto
Peter Buck, violoncelle

avec Enrique Santiago, alto

Enregistrement mai 1992(P) 1993, 2003

Otto Böhler: Bruckners Ankunft im musikalischen Himmel, Schattenbild 1896. Man erkennt: Franz Liszt, Richard Wagner, Schubert, Schumann, Carl Maria von Weber. Auf der Treppe Mozart, Beethoven, Gluck, Joseph Haydn. Hinten dann Händel und Bach an der Orgel.

LINKTIPPS:

Ein Eintrag in der Wikipedia zu Bruckners Kammermusik, speziell zum Streichquintett, ist lesenswert als Ergänzung zur hier veröffentlichten Lobrede.

Von den Anton Bruckner gewidmeten "Fanseiten" möchte ich mich auf drei beschränken, die alle aus Österreich stammen:

Anton Bruckner Klassikforum: Eine echte Community-Seite, mit vielen Kuriositäten, wie z.B. den abgebildeten Schattenriss oderAussagen über Bruckner von seinen Zeitgenossen.

Eine private Homepage, betrieben von Hermann Holzner Vater und Sohn, mit Lokalkolorit von Ansfelden (sowie einer Dokumentation über Vierkanthöfe, was nicht zum Thema gehört, aber trotzdem fein zu lesen ist.)

http://www.antonbruckner.at/ bietet ein Werksverzeichnis und eine hübsche, interaktive "Lebenslinie" Bruckners (so übersetze ich, da dies ein deutschsprachiges blog ist, das Wort "timeline").

Ferdinand Hodler: Waldbach bei Leissigen, 1904, das Covermotiv

CD Info and Scans (Tracklist, Covers, Booklet, Music Samples, Pictures) 13 MB
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Reposted on September 05, 2014

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