30. August 2008

Beethoven: Lieder (Dietrich Fischer-Dieskau, Gerald Moore, Salzburger Festspiele 1965)

Obwohl nach der populären Meinung die Geschichte des Klavierliedes im 19. Jahrhundert mit Schubert beginnt, ist es nicht zulässig, Beethoven auf diesem Gebiet als bloßen Vorläufer anzusehen: "Wie in fast allen Gattungen der Musik hat er auch für das Lied Pionierarbeit geleistet. So stehen Adelaide und An die Hoffnung gleichrangig neben Kunstliedern Schuberts, auch im Hinblick auf die profilierte Klavierbegleitung. Allerdings ist die Mehrzahl seiner Lieder noch schlicht strophisch gebaut, mit streng untergeordneter Begleitung und häufig sogar ohne eigenen Singstimmenpart, lediglich mit unterlegtem Text zur Klavieroberstimme."

(Arnold Werner-Jensen, "Ludwig van Beethoven. Musikführer", Reclam Leipzig, 2001, ISBN 3-379-20021-2, Seite 388)

"Der Text ist für Beethoven übrigens eine Hilfe, das Wesen seines eigenen Seins sozusagen zu rednerischem Ausdruck zu bringen. So wie er bei der Suche nach einem Opernstoff vom Libretto ethischen Gehalt forderte und solchen dann in der Verherrlichung der Gattenliebe seines Fidelio fand, galt ihm das Lied als ein geeignetes Medium für persönlichste Bekenntnisse. Er sucht als erster die Inhalte ganzheitlich zu erfassen, verliert sich nicht an dichterische Einzelheiten. Solche Überschau führte ihn auch erstmals zur Konzeption der Form des Liederzyklus, wie sie in ähnlicher thematischer Geschlossenheit nach ihm nur noch ganz selten erfüllt wurde (An die ferne Geliebte). Das Autobiographische seiner Liedäußerungen bedingt eine nur scheinbar unliterarische Textauswahl. Eine Ausnahme bildet Goethe, dessen Lyrik er im ersten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts stärker bevorzugte, weil er sie als seiner Musik besonders nahestehend empfand. Tiedge, Matthisson und Haugwitz lieferten ihm die gewünschten, zu Formeln verdichteten Wahrheiten, wobei er durch Auslassungen, Abänderungen, kleine Zusätze oder Wortwiederholungen frei in die Gestaltung eingriff."

(Dietrich Fischer-Dieskau, "Texte deutscher Lieder. Ein Handbuch", dtv, 1968, ISBN 3-423-30095-7, Seite 11/12)

Der Ausnahmekünstler Dietrich Fischer-Dieskau debütierte 1951 bei den Salzburger Festspielen und war in den Jahren danach mit Liederabenden, auf dem Klavier begleitet von Gerald Moore, ein fester Bestandteil des Festivalprogramms. Die hier vorgestellte Produktion wurde 1965 aufgenommen und zwanzig Jahre später, digital aufgefrischt, erneut veröffentlicht.

TRACKLIST

LIEDERABENDE SALZBURGER FESTSPIELE LIVE 1957-1965
Live Recordings Salzburg Festival 1957 - 1965

VOL. V: LUDWIG VAN BEETHOVEN 1770-1827

01 In questa tomba oscura                         (3'40)          
WoO 133 (1807) Giuseppe Carpani

02 An die Hoffnung                                (7'50)                
op.94 (1813) Christoph August Tiedge


Sechs Lieder                                     (13'25)                      
op. 48 (1803) Christian Fürchtegott Gellert

03 1. Bitten                               

04 2. Die Liebe des Nächsten    

05 3. Vom Tode                              

06 4. Die Ehre Gottes aus der Natur       

07 5. Gottes Macht und Vorsehung           

08 6. Bußlied                              


09 Der Wachtelschlag                              (3'45)              
WoO 129 (1803) Samuel Friedrich Sauter

10 An die ferne Geliebte                         (13'30)     
op.98 (1816) Alois Isidor Jeitteles
                                       
1. Auf dem Hügel sitz' ich spähend         
2. Wo die Berge so blau
3. Leichte Segler in den Höhen
4. Diese Wolken in den Höhen
5. Es kehret der Maien
6. Nimm sie hin denn, diese Lieder

11 Adelaide                                       (6'10)
op.46 (1795/96) Friedrich v. Matthisson

12 Wonne der Wehmut                               (2'45)
op.83,1 (1810) Johann Wolfgang v. Goethe

13 Mailied                                        (1'45)
op.52,4 (1792) Johann Wolfgang v. Goethe

14 Sehnsucht                                      (2'05)
op.83,2 (1810) Johann Wolfgang v. Goethe

15 Neue Liebe, neues Leben                        (2'50)
op.75,2 (1809) Johann Wolfgang v. Goethe

16 Mephistos Flohlied                             (1'50)
op.75,3 (1809) Johann Wolfgang v. Goethe

TOTAL TIME                                        61'51


Haarlocke Ludwig van Beethovens, ausgestellt im Beethoven-Haus Bonn, Sammlung H. C. Bodmer, HCB V 12

Das Digitale Archiv präsentiert die Sammlungen des Beethoven-Hauses Bonn: "Musikhandschriften, Erstausgaben, Briefe und Bilder. Die inhaltliche Vernetzung von über 5.000 Dokumenten auf 26.000 hochwertigen Farbscans, 1.600 Audiodateien (Musikbeispiele und Hörbriefe) und 7.600 Textdateien läßt Beethovens Denken, Leben und Arbeiten auf vielfältige Weise sichtbar und hörbar werden; Porträts und topographische Darstellungen zeigen den Künstler und seine Welt."

DIETRICH FISCHER-DIESKAU, Bariton
GERALD MOORE, Klavier

Recording: Mozarteum Salzburg, 13. August 1965
® und © 1985

In questa tomba oscura lasciami riposar;
Quando vivevo, ingrata, dovevi a me pensar.
Lascia che l'ombre ignude godansi pace almen
E non bagnar mie ceneri d'inutile velen.

(In dieses Grabes Dunkel laß entschlummert mich sein;
Ja, als ich lebte, Treulose, ach! mußtest du denken mein!
O laß bei nackten Schatten friedlich ruhn mein Herz
Und benetze weinend meine Asche nicht mit eitlem Schmerz.)


Guiseppe Carpani

Reposted on March 14, 2014

CD Info (Tracklist, Covers, Booklet, Music Samples, Pictures) 12 MB
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