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21. Mai 2015

»Artur, aus dir wird nie ein Pianist. Du bist Musiker.« Hall of Fame: Artur Schnabel (1882-1951)

Artur Schnabel gehört zweifellos in die Spitzengruppe der Klaviervirtuosen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Sein Name, seine Tonaufnahmen und seine zahlreichen Kompositionen dürften dem breiten Publikum heute vermutlich nahezu unbekannt sein - vor allem in Deutschland, wo Schnabel über 30 Jahre lang in Berlin lebte, musizierte und unterrichtete. Für die damaligen berühmten »Berliner« Dirigenten Bruno Walter, Otto Klemperer und Wilhelm Furtwängler war er für die wichtigen Konzerte der Solist erster Wahl - bis zur Machtübernahme der Nationalsozialisten im Jahre 1933.

Die Übertragung seiner letzten drei Konzerte im Zyklus der gesamten Beethoven-Klaviersonaten wurde am 28. April 1933 vom Reichsrundfunk boykottiert - Schnabel war aus einer gemäßigt jüdisch-orthodoxen Familie. Schon am nächsten Tag verließ er Deutschland. Nie wieder betrat Schnabel deutschen Boden, nie wurde er dorthin eingeladen, auch nicht nach dem Krieg. Die Lücke, die sein Fortgang im deutschen Musikleben hinterließ, schloss sich schnell und nachhaltig.

Schnabels Vermächtnis wird in Deutschland auf breiterer Basis zwar erst seit den Neunzigerjahren wahrgenommen, dafür aber umso viel versprechender. So erschien seine beachtete Autobiografie »My Life and My Music« (»Aus dir wird nie ein Pianist«) 1991 erstmals in deutscher Übersetzung - nachdem sie in den USA, England und anderen europäischen Ländern seit Anfang der Sechzigerjahre bereits mehrfach aufgelegt wurde. Und das wichtigste für Schnabels ehemalige Heimatstadt Berlin: Im Rahmen der Gedenkveranstaltungen zum fünfzigsten Todestag des Pianisten und Komponisten erhielt das Archiv der Berliner Akademie der Künste im Jahre 2001 von der Familie Schnabel eine enorme Schenkung aus dem Nachlass des Künstlers. Die weltweit größte Sammlung enthält mehr als 14 laufende Meter an Büchern, Partituren, Noten, Fotos, Notizen und Briefen. Sie ist nicht nur ein Zeichen der Versöhnung, sondern auch die Verpflichtung, weiterhin das »Phänomen Artur Schnabel« zu erforschen und vermitteln.

Es gilt also einige der Fakten darzustellen, warum Schnabels Tonaufnahmen, seine Kompositionen und Schriften auch heute noch für uns von Bedeutung sind - obwohl er, der publicityscheue »Anti-Virtuose«, von dem Beginn der Stereo-Ära bis ins heutige digitale Zeitalter von den »modernen« und populären Pianisten längst aus dem Kopf des breiten Publikums verdrängt wurde.

KINDHEIT UND AUSBILDUNG
1882-1900


Artur Schnabel wurde am 17. August 1882 im polnischen Dorf Lipnik (bei Bielitz-Biala, heute Bielsko in Polen) geboren, das damals als nördlicher Teil von Österreichisch-Schlesien zur Donaumonarchie gehörte, die 14 verschiedene Nationen (unter Zwang) vereinte. Seine Eltern waren österreichische Staatsbürger jüdischen Glaubens - der gemäßigt orthodoxe Teil der Familie Schnabel. Die provinziellen, kleinbürgerlichen jüdischen Kaufmannsfamilien waren ehrgeizig in der Ausbildung ihrer Kinder, um Ihnen den gesellschaftlichen Aufstieg zu ermöglichen. Die ältere Schwester erhielt mit sechs Jahren ihren ersten Klavierunterricht und der kleine Artur schnappte dabei einiges auf - und überholte sie schon sehr bald, ohne Unterricht. Die Eltern folgten schnell der Empfehlung der Klavierlehrerin, das Wunderkind zu fördern. Schnabel, der fast nie zur Schule ging, erhielt stets Privatunterricht und wurde zunächst von Kräften vor Ort für die Pianistenlaufbahn in Wien vorbereitet.

1889 zog ein Teil seiner Familie mit ihm also nach Wien - der Vater blieb seiner Geschäfte wegen in der Provinz. Im Alter von sieben Jahren begann Artur Schnabel das Klavier- und Musikstudium zunächst bei Professor Hans Schmidt. Es gab im Wien jener Zeit noch jede Menge vermögender Familien und hoch gestellter Persönlichkeiten, die sich in der Förderung junger Talente engagierten; ein nobles Understatement in der zum Untergang verurteilten Donaumonarchie. Während der nächsten acht Jahre wurde Schnabel von drei Familien unterstützt und musste dafür keinerlei Gegenleistungen erbringen. Auch wenn er in der (Salon-) Gesellschaft herumgereicht wurde, blieb ihm das übliche Wunderkindschicksal erspart. Schon in dieser Zeit entwickelte Schnabel seine gewisse Scheu gegen Publicity. Zwei seiner nicht minder talentierten Mitschüler spielten bereits regelmäßig am Kaiserlichen Hof, Schnabel dagegen nie. Als ein Familienfreund Schnabel damit aufzog, soll er geantwortet haben: »Was versteht der Kaiser denn schon von Musik?« Das war sehr scharfsinnig für ein Kind: In der Tat war das mondäne Wien der Jahrhundertwende, das Schnabel später ironisch den »Ballsaal Europas« nannte, in erster Linie noch immer der zentrale »Musikmarkt« In Europa - es ging hier also nicht in erster Linie um das Verständnis und die Evolution von Musik. Wo der Hof war, gehörte die Verpflichtung von Komponisten und Musikern zur gehobenen Grundausstattung, nur dort konnten sie sich wirklich ernähren - das galt schon für Mozart, Beethoven und Brahms ebenso.

Vom trockenen und introvertiertem Professor Schmitt wechselte Schnabel zu Theodor Leschetizky. Dieser hatte kein offizielles Lehramt mehr und lebte recht zurückgezogen, galt aber schon zu seinen Lebzeiten als der größte Klavierpädagoge der Epoche und Region. Von dessen Assistentin, Madame Episoff, wurde Schnabel monatelang für den Meister vorbereitet und erhielt gleichzeitig Theorieunterricht bei Dr. Eusebius Mandyczewski, welcher das Archiv der berühmten Gesellschaft der Musikfreunde verwaltete und die Werke von Schubert, Haydn und Brahms editierte. Über Mandyczewski lernte Schnabel weitere bedeutende Wiener Familien und schließlich auch Johannes Brahms persönlich kennen. Dieser war schon ein alter Herr und an Kindern nicht besonders interessiert. Über die oft genannte Legende, dass Brahms Schnabel bei seinem ersten Konzert spielen hörte und so beeindruckt gewesen sei, dass sie enge Freunde wurden, hat sich Schnabel stets amüsiert: »Vielleicht lese ich eines Tages auch, ich habe mit Mozart Billard gespielt...« In der Tat war es umgekehrt: Schnabel hörte gelegentlich bei Mandyczewski und zu anderen Gelegenheiten Brahms dessen eigene Stücke spielen - die Musik und die unbekümmerte Art, wie Brahms sie vortrug, beeindruckte Schnabel sehr.

Postcard from Artur Schnabel to Max Kowalski, April 16, 1921:
 "Dear Kowalksi, will you be in Wiesbaden when Therese will sing
Mahler Lieder and my own, 'Notturno'?" [Quelle]
Als Schnabel allerdings 1893 mit dem druckfrischen Opus Nr. 119 von Brahms (drei Intermezzi und eine Rhapsodie für Piano) in den Unterricht kam - er durfte sich die Stücke selbst aussuchen - fühlte sich Leschetizky durch die Kühnheit seines elfjährigen Schülers in seiner Autorität verhöhnt und schickte ihn zornig nach Hause. Erst drei Monate später wurde Schnabel wieder vom Meister empfangen. Diese kleine Episode verdeutlicht das Dilemma Schnabels: Im Grunde war er als Pianist bereits gelangweilt, hatte er doch die meisten technischen Herausforderungen schon gemeistert. Er wollte nur noch musizieren, wollte am liebsten jede ihm unbekannte Komposition kennen lernen, sie bewusst »von innen nach außen durchleben« - er war in diesem Lebensabschnitt musikalisch schlichtweg unersättlich. Leschetizky akzeptierte das und ließ ihn die »unbestellten Felder beackern«; er begann mit den quasi unbekannten und schwierigen Klaviersonaten Schuberts. So wurde Schnabel zu dem rastlosen Pionier, wie wir ihn heute wahrnehmen.

Drei Jahre lang blieb Schnabel alleine in Wien, die Mutter und Schwestern kehrten in die Provinz zurück. Erst die letzten drei Jahre, bevor Schnabel 1900 nach Berlin ging, war die ganze Familie wieder vereint. Schnabel besuchte nur kurz eine öffentliche Schule und wurde sonst ausschließlich von Privatlehrern unterrichtet. Ausreichend unterstützt, wie gesagt, ohne jegliche Verpflichtungen, musste er niemanden Rechenschaft ablegen und war sein eigener Herr. Er nahm an vielen Gesellschaften der damaligen Elite teil, lehrte die progressiven wie auch die konservativen Literaten, Künstler und Philosophen kennen - was den übrigen Gleichaltrigen meist verwehrt blieb.

Seine Bildung, Weltanschauung und die Fähigkeit zum Diskurs erwarb sich Schnabel also in den Wiener Salons. Vom Bruder einer bekannten Wiener Familie eingeladen, kam Schnabel 1898 erstmals nach Berlin. Wie in Wien war er auch dort zu Gast in einer vornehmen, großzügigen und intellektuellen Familie. Zurück in Wien, komponierte Schnabel einige kleine Klavierstücke, die sogar im berühmten Verlag Simrock erschienen. Mit vielen Empfehlungen ausgestattet kehrte Schnabel gut vorbereitet im Jahre 1900 nach Berlin zurück, endgültig. Von dort aus begann er seine »echte«, die internationale Karriere.

Artur Schnabel with Carl Flesch and
Vladimir Horowitz, 1930's [Quelle]
DIE GOLDENEN ZWANZIGER
Berlin 1900-1933


Die Berliner Freunde und Förderer verschafften Schnabel schnell die richtigen Kontakte: Hermann Wolff, der damals führende Konzertagent in Deutschland, nahm sich seiner an und verschaffte ihm die ersten Engagements. In einem Privatkonzert gab er 1902 sein Debüt als Solist bei den Berliner Philharmonikern unter Artur Nikisch, der als der Erste »moderne« Dirigent des 20. Jahrhunderts berühmt wurde und dieses Orchester auf seinen Weg zur Weltspitze vorbereitete.

Dennoch musste Schnabel zunächst alle angebotenen musikalischen Gelegenheitsarbeiten annehmen: als Begleiter für Kammermusiker, Konzerte mit Militärkapellen und eine Tournee (ebenfalls als Begleiter) ins »exotische« Norwegen. Ebenso nahm er den üblichen, unbequemen Weg durch die Konzertsäle der Provinzen auf sich, wo er mit seinem großen und ungewöhnlichen Repertoire (wie den Schubert-Sonaten) immer wieder auffiel - in beide Richtungen. So wurden in Leipzig seine Brahms-Interpretationen gefeiert (»streng, nordisch karg und tief ernst«) und die Schubert-Sonaten verrissen: »keinen Zugang für diese freundliche und schwungvolle Musik« hiess es dort. Das genaue Gegenteil dessen »zu wienerisch gelassen, unbedarft und melancholisch« - stellte die Kritik in München über Schnabel fest. Interessanterweise behielt Schnabel bis zum seinem Fortgang 1933 in den beiden Städten diese Etiketten: als »zu sinnlich« (in München) und als »zu intellektuell« - in Leipzig.

Bis zu seinem achtzehnten Lebensjahr war Artur Schnabel also bereits ein universeller und erfahrener Begleiter und Solist sowie auch ein gefragter Klavierlehrer. Als Begleiter verschiedener Ensembles lernte er auch die bekannte Altistin Therese Behr kennen, die er 1905 schließlich heiratete. Die beiden gemeinsamen Söhne wurden 1909 (Karl Ulrich) und 1912 (Stefan) geboren. Der Höhepunkt der kammermusikalischen Zusammenarbeit der Eheleute Schnabel war eine Reihe von Schubertabenden in Berlin im Jahre 1928.

In die Geschichte der Kammermusik schrieb sich Schnabel als Interpret ebenfalls ein: Mit dem ersten »Schnabel«-Trio - mit Alfred Wittenberg (Violine) und Anton Hekking (Cello)- sowie dem zweiten mit Carl Flesch (Violine) und Jean Gerardy am Cello (später von Hugo Becker ersetzt) feierte er internationale Erfolge. Auch die Zusammenarbeit mit wechselnden »All-Stars«-Gruppen, den führenden Solisten Casals, Feuermann, Fournier, Hindemith, Huberman, Szigeti und Primrose vergrößerte Schnabels Ruhm, Kompetenz und Horizont erheblich. Mit dem Cellisten Gregor Piatigorsky, einer seiner treuen Begleiter und später ein Weltstar, hatte er die Gelegenheit, an einer der ersten Aufführungen von Schönbergs »Pierrot lunaire« teilzunehmen. Schnabel war, wie erwähnt, stets an allen Entwicklungen der zeitgenössischen Musik interessiert. Er stand im ständigen Kontakt mit den musikalischen Vordenkern jener Zeit, voran den Komponisten Hindemith, Hába, Erdmann, Krenek und Schönberg. Von ihnen bekam Schnabel die meisten Impulse für seine eigenen Kompositionen dieser Zeit: die Sonate für Violine solo (1919), die Klaviersonate (1923) und sein 3. und 4. Streichquartett (1923/24; 1924).

Signed Photograph. Matte-finish 3.25 x 5.25 real photo
postcard of Schnabel, signed at the bottom in black ink,
 "Artur Schnabel, 1-Febr-1912." A few edge dings and
silvering to dark areas of the image, otherwise fine
 condition. Originates from the collection of American
violinist and pianist Louis Persinger (1887-1966),
 who trained at the Leipzig Conservatory and later
taught at Juilliard.
 [Quelle, auch für die folgenden beiden Bilder]
Fast im Widerspruch dazu fing er ebenfalls mitten in den Zwanzigerjahren an, zu »lernen, wie man richtig Beethoven spielt« - ein Prozess, den er erst nach zehn Jahren, also 1935 abschloss. Die zyklische Wiedergabe sämtlicher Beethoven-Sonaten, der Konzerte und der »Diabelli-Variationen«, die er ab 1927 auch für die Schallplatte (in England) einspielte, bedeuteten zweifellos den Höhepunkt seiner gesamten Pianistenkarriere.

Und darüber hinaus wandte sich der rastlose Schnabel - der unglaubhaft von sich behauptete, dass er immer faul gewesen sei - wieder mehr dem Konzertbetrieb zu und tourte erfolgreich durch die meisten europäischen Länder, sogar bis nach Russland. 1925 wurde er als Professor für Klavier an die Staatliche Musikakademie in Berlin berufen, wo er über die Jahre bis zu seinem Fortgang aus Deutschland einen völlig neuen, legendären Standard in der Pianistenausbildung entwickelte und etablierte.

1930 war Schnabel auf großer Tournee in den USA; sie wurde im Gegensatz zu den ersten, enttäuschenden Konzerten vor dem amerikanischen Publikum ein großer Erfolg. Bereits 1921/22 hatte er versucht mit Auftritten in New York und Chicago in Amerika Fuß zu fassen, doch mit seinen teils exotischen Programmen, wie etwa einem Abend mit sämtlichen Chopin-Preludes, überforderte er die Amerikaner gänzlich. Seine letzte und dritte US- Tournee brachte 1935 allerdings die Wende: Mit dem Erscheinen seiner Beethoven-Schallplatten setzte in Amerika geradezu ein Schnabel-Kult ein.

Zum 100. Brahms-Geburtstag 1933 bereitete die Stadt Berlin schon länger ein großes Fest vor; die Prominenten Schnabel, Huberman, Hindemith und Piatigorsky sollten die Kammermusiken des Komponisten übernehmen. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde allen Beteiligten sofort klar, dass die Veranstaltung nie mit diesen, meist jüdischen Solisten stattfinden würde. Dem verantwortlichen Vertreter der Stadt, einem umsichtigen Sozialdemokraten, wurde das Projekt sofort entzogen. Als er Schnabel von der neuen Lage am Telefon unterrichten wollte, unterbrach ihn dieser schon bald mit den Worten: »Ich habe es erwartet. Ich bin vielleicht nicht reinrassig, aber glücklicherweise kaltblütig. Ich wünsche Ihnen alles Gute.«

Das war am 28. April 1933, dem selben Tag, als die Reichs-Rundfunk-Gesellschaft die Ausstrahlung der Konzertreihe der Beethoven-Sonaten abbrach - ohne Erklärung an Schnabel oder gar ans Publikum. Es war der letzte Tag der Familie Schnabel in Deutschland. Schnabels Vater war bereits 1927 in Wien auf natürliche Weise gestorben. Seine Mutter sah er 1937 in Wien während einer Durchfahrt nach Warschau zum letzten Mal: 1942 wurde sie deportiert und überlebte den Krieg nicht - nur seinen beiden Schwestern gelang es, in die USA zu fliehen.

Signed Photograph. Original Ilse Bing glossy photograph.
 Signed, inscribed and dated 1946. A few creases (one
 moderately strong across the top inch of the image),
 overall in very good condition.
EXILSTATIONEN
Schweiz und USA 1933-1951


Von 1933 bis 1938 lebte die Familie Schnabel im Sommer im italienischen Tremezzo am Comer See, wo fast alle Schnabels (der ältere Sohn Karl Ulrich wurde auch Pianist) in Sommerklassen Unterricht gaben. Ebenfalls im Jahre 1933 versuchte Furtwängler, ihn und den Geiger Huberman während des Brahms-Festes in Wien zur Rückkehr nach Berlin zu bewegen. Auf die beiden jüdischen Musiker wirkte der Versuch des leicht linkischen Furtwänglers naiv - sie erteilten ihn eine Abfuhr. Eine unglückliche Entwicklung, wenn man bedenkt dass Schnabel und Furtwängler in Berlin immer einen engen Kontakt pflegten - und dass zuvor Schnabel den noch jungen und fast unbekannten Furtwängler einst dem Konzertmagnaten Wolf empfohlen hatte.

Immer öfter hielt sich Schnabel mit der Familie in England auf, wo er in Manchester die Ehrendoktorwürde verliehen bekam. Bis zum Anschluss Österreichs 1938 konnte er mit seinen Papieren reisen, danach stellten die Engländer der Familie für die weiteren Reisen nach Übersee provisorische Reisedokumente aus. 1934 machte Schnabel sogar Halt in Palästina, das ihn beeindruckte, er das dortige Publikum aber leider überhaupt nicht: In der jüdischen Musiktradition waren schon immer Geige und Klarinette wichtigere Soloinstrumente gewesen als das Piano.

Zum Komponieren zog sich Schnabel regelmäßig in die einsame und inspirierende Kulisse der Schweizer Berge zurück, wo er in Soos-Fee seine Sonate für Violine und Klavier (1935) und seine 1. Symphonie (1937) vollendete. Sein letztes Engagement vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs war 1939 in Australien. Die Kriegsjahre 1939 bis 1945 verbrachte Schnabel ungeplant in den Vereinigten Staaten, 1944 wurde er auch deren Staatsbürger. Er lebte in New York und unterrichtete von 1940 bis 1945 im Sommer in beliebten Kursen an der Universität von Michigan.

An seine Erfolge in Europa konnte und wollte Schnabel in der neuen Heimat nicht mehr anknüpfen. Die Vertrautheit und Geschlossenheit des pädagogischen Umfeldes an der Hochschule zog er der Öffentlichkeit des Konzertlebens vor. Er war noch immer nicht bereit, im Konzertsaal Zugeständnisse an das amerikanische Publikum zu machen, seine anspruchsvollen, »kopflastigen« Programme auf populärere Häppchen zu reduzieren. So blieb Schnabel bis zuletzt ein schlechter »Businessmann«, ungeschickt und desinteressiert in den amerikanischen Disziplinen »Public Relations« und »Selfmarketing«. Geläutert und ermattet, aber sicher nicht verbittert, zog sich Schnabel in die »innere Emigration« zurück. Dabei gelang es ihm, seine Symphonien Nr. 2 (1941) und Nr. 3 (1946) in den Bergen New Mexikos zu vollenden.

Bei einem Europa-Besuch starb Artur Schnabel überraschend am 15. August 1951 in Axenstein (am Vierwaldstätter See) in der Schweiz, wo auch heute noch am Fuße des Berges »Mythenstock« sein Grab liegt.

Original pencil bust portrait boldly signed and dated
 (16. II. 1933) in black ink by Schnabel and by the
 artist "Beacon" in pencil, upper left. 3.5 x 4.6 inches.
 In fine condition with mounting remnants on verso,
an unusual example.
DAS PHÄNOMEN SCHNABEL
Der Beethovenexperte


Ein Faktum ist, dass mit Artur Schnabel eine neue Zeitrechnung in der Interpretation der Klaviermusik Beethovens begann. Als erster - und stets umstrittener - Solist überhaupt spielte er mehrfach den gesamten Zyklus aller 32 Klaviersonaten sowohl im Konzertsaal (1927 und 1932 in Berlin; 1934 in London) und auf Schallplatte (1930 bis 1934 in London) ein.

Keinem anderen Komponisten, dessen Musik er nach eigenen Aussagen vollkommen verinnerlicht hatte, fühlte sich Schnabel derart formal und geistig verbunden. Er wagte es, statt gefälliger »Best of«-Konzerte auch ganze Abende mit teils unbekannten Beethoven-Sonaten zu geben, so wie erstmals 1911 in Hamburg. Lieber forderte er das Publikum zum intellektuellen Diskurs heraus, anstatt es mit virtuoser Kraftmeierei zu beeindrucken und es in die dröge, schwärmerische Gleichgültigkeit zu entlassen.

Die technischen Schwierigkeiten der schnellen Sätze in Beethovens Klaviermusiken interessierten ihn nie; diese »Virtuosenmätzchen« überwand er fast immer ein wenig zu hastig. Um sich dafür mehr Zeit in den langsamen Sätzen nehmen zu können: für die ewige Suche nach dem einem, unverfälschten, werkgetreuen Ausdruck in der Partitur - für sein typisches, lyrisches »Espressivo«.

Schnabels Kritiker warfen ihm stets vor, dass in »seinem Beethoven« alles gleich ausdrucksvoll klang, er den Ausdruck zwischen der Melodie und Durchführungen nicht genug unterscheiden würde - egal, ob das nun ihm Sinne des Komponisten sei oder nicht. Logischerweise drehten seine Verfechter die Absicht und Bedeutung des »einheitlichen« Ausdruckes genau in die gegenläufige Argumentationsrichtung um: Eben weil Schnabel alle Skalen und Figuren, jeden kleinsten Klang und jede versteckte Textur (fast) exakt gleich betonte, konnte er die Musik überhaupt in Ihrer absoluten Gesamtheit wiedergeben und damit die sonst »unterschlagenen« Elemente dem Zuhörer - nicht dem Kenner der Partitur - erstmals vollständig vermitteln.

In der Interpretation Beethovens offenbarte sich Schnabel also weder als ein asketischer Technokrat noch als der extrovertierte Bekenntnismusiker - eher als ein allwissender, musikalischer Dokumentarist. Und es gelang. ihm, seinem eigenen Ausspruch »die Musik Beethovens ist besser, als sie je gespielt werden könnte« schließlich noch zu widersprechen:

In den Schallplattenaufnahmen der letzten fünf der Klaviersonaten (die Nummern 28 bis 32, komponiert zwischen 1816 und 1822), konnte Schnabel sich von allen Anforderungen und Grenzen des Mediums »Piano« lösen. In seiner Auffassung der Noten hatte er die »visionäre Erkenntnis« der »echten« Ausdrucks- und Klangvorstellungen Beethovens - ohne Tricks und falsche Ausbrüche, nur mit Verstand, Herz und Fingern. Das alles wirkte mit einem geläuterten und überlegenen Wissen zusammen und stellte damit die qualitative, erstmals gleichberechtigte Einheit des Komponisten Beethoven und seines Interpreten Artur Schnabel her. Diese Verbindung zwischen virtuoser Kontrolle und Freiheit in Schnabels Beethoven fasziniert Experten, Interpreten und Publikum bis heute unverändert und wird es wohl auch noch in Zukunft tun.

1935 schloss Schnabel das Kapitel »Beethoven« mit der Veröffentlichung seiner eigenen Edition der 32 Sonaten ab, es war eine Art »Interpretationsführer.« Dazu verglich Schnabel alle fassbaren Beethoven-Manuskripte und Erstausgaben und kommentierte sie mit seinen eigenen bevorzugten Fingersätzen, Phrasierungen und Pedal-Anweisungen. Diese enorme Leistung Schnabels ist aber wegen Ihrer Ungenauigkeiten und fehlenden (nicht wissenschaftlichen) Systematik bis heute noch umstritten.

Das Universaltalent:
Virtuose, Pädagoge, Komponist


Um das Phänomen des Universalisten Schnabel weiter zu fassen, muss auch verdeutlicht werden, dass er sich schon als junger Schüler vom Ideal des reinen Virtuosentum distanzierte. Allein schon körperlich entsprach er mit seinen kurzen Fingern, dem großem Kopf und der immer dicklichen Figur nicht unbedingt dem Klischee des romantischen, »körperlichen« und extrovertierten »Klavierschauspielers«, den Franz Liszt einst erschaffen hatte. Schnabels Spiel hatte eine innere Ruhe und Sicherheit die sich auf sein privates Leben und auf sein Verhalten auf dem Podium übertrugen. Einmal spielte er mit den New-Yorker Philharmonikern unter Bruno Walter das B-Dur-Konzert von Brahms, das er bis dahin bestimmt schon mehr als hundertmal öffentlich aufgeführt hatte. Im Andante, dem langsamen dritten Satz, unterlief Schnabel ein großer Schnitzer und er spielte anders weiter als das Orchester. Mit einem Seufzer des Erschreckens aus dem Publikum erstarb auch die Musik. Während der Dirigent verzweifelte, ging Schnabel lächelnd und achselzuckend zum Pult hinüber. Nach kurzen Anweisungen und Getuschel ging das Konzert da weiter, wo es aufgehört hat - die meisten Solisten heute hätten wohl kaum so eine Nervenstärke bewiesen wie Schnabel.

Fakt ist, dass Schnabel und seine Generation der Klaviervirtuosen die wirklichen, letzten Individualisten waren; ihre Ausbildung und Bewertung war noch vom Begriff des künstlerischen (musikalischen) Genies - wie Mozart oder Beethoven - geprägt. Solche Genies werden heute ja wohl nicht mehr geboren - oder falls doch, dann werden sie als solche nicht mehr erkannt. Genauso wenig gibt es heute noch die Klaviervirtuosen mit »Ecken und Kanten«, mit offensichtlichen und charakteristischen Mängeln im Spiel - so wie Artur Schnabel oder Alfred Cortot. In einem Zeitalter, in dem jeder Ton digital beliebig manipulierbar ist, kann und wird nur noch zwischen »perfekt« und »nicht pertekt« klingenden Solisten unterschieden werden.

Eine weitere, für die Gegenwart der Klavierkunst bedeutsame Tatsache ist die, dass Schnabel ein international geschätzter Pädagoge war und eine Menge Schüler hatte - besonders viele aus England und den USA. Einige von Ihnen sind selbst weltberühmte Virtuosen geworden - z.B. Clifford Curzon, Rudolf Firkusny, Claude Frank und Lili Kraus - und viele wiederum haben selber Schüler gehabt und so weiter. Man kann die Wirkung einer spezifischen »Schnabel-Schule« in der heutigen Klavierpädagogik noch immer ausmachen: »The teaching of Artur Schnabel« (»Was wir von Artur Schnabel lernen können«, 1979, von Konrad Wolff) lautet ein Standardtitel, der auch heute noch konsultiert wird.

Bereits als etwa vierzehnjähriger Klavierschüler begann Schnabel selbst zu unterrichten, auch ältere Schüler, die ihm sein Professor Leschetizky schickte: »Gehen Sie zu Schnabel und gehen Sie das Stück mit ihm durch«. Als Pädagoge war er immer der Gesprächspartner und Vermittler, nicht der »Vorturner«. Er pflegte keine Patentrezepte, dafür aber seine Erfahrungen weiterzugeben; seine Autorität nutzte er dazu, die Schüler zum eigenständigen Denken zu motivieren - so wie er auch selbst ausgebildet wurde. Denn Leschetizky versuchte stets alle natürlichen Ressourcen seiner Zöglinge ohne Zwänge freizusetzen, nach dem Motto »der Lehrer kann allenfalls eine Tür öffnen, hindurchgehen muss der Schüler selbst.«

Das Einzige, was Leschetizky von seinen Schülern forderte, war die Authentizität des Ausdrucks. Der ideale Interpret war für ihn jener, der gewissenhaft genau das wiedergab, was geschrieben stand, der alle Bezeichnungen mit wachem Urteil und mit Intelligenz berücksichtigte.

Der Einzelgänger Schnabel, der kaum Umgang mit gleichaltrigen hatte, legte die kindliche Unbedarftheit schnell ab, um bald ein »kleiner Erwachsener« zu werden: selbstständig, ernsthaft, intellektuell, ein scharfer Beobachter mit scharfer Zunge. Um über den Tellerrand hinaus zu schauen, begann er schon früh zu komponieren, was sicher nicht ungewöhnlich ist. Es sollte seine musikalische Auffassung und Interpretationsvorstellung erheblich erweitern, denn er betrachtete fortan die Musik aus beiden Perspektiven: als Interpret und auch als Komponist. Und obwohl er in beiden Disziplinen noch auf dem Höhepunkt der romantisch-individuellen Genietradition ausgebildet wurde, zielte Schnabel selbstsicher und entschieden in die »Moderne«. Auch Leschetizky bemerkte das Doppelwesen Schnabels, was ihn zu jenem legendären Ausspruch veranlasste: »Artur, aus dir wird nie ein Pianist. Du bist Musiker.«

Als Interpret pflegte Schnabel ein überschaubares Repertoire der Klavierliteratur: Bach, Beethoven, Brahms, Mozart, Schubert und Schumann, die er je nach Schaffensphase verschieden betonte. In seiner Jugend war er für alles offen, für die Werke der alten und neuen Zeitgenossen wie Brahms, Debussy, Erdmann oder Schönberg; auf seinem Zenit aber verweilte er bei Beethoven und Schubert - und schließlich setzte er sich »altersweise« erneut und intensiv mit Mozarts Musik auseinander.

Im Gegensatz zu dieser Traditionspflege überschritt er als Komponist bereits in der Voravantgarde überraschend die formalen Grenzen der späten Romantik in die Richtung der modernern Atonalität von Arnold Schönberg, ohne sich aber der (Zweiten) Wiener Schule oder einer anderen Richtung eindeutig zuordnen zu lassen. Schnabels Werk umfasst drei Symphonien, fünf Streichquartette, ein Klavierkonzert (das er im Alter von 19 Jahren schrieb), viele Lieder aus derselben Zeit, sieben Klavierstücke, eine Rhapsodie für Orchester, ein Streichtrio und sein letztes Meisterwerk, »Duodemicu!« für Streicher, Bläser und rhythmische Instrumente.

Artur Schnabel - der sehr kritisch und zurückhaltend zu seiner Arbeit stand - liess nur einen Bruchteil seiner Werke zu Lebzeiten veröffentlichen, aber in der jüngsten Zeit dringen sie langsam und ausgewählt in die Aufnahmestudios und die Konzertsäle vor.

Quelle: Anonymus, im Booklet


TRACKLIST

HALL OF FAME - ARTUR SCHNABEL (1882 - 1951) 

Disk 1, Track 1: Beethoven: Piano Sonata No.14 in C sharp minor, op.27/2 "Moonlight": I. Adagio sostenuto


CD l Total Time:                                 58:14 

Ludwig van Beethoven (1770 - 1827) 

Piano Sonata No.14 in C sharp minor, op.27/2 "Moonlight"
01 I.   Adagio sostenuto                          4:50   
02 II.  Allegretto & Trio                         2:10 
03 III. Presto agitato                            6:22 
recorded 2 April 1934 

Piano Sonata No. 15 in D major, op.28 "Pastoral" 
04 I.   Allegro                                   7:12 
05 II.  Andante                                   7:12 
06 III. Scherzo & Trio: Allegro vivace            2:02  
07 IV.  Rondo: Allegro ma non troppo              4:23 
recorded 17 February 1933 

Piano Sonata No.16 in G major, op.31/l 
08 I.   Allegro vivace                            5:48 
09 II.  Adagio grazioso                          12:25 
10 III. Rondo: Allegretto                         5:29 
recorded 5 & 6 November 1935 

Disk 2, Track 5: Beethoven: Piano Concerto No. 2 in B flat major, op. 19: II. Adagio


CD 2                                 Total Time: 66:07 

Ludwig van Beethoven (1770 - 1827) 

Piano Concerto No. 1 in C major, op.15 
01 I.   Allegro con brio                         16:51 
02 II.  Largo                                    12:22 
03 III. Rondo: Allegro scherzando                 8:38 
recorded 23 March 1932 

Piano Concerto No. 2 in B flat major, op.19 
04 I.   Allegro con brio                         13:22 
05 II.  Adagio                                    9:09 
06 III. Rondo: Molto Allegro                      5:32 
recorded 5 April 1935 

London Symphony Orchestra, Sir Malcom Sargent 

Disk 3, Track 6: Mozart: Piano Concerto No. 21 in C major, KV 467: III. Allegro vivace assai


CD 3                                 Total Time: 67:44 

Wolfgang Amadeus Mozart (1756 - 1791) 

Piano Concerto No. 20 in D minor, KV 466 
01 I.   Allegro                                  13:00 
02 II.  Romance                                   9:41 
03 III. Rondo: Allegro assai                      6:49 

Philharmonic Orchestra, Walter Süsskind
recorded June 1948 

Piano Concerto No. 21 in C major, KV 467 
04 I.   Allegro maestoso                         13:29 
05 II.  Andante                                   8:17 
06 III. Allegro vivace assai                      6:43 

London Symphony Orchestra, Sir Marcolm Sargent 
recorded 12 January 1937 

07 Rondo for piano No. 3 in A minor, KV 511       9:29
recorded June 1946 

Disk 4, Track 5: Schubert: Quintet for piano and strings in A major D.667, op.114 "Trout": V. Finale: Allegro giusto


CD 4                                 Total Time: 57:40 

Franz Schubert (1797 - 1828) 

Quintet for piano and strings in A major D. 667, 
op.114 "The Trout" (Foreilenquintett) 
01 I.   Allegro vivace                            8:45 
02 II.  Andante                                   7:25 
03 III. Scherzo: Presto & Trio                    4:08 
04 IV.  Tema. Variazioni I-V                      7:25 
        Andantino. Ailegretto 
05 V.   Finale: Allegro giusto                    5:59 

Alphonse Onnou (violin), Germain Prévost (viola), 
Robert Mass (violoncello), Claude Hodbay (contrabass) 
recorded 16 November 1935 

Impromptus D. 899, op.90 
06 No. 1 In C minor                               8:47 
07 No. 2 in E flat major                          4:04 
08 No. 3 in G flat major                          4:51 
09 No. 4 in A flat major                          5:57 
recorded 6-9 June 1950 

Disk 5, Track 11: Schumann: Scenes from childhood, op. 15: Dreaming


CD 5                                 Total Time: 62:03 

Johannes Brahms (1833 - 1897) 

Piano Concerto No. 2 in B flat major, op. 83 
01 I.   Allegro non troppo                       15:52 
02 II.  Allegro appassionato                      8:06 
03 III. Andante                                  12:24 
04 IV.  Allegro grazioso                          8:35 

Adrian Boult, BBC Symphony Orchestra, 
recorded 7 & 14 November 1935 

Robert Schumann (1810 - 1856) 

Kinderszenen, op.15 (Scenes from childhood) 
05 Von fremden Ländern und Menschen               1:11 
   (About foreign lands and peoples) 
06 Kuriose Geschichte (A curious story)           1:02 
07 Hasche-Mann (Catch me if you can)              0:29 
08 Bittendes Kind (Pleading child)                0:47 
09 Glückes genug (Perfect happiness)              1:15 
10 Wichtige Begebenheit (An important event)      0:52 
11 Träumerei (Dreaming)                           2:46 
12 Am Kamin (By fhe fireside)                     0:50 
13 Ritter von Steckenpferd                        0:41
   (Knight of fhe hobby-horse) 
14 Fast zu ernst (Almost too serious)             1:30 
15 Fürchtenmachen (Frightening)                   1:30 
16 Kind im Einschlummern (Child falling asleep)   1:56 
17 Der Dichter spricht (The poet speaks)          2:06 

recorded 3 June 1947 

(P) + (C) 2002 

Paul Valéry und der Manet-Blick


Edouard Manet (1832-1883): Berthe Morisot mit dem Veilchenbukett,
1872, Musée d’Orsay, Paris.
Im Jahre 1932 wurde ihm zu seinem hundertsten Geburtstag und zum erstenmal seit seiner Nachlaßausstellung von 1884, die mit hundertsiebenundvierzig Gemälden und Pastellen sowie zwanzig Aquarellen und Handzeichnungen in der Ecole des Beaux-Arts stattgefunden hatte, eine Gedächtnisschau gewidmet: Diesmal waren neunundneunzig Gemälde und Pastelle, dazu einunddreißig Aquarelle und Handzeichnungen in der Orangerie am Tuileriengarten versammelt - und Paul Valéry schrieb für den Katalog seinen berühmten Essay Triomphe de Manet, was Carlo Schmid zu Recht mit »Manets Triumphzug« übersetzt hat. Es möchte hilfreich sein, angesichts des riesigen Publikumserfolgs der jetzigen [1983] Manet-Ausstellung im Grand Palais, einige Gedanken aus den so aphoristischen wie systematischen Aufzeichnungen des Dichters über den Maler in Erinnerung zu rufen. Um sich dann, im Zeitalter der »Neuen Wilden« und verwandter Phänomene, zu fragen, wer heute bereit wäre, sich einem imaginären Triumphzug des Meisters anzuschließen.

Valery beschwor die drei Exponenten der französischen Literatur des vergangenen Jahrhunderts, die sich, als überzeugte Zeitgenossen des Malers und dem allgemeinen Urteil entgegen, öffentlich zur Kunst und zur Person Manets bekannt haben: Baudelaire, Zola und Mallarmé. Baudelaire, der sich »als Kritiker nie geirrt«, der mit der ihm eigenen »sensualité raisonnée« das »Moderne«, die sich widersprechenden »Wahrheiten« der Epoche vorgefühlt habe, er sei »der Meinung gewesen, daß Manet sowohl der zur Neige gehenden malerischen Romantik wie dem Realismus zugehörte«. So habe er »für Baudelaire ziemlich genau das Problem verkörpert, das sich ihm selbst stellte, will sagen: den kritischen Zustand eines Künstlers, in dem etliche widerstreitende Versuchungen miteinander ringen und der überdies in der Lage ist, auf vielerlei bewunderungswürdige Weise er selbst zu sein«. Beide, der Dichter und der Maler, »lehnen gleichermaßen Wirkungsmittel ab, die sich nicht aus dem sauberen Bewußtsein und dem Besitz ihres Handwerkszeugs herleiten; gerade hierin wohnt und besteht die Reinheit in der Materie von Malerei und Poesie. Beide sind nicht bereit, auf das sentiment zu spekulieren oder Ideen ins Spiel zu bringen, ohne ihre sensation klug und subtil geordnet zu haben. Sie verfolgen und erreichen das höchste Ziel der Kunst, le charme, ein Wort, das sich hier in seinem ganzen Gewicht verstehen möchte.«

Edouard Manet: Olympia, 1863 (Ausschnitt), Musée d'Orsay, Paris.
Zola hingegen, der nicht wie Baudelaire und Manet altem Pariser Bürgertum entstammte, »stellte sich mit der für ihn bezeichnenden Heftigkeit ... hinter einen ganz anders gearteten Künstler, dessen Gewalt, dessen bisweilen brutal erscheinende Kunst, dessen Kühnheit der Vision indessen aus einer Natur hervorgingen, die durchaus von Eleganz eingenommen war, durchdrungen von jenem Geist heiterer Freiheit, wie er damals in Paris noch herrschte. Was endlich Doktrinen und Theorien anbelangt, so glaubte Manet, Skeptiker und wenig beschwerter Pariser, der er war, allein an die gute Malerei.« - »Daß Zola und Mallarme, an den entgegengesetzten, äußersten Enden der Literatur angesiedelt, ... so sehr für seine Kunst entbrannten, mußte ihn mit großem Stolz erfüllen.

Der eine glaubte in aller Einfalt an die Dinge selbst: nichts war ihm zu handfest, zu grob, zu mächtig; und in der Literatur konnte ihm nichts deutlich genug gesagt werden. Er war davon überzeugt, die Prosa sei dafür da, wiederzugeben, ja beinahe neu zu erschaffen: die Erde und die Menschen, die Städte und die Organismen, die Gebräuche und die Leidenschaften, das Fleisch und die Maschinen. Im Vertrauen auf Massenwirkung durch eine Fülle von Details, die Zahl der Seiten und der Bände fühlte er sich getrieben, über den Roman auf die Gesellschaft, die Gesetze, die Massen einzuwirken. … Mit einem Wort: Zola zählte zu den Künstlern, denen die Meinung des Durchschnitts gilt und die die Statistik befragen. Übriggeblieben sind bewunderungswürdige Bruchstücke einer riesigen Anstrengung.

Der andere, Stephane Mallarmé, war sein genaues Gegenteil ... Im Tiefsten um Vollkommenheit besorgt, frei von jeder naiven Hoffnung auf die Gunst der Vielen, schrieb er wenig und für wenige, für seinesgleichen ... Er glaubte, die Welt sei dazu geschaffen, in ein schönes Buch auszugehen, daß eine absolute Poesie ihre Vollendung bedeute.

Ich kann hier, wegen der kräftigen Worte, die dabei fielen, ein Gespräch nicht wiedergeben, das vor fünfzig Jahren zwischen Zola und Mallarmé stattfand. Der Gegensatz zwischen beiden wurde so höflich in der Form wie grausam offenbar. Während Zola [...] in der Kunst Manets die gegenständliche Gegenwart der Dinge, die lebendig und kraftvoll erfaßte Wahrheit sah, genoß Mallarmé darin die auf der Leinwand vollzogene Umsetzung von Sinnlichem und Geistigem! Im übrigen war er von Manets Persönlichkeit hingerissen.«

Mit dieser subjektiv und auch pro domo formulierten Charakteristik seiner nicht weniger pro domo sprechenden Kollegen in ihrem Verhältnis zu Manet (und untereinander) gab Valéry zugleich sein persönliches Bild vom Maler und seiner Kunst. Er fügte hinzu: »Ich habe weder die Absicht noch steht es mir zu, die Substanz der Manetschen Kunst, das Geheimnis seines Einflusses zu erforschen, noch im einzelnen zu definieren, was er bei der Ausführung eines Bildes betont und was er opfert (ein Hauptproblem!). Die Ästhetik ist nicht meine Stärke, und überhaupt, wie soll man von Farben sprechen? So hat es schon seinen Sinn, daß nur die Blinden darüber streiten, so wie wir anderen über Metaphysik; doch die Sehenden wissen nur zu gut, daß sich das Wort nicht an dem messen läßt, was sie sehen. - Immerhin will ich versuchen, einen meiner Eindrücke zu fixieren.«

Edouard Manet: Das Frühstück im Atelier, 1868,
(Ausschnitt: Léon Koella),
Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München.
Und er gab seine wundervolle »Beschreibung« des Bildnisses der Berthe Morisot mit dem Veilchenbukett, beschwor die »présence d'absence« ihres Blicks. Er hat der Malerin und Manet-Schülerin, der »Tante Berthe«, zudem einen eigenen Aufsatz gewidmet, an den sich jene Abschweifung anschließt, die der deutsche Maler Max Liebermann im denkwürdigen letzten Heft von Kunst und Künstler im Mai 1932 übersetzt hat. In dieser digression aber heißt es, in der Übersetzung Max Liebermanns, der hier nicht weniger pro domo formulierte: »Stellen wir uns einmal vor [...], die Erscheinung der Dinge, die uns umgeben, wäre uns nicht zur Gewohnheit geworden, sie würde uns nur ausnahmsweise gewährt, wir erhielten nur durch ein Wunder Kenntnis vom Tag, von den Wesen, vom Himmel, von der Sonne und den Menschen! Was würden wir von diesen Offenbarungen sagen, und in welchen Ausdrücken würden wir über diese Unendlichkeit von merkwürdig ausgeglichenen Tatsachen sprechen? Was würden wir von der sinnlichen, vollkommenen und soliden Welt sagen, wenn sie uns nur ausnahmsweise und für Augenblicke die unbeständige und unzusammenhängende Welt, die nur Seele ist, durchschritte, sie blendete und zermalmte? Ich habe mich weit von meinem Gegenstand entfernt [...], ich wollte begreiflich machen, daß ein Leben, das den Formen und Farben geweiht ist, von vornherein nicht weniger tief, nicht weniger bewunderungswürdig ist als ein in den inneren Gesichten zugebrachtes Leben.«

Diesen ausführlichen Zitaten mag der Leser entnehmen, wie hoch ich Valérys »Kunsturteil« stelle - nicht zuletzt seine beispielhafte Scheu, das »Inkommensurable« des Sichtbaren mit dem Wort zu benennen! Dennoch möchte ich Valéry, gerade im Sinne seines Kunsturteils und seiner Scheu, in einem Passus seines Manet-Aufsatzes widersprechen - und dieser Widerspruch fand sich angesichts der Pariser Ausstellung wieder und wieder bestätigt! Der Dichter schreibt u. a. über die Olympia, »la nue et froide Olympia, monstre d'amour banal«. Er sagt: »Ihr Kopf ist leer, ein schwarzes Sammetband trennt ihn vom Wesentlichen ihres Seins« - eben vom elfenbeinfarbenen Fleisch ihres Leibes.

Valérys so empfindliches Auge hat sich hier für einmal blenden lassen von der leuchtenden Leiblichkeit der nackten Gestalt - »Ärgernis, Idol, Macht und öffentliche Gegenwart eines elenden Arkanums unserer Gesellschaft«. Denn ihr Kopf, der vorgeblich leere, ist nicht weniger wesentlich als ihr Körper - blickt er doch als Organ des gesamten Bildes den Beschauer vor dem Bilde gerade an - und durch ihn hindurch in eine fremde Ferne, nicht »frech« oder »herausfordernd«, wie man immer wieder gemeint hat. Mutatis mutandis - das berühmt-berüchtigte Modell, die von Manet so geschätzte und auf zahlreichen seiner Bilder erscheinende Victorine Meurant, mit der es dann auch ein böses Ende genommen hat, sie war als Mensch gewiß der in sehr anderem Sinne höchst liebenswürdigen Berthe Morisot nicht zu vergleichen -, mutatis mutandis aber wohnt im »unverschämten« Blick der Olympia eine durchaus entsprechende »présence d'absence« wie im Bildnis der Malerin von 1872.

Edouard Manet: Spanischer Sänger ("Guitarrero"),
 1860, Metropolian Museum of Art, New York.
Wer dies aber einmal erkannt hat, wird ihm immer wieder begegnen im Werk des Meisters bei Frauen, Kindern, Männern, in Einzelbildnissen oder in den Rollenporträts, aber auch in den zwei- oder mehrfigurigen Kompositionen - dem »Manet-Blick«. Zumeist, nicht immer, aus dunklen, kaum je mit Glanzlichtern akzentuierten, nur gelegentlich mit Lichtpunkten versehenen, offenen Augen findet sich der Betrachter getroffen. Ungerührt, ohne die barocke Anrede, ohne das barocke Einverständnis oder auch das nicht weniger die Epoche charakterisierende, taxierende Abstandnehmen wie bei Frans Hals, bei Rubens, van Dyck oder Velázquez, oder gar den Seelenton bei Rembrandt, geht dieser Blick der Fremdheit durch uns hindurch. Das vor Manet hier und da im Selbstbildnis eines Dürer oder eines Friedrich aufschien, hat Manet als ein Erster im Menschen schlechthin erkannt, als ein Stigma des »modernen Menschen« - ich zögere, das Wort »Entfremdung« zu gebrauchen, obwohl es hier wirklich trifft.

Der Rundgang durch die Ausstellung erweist, daß es bei dieser Beobachtung nicht etwa um das individuelle Merkmal des einen oder des anderen Modells gehen kann. Nicht nur die Victorine trägt dieses Stigma als Straßensängerin, als Espada, als Frau mit dem Papagei, als Nackte auf dem Frühstück im Freien, als Frau mit dem Kind vor dem Eisenbahngitter der Gare Saint-Lazare oder als Rauchende am Caféhaustisch in La Prune, da sie von 1862 bis 1878 wieder und wieder für den Maler posierte! Nicht nur bei den Frauen auf den Bildern, zu denen Berthe Morisot saß, stand, wie dem Balkon oder dem Repos - von Mal zu Mal beherrscht dieser stumme Blick die optische Aussage ganzer Bildkompositionen, bei der Madame Guillemet auf dem Gewächshaus bis hin zu der Blonden, Helläugigen auf dem Bar aux Folies-Bergère, mit dem Manet von der Welt des Sichtbaren mit ihren von Valery beschworenen »Offenbarungen« Abschied nimmt.

Ebenso aber beim Guitarrero, von dem Théophile Gautier 1860 behauptete, daß er »wohlgemut gröle - man hört ihn förmlich!«. Denn auch dieses Bild blickt aus stummen Augen, so wie der Pfeifer, der Astruc, der Léon Koella auf dem Frühstück im Atelier und endlich der Marcellin Desboutin auf dem Artiste, dem Inbegriff des europäischen Künstlerbildnisses, des Menschenbildnisses im 19. Jahrhundert, des modernen Menschenbildes. Daß gerade dieses Bild zwar im Katalog, nicht aber in der Ausstellung im Original erscheint, ist besonders beklagenswert. Der »leere«, der »nichtssagende«, der »hochmütige«, der »ausdruckslose« Blick dieser Menschen geht uns nach, weil er uns angeht.

Edouard Manet: Die Eisenbahn, 1872/73, (Ausschnitt),
National Gallery of Art, Washington D.C.
Ein Kunstwerk sei »ein Winkel aus der Natur, gesehen durch ein Temperament«, hat Emile Zola, übrigens ursprünglich nicht auf Manet bezogen, behauptet. Die Bilder dieses Malers sind von Grund auf anders. Sein »Realismus«, sein »Impressionismus«, seine Malerei, seine Farbe, von der ein früher Kritiker gesagt hat, sie sei für ihn »Sprache, Musik - und er spricht diese Sprache, statt sie in sentimentale Phrasen zu übersetzen«, seine Kunst sperrt sich jedem Klischee. »Mit Manet verglichen, sind fast alle Maler des 19.Jahrhunderts Illustratoren - den Begriff im weitesten Sinne genommen! Das will sagen: sie dachten und fühlten, ehe daß sie bildeten, und ihr Geist bestimmte die Vision; seine Gedanken und Gefühle dagegen entstammen Gesichten und gehen rein auf in Form und Farbe. ›Dies ist noch Musik‹, hat ein Dichter abweisend vom Werk eines anderen gesagt! ›Dies ist noch Dichtung‹, hätte Manet von den Bildern seiner Vorgänger sagen können.« Diese Worte schrieb Max J. Friedländer vier Jahre vor Valérys Triomphe in den Katalog einer Manet-Ausstellung in Berlin.

Quelle: Günter Busch: Das Gesicht. Aufsätze zur Kunst. S. Fischer, Frankfurt am Main, 1997. ISBN 3-10-009629-0. Seite 127 - 137.

Günter Busch, geboren 1917, wurde 1945 Kustos, 1950 Direktor der Kunsthalle seiner Vaterstadt Bremen. 35 Jahre leitete er sie als beispielhaftes Museum. Er verfaßte Standardwerke über Eugène Delacroix, Paula Modersohn-Becker und Max Liebermann. Die Schriften des letzteren gab er als Die Phantasie in der Malerei heraus.

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Reposted on July 3rd, 2017

18. März 2015

Mozarts Kammermusik in Historischen Aufnahmen (Budapester Streichquartett, Benny Goodmann, Artur Schnabel)

Das Quartett F-Dur KV 370 für Oboe, Violine, Viola und Cello entstand 1781 - in der Zeit seiner Oper "Idomeneo". Das reizvolle Stück ist ein Beispiel dafür, wie Mozart bekannten und befreundeten Musikern "auf den Leib" schrieb. Der Oboist Friedrich Ramm, den Mozart während seiner Reise nach Paris in Mannheim mit dem dortigen hervorragenden Orchester erlebt hatte, inspirierte deutlich die Ausformung der Oboenpartie dieses Stückes. Es ist auch ein Beispiel dafür, wie sehr Mozart bei der Komposition des Werkes vom Charakter des Soloinstrumentes her dachte.

Das Streichquartett C-Dur KV 465 führt den Beinamen "Dissonanzen-Quartett". 1785 entstanden, musste es sich wegen seiner kühnen Vorhaltstechnik die harsche Kritik von Mozarts Zeitgenossen gefallen lassen. Der herbe, chromatische Ton beherrscht das ganze Quartett. Mozart ist hier weniger Meister kontrapunktischer Verstrickungen, als vielmehr souveräner Beherrscher der motivisch-thematischen Technik.

Mozart schrieb sein Klarinettenquintett A-Dur KV 581 für Anton Stadler, den renommierten Klarinettisten der Wiener Kaiserlichen Hof-Musikkapelle. Es ist ein Stück, in dem sich Mozarts feiner Sinn für Registrierungen und Mischungen offenbart: voller Klangsinn verbindet Mozart das Blasinstrument mit den Streichern. Schon der erste Satz ist ein Musterstück für einen wichtigen Aspekt des Mozartschen Spätwerkes: Kontrapunktik als eher antiquiertes Stilmittel geht restlos ein in den klassisch-ausgewogenen Stil. Das Larghetto - ein lyrischer, überaus zarter Satz - leitet über zum Menuett mit zwei Trios. Ein schlichter, heiterer und dabei höchst kunstvoll gearbeiteter Satz beschließt das Stück, welches, was die Besetzung (Klarinette und Streichquartett) angeht, in der Musikgeschichte eine Neuheit darstelite.

Das Streichquartett D-Dur KV 499 erhielt seinen Beinamen „Hoffmeister“ nach dem Herausgeber, bei dem es 1786 im Druck erschien. Mozart schrieb das Quartett in zeitlicher Nachbarschaft zu so bedeutenden Werken wie dem "Figaro" und der "Prager Sinfonie". Einem, von kontrapunktischer Kombinierlust geprägten, ersten Satz folgt ein ausdrucksstarkes Menuett. Der langsame Satz - ein Adagio - ist erfülit von weit ausgebreiteten Kantilenen und vom vollen Klang der Streicher. Das Finale - ein lebendiges Allegro - basiert auf drei Themenkomplexen und einer unaufhörlichen Triolenbewegung.

Budapest String Quartet. Photograph, boldly signed by all four members:
Joseph Roisman (1932-1967), Jascha Gorodetzky (1949-1955),
Boris Kroyt (1936-1967), and Mischa Schneider (1930-1967).
From the Spring Catalogue 2011 of Schubertiade Music LLC
Die e-moll-Sonate KV 304 stellt in dem als "Opus 1" 1778 in Paris veröffentlichten Zyklus von "Sechs Sonaten für Klavier und Violine" (KV 301-306) kompositorisch einen Höhepunkt dar. Besonders deutlich werden hier die Erfahrungen, die Mozart in Hinblick auf die selbstständige (und nicht allein klang-bereichernde, begleitende) Rolle der Violine mit der Komposition der 1776 entstandenen Divertimenti für Klaviertrio gesammelt hatte.

In den drei späten Wiener Sonaten für Klavier und Violine, zu denen auch die Es-Dur Sonate, KV 481 gehört, erreicht Mozart die vollständige Gleichberechtigung der beiden beteiligten Instrumente. Sowohl das Klavier, als auch die Violine können hier ihre klanglichen und spieltechnischen Besonderheiten entfalten. So wie in den beiden anderen Sonaten (KV 454 und 526) ist auch in der vorliegenden Es-Dur Sonate der virtuose Duktus einem vertiefteren Musizieren gewichen. Der Reiz der feinen Abwandlungen und Kombinationen, verbunden mit ungewöhnlichen harmonischen Fortschreitungen bestimmen den Reiz des Stückes.

Quelle: Ein Anonymus im Booklet

An dieser Stelle sei auf den Kammermusikführer der Villa Musica verwiesen, dem ich die meisten Links zu den hier besprochenen KV-Nummern verdanke.

CD 1 Track 5: Streichquartett C-Dur, KV 465, II. Andante Cantabile


WOLFGANG AMADEUS MOZART 

CHAMBER MUSIC

CD 1
 
Quartett F-Dur, KV 370 
Quartet for Oboe and Strings in F major, K. 370 
01. I:   ALLEGRO                           6:45 
02. II:  ADAGIO                            3:14 
03. III: RONDO                             4:31 
Leon Goossens, Oboe / oboe - Jenö Léner, Violine / violin 
Sandor Roth, Viola / viola - Imre Hartman, Cello / cello 
recorded in: 1933 

Streichquartett Nr. 19 C-Dur, KV 465 'Dissonanzen-Quartett' 
String Quartet No.19 in C major, K. 465 'Dissonant' 
04. I:   ADAGIO. ALLEGRO                   7:21 
05. II:  ANDANTE CANTABILE                 7:33 
06. III: MENUETTO (ALLEGRETTO)             4:23 
07. IV:  ALLEGRO MOLTO                     4:24 
Budapester Streichquartett: 
Josef Roisman, Violine / violin - Alexander Schneider, Violine / violin 
Istvàn Ipolyi, Viola / viola - Mischa Schneider, Cello / cello 
recorded in: 1932 

Klarinettenquintett A-Dur, KV 581 
Quintet for Clarinet and Strings in A major, K. 581 
08. I:   ALLEGRO                           5:53
09. II:  LARGHETTO                         5:31 
10. III: MENUETTO                          6:16
11. IV:  ALLEGRETTO CON VARIAZIONI         8:38
Benny Goodman, Klarinette / clarinet 
Budapester Streichquartett: 
Josef Roisman, Violine / violin - Alexander Schneider, Violine / violin 
Boris Kroyt, Viola / viola - Mischa Schneider, Cello / cello 
recorded in: 1938 
                              Total Time: 64:50 

CD 2

Streichquartett D-Dur, KV 499 'Hoffmeister' 
String Quartet No.20 in D major, K. 499 'Hoffmeister' 
01. I:   ALLEGRETTO                        6:57 
02. II:  MENUETTO (ALLEGRETTO)             3:18 
03. III: ADAGIO                            8:52 
04. IV:  ALLEGRO                           4:32 
Budapester Streichquartett: 
Josef Roisman, Violine / violin - Alexander Schneider, Violine / violin 
Istvàn Ipolyi, Viola / viola - Mischa Schneider, Cello / cello 
recorded in: 1934 

Sonate für Klavier und Violine e-moll, KV 304
Sonata for Piano and Violin in E minor, K. 304
05. I:  ALLEGRO                            4:24
06. II: MENUETTO                           4:49 
Nikita Magaloff, Klavier / piano - Joseph Szigeti, Violine / violin 
recorded in: 1937 

Sonate für Klavier und Violine Es-Dur, KV 481 
Sonata for Piano and Violin in E flat major, K. 481 
07. I:   ALLEGRO MOLTO                     6:40
08. II:  ADAGIO                           12:10
09. III: ALLEGRETTO                        6:40 
Artur Schnabel, Klavier / piano - Joseph Szigeti, Violine / violin 
recorded in: 1948 
                              Total Time: 58:44

(P) + (C) 2002 

CD 2 Track 9: Violinsonate Es-Dur, KV 481, III. Allegretto


Eine brüchige Synthese



Max Klingers Monumentalgemälde "Christus im Olymp"



Max Klinger, Christus im Olymp, 1890-97, Hauptbild, Öl auf Leinwand, 362 x 722 cm, Österreichische Galerie Belvedere, Wien,
seit 1938 als Dauerleihgabe im Museum der bildenden Künste Leipzig.
Es war ein Jahrhundert-, wenn nicht gar ein Jahrtausendbild. Am Ende einer Epoche entstanden, öffnete es den Zeitgenossen das Tor zur Zukunft. Kein Superlativ schien zu hoch, kein Vergleich zu anmaßend, um es angemessen zu würdigen. Von einer "der großartigsten Schöpfungen monumentaler Kunst unserer Zeit" war die Rede, von der "bedeutendste(n) malerischen Leistung des 19. Jahrhunderts", gar vom "mächtigsten aller ,Historienbilder' der Welt". Sein Schöpfer galt als "eine der größten Gestalten der Kunstgeschichte": den man nicht nur mit Raffael und Michelangelo, sondern auch gleich fächerübergreifend mit Dante, Goethe, Beethoven und Wagner auf eine Stufe stellte; ihm als "ein(em) geistige(n) Führer der Zeit" huldigte, "der als einer ihrer Gipfel in die Zukunft ragt".

Was hier die wilhelminische (und habsburgische) Großkritik um 1900 an Panegyrik absonderte, galt nicht einem Manet, van Gogh oder Cezanne, sondern dem Leipziger Akademieprofessor Max Klinger (1857-1920) und seinem 1890-97 entstandenen Hauptwerk "Christus im Olymp", einem opulenten Gesamtkunstwerk aus Malerei, (Rahmen-)Architektur und Skulptur. Auch wenn man heute über dieses Bild nur mehr den Kopf schütteln kann, es als "hybrides Konstrukt" begreift, das sich in seiner "Hypertrophie und Überanstrengung letztlich selber ad absurdum" führt und "in der nicht gelungenen Einlösung (seines) Anspruchs zugleich ungewollt komisch" wirkt - um nur einige Negativ-Urteile aus dem letzten Jahrzehnt zu zitieren -, auch dann gilt der von einem seiner Verächter kürzlich geäußerte Satz: "... man muß sich mit (ihm) auseinandersetzen, will man die Epoche begreifen".

Klingers Werk kann nur im Rahmen seiner Idee vom Gesamtkunstwerk verstanden werden, das er nach Richard Wagners Vorbild im Bereich der bildenden Künste verwirklichen wollte und in der 1891 publizierten Schrift "Malerei und Zeichnung" propagierte." Es sollte aber, wie wir gleich sehen werden, viel mehr wiedervereinigt werden als bloß einige Kunstgattungen. Der "Christus im Olymp" ist der Versuch einer Synthese zur Potenz, die Versöhnung aller Gegensätze im Großreich der Kunst. Von Ausmaßen und Anspruch stellt dieses Bild die Summe der Historienmalerei des 19. Jahrhunderts und die Übertrumpfung der darin führenden Franzosen dar. Auf fünfeinhalb mal neun Metern ist nichts weniger als der Gründungsakt der abendländischen Kultur zu sehen:

Die Aufhebung der heidnischen Antike durch das Christentum. Klingers Kühnheit (oder, wie man heute sagen muß: Aberwitz) besteht darin, diesen kulturgeschichtlichen und machtpolitischen Prozeß als historisches Meeting von Christus und den olympischen Göttern aufzufassen. Und um diesem Treffen maximale Glaubwürdigkeit und Lebensnähe zu verleihen, sind die Figuren mit einem das damalige Publikum teilweise schockierenden Naturalismus dargestellt, der die mythologischen und allegorischen Gestalten aktualisiert, zu modernen Zeitgenossen werden läßt (in dieser ebenso naiven wie effektvollen Kombination von Naturalismus und Phantastik war Klinger gewissermaßen der Steven Spielberg seiner Zeit). Die Anwendung der bisher nur bei Landschaften und profanen Genrebildern üblichen impressionistischen Hellmalerei soll dieser Aktualisierung dienen, wobei Klinger aber nicht so weit geht wie seine französischen Kollegen, auch die Konturen aufzulösen. Der buntfleckige Farbauftrag dient vielmehr der plastischen Modellierung der Figuren, die wie lebendige Statuen in einer atmosphärisch duftigen, durchaus impressionistischen Landschaft stehen.

Max Klinger, Christus im Olymp, 1897, Öl auf Leinwand, 550 x 900 cm, Österreichische Galerie Belvedere, Wien,
 seit 1938 als Dauerleihgabe im Museum der bildenden Künste Leipzig.
Damit nicht genug, strebt Max Klinger auch eine Verschmelzung von Wandmalerei und Tafelbild an: Die hellen und gedeckten Farben erinnern mit dem architektonischen Aufbau und Rahmen an ein Fresko; die atektonische Neigung des Hauptbildes zur Vermeidung von Spiegelungen verrät hingegen mit seiner Präsentationsform das Ölgemälde. Dieses Zusammenzwingen von Unvereinbarem, von autonomer Staffeleimalerei und architekturbezogener Monumentalkunst, französischer Moderne und deutschem Neuidealismus, folgt zum einen der Logik der gesamtkunstwerklichen Groß-Synthese, erklärt sich aber auch aus dem Kontext des Ausstellungswesens, das, beginnend beim Salon des 18. Jahrhunderts, zu einer zunehmenden Theatralisierung und Inszenierung der Malerei führt. Klingers "skulpturaler Fresko-Impressionismus" erneuert die für die gesamte Historienmalerei des 19. Jahrhunderts paradigmatische Rolle des "tableau vivant", des Nachstellens von Gemälden oder Statuengruppen durch Schauspieler.

Wie bereits bei seinem "Parisurteil" und der "Kreuzigung" hat Klinger den Bildraum im wesentlichen als flache, bühnenartige Terrasse gestaltet, die hier als elysische Blumenwiese mit Hecken und Bäumen erscheint, mit dem bewaldeten Gipfel des Olymp und weitem Meerblick als Prospekt. Durch den Freskoton, die friesartige Reihung der Figuren und die architektonische Fassung erinnert das zunächst an die zeitgleiche Wiederbelebung der Quattrocento-Wandmalerei durch Puvis de Chavannes oder Hans von Marées. Die impressionistische Natürlichkeit und psychologisierende Vergegenwärtigung der Personen hebt aber das Theatralische hervor, verlebendigt die Wandkunst zum monumentalen Spektakel. Gesteigert wird der Bühneneffekt durch die horizontale Abtrennung eines niedrigen Sockelstreifens, der wie eine dunkle Unterbühne oder ein Orchestergraben wirkt:

Hier befindet sich der Tartaros, die Hölle der Antike. Vom Hauptbild sind außerdem durch geschnitzte Palmstämme zwei kleine Seitenteile abgetrennt, hinter denen die Landschaft aber weiterläuft. Das unterstreicht nochmals den Fenster- oder Guckkastenbühnen-Effekt und vervollständigt zusammen mit dem Sockelgemälde und den flankierenden Marmorskulpturen die Assoziation zum Altarflügelschrein, dem kirchlichen "Gesamtkunstwerk" der frühen Neuzeit mit Mitteltafel, Seitenflügeln und Predella. Diesen christlich geprägten Bildtypus verschränkt Klinger mit dem Historienbild antiker Prägung, was durch das betonte Breitformat, die friesartige Reihung der Figuren und schließlich den Mäander des abschliessenden Gebälkstreifens zum Ausdruck kommt. Eine Begegnung oder Synthese von Antike und Christentum wird also bereits durch die eigentümliche Bildform thematisiert.

Max Klinger, Das Urteil des Paris, um 1885-87, Öl auf Leinwand, Holz,
370 x 720 cm, Österreichische Galerie Belvedere, Wien.
Klingers Gesamtkunstwerk führt ein Geschichtsdrama auf, das doppelte religiöse Weihen hat (christliche und heidnische), und ein religiöses Mysterienspiel, das den Realismus einer zeitkritischen Milieustudie besitzt. Mit dieser Mixtur verfolgt Klinger geschickt eine Doppelstrategie: Einerseits befriedigt er die Schaulust des nach Sensationen, Massenszenen und Spektakel gierenden Publikums der zu dieser Zeit populären Panoramen, andererseits transferiert er diese massenmedialen Effekte "auf die Ebene der Kontemplation", der hohen und erhabenen Stilkunst.

Am besten gelang dies im Jahre 1899 bei der Präsentation des Bildes in der Wiener Secession: "In einem ansonsten in leichtes Dämmer getauchten Raum erstrahlte das Gemälde allein in hellem Licht; der Besucher wurde durch eine Allee von Lorbeerbäumchen darauf zugeführt, dunkle Vorhänge umrahmten den Aufbau: Man befand sich an einem Ort der Andacht, Festspielhaus und Panoptikum in einem." Und die Rechnung ging auf, wie Ludwig Hevesi berichtet: "In langer Reihe sitzen die Leute davor, Herren und Damen, und schauen und flüstern, halbe Stunden lang. Es herrscht eine eigene Art von Andacht in dem Saale, kritische Andacht zum Teil, eine zögernde, halb widerwillige Gemütserhebung, als betete einer und stieße dazwischen Anzüglichkeiten gegen den lieben Gott aus." Die paradoxe Verquickung von Blasphemie und Andacht betrifft im Kern alle Synthetisierungsbemühungen Klingers: Ist die Verschmelzung gelungen, oder hat er bloß zusammengezwungen, was nicht zusammengehört? Um dies beurteilen zu können, muß man sich seine Inszenierung zunächst im Detail ansehen.

Auf der "Oberbühne", dem Hauptbild, haben sich um den Marmorthron des Zeus die olympischen Götter versammelt. Klinger zeigt keine idealisierten Heroen in klassischer Nacktheit, sondern reale Zeitgenossen, die sich für ihren Auftritt vollkommen nackt ausgezogen und möglichst natürlich wirkende, betont unklassische Posen eingenommen haben - eine "Annäherung an die mit Mängeln, ja Häßlichkeiten behaftete Realität des durchschnittlichen Körperbaus". Der Parnass erscheint von Göttern bevölkert, die "mit den Körpern und Seelen reicher Bankiers, berühmter Rechtsanwälte und pflichtbewußter Hausfrauen" ausgestattet sind. Und diese "modernen Götter" gehen tatsächlich ihrem Fin de siècle entgegen. Zeus ist kein potenzstrotzender Blitzschleuderer mehr, sondern ein weißhaariger Greis, der sich zornig der Umarmung seines Lustknaben Ganymed entwindet. Der Grund seines Mißbehagens steht nur wenige Schritte vor ihm:

Mitten in die heidnische Gesellschaft ist Christus getreten, ein hagerer Asket, dessen goldglänzendes Haar und Kleid in der Abendsonne erstrahlen. Der neue "Sonnenkönig" mit deutlich germanischen Gesichtszügen weist Zeus von dessen Platz, und hinter ihm steigt, als meteorologischer Vorbote der Götterdämmerung, weißer Nebel empor, der die blühenden Hänge des Olymp bald in eisiges Grau getaucht haben wird. Wie zum Ausgleich sind aber unter den Tritten des Heilands Veilchen gewachsen, die Blumen der Bekenner und der Demut" - gleichsam die fromme Alternative zur polytheistischen Farbenpracht des Göttergartens. Christi Gefolge bilden "präraffaelitisch kostümierte Gouvernanten", die züchtig bekleideten Personifikationen der vier Kardinaltugenden, welche ein großes schwarzes Kreuz tragen, und eine Gruppe ausgemergelter Jammergestalten, die links im Hintergrund händeringend und betend die Plattform erklimmen, während ein lesbisches Nymphen- oder Bacchantinnenpärchen die Flucht ergreift.

Max Klinger, Kreuzigung Christi, 1890, Öl auf Leinwand, 251 x 465 cm,
Museum der bildenden Künste Leipzig.
Anhand der Reaktionen der Olympier auf den unerwarteten Besuch entfaltet Klinger eine ganze Skala psychischer Regungen, angefangen bei panischem Entsetzen über ungläubiges Staunen bis hin zu Gleichgültigkeit. Sie sind quasi der Text des stummen Religionsdramas, den der Betrachter zu entziffern hat und der ihm auch dabei hilft, über den daraus geoffenbarten Charakter die jeweiligen Götter zu identifizieren. Denn auf gegenständliche Attribute hat Klinger, um den Naturalismus nicht zu gefährden und das bildungsbürgerliche Ratespiel nicht vorzeitig zu beenden, wohlweislich verzichtet. Am schwierigsten gestaltet sich das bei den Kardinaltugenden. Jene mit dem durchdringenden Blick ganz links könnte die "Klugheit" sein, neben ihr die "Mäßigung", die bescheiden und sanft lächelnd die Augen niederschlägt, rechts vorne die "Tapferkeit", die wie eine kampfbereite Suffragette ihre Rechte forsch in die Hüfte stemmt, während die "Gerechtigkeit" nachdenklich den Kopf auf die Seite legt, das Geschehen beobachtet und das Kreuz wie abwägend in ihren Händen hält.

Als Kontrast zu diesen hochgeschlossenen Viktorianerinnen, die wie eine Abordnung der Heilsarmee im Nudistenclub wirken, fungieren gleich hinter ihnen drei nackte Göttinnen. Nahezu übereinstimmend werden sie als Hera, Athene und Aphrodite bezeichnet, die schon zuvor beim "Parisurteil" um ihre Schönheit wetteiferten. Bei der Schwarzhaarigen ganz rechts, die etwas pikiert und von oben herab die ungeladenen Gäste mustert und mit ihren eingestemmten Armen das Gegenstück zur "Tapferkeit" bildet, handelt es sich zweifellos um Hera. Klinger macht aus der chronisch betrogenen Zeusgattin eine stolzfrustierte First Lady. Die sich zierende Nackte in der Mitte wendet uns den Rücken zu und zeigt den Neuankömmlingen die kalte Schulter. In betonter Keuschheit hat sie ihre Beine zusammengekniffen und wie fröstelnd die Arme um den Körper geschlungen. Sie wird abwechselnd mit Athene oder Aphrodite identifiziert. Die dritte Göttin ist gerade im Begriff, sich umzuwenden; herausfordernd öffnet sie ihr Haar und blickt neugierig zur Gruppe um Christus.

Rund um den Thron des Göttervaters herrschen Sorge, Verwunderung und naive Ignoranz. Sichtlich verdutzt, blickt sich der Götterbote Hermes, ein braungebrannter Sportler, der lässig seinen Heroldstab wie einen Golfschläger hinter sich herzieht, nach den Neuankömmlingen um. Artemis ist in Ohnmacht gefallen, ihr Bruder Apoll hat sie aufgefangen und dreht sein leidendes Beethoven-Antlitz zum Orte des Geschehens. Dahinter brütet der "schwarze Brahmskopf" des Poseidon mißmutig vor sich hin; seine ahnungslose Gattin Amphitrite versucht vergebens, ihn aufzumuntern. Am rechten Rand verschläft Hades seinen Untergang im Schoß seiner kassandrahaften Gemahlin, die wie eine Stummfilmdiva das aufziehende Unheil allein in ihren großen, schwarzumrandeten Augen spiegelt. Hephaistos, ein tapsiger, lüsterner Greis, nutzt die Gelegenheit und macht sich an die schöne Persephone heran (oder will er bloß den Schläfer wecken und warnen?). Darüber zieht Kriegsgott Ares kampflustig vom Leder; mit Degen, Kappe und buntem Rock sieht er aus wie ein Corpsstudent, von dessen überaus prahlerischem Gehabe die christliche Abordnung wohl nicht viel zu fürchten hat. Weiter hinten am Berghang tanzen vier nackte Gestalten einen bacchischen Reigen. Sie haben von ihrem drohenden Ende ebensowenig bemerkt wie die herumtollenden Fangenspieler links hinter dem Zeusthron, denen ein übermütiger Satyr im Gebüsch aufgelauert hat. Oder ist die wie leblos zu Boden sinkende Nymphe bereits ein Anzeichen für das Sterben der sinnenfreudigen Naturreligion?

Max Klinger, Christus im Olymp, Detail
Nur zwei Olympier reagieren positiv auf das Erscheinen des Nazareners: Dionysos und Psyche. Dionysos, ein femininer Schönling (womit Klinger auf dessen notorisches Gender-Crossing anspielt) wankt offensichtlich beschwipst auf Christus zu und bietet ihm einen Willkommenstrunk an, aber man hat den Eindruck, daß er nicht recht begreift, wen er vor sich hat. Anders Psyche: Sie, die Verkörperung der unsterblichen menschlichen Seele, hat erkannt, daß der strenge Fremdling, so blond, ernst und germanisch wie sie, allein zu ihrer Rettung gekommen ist. Unterwürfig am Boden sitzend, umfaßt die nackte Bittstellerin mit beiden Händen seine Rechte und blickt - ganz in der Art einer reumütigen Maria Magdalena - schmerzerfüllt zu ihm empor, wohl darauf hoffend, daß er sie wieder aufrichtet. Psyche ist nicht das junge Mädchen, dessen Schönheit einst Aphrodite in den Schatten stellte, nicht die "zarte seelenlose Puppe", wie sie das 19. Jahrhundert so liebte, sondern eine abgehärmte Nervenkranke, die erst durch ihr Leiden ganz Seele geworden ist: Eine "magersüchtige Hysterikerin, die voller Erwartung vor dem Meister kniet, (um) von ihm in psychiatrische Behandlung genommen zu werden." Ihr Gatte Amor ist davon allerdings gar nicht erbaut. In jäher Bewegung weicht er zurück, um voller Zorn seine Pfeile gegen den Eindringling zu schleudern. Dabei verheddert er sich mit dem Bein in Psyches Kleid, wodurch er sie entblößt, aber zugleich wie durch ein blaues Band der Treue an sie gebunden bleibt. Klinger verdeutlicht die Entfremdung von Amor und Psyche durch rassistische und soziale Klischees: Amor erscheint als südländischer Rabauke, als roher Triebmensch, den Welten von der edlen Vornehmheit und Größe des nordischen Duos Christus und Psyche trennen.

Da die Rahmen- und Sockelteile des Gemäldes im Zweiten Weltkrieg beschädigt und teilweise zerstört wurden und seither fast immer nur das Hauptbild in Ausstellungen zu sehen war, kann man sich vom Rest nur mehr anhand der historischen Photos und Beschreibungen ein Bild machen. Den gemalten Sockelstreifen widmete Klinger der Unterwelt. Eng aneinandergekauert vegetieren dort die von den Olympiern gefangengehaltenen Titanen vor sich hin. Eine Gruppe von ihnen versucht, mit wuchtigen Keulenschlägen das Fundament des Zeusthrones zum Einsturz zu bringen. Die Kunde von der Götterdämmerung dürfte also schon den Hades erreicht haben, und die Unterdrückten nutzen die Gelegenheit zur Revolte.

Das Höllenbild ruhte auf einem farblich darauf abgestimmten dunkelroten Marmorsockel und wurde von zwei Marmorblöcken - gleichsam den Pfeilern des Olymp - seitlich eingefaßt. Hier ging die Malerei gemäß Klingers Vorstellung vom Gesamtkunstwerk in neobarocker Weise in Architektur und Skulptur über. Als Sockelfiguren fungierten beidseits zwei weibliche Akte aus weissem Marmor. Die linke, meist als Allegorie der "Reue", aber auch der "Trauer" oder der "Verzweiflung" tituliert, steigt aus dem roh belassenen Block und verhüllt den Kopf in ihren verschränkten Armen. Ihr Schrittmotiv wiederholt jenes des fliehenden Frauenpaares darüber, sodaß sie, je nach Ideologie des Betrachters, die Trauer der Bacchantinnen über das Ende der erotisch unbeschwerten Antike oder die Reue ob ihrer sündigen Lüsternheit zum Ausdruck bringt. Da es aber keinen Hinweis auf ein reumütiges Verhalten gibt, ist das neutralere "Trauer" wohl die bessere Bezeichnung. Die rechte Figur, in der Regel als" Hoffnung" angesprochen, ist nur ein Torso. Daß der Unterleib, Sitz der Geschlechtsorgane, fehlt, der bei der "Trauer" das Zentrum der Figur bildet, dürfte kaum Zufall sein. Die "Hoffnung" blickt in Richtung der christlichen Ankömmlinge, in Armhaltung und sehnsuchtsvollem Gesichtsausdruck Amors Gattin vergleichbar: "Sie ist eine andere Psyche, die den Erlöser fand und eine reinere Welt aufgehen sieht."

Max Klinger, Christus im Olymp, Detail
Wenn man die Frage nach der Aussage des Bildes stellt, muß man zwei Ebenen streng auseinanderhalten: Was war die Intention Klingers? Und was kommt dabei unbewußt oder gar ungewollt noch zum Ausdruck? Klingers Zeitgenossen waren sich - wenn sie das Bild nicht ablehnten - weitgehend darin einig, daß es Christentum und Heidentum als erbitterte Gegensätze darstellt, die in der Person Psyches versöhnt werden. Dabei versucht Klinger, beiden Kontrahenten gerecht zu werden. Der Untergang jener homerischen Welt wird als schmerzlicher Verlust empfunden, aber als unabwendbare, geradezu biologisch-evolutionäre Tatsache. Was das Christentum an naiver Sinnlichkeit zerstört, gleicht es durch seelische Vertiefung aus. Positives wie Negatives findet sich auf beiden Seiten. Als guter Regisseur weiß Klinger, daß eine simple Schwarzweiß-Malerei der dramatischen Wirkung eher abträglich wäre - und politisch außerdem gefährlich.

Symptomatisch ist dafür die Geste, die Christus mit seiner linken Hand vollführt. In der Regel wird sie als Ablehnung des Willkommenstrunkes des Dionysos gedeutet. Eine nach außen gedrehte Handinnenfläche wäre da aber plausibler gewesen. Offensichtlich wollte Klinger damit noch eine Reihe anderer Deutungsmöglichkeiten offenhalten: Die Gebärde erinnert auch an einen "Segen, der den heidnischen Pokal in einen Abendmahlskelch verwandelt." Zugleich ist sie eine "segnende Schutzgebärde über dem Haupte Psyches", mit der sich Christus aber auch gegen die Attacke Amors verteidigt. Abschließend kann man sie auch in Richtung Zeus verstehen: als stummen Befehl, den Platz zu räumen. Dieser Vieldeutigkeit entspricht das Sowohl-als-auch in der Bewertung des gesamten Geschehens, was Klinger in den Allegorien der "Trauer" und der "Hoffnung", den Ecksteinen der Komposition und damit auch der Interpretation, zum Ausdruck bringt. Sympathie- und Antipathieträger sind unter den Vertretern von Christen- und Heidentum gleichmäßig verteilt.

Bei den Göttern sind etwa Poseidon und Apoll mit den Physiognomien von Brahms und Beethoven eindeutig positive Identifikationsfiguren, während Ares, Hephaistos und Hades lächerlich gemacht werden, Zeus Mitleid und Amor eher Ablehnung hervorrufen. Mit den Jammergestalten am Ende des christlichen Zuges ganz links, von denen nur die Köpfe zu sehen sind, dürfte Klinger, gewissermaßen als Randglosse und in satirischer Entsprechung zu Ares & Co., religiösen Fanatismus und fundamentalistische Frömmelei karikiert haben. Die hochgeschlossenen Kreuzträgerinnen mögen zwar auf den heutigen Betrachter besonders lächerlich wirken und außerdem der Lobrede auf den nackten Körper widersprechen, die Klinger am Ende von "Malerei und Zeichnung" anstimmte: aber es deutet nichts darauf hin, daß er sie als nur negativ darstellen wollte, denn ihre viktorianische Steifheit findet sich auch als Merkmal der nackten Göttinnen (besonders bei Hera und Aphrodite) - aber das lag wohl außerhalb von Klingers Intentionen.

Max Klinger, Christus im Olymp, Detail
Uneingeschränkt positiv schildert Klinger die Person Christi, und das beweisen vor allem die nicht unerheblichen Abweichungen von der Tradition. Christus ist kein "bleicher, bluttriefender Jude, mit einer Dornenkrone auf dem Haupte", wie ihn Heinrich Heine in seiner antiklerikalen "Stadt Lucca" schildert und der das fröhliche Gelage der Olympier zum Verstummen bringt - ein Text, der einmal fälschlicherweise als literarische Grundlage des "Christus im Olymp" herangezogen wurde -, sondern ein blondgelockter Herrenmensch, der den arioheroischen Tendenzen der Zeit entgegenkommt. Bereits 1899 pries der Klinger-Apologet Hevesi die "urdeutsche, teutonisch wilde Phantasie" des Bildes. Nur drei Jahre später zeigte sich Lothar Brieger-Wasservogel von Christi "blonden Locken, dem blonden Barte eines Germanen" derart angetan, daß er unverblümt feststellte: "Er (Christus) bestärkt uns in unserer Nationalität, folglich sehen wir ihn überhaupt als einen Deutschen an. Wir verlangen, daß er blonde Haare und blaue Augen hat... das ist eine durchaus berechtigte Forderung."

Die Bezeichnung "Christus der Germanen" etablierte sich dann vor allem durch das zwischen 1899 und 1926 fünfmal in der populären Reihe der Knackfuß Künstler-Monographien aufgelegte Klinger-Buch von Max Schmid. Entscheidend ist dabei die ebenfalls dem arischen Ideal entsprechende Gestalt der Psyche - gerade durch ihre äußeren Liebreiz hinter sich lassende Leidensfähigkeit und geistige Reife; galt es doch "als das Vorrecht deutscher Anschauung, ... die innerliche Beseeltheit" höher zu stellen als bloße (an italienischer Kunst geschulte) "Sinnenschönheit". Für Brieger-Wasservogel symbolisierte der "Christus im Olymp" demnach den Triumph des "Geist(es) über die leere Schönheit". Brieger-Wasservogel war auch der erste, der Klingers Bild auf den seit der Romantik stets virulenten Traum vom "dritten Reich" zurückführte, der Sehnsucht nach einer "neuen Weltanschauung, die Homer und Jesus Christus in sich vereinte."

In Abwandlung der geschichtstheologischen Spekulation des Joachim von Fiore (1130/35-1202), der ein "drittes Reich des Heiligen Geistes" prophezeit hatte, das unter einem "neuen Führer" die vorhergehenden Epochen des Vaters und des Sohnes miteinander verschmelzen und Vollkommenheit und Freiheit bringen würde - eine Idee, die u. a. Hegel stark beeinflußte -, hoffte man auf eine hegelsche Synthese von Antike und Christentum. Diese neue "Religion aus Ästhetik" erwartete man sich vom Gesamtkunstwerk und seinen Priestern, den deutschen Genies: Beethoven, dessen Idee einer 10. Symphonie griechischen Mythos und Kirchengesang vereinen sollte, natürlich Richard Wagner und - Max Klinger. Beethovens 10. Symphonie wäre "Christus im Olymp" geworden, schwärmte etwa Felix Zimmermann in seiner vergleichend-ästhetischen Studie Beethoven und Klinger von 1906, die mit den hymnischen Worten schließt: "Beethoven und Klinger - eine kühne Parallele, eine stolze Schau auf zwei weithingebreitete Schönheitsreiche, die im Sonnenglanz des Genius schimmern - und ihre Grenzen schwimmen und verschwimmen in der Ferne immer mystischer in Eins, bis an den aufblitzenden Streifen Meer, in dem am Horizont die selige Insel des dritten Reiches winkt..."

Max Klinger, Christus im Olymp, Detail
Die nachfolgende Klinger-Literatur griff den Gedanken des "dritten Reiches" zum Teil begeistert auf, sodaß es etwas mehr als wie ein Zufall wirkt, daß der "Christus im Olymp", nachdem er in der Zwischenkriegszeit im Oberen Belvedere in Wien ein unbeachtetes Dasein als Depotware fristete, seine "Auferstehung" ausgerechnet im Jahr des Anschlusses Österreichs an ein - nun etwas anders geartetes - Drittes Reich erfuhr: als Dauerleihgabe im Museum der bildenden Künste in Leipzig. Die Nationalsozialisten bereiteten dem von den Vertretern der Moderne vielgeschmähten Werk - Julius Meyer-Graefe z. B. verspottete es als "Marne-Schlacht deutschen Geistes" ein kurzes Revival. Der Leipziger Museumsdirektor Werner Teupser lobte in seiner 1939 publizierten Denkschrift Klingers Christus als "kein Haupt voll Blut und Wunden, sondern eine rein germanische, fast siegfriedhafte Natur, die eine große einmalige weltgeschichtliche Idee verkörpert", zu dem sich in der Figur der Psyche die "edle Einfalt und stille Größe" der Antike rette. Und ausgerechnet "1938 - im Jahre des auch von Klinger so heiß ersehnten neugeschaffenen Zusammenschlusses von Großdeutschland", wäre dieses Gemälde heim in seine Vaterstadt Leipzig geholt worden, quasi die künstlerische Groß-Synthese als sinnreicher Ausdruck der Synthese Großdeutschlands, mit dem dritten Reich der 10. Symphonie als weihevollem Überbau, wo sich Geniekult und Führerkult, Gesamtkunstwerk und Gesamtreich zu (un)heiliger Allianz vermischen.

Selbstverständlich darf man Klinger seine spätere faschistische Vereinnahmung nicht in die Schuhe schieben. Aber an seiner Grundidee, die Synthese und evolutionäre Überwindung von Antike und Christentum in einer Art "vergeistigtem" Deutschtum der Zukunft anzusiedeln, das im germanisierten Paar "Christus und Psyche" seinen sichtbaren Ausdruck findet, kann kaum ein Zweifel bestehen. Christus wird - wie auch in den übrigen Christusbildern Klingers - aus der kirchlichen Tradition herausgelöst und zur Zentralfigur der neuen Religion vom Gesamtkunstwerk gemacht. […]

In Klingers zahlreichen Christusbildern ist eine deutliche inhaltliche Entwicklung festzustellen, sodaß man diese nicht wahllos und ungeachtet ihrer Entstehungszeit für eine wechselseitige Interpretation heranziehen darf. Nur eines bleibt stets konstant: Christus wird nicht mehr als Gottes Sohn und Heiland im Sinne der kirchlichen Tradition betrachtet, sondern als herausragender Mensch. In den 1880er Jahren entwickelt Klinger das Bild des "Großen Einzelnen", der sich der Masse widersetzt und mit den Ausgegrenzten solidarisch zeigt. In dem Blatt "Christus und die Sünderinnen" aus dem Epilog des Graphikzyklus "Ein Leben" von 1884, der mit schopenhauerschem Pessimismus das sexuelle Schicksal der Frau behandelt, steht Christus inmitten einer Gruppe nackter Frauengestalten, die sich zum Teil hoffnungsvoll und reumütig um ihn scharen, den Rocksaum küssen und - genau wie in der Folge beim" Christus im Olymp" - mit bittender Geste die Rechte umfassen. "Ich zog Christus gewissermaßen als Einleitung zum E(pilog) an", schreibt Klinger 1885, "er ist der erste wenigstens für unsere Gesichtsweise zugänglich, der sich menschlich mit der Hure beschäftigte - wenigstens sich nicht ihrem Co(n)takt entzog."

Max Klinger, Christus und die Sünderin (Blatt 13 aus "Ein Leben"), 1884,
 Radierung und Stich, 297 x 408 mm, Museum der bildenden Künste Leipzig
Mit der "Kreuzigung" (1890) bekommt der sozialkritische Aspekt eine idealistische Schlagseite. Christus wird zu einem zweiten "Prometheus, ein sieghaft gescheiterter Titan" mit bereits deutlich germanischen Zügen. Rein dem Idealismus verpflichtet ist dann der Entwurf für das nicht ausgeführte Wandgemälde "Der Morgen" im Leipziger Museum, der Ende 1896, also kurz vor Fertigstellung des "Christus im Olymp", entsteht. Klinger beschreibt die Szene mit knappen Worten seinem Förderer Alexander Hummel: "Meer Sturm, in der Ferne Insel im Meer. Weit draußen ein Boot. Christus mit den Aposteln. Nackt über das Meer schreitet die Natur und fordert Christus auf jetzt ihr entgegen zu kommen. Christus setzt einen Fuß aufs Wasser." In origineller Weise verknüpft Klinger das Motiv der schaumgeborenen Venus mit dem des über den See Genesareth schreitenden Jesus, wobei Venus/Natur die auffordernde Rolle Christi, Christus die Rolle des Petrus einnimmt, und wie in Michelangelos "Erschaffung Adams" die Natur Christus über die ausgetreckte Hand "inspiriert" und sich mit ihm vermählt. […]

Ein als historische Begegnung inszeniertes Zusammentreffen von Christus und den olympischen Göttern mußte zwangsläufig zu deren wechselseitiger Demontage führen. Am klarsten hat das bereits im Jahre 1899 Hermann Bahr erkannt, der "Christus im Olymp" durchaus schätzte: "Hier Christus, dort Zeus ... das kann doch nur heißen, daß Christus jetzt in derselben Entfernung von uns ist wie der Zeus. Glauben wir an den Zeus? Wir können ja sagen, indem wir es in einem vagen pantheistischen Sinne meinen und mit ihm die ewig waltende Kraft in der Natur verstehen: an einen lebendigen und persönlichen Zeus, der noch unter uns vermummt nach schönen Frauen auf Abenteuer geht, glauben wir nicht mehr, er ist uns nur noch ein Zeichen einer Idee ... Der Künstler drückt aus, dass Christus uns dasselbe geworden ist, was uns Zeus oder Ares oder Apollo ist. Er hat ihn unter die alten Götter treten lassen und wir glauben an die alten Götter nicht mehr. Man könnte auch malen: Wotan begegnet dem Zeus. Aber nur, wenn Wotan dem Zeus schon gleich geworden ist: wenn sie beide nur Mythologie sind. Ein gläubiger Germane würde niemals seinen Gott durch eine solche Begegnung entheiligen lassen. Dass es heute gute Christen gibt, die dieses Bild ertragen können ..., kann uns beweisen, wie es mit ihrem Christenthum ist: sie glauben an Christus, wie wir an den Zeus."

Vielleicht hat Klinger diese Einschätzung geteilt, allerdings hätte er dann mit Bahr einen entscheidenden Aspekt übersehen: Das Bild zeigt uns weder Zeus noch Christus als mythologische Figuren, als "Zeichen einer Idee", sondern als historische, naturalistisch gemalte Gestalten. Im Prinzip wird hier Zeus auch als Mythos vernichtet, so wie Christus - durch seine Kombination mit Zeus seine Historizität einbüßt, mit der ihn Max Klinger in der "Kreuzigung" noch in besonderem Maße ausgestattet hatte. Der Mensch Jesus von Nazareth, der Zeus im Olymp trifft, kann nie ein realer Mensch gewesen sein. Der Gott Zeus, den dieser Jesus besucht, kann nie ein realer Gott gewesen sein. Instinktiv dürfte Klinger dieses ontologische Dilemma gespürt haben, und möglicherweise ist sein zum germanischen Übermenschen stilisierter Christus der - mißglückte - Versuch einer Lösung. Mißglückt deshalb, weil die Diskrepanz von heidnischer, christlicher oder "arioheroischer" Heilsgeschichte einerseits und positivistischer Weltgeschichte andererseits, die von der Relativität aller Religionen (einschließlich der vom Übermenschen) ausgeht, bestehen bleibt. Klinger relativiert nicht nur die Religionen im Geist des Historismus, er entzieht ihnen - ohne es zu wollen - jegliche reale oder allegorische Basis. Diese wechselseitige Demontage Gottes und der Götter ist eine Folge der Ideologie vom Gesamtkunstwerk, die nicht nur eine historische Buchreligion mit einem Mythos, sondern auch einen naturalistischen Stil mit einem symbolistischen Inhalt zur Synthese bringen will, die dabei schon im Ansatz in die Brüche geht. […]

Max Klinger, Morgen (Christus auf dem Meere), 1896, Öl auf Leinwand,
114 x 200 cm, Museum der bildenden Künste Leipzig
Quelle: Anselm Wagner: Eine brüchige Synthese. Max Klingers Monumentalgemälde "Christus im Olymp". In: Belvedere. Zeitschrift für bildende Kunst. ISSN 1025-2223. Heft 2/2000, Seite 4 - 17 (gekürzt).

Anselm Wagner arbeitete nach dem Studium der Kunstgeschichte als Kurator, Kunstkritiker, Galerist und Universitätsassistent. Derzeit [2000] ist er Redakteur der Wiener Kunstzeitschrift "Frame" und Lehrbeauftragter für Kunstgeschichte an der Universität Mozarteum in Salzburg.

CD Info and Scans (Tracklist, Covers, Booklet, Music Samples, Pictures) 56 MB
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Reposted on June 2nd, 2017

Ein aktueller Link zuletzt: Brahms, Schumann, Debussy: Woran sie wirklich starben


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