29. Dezember 2008

Glenn Gould: Moskauer Konservatorium, 12. Mai 1957

Das durch Stalins Tod ausgelöste Tauwetter nach Jahren des Kalten Krieges gab zu politischen Hoffnungen Anlaß und ermöglichte das erste Konzert eines nordamerikanischen Pianisten in der Sowjetunion. Im Mai 1957 stand der 24-jährige Glenn Gould auf dem Moskauer Flughafen:

"Ich sah ihn die Treppe herunterkommen, es war sehr heiß in Moskau, er trug einen Hut, Mantel, Schal und Handschuhe. Ich war ein wenig überrascht, dass er mir seine Hand nicht reichte."

So erinnert sich seine Dolmetscherin später. Das erste Konzert ist schlecht besucht, der Kanadier hier gänzlich unbekannt. Doch nach den ersten Tönen herrscht atemlose Spannung. Hier sitzt ein Bach-Interpret wie von einem anderen Stern: hart, unromantisch, von einer geistigen Klarheit, die wie das ersehnte Programm einer neuen musikalischen Kultur erscheint. In der Pause eilen die wenigen Zuhörer zu den Telefonen, die Kunde verbreitet sich rasend, danach ist der Saal wie bei allen noch folgenden Konzerten in Moskau und Leningrad brechend voll.

Man bittet Gould, für die Studenten des Konservatoriums ein Gesprächskonzert zu geben. Er bestimmt das Programm selbst, und so kommt es am 12. Mai zur Aufführung einer Musik, die bis dato als "formalistisch, dekadent und bürgerlich" verurteilt und so in der Sowjetunion noch nie zu hören war.

Glenn Gould, 1955. Das Foto entstand im Aufnahmestudio der Columbia Records in New York während der Einspielung der Goldberg-Variationen, Goulds erstem Album, das ihn buchstäblich über Nacht in die Weltspitze der Pianisten emporhob.

Die Nachwirkungen auf die musikalisch-intellektuelle Szene sind enorm, auch wenn sich die Hoffnung auf eine weitergehende kulturelle Öffnung des Landes zunächst nicht erfüllen sollte. In den folgenden Jahren beschäftigt sich Gould intensiv mit russischer Geschichte, Musik und Literatur. Und er erinnert sich:

"Es war ein Erlebnis, das mir für den Rest meines Lebens in Erinnerung bleiben wird. Man hat es mit einem Publikum zu tun, das jeder überzeugend vorgebrachten Idee zugänglich ist. Es war vielleicht ein ähnliches Gefühl, wie wenn man als erster Musiker auf dem Mars oder der Venus landet und einigen äußerst verwirrten, aber ernsthaft interessierten Zuhörern einen riesigen unerforschten Bereich offenbaren soll. Es war ein großartiger Tag für mich!"

(Quelle: UltimateHerosWelt, nach dem Deutschlandradio)

TRACKLIST Glenn Gould: Concert de Moscou 12/5/1957

ALBAN BERG (1885-1935) 

[1] SONATE POUR PIANO, OP. 1 - ALLEGRO MODERATO (8'30)
Glenn Gould parle des compositeurs de la nouvelle École de Vienne
Un extrait de la "PASSACAILLE POUR ORCHESTRE" d'Anton Webern (5'18)

ANTON WEBERN (1883-1945) 

[2] VARIATIONS POUR PIANO, OP. 27 (4'43)
Glenn Gould parle d'Ernst Krenek (1'25)

ERNST KRENEK (NÉ EN 1900) 

EXTRAITS DE LA SONATE POUR PIANO N°3, OP. 62 N 4
[3] ALLEGRETTO PIACEVOLE, ANIMATO E FLESSIBILE (4'48)
[4] ADAGIO (6')
Glenn Gould s'adresse au public (1'26)

JEAN-SÉBASTIEN BACH (1685-1750)

[5] EXTRAITS DE L'ART DE LA FUGUE, BWV 1080
Contrepoints 1,4,2 (10'15)

[6] EXTRAITS DES VARIATIONS GOLDBERG, BWV 988
Variations 3,18,9,24,10,30 (7'27)

TOTALE 49:52

GLENN GOULD, piano

Traductions en russe de Let Vlasenko
Enregistrement mono réalise au Conservatoire de Moscou le 12 Mai 1957
Dessin de Nicolas SABA


"The recordings of the archives took place in the Small Hall of the Tchaikovski Conservatory in Moscow in the presence of soviet students, whom Glenn Gould addressed. In order to preserve the atmosphere and the didactic character of this encounter, we have chosen to publish the tape in the exact manner in which it was recorded without any editing or cuts. This explains the different intensity in the tape due to the placement of the microphones." (aus dem Booklet)

Der Glenn Gould Chair (bei Zechlin, Ahrensburg/Hamburg)

Glenn Goulds Sitzposition war extrem tief und er fand keinen passenden Stuhl in den Konzertssälen und Studios vor. So nutze er immer seinen eigenen Klavierstuhl, den ihm sein Vater gebaut hatte und der es ihm ermöglichte, gerade mal 30 cm vom Fußboden entfernt zu sitzen, so dass er die Handgelenke auf oder unter der Ebene der Klaviatur behalten konnte.

Zitat seines Vaters: „Ich versuchte was ziemlich Leichtes an Klappstuhl aufzutreiben und dann von jedem Bein etwas abzusägen, ich machte mir eine Messingklammer, die um jedes Bein herum ging und schraubte sie daran fest, und dann schweißte ich die Hälfte einer Spannschraube an jede Klammer, so dass jedes Bein einzeln eingestellt werden konnte.“

Dieser besonderen Stuhl steht heute in der Library of Toronto. Der italienische Möbelhersteller Cazzaro hat sich die Exklusivrechte zur Produktion dieses Stuhls als originalgetreue Replik weltweit gesichert. Originalgetreu bedeutet auch inklusive des bekannten typischen Nebengeräuschs der Klappfeder dieses Stuhls - allen Gould Liebhabern leidvoll bekannt. Auch die Abnutzungsspuren an diesem Stuhl sind detailgetreu nachgearbeitet.

Im deutschsprachigen Raum (Deutschland, Österreich, Schweiz) erhalten Sie diesen Stuhl exklusiv im Pianohaus Zechlin. (Detailansicht)


Kevin Bazzanas Biographie ist der vorerst letzte Versuch in einer Reihe von Büchern, Goulds geniale Klavierkunst, aber auch sein Leben voller Merkwürdigkeiten und Exzentrizitäten darzustellen und zu verstehen. Herbert Fuchs (Marburger Forum) hat dazu eine lesenswerte Buchbesprechung verfaßt.



Beckmesser, "Die Seite für neue Musik und Musikkritik", ist die engagierte Tribüne für Max Nyffelers Texte, Meinungen und Informationen. Neben vielen anderen Beiträgen ist hier auch einer der gelungenen Texte zu Glenn Gould erschienen. (Ein abschreckendes Beispiel für einen mißlungenen Text wird diesmal von © der Zeit geliefert. Es nutzt auch nichts, Bazzanas Biographie "epochal" zu nennen.)

Reposted on April 13, 2014

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22. Dezember 2008

Dietrich Fischer-Dieskau singt Lieder nach Texten von Richard Dehmel

Um 1900 galt Richard Dehmel (1863-1920) neben Rainer Maria Rilke und Stefan George als Deutschlands bedeutendster Lyriker. Während George und Rilke das Entzücken der vornehm-feinsinnigen Ästheten waren, stritt man heftig über Dehmel, wegen der glühenden Erotik und der sozialrevolutionären Untertöne seiner Gedichte. 1896 wurde sein Verszyklus "Weib und Welt" wegen Verletzung religiöser und sittlicher Gefühle vor Gericht gebracht, und die 2.Auflage durfte 1901 nur zensuriert erscheinen.

Vogt und Kochs "Geschichte der deutschen Literatur", 1910, urteilt über den Dichter: "Zwar fehlt es Dehmel keineswegs an wirklicher lyrischer Begabung, doch in Gesichtsammlungen wie 'Weib und Welt' schließen Lüsternheit und phantastische Übersinnlichkeit ein widerliches Bündnis... Bei Dehmel wie bei vielen Modernen überwuchert ungesunde und unsittliche Erotik alle guten Keime der Poesie. ... Im Streben nach glühenden, tiefen Farben für die Schilderung brünstigen Sehnens mag man des Dichters übel verwendete Begabung erkennen, aber mehr als giftige exotische Treibhauspflanzen können auf solchem Boden nicht gedeihen."

(Quelle: Karl Schumann, im Booklet)

M.A. Stremel: Richard Dehmel (Photo: Archiv für Kunst und Geschichte, Berlin)

Nach Dehmels Tod flaute das Interesse an seinem Werk rasch ab; heute gilt er nur mehr als ein für seine Zeit, die schwüle Jahrhundertwende, die die Umbrüche und Katastrophen des 20. Jahrhunderts bereits ahnen läßt, typischer Zeitgenosse. Zu seiner Zeit jedoch hatten führende, höchst unterschiedliche, Komponisten seine Verse vertont, oder sich von diesen zu "Programmmusik" (siehe Schönbergs Verklärte Nacht) anregen lassen. Als Beitrag zu den Berlinen Festwochen von 1984, die unter dem Thema "Berlin um 1900" standen, hat Dietrich Fischer-Dieskau eine Anzahl dieser Vertonungen vorgetragen, die zehn Jahre später in einem kleinen, aber feinen Münchner Label als CD erschienen sind.


TRACKLIST

Lieder nach Texten von Richard Dehmel 


KAROL SZYMANOWSKI (1882-1931)

[01] Stimme im Dunkeln op. 13,1 "Es klagt im Dunkeln"            2'08

MAX REGER (1873-1916)

[02] Waldseligkeit op. 62,2 "Der Wald beginnt zu rauschen"       1'17

ALEXANDER VON ZEMLINSKY (1871-1942)

[03] Entbietung op. 7,2 "Schmück dir das Haar mit wildem Mohn"   1'34
[04] Meeraugen op. 7,3 "Was will in deinen Augen"                2'34

CONRAD ANSORGE (1862-1930)

[05] Immer wieder op. 11,4 "Ehe wir uns trennen konnten"         1'33

HANS PFITZNER (1869-1949)

[06] Die stille Stadt op. 29,4 "Liegt eine Stadt im Tale"        2'35

ARTUR SCHNABEL (1882-1951)

[07] Notturno "So müd hin schwand es in der Nacht"              21'15

ANTON WEBERN (1883-1945)

[08] Tief von fern "Aus des Abends heißen Wogen"                 1'21
[09] Aufblick "Über unsre Liebe hängt"                           2'23
[10] Ideale Landschaft "Du hattest einen Glanz auf deiner Stirn" 2'01
[11] Am Ufer "Die Welt verstummt"                                1'43
[12] Himmelfahrt "Schwebst du nieder aus den Weiten"             2'44
[13] Nächtliche Scheu "Zaghaft vom Gewölk ins Land"              1'59
[14] Helle Nacht "Weich küßt die Zweige"                         3'05

RICHARD STRAUSS (1864-1949)

[15] Notturno op. 44,1 "Hoch hing der Mond"                     12'38
Bearbeitung für Bariton, Violine und Klavier
[16] Stiller Gesang op. 31,4 "Der Abend graut"                   1'20
Bearbeitung für Bariton, Violine und Klavier


TOTAL                                                           63'12


DIETRICH FISCHER-DIESKAU
ARIBERT REIMANN Piano
KOLJA BLACHER Violine


Aufnahme/Recording/Enregistrement: 6, Februar 1985, Sender Freies Bcrlin, Saal III
Aufnahmeleitung/Recording Supervision/Direction de l'enregistrement: Ursula Klein
Digital Remastering: Othmar Eichinger, Gottfried Kraus
® © 1995

"Weib und Welt", Faksimilie der 2.Auflage 1901

Richard Dehmel Online

Dehmels Werke sind im Web mehrfach abrufbar, die am nächsten liegenden Stellen sind:

Projekt Gutenberg - Zeno - Wikisource.
Die zweite (zensurierte) Auflage von Weib und Welt wird als Faksimilie von der Universität Bielefeld bereitgestellt. Der zur Zensur den Anlass gebenden Text Venus Consolatrix wirkt heute ziemlich harmlos.
Die Richard Dehmel gewidmete Webseite www.richard-dehmel.de ist (zumindest zur Zeit) nicht aufrufbar (also möglicherweise auch bereits der Zensur verfallen?!), würde aber mit interessanten Material aufwarten, wie die mit google gefundenen Bruchstücke verraten lassen.
Kremmen, der Ort in der Mark Brandenburg, in dem Dehmel am 18. Nov. 1863 als Sohn eines Försters geboren wurde, "gedenkt mit Stolz seinem Dichter". (Des Dichters Geburtshaus).
Nachzutragen bleiben noch eine vom Bilderbeisser stammende Darstellung Dehmels sowie die Würdigung der philosophischen Züge in seinem Werk.

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Reposted on March 14, 2014

16. Dezember 2008

Olivier Messiaen: Quatuor pour la fin du Temps

Vogeldialoge, früheste Farben, wartende Bäume. »Zwischen drei und vier Uhr morgens«, schreibt der Komponist dazu. Und meint einen Morgen vorm Erwachen der Menschen auch im anderen Sinne. Sie haben die Welt noch nicht betreten. So könnte sie geklungen haben, wie Klarinette, Geige, Cello und Klavier sie hier tönen lassen, zu Anfang des Quartetts für das Ende der Zeiten. So selbstvergessen und sanft, so komplex und absichtslos. Aber es war kein milder zeitloser Morgen, an dem das Werk des 33-jährigen Olivier Messiaen erstmals erklang. Es war der kalte 15. Januar 1941 in einer ungeheizten Baracke des Stalag VIII A in Görlitz. Der Komponist war Kriegsgefangener.

In diesem Lager hat er das Quatuor pour la fin du temps geschrieben, die »Eingebung dazu empfangen«, wie Messiaen als gläubiger Katholik sagt. Die ungewöhnliche Besetzung hat damit zu tun, dass außer dem Pianisten Messiaen noch drei weitere Franzosen unter den 5000 Gefangenen exzellente Musiker waren. Ein Geiger, ein Klarinettist, ein Cellist. Dass es überhaupt zur Realisierung des Quatuor kommen konnte, ist einem deutschen Offizier zu verdanken. Karl-Albert Brüll war Musikliebhaber. Er besorgte dem Gefangenen Schreibzeug und Arbeitsraum. Und er bildete mit anderen deutschen Offizieren und rund dreihundert Gefangenen das frierende Publikum der Uraufführung.
Mit dem Titel Das Ende der Zeiten bezog sich Messiaen auf die Offenbarung des Johannes. Dort fällt der Untergang der Welt zusammen mit dem Beginn der Ewigkeit. Das ist für Nichtgläubige wenig trostreich, doch bei Messiaen hört man, dass Ewigkeit nicht erst am Jüngsten Tag beginnen muss. Sie beginnt bei den Gesprächen der Vögel, setzt sich fort mit dem Regenbogen, der in sanften Akkordwellen des Klaviers schimmert, und sie wird immer menschlicher. Der Vogel, der als Soloklarinette über dem »Abgrund der Zeit« singt, ist ein Melancholiker. Für die »Ewigkeit Jesu« entfalten Cello und Klavier Linien der Sehnsucht in unendlich zärtlicher Langsamkeit. Man muss nicht katholisch sein, um da Liebe zu hören.

Anzeige der Uraufführung, 15.01.1941, mit der Besetzung Olivier Messiaen (Klavier), Jean le Boulaire (Violine), Étienne Pasquier (Violoncello), Henri Akoka (Klarinette)

Denn hier waltet kein Missionar, sondern ein Musiker, der sich als Subjekt zurücknimmt und Töne existenziell werden lässt. Darum geraten auch vermeintlich überkommene Gesten in neue Gegenwart, und gewagteste Unberechenbarkeiten scheinen Naturgesetzen zu folgen. Metrische Partien stehen schlüssig neben irregulären, zeitaufhebenden Rhythmen, Durakkorde neben solchen, die nur noch Farbe sind. Psychedelische Lichtstöße entschießen dem Engel, der im vorletzten Satz die Ewigkeit ankündigt. Die ist am Ende sinnlich. In der »Unsterblichkeit Jesu« scheint die Geige mit ihren Linien, hierhin, dorthin, verweilend, zurückkehrend, behutsam den Körper eines Menschen zu ertasten. Und keiner friert mehr.

(Quelle: Volker Hagedorn: Ewig ist jetzt, © DIE ZEIT, 11.05.2006)

TRACKLIST

Olivier Messiaen (1908-1992)

Quatuor pour la fin du temps
Quartett für das Ende der Zeit
für Violine, Klarinette, Violoncello und Klavier (1940-41)

[01] I.    Liturgie de cristal                                  2.29
          (Violine, Klarinette, Violoncello, Klavier)

[02] II.   Vocalise, pour l'Ange qui annonce la Fin du Temps    4.25
          (Violine, Klarinette, Violoncello, Klavier)

[03] III.  Abime des oiseaux                                    7.46
          (Klarinette)

[04] IV.   Intermède                                            1.39
          (Violine, Klarinette, Violoncello)

[05] V.    Louange a l'Éternité de Jésus                        8.07
          (Violoncello, Klavier)

[06] VI.   Danse de la fureur, pour les sept trompettes         6.04
          (Violine, Klarinette, Violoncello, Klavier (unisono))

[07] VII.  Fouillis d'arcs-en-ciel, pour l'Ange qui annonce
          la Fin du Temps                                      7.13
          (Violine, Klarinette, Violoncello, Klavier)

[08] VIII. Louange à l'Immortalité de Jésus                     8.28
          (Violine, Klavier)


Thema und Variationen tür Violine & Klavier 

[09] Thème: Modéré                                              2.04

[10] 1. Variation - Modéré                                      2.11

[11] 2. Variation - Un peu moins modéré                         1.06

[12] 3. Variation - Modéré, avec éclat                          0.53

[13] 4. Variation - Vif et passionné                            1.17

[14] 5. Variation - Très modéré                                 4.44


TOTAL                                                          58.57


Yvonne Loriod, Klavier
Christoph Poppen, Violine
Manuel Fischer-Dieskau, Violoncello
Wolfgang Meyer, Klarinette

Aufgenommen: XI.1990, Église Notre-Dame du Liban, Paris (In Anwesenheit des Komponisten)
Produzent: Gerd Berg
Tonmeister: Hartwig Paulsen
Design concept: Smith & Milton
Cover painting: Francis Danby
Editorial: David Ashman
(P) 1991, (C) 2002


Tom Phillips: Portrait of Olivier Messiaen (Vingt Regards), 1993 (French National Collection)
WEBFUNDE:

Gute Biographien und Werksverzeichnisse finden sich bei Wikipedia (Deutsch) bzw. (Französisch) und bei IRCAM.

Malcolm Ball betreibt eine private Fanpage über Messiaen, die sehr bunt und enthusiastisch ausfällt.

Ein ganz anderes Kaliber ist Theodor Albertus Magnus Frey (er signiert seine künstlerischen Werke mit TAM). Seine Messiaen-Seite ist eingebunden in ein breiteres Interesse an Philosophie, Theologie, Kunst, und glänzt durch dezente Farb- und Sinngebung.

Wolfgang Fulda steuert eine ausführliche musikalische Analyse des "Quatour pour la Fin du Temps" bei.
Die Abbildung der Uraufführungsankündigung habe ich einem französischen Blog entnommen.

Messiaens Portrait wurde von Tom Phillips selbst in seinem Blog veröffentlicht, und wird hier daher vermutlich mit Erlaubnis reproduziert.

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12. Dezember 2008

Giacinto Scelsi: Streichquartette, Streichtrio, Khoom (Arditti String Quartet)

Als Kind, so geht die Legende, habe Giacinto Scelsi oft tagelang am Klavier gesessen und immer nur einzelne Töne angeschlagen. Gebannt und mit höchster Aufmerksamkeit habe er ihnen bis zum völligen Verklingen nachgelauscht. Auch später als Erwachsener soll er sich in einer psychischen Krise noch einmal dieser exzessiven Ein-Ton-Therapie hingegeben haben. Was der Italiener da wohl alles vernommen hat? Nicht gehört hat er auf jeden Fall, was die Musik nach landläufiger Definition ausmacht – die Aufeinanderfolge von Tönen, ihr Zusammenklingen in Rhythmus, Melodie, Harmonik. Wahrgenommen haben seine Ohren anderes: das Pulsieren der Energie im Inneren der Töne, das Schillern der Klangfarbe in geheimnisvollen Glissando- und Wirbelbewegungen, Raumdimensionen des Klangs in Kugelform und Obertöne, die in die Sphären der Mikrotonalität führen.

Aus solchen Phänomenen hat Giancinto Scelsi dann eigene Musik geformt. Die schrieb er nicht, wie andere Komponisten, auf Notenpapier, sondern improvisierte sie auf einer Ondioline, einem seltsamen Instrument aus der Frühzeit der elektronischen Musik, das anders als das Klavier nicht auf Halbtonschritte festgelegt ist. In Augenblicken musikalischer Erleuchtung spielte Scelsi frei und spontan und ließ dabei ein altes Uher-Tonband mitlaufen. Hunderte von Bändern stapelten sich in seiner Wohnung, und manche der Improvisationsentladungen, die er für gelungen hielt, gab er an bezahlte Sekretäre weiter, die sie für ihn aufschrieben und in Partiturform brachten.

Eines der seltenen Bilder Sceltis, diesmal aus jüngeren Jahren

Die verrückten Geschichten, die sich um Giacinto Scelsi ranken, klingen am besten, wenn man sie ungläubig raunt; der Italiener ist eine geheimnisumwitterte Figur der neuen Musik. Conte Giacinto Francesco Maria Scelsi d’Ayala Valva lautet sein vollständiger Name, geboren 1905 und 1988 gestorben. Er war wohlhabender Spross eines Adelsgeschlechts aus La Spezia. Um das Bekanntwerden seiner Musik, gar um Aufführungen seiner Werke hat er sich nie gekümmert. Als Künstler-Ich wollte er nicht in Erscheinung treten. Indienreisender und Yogaschüler war er, buddhistisch geprägt, glaubte an die Reinkarnation und dass er schon 2637 vor Christus in Mesopotamien auf die Welt gekommen war – soweit man solchen Angaben trauen darf. Denn seine biografischen Spuren hat Scelsi sorgfältig verwischt, manches bewusst gefälscht, Fotografien von sich unter Verschluss gehalten und nur ein Symbol als Zeichen seiner Identität zugelassen – einen Kreis, der über einer horizontalen Linie schwebt: »Es kann als Zen-Symbol interpretiert werden oder als Sonne über dem Horizont oder als große unterstrichene Null.«

Quelle: Claus Spahn: Der Graf mit der Null, © DIE ZEIT, 23.08.2007 Nr. 35

TRACKLIST

GIACINTO SCELSI

Arditti String Quartet
Michiko Hirayama, soprano
Frank L1oyd, cor
Maurizio Ben Omar, percussion
Aldo Brizzi, direction


Disque I

[01] à [04] Quatuor à cordes No 1 (1944)          31'37"

[05] à [08] Trio à Cordes (1958)                  13'17"

[09] à [13] Quatuor à cordes No 2 (1961)          17'24"

Duree totale                                      63'21"


Disque II

[01] à [07] Khoom (1962)                          20'47"
        pour soprano et 6 instruments

[08] à [12] Quatuor à cordes No 3 (1963)          18'42"

      [13] Quatuor à cordes No 4 (1964)           9'55"

      [14] Quatuor à cordes No 5 (1974/85)        6'32"

Duree totale                                      58'25"

(C) (P) 1990

Das Klavier, die Ondiole und andere Instrumente aus dem Besitz von Giacinto Scelsi, die heute im Museum Casa Scelsi aufbewahrt werden. Foto Archivio Fondazione Isabella Scelsi

WEBLINKS:

Die einzige authentische Quelle zu Leben und Werk ist die Fondazione Isabella Scelsi, deren Internetauftritt auch das Onlinemagazin La Rivista umfaßt (ab Nr. 10 als vollständige PDF-Dokumente verfügbar).

Werksverzeichnisse bzw. Diskographien werden von mehreren Stellen angeboten, so von der Fondazione selbst, von Wikipedia, vom Centre de Documentation de la Musique Contemporaine, vom Musikverlag Éditions Musicales.

Die Monographie von Markus Bandur ist original erschienen in: Komponisten der Gegenwart, edition text+kritik, 2007, S. 1-44.

Von den englischen Artikeln empfehle ich noch den von Alex Ross aus dem New Yorker, Nov. 21, 2005, sowie die Biographie bei Classical Net.

Der bereits im Zusammenhang mit Artur Schnabel erwähnte Wolke-Verlag bereitet eine Werkausgabe der Schriften Giacinto Scelsis vor, über die aber noch wenig bekannt ist.

Nachdem Sie das alles gelesen haben, dürfen Sie dann auch die Musik downloaden und anhören:

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9. Dezember 2008

Franz Schmidt (1874-1939): Klavierquintette für die linke Hand

Paul Wittgenstein (1887–1961), der ältere Bruder des bekannten Philosophen Ludwig Wittgenstein, debütierte als Pianist am 26. Juni 1913 im Wiener Musikverein und verlor kurz nach Kriegsbeginn seinen rechten Arm. Er setzte unbeirrt seine Karriere fort und arrangierte Werke von Beethoven, Brahms, Chopin, Grieg, Haydn, Mendelssohn-Bartholdy, Meyerbeer, Mozart, Puccini, Schubert, Schumann und Wagner für die linke Hand allein. Als Sohn des "Krupps der Habsburger Monarchie" verfügte er über die Mittel, bei den namhaftesten zeitgenössischen Musikern Kompositionen in Auftrag zu geben, und ließ sich u.a. von Britten, Hindemith, Korngold, Prokofjew, Ravel und Strauss Klavierkonzerte und Kammermusik schreiben.

Auch die beiden Quintette (G-Dur, 1926, und B-Dur, 1932) von Franz Schmidt (1874-1939) sind Auftragswerke von Paul Wittgenstein: "Was zunächst als Beschränkung anmutet, erweist sich gerade in den Klavierquintetten von Franz Schmidt als bemerkenswerter Gewinn. Der weitgehende Verzicht auf volltönende Harmonik, Virtuosität und polyphone Textur läßt den Hörer die Möglichkeiten des Klaviers neu erleben: das Klavier erscheint als tatsächlich gleichberechtigter Partner. Franz Schmidt nutzt im Linearen alle nur möglichen Register - bei aller Klanglichkeit bleibt der Klavierpart jedoch immer durchsichtig und klar. Die vorliegende Einspielung bringt zum ersten Mal die originale einhändige Fassung und nicht die von Friedrich Wührer seinerzeit hergestellte Version für zwei Hände, die einer weiteren Verbreitung der Werke dienen sollte." (Ursula Brandstätter im Booklet)

Franz Schmidt. Gemälde von H. Kamper (© Archiv der Wiener Philharmoniker, Wien).

Der Graphiker (das Booklet benennt ihn "CC Schriefer, München") hat offensichtlich das Gemälde von H. Kamper (oder eine Vorzeichnung dafür) auf das CD Cover montiert, und dabei Zigarette und Zigarettenspitz wegretuschiert. Über den Grund dieser Schamhaftigkeit kann nur spekuliert werden. (Ist Tabakwerbung auf Tonträgern auch schon von der EU verboten worden?) CC Schriefer hat auch der billigen Versuchung widerstanden, die auffällig unnatürliche Handhaltung durch das Einfügen z.B. einer Flöte zu kaschieren.

TRACKLIST

FRANZ SCHMIDT (1874-1939)


Quintett No,l G-Dur  (1926)
für Klavier. zwei Violinen, Viola und Violoncello
Urfassung für die linke Hand

[1] Lebhaft, doch nicht schnell             (12'09)
[2] Adagio                                  (11'37)
[3] Sehr ruhig - lebhaft                     (8'41)
[4] Sehr lebhaft                             (6'52)


Quintett No. 2 B-Dur  (1932)
für Klavier, Klarinette, Violine, Viola und Violoncello
Urfassung für die linke Hand

[5] Andante tranquillo                      (12'35)
[6] Lento - Allegro vivace                  (15'33)
[7] Allegro ma non troppo                   (10'14)


Gesamtzeit                                  (78'03)

Rainer Keuschnig -  Klavier (linke Hand)
Ernst Ottensamer - Klarinette
Josef Hell - 1. Violine
Peter Wächter - 2. Violine
Peter Pecha - Viola
Gerhard Iberer ([1]-[4]) , Leonhard Wallisch ([5]-[7]) - Violoncello


Recording: 7. Januar 1991, ORF-Funkhaus ([1]-[4]), 13. Januar 1986, ORF-Funkhaus ([5]-[7])
Recording Supervision: Hans Moralt
Recording Engineer: Kurt Kindl, Josef Schütz ([1]-[4])
©® 1992

Paul Wittgenstein (links), Helmut Qualtinger (rechts). Quelle http://www.lamatsch.at/

Lea Singer hat Paul Wittgensteins Leben zu dem Buch "Konzert für die linke Hand" verarbeitet (Hoffmann und Campe, Hamburg 2008, 464 Seiten).

Das von Wittgenstein bei Hindemith bestellte Opus 29 war jahrzehntelang verschollen. Die spannende Geschichte seiner Wiederentdeckung wurde von Schott veröffentlicht.

Musik von Friedrich Wührer wurde kürzlich von meinem Bloggerfreund Neal in seiner Historischen Ecke veröffentlicht:
Friedrich Wührer spielt Schumann (Vox LP)
Konzerte von Weber, Mendelssohn, Rubinstein, Tschaikowski

CD Info and Scans (Tracklist, Covers, Booklet, Music Samples, Pictures) 18 MB
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Reposted on May 8, 2015

Diese Veröffentlichung widme ich Horacio und seinem Blog La Discoteca Clasica. Franz Schmidt, von dessen reichhaltigem Werk nur das Oratorium Das Buch mit sieben Siegeln und seine Vierte Symphonie bekannt sind, passt gut in die Reihe der Vernachlässigten Komponisten, deren Andenken Horacio mit Liebe und Leidenschaft pflegt.

5. Dezember 2008

J. S. Bach: Die Kunst der Fuge (Gustav Leonhardt, Cembalo, 1953)

Im Mai 1953 spielte der damals 25-jährige Gustav Leonhardt in Wien Johann Sebastian Bachs "Kunst der Fuge" ein. Dem zuvorgegangen waren aufsehenerregende Aufführungen dieses Meisterwerkes in der Londoner Wigmore Hall, dem Wiener Brahmssaal und dem Concertgebouw in Amsterdam, die den internationalen Ruf des holländischen Cembalospielers begründeten.

"Die Kunst der Fuge", ohne Angabe zur Instrumentierung überliefert, wurde schon mit nahezu jeder Besetzung aufgeführt, während Leonhardt in seiner Monographie "The Art of the Fugue - Bach's Last Harpsichord Work: An Argument" (Nijhoff, The Hague, 1952) für das Cembalo als alleinige Originalbesetzung argumentiert:

1. War es im 17. und frühen 18. Jahrhundert nicht unüblich, Musik für Tasteninstrumente, wenn sie polyphon komplex war, in neutraler Notation zu veröffentlichen. Es gibt Beispiele dafür von Scheidt, Frescobaldi, Froberger, Maichelbeck.

2. Der Umfang von keinem Orchester- oder Ensembleinstrument, wie Bach sie benutzte, passt zum Umfang irgendeiner Stimme in der Kunst der Fuge. Bach, der sich auf Instrumentierung verstand, verwendet keines der von ihm in den Kammermusikwerken verwendeten "melodischen Muster".

3. Der Typ der Fugen entspricht jenen im "Wohltemperierten Klavier"; in seiner Kammermusik verwendet Bach andere Typen. (Leonhardt führt hier im einzelnen überzeugende "sichtbare" Belege an.)

Gustav Leonhardt, im Film "Chronik der Anna Magdalena Bach" von Jean-Marie Straub (1967) als Schauspieler in der Rolle Bachs.

4. Alles in der "Kunst der Fuge" kann leicht von zwei Händen erreicht werden
5. Wegen seiner beschränkten Möglichkeiten scheidet das Clavichord aus.
Leonhardt resümiert: "The Art of Fugue has been written with an extraordinary knowledge of the technical possibilities of ten fingers on a keyboard. The work does not only show Bach on his immense creative height, but also as the grandiose master of the keyboard."

TRACKLIST

J. S. BACH: ART OF FUGUE

Gustav Leonhardt, harpsichord

DISK ONE                                              49:54

01. Simple Fugue (Gr.I, D.I)                          05:11
02. Simple Fugue - theme inverted (Gr.III, D.II)      03:29
03. Simple Fugue (Gr.II, D.III)                       03:36
04. Simple Fugue - theme inverted (Gr.IV, D.IV)       07:30
05. Fugue in contrary motion (Gr.V, D.IX)             04:07
06. Double Fugue in the 12th (Gr.IX, D.VI)            02:47
07. Double Fugue in the 10th (Gr.X, D.VII)            05:15
08. Fugue in contrary motion, with diminution
  (Gr.VI, D.X)                                      04:10
09. Canon in the 10th (Gr.XIV, D.VIII)                06:37
10. Fugue in contrary motion, with double augmentation
  (Gr. VII, D.XI)                                   05:08
11. Canon in the 12th (Gr.XIII, D.V)                  01:59

DISK TWO                                              36:58

01. Canon in the octave (Gr.XII, D.XII)               02:31
02. Triple Fugue - three voice (Gr.VIII, D.XIII)      05:48
03. Triple Fugue - four voice (Gr.XI, D.XIV)          06:47
04. Canon in contrary motion, by augmentation
  (Gr.XV, D.XV)                                     03:22
05. Mirror Fugue (Gr.XVIIIa., D.XVI)                  03:03
06. Mirror Fugue - inverse of (5) (Gr.XVIIIb, D.XVII) 03:11
07. Mirror Fugue (Gr.XVIa., D.XVIII)                  02:38
08. Mirror Fugue - inverse of (7) (Gr.XVIb., D.XIX)   02:47
09. Unfinished Fugue, on B A C H (Gr.XIX, D.XX)       06:47


Recorded May 1953, in Vienna
Originally released as BG 532/3
Producer: Seymour Solomon
Engineer: Mario Mizzaro
Digital remastering: David Baker
(P) & (C) 2006

Im Mai 2008 erschien anläßlichs seines 80. Geburtstags die "Gustav Leonhardt Jubilee Edition", eine Box of 15 CDs, die für nur 24.99 Euro bei JPC erhältlich ist
[Informationen zur "Gustav Leonhardt Jubilee Edition"]
In der Zeitschrift organ ist 2000 ein Interview mit Gustav Leonhardt über seine Rolle als Pionier des "historischen" Bachspiels veröffentlicht worden.
Dieses Interview habe ich dem Online-Musik-Magazin Klassik.com entnommen, das ich meinen Lesern empfehlen kann.
Eigenlob: "Das klassik.com Neuheiten-Radio informiert Sie vorab exklusiv über interessante Neuerscheinungen zahlreicher Plattenlabels. Bereits ab 2 Wochen vor dem offiziellen Veröffentlichungstermin können Sie bei klassik.com die neuesten Produktionen anhören. Das Programm empfangen Sie 24 Stunden am Tag über Internet - ohne Werbeunterbrechungen, ohne Schmuseklassik, ohne Börsenkurse."

CD Info and Scans (Tracklist, Covers, Booklet, Music Samples, Pictures) 12 MB
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Reposted on July 12, 2014

Andere Versionen der "Kunst der Fuge":

Als Streichquartet (Juilliard String Quartet)
Orchesterversion von Roger Vuatez (Hermann Scherchen)

2. Dezember 2008

Artur Schnabel: Streichquartette Nr 1 und 4, Sonate für Cello Solo

Der berühmte Pianist Artur Schnabel (1882-1951) ist auch als Komponist hervorgetreten. So stammen von ihm drei Symphonien, ein Klavierkonzert, Sonaten für Violine Solo (1919) bzw. Violine und Klavier (1935), und fünf Streichquartette. Auf der hier vorgestellten Doppel-CD präsentiert das kleine Label CP2 die Streichquartette Nr 1 (1918) und Nr 4 (1924) sowie die Sonate für Cello Solo (1931). In den Streichquartetten sind Einflüsse von Schönberg, Busoni, Reger, Hindemith und Krenek merk- oder zumindest ahnbar, "but in final analysis, the compositional voice is unique" (schreibt der Anonymus im Booklet).

Schnabels Kompositionen werden selten aufgelegt, eine Diskographie wurde von der Schnabel Music Foundation veröffentlicht. Das genannte Label CP2 hat sich der Pflege dieser zu Unrecht vernachlässigten Werke angenommen. (Bravo!)

Der 1980 gegründete Wolke Verlag veröffentlicht Bücher zur Musik, und einer der Programmschwerpunkte ist Artur Schnabel. In Zusammenarbeit mit Werner Grünzweig (Leiter der Musikarchive der Akademie der Künste, Berlin) und der Schnabel Music Foundation werden in den nächsten Jahren Bände mit Schriften und Briefen Artur Schnabels (in deutscher und englischer Ausgabe) erscheinen. Den Anfang bildeten 2007 „Musik und der Weg des größten Widerstands“ / “Music and the Line of Most Resistance”. Im Frühjahr 2009 wird die nach der aktuellen Quellenlage überarbeitete und erweiterte Fassung von „Aus dir wird nie ein Pianist“ / “My Life and Music” neu vorgelegt.

Artur Schnabel in der Villa Ginetta, Tremezzo, am Lago di Como, 1937

TRACKLIST

ARTUR SCHNABEL (1882-1951)

STRING QUARTETS NO 1 & 4 - SONATA FOR CELLO

CD 1                                          50:28

STRING QUARTET NO. 1  (1918)

[1] I.   Allegro energico e con brio          12:44
[2] II.  Andantino grazioso                   10:15
[3] III. Larghetto                            19:07
[4] IV.  Prestissimo                           7:58

THE WHITMAN QUARTET
Michael Shih
Patty Sun Woo
Daniel Paneer
Kristina Cooper


CD 2                                          67:57

STRING QUARTET NO. 4  (1924)
[1] I.   Molto moderato                       10:59
[2] II.  Andante grazioso                      5:42
[3] III. Resoluto e fiero e con passione      12:21

[4] III. Resoluto e fiero e con passione      12:33
       (with alternate ending)

A NEW YORK CITY FREELANCE QUARTET
Curtis Macomber
Joanna Maurer
Masumi Rostad
Fred Sherry


SONATA FOR CELLO  (1931)
[5] I.   Allegro con moto                      5:31
[6] II.  Allegretto                            3:06
[7] III. Larghetto                             7:45
[8] IV.  Vivace ma non troppo                  8:59

JOEL KROSNICK, Cello


Recordings: Clinton Recording Studios Inc, Studio A, New York City
June 1998 (CD 1), March/April 2000 (CD 2)
(C) + (P) 2004

Paul Zukofsky

Paul Zukofsky (* 1943), Geiger, Dirigent, Musikerzieher und ehemaliges Wunderkind, war bei der Produktion der vorliegenden CD für "all edit choices" und "pre and post-production supervision" verantwortlich.
"Paul Zukofsky has devoted more time and effort (and love!) to A. Schnabel's music than anybody we know of. His reputation as a premier Schnabel interpreter and scholar is firmly established." (Schnabel Music Foundation)

More Artur Schnabel

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Reposted on February 13, 2015