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8. Januar 2018

Prokofjew: Violinsonaten Nr. 1 & 2 - Fünf Melodien op. 35bis

Nach langem Zögern kehrte Sergej Prokofjew 1936 endgültig in die Sowjetunion zurück, obwohl ihm — zumal nach der Tragödie, die sein Kollege Dimitri Schostakowitsch im Januar dieses Jahres mit seiner Oper Lady Macbeth erlebt hatte — klar gewesen sein muss, dass die Kunst in Stalins Staat keine Freiheit genießen würde. Prokofjew selbst begründete seine Rückkehr mit Heimweh; er fühlte sich wohl auch als Gescheiterter, denn seine Opern und Ballette hatten im Westen nicht den gewünschten Erfolg gehabt. In den Werken‚ die Prokofjew in den ersten Jahren nach seiner Rückkehr schrieb, scheint sich Unsicherheit, eine Abwartungshaltung zu spiegeln — es entstehen Musik für Kinder, darunter das entzückende Märchen Peter und der Wolf, Massenlieder und Märsche im sowjetischen Geschmack, die Musik zu Sergej Eisensteins berühmtem patriotischen Film Alexander Newsky.

1938 begann er mit der Niederschrift einiger Themen für seine erste Violinsonate, und es liegt nahe, in dieser düsteren, introvertierten und für Prokofjew untypischen Musik einen Reflex auf das politische Geschehen in der Sowjetunion zu vermuten: Seit 1937 tobten die furchtbaren Säuberungswellen‚ Stalins »Tschistka«‚ der auch berühmte Künstler zum Opfer fielen — etwa die Dichter Isaak Babel und Ossip Mandelstam oder der Regisseur Wsewolod Meyerhold, mit dem Prokofjew mehrmals zusammengearbeitet hatte. Prokofjew ließ die Entwürfe zur Violinsonate liegen, erst 1946 vollendete er das Werk und widmete es seinem Freund David Oistrach‚ der ihn bei der Gestaltung des Violinparts beraten hatte.

Trotz der langen Entstehungszeit wirkt die Sonate stilistisch einheitlich. Der erste Satz beginnt mit einem choralartigen Thema in ruhigen Notenwerten, zu dem der fünfmal wiederholte Triller der Violine eigentümlich quersteht. Das zweite Thema, poco più animato, zeichnet sich aus durch Klagefiguren — Seufzermotive, chromatische Durchgänge und enge Intervalle —, die Prokofjew im Allgemeinen eher vermeidet. Beide Themen werden mit kontrastierenden Motiven kombiniert, darunter Trauermarsch-Rhythmen. Den ausgedehnten Schlussteil bildet eine akkordische Variante des Choralthemas‚ die von Skalenfigurstionen der Violine umspielt wird. Diese Läufe tragen die eigenwillige Vortragsanweisung »freddo« [kalt]; Prokofjew wünschte, so berichtet Oistrach, dass diese Passage »wie über einen Kirchhof streichender Wind klingen solle«.

Sergei Prokofjew mit Schostakowitsch und Chatschaturjan, 1940.
Das geradtaktige Scherzo, »Allegro brusco« [barsch] überschrieben, beginnt mit scharf artikulierten Ton— und Akkordrepetitionen, die ein wenig an die groben Marschmotive bei Schostakowitsch erinnern. Die folgende weiträumige Violin-Kantilene trägt die Bezeichnung »eroico« — vielleicht als Symbol für einen imaginären Helden. Die ruhigeren Trioabschnitte beziehen sich auf diese Kantilene und die Säufzermotive aus dem ersten Satz. An den formalen Nahtstellen, auch am Schluss des Scherzos, verwendet Prokofjew einen siebentönigen, hart dissonierenden und mehrfach wiederholten Akkord — eine Variante von Schostakowitschs berühmtem »Gewaltmotiv«. Die Grundlage des langsamen Satzes bilden Dreiklangsfigurationen. Das erste selbständige Motiv ist ein Trauermarsch-Rhythmus in hoher Lage, dann folgt in der Violine eine weit gespannte, klagende Kantilene‚ die durch die Terzrückungen und des Pendeln zwischen Dur und Moll in den Begleitfiguren einen sanft-romantischen Zug erhält.

Die psalmodierenden Repetitionen am Schluss beziehen sich direkt auf Tschaikowskys drittes Streichquartett, auf die orthodoxen Gebetsfloskeln im Trauermarsch. Das Finale konnte »à la russe« überschrieben sein, dann Prokofjew arbeitet mit variablen Metren — dem Wechsel zwischen 5/8-, 7/8- und 8/8-Takten —, die der russischen Folklore nachgebildet sind. Der unbeschwerte Tanzcharakter ist jedoch nicht von Dauer. Schon im ruhigeren Mittelteil taucht ein Thema auf, das Merkmale des Chorals aus dem ersten und der »eroico«-Kantilene aus dem zweiten Satz verbindet. Mit diesem Thema klingt die Sonate nach einer Reminiszenz an jene mit »freddo« überschriebenen Läufe aus. - Bei Prokofjews Begräbnis [er starb wie Stalin am 5. März 1953] spielte Oistrach zwei Sätze aus dieser Sonate.

Prokofjews Flötensonate op. 94 sollte dagegen, so sagte er, »in hellen und durchsichtigen klassischen Tönen klingen«. Die Idee zu dem Werk stammt aus den 20er-Jahren, als Prokofjew das elegant-virtuose Spiel der Pariser Flötisten kennenlernte. Im Sommer 1948, in der Evakuierung in Alma-Ata und während der Arbeit an dem Ballett Aschenbrödel, brachte er die Sonate zu Papier. Ein Jahr später überzeugte ihn David Oistrach davon, »dass sie auch auf der Geige wunderbar klingen würde«. Die beiden Fassungen unterscheiden sich kaum voneinander. Den Klavierpart behielt Prokofjew unverändert bei, in der Solostimme sind auf Oistrachs Anregung hin einige Doppelgriffe, Pizzicati und neue Artikulationen hinzugekommen.

Sergei Prokofjew und Mira Mendelson-Prokofjew.
 Moskau, Nikolina Gora, 1946.
Der erste Satz wahrt die Formproportionen, auch den harmonischen Ablauf eines klassischen Sonatensatzes; dennoch wirkt die Musik keinesfalls restaurativ. Beide Themen — das erhabene erste in ruhigen Notenwerten und das verspielte zweite in punktierten Rhythmen - zeigen die charakteristischen großen Intervalle. Zugrunde liegt Prokofjews »Vexier- spiel« der Harmonien — auf engstem Raum sind einander traditionell fremde Dreiklänge so zusammengestellt, dass die Themen in immer neuem harmonischen Licht erscheinen. An den Anfang der Durchführung stellt Prokofjew ein Marschmotiv, das er mit beiden Themen kombiniert. Über eine ausgedehnte Decrescendo-Partie schleicht er sich gleichsam in die Reprise hinein - ein Effekt, der seit Haydn und Mozart nichts von seiner Wirkung eingebüßt hat.

Das Scherzo, eine Burleske, knüpft mit polymetrischen Effekten und frechen, virtuosen Passagen an Prokofjews frühe Werke an; das Trio erhält durch modale melodische Wendungen und statische Bordunklänge folkloristischen Charakter. Die schlichte Dreiklangsmelodik im langsamen Satz wirkt volkstümlich im Sinne der deutschen Klassiker, freilich gibt sich Prokofjews persönliche Handschrift auch hier in überraschenden harmonischen Wendungen zu erkennen. Kontrastierend kommt eine unruhige Triolenbewegung hinzu, die im Schlusstell als zarte Umspielung des Hauptthemas dient. Das Finale, ein Rondo nach klassischem Vorbild, fasst die Charakteristika der vorausgegangenen Sätze virtuos zusammen. Das Eröffnungsthema, tänzerisch wie eine Ballettmusik, verweist mit weiträumigen Intervallen und harmonischen Rückungen auf den ersten Satz; in den Kontrastteilen kehren Varianten des motorischen Scherzothemas, die Bordunklänge des Trios, schließlich die Kantabilität des langsamen Satzes wieder.

Die Fünf Melodien sind gleichfalls eine Bearbeitung. Zugrunde liegen fünf Vokalisen, die Prokofjew 1920 während einer Konzerttournee durch Kalifornien für die Sängerin Nina Koschitz schrieb. Da die Gesangsfassung sich aber »als unpraktisch« — gemeint ist: wenig publikumswirksam — erwies, hat Prokofjew die Stücke fünf Jahre später für Violine und Klavier umgearbeitet. Dem Geiger Paul Kochanski, der Prokofjew bei der Transkription beraten hat, sind drei Satze gewidmet. die anderen beiden den Violinvirtuosen Cecilia Hansen und Joseph Szigeti. Trotz geigentypischer Effekte - Doppelgriffe, Ffageolett-Töne, verhauchendes Pianissimo in höchster Lage — merkt man dem Zyklus den vokalen Ursprung an. Figurationen und Passagenwerk sind allein dem Klavier vorbehalten; der Violinpart erinnert in seiner schlichten, manchmal herben Lyrik an Prokofjews frühe Liederzyklen.

Quelle: Dorothea Redepenning, im Booklet


Track 12: Sonate für Violine und Klavier Nr. 2 D-Dur op 94a - III. Andante


TRACKLIST

Serge Prokofiev (1891-1953)

Sonata for Violin and Piano no. 1 in F minor, op. 80       [28:30]
Sonate für Violine und Klavier Nr. 1 f-moll op. 80
Sonate pour violon et piano no l en fa mineur, op. 80
01 1. Andante assai                                         [6:58]
02 2. Allegro brusco                                        [6:42]
03 3. Andante                                               [7:33]
04 4. Allegrissimo - Andante assai, come prima              [7:17]

Five Melodies for Violin and Piano op. 35bis
Fünf Melodien für Violine und Klavier op. 35bis
Cinq Melodies pour violon et piano op. 35bis
05 1. Andante                                               [2:12]
06 2. Lento, ma non troppo                                  [2:50]
07 3. Animato, ma non allegro                               [3:28]
08 4. Allegretto leggero e scherzando                       [1:28]
09 5. Andante non troppo                                    [4:13]

Sonata for Violin and Piano no. 2 in D major, op, 94a      [22:53]
Sonate für Violine und Klavier Nr. 2 D-dur op, 94a
Sonate pour violon et piano no 2 en re majeur, op. 94a
10 1. Moderato                                              [7:41]
11 2. Scherzo. Presto                                       [4:38]
12 3. Andante                                               [3:42]
13 4. Allegro oon brio                                      [6:52]

                                               Total Time: [64:52]
Gidon Kremer, violin
Martha Argerich, piano

Recording: Brussels, Maison de la Radio BRI/RIB, Studio 4, 3-4/1991
Produced by Wolfgang Stengel
Tonmeister [Balance Engineer]: Gernot von Schultzendorff
Recording Engineer: Andrew Wedman
Project Management: Anja Frauböse

grandprix - The world finest recordings     
(P) 1992 



Die Landschaft erobert den Holzschnitt


Abb. 1 Hiroshige: Kurtisane bei der Betrachtung von Drucken. Aus der Serie
 „Benten-Heiligtümer in heutiger Zeit“ (Imayô Benten zukushi),
Verlag Iwatoya Kisaburô, 1820-1822. Vielfarbendruck, Ôban, 38,6 x 25,9 cm
Das Blatt zählt zu den seltenen frühen Werken Hiroshiges. Eine Kurtisane
 hält einen mit der Signatur Toyokunis versehenen Druck mit der
 Darstellung eines Mannes in der Hand.
Das Leben Hiroshiges

Hiroshiges Geburtsjahr 1797 lässt sich nur aus seinem posthumen Gedächtnisporträt entnehmen (Abb. 2). Darin heißt es, er sei im Alter von 62 Jahren gestorben, woraus sich schließen lässt, dass er aller Wahrscheinlichkeit nach im Jahr 1797 geboren wurde. Hiroshiges Familie hatte den Nachnamen Andô und gehörte dem niederen Samuraistand an. Damit zählt Hiroshige zu den wenigen Entwerfern von Holzdrucken, die nicht aus dem Handwerkerstand und dem Milieu der Chônin hervorgingen. Mit Vornamen hieß er zunächst Tokutarô, später auch Jüemon, denn es war Tradition, dass man seinen Vornamen im Laufe des Lebens änderte oder neue hinzufügte. Sein Vater Andô Genuemon hatte den erblichen Posten eines hikeshi dôshin, wohl eines Brandinspektors der Feuerwache, von Edo inne und dürfte als Beamter der Shogunatsregierung eine eher bescheidene Besoldung für die Überwachung der Feuerwehrstation des Yayosugashi-Distrikts erhalten haben. Die Feuerwehrstation befand sich im Herzen von Edo im heutigen Marunouchi-Viertel. Sie diente der Familie Andô, aber auch den übrigen insgesamt rund 200 bis 300 Mitarbeitern der Feuerwache als Wohnsitz.

Noch vor seinem Tod 1809 hatte der Vater sein Amt bei der Feuerwache, das wohl eher formellen Charakter besaß, an Hiroshige vererbt. Im selben Iahr starb auch seine Mutter. Schon als Zehnjähriger soll Hiroshige Talent in der Malerei bewiesen haben und bei Okajima Rinsai, einem Maler im Stil der Kanô-Schule, der ebenfalls ein Amt in der Feuerwache bekleidete, Unterricht erhalten haben. 1811 kam er als Schüler in das Atelier des Holzschnittmeisters Utagawa Toyohiro (1774-1829), nachdem er vergeblich versucht hatte, von dem bedeutenderen Utagawa Toyokuni als Schüler angenommen zu werden. Schon nach einjähriger Lehrzeit erhielt er 1812 den Vornamen Hiroshige, außerdem eine Art Ateliernamen Ichiyûsai, den er 1830/31 in Ichiyûsai mit einem anderen Schriftzeichen für , und 1832 in Ichiryüsai umwandelte. In den Signaturstempeln Hiroshiges erscheint dieser Name dann gelegentlich als Ryûsai verkürzt.

Abb. 2 Tozokuni (Kunisada III): Gedächtnisporträt
 des Ichiryûsai Hiroshige. Mit einem Nachruf des
Dichterfreundes Tenmei Rôjin unter dem Titel „Wenn
 wir an ihn denken, fließen unsere Tränen“ (Omoe
kiya raku rui nagara) und Hiroshiges Abschiedsgedicht,
Verlag Uoei (Uoya Eikichi), datiert 1858.
Vielfarbendruck, Ôban, 37,5 x 25,8 cm
Sein Lehrer Toyohiro hatte ebenfalls den Ateliernamen Ichiryûsai, allerdings mit einem anderen Schriftzeichen für ryû. Hiroshige führte somit den Namen seines Lehrers im Ansatz fort. Auch das Zeichen hiro hatte Hiroshige respektvoll aus dem Namen seines Lehrers Toyohiro entnommen und mit shige, einer anderen Lesart des Zeichen seines ursprünglichen Vornamens Jûemon verknüpft. In diesem auf den ersten Blick komplizierten Umgang mit persönlichen Namen, Künstlernamen und Ateliernamen äußerte sich der für Japan typische Respekt gegenüber dem Lehrer und der damit übernommenen Tradition, aber auch die Vorstellung, der Name enthalte so etwas wie ein Programm und könne den Lebensabschnitten entsprechend geändert werden, um als glückverheißendes Omen wirksam zu sein.

In seiner Frühzeit arbeitete Hiroshige wie sein Lehrer in der Tradition der Utagawa-Schule. Er entwarf routinierte Farbholzschnitte von schönen Frauen und Kabuki-Schauspielern sowie Serien von Frauenbildnissen und berühmten Kriegern, ein Genre, das er auch später neben den Landschaftsdrucken stets weiterverfolgte (Abb. 1). Darüber hinaus illustrierte er einige Bücher, darunter einen Band mit Scherzgedichten (kyôkabon). Alles in allem deuteten seine Leistungen bis dahin nicht auf ein überragendes Talent. Aber vielleicht war dies auch damit zu erklären, dass er sich erst im Jahr 1832 komplett von den Belangen des Feuerwehramtes frei machen konnte. Er hatte den Posten bereits in den 1820er Jahren an seinen Sohn Nakajirô vererbt, der zu diesem Zeitpunkt noch ein kleines Kind war. Durch den regelmäßigen Sold, den ihm das Feuerwehramt eintrug, war der Druck vielleicht nicht groß genug, sich auf die Kunst zu konzentrieren, um daraus den Lebensunterhalt zu bestreiten.

Abb. 3 Hiroshige: Herbstmond über dem
Shin-Yoshiwara-Viertel. Aus der Serie
„Berühmte Ansichten der Östlichen
Hauptstadt“ (Toto meisho), Verlag Fujiokaya
Hikotarô, 2. Hälfte 1830er Jahre. Vielfarbendruck,
 Chûtanzaku, 35,2 x 12,4 cm
In einer Sänfte wird ein wohlhabender Kunde
nach Verlassen des Freudenviertels den steilen
Hang hinaufgetragen. Der vorausgehende Herr hält
unter einer Trauerweide inne, um auf die Dächer
Yoshiwaras zurückzublicken. Solche Trauerweiden
wurden auch Weidenbäume des Zurückblickens
genannt.Ebenso wie die einfliegenden Wildgänse
 und der Vollmond verleiht das Motiv der
Trauerweide der Darstellung eine lyrisch-
melancholische Note.
Der erste große Wurf war seine zwischen 1832 und 1834 entstandene Serie der „53 Stationen der Ostmeerstraße“ (Tôkaidô), mit der er dem 37 Jahre älteren Katsushika Hokusai (1760-1849) sogleich den Rang ablief. Zweifellos haben die „36 Ansichten des Fuji-Berges“ von Hokusai, die bei ihrem Erscheinen 1830 Furore auslösten, Hiroshige inspiriert. Zugleich waren Hokusai und Hiroshige zwei grundlegend unterschiedliche Temperamente, und es wäre völlig unzutreffend, Hiroshige als einen Nachahmer oder Schüler Hokusais sehen zu wollen.

Man könnte annehmen, dass Hiroshige häufig selbst Reisen unternahm, um daraus Anregungen für seine zahlreichen Landschaftsserien zu schöpfen. Dies war aber offenbar nicht der Fall. Jedenfalls sind keine originalen Quellen erhalten‚ die dies belegen, und so basieren die meisten Biografien in Ermangelung anderer Quellen im Wesentlichen auf den Angaben aus dem Jahr 1894 von Iijima Kyôshin, der sich wiederum nur auf unbestätigte Aussagen von Hiroshige III (1843-1894) stützen konnte. Moderne Studien haben deutlich gemacht, dass sich Hiroshige bei vielen seiner Kompositionen von den illustrierten Reiseführern inspirieren ließ, was immer wieder Anlass zum Hinterfragen seiner tatsächlichen Reiseaktivitäten gibt. Die Reise von Edo zur alten Kaiserhauptstadt Kyoto, die er 1832 im Rahmen einer offiziellen Gesandtschaft des Shoguns entlang der Ostmeerstraße unternommen haben soll, scheint allerdings einige Glaubwürdigkeit zu haben, wenngleich auch sie von manchem japanischen Spezialisten in Frage gestellt wird. Alljährlich schickte der Shogun zwei Pferde als Tributgaben an den Kaiserhof in Kyoto, die am ersten Tag des achten Monats bei einer feierlichen Zeremonie dem Kaiser übergeben wurden. Hiroshige soll mit der Aufgabe betraut gewesen sein, das Ereignis im Bild festzuhalten.

Abb. 4 Hiroshige: Kirschblüte bei Saga. Aus der Serie „Prinz Genji bei Schnee,
 Mond und Blumen“ (Genji setsugekka), Verlag Ibaya Senzaburô, 1. Monat 1854.
Vielfarbendruck, Fächerblatt, 21,5 x 29 cm
Das Fächerblatt zeigt Prinz Genji, den Helden des Romans Die Geschichte
 des Prinzen Genji (Genji monogatari), im Frühling zur Zeit der Kirschblüten-
schau in Edozeitlicher Gewandung. Im Hintergrund sind die Berge von
Arashiyama und der Tonase-Wasserfall im Nordwesten von Kyoto zu erkennen.
Eigentlich hätte ein solcher Auftrag an einen Maler der offiziell von der Shogunatsregierung protegierten Kanô-Schule vergeben werden müssen, zumal Hiroshige im dritten Monat desselben Jahres seinen Feuerwehrposten komplett aufgegeben hatte, also gar nicht mehr in offizieller Mission stand. So argumentieren diejenigen, die diese Reise in Frage stellen. Andererseits passt das Reisedatum 1832 allzu gut in den Zusammenhang seiner ersten Serie der „53 Stationen der Ostmeerstraße“, die nach Ansicht der meisten Wissenschaftler zwischen 1832 oder 1833 und 1834 erschien und seine noch frischen Reiseerlebnisse dokumentiert. Wie dem auch sei, es ist durchaus wahrscheinlich, dass Hiroshige in den frühen 1830er Jahren eine Reise entlang der Ostmeerstraße unternahm. Die von ihm erhaltenen Skizzenbücher deuten jedenfalls darauf hin, dass er alles andere als ein Studiomaler war und viel und gerne mit scharfer Beobachtungsgabe in der Natur zeichnete. Dennoch ist es wichtig, sich bewusst zu machen, dass die meisten Datierungen seiner Werke keinesfalls gesichert sind, denn erst ab 1849 fügten die Zensoren neben ihrem Namensstempel auch einen Datumsstempel auf die Drucke.

Hiroshige war zweimal verheiratet: Seine erste Frau namens Okabe Yuaemon‚ die er 1821 heiratete und die 1839 starb, war die Tochter eines Feuerwehrbeamten. 1847 heiratete er die rund 15 Jahre jüngere Bauerstochter Yasu, mit der er 1852 die Tochter Tatsu adoptierte. Später sollte diese Hiroshiges Schüler, Hiroshige II, heiraten und sich dann aber von ihm scheiden lassen, um die Frau von Hiroshige III zu werden. Von der Ehe mit Yasu ist bekannt, dass sie ihm ein ausschweifendes Leben genehmigte und viel kreativen Freiraum gewährte, was wiederholt zu finanziellen Engpässen führte und ihm den Spitznamen Shunei („langer Tag im Frühling“) einbrachte. Hiroshige soll gerne gut gegessen und einiges getrunken haben. Seine den Genüssen und dem Konsum zugetane Lebenseinstellung war durchaus typisch für das Milieu der Chônin.

1856, im Alter von 60 Iahren, nahm Hiroshige die Tonsur und trat in den buddhistischen Mönchsstand ein. Nach damaliger Sitte war es keinesfalls unüblich, dass gläubige Buddhisten in Vorbereitung auf ihr absehbares Ende diesen Schritt unternahmen. Auch bedeutete dies nicht ein Ausscheiden aus dem weltlichen Leben und der beruflichen Arbeit.

Am 6. Tag des 9. Monats 1858 starb Hiroshige vermutlich im Zuge einer Cholera-Epidemie, die innerhalb weniger Monate 28.000 Menschen in den Tod riss. Drei beziehungsweise zwei Tage vor seinem Tod verfasste er jeweils ein Testament. Das erste lautet:

Abb. 5 Hiroshige: Abendansicht von Kusumigaseki.
Aus der Serie „Berühmte Ansichten der Östlichen
Hauptstadt“ (Tôto meisho), Verlag Fujiokaya Hikotarô,
 um 1835. Vielfarbendruck‚ Chûtanzaku,
37,8 x 12,5 cm, Rand beschnitten.
Das schmale Hochformat Chûtanzaku war wenig
geeignet für Experimente mit der Zentralperspektive.
Die Fluchtlinien der Sockel und der zugehörigen
Häuserfronten in Kasumigaseki folgen keiner
Logik. Räumliche Tiefe evoziert allein die im
Verhältnis zu der Mönchsgruppe im Vordergrund
 viel kleiner wiedergegebene Daimyô-Eskorte
im Hintergrund.
„Verkaufe das Haus und zahle das Geld an Herrn Sumihisa zurück. Verkaufe die Bücher und das Haushaltsgerät und ziehe in eine andere Gegend. Berate mit anderen über die Verteilung des Geldes. Alles hängt vom Geld ab. Da wir aber nur wenig Geld haben, lege ich nicht fest, wie Du es verwenden sollst. Du sollst damit nach eigenem Gutdünken verfahren. Verteile meine Malutensilien, Kopien und Vorzeichnungen als Erinnerungsstücke an meine Schüler. Gebe meine Kleider Orin. Da Shigenori (später Hiroshige II) lange Zeit mein Schüler gewesen ist, soll er das eine meiner beiden Kurzschwerter erhalten.

Nicht nur die Angelegenheiten der Hölle, zu der ich fahre, auch die Angelegenheiten nach dem Tod hängen in dieser Welt vom Geld ab.“

In seinem zweiten Testament zitiert Hiroshige zu Beginn den ersten Vers des Abschiedsgedichtes der Frau des Kaisers Soga aus der Heian-Periode, die als große Anhängerin des Zen-Buddhismus in die Geschichte einging. Hiroshiges Testament beginnt:

„Ein alter Vers lautet, ›wenn ich sterbe, verbrennt oder beerdigt meinen Körper nicht, sondern werft ihn in ein Feld und füttert damit die hungrigen Hunde‹. In diesem Sinne gebt mir eine einfache Beerdigung. Da ich aber in der Stadt Edo lebe ohne ein Feld in meiner Nachbarschaft, wo man meinen Körper hinwerfen könnte, beerdigt mich bei einem Tempel. Ihr braucht mir kein Grabmal zu errichten. Heißes Wasser zur Reinigung meines Leichnams ist ebenfalls nicht notwendig. Aber ihr solltet meinen Körper mit Wasser übergießen, damit ich eine anständige Erscheinung habe. Beim Tempel wird der Sarg sowieso in die Erde gelassen und mit Lehm überdeckt, so dass eine sorgfältige Reinigung des Körpers eine Verschwendung wäre. Da ich bereits die Tonsur genommen habe, reicht eine einfache Sûtrenrezitation aus. Doch möchte ich einen posthumen buddhistischen Namen erhalten mit den Silben ›ingô‹. Fragt den Tempel, wieviel das kostet und zahlt es. Geiz soll vermieden werden, aber Verschwendung auch. Haltet eine Leichenfeier ab. Ich will auf dem Friedhof des Asakusa Tôgakuji Tempels begraben werden. Haltet eine Begräbniszeremonie wie für einen Samurai ab. Wenn ihr eine private Beerdigung vorzieht, sollte sie dem Sashini-Stil entsprechen anstelle des Samurai-Stils.“

Abb. 6 Hiroshige: Blick auf den Dôton-Kanal. Aus der Serie „Berühmte Ansichten
 von Ôsaka“ (Ôsaku meisho), Verlag Eisendô (Kawaguchi Shôzô), um 1834.
 Vielfarbendruck, Ôban, 22,5 X 35,2 crn, Rand erhalten.
Hiroshige setzt die Brücke über den Dôton-Kanal diagonal ins Bild. Das
Vergnügungsviertel von Osaka wird nur durch die zwischen den grauen
 Häuserdächern und dem graublauen Abendhimmel zum Vorschein kommenden
 Reklamebanner angedeutet. Zur Darstellung des Tiefenraums verwendet
Hiroshige graue Schraffuren‚ die er aus europäischen Kupferstichen übernahm.
 Mit scharfer Beobachtungsgabe hat er die unverblümt grobe Kommunikation
 zwischen den Menschen auf der Brücke festgehalten: Männliche Passanten
sprechen auf offener Straße Kurtisanen an und taxieren schamhaft verhüllte
Frauen mit aufdringlichen Blicken; Sänftenträger fordern schreiend Platz und
ernten den Protest eines glatzköpfigen alten Mannes.
Auf dem Sterbebild (shine), das Hiroshiges Freund Kunisada III (Toyokuni, 1786-1865) bald nach seinem Tod zu seinem Gedächtnis schuf, ist er mit geschorenem Kopf in der offiziellen Tracht des Stadtbürgers auf einem Sitzkissen (zabuton) dargestellt. Er trägt einen blauen, um die Mittelzone karierten Kimono mit seinem Familienwappen und einen durchsichtigen, vorne gebundenen Überwurf (haori). In der rechten Hand hält er den buddhistischen Rosenkranz. Über Hiroshiges Porträt steht der Nachruf seines Dichterfreundes Tenmei Rôjin. Der Titel lautet: „Wenn wir an ihn denken, fließen unsere Tränen“. Er befindet sich rechts von der Signatur Toyokunis und dem Siegel kien-ikkû, was wörtlich „Weihrauchschwaden steigen zum Himmel auf“ bedeutet.

Das Porträt des Kunisada stellt das einzige bekannte Bildnis Hiroshiges dar. Die Falten auf der Stirn, um den Mund und die Augen, ebenso wie die markante Nase, der scharf geschnittene Mund und die lebendigen Augen lassen einen wachen, sehr differenzierten und anspruchsvollen alten Mann erkennen. Man kann sich seinen Perfektionismus und seine Präzision, aber auch seine Schlagfertigkeit und seinen nüchternen Humor lebhaft vorstellen. Offenbar verließ ihn dieser selbst beim Schreiben seines Sterbegedichtes (jisei) nicht, in dem er auf die „berühmten Ansichten“ (meisho) des Paradieses anspielt, die er, der Maler und Zeichner, sich dort anschauen will:

„Ich lasse meinen Pinsel auf der Azuma Straße (im Diesseits) zurück, Ich gehe um die berühmten Ansichten (meisho) Des Westlichen Paradieses (von Amida Buddha) zu schauen. Hiroshige“

Abb. 7 Hiroshige: Kasumigaseki. Aus der Serie „Berühmte Ansichten der
Östlichen Hauptstadt“ (Tôto meisho), Verlag Kikakudô (Sanoya Kihei),
1835-1840. Vielfarbendruck, Ôban, 22 x 34,9 cm, Rand erhalten.
Die Straße in Kasumigaseki hatte Hiroshige bereits früher gezeigt (Abb. 5).
 Die Beherrschung der Zentralperspektive stellte nun kein Problem mehr dar.
Die Bedeutung westlicher Darstellungsmethoden für den Landschaftsholzschnitt

Der Handel mit den Holländern führte auch zum Studium der holländischen Sprache und holländischer Bücher, zunächst über die Dolmetscher und Übersetzer in Nagasaki. Der Leiter der holländischen Faktorei auf der Insel Dejima hatte jedes Jahr in Begleitung des Faktoreiarztes eine Reise nach Edo anzutreten (nach 1790 einmal alle fünf Jahre), um mit Tributgeschenken zur Audienz beim Shogun zu erscheinen. Den Gelehrten in Edo bot sich so Gelegenheit, mit den Holländern in Kontakt zu treten. 1720 ordnete Tokugawa Yoshimune eine Lockerung des Einfuhrverbots für bereits ins Chinesische übersetzte europäische Bücher an, und 1740 entsandte er Gelehrte auf die Insel Dejima mit dem Auftrag, holländische wissenschaftliche Bücher ins Japanische zu übertragen. Obwohl der direkte Kontakt mit den Holländern eingeschränkt war, entstand in Gelehrtenkreisen die sogenannte rangaku, die „holländischen Wissenschaften“, über die europäisches Wissen nach Japan gelangte. Angesichts der zunehmenden Bedrohung durch Russland bemühte sich die Regierung gegen Ende des 18. Jahrhunderts systematisch, Kenntnisse über die Geografie der Welt sowie über die westliche Wissenschaft und Waffentechnik zu sammeln und richtete 1811 sogar ein Übersetzungsamt für holländischsprachige Bücher ein.

Perspektivische Bilder wurden fließende oder schwebende Bilder (ukie) genannt, womit das Phänomen des auf den Betrachter zukommenden Bildraums, oder des Tiefenraums, durch den der Blick in die Bildkomposition hineingezogen wird, charakterisiert wurde. Mehrere Exemplare von Gerard de Lairesses 1707 erschienenem Einführungshandbuch der Malerei, in dem die Fluchtpunkte und Fluchtlinien der Linearperspektive genau erklärt werden, gelangten nach Japan, und in den 1740er Jahren erschienen bereits erste Holzdrucke mit perspektivischen Innenansichten von Kabuki-Theatern.

Auch Hiroshige hat eine solche klassische, zentralperspektivische Ansicht des Innenraums eines Kabuki-Theaters in der um 1849/50 entstandenen Serie der „Berühmten Ansichten der Östlichen Hauptstadt“ hinterlassen. Guckkästen (vues d'optiques) kamen in Mode. Wenn der Betrachter durch die mit einer Linse versehene Öffnung schaute, verschwand die gesamte Umgebung und vermittelte ihm das Gefühl, „wirklich im Bild zu sein“. Importierte Optiques wurden auf Jahrmärkten und in Vergnügungsparks aufgestellt und begeisterten das städtische Volk. Neben importierten Kupferstich-Veduten gab es in Japan hergestellte Imitationen sowie imposante Figurenszenen und Stadtansichten zu sehen. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts erhielten die Guckkasten eine zusätzliche Ausstattung, die Beleuchtungseffekte ermöglichte. Bilder konnten nun von hinten beleuchtet oder durch verborgene Klappen teilweise verdunkelt werden, so dass sich Tagesszenen in Nachtszenen verwandeln ließen.

Abb. 8 Hiroshige: Skorpionfisch und Isaki-Fisch an Ingwerwurzeln.
 Aus einer Serie mit Fischen, Verlag Eijudô (Nishimura Yohachi),
1830-1835. Vielfarbendruck, Ôban, 25,1 x 36,4 cm, Rand beschnitten.
Offenbar angeregt durch die ins Japanische übersetzten zoologischen
 Enzyklopädien schuf Hiroshige in den 1830er Jahren eine Serie mit
 Fisch-Stillleben. Die ästhetisierende Darstellung toter Lebewesen in Form
 von Stillleben hatte in Japan keine Tradition und ging zweifellos
auf westliche Einflüsse zurück.
Für die Holzschnittkunst von kaum zu überschätzender Bedeutung waren auch die in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts erschienenen Übersetzungen anatomischer und chirurgischer Lehrbücher sowie botanischer und zoologischer Enzyklopädien und Schriften zu Kartografie und Vermessungstechnik. Sie konfrontierten die Japaner mit einer völlig neuen, analytischen Sicht auf den Körper und seine Anatomie, aber auch auf die Welt und die Natur und deren Beschaffenheit. Den Schock, den diese andersartige Weltsicht bei denen auslöste‚ die sich intensiv und differenziert mit ihrer Umwelt auseinandersetzten, kann man sich kaum heftig genug vorstellen. Nicht nur die Leser dieser Bücher, auch die Künstler, die mit der Kopie der Kupferstichillustrationen für den Holzdruck betraut wurden, konnten nicht umhin, sich mit den Regeln der westlichen Linearperspektive und des zentralperspektivischen Tiefenraums sowie den Methoden plastischer Darstellung dreidimensionaler Körper vertraut zu machen. Mit Sicherheit kann man davon ausgehen, dass Hiroshige europäische Kupferstiche kannte, denn er experimentierte hin und wieder mit Schattenschraffuren. Dies zeigt etwa die eindrucksvolle Nachtansicht auf das Theater- und Vergnügungs- viertel Dôtonbori (Abb. 6) aus der Serie der „Berühmten Ansichten von Ôsaka“, die um 1834 bei Kawaguchi Shôzô im Verlag Eisendô erschien.

Der über 1000 Jahre alten idealistischen Wahrnehmung der Natur wurde plötzlich eine veristische Weltsicht gegenübergestellt, und selbstverständlich waren es weniger die konservativen traditionellen Malschulen, sondern neben den bürgerlichen Gelehrten und Intellektuellen vor allem die für Neues empfänglichen Holzschnittkünstler‚ die dieses Phänomen mit großer Offenheit aufnahmen und studierten. In Hiroshiges Werk gibt es in der ersten Hälfte der 1830er Jahre perspektivische Darstellungen, die dilletantisch und missraten wirken und gerade deshalb eine besondere Faszination ausüben. Etwa die Abendansicht von Kasumigaseki (Abb. 5), bei der die Fluchtlinien des Natursteinsockels der Residenz eines Feudalfürsten und das Zickzack der vorspringenden Häuserfronten keiner Logik entsprechen. Die Ferne wird allein durch die im Verhältnis zu der dunkel bekleideten Mönchsgruppe und den beiden im Profil wiedergegebenen Musikantinnen wesentlich kleiner dargestellte Daimyô-Eskorte mit Standartenträger evoziert.

Abb. 9 Hiroshige: Die Strudel von Awa. Aus der Serie
„Berühmte Ansichten der über 60 Provinzen“ (Rokujû
yoshû meisho zue), Verlag Koshimuraya Heisuke,
10. Monat 1855. Vielfarbendruck, Ôban, 34,5 x 23 cm,
 Rand erhalten.
Das Blatt ist ein gutes Beispiel für einen Erstdruck.
 Besondere Beachtung verdienen die fein abgestuften
Farbverläufe (bokashi) und Schattierungen
innerhalb der blau gedruckten Flächen.
Aber schon kurze Zeit später stellte die perspektivische Darstellung für Hiroshige offenbar kein echtes Problem mehr dar. Dieselbe Station (Abb. 7) aus der zwischen 1835 und 1840 datierten Serie der „Berühmten Ansichten der Östlichen Hauptstadt“ (Tôto meisho) ist nun perspektivisch richtig dargestellt. Allerdings war die Zentralperspektive kein Mittel, dem er sich verschrieb. Genauso gerne oder noch lieber bediente er sich der traditionellen Vogelschauperspektive chinesischen Ursprungs oder der dekorativ-flächigen Darstellung in der Art der Malerei japanischen Stils, oder er kombinierte alle drei Kompositionsmittel miteinander.

Hiroshiges Serie mit Darstellungen von Fischen dürfte mit Sicherheit durch westliche Sehweisen, etwa aus den zoologischen Enzyklopädien beeinflusst sein. Auch wenn die Darstellung im Wasser schwimmender Fische in der Malerei der Edo-Zeit Tradition hatte, so ist doch Hiroshiges Realismus und die genaue Naturbeobachtung Ausdruck einer neuen‚ veristischen Sicht. […] Im Falle toter Fische, etwa des Skorpionfisches und des Isaki-Fisches mit Ingwerwurzeln (Abb. 8), die sich im buchstäblichen Sinn als „nature morte“ präsentieren, ist der westliche Einfluss unbezweifelbar, denn die ästhetisierende Darstellung toter Lebewesen in Form von Stillleben hatte in der japanischen Malerei keine Tradition und kam erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts im Holzschnitt auf.

Abb. 10 Hiroshige: Der Katabira-Fluss mit Brücke bei der Station Hodogaya.
Die 5. Station aus der Serie „53 Stationen der Ostmeerstraße“ (Tôkaidô
gojûsantsugi), Verlag Marusei (Maruya Seijirô), Reisho-Edition‚
 1848-1850. Vielfarbendruck, Ôban, 22 x 34,8 cm, Rand erhalten.
In Japan benutzte man keine Druckerpresse, sondern bevorzugte den manuellen
 Druck, bei dem das befeuchtete Papier mit dem Reiber (baren) in kreisenden
 Bewegungen auf die Druckplatte gedrückt wurde und die Maserung des Holzes
aufnahm. Dieser Effekt war durchaus erwünscht, denn er konnte bei der Gestaltung
 größerer Farbflächen, etwa des Wassers oder des Himmels, wesentlich zur
 Verfeinerung beitragen.

Die Technik des Ukiyoe-Holzschnitts

Der Ukiyoe-Holzschnitt ging aus der Tradition der städtischen Ateliermaler (machi eshi) hervor, die als anonyme professionelle Künstler nicht den angesehenen Malschulen angehörten und preisgünstig Auftragsarbeiten ausführten. Um der ständig wachsenden Nachfrage nach Bildern Herr zu werden, entwickelten und perfektionierten sie den Holzdruck als Medium der Massenproduktion, die schließlich in das weit gefächerte und hoch differenzierte Verlagswesen überging.

Handelte es sich zunächst nur um Schwarzdrucke, die bei Bedarf handkoloriert wurden, gelangte der Vielfarbendruck bis 1765 zu voll ausgereifter Blüte. Er war das Ergebnis einer arbeitsteiligen Produktionsweise, bei der der Künstler zunächst durch einen Verleger mit dem Entwurf für ein bestimmtes Sujet oder eine Serie beauftragt wurde. Die Druckblöcke wurden nicht vom Künstler selbst, sondern von spezialisierten Holzschnitzern (horishi) geschnitten, während für das individuelle Abziehen der Blätter wiederum Drucker (surishi) zuständig waren. Planung, Leitung und Vertrieb lagen in der Hand des Verlegers, der die Drucker, Plattenschneider und Zeichner zu recht geringem Lohn engagierte. Die Holzschnittzeichner waren ihrer sozialen Stellung nach Handwerker.

Ab 1790/91 trugen die Holzschnitte Zensurstempel, kiwame, was genehmigt bedeutet, und von 1849 bis 1857 Datumsstempel und Marken der amtierenden Zensoren. In der auf die Hungersnot (1832-1838) folgenden sogenannten Reformperiode von 1841 bis 1843 wurden Porträts von schönen Frauen und Schauspielern ebenso wie Luxuseditionen mit mehr als sieben bis acht Farbdruckblöcken verboten. Die Shogunatsregierung propagierte stattdessen die Darstellung historischer Helden, die Tugenden wie Tapferkeit, Loyalität und konfuzianische Kindespietät fördern sollten. Auf diese Weise hoffte die Tokugawa-Regierung‚ Luxus, Unmoral und Opposition bekämpfen zu können.

Abb. 11 Hiroshige: Nachtregen in Karasaki. Aus der Serie „Acht
Ansichten der Provinz Ômi“ (Ômi hakkei no uchi), Verlag Eikyûdô (Yamamoto
 Heikichi)‚ um 1834. Vielfarbendruck, Ôban, 22,7 x 35,2 cm, Rand erhalten.
Silhouettenhaft taucht die 1000-jährige Kiefer, für die Karasaki berühmt war,
 hinter einem dichten, haarfeinen Regenvorhang aus dem abendlichen Dunst
auf. Die Wiedergabe dieser feuchten, vom strömenden Regen beherrschten
Atmosphäre stellte höchste Anforderungen an den Schnitzer der Druckplatten,
aber auch an den Drucker, der durch Farbverwischungen und Verwässerungen
 maßgeblich an der Interpretation von Hiroshiges Entwurf beteiligt war.
Nach der Vorlage einer Schwarz-Weiß-Zeichnung auf dünnem, durchscheinendem Papier, die mit der Vorderseite auf die Druckplatte geklebt wurde, schnitt der Holzschnitzer zunächst eine Umrissplatte. Dabei wurden die Linien genau umschnitten und die zwischen ihnen liegenden Holzpartien abgetragen, bis das Tuschegerüst der Zeichnung allein in erhabenen Stegen stehen blieb. Der Zeichner erhielt nun Probeabzüge dieser Umrissplatte und fertigte für jede gewünschte Farbplatte eine eigene Vorlage an, indem er in die vorgesehenen Felder schriftlich den gewünschten Farbton eintrug.

Das berühmte Blatt mit dem Nachtregen von Karasaki (Abb. 11) aus der Serie der „Acht Ansichten der Provinz Ômi“ (Ômi hakkei no uchi) macht deutlich, welchen Herausforderungen sich Plattenschneider und Drucker gegenübersahen‚ etwa bei der Wiedergabe des Regenvorhangs‚ bei dem jede einzelne Linie Spannkraft besitzt. Die ausladenden Zweige der silhouettenhaft aus dem Dunst auftauchenden riesigen 1000-jährigen Kiefer werden durch Bambusstangen gestützt. Vor der Steinböschung liegen zwei Boote auf dem Wasser. Rechts vom Baum sind ein Torii‚ Steinlaternen und die Dächer des Shintô-Schreins sowie dahinterliegende Bootsmaste zu erkennen. Das Kyôka-Scherzgedicht links neben der roten Titelinschrift lautet: „Im Abendregen verstummt ihr Rauschen, selbst wenn fern gerühmt wird der Abendwind der Kiefer von Karazaki.“ Oft wurden bis zu zwölf Farbplatten für einen Druck benutzt. Der Drucker war auch für das Mischen der Farben zuständig, die größtenteils aus Pflanzenextrakten bestanden. Gegen Ende der 1820er Jahre gelangte das kräftige Preußischblau als bero-ai (Berliner Blau) nach Japan, das Hiroshige wegen seiner Leuchtkraft bei gleichzeitiger Transparenz sehr schätzte und häufig zur Schattierung (bokashi) des Himmels einsetzte. […]

Beim Druck benutzte der Drucker keine Druckerpresse, sondern man bevorzugte den manuellen Abzug mit dem Reiber (baren), mit dem das befeuchtete Papier in spiralförmigen Bewegungen auf die Druckplatte gedrückt wurde und häufig die Maserung des Holzes aufnahm, was einen besonderen ästhetischen Reiz ausmachen konnte (Abb. 10). In den Druckstock eingeschnittene Passmarken ermöglichten die präzise Platzierung des Papiers auf den jeweiligen Druckplatten und verhinderten unerwünschte Farbüberschneidungen. Die Landschaften Hiroshiges stellten an die Drucker höchste Anforderungen. Man denke an seine Vorliebe für malerische Farbverläufe zur Wiedergabe des Himmels oder spezifischer Licht- und Wetterverhältnisse. Bei jedem Druckvorgang musste der Drucker den Farbauftrag auf der Druckplatte verwischen oder verwässern‚ um die gewünschten Bokashi-Effekte herbeizuführen, denn sie machten die atmosphärische Tiefe seiner Landschaften aus. Höchste Sensibilität war hier gefordert‚ und dies erklärt auch, warum spätere Nachdrucke oft bis zur Unkenntlichkeit von der Erstauflage abweichen.

Abb. 12 Standardformate japanischer Drucke.
Beispielhaft für die Druckqualität eines Erstdrucks ist das Blatt Die Strudel von Awa (Abb. 9) aus der 1855 entstandenen Serie „Berühmte Ansichten der über 60 Provinzen“ (Rokujû yoshû meisho zue). Die Meerenge von Naruto liegt zwischen der an der Inlandsee gelegenen Insel Shikoku und der Insel Awaji im Nordosten der Provinz Awa. Die gewaltigen Wassermassen sorgen beim schnellen Wechsel zwischen Ebbe und Flut für riesige schaumbekrönte Strudel und Wogen, die sich an den Felsklippen brechen. Am gegenüberliegenden Ufer befindet sich die Insel Awaji, deren graue Silhouette sich vom abendlich verfärbten Horizont abhebt. Über dem Wasser fliegen Regenpfeifer. Charakteristisch für den Erstdruck ist das tiefe Blau am oberen Rand, das sich durch den Bokashi-Effekt zum Horizont hin verflüchtigt. Bokashi-Effekte finden sich auch am unteren Rand und auf dem Wellenkamm rechts sowie im Zentrum des Wirbels. Der Druck von Rot auf den Felsspitzen bewirkt ein kräftiges Rotbraun und geht langsam in das Grau der Felsen über. Das Rot des Horizontes ist ein kräftiges Rot und nicht Orange wie bei späteren Editionen. Die Kartusche mit der Signatur Hiroshiges ist rot gedruckt, wobei die linke obere Ecke versehentlich unbedruckt blieb, ein Merkmal, das spätere Drucke nicht aufweisen.

Quelle: Adele Schlombs: Hiroshige. 1797-1858. Taschen, Köln, 2007. ISBN 978-3-8228-5161-6. Zitiert wurden die Seiten 47-51, 35-38, 41-44



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Trurl und Klapaucius gegen die Drachen der Wahrscheinlichkeit. (Stanislaw Lem, 1921-2006) | Kammermusik. (Carl Friedrich Abel, 1723-1787).

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12. Dezember 2016

Violine und Klavier: Yehudi und Hephzibah Menuhin

Pjotr Iljitsch Tschaikowski (1840-1893)

Klaviertrio a-moll, Op. 50

Tschaikowski widmete das Klaviertrio, Op. 50 (entstanden 1881/82) dem Andenken seines Freundes Nikolaj Rubinstein ("a la memoire d'un grand artiste"). Das Werk stellt - wenn man so will- ein sehr intimes, kammermusikalisches Requiem dar. Dies wird auch durch die, für ein Klaviertrio, ungewöhnliche Form unterstrichen: Zwei große Hauptteile stehen sich gegenüber - ein elegischer Eingangssatz, der um einen expressiven Klagegesang kreist, geht einem Variationssatz voraus, der zweimal elf Variationen eines russischen Liedes bringt. Das Finale des zweiten Teils bildet die eigenständige 23. Variation dieses Themas und führt resigniert in die Tonart a-moll des Anfangs zurück.


Pablo Sarasate (1844-1908)

Caprice basque für Violine und Klavier
Danzas espanolas für Violine und Klavier


Ausgehend von der durch Paganini begründeten Tradition der Virtuosenmusik schrieb Pablo Sarasate seine Salonstücke und Opernfantasien. Er bediente vor allem die - am Ende des 19. Jahrhunderts so große - Nachfrage nach pseudo-folkloristischen Werken. Bekannt geworden ist Sarasate vor allem mit seinen "Zigeunerweisen", Op. 20 von 1879 und den "Spanischen Tänzen" (Danzas espanolas), Op. 21, 22, 23 und 26 die in den Jahren 1878-82 entstanden.


Enrique Granados (1867-1916)

12 Danzas espanolas - Nr. 5 Andaluza

Enrique Granados gilt neben Albeniz und de Falla als bedeutendster Vertreter der spanischen Schule im ausgehenden 19. Jahrhundert. Der hier vorgestellte Satz Andaluza aus den 12 Danzas espanolas für Klavier (entstanden zwischen 1892-1900) erklingt in einer Bearbeitung für Violine und Klavier.

Hephzibah und Yehudi Menuhin, 1963
Sergej Prokofjew (1891-1953)

Violinsonate Nr. 1 f-moll, Op. 80

Die erste Violinsonate Prokofjews entstand in einer Zeit der intensiven Beschäftigung mit der russischen Folklore in den Jahren 1938-46. Die vier Sätze gewinnen durch ihre scharfen Kontraste zueinander starken Eigencharakter: In ihrer intensiven "Bildlichkeit" erinnern sie an alte, russische Sagenstoffe. Die Sonate ist jedoch keineswegs als Programmmusik gedacht: Die Verarbeitung der volkstümlichen Themen geschieht in klassisch-romantischer Manier. Sie verlässt zeitweise sogar den intimen, kammermusikalischen Rahmen und erscheint geradezu "sinfonisch". Prokofjews Musik will nicht abbildend sein, sondern absolute Musik.


Karol Szymanowski (1882-1937)

Notturno e tarantella

Karol Szymanowski war eine der wichtigsten Persönlichkeiten der polnischen Musik des 20. Jahrhunderts. Der 1882 geborene Komponist machte zunächst als Pianist eigener Werke auf sich aufmerksam. 1905 gründete er zusammen mit G. Fitelberg die Gesellschaft jungpolnischer Komponisten. 1919 ließ sich Szymanowski nach mehreren Auslandsaufenthalten in Warschau nieder, wo er Professor und später Direktor des dortigen Konservatorium wurde. Als Komponist begann Szymanowski im spätromantischen Stil und entwickelte sich - unter dem Eindruck der Musik Debussys und Skrjabins - zum Impressionisten. Als Kammermusiker schuf Szymanowski, neben zwei Streichquartetten, vor allem Werke für Violine und Klavier, darunter auch das 1915 entstandene Notturno e tarantella.


George Enescu (1881-1955)

Violinsonate Nr. 3 a-moll, Op. 25 "dans le charactère populaire roumain"

Enescu erhielt seine Ausbildung als Komponist u.a. bei Fauré und Massenet und studierte wie sein Vorbild Bela Bartók die rumänische Folklore. So liegen auch der hier vorliegenden Violinsonate Motive volkstümlicher Musik zugrunde.

Quelle: Booklet


TRACKLIST

CD 1                                                  67:25

PJOTR ILJITSCH TSCHAIKOWSKI

Klaviertrio a-moll, Op. 50 / Piano Trio in A minor, op.50 
 1. I:   Pezzo Elegiaco (Moderato Assai)              15:42 
 2. II:  Tema Con Variazioni:                         16:29 
         Tema (Andante Con Moto) 
         Variation I 
         Variation II (Piu Mosso) 
         Variation III (Allegro Moderato) 
         Variation IV 
         Variation V 
         Variation VI (Tempo di Valse) 
         Variation VII (Allegro Moderato) 
         Variation VIII (Fuga: Allegro Moderato) 
         Variation IX (Andante Flebile Ma Non Tanto) 
         Variation X (Tempo di Mazurka) 
         Variation XI (Moderato) 
 3. III. Finale (Allegro Risoluto e con Fuoco)         7:32 
 4. IV.  Coda (Andante con Moto)                       4:20 

Hephzibah Menuhin, Klavier / piano - Yehudi Menuhin, Violine / violin 
Maurice Eisenberg, Cello / cello. Recorded in: 1936 

PABLO SARASATE 

 5. Caprice Basque, Op. 24 / Caprice Basque, Op.24     3:59

Yehudi Menuhin, Violine / violin - Mareel Gazelle, Klavier / piano. 
Recorded in: 1935 

Danzas espanolas 
 6. Nr. 1 Malaguena, Op. 21,1                          4:51 
 7. Nr. 2 Habanera, Op. 21,2                           3:29
 8. Nr. 3 Romanza Andaluza, Op. 22,1                   4:40 
 9. Nr. 6 Zapateado, Op. 23,2                          3:12 

Yehudi Menuhin, Violine / violin - Mareel Gazelle, Klavier / piano (6, 8, 9)
Henrik Endt, Klavier / piano (7). Recorded in: 1934-39 

ENRIQUE GRANADOS 

12 Danzas espanolas 
10. Nr. 5 Andaluza                                     2:54

Yehudi Menuhin, Violine / violin - Marcel Gazelle, Klavier / piano
Recorded in: 1948 

CD 2                                                  59:16 

SERGEJ PROKOFIEV 

Violinsonate Nr. 1, Op. 80 / Violin Sonata No.1, op.80 
 1. I:   Andante Assai                                 6:11
 2. II:  Allegro Brusco                                6:53 
 3. III: Andante                                       6:57
 4. IV:  Allegrissimo (Andante Assai, Come Prima)      6:32 
 
Yehudi Menuhin, Violine / violin - Marcel Gazelle, Klavier / piano
Recorded in: 1948 

KAROL SZYMANOWSKI 

 5. Notturno e Tarantella, Op. 28                      8:51

Yehudi Menuhin, Violine / violin - Marcel Gazelle, Klavier / piano
Recorded in: 1935 

GEORGE ENESCU 

Violinsonate Nr. 3 a-moll, Op. 25 'dans le charactère populaire roumain' 
Violin Sonata No.3 in A minor, op.25 'dans le charactère populaire roumain'  
 6. I:  Moderato Malinconico                           7:53 
 7. II: Andante Sostenuto e Misterioso                 8:21 
 8. III: Allegro Con Brio Ma Non Troppo Mosso          7:20  

Yehudi Menuhin, Violine / violin - Hephzibah Menuhin, Klavier / piano
Recorded in: 1936 

(P)+(C) 2002 

Ist Kunst widerständig?


John Atkinson, Modern Art Simplified, 42 x 27 cm, 2015
(From the Wrong Hands Webside)
Museumsbesuch in Los Angeles

The Broad, erst vor wenigen Monaten in Downtown Los Angeles eröffnet, ist ein wunderbares Museum. Man kann hier wahnsinnig viel über Kunst lernen. Es ist ein in glasfaserverstärkten Beton gegossener Einführungskurs in die Kunst nach 1945 - »Post-War Art 101« heißen solche Kurse an amerikanischen Colleges. Sie hämmern den Studierenden im Schnelldurchlauf die »wichtigsten« Kunstwerke ein. Studienanfänger aller Länder, vergesst diese Kurse! Kommt stattdessen nach Los Angeles, ins Broad! Der Eintritt ist frei (Parken kostet allerdings 12 Dollar).

Insgesamt zweitausend Kunstwerke aus der Sammlung des Ehepaars Eli und Edythe Broad hat das Privatmuseum in seinen Beständen, zweihundertfünfzig »Meisterwerke« daraus sind in der ersten Ausstellung zu sehen. Alles hier ist ikonisch: Suppendosen von Warhol, Flaggen von Johns, Comicdetails von Lichtenstein. Der Wiedererkennungseffekt ist groß - bis hin zum typisch verrätselten Neo Rauch und einem eingelegten Schaf von Damien Hirst. Irgendwo steht ein Balloon Dog (in blau) von Jeff Koons herum und glänzt verstohlen vor sich hin. Alles Kunst, die man so oder so ähnlich schon hundertmal gesehen hat.

Man könnte sich jetzt darüber wundern, warum jemand für 140 Millionen Dollar und viel Schweiß ein Museum errichtet, in dem man exakt die gleichen Kunstwerke vorfindet wie in jedem anderen Museum für Moderne Kunst rund um den Globus auch. Aber damit würde man den pädagogischen Wert, den die Sammlung des Broad gerade aufgrund ihres schamlos generischen Charakters besitzt, unterschätzen. Wie einfach wäre es gewesen, eine ungewöhnliche, interessante und abwechslungsreiche Sammlung zusammenzustellen, die den Besucher überrascht. Solche Kunst kostet vergleichweise wenig, und man kann sie an jeder Ecke kaufen.

Thomas Struth, Semi Submersible Rig, DSME Shipyard, Geoje Island,
 280 x 349 cm, 2007
Wie viel aufwändiger, schwieriger und anspruchsvoller ist es hingegen, genau das zu sammeln, was alle anderen auch sammeln. Gerade bei der Suppendose, die jeder haben will, zu sagen: »Die will ich auch haben!« - das kostet Geld, viel Geld. Und es verlangt Mut, denn die Anfeindungen der Kulturwelt, die es dabei auszuhalten gilt, kann man sich leicht ausmalen. Allerdings: Das einzelne Kunstwerk selbst ist hier gar nicht wichtig, es ist austauschbar. Ob an der Wand eine Suppendose oder eine Marilyn von Warhol hängt, macht wirklich keinerlei Unterschied. Im Broad geht es um viel mehr: um Fragen des Kanons, des Zusammenhangs von Format und Bedeutung und um die Aktualität der Kategorie des Meisterwerks.

Einheitskunst

Man muss die feine Ironie, mit der das Broad bei allen drei Themen den akademischen Diskurs unterwandert, bewundern. Nehmen wir den Kanon. Seit Jahren wird sein »Verlust« bejammert. Die jungen Leute kennen ja nicht mal mehr Kleist und Droste-Hülshoff! Von Grünewald, Chodowiecki, Münter ganz zu schweigen. Pädagogen und Kulturpolitiker klagen über die drohende Orientierungslosigkeit und legen Bildungsprogramme auf. Literatur- und Kunstwissenschaftler veranstalten Tagungen und füllen DFG-finanzierte Sammelbände, um herauszufinden, ob wir wieder einen Kanon brauchen oder ob der Verlust nicht doch auch seine positiven Seiten hat (weniger wissen, mehr denken etc.).

Paolo Veronese, Die Hochzeit zu Kana, 660 x 990 cm, 1562
Während jedenfalls noch eifrig darüber gestritten wird, wie mit dem verschwundenen Kanon umzugehen sei, sind dort, wo über den Kanon nicht geredet, sondern wo er tatsächlich gemacht wird - im Museum nämlich -, diese Fragen längst entschieden worden. Und das überraschende Resultat ist, dass die Rede vom »Verlust des Kanons«, zumindest was die Bildende Kunst betrifft, Unsinn ist. Nie war der Kanon verbindlicher als heute. Offenbar erwartet das Publikum auch gar nichts anderes, als die Werke, die es ohnehin aus Reproduktionen und anderen Museen schon in- und auswendig kennt, immer wieder vorgeführt zu bekommen.

Im Bereich der modernen und zeitgenössischen Kunst hat das, trotz der äußerst vielfältigen künstlerischen Produktion, weltweit zu einer beeindruckenden Einheitlichkeit in den Museen geführt. Längst muss man sich ja besorgt fragen, wie viele von diesen Suppendosen-Bildern und Tieren in Formaldehydlösung es eigentlich geben kann. Beruhigend zu wissen, dass Künstler wie Hirst im Akkord arbeiten lassen, um den weltweiten Bedarf so lange zu bedienen, bis auch das letzte Provinzmuseum sein eigenes Schaf, seinen Hai oder seine zersägte Kuh hat. Mit seiner bedingungslosen Huldigung des Kanons liefert das Broad mehr Einsichten in diese aktuelle Debatte als ein ganzer Stapel Fachliteratur.

Fast alle Kunstwerke im Broad sind groß. Ach was, sie sind gigantisch. Wenn es ein Sammlungskonzept gibt - jenseits der Kanonizität -, dann ist es Format. Ein drei Meter hoher Sam Francis, ein vier Meter breiter Keith Haring, ein sechs Meter breiter Ellsworth Kelly und - yes, we can! - ein fast sieben Meter breiter Anselm Kiefer. (Leider beim ersten Durchgang Übersehen: ein fünfundzwanzig Meter breiter Takashi Murakami. Kein Kommentar.)

John Baldessari, Tips for Artists Who Want to Sell,
 173 x 143 cm, 1966-68
Bedeutende Kunst, das ist die zweite Lektion des Broad-Grundkurses, ist groß. Oder vielleicht doch andersherum: Große Kunst ist bedeutend. Thomas Struths riesiges Foto einer riesigen Ölplattform im Hafen von Geoje in Südkorea ist daher, der Audioguide weist darauf hin, nur mit Historienbildern aus dem Louvre vergleichbar. Veroneses Hochzeit zu Kana (1563) wird da genannt, sicherlich nicht zu hoch gegriffen. Obwohl, das muss man schon erwähnen, Veroneses Bild fast dreimal so breit ist wie das von Struth. Jedenfalls möchte man John Baldessaris Tips for Artists Who Want to Sell (1966) gerne um diese wichtige Empfehlung ergänzen: Große Bilder sind besser als kleine Bilder, und sie machen auch mehr Asche.

Ausschließlich Meisterwerke

Es gibt im Broad, diesem Louvre der Westküste, auch Künstler, die sich über den Gigantismus lustig machen, und das raffiniert - wiederum mit den Mitteln des Gigantismus. Angesichts der ins Groteske vergrößerten Tischgruppe von Robert Therrien (Under the Table) kommt sich der Besucher klein und unbedeutend vor, eher wie der Hund als das Kind des Hauses. Zweierlei kann man hier wiederum lernen: Kunst ist ungemein reflexiv und kritisch, unentwegt hinterfragt sie sich selbst, das ist amüsant und smart. Und: Diese Fähigkeit nützt der Kunst gar nichts, weil selbst das renitenteste Kunstwerk umgehend musealisiert und zum »Meisterwerk« ernannt wird.

Robert Therrien, Under the Table, 297 x 792 x 548 cm, 1994
Über das Meisterwerk als Instrument der bürgerlichen Selbstbestätigung hat sich ja schon Baudelaire vor hundertfünfzig Jahren lustig gemacht. Seitdem haben Generationen von Künstlern, Philosophen und Kunsthistorikern die Kategorie für tot erklärt. Allerdings haben zur gleichen Zeit Generationen von Kuratoren, Sammlern, Kunstfans und - wiederum - Kunsthistorikern eifrig am Mythos weitergebaut und aus dem Meisterwerk einen Götzen gebastelt, der den Museumsbesuchern Bewunderung und Ergriffenheit abverlangt.

Es war die Bereitwilligkeit und Routiniertheit, genau diese Haltung vor dem Kunstwerk einzunehmen, die schon Baudelaire so lächerlich fand. Ein Kunstwerk zu bewundern heißt wie ein Schaf davorzustehen (siehe Damien Hirst). Ein Kunstwerk zum Meisterwerk zu erklären ist also eine Machtgeste, die den Rezipienten zum Schaf macht und das Kunstwerk - indem sie vorgibt, es zu erhöhen - entkräftet. Vielleicht ist das auch das Ziel vieler großer Museen in Deutschland, von Hamburg bis München, die ihre Ausstellungen immer noch gerne mit diesem Begriff bewerben?

In Los Angeles jedenfalls wird dem Besucher subtil vorgeführt, wie wehrlos Kunstwerke gegenüber solchen Indienstnahmen sind. Barbara Krugers Bild Your Body is a Battleground ist 1989 im Kontext der erbitterten Kämpfe um das Recht auf Abtreibung entstanden - in Washington demonstrierten damals eine halbe Million Menschen. Im Broad hängt es brav eingereiht zwischen all den anderen »masterworks«, als sei es immer schon sein sehnlichster Wunsch gewesen, bloß niemandem weh zu tun. »An artwork confronts a viewer, and a viewer is forced, asked, maybe kicked into action«, flüstert uns die Künstlerin Kara Walker zu diesem Bild ins Ohr. Die einzige Aktion, zu der der Betrachter hier genötigt wird, ist allerdings, Krugers Bild zustimmend abzunicken.

Barbara Kruger, Untitled (Your Body is a Battleground),
 284 x 284 cm, 1989
Kunsttheorie vs. Kunstrealität

»Ist Kunst widerständig?« hat der französische Philosoph Jacques Rancière vor ein paar Jahren gefragt und die Frage erwartungsgemäß brav bejaht. Doch das muss der Wunschtraum einer ästhetischen Theorie sein, die sich von ihren Gegenständen längst entkoppelt hat. Es ist die letzte und vielleicht erhellendste Lektion des Broad, dass Kunstwerke sich im Gegenteil offenbar eher durch Widerstandslosigkeit auszeichnen. Geschmeidig passen sie sich jeder Umgebung an, sind je nach Bedarf kritisch oder affirmativ, protestieren für Bürgerrechte, dienen dem Kunstkenner als gefällige Bestätigung und dem Sonntagsredner als Material. Sie sind heilige Meisterwerke und schmucke Kaffeetassenmotive. Sie prangern den Kapitalismus an und machen Werbung für Konzerne, sie geben den Entrechteten eine Stimme und gleichzeitig dem Milliardär die Möglichkeit, sich als Philanthrop zu präsentieren.

Haben wir der Kunst also zu viel zugetraut? Seit dem späten 18. Jahrhundert ist sie von der Ästhetik als gesellschaftliche Gegeninstitution aufgebaut worden. Für Schelling befähigte sie zur »Erkenntnis des Wesens der Dinge«. Anfang des 20. Jahrhunderts haben die Avantgarden sie zum Medium ihres Weltveränderungswillens erkoren. Adorno hat ihr utopiestiftendes Potential zugesprochen, für Rancière ist sie - großes Wort - »Politik«. Und irgendwie hat sie sich von all dem nie so richtig erholt.

WMS.Nemo, From the Shop at The Broad (Snapshot from Instagramm), 11 x 25 cm, 2016
In den heute in der Kunstwelt allgegenwärtigen, längst zum stereotypen Jargon erstarrten Formulierungen, die Kunst irritiere unsere Sehgewohnheiten, fordere uns heraus und hinterfrage die Wirklichkeit, zeigen sich noch der Glaube und die Hoffnung, die Kunst könne den Menschen und damit die ganze Gesellschaft verändern. Das ist eine hübsche Story, und sie aufrechtzuerhalten, scheint für den Erfolg am Kunstmarkt essentiell zu sein. Aber wenn wir nicht gerade Sammler oder Händler sind - welchen Grund haben wir noch, sie zu glauben?

Die Kunst verändert die Welt tatsächlich, aber wohl kaum so, wie die Erfinder dieser Ideologie es im Sinn gehabt haben. Sie verschafft Bilbao, Downtown L. A. und Herford das symbolische Kapital, das für die Generierung von realem Kapital offenbar unabdingbar ist. Die Kunst ist zwar, allen gutgemeinten Beteuerungen zum Trotz, immer mehr Dekoration als Revolution gewesen - und dennoch verändert sie Provinz- und Innenstädte, sorgt für millionenfachen Tourismus, erhöht den CO2-Ausstoß, verschiebt die kulturellen Gleichgewichte in der Welt und schafft politische Abhängigkeiten.

Die Ableger des Louvre und des Guggenheim, die derzeit in Abu Dhabi unter prekärsten Arbeitsbedingungen fertiggestellt werden, sind nur das vorerst letzte Kapitel in der Geschichte der Kunstrealität. Von dieser Kunstrealität hat sich die Kunsttheorie seit jeher erstaunlich unberührt gezeigt. In einer fast schizophrenen Geste glaubte sie, die Kunst gegen die Kunstwerke - die unter ihrem kritischen Blick dann meist doch nur Ware, Unterhaltung oder Kitsch zu sein schienen - verteidigen zu müssen. Noch in Christoph Menkes jüngsten ästhetischen Programmen unterbieten reale Kunstwerke zwangsläufig die ideale »Kraft der Kunst«, ja verringern sie geradezu. Wie schade, weil die Kunstrealität doch zeigt, dass wir der Kunst vielleicht gar nicht zu viel, sondern im Gegenteil viel zu wenig zugetraut haben. Welche Chancen böten sich da für die Ästhetik!

A Damien Hirst Quote
Solange diese Chancen brachliegen, machen Museen wie The Broad erfahrbar, was wir uns tatsächlich von der Kunst wünschen. Und das scheint nicht zu sein, von ihr irritiert und herausgefordert zu werden oder dass sie irgendwas auch nur im Geringsten in Frage stellte. Wir wollen, im Gegenteil, immer wieder, jeden Tag aufs Neue, von ihr in unseren Sehgewohnheiten bestätigt werden. So gesehen kommt die Kunst im Broad zu sich selbst. Barbara Krugers Bild kann man übrigens auch im Museumsshop erwerben - als T-Shirt. Es ist, wie gesagt, ein wunderbares Museum.

Quelle: Jan von Brevern: Ist Kunst widerständig? Museumsbesuch in Los Angeles. In: Merkur. Deutsche Zeitschrift für Europäisches Denken. Heft 806, Juli 2016. Seite 72 bis 77.

JAN VON BREVERN, geb. 1975, ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Kunsthistorischen Institut der Freien Universität Berlin.


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27. Oktober 2016

Maurizio Pollini: Klavierwerke des 20. Jahrhunderts (1971 bzw. 1976)

Igor Strawinsky: Drei Sätze aus »Petruschka«

Die Klavierfassung der drei Stücke aus Petruschka wurde 1921 von Strawinsky für Arthur Rubinstein geschrieben; sie gehörten viele Jahre hindurch zu seinen Bravourstücken. Wenn auch mit Einschränkung, so tragen diese Klavierversionen doch wesentliche Züge des Balletts, das Strawinsky zwischen August/Septcmber 1910 und dem 26. Mai 1911 komponiert hatte und das in Paris von den »Ballets Russes« mit spektakulärem Erfolg am 13. Juni 1911 uraufgeführt wurde. Die Transkription ist insofern keine »Verfremdung«, als das Klavier auch bei Petruschka innerhalb des Orchesters eine herausragende Rolle spielt; außerdem kam Strawinsky die Idee zu dem Ballett, als er ein Konzertstück für Klavier und Orchester plante. In seinen Chroniques de ma vie berichtet der Komponist von der Entwicklung seiner Pläne: »Als ich diese Musik schrieb, hatte ich ganz klar einen plötzlich entfesselten Hampelmann vor Augen, der mit seinen hinabstürzenden teuflischen Arpeggien die Geduld des Orchesters überspannt und nun von diesem mit drohenden Fanfaren zurechtgewiesen wird. Es folgt ein furchtbarer Tumult, der - auf seinem Höhepunkt angekommen - mit der schmerzhaften und kläglichen Niederlage des armen Hampelmannes endet.«

Doch die Idee zur Komposition dieses Balletts entstammt, wie gesagt, einem reinen Instrumentalstück, sie wurde durch dessen besonderen Charakter angeregt und bot Strawinsky die Möglichkeit, eine abstrakte musikalische Konzeption in Szene zu setzen. Dieser Schaffensprozeß ist für einen Komponisten wie Strawinsky nicht ungewöhnlich, denn seine Musik verschließt sich dem Geist des Gesanges und strebt immer danach, sich in eine deutlich erkennbare Bewegung oder Geste aufzulösen. So erinnert das Gebärdenspicl der Musik an die steifen Bewegungen eines Hampelmannes, eine Assoziation, die insbesondere durch die trockene, schlagzeughafte, jeglicher Gesanglichkeit diametral entgegengesetzte Behandlung des Klaviers und die schneidende Härte von Dissonanzen wie den bitonalen »Teufelsarpeggien« ausgelöst wird.

Der bei dem geplanten Konzertstück entstandene Hampelmann trug den Namen Petruschka, doch war er nicht der unverschämte, gaunerhafte, bisweilen handgreiflich werdende Schurke der russischen Volkstradition: Der »unglückliche Held«, von dem Strawinsky spricht, ähnelt vielmehr der Figur des Pierrot. Das Pierrot-Thema wird im Werk von Block und generell im russischen Symbolismus häufig behandelt; die Anlehnung an französische Vorbilder wie Laforque und Verlaine ist unverkennbar. In der Handlung des Balletts treten, mit allen ihren Verwicklungen, Themen der Romantik und des Fin de siècle auf, so etwa die Figur des Doppelgängers, die Zweideutigkeit Mensch/Marionette oder das Verhältnis von Maske und Wirklichkeit. Das Besondere an Petruschka ist jedoch die Tatsache, daß die Folge der Ballettszenen in die volkstümliche Karnevals-Atmosphäre eingetaucht ist. Das Gedränge der Volksmasse, der Straßenlärm und das Durcheinander während der Fastnachtswoche scheinen jegliche Verlaine'sche Melancholie aus der Musik hinwegzufegen, indem die Geschichte des Hampelmannes, die Strawinsky mit den Augen der Volksmasse zu verfolgen scheint, in den Vordergrund gerückt wird.

Igor Strawinsky: Signiertes Portraitfoto, dem
 Orchester des italienischen Rundfunks in
Rom gewidmet, 1938
Die strenge Klarheit des Zeichens, die Gewalt der genau festgelegten Farbgrundierungen, die nicht zu Unrecht mit der Malerei der »Fauves« verglichen wird, die stilisierte Banalität des Volksliedes, die Aufwertung des Volksfestes und der Jahrmarktsbude gehören zu den auffälligsten Elementen, die aus der Petruschka-Partitur einen Wendepunkt und Markstein in der Musik unseres Jahrhunderts machen. In diesem Werk dominiert eine formale Logik, die - jegliche thematische Verarbeitung negierend - auf das Hervortreten kurzer, einfacher, in sich geschlossener melodischer Einfälle ausgerichtet ist. Diese Elemente können verschiedenen Quellen entnommen sein (etwa dem russischen Volkslied, aber auch das französische Chanson und der Wiener Walzer sind nachweisbar). Ihnen allen ist gemeinsam, daß sie nicht den Zauber des Lyrischen besitzen, sondern durch die trockene Skansion von Rhythmus und Bewegung bestimmt sind. Auf dieser Grundlage ist natürlich keine wirkliche Durchführung möglich, an ihre Stelle tritt ein Fortschreiten in Wiederholungen, Nebeneinanderstellungen und Überlagerungen, gestützt auf die Klarheit der gewählten Klangfarben, die einfachen rohen Harmonien und einen ungewöhnlich großen rhythmischen Einfallsreichtum. […]

Sergei Prokofjew: Klaviersonate Nr. 7

Die Siebte Sonate stellt einen der Höhepunkte innerhalb von Prokofjews Klavierschaffen dar; in ihr sind alle wesentlichen Merkmale des reifen Spätwerkes besonders ausgeprägt. Sie entstand etwa dreißig Jahre nach den ersten bedeutenden Werken und nach den Skandalen, die den Einbruch des jungen Komponisten und Pianisten in die Musikwelt begleitet hatten und ihm den Ruf eines »Barbaren«, »Futuristen« und »Kubisten« einbrachten. Die Originalität seines Klavierschaffens bedeutete jedoch keineswegs einen Bruch mit der Tradition, insbesondere mit dem Erbe des Virtuosentums des 19. Jahrhunderts, wie es von Liszt und Skrjabin repräsentiert wurde. Wie sehr Prokofjew an diese Tradition anknüpft, wird besonders aus seinem Verhältnis zum Instrument deutlich, das von Sachlichkeit und der für ihn typischen Spontaneität geprägt ist wie auch von seiner Doppelrolle als Komponist und Klaviervirtuose. Unter diesem Aspekt - seinem unveränderten Verhältnis zum Instrument - wird deutlich, daß Prokofjews Klavierwerk trotz der Verschiedenartigkeit der einzelnen Werke wohl den zusammenhängendsten und in sich geschlossensten Teil seines umfangreichen GesamtŒuvres darstellt.

Relativ früh legte Prokofjew in kurzer Form die Hauptmerkmale seines originellen Klavierstils fest: Durchsichtigkeit und Klarheit der Form, kraftvolle und brillante Motorik, harte Dissonanzen, starke rhythmische Dynamik, schlagzeughafte Behandlung der Tastatur und entdeckte damit ein Timbre von unmittelbarer Aggressivität, ohne aber die Zurückhaltung in lyrischen Passagen sowie die Fähigkeit, ganz in den eigenen melodischen Einfällen aufzugehen, dabei zu verlieren. Die Sonate Nr. 7 op. 83 wurde in den Jahren zwischen 1939 und 1942 komponiert und von Swjatoslaw Richter am 18. Januar 1943 in Moskau uraufgeführt. Es war typisch für die Arbeitsweise von Prokofjew, verschiedene Werke gleichzeitig zu komponieren. Auch die Sonate Nr. 7 steht, wie Mira Mendelson, seine Lebensgefährtin, berichtet, in engem Zusammenhang mit anderen Kompositionen. Im Jahre 1939 begann Prokofjew die Sonaten Nr. 6, 7 und 8; er entwarf sie alle gleichzeitig und vollendete sie dann nacheinander 1940, 1942 und 1944 (1940 begann er außerdem mit der Komposition von Krieg und Frieden).

Sergej Prokofjew
Diese drei Werke, die sogenannten »Kriegssonaten«, bilden eine Art Triptychon, weisen aber in ihrem Charakter beträchtliche Unterschiede auf. In der Siebten Sonate gewinnen starke Kontraste und einige der aggressivsten Seiten von Prokofjews Ausdrucksweise große Bedeutung. Sie treten bereits zu Beginn des Allegro inquieto auf, dessen erster Themenkomplex in seiner ungestümen Gewalt ganz unter dem Zeichen scharfer Härte steht und von einer trockenen, rhythmisch aggressiven Schreibweise ist. Erst nach etwa hundert Takten nimmt diese Spannung ab; der erste Abschnitt tritt allmählich in den Hintergrund, um einem deutlich kontrastierenden Andantino von lyrischem Charakter zu weichen. Dieser sehr offensichtliche Gegensatz stellt ein wesentliches Merkmal der Konzeption des Anfangs dar. Im Vordergrund steht jedoch das ständig Unruhe ausstrahlende thematische Material vom Beginn des Satzes, welches nach dem lyrischen Zwischenteil des Andantino im Laufe der weiteren Entwicklung zu höchster Intensität gesteigert wird (wobei das lyrische Thema zweimal in tiefer Lage mit verändertem Charakter erscheint). Anschließend folgt eine kurze Reprise des Andantino, im Schlußteil dominiert jedoch erneut die Gewalt des ersten Themas.

Ein Gegensatz anderer Art kennzeichnet das Andante calorosa, das mit einem klagenden Gesangsmotiv in E-dur beginnt - der Tonart von Chopins berühmter Etude op. 10 Nr. 3, zu der die Melodie von Prokofjew eine vage Affinität zeigt, als sollte sie aus der Ferne heraufbeschworen werden oder besser, als würde auf moderne Weise dieselbe Atmosphäre erneut reflektiert. Der ausgedehnte Mittelteil wird von einem neuen Gedanken (»Poco più animato«) beherrscht, der von eher ernstem und feierlichem Charakter ist. Eine immer dichter werdende Schreibweise und die zunehmend Unruhe ausstrahlende Heftigkeit beleben den Satz, der sich jedoch gegen Ende durch die Rückkehr des gesanglichen Anfangsmotivs wieder beruhigt.

Zu einem »schlagzeughaften« Klavierstil kehrt Prokofjew im dritten Satz, Precipitato, zurück. Sein Charakter ist durch die Entfesselung nicht aufzuhaltender rhythmischer Energie, die mit virtuoser, »toccatenhafter« Gewalt und aggressiver Motorik losbricht, gekennzeichnet.

Anton Webern: Variationen für Klavier op. 27

Die Variationen op. 27, komponiert zwischen Oktober 1935 und August 1936, gehören zur letzten Schaffensperiode Weberns, in der er - durch eine immer strengere Askese, eine unversöhnliche Wesentlichkeit, eine »Verdünnung« bis an die Schwelle des Sehweigens - um eine höchste Synthese zu ringen schien. Über op. 27 äußerte sich Webern in einem Brief vom 18. Juli 1936: »Ich hoffe mit den Variationen etwas schon seit Jahren Vorgestelltes verwirklicht zu haben.« Nach diesen Worten stellen die Variationen das Fazit eines langen Denkprozesses dar, der vom Ideal absoluter Klarheit bestimmt ist. Schon die Konzeption dieser Variationen ist etwas vollkommen Neues im musikalischen Schaffensprozeß: Es handelt sich nämlich nicht um Variationen über ein Thema, über ein Ostinato oder etwas Ähnliches, sondern um Variationen »an sich«, ganz selbständig, bei denen es - sonst höchst wichtiger Bestandteil einer Hierarchie - keinen modellhaften Ausgangspunkt gibt. Auf diese Weise gelangt Webern -konsequent bis zum Extrem - zur Idee der ständigen Variation, die ja per se schon in Herkunft und Handhabung der Dodekaphonie impliziert ist, und sein immerwährendes Interesse an der Variation führt ihn zu radikaler Formulierung.

Anton Webern: Portraitfoto, 1945
Nicht übersehen sollte man auch die für op. 27 charakteristische Komplexität der Kontrapunktik, zum Beispiel die Verwendung der verschiedenen Arten des Kanons im ersten und zweiten Satz, und wieviel Rätselhaftigkeit die Strenge des Verfahrens gleichwohl birgt. Der erste Satz erscheint klar gegliedert, in drei Abschnitten (von denen man den dritten als variierte Wiederholung des ersten erkennen kann, während der zweite sich deutlich durch schnellere Figurationen unterscheidet): Die Substanz jedes Abschnitts bilden geometrische »Spiegel«-Konstruktionen, die sich wie vielflächige Sternbilder jedesmal strahlenförmig von einem Kern auszubreiten scheinen. Aber diese Geometrie, streng begründet auf der Reihe, wird - ebenso intensiv wie sehnsüchtig nach wesentlicher Reinheit - belebt und beseelt mit dem unverwechselbaren Hauch des Lyrischen.

Man darf nicht vergessen, daß Webern, als er das Werk seinem ersten Interpreten, dem jungen Wiener Pianisten Peter Stadlen (der es am 26. Oktober 1937 in Wien uraufführte), erklärte, den ersten Satz mit einem Brahms'schen Intermezzo verglich - hier selbstverständlich nur mehr als schmerzlich fernes Echo und blassester Abglanz. Nach Weberns Meinung (der op. 27 als eine Art »Suite« bezeichnete) hatte der zweite Satz Scherzocharakter und könnte mit der Badinerie aus Bachs h-moll-Suite verglichen werden. Er besteht aus zwei Teilen, die beide wiederholt werden: Das Merkmal des Ritornells verweist hier nicht auf eine barocke Tanzform, sondern gleichsam unterschwellig auf eine »unendliche« Dimension der zwei Kanons in der Umkehrung, aus denen dieses kurze Stück mit seinem nervös-gespannten Verlauf gebildet wird.

Damit kontrastiert der dritte und längste Satz, bei dessen Anlage, wie sie sich in den sechs Abschnitten zeigt, sich assoziativ Erinnerungen an traditionelle Variationszyklen einstellen (auch wenn sie gleichsam nur geträumt werden, wie Metzger bemerkt). Karge Linearität ist hier nur Schein: dahinter verbirgt sich eine komplexe kontrapunktische Struktur. Die scheinbare Gleichförmigkeit des Verlaufs (»ruhig fließend«) verschleiert eine unglaubliche Vielfalt expressiver Nuancen. Hier, wie im ganzen op. 27, wird das Klaviertimbre von Webern fast entmaterialisiert, fast abstrakt gehandhabt - in jeder Note mit geheimnisvollen Klängen überladen. Jeder Klang ist Offenbarung eines inneren Bildes, an dem die Pausen ebensoviel Anteil haben - Ereignisse mit nie zuvor gekannter Bedeutung. Das Schweigen deckt die Leere um die zart-dünnen Einsprengsel im Webernschen Klanggewebe auf, die sich wie in einer verdünnten Aura ausbreiten: Stimmen einer tragisehen Einsamkeit, lyrische Illuminationen, wo Zerrissenheit und Gewalt des expressionistischen »Schreis« gleichsam in kristallheller Atmosphäre erstarrt sind.

Pierre Boulez: Zweite Sonate für Klavier

Die Zweite Sonate (1948) ist eines der ersten Werke von Boulez, der sich, damals dreiundzwanzigjährig, mit diesem und anderen Werken Respekt verschaffte und sein Ziel mit einer Originalität und Sicherheit verfolgte, die zu jener Zeit außergewöhnlich waren: Er propagierte eine neue Art des musikalischen Denkprozesses, mit bestimmten Anweisungen für die Komponisten, die sich in den fünfziger Jahren durchsetzten. Er berief sich auf die Lehre Weberns, studierte die Verfahren strenger Konstruktion und der Radikalisierung der dodekaphonischen Methode und gelangte dank der Erfahrungen Messiaens - dessen Schüler er gewesen war - im rhythmischen Bereich (organisiert nach einer neuen Technik seriellen Typs, die auf planmäßiger Multiplikation eines Grundwertes, auf Diminution und Augmentation rhythmischer Formeln und auf unerhört vielstimmiger Differenzierung des Rhythmus beruhte) zur Überwindung der klassischen Dodekaphonie.

Pierre Boulez
Aber weder an Webern noch an Messiaen fühlt sich der Hörer der Zweiten Sonate erinnert; ihre Originalität weist jeden Gedanken an stilistisch ähnliche Vorbilder von sich. Es ist überflüssig zu betonen, daß wir hier weit entfernt sind von der Poetik Weberns. Boulez macht keinen Versuch, das dort integrierte Schweigen und die asketische Verdünnung zu wiederholen - im Gegenteil: bei Boulez trifft man in der Zweiten Sonate auf eine geradezu bestürzende »virtuosistische« Wirkung und Durchschlagskraft des Klaviersatzes, auf aggressive Härte ebenso wie auf die luzid-furiose Heftigkeit expressionistischer Gebärde. Diese und andere Merkmale verweisen auf stilistische Verfahren, die sich völlig von denen Weberns unterscheiden - sie verweisen genau auf Schönberg, jenen Schönberg, gegen den Boulez, einem modernen Ödipus ähnlich, polemisch hart Position bezog.

In einer Sammlung von Gesprächen mit Constantin Deliège hat sich Boulez über die Zweite Sonate geäußert. Zu Beginn erinnert er an den Bruch mit der klassischen Zwölftontechnik: »Das, was mich damals an der Arbeit mit zwölf Tönen gereizt hat, war, ihnen einen funktionalen Sinn zu geben: einen motivischen und thematischen Sinn bezüglich gewisser Funktionen, die sie im Werk übernehmen sollten.

Das sieht man sehr leicht im ersten Satz: Intervallfolgen sind mit bestimmten Motiven gekoppelt und tauchen immer wieder auf; diese Tonfolge ist in eine bestimmte Anzahl von Motiven unterteilt, auf denen speziell der ganze erste Satz basiert. Eine andere, für mich ebenso interessante Ausdrucksform besteht in einem Kontrast zwischen einer motivisch-thematischen und einer athematischen Faktur, das heißt, daß ich das Thema als Akkumulation von Möglichkeiten konzipierte, aber zugleich wollte ich - im Hinblick auf die Entwicklung dieses Sonatensatzes - die Intervallzellen allmählich zersetzen, um die Aufmerksamkeit stärker auf die rhythmische Ausarbeitung zu lenken als auf die Intervalle, die nun nur mehr zweitrangige Funktion besitzen ... Thematische Strukturen, die zu Beginn noch sehr klar sind, lösen sich im weiteren Verlauf immer mehr auf - vom Ausgangspunkt her muß man sie schließlich amorph nennen; später aber findet man sie nach und nach wieder. Der ganze erste Satz ist aufgebaut auf diesem Kontrast zwischen sehr deutlich konturierten Motiven und ihrer Auflösung in unscharfe Intervalle.

Im Gegensatz dazu ist der zweite Satz nach dem Prinzip des Tropus angelegt: der großen Variation. Ein erster, ziemlich kurzer Teil folgt klaren strukturellen Prinzipien. Ein zweiter, viel längerer Teil ist der Tropus des ersten, ein Tropus, in dem sich bestimmte Figuren und Entwicklungen symmetrisch wiederholen. Bestimmte Motive erzeugen genau den gleichen Tropus-Typ. Das ist eine Art des Komponierens, die mir sehr lieb geworden ist und die ich seither häufig angewandt habe. Man muß dazu einen Text nehmen, der nicht zu kompliziert ist, und dann vergrößert man seine Substanz, indem man bestimmte Elemente - sagen wir von Typ A - zueinander in Parallele setzt, die nun auf bestimmte Weise angereichert werden mit Elementen des Typs B, so daß man die Struktur des kleinen Originaltextes wiederfindet im größeren Kon-Text, in einer Variation; das ist keine mechanische, sondern eine wirklich organische Variation, weil es eine Erweiterung gerade der kleinen Motive ist, die den Ausgangstext bildeten. Im Grunde liest sich dieser Text auf zwei Ebenen: einer recht einfachen niederen und einer sehr viel komplizierteren ...

Der dritte Satz ist viel konventioneller. Ich habe versucht, Variations- und Scherzo-Form miteinander zu mischen ...

Wieder im Gegensatz dazu ist der vierte Satz sehr frei gehalten. Er umfaßt zwei Teile, einen langsamen und einen sehr schnellen. Im langsamen Teil handelt es sich um eine kanonisch-fugierte Faktur, die sich progressiv auflöst, weil die Intervalle immer komplexer werden (wie im ersten Satz ist der Ausgangspunkt eine klar konturierte Thematik, aus der schließlich vollständige Athematik wird). Im schnellen Abschnitt findet man wieder eine ganz reine Motivik, die in einer Explosion aller Zellen mündet, die sich endlich ineinander verhaken, weil sie auf die kleinste Einheit reduziert wurden: auf diese Weise läßt sich die Explosion auf kein bestimmtes Motiv beziehen.

Wahrscheinlich habe ich unter dem Einfluß der Wiener Schule, die die alten Formen wiedergewinnen wollte, versucht, eben diese Formen vollständig zu zerstören: Ich habe so die Zerstörung dessen erprobt, was einmal die Sonatenhauptsatzform war, die Zersetzung des langsamen Satzes durch den Tropus, die Auflösung des wiederholten Scherzos durch die Variationsform, schließlich - im vierten Satz - die Zerstörung der fugierten und kanonischen Form ... Nach dieser Zweiten Sonate habe ich nichts mehr geschrieben, was mit einer überholten Form der Vergangenheit zu tun hat. Ich habe immer eine Form gefunden, die zugleich mit und aus der Idee erwuchs.«

Quelle: Paolo Petazzi, im Booklet (Übersetzung: Beate Kraus bzw. Christiane Jacobsen). Leicht gekürzt.


TRACKLIST


IGOR STRAWINSKY (1882-1971) 

Trois Mouvements de «Pétrouchka» 
Drei Sätze aus »Petruschka« 
Three Movements from "Petrushka" 
Tre movimenti da "Pétrouchka" 

[01] 1. Danse russe. Allegro giusto                 [2'32]
[02] 2. Chez Pétrouchka                             [4'18] 
[03] 3. La semaine grasse. Con moto - Allegretto 
        Tempo giusto - Agitato                      [8'27] 


SERGEI PROKOFJEW (1891-1953) 

Klaviersonate Nr. 7 B-dur op. 83 
Piano Sonata no. 7, in B flat major, op. 83 
Sonate pour Piano n° 7, en si bémol majeur, op. 83 
Sonata per pianoforte n. 7, in si bemolle maggiore, op. 83 

[04] 1. Allegro inquieto - Andantino                [7'29] 
[05] 2. Andante caloroso                            [6'10] 
[06] 3. Precipitato                                 [3'13] 


ANTON WEBERN (1883-1945) 

Variationen für Klavier op. 27 
Variations for Piano, op. 27 
Variations pour Piano, op. 27 
Variazioni per pianoforte, op. 27 

[07] I.   Sehr mäßig                                [1'50]
[08] II.  Sehr schnell                              [0'38]
[09] III. Ruhig fließend                            [3'27] 

  
PIERRE BOULEZ (1925-2016) 

Deuxième Sonate pour Piano 
Zweite Sonate für Klavier 
Second Sonata for Piano 
Seconda Sonata per pianoforte 

[10] 1. Extrémement rapide                          [5'59]
[11] 2. Lent                                       [11'02]
[12] 3. Modéré, presque vif                         [2'13]
[13] 4. Vif                                        [10'09]

                                            Total: [68'27]
MAURIZIO POLLINI, Piano 

Recordings: München, Herkules-Saal, 9/1971 (Stravinsky, Prokofiev); 7/1976 (Webern, Boulez) 
Production: Karl Faust (Stravinsky, Prokofiev); Rainer Brock (Webern, Boulez) 
Recording Supervision: Rainer Brock 
Recording Engineer: Heinz Wildhagen (Stravinsky, Prokofiev); Klaus Hiemann (Webern, Boulez) 
(P) 1972/1978 


René Magritte. Die Gesetze des Absurden


Die Beschaffenheit des Menschen
Die großen kühlen Räume

Mit Rene Magritte betreten wir das Universum der Kälte. Es geht nicht um Rauhreifzacken noch um Eiszapfen. Der Frost dieser Formen kennt keine Schnörkel. Die barocke Geometrie der Schneekristalle ist ihm fremd. Magritte blickt auf. Der Gletscherhang wird zum Gipfel hin felsig, und da erscheint der Kopf eines Adlers. Sein Schnabel. Sein Auge. Die transparente Versteinerung des Himmels umrahmt die Starre des räuberischen Profils. So hat der Außenraum Magrittes Bachelard dazu veranlaßt (wo er in L'Air et les Songes andere als literarische Beispiele in seine Untersuchung einbezogen hat), ihm neben den Dichtern des großen eisigen Raums unweit von Nietzsche seinen Platz anzuweisen. Dennoch unterscheidet es ihn von Philosophen, daß er sich mit einer gewissen Unbeschwertheit durch die Höhenluft seiner Vorstellungswelt bewegt: Während der eine schmerzgequält zur Höhe strebt, schwebt der andere dort mit dem ein wenig unsicher ironischen Lächeln. Ein Wesen wie jener Mann mit den schwarzen Flügeln, der sich auf die Brüstung lehnt, der aufblickt, aber von oben her betrachtet.

Der verirrte Jockey (1942) reitet (in einer der Varianten) unter laublosen Bäumen. Seine Gestalt verdichtet in sich den ganzen Wahnsinn des Galopps - welche Panik aber jagt ihn davon? - im unteren Bildteil, scharf am Rand, während die großen entlaubten, aber blattförmigen Bäume sich weithin ausbreiten, darüber ein unbewegter Himmel bis ins Unendliche. Das Wesentliche ist somit am weitesten entfernt. Der in der Tiefe der Ebene aufgerichtete Kegel, die brennende Kerze vor dem Eisgebirge, die weiße Leinwand auf der Staffelei, welche durch ein Nichts den Fluchtpunkt einer Perspektive durchbricht, und sogar der gewaltige Vogel, die aus dem Meer sich emporschwingende, erstaunliche Taube, wie auch der antike Frauentorso und die Montgolfière, die da aufsteigt, oder die kleinen Männchen, die über den Unsinn einer dort in ihrer ganzen Ungeheuerlichkeit aufgestellten Kugel disputieren: Alle diese Dinge des "gegenständlichsten" unter den Poeten der Malerei sind nur in den makellosen Himmel geheftete Merkzeichen. Keine Symbole, wenn man den Maler hört: "Man muß wohl das, was ich male, nicht kennen, um es mit einer naiven oder ertüftelten Symbolik in Zusammenhang zu bringen", schreibt er im Ausstellungskatalog der Galerie Iolas 1964.

Der verirrte Jockey
Denn es ist nicht das Unsichtbare, das ihn vor Probleme stellt, noch die Zeichen, die er für dessen Übersetzung finden muß: Das Sichtbare, setzt er hinzu, "ist reich genug, die poetische, vielsinnige Sprache des Mysteriums des Unsichtbaren und des Sichtbaren zu gestalten". Zweifellos. Und das Sichtbare ist nicht das Wirkliche, da mit ihm immer zugleich schon die sinnliche Wahrnehmung und Übersetzung verbunden. Das berühmte Bild Die Beschaffenheit des Menschen (1948), auf dem Magritte eine Leinwand auf der Staffelei genau so vor den Landschaftsausschnitt placiert, daß Natur und Malerei eine kaum unterscheidbare Einheit bilden, zeigt die Konsequenz seiner Betrachtung über das Mysterium des Sichtbaren. Wir sehen die Dinge niemals so, wie sie sind, und der Maler stellt sie niemals so dar, wie er sie sieht. Torheit also zu glauben, die Malerei müsse die Abbildung des Wirklichen leisten.

In dieser Hinsicht gibt es nichts weniger Realistisches als Magrittes Kunst. Er gehört gleichwohl auch nicht zu jenen Künstlern, die sich von der Gewöhnlichkeit einer Pfeife oder Flasche abwenden, um die Malerei zu einer reinen Musik der Formen zu machen, Zwischen dem Abstrakten, der die Figuration der Dinge verachtet, und dem Realisten, der daran seinen Gefallen findet, läßt Magritte in völliger Freiheit seinen kühlen Humor, seinen spielerischen Ernst in eine Figuration eingehen, die jede Figuration der Lächerlichkeit preisgibt. Als ein Erbe von Dada konzentriert er seine surrealistische Meditation auf die Vieldeutigkeit des Sichtbaren. Sie verstärkt die Ungewißheit über unser Dasein in der Welt um so mehr, als sie nicht ins Wunderbare sich umsetzt. Und das ist es gerade: Das Sichtbare verbirgt Sichtbares, es gibt keine Grenze. Jedes verborgene Ding kann jederzeit hervortreten. Über das augenblicklich Vorhandene hinaus, das gesehen und erkannt worden ist, ist Sichtbares möglich: was unsere Augen herbeisehnen, weil es nicht gegenwärtig ist, das Jenseits unserer Netzhautperspektive in jedem Augenblick. Und es ist gut so, daß unser bildgestaltender Doppelblick dabei Ordnungen erschafft.

Die Beschaffenheit des Menschen
Die Gegenstände markieren also den Raum. Sie treten untereinander in Beziehungen und lassen mit diesen eine oft absurde, immer aber offene Struktur entstehen. Der Raum ist ein eisiges gegenwärtiges Jenseits, dessen Kälte auf die Unbeweglichkeit der Dinge zurückfällt. Gelingt es ihnen, sich zu rühren? Manchmal schon. Der Wind weht in eine Tür, die inmitten einer Düne aufgepflanzt worden ist und von einer Wolke durchquert wird, oder er treibt die Wellen vom Meer her in die Beine eines Betrachters; die Vögel (ob aus Ton oder Stein) fliegen, und eine Dame reitet gemächlich durch den Wald. Man findet das selten. Die Immobilität gehört zum Mysterium der Dinge. Sind die Kegel dazu geschaffen, stehenzubleiben? Magritte hat keinen einzigen umgeworfen. Der Apfel fällt nicht mehr, er bleibt in Höhe des Gesichts der sowohl lächerlichen als auch unglückseligen Maske eines Bourgeois mit Melone. Der Löwe hinter dem Rücken des Mannes mit den schwarzen Flügeln ist ebenso starr wie die Gaslaterne. Die nackten Frauen sind (abgesehen von Magrittes sogenannter impressionistischer Periode, 1943-48) wie Marmorfiguren gemalt und zeigen keinerlei mimische Bewegung.

Schlimmer ergeht es Madame Récamier (1950), die, wie die Personen von Manets Balkon, in der Grobform ihres Sargs festgehalten worden ist. Läßt sich eine entschiedenere Starre als die solch eines Sargs denken, der die Haltung des Lebenden annimmt? (Daß der Lebende sich übrigens kaum gerührt hat, als er eben diese Haltung einnahm, sei nur nebenbei vermerkt.) Oder man denke an die Tonerde, die alles erstarren läßt ... Nein, bei Magritte bewegt sich der "Betrachter" , er geht auf Erkundungsfahrt. Doch bald rettungslos ausgeliefert an die inneren Widersprüche dieses Raums, der zunächst so harmlos schien und unerwartet Beklemmung verursachte, versucht er endlich, dem Labyrinth zu entfliehen, von dem Hogarth als den "verhöhnten Perspektiven" gesprochen hat. Unsere Augen haben sich selbst das Unendliche behaglich eingerichtet. Mit Magritte gerät das Unendliche in Unordnung.

Madame Récamier
Da ist zum Beispiel die Golconda. Vor einem Hintergrund von alltäglichen Fassaden und Himmel ist eine Anzahl über den Raum verteilter Männer mit langen Mänteln und Melonen zu sehen. Sie stehen, die Beine geschlossen, vollkommen unbeweglich. Die einen nahe, andere ferner, alle aber in der Umgebung des Gebäudes. Der tiefe Himmel bedeckt trotz der Nähe jener Fassade einen Großteil des Bildes. In dem Maße, wie die Hauswand von der Luft des Raums durchtränkt scheint, wirkt sie auf ihn zurück und läßt den Himmel erstarren. Kein Stückchen Boden, weder für das Haus noch für irgendeinen dieser Fußgänger, die vorerst einfach verharren. Gewiß lassen ihre ganz waagerecht stehenden Füße an eine Ebene denken, aber eine Ebene für jeden einzelnen. Also gibt es keine mögliche Ebene oder in einer Art Raum-Delirium vielleicht eine Unendlichkeit von Ebenen. Außer der Raumstruktur ist alles in diesem merkwürdigen Bild unveränderlich festgelegt. Ein Mysterium? Magritte hat dieses Wort benutzt. Er provoziert das Mysterium. Er fordert es heraus uncl schlägt ihm ein Schnippchen. Er wartet nicht in religiöser Demut, daß das Mysterium zu ihm durchschlägt und ihn mit sich fortreißt. Er streckt die Hand danach aus und beherrscht es dank einer katzenartigen Intellektualität.

Wir verstehen die übliche Ordnung der Dinge so leicht: Begreifen heißt, sich auf die Logik der Welt verlassen. Margritte nimmt mit intellektuellen Mitteln gegen dieses bequeme Weltverständnis den Kampf auf. Seine "systematische Regellosigkeit aller Bedeutungen" berührt nicht das Bild - er hat Drogen, Absinth und Meskalin leicht entbehren können -, er begehrt gegen das Vertrauen zur inneren Ordnung und zur Logik der Wahrnehmung auf. Wie kommen wir zu der irrsinnigen Hybris, der Logik unserer Sinneswahrnehmungen zu vertrauen? Wenn sie erst einmal in Frage gestellt und die Grenze überschritten worden ist, erscheint die vollkommene Rätselhaftigkeit der Welt nur noch deutlicher.

Golconda
Vom leidenschaftlichen de Chirico und seinen Enigmen bis zu Magritte, den das Mysterium beunruhigt, hat die um den Gegenstand und seine Darstellung im Raum bemühte poetische Malerei der Welt keinerlei Gefälligkeit erwiesen. Unter dem Vorwand, sie zu erforschen, hat sie sie respektlos einer Art von enthüllender Verhöhnung ausgesetzt. Diese Untersuchung ist so fundamental, daß es von seiten der Maler keiner Erklärung dafür bedarf. Sie geht von Tiefen aus, in denen die Angst ihren Ursprung hat. Ist das Mysterium nicht ebenso im Menschen gegenwärtig? Das Mysterium der Logik unserer Welt weist auf das Mysterium des Geistes zurück, so daß auch der Maler die beharrliche Entwicklung seines Werks nur gegen die ständige Ungewißheit zu leisten vermocht hat.

Die innere Nacht

Magritte ist kein Neurotiker. So gewiß auch die Erscheinung seines kalten Deliriums ist, seine Malerei kann und darf nicht in erster Linie als der unbewußte und symbolische Ausdruck latenter Konflikte oder verdeckter libidinöser Impulse verstanden werden. Übrigens sind die allgemeinen Probleme einer Psychoanalyse der Kunst oder der Künstler von einer gültigen Lösung weit entfernt. Und wenn die Surrealisten von der Psychoanalyse in Anspruch genommen worden sind, so ist doch immer noch zu erinnern, daß Freud "aus den Surrealisten nicht klug geworden ist". Gewiß, der Maler stellt sich dar, aber seine Selbstanalyse scheint jenen ernsthaftesten Vertretern der Wissenschaft unmöglich, die die psychiatrische Technik auf der Stufe eines Dialogs zwischen Arzt und Patient belassen wollen. Alle Kunst ist scheinhaft, und der Künstler ist kein Bekenner. Wir haben also wenig Vertrauen darein, daß eine Durchsicht des Magritteschen Œuvres unter psychoanalytischem Gesichtspunkt vom Maler unbeachtete symbolische Indizien zutage fördern und uns bedeutsamen Aufschluß darüber geben könnte, was er sich selbst verborgen hielt.

Das Reich der Lichter
Dennoch reizt Magrittes Haltung hinsichtlich der Psychoanalyse, diese zweifellos eine gewisse Scheu nicht ausschließende, herausfordernde Verweigerung, zur Indiskretion. "Was ich unter Kunst verstehe", schreibt er, "verhält sich der Psychoanalyse gegenüber widerspenstig: Sie bringt das Mysterium in Erinnerung, ohne das die Welt nicht bestünde; damit ist gesagt, daß dieses Mysterium mit keiner Art von Problemen, wie schwierig sie auch immer sein mögen, verwechselt werden darf." (Katalog der Ausstellung des Walker Art Center, Minneapolis, 1962.) Er steht damit im Gegensatz zu Dali, der immer bemüht war, seine bildnerische Schöpfung mit Hilfe der Traumarbeit zu gestalten. Magritte vermeidet die Traumdarstellung. "Ich achte darauf, nur Bilder zu malen, die das Mysterium evozieren. Das ist allein möglich, wenn ich hellwach bin ..." Automatismus oder Spontaneität, die der Surrealismus sonst so wichtig genommen hat, hat Magritte nie praktiziert, und seine Erklärung für die "plein-soleil"-Malerei wird wohl zum Zerwürfnis mit dem Autor der Kommunizierenden Gefäße beigetragen haben.

Wie Duchamp und mancher andere Schachspieler gelangt er auf dem Wege eines von Blitzen durchzuckten bedächtigen Kalküls zu seinen Erfindungen. Plein-soleil-Malerei? Das trifft ohne Zweifel für seine "Renoir-Periode" zu. Aber die Gesamtheit seines Œuvres, das von den düsteren Tönen ausgegangen war, bleibt im Bann der kalten Farben. In diesem Stil der "Lehre von den Dingen" sind die Lichterspiele gegenüber dem allgemeinen Licht belanglos. Nur bei Nacht nicht. Die unterschiedlichen Versionen vom Reich der Lichter (1948) sind sämtlich Nachtstücke. Eine Gaslaterne beleuchtet die Fassade, während die Helligkeit des Himmels das Dunkel der Blätter intensiviert.

Das Zeitalter der Wunder
Magrittes verschwiegene Nacht ist die unter den Bäumen im Mondschein. Bisweilen leuchtet eine scharfe Mondsichel in den Baum ... Aber es gibt da auch seltsame Themen. Durch die aufgebrochene Oberfläche eines Frauenkörpers erscheinen Häuser. Magritte hat auch ein Bild in drei Etagen gemalt, sie zerschnitten und geöffnet, wie das Modell eines Hauses - in drei Ebenen, die der Psychologe sogleich in seiner Sprache zu benennen weiß. Oben rollt das Meer ruhig auf den Strand zu, es ist die Ebene der heiteren Ausgeglichenheit und des Unendlichen. Darunter sieht man das Unterholz, mit dem sich Magritte so oft beschäftigt, Bäume, die im Halbschatten unerschütterlich stehen. Aber dieses Gehölz ist nur ein Zwischenstock (das Zwischengeschoß des Ichs). Unten wird der Blick auf den Abgrund eines Lebens freigegeben: tote Häuser. Keine Vorhänge an den Fenstern, kein Rauch über den Schornsteinen und niemand im Haus.

Liegt es nicht nahe, an diese fremdartige Kindheit zu denken, in der so oft umgezogen wurde (Lessines, Gilly, Chatelet, Charleroi), und an die Tragödie einer Nacht, in der alle Welt die verschwundene Mutter sucht, die sich in die Sambre gestürzt hat? Der Vierzehnjährige schützt sich gegen den Schmerz seiner Verwundung durch die erkünstelt eitle Vorstellung, von den Kameraden als "Sohn einer Selbstmörderin" bewundert zu werden. Es ist eine geheuchelte Kälte! Gegen diesen Verlust der Mutter errichtet Magritte das Bollwerk seiner einzigen Liebe, der Liebe zu Georgette Berger, die er ein Jahr nach dem Drama getroffen, dann wieder aus den Augen verloren, dann wiedergefunden, geheiratet und lebenslang behütet hat.

Das tote Haus ist eines der düstren Magritte-Themen. Mit einem Bild - betitelt Die Brust! (1960) - geht er sogar so weit, in völliger Absurdität, in die ihn die Verzweiflung gewiesen hat, einen Haufen leerer Gebäude aufzustapeln. Das beständigere Thema des Doppelgängers ist weniger von Schwermut als von Hohn geprägt. Wer ist denn dieses Subjekt unter der Melone, das sehr oft von hinten, zuweilen als irgendwie ausgefüllte, schemenhafte Silhouette im Bild erscheint? Tritt er uns zufällig von vorn entgegen, wird sein Gesicht von einem Apfel verdeckt. Es ist lächerlich. Er steht immer unbeweglich, verträumt, wie aus dem Ei gepellt da. Man sieht ihn vervielfältigt vor einem Himmel oder an ein offenes Fenster gebannt. Oft ist er ganz allein oder halbiert.

Die Philosophie im Schlafzimmer
In dem Bild Auf dem Weg zum Vergnügen (1950) verläßt der eine, im Profil gesehen, das Bild und taucht in den Schatten, der andere betrachtet ein unbestimmtes Gelände, in dessen Mitte etwa eine jener (immer horizontal) geschlitzten Kugeln liegt, die in Magrittes gesamtem Werk wiederkehren, eine Art stummer Schellen, Gebärmutter und Sparbüchse zugleich, räumlicher Gegenstand und mütterliches Symbol. Wenn dieser Kleinbürger der Doppelgänger des Malers ist, vernichtet Magritte ihn nicht durch sich selbst, um nicht mehr der häusliche Vorstädter, Freund der Operetten und Pommerschen Spitze, sondern ein Künstler zu sein? "Die Magrittes" , schreibt Patrick Waldberg in seiner großen Magritte-Biographie 1965, "haben den Boheme-Stil immer gemieden. Auch in den härtesten Zeiten durften weder Not noch Künstlerberuf erkennbar werden."

Künstler! Ein Surrealist kann "von der lächerlichen Vorstellung einer künstlerischen Karriere" nicht verführt werden. Wieviel weniger der surrealistische Maler, der durch seine Ironie und Schärfe am ehesten geneigt war, die Grimassen des Dada vom Ernst der Kunst zu unterscheiden ... Hinter dem Rücken des korrekt auftretenden Mannes liegt der Körper dieses authentischen Ichs, das Künstler sein wollte, als die Kunst schon tot war. In der Ferne führt eine Holzbrücke über den Kanal. Dient sie dazu, vom einen Ufer zum anderen, von diesem allzu ordentlich gekleideten Lebenden zu jenem erkalteten Toten zu gelangen und umgekehrt - oder (wie es doch einmal geschehen ist) sich über das Geländer zu beugen und ins Wasser zu stürzen? Geht der Mann mit der Melone nach hinten und benutzt die Brücke, wie man wohl erwarten könnte (es ist bekannt, daß diese Brücke zwischen den Menschen die Kunst ist), so wird er dieser erhabene Tote, den er in seinem Schatten trägt.

Der Einsame Spaziergänger (1926/27): Er ist gestorben für die Welt, gestorben für sich selbst, gestorben für die gesellschaftlichen Eitelkeiten, gestorben für die Kunst. Ist nicht das Thema des Todes das beständigste in Magrittes Werk, der Generalbaß seiner inneren Musik? Wir werden es in allen Kapiteln dieses Buches wieder antreffen. " 'Der Tod? - Sprechen wir nicht davon ...' " hatte er gesagt ... Die Erinnerung, die mit dem Marmorkopf verleugnel wird, läßt einen Blutfleck durchschlagen, " 'und die Schläfe eingedenk eines früheren tragischen Ereignisses feucht werden' " (Henri Michaux, En révant à partir de peintures énigmatiques, Mercure de France, Dez. 1964).

In Memoriam Mack Sennett
Tatsächlich ist der Tod wohl weniger der Abschluß eines Lebens, das sich umkehrt, um in das "Mysterium der Welt" aufgehoben zu werden - es gibt wenig zerfallene Formen bei Magritte -, als das permanente Gesetz einer Anschauung, die unaufhörlich das Lebende auf die Sache und die Sache auf ihr Fragment zurückführt und zugleich versteinert. Die Magrittesche Bilderwelt spielt mit dem Abstieg des Aufrechten, Vertikalen. Dem Hohn aber folgt der Taumel. Breton hat ein Bild von Tzara mißbilligt - Gitarre und singendes Bidet -, weil es vereinfachende und unwürdige Elemente enthalte. Das surrealistische Bild, schreibt er, müsse seine Verwandtschaft mit einem "aufsteigenden Zeichen" deutlich machen (André Breton, Signe ascendant, Neon, Nr. 1, 1947). Magritte steht sicher Tzara näher als Breton, und er findet mit Picabia und dessen Maschinen wieder zum Sinn der von Duchamp so weit entwickelten kombinatorischen Technik zurück.

In Zeitalter der Wunder läßt die uns zugewandte Frau im Leichentuch im Innern ihres Leibes einen Uhrmechanismus sehen. Wenn eines Tages in René Magrittes innerer Nacht irgendeine Feder zerbrochen und alles darauf in Nutzlosigkeit erstarrt ist, so darum, weil er jenen Riß, gegen den er sich wehrte, da er ihn zuinnerst vernichtet hätte, auf die Welt übertragen hat. Das "Kind der Langeweile", wofür ihn Scutenaire hält, wird aber nicht vom Spleen eines Vaché zerfressen, von dem alle Kraft aufzehrenden "Wozu". Er bleibt der Unruhige, der die Hausangestellten seines Vaters durch die exzessiven Gebärdenspiele seiner kindlichen Frömmigkeit erschreckt, der Ungestüme, der es, einmal auf seinen Weg gestoßen, dessen Anfang 1925 Der Verirrte Jockey bezeichnet, es in der Schnellmalerei bis zu einem Bild pro Tag gebracht hat. Seine Kälte ist sekundär. Durch sie beherrscht und in ihr rettet der Künstler den Menschen. Sie führt die Welt auf die Ebene des zutiefst persönlich erlebten Unglücks hinab, das uns tränenlos läßt, weil wir es für "zu absurd" halten. Magrittes Malerei betreibt die Untersuchung der Absurdität unserer Welt mit der Geduld eines Chirurgen. Im Zentrum dieser absurden Welt nun finden wir die Frau.

Vergewaltigung
Der Blick auf die Frau

Sie ist immer nackt. In anekdotenhaften Szenen behalten einige gerade noch ihr Kleid an. Die Nacktheit ist ein ontologisches Attribut der Frau (so zum Beispiel für die griechische Aphrodite ), während der Mann von Kopf bis Fuß in den Panzer seiner Respektabilität gehüllt ist. Magrittes nackte Frau ist im allgemeinen marmorn, kaum lasziv, eher sogar keusch. In ihrer kühlen Schönheit, Gebärden nur andeutend, scheint sie Modell zu stehen. Ein Ateliergegenstand, ein Gegenstand für den Blick des Malers. Das Paar - es gibt nur wenige Paare in Magrittes Werk - hat für ihn weniger Geheimnisvolles als diese Frau, die in vorteilhaftem Abstand zur Sinnenlust der Augen präsentiert wird. Wird sie das Opfer eines Voyeurs? Nein. Sie ist verdinglicht, unbeweglich, während der Voyeur auf nichts so lauert wie auf die Bewegungen (und möglichst die intimsten) derer, die sich unbeobachtet glaubt ... Folgen wir dem Blick Magrittes.

Da finden wir zunächst abgelegte Kleidungsstücke, ein Kleid auf einem Bügel und Schuhe, ganz das Gegenteil einer nackten Frau. Aber die fetischistische Halluzination läßt aus dem Hemdkleid Brüste und aus den Schuhen Zehen hervorwachsen, so daß diese Dinge, statt sich dem Magritteschen Hang zur Versteinerung zu unterwerfen, ins Leben eintreten. Das Bild ist nicht so ungewöhnlich, wie man im Zusammenhang einer Fantasie über das Thema Frau meinen könnte; es ist auch nicht grundlos unter Bezugnahme auf de Sade betitelt: Die Philosophie im Schlafzimmer (1947). Das Thema der natürlichen Brüste auf dem abgelegten Kleid hat Magritte schon in dem Bild In memoriam Mack Sennett im Jahr 1937 behandelt. Die Verbindung zur nackten Frau wird im Bewußtsein einfach dadurch hergestellt, daß die gegenwärtige, sichtbare Kleidung immer an die entkleidete, abwesende Person erinnert. Damit wird die durch keine Kleidung noch Schmuck zu verhüllende essentielle Nacktheit der Frau bezeichnet. Die Nacktheit ihres Körpers ist heilig. In diesem Sinne muß auch das Bild Vergewaltigung (1945) verstanden werden.

Der bedrohte Mörder
Wer der Person höchste Bedeutung beimißt, versenkt sich gern in Betrachtungen über das menschliche Gesicht, und der Mann, der sich in eine Frau verliebt, vereinigt sich zunächst mit ihr durch den Austausch von Blick und Atem. Man findet zur Liebe durch das Gesicht, und die Liebe erfüllt sich im Körperlichen. Darum wendet sich "die wunderbare Liebe" an die ganze Frau, an Gesicht und Körper als eine Einheit, die in sich doch unvertauschbar ist, an sie ganz und gar. Dagegen ist diese Verschiebung eines Rumpfes auf das Gesicht weit davon entfernt, die Sublimierung des Körpers zu sein (nun sehen uns Brüste an, die Nase verkümmert zum Nabel, der Schamberg scheint als Mund eine gequälte Grimasse zu ziehen), es ist die Schändung des zum sexuellen Objekt gewordenen, geblendeten, tauben und stummen Gesichts. Es folgt der grenzüberschreitenden Verschiebung ins Niedere, die als eine der konstanten Tendenzen Magrittes Œuvre bezeichnet.

Aber man findet da noch undurchsichtigere Zeremonien. Das sadistische Thema, das die meisten surrealistischen Maler für ihre Huldigungen auf die Frau ausgebeutet haben, verlangt bei Magritte nicht Leiberverschlingungen, wie bei Bellmer, oder Blut, wie bei Labisse. Der Blutfleck, der die Schläfe einer Marmorplastik zeichnet, ist eine Wunde der Erinnerung, nicht das Wunschbild der Begierde. Magrittes ästhetischer Sadismus manifestiert sich im Opfer, das regungslos Verletzungen erleidet. Meist lassen diese imaginären Folterungen keinerlei Spur zurück, sowenig wie das Feuer die Posaune oder den Stuhl verzehrt. Magrittes erträumter Grausamkeit genügt die totale Versteinerung der betrachteten Frau. Schneidet er eine Frau in Stücke, so ist sie aus Gips oder Karton. In Der Wahnsinn der Größe (1961) hat er einen antiken Torso nach Art einer russischen Puppe gemalt, deren drei Hohlformen ineinandergeschachtelt werden. Eine Verdinglichung, die die Grenzen des Lächerlichen streift. Und in dem in fünf Bilder zerlegten Akt wird die Malerei (der Begriff des Bildes) verspottet. Übrigens könnte man die fünf Teile auch in fantastischer Anordnung aufhängen.

René Magritte im Jahr 1924
Magrittes Blick auf die Frau gibt Sartre recht, es ist ein Blick, der "den Tod des anderen ersinnt". Er tötet die Person, um den Gegenstand zu rühmen. Er geht so weit, den Gegenstand zu versteinern, zu foltern, zu zerschneiden, um quer durch das schönste Wesen der Welt das Mittelwesen, die Fee, die Quelle des Wunderbaren, seinen vertikalen Hohn und aggressiven Sinn für das Absurde hervortreten zu lassen. Aber, und das ist einer der Widersprüche dieses Mannes: Magritte liebt die Frau. Mit nüchterner Höflichkeit erhebt er sie auf ihren Platz im Zentrum des Mysteriums. Sie ist rätselhaft und schön. Ihr Körper und ihr Gesicht zeigen oft die gleiche unbewegte Ruhe. Eine Taube auf der Schulter, eine subtile Wendung der Hüfte, die Andeutung einer Geste verwandeln die Frau in eine Magierin. Uns verschweigt sie ihr Geheimnis, nur für uns ist sie Objekt. Vor ihr werden wir schuldig. Der Mann auf Magrittes Bildern, mit seiner Melone und der Kleidung, die ihn stützt und strafft, ist ein büßender Mann. Oft kehrt er uns den Rücken zu, daß man meinen könnte, er müsse zur Strafe unbeweglich in der Ecke stehen.

Und dann gibt es den seltsamen Alptraum vom Bedrohten Mörder (1926). Eine Frau liegt nackt aufgebahrt auf einer Couch, sie ist tot, ermordet, aus ihrem Mund fließt ein wenig Blut. Ermordet von wem? Von dem Mann, der aus dem Grammophon sein Urteil zu vernehmen scheint? Er hört die Stimme seines Herrn oder seiner Herrin. Im Hintergrund sehen drei Zeugen, barhäuptig wie der Mörder, über das Fenstergeländer. Im Vordergrund lauern beidseits der Türöffnung zwei mit Knüttel und Netz bewaffnete zivile Personen. Beide tragen Melone. Alle halten die Augen offen und präsentieren sich von vorn, abgesehen vom begehrenswert hingestreckten Opfer. Der Hals, der wohl Verletzungen erlitten hat, wird von einem Tuch bedeckt. Wer bedroht den Mörder der Geliebten? Die beiden bewaffneten, ansonsten ganz braven Burschen im Vordergrund? Die Augenzeugen? Die Stimme des Gewissens? Ist nicht vielmehr die nackte Frau durch ihre Nacktheit selbst diese Bedrohung, eine regungslose, ewige, allen Anschlägen entzogene, allmächtige Bedrohung?

Magritte, Duchamp, Ernst und Man Ray,
Paris, 1960
Der Alptraum ist bruchlos: Die in die Gerichtsherrenrolle avancierten Kleinbürger versäumen nicht, komisch zu wirken; aber der Mörder der nackten Frau wird zugrunde gehen. Durch ihre unbewegliche Nacktheit ist die betrachtete Frau das Wesen des Unnahbaren selbst. Der Blick versucht, sie zu töten, und erreicht sie beinahe; die Hand, ob empfindsam oder gewalttätig, erreicht sie niemals. Ihr Körper ist heilig und unberührbar. In dem so treffend betitelten Bild Die unauffindbare Frau (1927/28) hören die Hände niemals auf, sie zu suchen, die gleichwohl offensichtlich ruhig und gut aufgelegt bleibt. Und man denkt an Magrittes Montage Ich kann die Versteckte (nackte Frau) im Wald nicht finden (La révolution surréaliste, Nr. 12; 15. Dezember 1929), eine Fotografie, auf der alle Surrealisten mit geschlossenen Augen eine nackte, wiewohl sehende Frau umgeben. Die Nacktheit der Frau ist ein Vorhang im Tempel.

Quelle: René Passeron: René Magritte. 1898-1967. Die Gesetze des Absurden. Benedikt Taschen Verlag Köln, 1986. ISBN 3-8228-0248-4. Seiten 13 bis 50.


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