Posts mit dem Label Gould Glenn werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Gould Glenn werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

29. Oktober 2019

Beethoven: Bagetellen, Sonaten und Trio (Glenn Gould, 1952/54)

Glenn Gould hätte das Internet geliebt. Er, der in der intimen und unmittelbaren Atmosphäre des Radios aufgewachsen war, nahm das Fernsehen begeistert an, experimentierte mit der Technologie, verbrachte Stunden am Telefon und gab ein Vermögen dafür aus und schuf ein einzigartiges Dasein im Aufnahmestudio. Obwohl sein vorzeitiger Tod ihn der Web-Erfahrung beraubte, war er Zeuge einiger erstaunlicher musikalischer, technologischer und sozialer Entwicklungen und trug selbst zu diesen bei.

Als die kanadischen Rundfunk- und Fernsehanstalten 1936 mit Radioübertragungen begannen, war der junge Glenn Gould Teil einer Zuhörerschaft, die bald zu seinem Ideal wurde — eine Zuhörerschaft, die weder zu sehen noch zu hören war. Als die erste Übertragung des achtzehnjährigen Pianisten 1950 live gesendet wurde, war es nicht so sehr die Idee einer weitverstreuten und doch vereinten Zuhörerschaft, die Gould ansprach, sondern vielmehr, daß er mit der Musik allein sein konnte.

Ohne Ablenkung durch Husten, Bonbonpapier und Unterhaltung. Gould freute sich, mit seiner lebenslangen Mission zu beginnen, dem Publikum und den Künstlern den Gedanken abzugewöhnen, daß Musik ein Zuschauersport ist. Wie er später in seinem gepriesenen High Fidelity Artikel mit dem Titel Let‘s Ban Applause (Laßt uns Applaus verbieten) schrieb, “…Ich glaube, daß die Rechtfertigung von Kunst das innere Feuer ist, das sie in den Herzen der Menschen entzündet, und nicht ihre oberflächlichen, veräußerlichten Manifestationen. Der Zweck der Kunst ist nicht die Freigabe eines momentanen Adrenalinstoßes, sondern vielmehr der allmähliche, lebenslange Aufbau eines Zustands des Staunens und der Gelassenheit.”

Die Verlockung des Mikrophons erwies sich als unwiderstehlich, und als die Zeit verging und die Technologie sich verbesserte, wurde Gould immer unzufriedener mit Live-Übertragungen und —Konzerten. Je mehr Zeit er im Aufnahmestudio verbrachte, desto mehr wuchs seine Abneigung gegen die Unmöglichkeit einer zweiten Aufnahme. “Es handelt sich um eine streng klösterlich behütete Umwelt, diese Welt des Aufnahmestudios, darum liebe ich sie so”, schrieb Gould. “Schließlich handelt es sich um einen Ort, wo der ersten Aufnahme sehr gut die sechzehnte für das Endprodukt vorausgehen kann und wo beide vielleicht durch Jahre später aufgenommene Einfügungen verbunden werden.”

Seine Abwendung vom Konzertleben begann kurioserweise mit den CBC-Live- Übertragungen Anfang der 50er Jahre und endete am 10. April 1964, knapp neun Jahre nach seinem New Yorker Debüt. Es gab kein großes Trara bei seinem Ausscheiden, keine große Publicity, keine sentimentalen Andenken an sein Abschiedsprogramm mit Bach, Beethoven und Hindemith in Los Angeles, weil niemand wußte, daß Glenn Gould seinen Konzertfrack für immer an den Nagel hängen würde. Er hatte sich jahrelang mit dem Gedanken getragen, aber ob Gould selbst wußte, daß diese Vorführung seine letzte öffentliche Vorführung sein würde, darüber lassen sich viele Vermutungen anstellen.

Glenn Gould im Tonstudio
Aber irgendetwas war im Gange, denn der Mann, der „die Idee des Nordens” liebte, zog sich in das winterfest gemachte Wochenendhäuschen der Familie in Uptergrove, Ontario, am Simcoe-See zurück, neunzig Meilen nördlich von Toronto. In dieser Abgeschiedenheit konnte er herausfinden, was er tun mußte, um sein schöpferisches Leben weiterzuführen. Er kehrte natürlich nie wieder zur Konzertbühne zurück und tat, was selbst führende Leute in der Musikbranche nicht für möglich hielten, nämlich seine gefeierte Karriere fortsetzen, ohne jemals wieder in einer Konzerthalle aufzutreten.

Uptergrove hatte zu einem früheren wesentlichen Zeitpunkt in Goulds Laufbahn eine wichtige Rolle gespielt. Im Jahre 1952 entschied der 19jährige Pianist, daß es an der Zeit war, seinen Lehrer, Alberto Guerrero, den chilenisch-kanadischen Pianisten und Komponisten, der nicht nur Gould, sondern auch eine Reihe anderer distinguierter Komponisten zu seinen Schülern zählte, zu verlassen. Es war eine schwierige Entscheidung und obwohl Gould eine beeindruckende Liste von Konzertauftritten hinter sich hatte, war er hin und her gerissen zwischen Spielen und Komponieren. Zusammen mit seinen Büchern, einem Kassettenrekorder und seinem Hund ließ sich Gould häuslich in dem Wochenendhäuschen an seinem geliebten Chickering-Klavier nieder, um herauszufinden, ob er es wirklich in sich hatte, ein Pianist von Wert zu werden. Diese Zeit der Introspektion dauerte über zwei Jahre und erlaubte ihm wenige öffentliche Auftritte.

Im Herbst 1952, kurz nach seinem Geburtstag, spielte er jedoch für Distinguished Artists, eine Radioserie der CBC, die selbst so distinguiert war, daß sie über 25 Jahre lief. In den drei Übertragungen im Herbst spielte Gould Musik von Beethoven, einem Komponisten, für den Gould sein ganzes Leben lang zweideutige Gefühle hegte. In einem Magazinartikel des Jahres 1972, in dem Glenn Gould sich selbst über Beethoven interviewte, wurde die Appassionata und die Fünfte Sinfonie zugunsten der Achten Sinfonie, des Quartetts op. 95 und der Mondscheinsonate beiseite gefegt. Er zog “sparsame”, “ausgeglichene” Werke vor, die eher einem “Übergangsbeethoven” und nicht so sehr dem “Schlachtroß” Beethoven entsprachen. Von den hier eingeschlossenen Werken fürs Klavier wurden als einzige die charmanten sechs Bagatellen op. 126, jemals kommerziell von Gould aufgenommen.

Glenn Gould im Tonstudio
Im Sommer 1954 führten die Stratford Festspiele eine außergewöhnliche Inszenierung von Strawinskis Die Geschichte vom Soldaten auf, mit Marcel Marceau in seinem nordamerikanischen Debüt und Alexander Schneider als dem wandernden Geigenspieler. Gould begleitete Schneider in einem Konzert von Bach, Brahms und Beethoven und sein musikalisches Können machte einen unauslöschlichen Eindruck auf den Violinisten. Die kanadische Cellistin Zara Nelsova wurde die Dritte für Trios, ein Ereignis, an das sie sich gern erinnert. “Er war so jung und so aufs Spielen erpicht. Er hatte einige seltsame Vorstellungen über Beethoven, aber die meisten davon haben wir ihm ausgeredet”, sagt sie mit leisem Lachen. Frau Nelsova erinnert sich ebenfalls an Goulds Liebe zum Lesen. “Morgens erschien er, das Gesicht gelb von einer durchlesenen Nacht — Tolstoi und die großen Schriftsteller.” Trotz seines exzentrischen Wesens und seiner Hartnäckigkeit erwies Gould sich als liebenswürdiger und aufmerksamer Kammerpartner, ein Ruf, den er während seiner ganzen Laufbahn beibehielt.

Ihr Beethovens Allegretto in B-Dur und das Geistertrio in Stratford wurde auf drei Kanälen des neuen CBC-Fernsehsendenetzes übertragen (Toronto‚ Ottawa und Montreal). Wie die Klaviersonaten von 1952 wurden auch diese Beethoventrios nie kommerziell von Gould aufgenommen.

Quelle: Cynthia Dann-Beardsley, im Booklet

Technische Anmerkungen von Peter Cook

Das gesamte Material auf dieser CD stammt von bei der Programmausstrahlung gemachten Archivaufnahmen. Die ursprünglichen Aufnahmen wurden von CBC-Technikern auf l6—Zoll Azetatplatten gespielt, die jetzt im Staatsarchiv [National Archives] in Ottawa aufbewahrt werden (Bagatellen und die Sonate op. 49). Gould hatte in kommerziellen Studios für seinen eigenen Gebrauch Kopien seiner Aufnahmen anfertigen lassen. Wo die CBC-Studioaufnahmen nicht überlebt haben (wie zum Beispiel im Falle der Trios und der Sonaten, op. 101 und op. 7) wurden Goulds eigene Platten als Quelle für diese CD benutzt. Diese 33,3er und 78er sind jetzt Teil der Glenn Gould Sammlung in der kanadischen Staatsbibliothek [National Library of Canada] in Ottawa. Obwohl die Tonqualität der ursprünglichen Platten nicht immer den professionellen Normen entspricht, sind die Aufnahmen von künstlerischem und historischem Wert.


TRACKLIST

Ludwig van Beethoven
(1770-1827)

Original CBC broadcasts


Six Bagatelles for Piano, Op. 125                               15:04
01 No. 1 in G Major: Andante con moto                            2:11
02 No. 2 in G minor: Allegro                                     1:47
03 No. 3 in E Flat Major: Andante                                2:57
04 No. 4 in B minor: Presto                                      3:18
05 No. 5 in G Major: Quasi allegretto                            1:15
06 No. 6 in E Flat Major: Presto - Andante amabile e con monto   3:20
(Broadcast on: Distinguished Artists, Sept. 28, 1952

Piano Sonata No. 28 in A Major, Op. 101 (1816)                  16:16
07 I.  Allegretto ma non troppo                                  3:39
08 II. Vivace alla marcia                                        3:45
09     Adagio, ma non troppo, con affetto                        8:42
(Broadcast on: Distinguished Artists, Oct. 12, 1952

Piano Sonata No. 4 in e Flat Major, Op. 7 (1797/98) (excerpt)    9:31
10 II. Largo, con gran espressione
(Broadcast on: Distinguished Artists, Oct. 12, 1952

Piano Sonata No. 19 in G minor, Op. 49, no. 1 (1797)             6:25
11 I.  Andante                                                   3:30
12 II. Rondo, Allegro                                            2:55
(Broadcast on: Distinguished Artists, Oct. 5, 1952

* Allegretto in B Flat Major, WoO 39                             3:29
13 Allegretto
(Broadcast on: Summer Festival July 18, 1954)

* Piano Trio in D Major, Op. 70, No. 1 "Ghost"                  22:49
14 I.   Allegro vivace e con brio                                6:41
15 II.  Largo assai ed espressivo                               10:00
16 III. Presto                                                   5:55
(Broadcast on: Summer Festival July 18, 1954)

                                                         Total: 74:02
Glenn Gould, piano
* Alexander Schneider, violin
* Zara Nelsova, violoncello

Music compilation: Neil Crory
Analogue to digital transfers: Gilles Saint-Laurent and Peter Cook
Digital reconstruction and remastering: Peter Cook

Les disques SRC / CBC Records
(P) 1997 


NINFA FIORENTINA


Abb. 1. Domenico Ghirlandaio: Die Geburt Johannes des Täufers, um 1490,
Cappella Tornabuoni, Santa Maria Novella, Florenz.

André Jolles: Ein Brief vom 23.11.1900


Lieber Freund

Erinnerst du dich unseres Gespräches vor ungefähr einem Jahr in jener Mondnacht auf der Terrasse deiner Villa in San Domenico. […]

Wir hatten natürlich über Kunst geredet. Ich mit dem epicuraeischen Uebermut eines Knaben der, erst vor kurzem freigekommen von den strammenden Fesseln der universitairen Studien, jetzt zum ersten Mal schwelgt an dem Fest der Florentiner Vor-Renaissance. Du mit der mehr bedächtigen Würdigkeit eines Gastes, der sich zwar noch nicht ganz satt gegessen hat, dessen erster Hunger aber gestillt ist. Wir wurden nicht einig. Ich schalt dich in meinem Herzen einen Pedanten, du mich wahrscheinlich einen paradoxellen Freibeuter. […]

Und jetzt komm ich wieder. Aber der übermüthige Kämpfer von damals ist ein demüthiger Bittsteller geworden; der Verächter aller offiziellen Wissenschaft und ihrer Dogmen, der keine andere Autorität als die des Künstlerauges anerkannte, der es wagte, dein heiliges Archiv als muffig und dumm zu beschimpfen und durch die Kunst hüpfen wollte so wie die Ziegen auf dem Berge Gilead, tritt in gebückter Haltung mit einem trübselig winkenden Palmzweig zu deinem Altar und bittet dich unterthänigst den Geist aus ihm zu bannen, der ihm keine Ruhe lässt und ihn wie von Furien gepeitscht‚ durch eine Unterwelt von wilden Phantasien jagt.

Was ist geschehen? Cherchez la femme, mein Lieber. Es ist eine Dame im Spiel, die grausam mit mir kokettiert. Ich hab einen geistigen flirt angefangen und werde dessen Opfer. Verfolge ich sie, oder verfolgt sie mich? Ich weiss es wahrhaftig nicht mehr. Aber lass mich meine Leidensgeschichte dir der Reihe nach erzählen.

Ich machte ihre Bekanntschaft bei einem Wochenbesuch in einer Kirche . . . und jetzt wirst du sie wahrscheinlich schon kennen. Sie wohnt in dem Chor von Sa Maria Novella, linke Wand, zweite Reihe von Unten, auf dem Bild rechts vom Zuschauer.

Der kleine Johannes ist glücklich zur Welt gekommen und Elisabeth empfängt Besuch auf ihrem langen, feierlichen Staatsbett. (Abb. 1) Sie sieht noch etwas angegriffen aus (bei ihrem Alter ist solche Affäre keine Kleinigkeit) und der Arzt hat stärkende Mittel verschrieben, die ein Dienstmädchen ihr auf einem Präsentirteller anbietet. Vor dem Bett sitzen auf niedrigen Schemeln: die Amme, die dem kleinen Bengel grade zu trinken giebt und eine Wärterin die ihm ›Mantjes‹ vormacht.

Detail aus Abb. 1
Der Gesammteindruck der heiligen Vorstellung ist ziemlich nüchtern. Es fehlt eine Pointe. Das Gold der Nimben von Johannes und Elisabeth ist verblichen und mit diesem Strahlenkranz auch ihre biblische Glorie. Es sind einfach sogar ziemlich bürgerliche Personen. Aber wenn der Wert der erbauenden Erinnerungen verloren ist, wird er doch reichlich ausgeglichen durch eine prahlende Gegenwart. Niemand geringeres als eine reiche florentinische Edelfrau macht hier ihren Besuch. Nicht so sehr bei der Wöchnerin, die sie selbst nicht ansieht, eben so wenig bei der heiligen Mutter, die vor kurzem ein Kind geboren hat, dessen mächtige Stimme später die Wasser des Jordan erbeben macht, sondern sie macht so im allgemeinen einen Besuch. Die aristocratischen Hände über dem etwas gewölbtem Bauchi gefaltet, das Haupt mit hochherziger Arglosigkeit auf dem schlanken Hals getragen schreitet sie fort, während ihr vorsichtiger Schritt kaum die starren Falten ihres schwer brocatenen Gewandes verschiebt. Sie ist von einer etwas oberflächlichen Stattlichkeit, nicht sehr characteristisch aber sehr distinguirt: eine Weltdame mit unübertreffbarer Gratie und hochnobelen Manieren aber ohne viel Geist.

Hinter ihr spazieren zwei gleichgültige alte Personen: ihre Mutter und ihre Tante. Und hinter diesen grade bei der geöffneten Thür läuft, nein fliegt, nein schwebt der Gegenstand meiner Träume, der allmählich die Proportionen eines anmutigen Alpdruckes anzunehmen beginnt. Eine fantastische Figur, nein ein Dienstmädchen, nein eine klassische Nymphe kommt, auf ihrem Kopfe eine Schüssel mit herrlichen Südfrüchten tragend, mit weit wehendem Schleier ins Zimmer hinein. Aber, der Teufel, das ist doch keine Manier, ein Krankenzimmer zu betreten, selbst nicht wenn man gratulieren will. Diese lebendig leichte aber so höchst bewegte Weise zu gehen; diese energische Unaufhaltsamkeit, diese Länge vom Schritt, während alle andern Figuren etwas Unantastbares haben, was soll dies Alles?!

Abb. 2. Domenico Ghirlandaio: Gastmahl des Herodes (Tanz der Salomé),
um 1490, Cappella Tornabuoni, Santa Maria Novella, Florenz.
Aber was meint vor Allem dieser plötzliche Unterschied im Fussboden, wo alle andern fest stehen oder gehen auf einem harten florentiner Fliesengrund, scheint dieser unter den Füssen meiner Geliebten seine natürliche Eigenschaft von Unbeweglichkeit zu verlieren; er scheint sich die wiegende Elastizität einer sonnenbeschienenen Frühlingswiese anzueignen, er wippt wie die dicken Mooskissen auf einem grünschattigen Waldpfad, ja, manchmal kommt es mir vor als ob er etwas Überirdisches hat, als ob das dienende Mägdlein, anstatt auf den gangbaren Wegen zu laufen, wie eine Göttin auf zarttreibenden Wolken fortgleitet, als ob sie mit beflügelten Füssen den hellen Aether durchschnellt, oder auf den langsam schaukelnden Wellen, auf den wie Delphinrücken sich krümmenden Rundungen, halb sich treiben lässt, halb sich fort bewegt, zu gleicher Zeit, mit der Gratie eines grossen Vogels, der in breitem Flug, auf gestrecktem Flügel schwebt, und der eines ranken Schiffes, das mit geblähtem Segel, rythmisch das mächtige Wasser spaltet. (Abb. 1 Detail)

Vielleicht mach ich sie poetischer als wie sie wirklich ist — welcher Liebhaber thut das nicht — aber ich hatte den ersten Moment als ich sie sah, das sonderbare Gefühl, das uns manchmal beim Sehen einer düstern Berglandschaft, beim Lesen eines grossen Dichters, oder auch wenn wir verliebt sind, überkommt: das Gefühl von »wo hab ich dich mehr gesehen«. […]

Lieber Freund, man verliebt sich eigentlich nur einmal. Wenn man denkt es öfters zu thun, sieht man immer nur andre Fläche desselben Prismas. Die Objekte wechseln, die Verliebtheit bleibt eins und untheilbar. Und so entdeckte ich denn, in vielem was ich in der Kunst geliebt hatte, etwas von meiner jetzigen Nymphe.

Mein Zustand schwankte zwischen einem bösen Traum und einem Kindermärchen. Wenn ich meine Wunderlampe in die Hand nahm, und das Zauberwort sprach, erschienen zwar keine fünfzig Cirkassische Sklaven, die Goldschalen auf dem Haupt trugen gefüllt mit Blumen aus puren Edelsteinen […]. Aber diesmal erschien immer nur das laufende Dienstmädchen mit ihrem Schleier.

Bald war es Salome, wie sie mit todbringendem Reiz vor dem geilen Tetrarch angetanzt kommt (Abb. 2); bald war es Judith, die stolz und triumfirend, mit lustigem Schritt, das Haupt des ermordeten Feldherrn zur Stadt bringt; dann schien sie sich unter der knabenhaften Gratie des kleinen Tobias versteckt zu haben, so wie er mit Mut und Leichtherzigkeit zu seiner gespenstischen Braut marchiert. Manchmal sah ich sie in einem Seraphin, der in Anbetung zu Gott geflogen kommt, und dann wieder in Gabriel wie er die frohe Botschaft verkündet. Ich sah sie als Brautjungfer bei dem Sposalizio in unschuldiger Freude, ich fand sie als fliehende Mutter bei dem Kindermord mit Todesschrecken im Gesicht.

Ich versuchte sie wieder zu sehen, wie ich sie das erste Mal getroffen hatte im Chor der Dominicanerkirche, aber sie hatte sich verzehnfacht. — Ich verlor meinen Verstand. Immer war sie es die Leben und Bewegung brachte in sonst ruhige Vorstellungen. Ja, sie schien die verkörperte Bewegung ... aber es ist sehr unangenehm die zur Geliebten zu haben.

Detail aus Abb. 2
Und so komm ich wie gesagt zum Priester der offiziellen Wissenschaft, der das Allerheiligste des Quattrocento kennt oder wenigstens zu kennen hat, um mich nach ihrem Namen, Stand und ihrer Adresse zu erkundigen. Wer ist sie, woher kommt sie, hab ich sie schon früher, ich meine schon anderthalb Jahrtausend früher getroffen, ist sie von Alt-griechischem Adel und hatte ihre Urgrossmutter ein Verhältnis mit Leuten aus Klein-Asien, Egypten oder Mesopotamien, aber vor allem, kommen Briefe an »Die laufende Nymphe. P. R.« zu recht.

Im Ernst was ist das mit dem Mädchen
Heut und immer dein


Aby Warburg: Eine Antwort


Nein, mein Freund, so ohne Weiteres kann ich dich nicht mit dem Mädchen bekannt machen; ohne irgendwie introduzirt zu sein, stürmst Du auf das abwehrend geschlossene Gehege einer florentinischen Patrizierfamilie los, selbst gerade so ungestüm wie Dein leichtfüßiges Fräulein. So husarenmäßig kann man denn doch nicht gleich die intime Bekanntschaft von jemand machen wollen, der zum Haushalte der Tornabuoni, wenn auch nur als dienstbarer Geist, gehört.

Aber ich merke schon, Du weisst garnicht recht, was hinter diesen Bildern vorgeht Laß uns leise im Chorgestühl niedersitzen, damit sie sich nicht stören lassen: die Tornabuoni führen hier nämlich ein geistliches Schauspiel auf, zu Ehren der Jungfrau Maria und Johannes des Täufers. Giovanni Tornabuoni ist es glücklich gelungen, das Patronat des Chores und das Recht zur bildlichen Ausschmückung zu erwerben und nun dürfen seine Angehörigen als Figuren der heiligen Legende persönlich auftreten; von dieser Erlaubnis machen sie ruhig und würdevoll Gebrauch: patrizische Kirchgänger, denen tadellose Manieren im Blut liegen. Daß nun in diese schwerwandelnde Respektabilität ihrer christlichen Gedämpftheit Dein heidnisches Windspiel hinein wirbeln darf, das zeigt mir die Tornabuoni von der rätselhaft unlogischen Seite primitivster Menschlichkeit, die mich mindestens ebenso sehr anzieht, wie Dich der pläsirliche Leichtsinn Deiner Unbekannten. Es lockt Dich, ihr wie einer geflügelten Idee durch alle Sphären im platonischen Liebesrausche zu folgen, mich zwingt sie, den philologischen Blick auf den Boden zu richten, dem sie entstieg und staunend zu fragen: wurzelt denn dieses seltsam zierliche Gewächs wirklich in dem nüchternen florentinischen Erdboden? […]

Abb. 3. Domenico Ghirlandaio: Die Verkündigung des Zacharias, um 1490,
Cappella Tornabuoni, Santa Maria Novella, Florenz.
Vergiß nicht, der Chor von Santa Maria Novella war die feierlichste Grabstätte, welche streitbare Dominikanermönche zu vergeben hatten; wie unbeschränkt und gewaltsam ihr Eifer hier herrschte, beweist ihr siegreich durchgeführter Streit mit Francesco Sassetti, dem unmittelbar vor Giovanni Tornabuoni anerkannten Patronatsherrn des Chores. […] Sassetti hatte am 22. Febr. 1470 von den Mönchen von Santa Maria Novella durch notariellen Akt sein von alters her seiner Familie zustehendes Recht zur Ausschmückung des Altarbilds und des Hauptchores bestätigt und verbrieft erhalten. Trotz dieses Kontraktes und obgleich Sassetti die Kirche bereits mit kostbaren Paramenten beschenkt hatte, treiben die Mönche nicht allein ihren Patronatsherren, weil er andere bildliche Darstellungen an den Wänden sehen wollte als ihnen genehm war, zur Kirche hinaus und zwingen ihn, die geplanten Malereien des Ghirlandajo in einer Capelle von San Trinità anbringen zu lassen, sie entfernen auch noch widerrechtlich das Grabmal seines Vaters Tommaso von seinem angestammten Platze. […]

Hatte etwa Francesco den Jüngern des hl. Dominicus zugemutet die Legenden des Concurrenzheiligen S. Francesco, die er ja in S. Trinità hat darstellen lassen, weil er sein Namenspatron war, vor Augen zu haben? Wie sehr ihm die Verehrung seines Namenspatrons am Herzen lag, geht aus der ausdrücklich einzigen Bedingung hervor, die er 1487 an eine extra Donation an S. Trinità schloß, daß am Tage des hl. Francesco eine große und feierliche Seelenmesse in seiner geschmückten Capelle gelesen werden müsse. […]

Francesco Sassetti, der Compagnon der Medici in ihrer Lyoner Filiale, war ein sehr reicher und angesehener Mann, Giovanni Tornabuoni außerdem noch der leibliche Onkel des Lorenzo Magnifico und dessen erfolgreicher diplomatischer Vertreter bei der römischen Curie; dort hatte er mit Pfaffen umzugehen gelernt. Dem blinden mönchischen Eifer setzte er Anfangs scheinbare Nachgiebigkeit und freundl. Versprechungen entgegen, und stellte sie aber schließlich, als sie nichts mehr daran ändern konnten, einfach vor die vollendete Thatsache seiner erfüllten ikonographischen Wünsche.

In dem Contract den Giovanni Tornabuoni mit Domenico Ghirlandajo abschloß am 1. Sept. 1485 sind die Gegenstände der Fresken genau vorgeschrieben. Da die Verleihung des Patronatsrechtes an die Familie Tornaquinci (von der die Tornabuoni nur ein Zweig waren) von Seiten der Mönche erst am 13. Oct. 1486 geschah, so stand die Urkunde den Mönchen vorher zur Einsicht offen.

Darum gelingt ihm nur fünf Jahre später mit demselben Maler, woran Sassetti gescheitert war.

Detail aus Abb. 3.
Die Ausführung entspricht nun diesen notariellen Urkunden durchaus nicht. Auf der linken Seite oben war statt des Kindermords: die Verkündigung, statt der Vertreibung des Joachim: Jesus unter den Schriftgelehrten vorzusehen. Auf der rechten Wand sollte die »Heimsuchung« dorthin kommen, wo sich jetzt die Geburt des Johannes befindet, die dann ein Stockwerk höher gerückt wäre, so daß Du Dein bewegliches Fräulein nicht so bequem betrachten könntest; unten sollte eigentlich neben der Verkündigung an Zacharias die »Taufe Christi« dargestellt werden, darüber die »Predigt des Johannes« an Stelle der Namensgebung, die ursprünglich garnicht in Aussicht genommen war, sondern »Johannes wie er in die Wüste geht«! Ganz ignorirt wurden die kontraktlich für die schmalen Fresken neben dem Chorfenster ausbedungenen Dominikaner-Heiligen Thomas d’Aquino, der hl. Antoninus, Vincenzo und die hl. Catharina; statt ihrer erblickt man in der Mitte die Verkündigung an Maria, und St. Johannes in die Wüste gehend und unten nehmen ihre Stellen die knienden Stifter selbst ein: Giovanni Tornabuoni und seine Frau Francesca Pitti: das zeigt Herkunft und Richtung der ganzen kontraktwidrigen Veränderung: keine dogmatische Illustration zum großen Ruhm des hl. Dominicus sondern ein Weihgeschenk zu Ehren der hl. Jungfrau und Sankt Johannes sollte zur Schau gestellt werden, ein bildliches Dankopfer für das bestehende Familienglück und ein Gebet in effigie um Fürbitte zu weiterer gedeihlicher Fruchtbarkeit. Darum sind offenbar die beiden Wochenstubenbilder, das Opfer des kinderlosen Joachim, die Begegnung der Elisabeth und die Verheißung des Sohnes Johannes an Zacharias an die sichtbarsten Stellen gerückt und darum tragen gerade hier die Personen der Legende die Züge ganz bestimmter Personen der Familie Tornabuoni. In der Wochenstube der hl. Elisabeth wird das kirchlich dogmatische Element gänzlich eliminirt: der repräsentationsfreudige Kaufmann und der geschmackvoll ornamentale Künstler trafen auf Kosten der Mönche einen harmonischen Ausgleich: Verlangte nun aber auch einmal die heilige Legende ihr gutes Recht wie auf dem Opfer des Zacharias, so zerlegen sich die drei (K) Kirche, Kaufmann, Künstler in ihre natürlichen Bestandteile, Verratend, daß sie keine organische Verbindung fanden, sondern nur einer willkürlichen Mischung ihre malerische Existenz verdanken. […]

Die Worte des Evangeliums erfüllen den Raum mit zwei grandiosen Silhouetten, der ehrwürdige, in der andächtigen Erfüllung des Räucheropfers aufgestörte Hohepriester und vor ihm der hereinstrahlende Engel, der ihm die unerwartete Sohnesverheißung kündet; nur das leise Gemurmel des betenden Volkes im Vorhofe gesellt sich noch hinzu, wie Rauschen im Aehrenfeld, das dumpf ergeben im Wehen des göttlichen Windes mitwogt, der anonymen Masse Oberton.

Was macht nun die Consorteria Tornaquinci aus diesem religiösen Drama? ein kirchliches Ausstattungsstück, in dem die Statisten anscheinend zu Hauptacteuren werden.

Da man die meisten der auftretenden Personen mit einiger Sicherheit identifiziren kann, so überreiche ich Dir anbei ein bühnenmäßiges Personenverzeichnis zur Erklärung der Scene. (Abb. 3)

Abb 4. Domenico Ghirlandaio: Vertreibung Joachims aus dem Tempel,
um 1490, Cappella Tornabuoni, Santa Maria Novella, Florenz.
Bei unserem Versuche, eine Zeit nachzuerleben, wo festlich spielender Gestaltungstrieb und künstlerisch spiegelnde Kraft »noch (um sich Jean Pauls Worte zu erinnern) auf einem Stamm geimpfet blühen«, ist dieser Theaterzettel kein gewaltsam herangezogener pikanter Vergleich, vielmehr eine wesensgleiche Metapher.[…]

Die Verheißung des Sohnes Johannes

Ein Opferspiel aufgeführt in der Grabcapelle der Consorteria Tornaquinci

Handelnde Personen:
Zacharias, Hohepriester in Jerusalem     } im Allerheiligsten
der Engel des Herrn                             }

Stumme Personen:

Chor der neun Familienhäupter innerhalb der Opferstätte
1. Giovanni Tornabuoni                        } die 4 ältesten
2. Bartolommeo Nicolai Pieri Popoleschi  } Stammhalter auf
3. Hieronymus Adoradi Giacchinotti       } einer Stufe links
4. Leonardo Tornabuoni                        } vom Altar

5. Giovanni Tornaquinci                        } die fünf
6. Girolamo Tornabuoni Domherr           } jüngeren
7. Gianfrancesco Tornabuoni                 } Stammhalter
8. Simone Tornabuoni                          } links vom
9. Hieronymo di Scarabotto                   } Altar

Chor des außenstehenden Volkes, vorgestellt von andern Verwandten u. zeitgenössischen Celebritäten u. Honoratioren

Abb. 5. Domenico Ghirlandaio: Die Geburt Marias, um 1490, Cappella Tornabuoni, Santa Maria Novella, Florenz.
links

10. Benedetto Dei, Chronikenschreiber
11. Baccio Ugolini, Musiker u. Priester an S. Lorenzo
12. Tieri di Tornaquinci, Verwandter
13. Luigi Tornabuoni, Praeceptor u. Commendatore an S. Jacopo in Campo Corboli sowie Malteser Ritter
14. Giovanni Batista Tornabuoni? Ridolfi?
15. Gentile Becchi, Bischof v. Fiesole (Erzieher)
16. Cristoforo Landino     } Kenner des Alterthums /
17. Angelo Poliziano        } Gelehrte und
18. Marsiglio Ficino         } führende Geister

rechts:
19/22  4 junge Frauen der Familie
23/     Federigo Sassetti, apostolischer     } befreundet [/]
          Protonotar                                   } junge Leute
24      Andrea de Medici, der häßliche       } der Gesell-
          Leibgardist des Lorenzo Magnifico   } schaft
25      Gianfrancesco Ridolfi                     } 

Die Handlung geht in der Nische eines römischen Triumphbogens aus dem Zeitalter Constantin d. Großen vor sich, der mit Reliefs aus dem Leben d. Trajan verziert ist.

Zeit der Handlung: 1490

Ueber dem Thorweg rechts folgende Inschrifttafel mit den lateinischen Worten:

AN. MCCCCLXXXX. Quo. pulcherrima. civitas. opibus. Victoriis. artibus. aedificiisque. nobilis. copia. salubritate. pace. perfruebatur.

Im Jahre 1490, als unsere schönste Stadt, durch Schätze, Siege, Künste, Bauwerke geadelt, Reichthum‚ Gesundheit und Frieden genoß.

Würde ein kunsthistorisch unbefangener Zuschauer, ohne ausdrücklichen Hinweis auf den Zusammenhang den biblischen Kern in dieser weltlichen Schale erkennen? Kaum; sie würden etwa denken: hier gibt eine vornehme Renaissancefamilie Gesellschaft vor ihrer Loggia und in einer Nische im Hintergrunde an dem antiken Buffet ist ein alter Haushofmeister damit beschäftigt, das Festgetränk zu bereiten, zu dem ihm ein junger Diener die längst erwartete Citrone bringt.

Detail aus Abb. 5.
Mit dem diskreten Lächeln innerer Ueberlegenheit wendet sich der müde Kulturmensch auf seiner italienischen Erholungsreise von so viel banalem Realismus ab: ihn zieht Ruskins Machtgebot hinaus auf den Klosterhof, zu einem mittelmäßigen Giottesken Fresko, wo er in den lieben, unverdorbenen einfachen Trecentisten sein eigenes Gemüt wieder zu finden hat. Ghirlandajo ist eben keine ländlich murmelnde Erfrischungsquelle für Praeraffaeliten aber auch kein romantischer Wasserfall dessen tolle Cascaden dem andern Reisetypus, dem Uebermenschen in den Osterferien, mit Zarathustra in der Tasche seines Lodenmantels, neuen Lebensmut einrauscht, zum Kampf ums Dasein, selbst gegen die Obrigkeit.

Und doch! Laß uns verweilen und laß nur die andern Schönheitsbedürftigen Ferienreisenden neidlos vorübereilen zu den lieblicheren oder erhabenen Objekten ihres Kunstgenusses.


Aby Warburg: Florentinische Wirklichkeit und antikisirender Idealismus


[…] (Abb. 1) Auf einem der Fresken die Ghirlandajo für Giovanni Tornabuoni in Santa Maria Novella etwa 1490 malte, ist die Geburt des heiligen Johannes, des Schutzpatrons des Tornabuoni, allerdings sehr weltlich florentinisch dargestellt. Für Maler und Auftraggeber war es ein willkommener Vorwand, eine Staats-Visite zu schildern, wo die Damen aus dem Hause Tornabuoni eine vornehme Dame zur Geburt ihres Kindes beglückwünschen. Von beiden Seiten her, geht es würdevoll gelassen zu; die Mutter ruht auf dem schön verzierten Paradebett würdig wie eine etruskische Matrone auf ihrem Sarkophag. Eine Magd im Hintergründe bringt ihr Erfrischungen‚ im Vordergrunde ist die Amme mit der Ernährung des neugeborenen Kindes beschäftigt, während eine andere Dienerin die Hände ungeduldig ausstreckt, um das Kind zum Bade in Empfang zu nehmen. Die drei stattlichen Frauen, die der heiligen Elisabeth die Ehre ihres Besuches erweisen, sind offenbar nicht gerade freudig aufgeregt, wenigstens wissen sie ihre Gefühle unter dem schweren Faltenwurf der Brokatgewänder und der würdevoll drapirten Tuchmäntel wirksam zu verbergen. Lebhafte Beweglichkeit, die den pompös einherwandelnden Damen vom Hause Tornabuoni nicht ziemt, kommt dann aber um so explosiver in der Früchte tragenden Dienerin heraus, die vergeblich versucht, ihre unvorschriftsmässige antike Vergangenheit durch die stürmische Entfaltung häuslicher Tugenden zu verdecken, ihre heidnisch römische Abkunft verräth sich in dem gebauschten Gewand, in dem stilisirten Faltenwurf, an den sogar mit Sandalen bekleideten Füssen.

Abb. 6. Domenico Ghirlandaio: Marias Tempelgang, um 1490,
Cappella Tornabuoni, Santa Maria Novella, Florenz.
All zu durchsichtig schimmert durch die Maske der eilig schreitenden Dienerin die römische Siegesgöttin hindurch, gewohnt im stürmischen Fluge luftige Räume zu durchmessen. Was Ghirlandajo wohl zu einem modernen individuellen Maler sagen würde, der kollegial besorgt um Domenicos Originalität, angesichts dieser eilenden Dienerin ihn schonend aber nicht ohne leisen Tadel darauf aufmerksam machen würde, dass ihm in diesem Falle doch wohl eine Figur der Antike vorgeschwebt habe. »Altro chè [und ob],« meint man ihn verächtlich hinwerfen zu hören! Das ist ja gerade unser Stolz, dass die »Nymphen der Antike« wieder zu uns zurückgekehrt sind.

(Abb. 4) Domenico, weit entfernt davon, sich etwa einer Anlehnung an die Antike zu schämen, setzt ja auf dem Fresko direkt darunter auf dem Opfer des Joachim in Graumalerei Architektur links oben das Vorbild seiner Nymphe hin: Es ist die getreu copirte Siegesgöttin aus dem Triumphbogen des Constantins in Rom, die den siegreichen Kaiser bekrönt. Keine mythische Figur der antiken Sage hat bekanntlich im künstlerischen Abbilde dem Christenthum so verzweifelt Widerstand geleistet, wie das Standbild einer Siegesgöttin in der römischen Kurie, die erst zur Zeit Constantins als offizielles Kultbild der Unerbittlichkeit des heiligen Ambrosius zum Opfer fiel. Aus dem Relief im Innern des Triumphbogens hat sie aber der fromme kirchenväterliche Eifer bis auf den heutigen Tag nicht vertreiben, ja selbst ihr Fortleben in kirchlicher Kunst nicht verhindern können, denn anscheinend als gut biblische Figur, als tanzende Salome, als Erzengel, der den Tobias begleitet‚ als eilende Dienerin bei der Geburt der Maria oder Johannes, schreitet sie leichtfüssig durch die Kunst der Frührenaissance.

Das stolze Flügelrauschen hat sie sich freilich abgewöhnen müssen, aber in der unmotivirt flatternden Beweglichkeit der Gewänder weht noch ein Hauch aus jenen höheren Regionen, in denen sie als heidnische Siegesgöttin schwebte. Aber kaum irgendwann hat in der florentinischen Kunst die toskanische Nymphe, die eilende Jungfrau des täglichen Lebens, sich mit solcher Unbefangenheit den Idealgestalten der Vergangenheit gleichgesetzt, wie hier auf dem Fresko des Ghirlandajo. […]

Quelle: Aby Warburg: Werke in einem Band. Suhrkamp, Berlin, 2018. Suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft 2242 . ISBN 978-3-518-29842-8. Ausgezogen wurde aus den Seiten 198-209 und 226-227.


Mehr Beethoven in der Kammermusikkammer

»Artur, aus dir wird nie ein Pianist. Du bist Musiker.« Hall of Fame: Artur Schnabel (1882-1951). | Paul Valéry und der Manet-Blick.

The incomparable Rudolf Serkin (1903-1991). | Delacroix und E. T. A. Hoffmann: Imagination und Einfachheit.

Streichquartette und Klaviertrios von Haydn, Mendelssohn, Beethoven in Historischen Aufnahmen. | Die Wiederentdeckung der Farbe in der griechischen Architektur und Plastik.

Beethoven: Violinkonzert, Romanzen Nr. 1 & 2 (Yehudi Menuhin) | Die Umgangsformen der Liebe - Ein Kapitel aus dem Herbst des Mittelalters.

Beethoven: Missa Solemnis op. 123, Karl Böhm, 1975 – Messe C-Dur op. 86, Karl Richter, 1970 | Natürlich, das Mittelalter - Nachschrift zum »Namen der Rose«.



CD bestellen bei Amazon

CD Info and Scans (Tracklist, Covers, Pictures) 14 MB
Empedupload --- MEGA --- Depositfile
Unpack x372.rar and read the file "Download Links.txt" for links to the FLAC+LOG files: [74:02] 2 parts 176 MB



23. Dezember 2015

J. S. Bach: Die Französischen Suiten (Glenn Gould, 1971 bis 1973)

Studiert man das Nachlassverzeichnis von Johann Sebastian Bach, so wird verständlich, warum er das Spiel auf Tasteninstrumenten wie kein anderer Meister im 18. Jahrhundert prägte: In der dreistöckigen Leipziger Kantorenwohnung standen fünf Cembali, zwei “Lautenclaviere” und ein Clavichord. Vater und Mutter Bach, die musikalischen Töchter und Söhne konnten, wann immer sie wollten, an Tasteninstrumenten üben. Der Vater bekielte und stimmte die Instrumente selbst und gab den Söhnen sowie Studenten der Leipziger Universität Unterricht; die Kantorenwohnung glich einem “Taubenschlag” (Carl Philipp Emanuel Bach), und der Alltag der Bache muss von einem fast permanenten Cembalorauschen begleitet worden sein - es sei denn, Frau “Mume” Anna Magdalena missbrauchte eines der Cembali als Wickeltisch.

Die sogenannten “Französischen Suiten” lassen uns einen Blick in diesen von Musik durchtränkten Alltag werfen: Bach schrieb die ersten fünf dieser Suites pour le Clavecin in ein Notenbuch, das er 1722 für seine zweite Frau Anna Magdalena anlegte. Bei ihrer Heirat 1721 war sie eine hochbezahlte Hofsängerin und sehr gute Cembalistin. Erst die Übersiedlung nach Leipzig 1723 zwang sie, ihren Beruf der Familie zu opfern - manche Musikerin heute wird nachvollziehen können, was das bedeutet. Die beiden Notenbücher, die ihr Mann für sie anlegte, sind liebevolle Huldigungen an die Cembalistin.

Das Autograph der 5. Französischen Suite legt von der Entstehung dieser clavieristischen Ehegaben beredtes Zeugnis ab. Mitten im wunderbaren Fluss der Allemande hat Bach die Niederschrift unterbrochen – wer weiß, welcher Familienzwist ihn ablenkte. Der Einheit dieses aus Sechzehnteln wunderbar dicht gewebten Gebildes tat die Störung keinen Abbruch. Im zweistimmigen Kontrapunkt der Courante hat er die Geläufigkeit seiner Frau auf die Probe gestellt, in der Sarabande ihre Kenntnis der Agréments geprüft, jener französischen Verzierungen, auf deren Ausführung Bach größten Wert legte. Gavotte und Bourrée, zwei Genrestücke von großem melodischem Reiz und voller witziger Details der Stimmführung, bilden auch graphisch eine Einheit. Vor die fugierte Gigue (mit Umkehrung des Themas im zweiten Teil) hat Bach eine Loure gesetzt, einen von schweren Akzenten geprägten Tanz, der gleichwohl wie ein galanter Gesang wirkt.

Quelle: Villa Musica

Suite No 5, BWV 816, III. Sarabande
aus dem Notenbüchlein für Anna Magdalena [Quelle: Bach Digital]

Track 28: French Suite No.5 in G major, BWV 816 III. Sarabande


TRACKLIST

Johann Sebastian Bach (1685-1750)       

The French Suites

Glenn Gould, piano

Suite No. 1 in D minor, BWV 812    
01 I.    Allemande                      1'31    
02 II.   Courante                       1'03           
03 III.  Sarabande                      2'50         
04 IV.   Menuett I                      1'12            
05 V.    Menuett II                     2'28         
06 VI.   Gigue                          2'07                 
(Recording: Eaton's Auditorium, Toronto, Canada, 16/11/1972)    

Suite No. 2 in C minor, BWV 813                  
07 I.    Allemande                      2'35   
08 II.   Courante                       1'08          
09 III.  Sarabande                      2'16          
10 IV.   Air                            0'54           
11 V.    Menuett                        0'50              
12 VI.   Gigue                          1'41
(Recording: Eaton's Auditorium, Toronto, Canada, 5/11/1972)      

Suite No. 3 in B minor, BWV 814      
13 I.    Allemande                      1'34      
14 II.   Courante                       1'10 
15 III.  Sarabande                      1'39
16 IV.   Menuett - Trio                 2'01
17 V.    Anglaise                       0'49   
18 VI.   Gigue                          1'39  
(Recording: Eaton's Auditorium, Toronto, Canada, 12/12/1972; 17/02/1973)  

Suite No. 4 in E-flat major, BWV 815     
19 I.    Allemande                      1'09   
20 II.   Courante                       1'08
21 III.  Sarabande                      2'09
22 IV.   Menuett (BWV 815a)             0'56         
23 V.    Gavotte                        0'45         
24 VI.   Air                            1'04         
25 VII.  Gigue                          1'53         
(Recording: Eaton's Auditorium, Toronto, Canada, 17/2/1973)           
      
Suite No. 5 in G major, BWV 816           
26 I.    Allemande                      1'47   
27 II.   Courante                       1'16   
28 III.  Sarabande                      2'52         
29 IV.   Gavotte                        0'40         
30 V.    Bourrée                        0'48         
31 VI.   Loure                          1'07         
32 VII.  Gigue                          2'25         
(Recording: Eaton's Auditorium, Toronto, Canada, 27/2 & 23/5/1971)          
      
Suite No. 6 in E major, BWV 817     
33 I.    Allemande                      1'33   
34 II.   Courante                       1'00   
35 III.  Sarabande                      2'38   
36 IV.   Gavotte                        0'36   
37 V.    Polonaise                      0'54   
38 VI.   Menuett                        0'47   
39 VII.  Bourrée                        0'58   
40 VIII. Gigue                          2'03   
(Recording: Eaton's Auditorium, Toronto, Canada, 13/3 & 23/5/1971)     

(P) 2002
Glenn Gould Anniversary Edition

Track 40: French Suite No.6 in E major, BWV 817 VIII. Gigue


Dem Kanzler gnade Gott



Jan van Eyck: Die Madonna des Kanzlers Nicolas Rolin, um 1437

Jan van Eyck: Die Madonna des Kanzlers Nicolaus Rolin.
Um 1435, Öl auf Holz, 65 × 62,3 cm, Musée du Louvre. [Quelle]
Er war von niederer Herkunft, brachte es dank Schläue und Skrupellosigkeit zum Kanzler des Fürstentums Burgund. Unter seinem harten Regiment gedieh es zur europäischen Großmacht. Sein Seelenheil suchte Nicolas Rolin durch Mildtätigkeit und demonstrative Marienverehrung zu sichern. Daß sich Demut und Hoffart dabei die Waage hielten, beweist das Porträt (66 X 62 cm), das im Pariser Louvre hängt.

Mit gefalteten Händen kniet ein älterer Mann im Gebetsstuhl vor der Jungfrau Maria. Ein schwebender Engel hält eine goldene Krone über das Haupt der Himmelskönigin, auf deren Schoß das Christkind thront. Es trägt als Zeichen seiner Herrschaft einen Reichsapfel aus Kristall in der einen Hand und erteilt mit der anderen dem Knieenden seinen Segen. Das Licht der untergehenden Sonne beleuchtet diese fromme, ans Jenseits gemahnende Szene. Sie gehört zum Typus der mittelalterlichen Stifterbilder.

Doch es fehlt auch nicht an diesseitigem, irdischem Glanz: Das Gewand des Mannes, aus Goldbrokat angefertigt und mit Nerz abgesetzt, schimmert noch prunkvoller als der rote Mantel der Madonna. Ort des Geschehens ist ein hochgelegener, prächtiger Palast. Die Fensterbögen geben den Blick frei auf fernes Gebirge, einen Fluß und die Gebäude einer Stadt - auf die Reichtümer dieser Welt.

Jan van Eycks um 1437 gemaltes Werk, das heute im Louvre hängt, unterscheidet sich von den frommen Darstellungen des Mittelalters in mehreren Details, Sie verweisen auf den Anbruch einer neuen Zeit und sagen zugleich etwas aus über die Person des Auftraggebers: Dem Betenden steht nicht, wie sonst üblich, ein Heiliger als Mittler zur Seite. Er kniet allein, auf einer Ebene und in gleicher Größe wie die Muttergottes. Statt sich klein und demütig am unteren Rande zu ducken, nimmt er die linke Bildhälfte ein.

Für den Mann, der hier kniet, zählte stets das Weltliche mehr als das Religiöse. Und er hatte Grund zum Stolz: Nicolas Rolin (1376 bis 1462) war der Kanzler im Fürstentum Burgund und hatte, so der zeitgenössische Chronist Georges Chastellain, seinen Herzog, Philipp den Guten, zum ruhmreichsten Herrscher der Erde gemacht.

Rolin erweiterte während seiner fast 40jährigen Amtszeit Burgund auf den sechsfachen Umfang der ursprünglichen französischen Provinz gleichen Namens und schuf damit eine gefürchtete europäische Großmacht. Den Grundstein zu diesem Staat hatte 1384 eine Fürstenhochzeit gelegt: Die Braut war die Erbin von Flandern, der Bräutigam brachte neben Provinz und Freigrafschaft Burgund ein beachtliches politisches Geschick mit, und seine beiden Nachfolger profitierten vom Niedergang Frankreichs, das im Verlauf des Hundertjährigen Krieges von den Engländern verwüstet und besetzt wurde. Sie bauten ein Reich, das von der Schweizer Grenze bis zur Nordsee, von Dijon bis Brügge reichte. Aus dieser Vereinigung eines aristokratischen französischen Herrschergeschlechts mit den fleißigen flandrischen und niederländischen Städten entwickelte sich eine höfische-bürgerliche Mischkultur von großem Raffinement.

Dem dritten Herzog, Philipp dem Guten (1419 bis 1467), dienten zur selben Zeit der Burgunder Rolin als Kanzler und der Niederländer Jan van Eyck (um 1370 bis 1441) als geschätzter Hofmaler. Beide kamen aus dem Bürgertum. Die Hauptaufgabe des auf Lebenszeit angestellten van Eyck war es, »Malereien nach Wunsch und Willen des Herzogs auszuführen«. Leider ist von diesen höfischen Auftragswerken kein einziges auf uns gekommen. Erhalten sind dagegen, neben mehreren Altarbildern, einige Gemälde, auf denen der Maler seine Mitbürger festgehalten hat, etwa einen Goldschmied, den italienischen Bankier Arnolfini oder Nicolas Rolin. Der Künstler genoß eine Sonderstellung bei Hofe, wurde gelegentlich auch mit vertraulichen politischen Missionen betraut. Dabei kam er auch mit dem Kanzler zusammen, der, so Chastellain, »über alles die Aufsicht hatte«.

Ein schlauer Kopf, der keine Güte kennt

Wenige Jahre nach van Eyck hat ein anderer niederländischer Künstler Nicolas Rolin porträtiert. Rogier van der Weyden (um 1400 bis 1464) malte ihn auf einem Altarbild als wohltätigen Stifter des Hospitals für bedürftige Kranke im burgundischen Beaune. Noch heute bezieht dieses Hospiz seine Einkünfte aus den Weinbergen, die Rolin ihm seinerzeit schenkte. Wohl nicht zufällig erscheinen auf van Eycks Bild steinerne Weinranken an den Fensterbögen und grüne Weinberge in der Landschaft hinter dem Kanzler.

Der etwa Sechzigjährige blickt ernst und verschlossen. »Es gab keinen großen Fürsten«, so ein Zeitgenosse, »der ihn nicht fürchtete.« Dabei war der 1376 in Autun geborene Rolin ein Emporkömmling »von geringer Herkunft«.Daß er ausgerechnet an einem hocharistokratischen, etikette-versessenen Hof Karriere machte, verdankte er nicht zuletzt den sprichwörtlichen Eigenschaften der burgundischen Bauern: Zähigkeit, Schlauheit und, vor allem, Sinn für die Realitäten. »Er war sehr weise ... , was die Welt betrifft«, sagt der Chronist. »Er erntete immer auf Erden.«

Rolins Talente erregten 1419 die Aufmerksamkeit des jungen, durch die Ermordung seines Vaters plötzlich an die Macht gekommenen Herzogs Philipp von Burgund. Drei Jahre später war er Kanzler. »Er pflegte alles ganz allein zu regieren«, berichtet Chastellain, alles »durch seine Hände laufen zu lassen, sei es nun Krieg, Frieden oder Finanzangelegenheiten«. Der Kanzler nützte seine Machtfülle, um den Besitz Burgunds zu mehren, durch Erbe, Heirat oder Länderkauf. So gelang ihm 1421 die Angliederung der Markgrafschaft Namur, 1426 von Hennegau, Friesland, Seeland und 1443 der Herzogtümer Luxemburg und Geldern.

Doch bildete dieses Reich Großburgund ein uneinheitliches, auch geografisch unzusammenhängendes Staatswesen. Zusammengehalten wurde es nur durch die Person des Herzogs und durch die Klugheit seines Kanzlers, der sich Zentralisierung und Konsolidierung zur Lebensaufgabe machte. Rolin vereinheitlichte Verwaltung und Justiz und beschnitt die Privilegien des Adels ebenso wie die Rechte der Städte, besonders auf finanziellem Gebiet. Denn die Geldbedürfnisse des prunkliebenden Herzogs Philipp waren enorm, und der Kanzler befriedigte sie durch das Eintreiben immer neuer Abgaben. Rebellionen der niederländischen Kommunen gegen die Steuerlast wurden erbarmungslos niedergeschlagen.

Rolin war der wichtigste, aber auch der meistgehaßte Mann im Reich, nicht zuletzt wegen seiner Habgier. Er verstand es, von den fürstlichen Einkünften einen Teil in die eigene Tasche zu leiten, und nahm skrupellos Bestechungsgelder an. Röntgenaufnahmen zeigen, daß van Eyck ihn ursprünglich mit einer großen Geldbörse dargestellt hat. Über die Gründe, die den Künstler bewogen, sie zu übermalen, läßt sich spekulieren.

Hände zum Beten und zum Raffen

Auf dem Schemel liegt ein Stundenbuch - auch van Eyck soll Miniaturen gemalt haben für solche Manuskripte, die immer mehr zu kostbaren Sammlerobjekten wurden. Aufgezeichnet waren darin stets die für die verschiedenen Stunden des Tages vorgeschriebenen Gebete. Der Text der beiden aufgeschlagenen Seiten ist nicht zu entziffern, mit Ausnahme des Initials D.

Des Kanzlers darübergefaltete Hände sind weiß und gepflegt. Wie hart sie zugreifen konnten, wenn es galt, saumselige Schuldner oder aufsässige Städte zu züchtigen, zeigt eine Bemerkung des französischen Königs Ludwig XI. Er meinte zur wohltätigen Stiftung Rolins in Beaune: »Es ist nur gut, daß einer, der zu Lebzeiten so viele zu Armen gemacht hat, ihnen nach seinem Tode eine Herberge bietet.« In einer für die Zeit durchaus nicht unüblichen kaufmännischen Transaktion versuchte der alternde Rolin sein Seelenheil mit spektakulärer Mildtätigkeit zu erkaufen. Der Handel ist schriftlich belegt in der Gründungsurkunde des Hospizes von 1443.

Vielleicht soll auch van Eycks Bild das Andenken an ein besonderes Ereignis in Rolins Leben festhalten. Es fällt zeitlich fast zusammen mit einem Höhepunkt in seiner Karriere, dem Abschluß des Vertrages von Arras. Mit diesem politischen Meisterwerk vollzog er 1435 eine totale Umkehrung der Allianzen, beendete den blutigen Bürgerkrieg zwischen Großburgund und Frankreich und erzwang darüber hinaus vom französischen König Sühne für ein längst geschehenen, aber nicht vergessenen Mord.

Der Burgunderherzog Johann Ohnefurcht war 1419 unter bis heute nicht geklärten Umständen auf einer Brücke vom französischen Thronfolger oder dessen Freunden umgebracht worden. Daraufhin hatte Burgund im Hundertjährigen Krieg offen Partei für die englischen Eroberer ergriffen und ihnen geholfen, Frankreich zu besetzen. Doch nach Jahren der Demütigung regte sich in dem geschlagenen Land plötzlich nationaler Widerstand unter der Führung von Johanna von Orleans. Sie ließ den französischen Thronfolger zum König Karl VII. krönen und vertrieb mit seinen Truppen die Engländer.

Wenn Burgund sich nicht plötzlich auf der Verliererseite wiederfinden wollte, mußte es für eine Umkehrung seiner Allianzen sorgen, ohne dabei das Gesicht zu verlieren. Rolin verstand es, dieser Kehrtwendung den Anschein eines burgundischen Triumphes zu geben: Er rief in Arras eine allgemeine Friedenskonferenz zusammen und sagte sich dann unter dem Beifall der Anwesenden von den ihr ferngebliebenen Engländern los. Frankreichs König trat einige strategisch wichtige Grenzstädte an Philipp den Guten ab, leistete feierlich Abbitte für den Mord an dessen Vater und mußte aufsehenerregende Sühneaktionen versprechen.

Von dem Mädchen aber, das die Voraussetzungen für diesen Vertrag geschaffen hatte, sprach keiner mehr, auch nicht der eigene König, dem sie zur Krone verholfen hatte. Sie war von den Engländern verbrannt worden. Die Burgunder hatten Johanna von Orleans gefangengenommen und für eine horrende Summe an die Engländer verkauft. Ein Teil des Geldes ist sicher in die Hände des Kanzlers gelangt.

Ein großes Reich auf einen Blick

Zu den von Rolin ausgehandelten Sühneleistungen der Franzosen gehörte die Errichtung eines Kreuzes am Tatort des Mordes, der Brücke von Montereau. Ein solches Kreuz ist auch auf der Brücke in der Landschaft zu erkennen, die den Hintergrund von van Eycks Gemälde bildet. Das Kreuz spricht dafür, daß das Bild an den Vertrag von Arras erinnern soll.

Bisher sind alle Versuche gescheitert, diese so detailgetreu ausgeführte und von über 2000 Figuren belebte Landschaft zu lokalisieren. Man hat in der Stadt zu beiden Seiten des breiten Flusses einmal Gent erkannt, dann Brügge, Genf, Lyon, Autun, Prag, Lüttich, Maastricht und Utrecht. Offensichtlich handelt es sich dabei nicht um die realistische Wiedergabe einer bestimmten Gegend, sondern um eine Synthese verschiedener Reiseeindrücke. Der Blick reicht weithin von den Ebenen der Niederländer bis hin zu den schneebedeckten Alpen.

Nur einige Details lassen sich identifizieren, zum Beispiel der Turm des Utrechter Domes oder die Lütticher Sankt-Lambert-Kathedrale. Doch hätte das damalige Lüttich mit Sicherheit erheblich mehr Holzbauten und Strohdächer gezeigt als van Eycks prächtige Stadt mit ihren großen Gebäuden aus Stein und den zahllosen Türmen. Sie bietet, in eine harmonische Landschaft eingebettet, den angemessenen Hintergrund für ein repräsentatives Kanzlerporträt ebenso wie für ein frommes Andachtsbild.

Man kann darin das etwas geschönte Abbild der reichen Städte Großburgunds sehen, die Rolin verwaltete, oder aber einen höheren, geistlichen Ort, »das glückselige Jerusalem«, die »Civitas Dei«, den göttlichen Staat, das Reich der Himmelskönigin.

Auch der kleine Garten mit seinen Rosen, Lilien und prächtigen Pfauen, zu dem sich die Halle öffnet, läßt sich zweifach interpretieren: Als Anspielung auf Rolins luxuriösen Besitz oder als »Hortus conclusus«, das »beschlossene Gärtlein«, ein im Mittelalter gebräuchliches Sinnbild der Heiligen Jungfrau. Selbst die in Stein gemeißelten biblischen Szenen auf den Säulenkapitellen lassen verschiedene Interpretationen zu.

Dieser mehrdeutige, »verhüllte Symbolismus« ist vom Maler gewollt. Van Eyck wurde nicht nur von seinem Herzog geschätzt »wegen der hervorragenden Arbeit, die er in seinem Fach geleistet« hat. Er galt auch als sehr gelehrter Mann mit humanistischer Bildung und Sinn für subtile Verrätselungen. Er brachte verschlüsselte griechische oder lateinische Inschriften auf den Rahmen seiner Werke an und versteckte auf anderen Gemälden Selbstbildnisse, sozusagen als Signaturen. Es scheint deshalb nicht unwahrscheinlich, daß er auch hier sich selbst und seinen Bruder Hubert in den beiden Gestalten dargestellt hat, die sich im Garten über die Festungsmauer beugen.

Direkter Weg zu Unserer Lieben Frau

Als hoher Gast hat sich in des Kanzlers Halle die Heilige Jungfrau bescheiden auf einem Kissen niedergelassen. Mit ihrem Leib dient sie dem Christuskind als Thron, eine sanfte Erscheinung, trotz des königlichen Purpurmantels und der Krone. Von ihr darf der betende Sünder Verständnis und Vergebung erhoffen.

Als anmutige junge Frau wie hier findet sich die Himmelskönigin auf acht der erhaltenen Werke van Eycks. »Sie ist strahlender als die Sonne«, hat er auf den Rahmen eines dieser Bilder geschrieben, »und übertrifft weit das Sternenheer«.

Dieses Zitat aus dem biblischen »Buch der Weisheit« steht auch im Marienoffizium, der Sammlung von Gebeten an die Heilige Jungfrau, die Nicolas Rolin vor sich aufgeschlagen hat. Den Menschen des 15. Jahrhunderts, die diese Gebete täglich sprachen, waren die biblischen Vergleiche und blumigen Metaphern des Marienlobs geläuflg - so sehr, daß sie beim Betrachten des Gemäldes mühelos die Bruchstücke der biblischen Texte vervollständigen konnten, die auf dem Mantelsaum der Rolin-Madonna in goldenen Lettern zu entziffern sind: Texte zum Ruhme der Jungfrau, »erhöht wie die Zeder im Libanon« und der von Gott erschaffenen, herrlichen Welt.

Sich die Jungfrau gnädig zu stimmen, war Kanzler Rolin sein Leben lang bemüht. Er stiftete 1461 in seinem Testament der Kirche »Unserer Lieben Frau« zu Autun eine silberne, über sieben Kilo schwere Statue der Madonna nebst einer »goldenen, in La-Motte-Les-Arras angefertigten Krone«. Vielleicht ist der fein ziselierte, mit Edelsteinen verzierte Kopfschmuck, der auf van Eycks Bild von einem Engel dargebracht wird, eine Anspielung auf diese geplante Spende, vielleicht wurde aber Rolins Geschenk erst nach dem Bild-Entwurf des Malers ausgeführt, der sich als Hofkünstler auf Gebrauchskunst verstehen mußte.

Zahlreiche Urkunden belegen die Wohltaten, die der Kanzler Unserer Lieben Frau zu Autun erwies: Er ließ die Kirche erneuern und verschönern, versah sie mit reihen Stiftungen. Durch einen privaten Gang konnte er sich, über eine Gasse hinweg, von seinem Haus aus direkt zur Andacht dorthin begeben. In dieser Kirche war er getauft worden, dort wollte Rolin auch begraben werden.

Van Eycks Gemälde hing ursprünglich als Gedenktafel - nicht als Altarbild - in der Kapelle, wo für alle Zeiten - so bestimmte es die Stiftung des Kanzlers - täglich eine Messe für sein Seelenheil gelesen werden sollte. Zeugnis der wahren Frömmigkeit oder nur kluge Vorsichtsmaßnahme eines Mannes, von dem ein Zeitgenosse sagte: »Er wurde, zeitlich zu sprechen, als einer der weisen Männer des Reichs angesehen: doch was das Geistliche angeht, so schweige ich darüber.«

Rolins politisches Lebenswerk, der Staat Großburgund, brach wenige Jahre nach seinem Tode auseinander, ruiniert durch den Übermut des letzten Herzogs, Karls des Kühnen. Weil die Geschichte stets von den Siegern geschrieben wird, ist der Kanzler, einer der größten Staatsmänner des 15. Jahrhunderts, den man als Reichsgründer und als Diener seines Fürsten mit Bismarck vergleichen könnte, heute so gut wie vergessen.

Die Erinnerung an ihn lebt allein in seiner mildtätigen Stiftung, dem Beauner Hospiz, weiter - und in den zwei Kunstwerken, die er mit sicherem Geschmack bei den beiden besten Malern seiner Zeit in Auftrag gab.

Quelle: Rose-Marie und Rainer Hagen: Bildbefragungen. Alte Meister im Detail. Taschen, Köln 1994, ISBN 3-8228-9611-X, Seite 14 bis 19

Wem dieser Post gefallen hat, dem gefielen auch folgende Beiträge:

Glenn Goulds Auftritt im Moskauer Konservatorium am 12. Mai 1957 (Achtung: Historische Aufnahme!)

Noch einmal Historisch (1933-36): Der Wohltemperierte Edwin Fischer. Zugabe: Robert Howlett porträtiert Isambard Kingdom Brunel.

Der Spiegel als Zeuge: Jan van Eycks Hochzeitsbild von Giovanni Arnolfini. Und Guillaume Dufay sagt den guten Weinen Adieu.


CD Info and Scans (Tracklist, Covers, Booklet, Music Samples, Pictures) 27 MB
embedupload ---- MEGA ---- Depositfile

Unpack x259.rar and read the file "Download Links.txt" for links to the Flac+Cue+Log Files [60:32] 3 parts 231 MB

Reposted on February 26, 2018



15. Dezember 2015

J. S. Bach: Die Englischen Suiten (Glenn Gould, 1971 bis 1976)

Vielleicht rührt die Bezeichnung von einem englischen Auftraggeber; gleichwohl ist nach wie vor ungeklärt, warum die Suiten "englische" heißen. Ihrer Form nach folgen sie (wie auch die kleineren "französischen" Schwestern und die Partiten) weitgehend dem traditionellen französischen Tanzsuiten-Typus. Zu ihm gehören die ruhig schreitende Allemande, die fließende Courante, die gravitätische Sarabande und einer Gigue als flotter 6/8-Kehraus, wobei Bach ein gewichtiges Präludium voranstellte und meist noch eine Bourrée einfügte. Auch wenn hier keine Perücke mehr ihr Bein hebt: Bachs Zyklen sind sein Beitrag zur Gesellschaftsmusik der Zeit - allerdings auf höchst stilisiertem Niveau, ästhetisch wie technisch-kontrapunktisch.

Glenn Gould konzentriert sich ganz auf letzteres. Er gebärdet sich wie ein aseptisch sezierender Gerichtsmediziner, der in Hast und gleichzeitig äußerster Konzentration motivische Details und polyphon-kontrapunktische Verwicklungen offenlegt. Dass gerade diese scheinbare "Kälte" einen ästhetisch eigenen Reiz entfaltet, ist das Geheimnis von Goulds Außenseitertums

Quelle: Christoph Braun: im Rondo Klassik Magazin

Noch vor gar nicht allzu langer Zeit wurde mit großem Nachdruck vertreten, dass die sogenannten Englischen Suiten von Johann Sebastian Bach in den Zwanziger Jahren des 18. Jahrhunderts komponiert worden wären - vielleicht sogar nach den Französischen Suiten, jedenfalls aber in den Jahren, in denen sich Bach am Hof von Köthen aufhielt, der letzten Station bevor er in Leipzig als Thomaskantor angestellt wurde. Natürlich erkannte man stilistische Unterschiede zwischen den beiden Suiten-Sammlungen. Deshalb wurde mitunter auch an der Richtigkeit dieser Schlussfolgerung gezweifelt. Andererseits glaubte man, dass die formal streng aufgebauten Englischen Suiten besser ins Raster der späteren Werke des Leipziger Kantors passen als die kürzeren und eigenwilligeren Französischen Suiten.

Nach beinahe fünfzig Jahren wissenschaftlicher Forschung insbesondere hinsichtlich der Fragen, welche Musik Bach gekannt haben musste, mit welcher er sich selbst ausbildete und welche er kopierte, hat sich unser Bild wesentlich verändert. Übrigens sind es nicht allein die Noten, die uns die Richtung weisen: Auch die Art der Handschriften, Bachs eigene Handschrift (die Art, wie er Vorzeichen und Schlüssel notierte) und die seiner Schüler, außerdem die Quellen, die er in handschriftlicher Kopie oder im Druck vorliegen hatte, sowie Anmerkungen von Bachs Zeitgenossen und insbesondere seiner Kinder haben die moderne Wissenschaft bei ihrer Spurensuche unterstützt. So werden Bachs Englische Suiten inzwischen beinahe ein Jahrzehnt früher eingeordnet, nicht nach Köthen, sondern nach Weimar, also vor das Jahr 1717.

Es ist allgemein bekannt, dass Bach außergewöhnlich lernbegierig war. Sicherlich in den ersten 25 Jahren seiner Laufbahn, bis er sich einmal in Leipzig niedergelassen hatte, studierte und kopierte er nach Herzenslust eine umfangreiche Sammlung italienischer, französischer, englischer, niederländischer und deutscher Werke. So brachte Prinz Johann Ernst nach einer Reise in die Niederlande aus Amsterdam verschiedene Werke mit nach Weimar, die dort bei Estienne Roger im Druck erschienen waren. Darunter befanden sich wahrscheinlich die Estro Armonico von Antonio Vivaldi (herausgegeben 1711) und sechs Cembalosuiten von Charles Dieupart (herausgegeben 1701). Der Einfluss beider Komponisten lässt sich in den Englischen Suiten wahrnehmen, der Vivaldis insbesondere in den Präludien (höchstens mit Ausnahme des Präludiums der Ersten Suite), der Dieuparts in den darauf folgenden Tänzen.

Die Bezeichnung Englische Suiten stellt uns noch immer vor ein Rätsel. Dieser Titel muss bereits zu Bachs Lebzeiten eingeführt worden sein. Die am häufigsten zitierte Quelle ist eine Notiz von Johann Christian Bach auf der Titelseite der Ersten Suite (BWV 806): „Fait pour les Anglois“. Das könnte suggerieren, Bach habe die Suiten für einen wohlhabenden Engländer geschrieben. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass sich der Beiname daher erklärt, dass Bach bei diesen Suiten die Notationsweise älterer englischer Vorbilder benutzte. Es geht also nicht um den Stil der Musik, sondern um die Notationstechnik mit einem Violin- und Bassschlüssel, die dem Notensystem anstelle eines Sopran- und Basschlüssels - wie in der deutschen Notation - vorangestellt wurden.

Glenn Gould
In stilistischer Hinsicht sind die Englischen Suiten eigentlich vor allem französische Suiten, d.h. eine Serie von Tänzen (eine Allemande, eine Courante, eine Sarabande, nach Wahl eine Bourrée, eine Gavotte, ein Menuett oder ein Passepied und meistens zu Schluss eine Gigue), denen ein Präludium vorangeht. Daher auch Bachs eigene Benennung: „Suites avec Prélude“. Aber die Präludien weisen keinen französischen Stil auf, mit einer langsamen, nicht selten auch aufwendigen Einleitung und anschließend viel kontrapunktischem Feuerwerk, sondern den italienischen Stil: straff, brillant, konzertant. Die eleganten Tänze enthalten mitunter Varianten und Doubles. Dabei kam Bach seine phänomenale Beherrschung der musikalischen Umspielung zugute.

Ein verwirrender Aspekt bei der richtigen Datierung der Englischen Suiten ist sicherlich die stilistische Einheit des größeren Teils der Suiten. Diese wird nicht zuletzt auch durch die den vielen französischen Tänzen (ebenso wie den Französischen Suiten und den Partiten für Cembalo, auch bekannt als Deutsche Suiten) eigene Tonwiederholung zu Beginn eines beinahe jeden Teils, sowie durch bestimmte innerhalb einer Suite regelmäßig wiederkehrende harmonische Verbindungen hervorgerufen. In den nun also viel früher datierten Englischen Suiten sind Bachs harmonische Einfälle und Wendungen gleichermaßen überraschend und gewagt wie spannend und effektvoll.

Nicht weniger auffallend sind schließlich die in unseren Ohren so modern klingenden Musettes, wie in der Bourrée I alternativement und der Bourrée II in der Zweiten Suite, der Gavotte I alternativement und hauptsächlich der Gavotte II ou la Musette in der Dritten Suite, sowie vor allem der Gavotte I und II in der Sechsten Suite. Insbesondere die zuletzt genannten Gavotte I und II greifen voraus auf die spätere galante Musik der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts.

Im Gegensatz zu den Französischen Suiten, die für das intime Klavichord bestimmt zu sein scheinen, wurden die Englischen Suiten zweifelsohne für das Cembalo komponiert. Besonders die festlichen Präludien - wir müssen ab und zu an das berühmte Italienische Konzert denken - sind zu „groß“ angelegt, um auf einem Klavichord zu ihrem Recht zu kommen. Dies gilt sicherlich auch für die rauschend-virtuose Gigue in der Sechsten Suite. Wenn Bach diese Werke tatsächlich in etwa seinem dreißigsten Lebensjahr zu Papier gebracht haben sollte, dann können wir nur erkennen, dass er sich gerade in den Englischen Suiten sehr schnell auf einem Niveau bewegte, auf dem er seine Vorbilder hinter sich ließ.

Oben wurde bereits auf Bachs gekonnte Kunst der Verzierung in diesen Suiten hingewiesen. Wer die Noten beim Zuhören nicht zur Hand hat, wird zum Beispiel beide Doubles, die sich an die Courantes der Ersten Suite anschließen, miteinander vergleichen können. Aber auch die Sarabanden aus der Zweiten, Dritten und Sechsten Suite mit den wunderbaren Umspielungen in den folgenden variierten Versionen, die in der Zweiten und Dritten Suite als Les agréments de la même Sarabande angekündigt werden und in der Sechsten Suite einfach als Double. Viele bereichernde Verzierungen in der Form von Trillern, Vorschlägen, Mordenten und Ähnlichem (Bach hat sie für seinen ältesten Sohn Wilhelm Friedemann sorgfältig in einem Klavierbüchlein aufgeschrieben und ausgearbeitet) machen die oft doch schon sehr komplexe Musik zu einem farbenfrohen, üppigen Barockteppich, der auch auf einem modernen Klavier ganz zu seinem Recht kommt.

Quelle: Leo Samama, 2000 (Übersetzung: „WortWechsel“)


CD 1, Track 11: Suite No. 2 in A minor, BWV 807. I. Prélude


TRACKLIST

Johann Sebastian Bach: English Suites

Glenn Gould, Piano


CD 1                                        52:00

English Suite No. 1 in A Major, BWV 806

01 I.    Prélude                            02:45  
02 II.   Allemande                          02:10
03 III.  Courante I                         01:47  
04 IV.   Courante II                        02:11  
05 V.    Double I                           02:06  
06 VI.   Double II                          01:59  
07 VII.  Sarabande                          04:07  
08 VIII. Bourrée I                          01:16  
09 IX.   Bourrée II (with da capo I)        02:14  
10 X.    Gigue                              02:01
(Recording: Eaton's Auditorium, Toronto, Canada, 11/3 + 4/11/1973)
   
English Suite No. 2 in A minor, BWV 807 

11 I.    Prélude                            04:31  
12 II.   Allemande                          01:34  
13 III.  Courante                           01:12  
14 IV.   Sarabande - Les agréments de
         la même Sarabande                  03:03  
15 V.    Bourrée I                          01:26  
16 VI.   Bourrée II (with da capo I)        02:00  
17 VII.  Gigue                              02:17
(Recording: Eaton's Auditorium, Toronto, Canada, 23/5/1971)
 
English Suite No. 3 in G minor, BWV 808
 
18 I.    Prélude                            02:53  
19 II.   Allemande                          01:44  
20 III.  Courante                           01:20  
21 IV.   Sarabande - Les agrements de 
         la même Sarabande                  03:19  
22 V.    Gavotte I                          00:50 
23 VI.   Gavotte II (ou la Musette) 
         (with da capo I)                   01:10
24 VII.  Gigue                              01:52
(Recording: Eaton's Auditorium, Toronto, Canada, 21 + 22/6/1974)


CD 2                                        59:46

English Suite No. 4 in F Major, BWV 809

01 I.    Prélude                            04:25
02 II.   Allemande                          02:46
03 III.  Courante                           00:54  
04 IV.   Sarabande                          03:01
05 V.    Menuett I                          01:20
06 VI.   Menuett II (with da capo I)        01:57
07 VII.  Gigue                              02:15
(Recording: Eaton's Auditorium, Toronto, Canada, 14 + 15/12/1974; 23 + 24/5/1976)

English Suite No. 5 in E minor, BWV 810 
 
08 I.    Prélude                            04:43
09 II.   Allemande                          02:58
10 III.  Courante                           01:51
11 IV.   Sarabande                          01:59
12 V.    Passepied I (en Rondeau)           01:06
13 VI.   Passepied II (with da capo I)      01:37
14 VII.  Gigue                              02:04
(Recording: Eaton's Auditorium, Toronto, Canada, 14 + 15/12/1974; 23 + 24/5/1976)

English Suite No. 6 in D minor, BWV 811 

15 I.    Prélude                            08:25
16 II.   Allemande                          03:11
17 III.  Courante                           02:46
18 IV.   Sarabande                          03:07
19 V.    Double                             02:15
20 VI.   Gavotte I                          01:34
21 VII.  Gavotte II (with da capo I)        02:19
22 VIII. Gigue                              02:56
(Recording: Eaton's Auditorium, Toronto, Canada, 10 + 11/10/1975; 23 + 24/5/1976)
 
Glenn Gould Anniversary Edition
(C) + (P) 2002

CD 2, Track 22: Suite No. 6 in D minor, BWV 811. VIII. Gigue



Bin ich links?


Das politische Spektrum


Bin ich links? Ich habe es nie herausgefunden. Mir ist das unangenehm, weil die Zuordnung wichtig zu sein scheint; sie gilt als Teil der persönlichen Identität. Nicht zuletzt suggeriert sie, dass meine politischen Meinungen auf einer wohlumrissenen Fundamentalüberzeugung beruhen.

Die Amsterdamer Universität entwickelte zur letzten Bundestagswahl einen Test, in dem man seine politischen Positionen auf ihre Passung zu Parteien testen konnte. Das Ergebnis war in meinem Fall ein großer Kreis, in dem sich fast alle deutschen Parteien fanden; die Software erklärte lapidar, ein so großer Kreis bedeute, dass meine politischen Positionen nicht kohärent seien. Aha, dachte ich mir, also sind die Parteiprogramme tatsächlich im Sinne der Amsterdamer Wissenschaft kohärent, und ich kann diese Kohärenz bloß nicht erkennen?

Vermutlich bin ich von einer pathologischen Sehstörung betroffen. Denn andere wissen, ob sie links sind. Vielen ist klar, dass das grüne Wahlprogramm links ist. Mir scheint das seltsam. Leider erklären die Amsterdamer Forscher nicht, was links ist und welche semantische oder logische Struktur die Parteiprogramme im Innersten zusammenhält. Auch Wikipedia und Wörterbücher erhellen wenig. Immerhin erfährt man in Streitschriften der (vermutlich linken) Rosa-Luxemburg-Stiftung, dass es gerade für die Linke immer wieder ein Problem ist, genau zu sagen, was links ist.

Ein guter Ausgangspunkt für die Analyse sind sicher nicht die politischen Entscheidungen und Wahlprogramme der Parteien. Die britische Labour Party und die deutsche SPD beschlossen eine immense Deregulierung der Finanzmärkte - aber linke Politik sollte, so heißt es doch immer, mehr Staat fördern und fordern? Die FDP steht für Freiheit, sofern die Freiheit anderer nicht beeinträchtigt wird - im Europawahlkampf trat aber nur die FDP gegen das Rauchverbot in Gaststätten ein, obwohl ausgerechnet hier doch die Freiheit der einen massiv leidet, wenn die anderen rauchen. Die CDU soll rechts und konservativ sein, also irgendetwas bewahren - aber kaum eine Partei vollführt so oft so radikale Richtungswechsel und baut ständig alles um. Die Grünen sind ein unerschöpfliches Rätsel. Denn sie haben ein ausdrücklich konservatives Credo: »Natur bewahren!« Es ist schwierig, den Unterschied zur CDU zu finden. Auf eine kurze Gleichung gebracht, sind für die CDU Eheverträge und für die Grünen der Christopher Street Day ein Produkt der Natur. Mir sind die Grünen hier sicherlich sympathischer, aber die Natur ist für beide schlicht politische Verhandlungsmasse.

Versuche, das politische Spektrum zu analysieren, gibt es zahlreiche. Ich muss nicht bei null anfangen. Der Einfachheit halber stelle ich mich zu Beginn sofort auf den Standpunkt, dass wir ein Dreieck haben: »links«, »rechts« und »liberal«. (Für einige Linke sind Rechte und Liberale nicht zu unterscheiden.) Es gibt zwei Grundtheorien. Die einen sagen, dass die drei Ecken für jeweils eine bestimmte (konsistente) politische Ideologie stehen; die anderen meinen, dass sie psychologische Dispositionen bezeichnen. Ich will bereits verraten, was das Ergebnis meiner Überlegungen ist. Mir scheinen nämlich beide etablierten Beschreibungen ungeeignet. Meine These lautet kurz: Die drei Positionen im politischen Dreieck sind weder politisch-ideologisch noch individuell-psychologisch, sondern sie bezeichnen eine psychosoziale Grundannahme. Konkret: Die drei Positionen sagen, was jemand darüber denkt, wie Menschen sich zueinander verhalten, wenn sie von sich aus Gruppen bilden.

Politische Ideologie

Ich beginne kurz mit der politischen Ideologie. Dieser zufolge ist die Rechte »konservativ«. Aber was hieße das? Wenn die französische Rechte des 19. Jahrhunderts die Wiederherstellung der Monarchie fordert, bewahrt sie nicht, sondern stürzt um. Wenn die frisch gegründeten amerikanischen Republikaner (schließlich unter Abraham Lincoln) gegen die Sklaverei ins Feld ziehen, bricht der Sezessionskrieg aus, der eine der wichtigsten Zäsuren in der Geschichte der Vereinigten Staaten werden sollte. Ja, man will grundlegende Werte wahren und schützen. Aber was grundlegende Werte sind, kann sich für die Rechte jeden Tag ändern.

Die Linke verlangt die Herstellung von Gleichheit. So betont sie gerne selbst. Die Konsequenz aus diesem Anliegen ist, dass sie zunächst Gruppen identifizieren muss, die (noch) ungleich sind. Beispielweise die Arbeiterklasse. Oder die Bäuerinnen mit Migrationshintergrund. Im Zuge der vielfältigen Maßnahmen zur Herstellung von Gleichheit wird aber die Ungleichheit nie beseitigt. Meist wird, wie das historische Beispiel lehrt, der zuvor unterdrückten Gruppe nicht nur Bevorzugung gewährt, sondern man lässt die Gruppe leiden, die man für privilegiert hält. Ob man der Arbeiterklasse oder der Bourgeoisie angehört, kann man sich in diesem Modell so wenig aussuchen wie die eigene Hautfarbe: Man bleibt, was man ist, und man muss mit den Konsequenzen leben. Welche Gruppe welche Vorzüge und welche Nachteile genießen darf, entscheiden allein die Funktionäre der Linken. Wer unterdrückt ist, bestimmen nicht die Unterdrückten, sondern allein die Partei. Dass sich aus solch perfekter Kontingenz der Kriterien für Benachteiligung kein konsistentes politisches Programm herleiten lässt, leuchtet ohne weiteres Nachdenken ein.

Die Liberalen feiern die Freiheit. Sie sagen zwar, dass die Freiheit des Einzelnen dort ende, wo die Freiheit eines Anderen berührt sei. So ist Freiheit nie grenzenlos. Das scheint fürs Erste reflektiert. Das Problem aber ist, dass aus der Aussage, dass jeder machen könne, was er wolle, keinerlei politisches Programm folgt. Wenn alle Leute die staatlich gelenkte Planwirtschaft wollen, wieso sollten sie nicht die Freiheit besitzen, genau das als Ideal zu verwirklichen? Umgekehrt lässt sich zwar historisch gut beschreiben, weshalb heutige liberale Parteien sich für den Kapitalismus einsetzen; aber logisch zwingend ist es nicht. Ja, immer dann, wenn aus Freiheit ein konkretes politisches Programm wird, können Liberale nicht erklären, wieso die von ihnen akruell propagierte Freiheit nun die »eigentliche« ist.

Diese drei Selbstbeschreibungen befriedigen nicht. Denn sie dienen nicht dazu, politische Konflikte zu entscheiden. Ob die Renten für Mütter steigen sollen oder nicht, lässt sich nicht über solche Leerformeln bestimmen. Will man die Rechte für Mütter bewahren? Will man Mütter endlich gleich behandeln? Will man die Freiheit der Mütter stärken, die sich endlich ohne Druck für Kinder entscheiden können? Die Antworten darauf werden nicht von den Ideologien programmiert. Man kann mit Niklas Luhmann von »Kontingenzformeln« sprechen. Ihr wichtigster Zweck ist die Selbstbindung der Gruppenmitglieder. Einen nach außen gerichteten operativen Wert haben die Formeln indessen nicht.

Psychologie

Wenn die Ideologie nicht recht hilft, kann man die drei Ecken des politischen Dreiecks vielleicht psychologisch deuten. Auch dazu gibt es viele Versuche, aber sie fokussieren meist nur den Gegensatz zwischen »links« und »rechts«. Demnach ist ein linker Mensch antiautoritär und revolutionär veranlagt; er hinterfragt die Herrschaftsverhältnisse und kämpft gegen die Mächtigen, die zu Unrecht Macht haben. Der rechte Charakrer dagegen unterwirft sich mit Begeisterung seinem Führer und kann ohnehin nicht anders denn zu gehorchen.

Ganz durchgesetzt haben sich diese psychologischen Erklärungsmuster nie. Denn sie definieren Stereotype, die im Einzelfall kaum zutreffen und außerdem faktisch einen Ideallinken konstruieren. Vor allem aber lassen sie sich nicht auf die tatsächlichen politischen Verhaltensweisen abbilden. Ja, die Linke propagiert die Revolution. Aber nur, solange sich die Revolution nicht gegen sie selbst richtet. Lenin hat in der Idee des Berufsrevolutionärs diesen scheinbaren Widerspruch dialektisch gelöst. Wenn die Linke an der Macht ist, wird Gehorsam verlangt und geleistet. Ja, die Rechte kratzt ungern am Bild des Staatschefs, der Nation und all dieser wunderschönen Erfindungen. Doch sind die konservativen Revolutionäre ja nicht wirklich die Ausnahme - denken wir noch einmal an Lincoln, denken wir an Charles de Gaulle. Der Witz ist, dass Linke selbst dann, wenn sie die absolute Erstarrung dekretieren, sich als Revolutionäre inszenieren (Fidel Castro), und dass Rechte auch dann noch Wert auf ihre Prinzipienfestigkeit legen, wenn sie alles umstürzen (Adolf Hitler).

Spektrum menschlicher Beziehungen

Der Charme der psychologischen Beschreibung liegt darin, dass sie uns nahebringt, warum Menschen sich selbst als »links« bezeichnen - und nicht nur ihre Positionen. Und ganz ohne ideologischen Unterbau kann man die drei politischen Ecken auch nicht beschreiben, denn in vielen konkreten historischen Situationen ist es leicht zu sagen, was »links« sein müsste. Vielleicht wird in der Verbindung beider Ansätze klarer, was dieses Dreieck beschreibt.

Meine Vermutung ist, dass die drei Ecken Haltungen dazu bezeichnen, wie sich die Selbstorganisation der Gesellschaft vollzieht. Jede der Grundhaltungen entspricht einer wohlumrissenen Annahme darüber, welche gesellschaftliche Ordnung unweigerlich den politischen Prozessen zugrunde liegt. Da es sich um fundamentale Überzeugungen über die Ordnung selbst handelt, sind die Grundhaltungen auch nicht verhandelbar. Und weil sie die Grundlage der Ordnungsprozesse selbst betrifft, bilden die Menschen gleicher Grundhaltung leicht ein »politisches Milieu«: Wenn man eine gemeinsame Ursprache hat, auf deren Grundlage sich überhaupt über Optionen einer Politik sprechen lässt, versteht man sich, selbst wenn über konkrete Ziele, Werte oder Mittel Uneinigkeit herrscht.

Die linke Grundhaltung besteht im Glauben daran, dass die Gesellschaft (als Gemeinschaft) zusammengehört. Die Ebene ist gleichgültig: Das Gemeinschaftsgefühl kann sich unter allen Menschen, unter allen Volksangehörigen und unter allen Kiezbewohnern einstellen. Das ist in etwa das, was die Linke unter »Solidarität« versteht, ein Schlüsselwort linken Denkens, das für die anderen beiden Grundhaltungen immer völlig opak bleibt. Gruppen sind für die Linke immer abstrakt, insofern ihre Mitglieder durch bestimmte Kennzeichen definiert sind: Arbeiter, Schwule und Frauen.

Da die Gemeinschaft selbst im Vordergrund steht, können die Annahmen über die Organisation innerhalb der Gemeinschaft divergieren. So ist für die linke Grundhaltung der charismatische Führer möglich; genauso kann man aber auch auf anarchistische Strukturen setzen. Wenn man aber ein Oberhaupt akzeptiert, dann muss dieses Oberhaupt die Macht erkämpft haben. Denn als links kann nicht gelten, dass jemand »von Natur aus« zum Führen berechtigt ist. Innerhalb der Gemeinschaft sind zunächst nämlich alle insofern gleich, als sie derselben Gemeinschaft und Gruppe angehören. Deswegen sind linke Führer oft charismatisch. Sie müssen ihre eigene Gemeinschaft dazu bewegen können, in ihnen sowohl den Inbegriff der Gruppenidentität zu sehen als auch jemanden, der jenseits der Gruppenidentität herausragt. Darin steckt ein operatives Problem, das letztlich begründet, warum sich Linke so ostentativ mit Gleichheit und Gerechtigkeit befassen. Ich komme darauf zurück. Die paradoxe Anforderung an die Führung ist außerdem offenkundig der Grund dafür, dass die Linke so oft grandiose Politiker hervorbringt, die sie selbst nach kurzer Zeit brutal wieder absägt.

Die Linke hat daher einen starken Hang zum globalen und grundsätzlichen Denken: Es geht um den Menschen an und für sich, die Grundrechte, absolute Ungerechtigkeiten und so weiter. Die Linke übersieht lokale Bindungen, hält Pflichten zwischen Einzelpersonen (also Verträge) für irrelevant und sucht die Meinungsbildung in der großen Masse. Das macht auch die Grausamkeit des Umgangs zwischen linken Politikern aus: Man kann jede Absprache mit einem Genossen für die gute Sache opfern; ein Ehrenwort gilt als Machttechnik der Rechten und als in sich schon korrupt. Mithin heißt das auch, dass die Linke kein Vertrauen hat - weder in die Leute in den eigenen Reihen noch letztlich in die Bevölkerung, die allzu oft irrt und sich gegen sinnvolle Politik entscheidet. Links zu sein bedeutet: Ständig gegen die Irrtümer der anderen zu kämpfen - und bereit zu sein, die eigenen Irrtümer anzuerkennen, wenn man unter der Guillotine liegt, die die anderen Linken aufgestellt haben. Stalin ist bis zum letzten Atemzug links geblieben. Ob man als Märtyrer oder Häretiker stirbt, entscheidet sich ausschließlich danach, welche politische Gruppierung den Henker bestellt hat. Deswegen sind intellektuell oder gar professoral veranlagte Menschen auch oft links; hier darf man gegen die Irrtümer der anderen kämpfen, ohne dass man gegen die Meinungen anderer antreten muss. Und so kann sich der Marxismus gar als wissenschaftlich verstehen.

Die rechte Grundhaltung vertraut darauf, dass jeder seinen Ort in der Gesellschaft hat und ihn ausfüllen sollte. Der Ort kann auch eine »Führungsposition« sein. Die Rechte glaubt mithin an die Existenz natürlicher Eliten. Hier trifft Norberto Bobbio (in seinem Buch Rechts und Links von 1994) ins Schwarze, wenn er der Rechten ein Denken in Hierarchien vorwirft; aber aus Sicht der Rechten sind die Menschen am unteren Ende der Hierarchie eben auch am richtigen Platz; und vor allem sind sie besonders glücklich, wenn sie dort bleiben. Die Hierarchie drückt nicht aus, dass ein einzelner Mensch besser oder schlechter ist. Diese Unterscheidung versteht die Rechte nur bei moralischen Verfehlungen; in der Politik ist der Führer genauso »gut« wie der kleine Mann in der Fabrik.

Der Ort in der Gesellschaft ist vor allem durch bestimmte Bindungen an andere, nahestehende Menschen angezeigt. Es. gibt also keine Verbindung unter allen Menschen. Sondern in der rechten Grundhaltung sind meist Gruppen in dem Sinne konkret, dass sich die Mitglieder namentlich aufzählen ließen: die Gemeindemitglieder, die Kollegen in der Abteilung und die Familienangehörigen. Weil diese Bande einerseits als natürlich angesehen werden, andererseits aber faktisch verletzlich sind, verteidigt sie die Rechte mit aller Nachdrücklichkeit. An Solidarität glaubt sie nicht, nur an das Einstehen derjenigen, die einem tatsächlich durch die Bande verpflichtet sind.

Die Rechte ist selten konservativ in dem Sinne, dass sie tatsächlich etwas bewahren will oder an Traditionen wirklich hängt. Sie geht eher von einer vorgängigen sozialen Ordnung aus, die in jedem Moment aber gestört erscheint; die Rechte möchte die Balance wiederherstellen. Als Symbol für diese Ordnung taugen ganz unterschiedliche Ideen. Gott ist besonders beliebt, weil er die Natürlichkeit der Ordnung garantiert, am Ende der Zeiten die linken Chaoten bestrafen wird und außerdem der elitäre Führer schlechthin ist; aus diesem Grunde sind rechte Parteien in Europa oft auch christliche. Andere Symbole sind jedoch denkbar; der Nationalsozialismus hat die Genetik an die Stelle Gottes gesetzt (sie ist natürlich, selektiert die Schwachen aus und garantiert die Führung der biologisch Starken). Was die Rechte bewahren will, ist Ordnung, aber eine wirklich ordentliche Ordnung hat nie bestanden. Das Festhalten an Traditionen ist nur das Festhalten an den zarten Spuren solcher Ordnung. Kommt ein massives neues Ordnungsversprechen, werden Traditionen gerne auch von Anhängern der Rechten sofort und rückstandslos entsorgt. Diese Bereitschaft hat der Nationalsozialismus erbarmungslos ausgenutzt. Erst als sich zeigte, dass gerade er zu Chaos führte, regte sich auch konservativer Widerstand gegen das Regime.

Der Liberalismus ist eine Grundhalrung, die von radikaler Lokalität in der Gesellschaft ausgeht: Es zählen nur die konkreten Bindungen, die ein Individuum mit anderen Individuen eingeht. Deswegen sind Verträge so wichtig im liberalen Denken; deswegen ist Privatautonomie ein so hohes Gut. Das heißt auch, dass für Liberale Solidarität eine völlig unverständliche Idee ist: Wieso sollte man sich mit wildfremden Menschen verbunden fühlen? Und überhaupt: Was meint Solidarisieren? Liberale rätseln bei diesen Fragen und finden keine Antwort. Verträge müssen ausgehandelt werden. So steht für die liberale Grundhaltung das Aushandeln im Mittelpunkt aller gesellschaftlichen Prozesse. Ein Vertrag wird geschlossen, wenn alle Parteien Vorteile im Abschluss sehen. Damit glaubt der Liberalismus an Win-Win-Situation und Wertschöpfung. Er ist nicht an Gewinnmaximierung interessiert, wie seine Gegner insinuieren, sondern geht davon aus, dass immer gemeinsamer Gewinn möglich und erreichbar ist. Deswegen vertrauen Liberale auch immer auf Wirtschaftswachstum und sorgen sich nicht sehr um Ressourcen; aus ihrer Sicht kann niemand so verrückt sein, notwendige endliche Ressourcen unwiederbringlich aufzubrauchen, und deswegen kann das auch aktuell nicht passieren. Der Grundgedanke zeugt von Vertrauen in den einzelnen Menschen.

Weil alle Bindungen auszuhandeln sind, hadern Liberale immer mit Führungen und Eliten. Sie halten sie für kontingente Nebeneffekte von Abstimmungsprozessen. Innerhalb des Liberalismus ist die Strömung des Anarchismus stark. Sie fordert die Abschaffung jeder Form der (politischen) Macht einzelner über andere. In der politischen Theorie ist der Liberalismus daher immer für die Beschränkung der Macht von Amtsträgern gewesen; die Idee von checks and balances ist zutiefst liberal, verlangt sie doch ein Aushandeln sogar zwischen den Staatsorganen. Die lokale Sicht auf Gesellschaft führt jedoch auch zu einer starken Indifferenz gegenüber nichtpolitischen Eliten - ganz zu schweigen von denen, die der Elite gar nicht angehören. Aus liberaler Sicht kann ein einzelner Unternehmer Milliarden verdienen, ohne dass das »ungerecht« wäre. Wieso sollte man Menschen davon abhalten, einer Einzelperson Geld zu geben, wenn sie das wollen? Doch diese Haltung speist sich nicht aus der Idee von Freiheit, sondern aus dem Fehlen einer globalen Perspektive.

Mit Blick auf staatliche Steuerung ist der Liberalismus den beiden anderen Haltungen völlig entgegengesetzt. Regulierungen und Gesetze sind nämlich aus liberaler Perspektive nur dann willkommen, wenn sie als Spielregeln dienen, die die lokalen Vereinbarungen der Individuen erleichtern. Da jedoch die Gesamtgesellschaft aus liberaler Sicht nur ein fiktives Konstrukt ist, unberechenbar und unbeobachtbar, mag sie Regulierungen nicht, die darauf abzielen, die Gesellschaft zu formen. Umgekehrt steuern die Linke und die Rechte gerne die Gesellschaft: die Linke, um die Gesellschaft endlich zur Gemeinschaft zu machen, und die Rechte, um der Gesellschaft wieder die Ordnung aufzuzwingen, deren Fehlen zu beklagen ist. (Aus der jeweiligen Binnenperspektive liest es sich freilich anders: Die Linke will den Mitgliedern der Gemeinschaft dabei helfen, die natürliche Solidarität untereinander auszubilden und sich zu »emanzipieren«, und die Rechte erleichtert den Menschen die Rückkehr zur ersehnten und lange vermissten Ordnung.) Da beide Anliegen im politischen Alltagsgeschäft schwer auseinanderzuhalten sind, neigen Links-Rechts-Koalitionen zu umfangreichen Regulierungen, die in die letzte Ecke des Schlafzimmers kriechen.

Liberale Regierungen hingegen haben kein klares Programm. Dass eine Regierungsbeteiiigung von Liberalen so blass bleibt, liegt in ihrer Grundhaltung begründet. Liberale denken nämlich, dass man die Spielregeln festlegen kann, ohne den Ausgang des Spiels zu beeinflussen. Sie glauben an natürliche Gleichgewichte, die man im Interesse aller Menschen nicht stören sollte (der "freie Markt« ist eines solcher Gleichgewichte). Wenn Liberale naiv auf die Abstraktion von Regeln und Resultaten vertrauen, dann lassen sie sich von gewieften Linken oder Rechten übertölpeln, die in den detaillierten, kleingedruckten Ausführungsbestimmungen ihre konkreten Ziele durchsetzen. Und wenn vereinzelte Liberale doch um die Unmöglichkeit der Abstraktion wissen, können sie sich ebenfalls nicht politisch durchsetzen. Denn politische »Inhalte« gibt es im Liberalismus nicht. Und so gibt es auch kein Ziel, auf das Liberale sich untereinander einigen könnten. Und so bleibt eine liberale Regierungsbeteiligung meist ohne spürbare Folgen.

Die Krux mit dem Wettbewerb

Die Kontingenzformeln »Gleichheit«, »Freiheit« und »Werte« mögen keine realpolitischen Konsequenzen zeitigen. Doch sie alle zielen in ein semantisches und politisches Feld, in dem es sehr handfest wird: nämlich auf die Frage, wer kämpfen darf oder muss, wer bestimmt, wer im Kampf stärker und wer schwächer ist, nach welchen Regeln Kämpfe auszutragen sind, wo der Kampf verboten ist und wer ein solches Verbot durchsetzt. Der Kampf kann viele Gestalten haben: der »Klassenkampf«, der »Wettbewerb« in der Wirtschaft, der politische Kampf um Stimmen und der tägliche Kampf des Einzelnen ums Überleben.

Die Linke ist, wie ich kurz angedeutet habe, vom Gedanken an Wettbewerb besessen. Sie liebt und hasst ihn zugleich. Und sie sieht ihn überall. Sie liebt ihn, weil sie daran glaubt, dass sich die Besseren gegen die Schlechteren durchsetzen werden. Denn nur auf der Achse gut / schlecht legitimiert sich Führung. Dabei setzt sich als der Bessere durch, wer besser argumentiert, die besseren ethischen Positionen vertritt - oder körperlich der Stärkere ist. Die Geschichte der Linken ist daher geprägt von einer eigentümlichen Liebe zum Sport und zum athletischen Wettkampf; ähnlich schätzt sie die agonale Debattenkultur, die Verlierer und Sieger kennt. Führen darf nur, wer sich gegen alle Widerstände durchsetzt. Sie kennt die Opfer dieses Kampfes in ihren eigenen Reihen und bewahrt die Erinnerung an die Märtyrer; Leo Trotzki ist eine der leicht erhältlichen Heiligenfiguren.

Zugleich hasst die Linke deshalb den Wettbewerb in der kapitalistischen Wirtschaft. Sie geht davon aus, dass der kleine Arbeiter als das schwächste Glied in der Kette »verliert«; sie vermutet, dass es dereinst den großen Sieger gibt, den einen internationalen Konzern, der alles beherrscht und den kapitalistischen Wettkampf am Ende der Zeiten besteht. Dagegen wendet sie sich mit aller Gewalt. Wettbewerb ist aus linker Sicht ein guter und nötiger gesellschaftlicher Zeitvertreib für die Elite, der sich die linken Aktivisten und Politiker selbst zurechnen. Aber diese Elite bestimmt sich aus dem Sieg im Kampf, nicht aus einer höheren Ordnung.

Diejenigen, die den beständigen Kampf um die Führung nicht bestehen können, genießen daher das uneingeschränkte Schutzversprechen der Linken. Sie kämpft dafür, dass nicht alle kämpfen müssen. Dieses Versprechen verbirgt sich hinter der Leerformel von der Gleichheit. Weil die Linke überall Krieg und Opfer sieht, verfolgt sie das politische Ziel, den ständigen Kampf zu beenden oder so viele wie möglich davon zu verschonen. Weil die Linke das Kämpfen selbst nicht lassen kann und weil man schon in jeder kleinsten wirtschaftlichen Transaktion böse Mächte wittert, versucht man, die eigene Fixierung auf den Wettbewerb zu externalisieren. In einer faszinierenden Verkehrung der tatsächlichen Kausalitäten (bestes Beispiel: der Klassenkampf) geht die Linke davon aus, dass die Ungerechtigkeiten die Ursache für Kämpfe sind. Dass die Massen in Wahrheit immer wieder alles an Ungemach und Grausamkeit duldsam hinnehmen, kann sich die Linke nie erklären. Das politische Ziel der Gleichheit verdeckt den eigentlichen Wunsch: die eigene obsessive Kampflust nicht sich selbst anlasten zu müssen.

Die Rechte empfindet Wettbewerb immer als Störung. Sie arrangiert sich mit dem Wirtschaftsliberalismus nur insoweit, als sie anerkennt, dass der Wettbewerb die Ordnung der Gesellschaft aufrechterhält. Aber eine tiefe Sympathie für Markt und Wettbewerb besitzt die Rechte nicht. Manche der US- und kapitalismuskritischen Slogans des Nationalsozialismus könnten heute im Parteiprogramm der Linkspartei stehen, ohne dass es jemandem auffiele. Ganz im Gegenteil favorisiert die Rechte die bedingungslose Anerkennung dessen, wovon man wissen soll, dass es gut ist und daher auch gut bleibt. Man kauft das bewährte Produkt, man wählt die bewährte Kanzlerin, man streicht das Haus in der bewährten Farbe an. Im Sport soll die eigene Mannschaft siegen; die Bande sind fest. Der sportliche Wettkampf ist dezidiert Freizeitunterhaltung, ein wenig zugelassener Wettbewerb in den engen Grenzen des Fernsehbildschirms, den man auch wieder ausschalten kann.

In der Geschichte der Rechten sind die Sympathien für parlamentarische politische Systeme dementsprechend lange gering ausgeprägt gewesen: Wieso soll der Fürst nicht einfach durchsetzen können, was richtig ist? Und wozu dieses Gerede und Geschrei? Erst als die Rechte im Laufe des letzten Jahrhunderts merkte, dass Parlamente Revolutionen verhindern, den Wettbewerb um die besten Ideen ins Klein-Klein der Ausschussarbeit verlagern und Veränderungen arg verlangsamen, hat sie ihren lieben Frieden mit diesen merkwürdigen Debattierklubs gemacht. Leidenschaftliche Parlamentarier sind in Europa in der Rechten natürlich trotzdem selten geblieben. Dem Wettbewerb weicht die Rechte auf diese Weise aus.

Für den Liberalismus existiert zunächst Kooperation. Er geht davon aus, dass Menschen miteinander Verträge schließen, damit alle Parteien davon Vorteile haben. Das heißt, die liberale Grundhaltung vermutet, dass sich im Kleinen immer Zusammenarbeit anbietet - und Wettbewerb ausbleibt. Umgekehrt mutmaßt der Liberalismus, dass - wieder im Kleinen und lokal - jeder denjenigen Partner sucht, der ihm die meisten Vorteile bietet. Auf diese Art entsteht Wettbewerb im Wirtschaftsleben, der aus Sicht der Liberalen immer nur lokal entschieden wird, und das heißt am Ende immer: vom Kunden. Wettbewerb hat so für Liberale wenig mit Wirtschaft zu tun; und vor allem ist Wettbewerb immer eher ein freundliches Balgen unter Gleichgesinnten. Die Angst vor Wettbewerb kann der Liberalismus daher kaum nachvollziehen. Es ist der kleine Mann, der Arbeiter, die Familie am Existenzminimum, die aus liberaler Sicht vom Wettbewerb am meisten profitieren. Wer unter ihm leidet, sind die Unternehmer, die ihre Existenz für die Gesellschaft riskieren und daher einen besonderen Schutz verdienen. Deswegen propagieren liberale Parteien gewöhnlich Unterstützung für den Mittelstand; hier sehen sie die Garantien für eine gerechte Gesellschaft; hier sehen sie das große existenzielle Risiko. Tatsächlich assoziiert der Liberalismus den Wettbewerb vor allem mit der Wirtschaft; denn »Wettbewerb« ist für ihn ein Terminus technicus der Ökonomie und weckt bei Liberalen keine Assoziationen mit Kampf oder Verlust.

Jede Grundhaltung hat ihre Blindstellen; und sie verteidigt diese bis aufs Äußerste, denn sonst müsste sie sich in Frage stellen. Die Linke muss ständig leugnen, dass sie die große Mehrheit der Gesellschaft infantilisiert und als betreuungsbedürftig ansieht; sie muss vor sich selbst verbergen, dass gerade sie es ist, die den ständigen Wettbewerb aller gegen alle propagiert. Die Rechte will nicht einsehen, dass sie, indem sie den täglichen Kampf schlicht leugnet, gerade die kleinen Leute, die ihn bestehen müssen, immer wieder ans Messer liefert. Der Liberalismus schließlich muss völlig ausblenden, dass der Wettbewerb in der Wirtschaft den kleinen Arbeiter und den Arbeitslosen niederreißt; denn der Arbeitsmarkt kennt keine gleiche Verhandlungsstärke der Vertragspartner. Man sieht das immer wieder daran, dass Liberale den besonderen Schutz von Arbeitnehmern und von Mietern für bedenklich und störend halten; für sie ist einfach undenkbar, dass jemand einen Arbeits- oder Mietvertrag unterschriebe, von dem er nicht selbst profitiert. Ohnehin muss der Liberalismus die Fähigkeit des einzelnen Individuums idealisieren, sich über die idealen Vertragspartner zu informieren. Dass er die effektive Macht großer Konzerne und reicher Lobbyisten übersehen muss, ist eine der lästigsten Konsequenzen.

Die Qual der Wahl

Wenn jemand im politischen Dreieck zu verorten ist, artikuliert er politische Positionen. Das heißt, dass es kein Zufall ist, dass ich eher über liberale, rechte und linke Politiker spreche als über die Anhänger- und Wählerschaft von Parteien. Dennoch bezieht sich das Dreieck nicht allein auf eine »Elite«, sondern auf alle, die politische Ideen im Rahmen des Dreiecks artikulieren - ob nun am Stammtisch, in den öffentlichen Medien oder als Parteimitglied.

Weil die drei politischen Grundhaltungen kein Wahlprogramm und erst recht keine konkrete Politik diktieren, entstehen in Parteien alle paar Jahre frische Ideen und Vorhaben. Neue Gesichter erscheinen auf Webseiten und im Fernsehen. Aktuelle Herausforderungen verlangen eine neue Agenda. Wenn sich in den Grundhaltungen lediglich Annahmen zur Selbstorganisation der Gesellschaft entfalten, so bleiben sie hinreichend abstrakt, dass man sie am Wahltag ignorieren kann. Dann gibt man seine Stimme den besseren Vorhaben oder den überzeugenderen Politikern. Die programmatische Diffusität der drei Gtundhaltungen garantiert die Anpassungsfähigkeit der Parteien; und sie stellt zugleich sicher, dass nie alle Parteien dieselben Inhalte propagieren werden.

Und für all diejenigen, die nur schwache oder sogar überhaupt keine Annahmen zur Selbstorganisation haben, bedeutet das, dass sie sich ohnehin jedes Mal ganz neu entscheiden müssen. Das politische Spektrum hat somit gar nicht den Zweck, für programmatische Kohärenz zu sorgen. Sondern es ermöglicht in Demokratien die Ausbildung halbwegs stabiler Organisationen - nämlich der Parteien -, die ein kontingentes politisches Programm zumindest für den Moment fixieren. Ohne das Spektrum gäbe es schließlich keine richtigen Parteien, sondern nur Klientelverbände wie die Tierschutzpartei und ansonsten nur Einzelpersonen, die man in Ämter wählen könnte. Und zwischen Einzelkandidaten zu wählen, brächte kein Mehr an Schlüssigkeit. Welches Individuum hat schon völlig kohärente politische Auffassungen? Und überhaupt: Wem würde mehr Kohärenz in der Politik eigentlich nützen?

Quelle: Remigius Bunia: Bin ich links? Das politische Spektrum. In: Merkur. Deutsche Zeitschrift für europäisches Denken, 68. Jahrgang, August 2014, Heft 783, Seite 678-687

REMIGIUS BUNIA, geb. 1977, Juniorprofessor für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Freien Universität Berlin. 2013 ist Romantischer Rationalismus. Zu Wissenschaft, Politik und Religion bei Novalis erschienen.

Wem dieser Post gefallen hat, dem gefielen auch folgende Beiträge:

Glenn Goulds Debütaufnahme von 1955: Die Goldbergvariationen. And »The Love Song of J. Alfred Prufrock« (by T. S. Eliot, 1910)

Welchen der beiden Posts über Boris Blacher und von Andreas Urs Sommer soll hier empfehlen? ... Ich nehme eben den ersten.

Wieso sollte ich den anderen nicht auch empfehlen! Ich finde schließlich beide großartig.

CD Info and Scans (Tracklist, Covers, Booklet, Music Samples, Pictures) 48 MB
embedupload ---- MEGA ---- Depositfile

Unpack x258.rar and read the file "Download Links.txt" for links to the Flac+Cue+Log Files 2 CDs 6 parts 427 MB

Reposted on February 26, 2018

Top 20 blogs of Classical Music News

50 Other Classical Music News

Klassische Musik - Nachrichten

Noticias de música clásica

Musique classique nouvelles

Notizie di musica classica

Blog-Labels

13ettina (1) A New York City Freelance Orchestra (1) A New York City Freelance Quartet (1) Abbado Claudio (2) Abel Carl Friedrich (1) Academy of St Martin in the Fields (1) Academy of St Martin in the Fields' Chamber Ensemble (1) Achron Isidor (2) Adkins Darret (1) Admonter Riesenbibel (1) Adorno Theodor W (3) Afrikanische Kunst (1) Ägyptische Kunst (1) Akkordeon (1) Alberni Quartet (1) Albert Schweitzer Quintett (1) Albus Anita (2) Alessandrini Rinaldo (1) Alewyn Richard (1) Alma Mahler Sinfonietta (1) Alt Jakob (2) Alt Rudolf von (1) Altdorfer Albrecht (2) Alte Musik (77) Altenberg Trio Wien (1) Altmeyer Theo (1) Aly Götz (1) Amadeus Quartet (3) Amati String Trio (1) Ambrosian Chorus (1) Ameling Elly (2) Amps Kym (2) Anagrammatik (1) Anders Hendrik (1) Andersen Stig (1) Angeles Victoria de las (1) Ank Matthias (1) Anthem (1) Antiphon (1) Antoni Carmen-Maja (1) Antunes Jorge (1) Aperto Piano Quartet (1) Aradia Ensemble (1) ARC Ensemble (Artists of The Royal Conservatory) (1) Archäologie (2) Arditti String Quartet (6) Arenski Anton Stepanowitsch (1) Argerich Martha (1) Arie (1) Ariès Philippe (2) Ariosto Ludovico (1) Arnold Schoenberg Chor (1) Aron Raymond (1) Aronowitz Cecil (1) Arrau Claudio (2) Ars Antiqua Austria (2) Asch David van (2) Ashkenazy Vladimir (3) Ashkenazy Vovka (1) Assenbaum Aloysia (1) Ast Balthasar van der (1) Aubert François (1) Aubigné Agrippa d' (1) Auer Quartet (1) Auerbach Erich (3) Aurora String Quartet (1) Auryn Quartett (2) Austbø Håkon (1) Austen Jane (1) Avery James (1) Babbage Charles (1) Bach C.P.E. (2) Bach J.S. (25) Bachmann Ingeborg (1) Bagatelle (2) Bailly David (1) Baldassari Maria Luisa (1) Baldwin Dalton (1) Ball Andrew (1) Ballade (1) Ballet de cour (1) Balthus (1) Bamberger Streichquartett (1) Banchini Chiara (4) Barca Calderón de la (1) Barenboim Daniel (5) Barnes Julian (1) Barolsky Paul (1) Baroncini Simone (1) Bartholomée Pierre (1) Bartok Bela (3) Bartoli Pietro Sante (1) Batoni Pompeo (1) Batz Eugen (1) Baudelaire Charles (3) Baumann Eric (1) Bauni Axel (1) Bay Emanuel (1) Bayeux Teppich von (1) Beauséjour Luc (1) Beaux Arts Trio (3) Beda Venerabilis (1) Beer Johannes (1) Beethoven Academie (1) Beethoven Ludwig van (20) Beethoven Trio Ravensburg (2) Beglau Bibiana (1) Belli Massimo (1) Bellini Giovanni (2) Bellman Carl Michael (1) Bellotto Bernardo (2) Ben Omar Maurizio (1) Benda Franz (1) Benjamin Walter (2) Bennett Charles (1) Bennett William (1) Berberian Cathy (1) Berg Alban (3) Berganza Teresa (1) Berger John (1) Bergeron Sylvain (1) Berio Luciano (2) Berkeley Lennox (1) Berkeley Michael (1) Berkes Kálmán (1) Berliner Oktett (1) Berliner Philharmoniker (2) Berliner Philharmonisches Oktett (1) Berliner Symphoniker (1) Berner Streichquartett (2) Bernhardt Sarah (1) Bernstein Walter Heinz (1) Bertali Antonio (2) Berwald Franz (3) Best Martin (1) Besucherflagge (1) Bethge Hans (1) Bettelheim Dolf (1) Beyer Achim (1) Biber Heinrich Ignaz Franz (4) BibliOdyssey (5) Bibliophilie (5) Bierce Ambrose (1) Binkley Thomas (1) Biografie (1) Bioy-Casares Adolfo (1) Blacher Boris (3) Blacher Kolja (2) Blair String Quartet (1) Blake William (2) Bläser (3) Bläserquintett (7) Blasmusik (1) Blau Christopher (1) Bleckmann Theo (1) Bloch Ernst (1) Blochwitz Hans Peter (1) Blom Philipp (1) Blumenberg Hans (1) Blumenthal Daniel (1) Blutmond (1) Boccherini Luigi (4) Boccioni Umberto (1) Böcklin Arnold (3) Bode Wilhelm von (1) Boeckl Herbert (1) Boehlich Walter (1) Böhm Karl (1) Böll Heinrich (1) Bonifaz VIII (1) Bonnard Pierre (1) Bonnet Jacques (1) Bonucci Rodolfo (1) Borchert Wilhelm (1) Bordoni Paolo (1) Borg Kim (1) Borges Jorge Luis (1) Borodin Alexander (1) Borodin Quartet (2) Borst Arno (2) Bortolotti Werner Amadeus (1) Bosch Hieronymus (1) Boskovsky Willi (1) Boston Symphony Orchestra (1) Bottesini Giovanni (1) Botticelli Sandro (1) Bouguereau William (1) Boulanger Lili (1) Boulez Pierre (3) Bouscarrut Katia (1) Bouts Dieric the Elder (2) Bovary Emma (1) Brahms Johannes (15) Brain Dennis (1) Brandis-Quartett (1) Brant Sebastian (1) Brassai (1) Braunfels Walter (2) Brecht Bertolt (4) Breitwieser Wolfgang (1) Brendel Alfred (1) Breton André (1) Britten Benjamin (3) Brizzi Aldo (1) Brown Donna (1) Brown Ford Madox (1) Brown Stephanie (1) Bruch Max (2) Bruckner Anton (1) Bruckner Pascal (1) Bruegel Pieter (der Ältere) (3) Brunel Isambard Kingdom (1) Brunelleschi Filippo (1) Brunnert Christian (1) Bruno Giordano (1) Bruns Martin (1) Bruns Peter (2) Brusatin Manlio (2) Bücherwurm (1) Buchmalerei (3) Budapester Streichquartett (1) Bunia Remigius (1) Bunuel Luis (1) Burashko Andrew (1) Burger Rudolf (1) Burgos Rafael Frühbeck de (1) Burkhardt Jacob (1) Burne-Jones Edward (2) Burns Thomas (1) Burnside Iain (1) Busch Adolf (2) Busch Wilhelm (2) Busch-Quartett (2) Busoni Ferruccio (3) Bussotti Sylvano (1) Byrd William (1) Byron George Gordon (1) Caccini Francesca (1) Caccini Giulio (1) Cage John (4) Calame Alexandre (1) Campagnola Giulio (1) Campin Robert (3) Campra André (2) Camus Albert (1) Canzone (1) Canzonetta (1) Capa Robert (1) Capella Fidicinia (1) Capella Lipsiensis (3) Capella Sansevero (1) Capriccio (2) Cara Marchetto (1) Caravaggio (4) Carmina Burana (2) Caron Firminus (1) Carroll Thomas (1) Cartari Vincenzo (1) Carter Elliott (1) Cartier-Bresson Henri (1) Casals Pablo (2) Casarramona Michel (1) Castaldi Bellerofonte (1) Caussé Gérard (1) Cavalcanti Guido (2) Cavallini Pietro (1) Cavina Claudio (2) Celan Paul (2) Cellokonzert (2) Cellosonate (22) Cembalo (3) Cervantes Miguel de (1) Cézanne Paul (1) Chagall Marc (1) Chamber Orchestra of Europe (1) Chanson (7) Charpentier Marc-Antoine (2) Chausson Ernest (1) Chavannes Puvis de (1) Cherubini Luigi (2) Chilingirian Quartet (1) Chirico Giorgio de (1) Choi Jennifer (1) Choir of Winchester Cathedral (1) Chopin Frédéric (6) Chor St.Hedwigs-Kathedrale Berlin (1) Choralvorspiel (1) Chormusik (2) Christ Wolfram (1) Christie William (1) Christophers Harry (1) Ciconia Johannes (2) Cimabue (1) Cittadini Pierfrancesco (1) City of London Sinfonia (1) Clancy Robert (1) Claudius Matthias (3) Clemencic Consort (1) Clemencic René (1) Cluytens André (1) Coburg Hermann (1) Cölestin V (1) Collard Jean-Philippe (1) Collegium Aureum (1) Collegium Vocale Köln (1) Concentus musicus Wien (1) Concerto (2) Concerto grosso (2) Concerto Italiano (1) Concerto Vocale (1) Concilium musicum (1) Consortium Classicum (3) Constable John (2) Continuum (3) Cornelius Peter von (1) Corot Jean-Baptiste Camille (1) Correggio (1) Cortot Alfred (2) Courbet Gustave (2) Couture Thomas (1) Cowell Henry (1) Cozzolino Luigi (1) Crawford Seeger Ruth (1) Creed Marcus (1) Crees Eric (1) Cruz Juan de la (1) Curtius Ernst Robert (2) Cusack Cyril (1) Cusanus Nicolaus (1) Cziffra Georges (1) Cziffra György Jr (1) d'India Sigismondo (1) Dalberto Michel (1) Dalí Salvador (1) Damore Robin (1) Dante Alighieri (1) Danzi-Bläserquintett Berlin (1) Dart Thurston (1) Daumier Honoré (1) David Jacques-Louis (4) Debussy Claude (4) Degas Edgar (1) Dehmel Richard (2) Delacroix Eugène (1) Demus Jörg (3) Der Spiegel (1) Derrida Jacques (1) Desmarest Henry (1) Desprez Josquin (2) Detmolder Bläser (1) Diabolus in Musica (1) Diana und Aktäon (1) Dickinson Emily (1) Die 12 Cellisten (1) Die Kunst der Fuge (5) Diem Peter (2) Dietrich Albert (1) Dietrich Marlene (1) Diophant (1) Dixit Dominus (1) Dobrowen Issay (1) Dohnányi Christoph von (1) Domus (1) Donizetti Gaetano (1) Donne John (1) Doppelquartett (1) Doré Gustave (1) Dossi Dosso (1) Double Edge (1) Doufexis Stella (2) Dráfi Kálmán (1) Dramatik (3) Drobinsky Mark (1) Duchable François-René (1) Duchamp Marcel (1) Dufay Guillaume (1) Duis Thomas (1) Duo (19) Duparc Henri (1) Durand Auguste (1) Dürer Albrecht (8) Dussek Jan Ladislav (1) Dvorak Antonin (5) Dyck Anthony van (2) Eberl Anton (1) Eberle-Wesser Rita (1) Eco Umberto (3) Edouard Odile (1) Eichelberger Freddy (1) Eichendorff Joseph von (1) Eickhorst Konstanze (1) Eisenlohr Ulrich (2) Eisler Hanns (3) Elektronische Musik (2) Elias Norbert (1) Eliot T. S. (3) Elsner Christian (1) Elson Steve (1) Emerson String Quartett (2) Endymion (1) Enescu George (2) Engel Karl (1) English Chamber Orchestra (1) Ensemble 415 (4) Ensemble Aurora (1) Ensemble Claude Goudimel (1) Ensemble Clematis (1) Ensemble Clément Janequin (3) Ensemble Concercant Frankfurt (1) Ensemble Dulce Melos (2) Ensemble Hypothesis (1) ensemble KONTRASTE (1) Ensemble Les Eléments (1) Ensemble Les Nations (1) Ensemble Musique Oblique (1) Ensemble Organum (1) Ensemble Unicorn (1) Ensemble Villa Musica (1) Ensemble Wien-Berlin (1) Enso Quartet (1) Enzensberger Hans Magnus (2) Epoca Barocca (1) Erben Frank-Michael (1) Erben Friedrich-Carl (1) Erhardt Heinz (1) Erler David (1) Ernst Max (2) Eschenbach Christoph (2) Evangelisti Franco (2) Exaudi (1) Eyck Jacob van (1) Eyck Jan van (3) Fantasie (4) Fantin-Latour Henri (2) Farina Carlo (1) Fauré Gabriel (5) Faust (1) Febvre Lucien (2) Fedele David (1) Fedotov Maxim (1) Feldman Morton (2) Fermat Pierre de (1) Ferneley John E + John jun. + Claude Lorraine + Sarah (1) Ferrabosco Alfonso I (1) Ferrabosco Alfonso II (1) Fessard Jean-Marc (1) Février Jacques (1) Figueras Montserrat (2) Firkusny Rudolf (1) Firtl Mátyás (1) Fischer Edwin (1) Fischer-Dieskau Dietrich (15) Fischer-Dieskau Manuel (1) Flasch Kurt (1) Flaubert Gustave (2) Flémalle Meister von (1) Flohwalzer (1) Flora Paul (1) Florenzia Ghirardellus de (1) Flötensonate (4) Flötentrio (1) Flury Dieter (1) Foley Timothy W (1) Fontana Gabriele (1) Fontana Giovanni Battista (1) Fontane Theodor (2) Forqueray Jean-Baptiste-Antoine (1) Forster Karl (1) Fortner Wolfgang (1) Foster Jenkins Florence (1) Fouquet Jean (1) Fournier Carmen (1) Fournier Pierre (2) Fournier Suzanne (1) Fragonard Jean Honore (1) Françaix Jean (2) Francesco d'Assisi (1) Franck César (2) Frankfurter Schule (3) Frantz Justus (1) Französische Kantate (1) Frescobaldi Girolamo (2) Freud Sigmund (2) Friedrich Caspar David (4) Friedrich Hugo (1) Frisch Céline (1) Froissart Jean (1) Frottola (2) Fuchs Robert (2) Fuge (3) Fuhrmann Horst (2) Funck David (1) Fux Johann Joseph (3) Gabrieli Consort (1) Gabrieli Giovanni (1) Gaede Daniel (1) Gaede David (1) Gaertner Eduard (2) Gainsborough Thomas (2) Galgenberg (1) Gallo Domenico (1) Gambensonate (1) Gambensuite (3) Ganger Theodore (1) Garben Cord (1) Garbo Greta (1) García Lorca Federico (1) Gärten (1) Gatti Enrico (3) Gazzeloni Severino (1) Geistliches Konzert (1) Gendron Maurice (1) George Stefan (1) Gérard François (1) Gernhardt Robert (1) Gershwin George (1) Gerstl Richard (1) Geschichte (21) Gesualdo Don Carlo (1) Gewandhaus-Quartett (1) Ghiberti Lorenzo (1) Ghirlandaio Domenico (1) Giacometti Alberto (2) Gibbons Orlando (1) Gide André (1) Gigliotti Anthony (1) Ginastera Alberto (1) Ginzburg Carlo (1) Giorgione (2) Giottino (1) Giotto di Bondone (3) Gitarrenquintett (1) Glaetzner Burkhard (1) Glasharmonika (2) Glikman Gabriel (1) Glinka Michail (1) Göbel Horst (2) Goebel Reinhard (2) Goethe Johann Wolfgang (3) Goldammer Karl (1) Goldbergvariationen (3) Goloubitskaja Alexandra (1) Gombrich Sir Ernst H (1) Gondko Michal (1) Góngora Luis (1) Goodman Benny (1) Goodman Roy (1) Goosens Leon (1) Gordon Judith (1) Goritzki Ingo (1) Gotik (3) Goudimel Claude (1) Gould Glenn (5) Goya Francisco de (5) Gracián Baltasar (2) Graduale (1) Grainger Percy (1) Gramatica Antiveduto (1) Grand Motet (2) Grandville J. J. (1) Grebanier Michael (1) Greco El (3) Gregg Smith Singers (1) Griechische Kunst (4) Grieg Edvard (2) Grimm Jacob und Wilhelm (1) Grimmer Walter (1) Groethuysen Andreas (1) Grosz George (1) Groves Paul (1) Grumiaux Arthur (1) Grumiaux Trio (1) Grünbein Durs (1) Gründgens Gustaf (1) Grüß Hans (1) Gryphius Andreas (1) Guardi Francesco (1) Guarini Battista (4) Guerber Antoine (1) Guggenheim Janet (1) Guibert Maurice (1) Guinizelli Guido (1) Gulda Friedrich (1) Gumbrecht Hans Ulrich (1) Gurker Dom (1) Haarkötter Hektor (1) Haas Ernst (1) Haas Werner (1) Hadzigeorgieva Ljupka (1) Haebler Ingrid (1) Haeflinger Ernst (1) Haefs Gisbert (1) Hakhnazaryan Mikayel (1) Halvorsen Johan (1) Händel Georg Friedrich (2) Harfe (1) Harmonium (1) Harnett William Michael (1) Harnoncourt Alice (1) Harnoncourt Nikolaus (5) Harrell Lynn (3) Hartmann Karl Amadeus (2) Hašek Jaroslav (1) Haskil Clara (1) Hasse Johann Adolph (1) Haßler Hans Leo (1) Hausmusik London (1) Haydn Joseph (8) Haydn Philharmonia Soloists (1) Haydn Quartet Budapest (1) Hayman Richard (1) Heemskerk Marten van (1) Heide Daniel (1) Heidegger Martin (2) Heidenreich Gert (1) Heifetz Jascha (4) Heine Heinrich (2) Heinichen Johann David (2) Heinrich IV. (1) Helffer Claude (1) Hell Josef (1) Henkis Jonathan (1) Heraldik (1) Herreweghe Philippe (2) Herzmanovsky-Orlando Fritz von (1) Herzog Samuel (1) Hespèrion XX (1) Heym Georg (1) Hill David (1) Hill Martyn (1) Hillier Paul (1) Hilz Christian (1) Hindemith Paul (5) Hinterleithner Ferdinand Ignaz (1) Hirayama Michiko (2) Hiroshige Utagawa (1) Historische Aufnahme (62) Hoddis Jakob van (1) Hodler Ferdinand (2) Hoelscher Ludwig (1) Hoffmann Bruno (1) Hoffmann E T A (1) Hoffmann Hubert (1) Hoffnung Gerard (1) Hofmann Josef (2) Hofmann Werner (1) Hofmannsthal Hugo von (3) Hogarth William (2) Hokanson Leonard (1) Holbein Hans der Jüngere (3) Hölderlin Friedrich (2) Holliger Heinz (2) Holloway John (4) Holm Richard (1) Holman Peter (1) Holmes Sherlock (1) Hölzel Adolf (1) Honegger Arthur (1) Hood Robin (1) Hoogstraten Samuel van (1) Hörbuch (17) Hornkonzert (1) Hornsonate (1) Horsley Colin (1) Howlett Robert (1) Hubeau Jean (1) Hugo Victor (1) Huizinga Johan (1) Hummel Johann Nepomuk (1) Hummel Martin (2) Humor (1) Humphreys John (1) Hunstein Stefan (1) Hünten Franz (1) Huttenbacher Philippe (1) Huvé Cyril (1) Hyla Lee (1) Ibarra Susie (1) Iberer Gerhard (1) Icarus Ensemble (1) Ideengeschichte (1) Ikonografie (4) Il Furioso (1) Il Viaggio Musicale (1) Improvisation (2) In Nomine (3) Informel (1) Ingres Jean-Auguste-Dominique (1) Insterburg Ingo (1) Interpretatio Christiana (1) Inui Madoka (3) Isaac Heinrich (1) Israel Piano Trio (1) Ives Charles (6) Jaccottet Christiane (1) Jackson Christine (1) Jacobs René (1) Jacques Emmanuel (1) Jakulow Georges (1) Jandó Jenö (3) Janequin Clément (2) Jánoska Aládár (1) Janowitz Gundula (1) Javier López Armando (1) Jazz (2) Jess Trio Wien (1) Joachim Joseph (1) Jochum Eugen (1) Johnson Graham (1) Jolles André (1) Jones Mason (1) Jordan Armin (1) Juilliard Ensemble (1) Juilliard String Quartet (3) Jünger Ernst (1) Juon Paul (2) Kaddish (1) Kaléko Mascha (1) Kammerkonzert (1) Kammermusik (207) Kanka Michal (1) Kanon (1) Kantate (1) Kantorowicz Ernst H (1) Kanzone (1) Kapell William (1) Karajan Herbert von (1) Katchen Julius (1) Katzenmalerei (1) Kavina Lydia (1) Kayaleh Laurence (1) Keesmat Amanda (1) Kemp Wolfgang (1) Kempff Wilhelm (3) Kempis Nicolaus à (1) Kermani Navid (3) Kersting Georg Friedrich (3) Kertész György (1) Kessel Jan van (1) Keuschnig Rainer (1) Keynesianismus (1) Khnopff Fernand (1) Kiebler Sven Thomas (1) Kinski Klaus (1) Kirchschlager Angelika (1) Kiss András (1) Klarinettenkonzert (2) Klarinettenquartett (1) Klarinettenquintett (7) Klarinettentrio (6) Klassik (65) Klaußner Burghart (1) Klavier (53) Klavierduo (6) Klavierkonzert (10) Klavierlied (35) Klavierquartett (14) Klavierquintett (14) Klaviersextett (1) Klaviersonate (19) Klavierstück (24) Klaviersuite (3) Klaviertranskription (1) Klaviertrio (32) Klee Paul (2) Klein Yves (2) Klemperer Otto (1) Klemperer Victor (1) Klengel Julius (1) Klepac Jaromir (1) Kliegel Maria (2) Klimt Gustav (5) Klinger Max (1) Klöcker Dieter (2) Klodt Nikolaj (1) Kloeber August von (1) Klosterneuburger Altar (2) Klucevsek Guy (1) Klust Hertha (1) Kniep Johann (1) Knothe Dietrich (3) Koch Ulrich (1) Koch Wolfgang (1) Koch Wolfram (1) Kocian Quartet (2) Kodály Quartet (2) Kodály Zoltán (2) Koehlen Benedikt (1) Koenig Gottfried Michael (1) Köhler Markus (1) Köhler Matthias (1) Kohnen Robert (1) Kokoschka Oskar (2) Kolisch Rudolf (1) Koll Heinrich (1) Komarov Vladimir (1) Komputistik (2) Koninck Servaes de (1) Konsistorum Natascha (1) Kontarsky Alfons (1) Kontrabass (1) Kontrapunkt (6) Konzertstück (2) Kooning Willem de (1) Koriolov Evgeni (1) Korowin Konstantin Alexejewitsch (1) Köster Roman (1) Kovacic Tomaz (1) Kozeluch Leopold Anton (1) Kracke Helmut (1) Krajný Boris (1) Kraus Karl (1) Krauss Werner (1) Kreisler Fritz (1) Kreisler Fritz (K) (1) Kremer Gidon (1) Krenek Ernst (4) Kreutzer Conradin (1) Krosnick Joel (1) Kühmeier Genia (1) Kuijken Wieland (1) Kulturgeschichte (1) Kulturkritik (1) Kunstgewerbe (2) Kunstszene (2) Kupka Frantiček (1) Kvapil Radoslav (1) L'Aura Soave (1) L'Ecole d'Orphée (1) La Bruyère Jean de (1) La Capella Ducale (1) La Chapelle Royale (1) La Morra (1) La Rochefoucauld Antoine de (1) La Rue Pierre de (1) La Stagione (1) La Venexiana (4) Lachner Franz (1) Laci Albana (1) Lada Josef (1) Lai (1) Lakatos Alexander (1) Lallinger Dieter (1) Lalo Edouard (1) Lamartine Alphonse de (1) Lamentation (2) Lampedusa Giuseppe Tomasi di (1) Lancie John de (1) Landauer Bernhard (1) Landini Francesco (1) Landowska Wanda (1) Laokoon (2) Laredo Jaime (1) Larkin Philip (1) Lartigue Jacques-Henri (1) LaSalle Quartet (2) Laske Oskar (1) Lassus Orlandus (1) Laute (1) Lautner Karl Heinz (1) Le Concert Spirituel (1) Le Sidaner Henri (1) Leclair Jean-Marie (1) Ledoux Claude-Nicolas (1) Legrand Michel (1) Legrenzi Giovanni (1) Lehrer Tom (1) Leibl Wilhelm (1) Leibniz Gottfried Wilhelm (1) Lelkes Anna (1) Lem Stanisław (2) Lempicka Tamara (1) Leonardo (1) Leonhardt Gustav (1) Leopardi Giacomo (1) Les Amis de Philippe (1) Les Arts Florissants (1) Les Menestrels (1) Leslie George Dunlop (1) Lessing Gotthold Ephraim (1) Lethiec Michel (1) Letzbor Gunar (2) Levine James (1) Levitan Isaac (1) Lewon Marc (2) Leyden Aertgen Claesz. van (1) Lichtenberg Georg Christoph (3) Liebermann Max (3) Lied (8) Liederhandschrift (4) Ligeti György (1) Limburg Brüder von (1) Lincoln Christopher (1) Linden Jaap ter (1) Linos-Ensemble (2) Lipatti Dinu (1) Lippi Filippo (1) Lippold Richard (1) Liszt Franz (5) Literaturgeschichte (11) Literaturnobelpreis (2) Literaturwissenschaft (8) Litwin Stefan (1) Liu Xiao Ming (1) Lloyd Frank (1) Loewenguth Quartet (1) Logau Friedrich von (1) Loh Ferdinand (1) London Baroque (4) London Sinfonietta (1) London Symphony Orchestra Brass (1) Longhi Pietro (1) Loreggian Roberto (1) Lorenzetti Ambrogio (1) Loriod Yvonne (3) Lotto Lorenzo (1) Lucier Alvin (1) Lukas Ralf (1) Lukian (1) Lundin Bengt-Åke (1) Lutyens Elisabeth (1) Lutzenberger Sabine (1) Luzzaschi Luzzasco (1) Lydian String Quartet (1) Lyon Opera Orchestra (1) Lyrik (55) Maar Dora (1) Maar Michael (1) Mach Ernst (1) Machaut Guillaume de (2) MacLiammoir Micheál (1) Madrigal (11) Magnificat (3) Magritte Rene (1) Mahler Gustav (3) Mahler-Werfel Alma (1) Maillol Aristide (1) Malewitsch Kasimir (1) Mallarmé Stéphane (2) Mallon Kevin (1) Mamlok Ursula (1) Manet Edouard (4) Manfredini Francesco (1) Mannheimer Streichquartett (1) Mantovano Rossino (1) Marais Marin (2) Marc Aurel (1) Märchen (1) Marder Marc (1) Marenzio Luca (1) Margarete von Österreich (1) Marian Vasile (1) Marini Biagio (2) Marquard Odo (1) Marriner Neville (2) Marsden Stewart (1) Marti Corina (1) Martin Elias (1) Martin Peter (1) Martin Thomas (1) Martinon Jean (1) Martinu Bohuslav (2) Marx Joseph (2) Marx Wolfgang (1) Masaccio (2) Massys Quentin (1) Masters Robert (1) Mathematik (3) Matisse Henri (3) Mayer Steven (1) McCreesh Paul (1) McKenna Siobhan (1) McSweeney Mark (1) Medlam Charles (1) Mehta Zubin (1) Meister der Notnamen (1) Meister der weiblichen Halbfiguren (1) Mellon Agnès (1) Melos Quartett (3) Mendelssohn Bartholdy Felix (9) Mendelssohn Fanny (1) Menuhin Hephzibah (1) Menuhin Yehudi (4) Menzel Adolph (4) Mercer Shannon (1) Mermoud Philippe (1) Merula Tarquinio (1) Messe (16) Messerschmidt Franz Xaver (1) Messiaen Olivier (3) Metz Volker (1) Mey Guy de (1) Meyer Paul (1) Meyer Wolfgang (2) Meyrink Gustav (1) Michelangelo (3) Milhaud Darius (1) Millais John Everett (2) Minimax (1) Minnesang (1) Miró Joan (2) Modigliani Amedeo (1) Modrian Joszef (1) Moiseiwitsch Benno (1) Molenaer Jan Miense (1) Molique Bernhard (1) Monnier-Koenig Marianne (1) Monodie (1) Monroe Marilyn (1) Monteverdi Claudio (1) Moore Gerald (7) Moras Walter (1) Morel Christine (1) Morelli Giovanni (1) Mori Ikue (1) Mörike Eduard (1) Moroney Davitt (1) Morricone Ennio (1) Mortensen Lars Ulrik (2) Motette (6) Mozart W.A. (17) Mucha Stanislav (1) Muffat Georg (1) Mühe Ulrich (1) Müller Wilhelm (1) Musica Antiqua Köln (2) Musica Fiata (1) Musica Secreta (1) Muti Riccardo (1) Nadar (1) Nagano Kent (1) Nakamura Isao (1) Nancarrow Conlon (2) Napoleon (1) Nash Ensemble (1) Nattier Jean-Marc (1) Naturgeschichte (1) Nehring Karl-Heinz (1) Nerval Gerard de (1) Nestroy Johann (1) Neue Musik (106) New Haydn Quartet Budapest (2) New London Chamber Choir (1) New Philharmonia Orchestra (1) New York 1940s (1) Newman Barnett (1) Newman Marion (1) Nicolosi Francesco (1) Nielsen Quintet (1) Nikolaus von Verdun (2) Ninfa Fiorentina (1) Niquet Hervé (1) Nocturno (1) Noferini Andrea (1) Nofretete (1) Noras Arto (1) Norman Jessye (1) Nuova Consonanza (1) O'Connell Charles (1) O'Keeffe Georgia (1) Ochs Siegfried (1) Ockeghem Johannes (2) Ode (1) Odinius Lothar (1) Ohrenstein Dora (1) Oja Iris (1) Ökologie (1) Oktett (8) Olivier Johann Heinrich Ferdinand (1) Onczay Csaba (1) Onslow Georges (3) Oper (2) Oppenheimer Max (3) Oratorium (2) Orchesterlied (3) Orchestermusik (29) Orchesterstück (5) Orchestre de Paris (1) Orchestre Philharmonique de Monte-Carlo (1) Orff Carl (1) Organosova Luba (1) Orgel (1) Orgelmesse (1) Ortega y Gasset José (1) Os Jan van (1) Osias Bert der Ältere (1) Ottensamer Ernst (1) Ouvertüre (1) Overbeck Friedrich (1) Ovid (1) Oxford Camerata (2) Pachelbel Johann (1) Pacher Michael (1) Pächt Otto (4) Pädagogik (1) Palmer Todd (1) Pank Siegfried (1) Pannonisches Blasorchester (1) Panofsky Erwin (1) Pape René (1) Parmigianino (1) Parnassi musici (2) Partita (4) Pasquier Bruno (1) Pasquier Régis (1) Patinir Joachim (2) Patzak Julius (1) Paul Jean (1) Paz Octavio (1) Pecha Peter (1) Pélassy Frédéric (1) Pellegrini-Quartett (1) Penderecki Krzysztof (1) Pennac Daniel (1) Pérès Marcel (1) Perlman Itzhak (3) Perugino Pietro (1) Peter Richard sen. (1) Petersen Quartett (1) Petrarca Francesco (4) Petronius Titus (1) Petrova Galina (1) Peyer Gervase de (1) Philharmonia Orchestra (3) Philharmonisches Oktett Berlin (1) Phillipps Thomas (1) Phillips Peter (1) Philosophie (21) Picasso Pablo (3) Pierce Joshua (1) Piero della Francesca (2) Pillney Karl Hermann (1) Pinterest (1) Piranesi (2) Pisano Andrea (1) Pitzinger Gertrude (1) Platen August von (1) Platschek Hans (1) Pleyel Ignaz (1) Pollack Jackson (1) Pollini Maurizio (1) Polyphonie (11) Pomian Krzysztof (1) Pöntinen Roland (1) Poppen Christoph (1) Posch Michael (1) Poulenc Francis (1) Pousseur Henri (1) Poussin Nicolas (1) Prague Piano Duo (1) Präludium (4) Prazak Quartet (1) Pré Jacqueline du (1) Prechtl Michael Mathias (1) Prendergast Maurice (1) Preucil William (1) Prey Hermann (1) Price Margaret (2) Pro Cantione Antiqua (1) Prokofjew Sergei (4) Prosa (30) Proust Marcel (1) Prunyi Ilona (1) Psalm (2) Psychologie (1) Purcell Henry (4) Quarrington Joel (1) Quartett (2) Quartetto Stauffer (1) Quator Calvet (2) Quator Pro Arte (3) Quevedo Francisco de (1) Quintana Juan Manuel (1) Quintett (1) Quintetto Arnold (1) Quintetto Fauré di Roma (1) Rachmaninow Sergei (2) Radio Baiern (1) Radio Beromünster (1) Raff Joachim (1) Raffael (1) Rameau Jean-Philippe (1) Ramm Andrea von (1) Rannou Blandine (1) Ravel Maurice (1) Ray Man (2) Recital (1) Reclams Universal-Bibliothek (1) Reger Max (5) Reicha Anton (1) Reichholf Josef Helmut (1) Reichow Jan Marc (1) Reimann Aribert (5) Reinecke Carl (2) Reiner Fritz (1) Reinhardt Ad (1) Reiser Hans (1) Reizenstein Franz (1) Reklame (2) Rembrandt (4) Remmert Birgit (2) Rémy Ludger (1) Renaissance (1) Repin Ilja Jefimowitsch (2) Requiem (5) Reyes Eliane (1) Rhodes Samuel (1) RIAS-Kammerchor (1) Ricardo David (1) Ricercar (1) Richter Karl (1) Richter Ludwig (1) Richter Swjatoslaw (2) Rider Rhonda (1) Rieger Christian (1) Riegl Alois (1) Riehn Rainer (1) Ries Ferdinand (2) Rihm Wolfgang (1) Rilke R M (2) Rimbaud Arthur (1) Ring Around Quartet & Consort (1) Rinuccini Ottavio (1) Rizzoli Achilles (1) Robert Hubert (1) Rodin Auguste (2) Rohbock Ludwig (1) Roloff Helmut (1) Romantik (148) Romanze (2) Romero Pepe (1) Rondeau (1) Rondo (2) Ronsard Pierre de (1) Rops Felicien (1) Rorty Richard (1) Rosbaud Hans (1) Rose Consort of Viols (1) Rösel Peter (1) Rossetti Dante Gabriel (1) Rossi Salomone (1) Rossini Gioachino (1) Rostropowitsch Mstislaw (3) Rothko Mark (2) Rousseau Henri (1) Rousseau Jean-Jacques (2) Royal Concertgebouw Orchestra Amsterdam (1) Rubens Peter Paul (1) Rubenstein Matthew (1) Rubinstein Anton (2) Rubinstein Artur (2) Rubio Quartet (1) Rudolf von Rheinfelden (1) Rundfunkchor Leipzig (1) Russ Leander (1) Russian Philharmonic Orchestra (1) Rychner Max (2) Rzewski Frederick (3) Sachs Joel (3) Saint-Exupéry Antoine de (1) Saint-Saëns Camille (1) Sainte-Beuve (1) Salve Regina (1) Sandburg Carl (1) Sander August (1) Sanderling Kurt (1) Santiago Enrique (1) Saraceni Carlo (2) Saranceva Ekaterina (1) Sarasate Pablo de (2) Sartre Jean-Paul (1) Satie Erik (1) Savall Jordi (2) Savery Roelant (1) Sawallisch Wolfgang (1) Scarlatti Domenico (2) Scelsi Giacinto (3) Sceve Maurice (1) Schadow Friedrich Wilhelm (1) Schadow Johann Gottfried (1) Schalansky Judith (1) Schall Johanna (1) Scharinger Anton (1) Schedel'sche Weltchronik (1) Scheidt Samuel (1) Scherbakow Konstantin (1) Scherchen Hermann (1) Schiff András (1) Schiller Alan (1) Schiller Friedrich (3) Schillinger Joseph (1) Schindler Xenia (1) Schlichtig Hariolf (2) Schlüter Wolfgang (3) Schmelzer Johann Heinrich (1) Schmidt Franz (3) Schmidt Heinrich (1) Schmitt-Leonardy Wolfram (1) Schmitz Rainer (1) Schnabel Artur (6) Schnabel Artur (K) (3) Schnädelbach Herbert (1) Schneider Alexander (1) Schneider Gottfried (1) Schneider Manfred (1) Schnurre Wolfdietrich (1) Schobert Johann (1) Schoenbach Sol (1) Schola Cantorum Stuttgart (1) Schola Hungarica (1) Schönberg Arnold (9) Schop Johann (1) Schopenhauer Arthur (2) Schostakowitsch Dmitri (4) Schreckenbach Gabriele (1) Schröder Felix (1) Schröder Wolfgang (1) Schubert Franz (22) Schubert Peter (1) Schulkowsky Robyn (1) Schulz Robert (1) Schumann Clara (3) Schumann Robert (15) Schütz Heinrich (2) Schwannberger Sven (1) Schwartz Felix (1) Schwarzkopf Elisabeth (4) Schweitzer Albert (1) Seefried Irmgard (1) Segantini Giovanni (2) Seltzer Cheryl (3) Semiotik (1) Semperconsort (1) Senallié le Fils Jean-Baptiste (1) Septett (7) Serkin Rudolf (2) Sermisy Claudin de (1) Serow Valentin Alexandrowitsch (1) Seurat Georges (1) Seuse Heinrich (1) Sextett (4) Sgrizzi Luciano (1) Shakespeare William (3) Shelton Lucy (1) Sherman Cindy (1) Shulman Nora (1) Sibelius Jean (1) Sicinski Adam (1) Silvestri Constantin (1) Simpson David (1) Simpson Derek (1) Sinopoli Giuseppe (1) Sitkovetsky Dmitri (1) Sitwell Dame Edith (1) Skordatur (1) Skrjabin Alexander (2) Skrowaczewski Stanislaw (1) Slávik Ján (1) Smith Fenwick (1) Smith Hopkinson (2) Smith Logan Pearsall (1) Smith Tim (1) Smullyan Raymond (1) Sobeck Johann (1) Soentgen Jens (1) Solo (4) Solomon (1) Sommer Andreas Urs (2) Sonar String Quartet (1) Sonare-Quartett (1) Sonate (9) Song (5) Sönstevold Knut (1) Souzay Gérard (1) Soziologie (2) Spengler Oswald (1) Spiri Anthony (1) Spitzer Leo (1) Spitzweg Carl (1) Spohr Louis (5) Staatskapelle Dresden (3) Stabat Mater (1) Stallmeister Britta (1) Stamitz Quartet (2) Stampa Gaspara (1) Stamper Richard (1) Starke Gerhard (1) Starker Janos (1) Stasny Leopold (1) Steck Anton (1) Stein Leonard (1) Stern Bert (1) Sternberg Josef von (1) Stewart Paul (1) Still Clyfford (1) Stöhr Adolf (1) Stosskopff Sébastien (1) Strauss Johann jr (1) Strauss Richard (2) Strawinsky Igor (1) Streichquartett (50) Streichquintett (11) Streichsextett (8) Streichtrio (12) Stuck Franz von (1) Studio der Frühen Musik (1) Suite (4) Suitner Otmar (1) Suk Josef (1) Sullivan Arthur (1) Summerly Jeremy (2) Sunkist (1) Suske Conrad (1) Sweelinck Jan Pieterszoon (1) SWF Symphony Orchestra (1) Swift Jonathan (1) Symphonie (2) Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks (1) Szedlak Bela (1) Szell George (1) Szeryng Henryk (2) Szigeti Joseph (1) Szymanowski Karol (1) Taborn Craig (1) Tacchino Gabriel (1) Tachezi Herbert (1) Takahashi Yuji (1) Tal Yaara (1) Tallis Thomas (1) Tanguy Yves (1) Tanz (1) Tapisserie (1) Tarrete Virginie (1) Tasso Torquato (1) Taverner John (1) Te Deum (1) Technikgeschichte (3) Telemann G P (1) Teniers David d.J. (2) Terekiev Victoria (1) The Academy of St Martin-in-the-Fields Chamber Ensemble (1) The Ames Piano Quartet (2) The Danish Quartet (1) The Dartington Piano Trio (1) The Hilliard Ensemble (1) The Parley of Instruments (1) The President's Own United States Marine Band (1) The Scholars Baroque Ensemble (2) The Sixteen (1) The Solomon Trio (1) The Sound and the Fury (1) The Tallis Scholars (1) The William Byrd Choir (1) Theaterwissenschaft (1) Theodizee (1) Theologie (2) Theremin (1) Thibaud Jacques (1) Thoma Hans (1) Thomas Dylan (1) Thomas von Aquin (1) Thompson Curt (1) Tieck Ludwig (1) Tiedemann Rolf (1) Tietze Heinrich (1) Timm Jürnjakob (1) Tinguely Jean (1) Tintoretto (1) Tizian (3) Tobey Mark (1) Toccata (2) Tölzer Knabenchor (1) Tomböck Johannes (1) Tomböck Wolfgang (1) Torberg Friedrich (1) Toulouse-Lautrec Henri de (2) Tour George de la (3) Tragicomedia (1) Trakl Georg (1) Triendl Oliver (2) Trio (6) Trio 1790 (2) Trio Bell'Arte (1) Trio Cascades (1) Trio Opus 8 (1) Trio Recherche (1) Triosonate (14) Triple Helix (1) Tromboncino Bartolomeo (2) Tschaikowski Pjotr Iljitsch (6) Tudor David (1) Turina Joaquín (1) Turina-Trio (1) Turing Alan (1) Turner Bruno (1) Turner Gavin (1) Turner William (3) Uccello Paolo (1) Uemura Kaori (1) Uhde Fritz von (1) Uhland Ludwig (1) Ullmann Viktor (1) Umweltpolitik (1) Uppsala Chamber Soloists (1) Ut Musica Poesis (1) Valadon Suzanne (1) Valéry Paul (2) Van Swieten Trio (1) Variation (11) Vasari Giorgio (1) Vega Lope de (1) Veit Philipp (1) Velázquez Diego (3) Verdi Giuseppe (2) Vergilius Vaticanus (1) Vermeer Jan (3) Vermillion Iris (1) Verse Anthem (1) Vico Giambattista (1) Victor Symphony Orchestra (1) Video (1) Vignoles Roger (2) Villancico (1) Violakonzert (1) Violasonate (2) Violenconsort (1) Violinkonzert (3) Violinsonate (32) Visse Dominique (3) Vitali Giovanni Battista (1) VivaVoce (1) Vokal (109) Volkmann Robert (1) Volkswirtschaft (2) Voltaire (1) Voorhees Donald (1) Vossler Karl (2) Vouet Simon (1) Vuataz Roger (1) Wabo Keisuke (1) Wächter Peter (1) Wagner Jan (1) Wagner Otto (1) Waldmüller Ferdinand Georg (1) Wallenstein Alfred (1) Wallfisch Ernst (1) Wallin Ulf (1) Wallisch Leonhard (1) Walter Bruno (Komponist) (1) Walzer (3) Warburg Aby (1) Waters Rodney (1) Weber Andreas Paul (1) Weber Carl Maria von (1) Webern Anton (9) Weeks James (1) Weibel Peter (1) Weigle Sebastian (1) Weill Kurt (3) Weissenberg Alexis (1) Weißenborn Günther (1) Welser-Möst Franz (1) Wengoborski-Sohni Eva (1) Werner Oskar (1) Wert Giaches de (1) Westphal Gert (2) Westphal-Quartett (1) Weyden Goswin van der (1) Weyden Rogier van der (3) Whicher Monica (1) Whistler James McNeill (1) Whitman Quartet (1) Widmung: Anchusa (1) Widmung: Dmitry (1) Widmung: Edmond (1) Widmung: Horacio (1) Widmung: Mastranto (1) Widmung: Sankanab (1) Wieman Mathias (1) Wiener Horn (1) Wiener Oktett (1) Wiener Philharmoniker (1) Wiener Streichtrio (1) Wilckens Friedrich (1) Wilhelm Gerhard (1) Wilhelm von Ockham (1) Wille Friedrich (1) Wille Oliver (1) Williams Jenny (1) Williams Roderick (1) Wilson Edmund (1) Wilson Roland (1) Winckelmann Johann Joachim (1) Winter Susanne (1) Winterhalter Franz Xaver (1) Wittgenstein Ludwig (2) Witz Konrad (1) Wohltemperiertes Klavier (2) Wolf Hugo (3) Wölfel Martin (1) Wolff Christian (1) Wolkenstein Oswald von (1) Wood James (1) Wood Jasper (1) Wordsworth William (1) Worringer Wilhelm (1) Wrubel Michail (1) Wuorinen Charles (1) Xenakis Iannis (1) Yablonsky Dmitry (1) Yeats William Butler (2) Yim Jay Alan (1) Young La Monte (1) Zelenka Jan Dismas (1) Zemlinsky Alexander (1) Zemlinsky Quintett Wien (1) Zender Hans (1) Ziesak Ruth (2) Zilcher Hermann (1) Zimansky Robert (1) Zimmermann Tabea (1) Zischler Hanns (2) Zlotnikov Kyril (1) Znaider Nikolaj (1) Zoologie (1) Zukerman Pinchas (1) Zukofsky Paul (2) Zutphen Wim van (1)