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9. März 2020

Henri Pousseur: Aquarius-Memorial

Henri Pousseur (1929-2009), einer der bedeutendsten zeitgenössischen Komponisten in Belgien, war noch keine 20 Jahre alt, als er den Weg der seriellen Musik einschlug, und dieser Schritt hat aus ihm, neben Pierre Boulez und Karl-Heinz Stockhausen, einen der Pioniere und später einen der Hauptvertreter der Avantgarde und der verschiedenen daraus entstandenen Wege gemacht. Als leidenschaftlicher Forscher und Theoretiker ist er allen Klangwelten und allen Beiträgen, die das musikalische Schaffen erweitern können, gegenüber offen, und es war ihm sehr früh bewusst, wie schwierig es ist, sich der kreativen Subjektivität zu entziehen, und ebenso, dass der Komponist der ausschließliche Meister seines Werkes ist. Hierher stammt seine Vorliebe für das Konzept des "oeuvre ouverte" (offenes Werk), das Umberto Eco übernehmen wird, und bei dem versucht wird, die Distanz zwischen Komponist und Interpret zu reduzieren, wenn nicht sogar zwischen Komponist, Interpret und Publikum.

So entstanden Ende der 50er Jahre eine Anzahl von Werken, bei denen es dem Interpreten oder dem Publikum oder sogar beiden ermöglicht wurde, sowohl das Material auszuwählen als auch den Verlauf des Szenarios zu beeinflussen. Das ist zum Beispiel der Fall bei Scambi aus elektronischen Klängen, bei Mobile für zwei Klaviere, bei Répons für sieben Musiker und einen Schauspieler, bei Ephémérides d'Icare 2 für einen Solisten und ein in ein Trio und ein Quartett geteiltes Instrumentalensemble, bei der "fantaisie variable, genre opéra" (variablen Fantasie in der Art einer Oper) Votre Faust, erstes Opus (1961-1967) aus einer treuen und fruchtbaren Zusammenarbeit mit Michel Butor, bei dem die letzte Szene und der Weg dorthin von der Wahl des Publikums abhängt, welches an einigen Stellen eingreifen kann.

Diese dem Interpreten und dem Publikum eingeräumte Freiheit, und auch die soziale Utopie (mit klar formulierten Übernahmen von Fourier), auf der sie basiert - eines von Pousseurs Werken, geschrieben 1971 und Erweiterung von Ephémérides, heißt Invitation à l'Utopie - haben einen Dialog ausgelöst, eine dialektische Erforschung und Bemächtigung, mit mehr oder weniger von unserer musikalischen Tradition entfernten Momenten der Vergangenheit - Votre Faust, die Erprobung des Petrus Hebraicus / Le Procès du jeune chien, Seconde Apothéose de Rameau, Dichterliebesreigentraum, L'Effacement du prince Igor ... - und mit seiner eigenen Produktion - die vielen Satellitenwerke von Votre Faust, La Guirlande de Pierre ...

Henri Pousseur (1929-2009)
Es ist diese Tendenz zur reduzierten Dichte und zum Prozess einer "Begegnung-Übernahme-Dialog", die in ihrem Konzept der großen "offenen" Form und ihrer Entstehung als "work in progress" die vier Stücke des Zyklus Aquarius-Memorial illustriert. Es handelt sich um eine Sammlung, die Henri Pousseur zwischen 1994 und 1999 im Rahmen seiner sechsjährigen "Amtszeit" an der Universität von Leuven, die ihm nach dem Tod von Karel Goeyvaerts, der diese Position voher inne hatte, angeboten wurde, komponiert hat. Die Anordnung der Stücke (die nicht die originale, chronologische ist) verläuft wie ein Stoffstrang aus Beziehungen und Zusammenfügungen von Erinnerungsteilen: Les Litanies d'Icare, Danseurs gnidiens cherchant la perle clémentine, Les Fouilles de Jéruzona und Icare aux jardins du Verseau.

Goeyvaerts, um einige Jahre älter als Pousseur, spielte im flämischen Teil des Landes eine ähnliche Rolle wie Pousseur im französischen: als Pionier der post-seriellen Avantgarde (Sonate pour deux pianos von 1950/51) hat er sich der elektronischen Musik zugewandt, um dann zu einer freieren Schreibweise in Kombination mit traditionelleren Mitteln zurückzukehren. Die letzten Jahre seines Lebens dienen dem Reifungsprozess (fünf Litanie für verschiedene Solisten und kleine Ensembles, komponiert zwischen 1979 und 1982) und zwischen 1983 und 1993 der definitiven Ausarbeitung des visionären, utopischen und "abstrakten" Opern-Oratoriums Aquarius. Es ist für 16 Stimmen und großes Orchester komponiert und wurde kurz nach dem Ableben des Autors in Antwerpen und später in Brüssel von Pierre Bartholomée und dem Orchestre Philharmonique de Liège uraufgeführt.

Aquarius-Memorial lebt somit von der Ähnlichkeit in der intellektuellen und künstlerischen Entwicklung und von der thematischen Verwandtschaft.

Karel Goeyvaerts (1923-1993)
Mit einem großen Stück für Klavier solo - das Klavier war Goeyvaerts Instrument - hat Pousseur den posthumen Dialog mit dem Werk und dem Idiom seines älteren Kollegen eingeleitet, und hat sich dabei durch die Übernahme von Themen aus Icare und Mnémosyne der utopischen, symbolisierten Thematik bedient. Die gleichen Titel einiger ihrer Partituren sind rein zufällig - ohne über die Projekte von Goeyvaerts informiert zu sein, hatte auch Pousseur in den 80er Jahren eine Serie von Litanies komponiert, bei der er auf seine Weise die Frage der Wiederholbarkeit behandelt hat.

Die Litanies d'Icare entwickeln sich aus sehr einfachem Material: die Ton-Konstellation A, E, G, A, Es, die sich durch die fünf Teile des Werkes zieht, findet sich (A, E, G, A, S) in dem Namen von Karel Goeyvaerts. Dieses Material ist nach einem für Henri Pousseur seit über 35 Jahren sehr wichtigen Prinzip organisiert, als ein Netzwerk, das Transformationsprinzipien unterworfen ist und sich fortschreitend in einem einzigen "Klangbogen" ausbreitet, "ein liebevolles Heraufbeschwören einer Abwesenheit" (H. Pousseur). Das Werk wurde als erster Teil des Zyklus Aquarius-Memorial, das nach damaligem Plan drei Teile enthalten sollte, von Frederic Rzewski im Februar 1995 in Leuven im Rahmen des Festivals "Nieuwe Stemmen" uraufgeführt.

Die beiden folgenden Stücke richten sich nur an das Orchester, und zwar das der Beethoven Akademie mit seinen 36 Musikern unter der Leitung von Jan Caeyers, welches im ersten Teil, Danseurs gnidiens cherchant la perle clémentine, durch einen Schlagzeuger bereichert ist. Es entstand später als die in offener Form komponierten Fouilles de Jéruzona und wurde, als Antwort auf eine ausdrückliche Anfrage nach einem relativ kurzen Stück in traditioneller Schreibweise, im Oktober 1998 uraufgeführt. Es war von Anfang an als Einführung in den ersten Entwurf konzipiert, wo es eine Art Scherzo darstellt, und bildet auf diese Weise mit den grammatikalischen Elementen des gesamten Zyklus ein Echo zu dem Kammermusiktheaterstück Don Juan à Gnide ou les Séductions de la Chasteté, welches 1996 zum 70. Geburtstag von Michel Butor komponiert wurde, sowie zu dessen Serien von in proportionalen Verhältnissen organisierten Tanzrhythmen (Passepied, Gigue, Badinerie / Bosniaque, Gaillarde, Thébaine / Sarabande, Sicilienne, Pavane) und auch zur Erinnerung - variiert in Rhythmus, Stärke, Klangfarbe und Register -an die melodischen Konturen der Romanze Le temps des Cerises, die seit Anfang der 70er Jahre ein wichtiges Thema der Pousseurschen Utopie waren.

Pierre Bartholomée (* 1937)
Das zweite Stück ist nur für Orchester, und der Titel Les Fouilles de Jéruzona erinnert durch seine Mischung und Verkettung der, von nun an nicht mehr vorhandenen, historischen Zitate an Ruines de Jéruzona, eines der zahlreichen 20 Jahre früher komponierten Satellitenwerke von Votre Faust. Denn aus der Gesamtheit der kreativen Initiativen jedes einzelnen Interpreten wird eine neue Musik aus dem Reservoir an Noten, die ihm die Partitur anbietet, geschaffen, welche der Komponist als "jungfräulich" bezeichnet. Dieses Konzept der mehr oder weniger spontanen Öffnung und Improvisation, die Pousseur seit mehr als vierzig Jahren studiert und ausfeilt, damit es nicht zu Unordnung oder Unleserlichkeit der Musik führt, wird hier auf relativ strenge Wiederholungsphänomene angewendet, die dem späten Goeyvaerts sehr wichtig waren:

Jeder der 36 Musiker (organisiert in Sechsergruppen) muss eine bestimmte Anzahl an ziemlich einfachen Figuren erfinden, die dann nach einer durch die Partitur festgelegten polyphonen Steigerung wiederholt werden, aber gleichzeitig die anfängliche Wahl der Interpreten verändern. Es folgt eine zentrale, etwas träumerische Episode, bei der die Improvisation, die weiterhin auf den gegebenen allgemeinen Harmonien, dieselben wie in Litanies d'Icare, wo sie vollständig bestimmt sind, basiert, etwas flexibler ist. Das Stück endet mit einer Reprise des Materials, das in dem ersten Teil geschaffen wurde, und nimmt an Komplexität in der Art eines Decrescendos ab. Dieser Teil von Aquarius-Memorial wurde von seinen Widmungsträgern im Herbst 1995 uraufgeführt.

Frederic Rzewski (* 1938)
Das letzte Stück des Zyklus, Icare aux Jardins du Verseau, wurde schließlich im Winter 1998/99 komponiert und ist bei weitem das längste und komplexeste: in einer Art Synthese der drei anderen verbindet es das Klavier solo mit dem Orchester aus 37 Musikern (weiterhin geteilt in Sechsergruppen und einen zusätzlichen Schlagzeuger in halbsolistischer Funktion). Die Struktur des Ensembles greift auf die von Litanie d'Icare zurück, indem sie in allen Dimensionen vervielfacht wird: das von dem Klavier geführte Orchester spielt bis zu vier Variationen der Litanies gleichzeitig, was die Dichte merklich verstärkt, während der Solist seinerseits langsam immer freiere Improvisationen hinzufügt. Im Moment des Höhepunktes dieser Entwicklung, ungefähr nach drei Viertel der Zeit, erscheinen breite Zitate aus Fouilles de Jéruzona, zu denen sich noch überarbeitete, in neue prismatische Transformationen gelangte Erinnerungen aus Danseurs gnidiens mischen. Dieses mehr und mehr überladene bunte Treiben führt in eine große Kadenz, bei der der Solist all seine improvisatorischen Fähigkeiten maximal entfalten kann. Durch ein schnelles Abnehmen von der stärksten zu einer sehr reduzierten Dichte, welche den ersten Klavierteil beendet, gelangt man dann in die Atmosphäre der Litanies zurück.

So schließt sich der Kreis, und das Wenigerwerden, mit dem drei seiner Bestandteile, hier besonders feinfühlend, enden, ist wie die Wiederholung des bewegten Abschiednehmens von einem Komponisten, "dessen lächelndes Schweigen geheimnisvolle Tiefe heraufbeschwörte" (Henri Pousseur).

Die vollständige Version von Aquarius-Memorial wurde im Oktober 2000 in Leuven von Frederic Rzewski und der Beethoven Academie unter der Leitung von Pierre Bartholomée uraufgeführt.

Quelle: Marie-Isabelle Collart (Übersetzung: Monica Winterson), im Booklet


This is an aerial view of Times Square looking north from the New York Times
 newspaper building at 42nd St., during a dim-out in midtown Manhattan on
May 20, 1942 in World War II. The large signs illuminating Broadway,
street on left, are out in addition to the marquee lights above the theaters
 and restaurants along Seventh Ave., right.

TRACKLIST

Henri Pousseur
(1929-2009)


Aquarius-Memorial

01 Les litanies d'Icare                              24:14

02 Danseurs gnidiens cherchant la perle clémentine   11:21

03 Les fouilles de Jéruzona                          17:31

04 Icare aux jardins du verseau                      28:44

                                          Total time 79:02
                                          
Frederic Rzewski, Piano

Beethoven Academie, directed by Pierre Bartholomée
                                          
                                          
Recording: Leuven, Lemmens Institut, 23 October 2000 (live) and 24 October
Producer: Michel Stockhem
Sound Engineer: Emmanuelle Bailliet 
Editing: Emmanuelle Bailliet 
Premastering: Louis-Philippe Fourez

(P)(C) 2001 


Theodor W. Adorno:

Minima Moralia

Aus dem zweiten Teil der Minima Moralia (1945)

Customers gather at soft drink stand during a dimout in Times Square,
New York, May 21, 1942. Dimouts were necessary to conserve energy and
also cloak the city and surrounding waters in darkness in case of enemy attack.
64

Moral und Stil. — Man wird als Schriftsteller die Erfahrung machen, daß, je präziser, gewissenhafter, sachlich angemessener man sich ausdrückt, das literarische Resultat für um so schwerer verständlich gilt, während man, sobald man lax und verantwortungslos formuliert, mit einem gewissen Verständnis belohnt wird. Es hilft nichts, alle Elemente der Fachsprache, alle Anspielungen auf die nicht mehr vorgegebene Bildungssphäre asketisch zu vermeiden. Vielmehr bewirken Strenge und Reinheit des sprachlichen Gefüges, selbst bei äußerster Einfachheit, ein Vakuum. Schlamperei, das mit dem vertrauten Strom der Rede Schwimmen, gilt für ein Zeichen von Zugehörigkeit und Kontakt: man weiß, was man will, weil man weiß, was der andere will. Beim Ausdruck auf die Sache schauen, anstatt auf die Kommunikation, ist verdächtig: das Spezifische, nicht bereits dem Schematismus Abgeborgte erscheint rücksichtslos, ein Symptom der Eigenbrötelei, fast der Verworrenheit. Die zeitgemäße Logik, die auf ihre Klarheit so viel sich einbildet, hat naiv solche Perversion in der Kategorie der Alltagssprache rezipiert. Der vage Ausdruck erlaubt dem, der ihn vernimmt, das ungefähr sich vorzustellen, was ihm genehm ist und was er ohnehin meint. Der strenge erzwingt Eindeutigkeit der Auffassung, die Anstrengung des Begriffs, deren die Menschen bewußt entwöhnt werden, und mutet ihnen vor allem Inhalt Suspension der gängigen Urteile, damit ein sich Absondern zu, dem sie heftig widerstreben. Nur, was sie nicht erst zu verstehen brauchen, gilt ihnen für verständlich; nur das in Wahrheit Entfremdete, das vom Kommerz geprägte Wort berührt sie als vertraut. Weniges trägt so sehr zur Demoralisierung der Intellektuellen bei. Wer ihr entgehen will, muß jeden Rat, man solle auf Mitteilung achten, als Verrat am Mitgeteilten durchschauen.

After 18 months in the dark, theater marquees on Broadway light up again while
 underneath the crowds come out of the dimout gloom in New York, Nov. 2, 1943.
71

Pseudomenos. — Die magnetische Gewalt, welche die Ideologien über die Menschen ausüben, während sie ihnen bereits ganz fadenscheinig geworden sind, erklärt sich jenseits der Psychologie aus dem objektiv bestimmten Verfall der logischen Evidenz als solcher. Es ist dahin gekommen, daß Lüge wie Wahrheit klingt, Wahrheit wie Lüge. Jede Aussage, jede Nachricht, jeder Gedanke ist präformiert durch die Zentren der Kulturindustrie. Was nicht die vertraute Spur solcher Präformation trägt, ist vorweg unglaubwürdig, um so mehr, als die Institutionen der öffentlichen Meinung dem, was sie aus sich entlassen, tausend faktische Belege und alle Beweiskraft mitgeben, deren die totale Verfügung habhaft werden kann. Die Wahrheit, die dagegen anmöchte, trägt nicht bloß den Charakter des Unwahrscheinlichen, sondern ist überdies zu arm, um in Konkurrenz mit dem hochkonzentrierten Verbreitungsapparat durchzudringen. Über den gesamten Mechanismus belehrt das deutsche Extrem. Als die Nationalsozialisten zu foltern begannen, terrorisierten sie damit nicht nur die Völker drinnen und draußen, sondern waren zugleich vor der Enthüllung um so sicherer, je wilder das Grauen anstieg. Dessen Unglaubwürdigkeit machte es leicht, nicht zu glauben, was man um des lieben Friedens willen nicht glauben wollte, während man zugleich davor kapitulierte. Die Zitternden reden sich darauf hinaus, es werde doch viel übertrieben: bis in den Krieg hinein waren in der englischen Presse Einzelheiten über die Konzentrationslager unerwünscht. Jedes Greuel in der aufgeklärten Welt wird notwendig zum Greuelmärchen. Denn die Unwahrheit der Wahrheit hat einen Kern, auf den das Unbewußte begierig anspricht. Nicht nur wünscht es die Greuel herbei. Sondern der Faschismus ist in der Tat weniger »ideologisch«, insoweit er das Prinzip der Herrschaft unmittelbar proklamiert, das anderswo sich versteckt. Was immer die Demokratien an Humanem ihm entgegenzustellen haben, kann er spielend widerlegen mit dem Hinweis darauf, daß es ja doch nicht die ganze Humanität, sondern bloß ihr Trugbild sei, dessen er mannhaft sich entäußerte. So desperat aber sind die Menschen in der Kultur geworden, daß sie auf Abruf das hinfällige Bessere fortwerfen, wenn nur die Welt ihrer Bosheit den Gefallen tut zu bekennen, wie böse sie ist. Die politischen Gegenkräfte jedoch sind gezwungen, selbst immer wieder der Lüge sich zu bedienen, wenn nicht gerade sie als destruktiv völlig ausgelöscht werden wollen. Je tiefer ihre Differenz vom Bestehenden, das ihnen doch Zuflucht gewährt vor der ärgeren Zukunft, um so leichter fällt es den Faschisten, sie auf Unwahrheiten festzunageln. Nur die absolute Lüge hat noch die Freiheit, irgend die Wahrheit zu sagen. In der Vertauschung von Wahrheit und Lüge, die es fast ausschließt, die Differenz zu bewahren, und die das Festhalten der einfachsten Erkenntnis zur Sisyphusarbeit macht, kündet der Sieg des Prinzips in der logischen Organisation sich an, das militärisch am Boden liegt. Lügen haben lange Beine: sie sind der Zeit voraus. Die Umsetzung aller Fragen der Wahrheit in solche der Macht, der Wahrheit selber nicht sich entziehen kann, wenn sie nicht von der Macht vernichtet werden will, unterdrückt sie nicht bloß, wie in früheren Despotien, sondern hat bis ins Innerste die Disjunktion von Wahr und Falsch ergriffen, an deren Abschaffung die Söldlinge der Logik ohnehin emsig mitwirken. So überlebt Hitler, von dem keiner sagen kann, ob er starb oder entkam.

A huge crowd in New York’s Times Square jubilantly welcome the news that
 the Japanese had accepted the allies terms of surrender on Aug. 14, 1945.
76

Galadiner. — Wie Fortschritt und Regression heute sich verschränken, ist am Begriff der technischen Möglichkeiten zu lernen. Die mechanischen Reproduktionsverfahren haben sich unabhängig von dem zu Reproduzierenden entfaltet und verselbständigt. Sie gelten für fortschrittlich‚ und was an ihnen nicht teilhat für reaktionär und krähwinklerisch. Solcher Glaube wird um so gründlicher gefördert, als die Superapparaturen‚ sobald sie irgend ungenützt bleiben, in Fehlinvestitionen sich zu verwandeln drohen. Da aber ihre Entwicklung wesentlich das betrifft, was unterm Liberalismus Aufmachung hieß, und zugleich durch ihr Eigengewicht die Sache selber erdrückt, der ohnehin die Apparatur äußerlich bleibt, so hat die Anpassung der Bedürfnisse an diese den Tod des sachlichen Anspruchs zur Folge. Der faszinierte Eifer, die jeweils neuesten Verfahren zu konsumieren, macht nicht nur gegen das Übermittelte gleichgültig, sondern kommt dem stationären Schund und der kalkulierten Idiotie entgegen. Sie bestätigt den alten Kitsch in immer neuen Paraphrasen als haute nouveauté. Auf den technischen Fortschritt antwortet der trotzige und bornierte Wunsch, nur ja keinen Ladenhüter zu kaufen, hinter dem losgelassenen Produktionsprozeß nicht zurückzubleiben, ganz gleichgültig, was der Sinn des Produzierten ist. Mitläufertum, das sich Drängeln, Schlange Stehen substituiert allenthalben das einigermaßen rationale Bedürfnis. Kaum geringer als der Haß gegen eine radikale, allzu moderne Komposition ist der gegen einen schon drei Monate alten Film, dem man den jüngsten, obwohl er von jenem in nichts sich unterscheidet, um jeden Preis vorzieht. Wie die Kunden der Massengesellschaft sogleich dabei sein wollen, können sie auch nichts auslassen. Wenn der Kenner des neunzehnten Jahrhunderts sich nur einen Akt der Oper ansah, mit dem barbarischen Seitenaspekt, daß er sein Diner von keinem Spektakel sich mochte verkürzen lassen, so kann mittlerweile die Barbarei, der die Auswegsmöglichkeit zum Diner abgeschnitten ist, an ihrer Kultur sich gar nicht sattfressen. Jedes Programm muß bis zu Ende abgesessen‚ jeder best seller gelesen, jeder Film während seiner Blütetage im Hauptpalast beguckt werden. Die Fülle des wahllos Konsumierten wird unheilvoll. Sie macht es unmöglich, sich zurechtzufinden, und wie man im monströsen Warenhaus nach einem Führer sucht, wartet die zwischen Angeboten eingekeilte Bevölkerung auf den ihren.

An open pushcart vendor cleans fresh fish before weighing it for a customer
 at the corner of Orchard St. and Stanton in the Jewish section of New York’s
 Lower East Side on June 1, 1946.
86

Hänschen klein. — Der Intellektuelle, und gar der philosophisch gerichtete, ist von der materiellen Praxis abgeschnitten: der Ekel vor ihr trieb ihn zur Befassung mit den sogenannten geistigen Dingen. Aber die materielle Praxis ist nicht nur die Voraussetzung seiner eigenen Existenz, sondern liegt auch auf dem Grunde der Welt, mit deren Kritik seine Arbeit zusammenfällt. Weiß er nichts von der Basis, so zielt er ins Leere. Er steht vor der Wahl, sich zu informieren oder dem Verhaßten den Rücken zu kehren. Informiert er sich, so tut er sich Gewalt an, denkt gegen seine Impulse und ist obendrein in Gefahr, selber so gemein zu werden wie das, womit er sich abgibt, denn die Ökonomie duldet keinen Spaß, und wer sie auch nur verstehen will, muß »ökonomisch denken«. Läßt er sich aber nicht darauf ein, so hypostasiert er seinen an der ökonomischen Realität, dem abstrakten Tauschverhältnis überhaupt erst gebildeten Geist als Absolutes, während er zum Geist werden könnte einzig in der Besinnung auf die eigene Bedingtheit. Der Geistige wird dazu verführt, eitel und beziehungslos den Reflex für die Sache unterzuschieben. Die einfältig-verlogene Wichtigkeit, wie sie Geistesprodukten im öffentlichen Kulturbetrieb zugewiesen wird, fügt Steine zu der Mauer hinzu, welche die Erkenntnis von der wirtschaftlichen Brutalität absperrt. Dem Geistesgeschäft verhilft die Isolierung des Geistes vom Geschäft zur bequemen Ideologie. Das Dilemma teilt sich den intellektuellen Verhaltensweisen bis in die subtilsten Reaktionen hinein mit. Nur wer gewissermaßen sich rein erhält, hat Haß, Nerven, Freiheit und Beweglichkeit genug, der Welt zu widerstehen, aber gerade vermöge der Illusion der Reinheit — denn er lebt als »dritte Person« — läßt er die Welt nicht draußen bloß, sondern noch im Innersten seiner Gedanken triumphieren. Wer aber das Getriebe allzu gut kennt, verlernt darüber es zu erkennen; ihm schwinden die Fähigkeiten der Differenz, und wie den anderen der Fetischismus der Kultur, so bedroht ihn der Rückfall in die Barbarei. Daß die Intellektuellen zugleich Nutznießer der schlechten Gesellschaft und doch diejenigen sind, von deren gesellschaftlich unnützer Arbeit es weithin abhängt, ob eine von Nützlichkeit emanzipierte Gesellschaft gelingt — das ist kein ein für allemal akzeptabler und dann irrelevanter Widerspruch. Er zehrt unablässig an der sachlichen Qualität. Wie der Intellektuelle es macht, macht er es falsch. Er erfährt drastisch, als Lebensfrage die schmähliche Alternative, vor welche insgeheim der späte Kapitalismus all seine Angehörigen stellt: auch ein Erwachsener zu werden oder ein Kind zu bleiben.

A pedestrian stops and enjoys a hot ear of corn from the vendor, at left,
with his corn cooking machine in New York, July 14, 1947.
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Dummer August. — Daß das Individuum mit Haut und Haaren liquidiert werde, ist noch zu optimistisch gedacht. Wäre doch in seiner bündigen Negation, der Abschaffung der Monade durch Solidarität, zugleich die Rettung des Einzelwesens angelegt, das gerade in seiner Beziehung aufs Allgemeine erst ein Besonderes würde. Weit entfernt davon ist der gegenwärtige Zustand. Das Unheil geschieht nicht als radikale Auslöschung des Gewesenen, sondern indem das geschichtlich Verurteilte tot, neutralisiert, ohnmächtig mitgeschleppt wird und schmählich hinunterzieht. Mitten unter den standardisierten und verwalteten Menscheneinheiten west das Individuum fort. Es steht sogar unter Schutz und gewinnt Monopolwert. Aber es ist in Wahrheit bloß noch die Funktion seiner eigenen Einzigkeit, ein Ausstellungsstück wie die Mißgeburten, welche einstmals von Kindern bestaunt und belacht wurden. Da es keine selbständige ökonomische Existenz mehr führt, gerät sein Charakter in Widerspruch mit seiner objektiven gesellschaftlichen Rolle. Gerade um dieses Widerspruchs Willen wird es im Naturschutzpark gehegt, in müßiger Kontemplation genossen. Die nach Amerika importierten Individualitäten‚ die durch den Import bereits keine mehr sind, heißen colorful personality. Ihr eifrig hemmungsloses Temperament, ihre quicken Einfälle, ihre »Originalität«, wäre es auch nur besondere Häßlichkeit, selbst ihr Kauderwelsch verwerten das Menschliche als Clownskostüm. Da sie dem universalen Konkurrenzmechanismus unterliegen und durch nichts anderes dem Markt sich angleichen und durchkommen können als durch ihr erstarrtes Anderssein, so stürzen sie sich passioniert ins Privileg ihres Selbst und übertreiben sich dermaßen, daß sie vollends ausrotten‚ wofür sie gelten. Sie pochen schlau auf ihre Naivetät, welche, wie sie rasch herausbekommen, die Maßgebenden so gern mögen. Sie verkaufen sich als Herzenswärmer in der kommerziellen Kälte, schmeicheln sich ein durch aggressive Witze, die von den Protektoren masochistisch genossen werden, und bestätigen durch lachende Würdelosigkeit die ernste Würde des Wirtsvolkes. Ähnlich mögen die Graeculi im römischen Imperium sich benommen haben. Die ihre Individualität feilhalten, machen als ihr eigener Richter freiwillig den Urteilsspruch sich zu eigen, den die Gesellschaft über sie verhängt hat. So rechtfertigen sie auch objektiv das Unrecht, das ihnen widerfuhr. Die allgemeine Regression unterbieten sie als privat Regredierte, und selbst ihr lauter Widerstand ist meist nur ein verschlageneres Mittel der Anpassung aus Schwäche.

A prospective customer grumbles under his breath at the prices scribbled on
 the window of this Bowery restaurant on New York’s Lower East Side,
Sept. 26, 1947. The high cost of living has hit the Bowery like every other
 place and it’s tough on the residents. One of the biggest selling items is
soup and coffee, for 10 cents. It used to be a Nickel. A room with a partition
 and an electric light is up from 30 cents to 40 cents.
The dormitories are 35 cents up from 20.
90

Taubstummenanstalt. — Während die Schulen die Menschen im Reden drillen wie in der ersten Hilfe für die Opfer von Verkehrsunfällen und im Bau von Segelflugzeugen, werden die Geschulten immer stummer. Sie können Vorträge halten, jeder Satz qualifiziert sie fürs Mikrophon, vor das sie als Stellvertreter des Durchschnitts plaziert werden, aber die Fähigkeit miteinander zu sprechen erstickt. Sie setzte mitteilenswerte Erfahrung, Freiheit zum Ausdruck, Unabhängigkeit zugleich und Beziehung voraus. Im allumgreifenden System wird Gespräch zur Bauchrednerei. Jeder ist sein eigener Charlie McCarthy: daher dessen Popularität. Insgesamt werden die Worte den Formeln gleich, die ehedem der Begrüßung und dem Abschied vorbehalten waren. Ein mit Erfolg auf die jüngsten Desiderate hin erzogenes Mädchen etwa müßte in jedem Augenblick genau sagen, was diesem als einer »Situation« angemessen ist, und wofür probate Anweisungen vorliegen. Solcher Determinismus der Sprache durch Anpassung aber ist ihr Ende: die Beziehung zwischen Sache und Ausdruck ist durchschnitten, und wie die Begriffe der Positivisten bloß noch Spielmarken sein sollen, so sind die der positivistischen Menschheit buchstäblich zu Münzen geworden. Es geschieht den Stimmen der Redenden, was der Einsicht der Psychologie zufolge der des Gewissens widerfuhr, von deren Resonanz alle Rede lebt: sie werden bis in den feinsten Tonfall durch einen gesellschaftlich präparierten Mechanismus ersetzt. Sobald er nicht mehr funktioniert, Pausen eintreten, die in den ungeschriebenen Gesetzbüchern nicht vorgesehen waren, folgt Panik. Um ihretwillen hat man sich auf umständliches Spiel und andere Freizeitbeschäftigungen verlegt, die von der Gewissenslast der Sprache dispensieren sollen. Der Schatten der Angst aber fällt verhängnisvoll über die Rede, die noch übrig ist. Unbefangenheit und Sachlichkeit in der Erörterung von Gegenständen verschwinden noch im engsten Kreis, so wie in der Politik längst die Diskussion vom Machtwort abgelöst ward. Das Sprechen nimmt einen bösen Gestus an. Er wird sportifiziert. Man will möglichst viele Punkte machen: keine Unterhaltung, in die nicht wie ein Giftstoff die Gelegenheit zur Wette sich eindrängte. Die Affekte, die im menschenwürdigen Gespräch dem Behandelten galten, heften sich verbohrt ans pure Rechtbehalten, außer allem Verhältnis zur Relevanz der Aussage. Als reine Machtmittel aber nehmen die entzauberten Worte magische Gewalt über die an, die sie gebrauchen. Immer wieder kann man beobachten, daß einmal Ausgesprochenes, mag es noch so absurd, zufällig oder unrecht sein, weil es einmal gesagt ward, den Redenden als sein Besitz so tyrannisiert, daß er nicht davon ablassen kann. Wörter, Zahlen, Termine machen, einmal ausgeheckt und geäußert, sich selbständig und bringen jedem Unheil, der in ihre Nähe kommt. Sie bilden eine Zone paranoischer Ansteckung, und es bedarf aller Vernunft, um ihren Bann zu brechen. Die Magisierung der großen und nichtigen politischen Schlagworte wiederholt sich privat, bei den scheinbar neutralsten Gegenständen: die Totenstarre der Gesellschaft überzieht noch die Zelle der Intimität, die vor ihr sich geschützt meint. Nichts wird der Menschheit nur von außen angetan: das Verstummen ist der objektive Geist.

A pedestrian walks between drifts of snow in Times Square in New York City,
 Dec. 27, 1947, following the record-breaking snowfall of the day before.
This view looks south on Broadway with the Times Building in the center
background.
91

Vandalen. — Was seit dem Aufkommen der großen Städte als Hast, Nervosität, Unstetigkeit beobachtet wurde, breitet nun so epidemisch sich aus wie einmal Pest und Cholera. Dabei kommen Kräfte zum Vorschein, von denen die pressierten Passanten des neunzehnten Jahrhunderts nichts sich träumen ließen. Alle müssen immerzu etwas vorhaben. Freizeit verlangt ausgeschöpft zu werden. Sie wird geplant, auf Unternehmungen verwandt, mit Besuch aller möglichen Veranstaltungen oder auch nur mit möglichst rascher Fortbewegung ausgefüllt. Der Schatten davon fällt über die intellektuelle Arbeit. Sie geschieht mit schlechtem Gewissen, als wäre sie von irgendwelchen dringlichen, wenngleich nur imaginären Beschäftigungen abgestohlen. Um sich vor sich selbst zu rechtfertigen, praktiziert sie den Gestus des Hektischen, des Hochdrucks, des unter Zeitnot stehenden Betriebs, der jeglicher Besinnung, ihr selber also, im Wege steht. Oft ist es, als reservierten die Intellektuellen für ihre eigentliche Produktion nur eben die Stunden, die ihnen von Verpflichtungen, Ausgängen, Verabredungen und unvermeidlichen Vergnügungen übrig bleiben. Widerwärtig, doch einigermaßen rational ist noch der Prestigegewinn dessen, der als so wichtiger Mann sich präsentieren kann, daß er überall dabei sein muß. Er stilisiert sein Leben mit absichtlich schlecht gespielter Unzufriedenheit als einen einzigen acte de présence. Die Freude, mit der er eine Einladung unter Hinweis auf eine bereits akzeptierte ablehnt, meldet den Triumph in der Konkurrenz an. Wie darin, so wiederholen sich allgemein die Formen des Produktionsprozesses im Privatleben oder in den von jenen Formen ausgenommenen Bereichen der Arbeit. Das ganze Leben soll wie Beruf aussehen und durch solche Ähnlichkeit verbergen, was noch nicht unmittelbar dem Erwerb gewidmet ist. Die Angst, die darin sich äußert, reflektiert aber nur eine viel tiefere. Die unbewußten Innervationen, die jenseits der Denkprozesse die individuelle Existenz auf den historischen Rhythmus einstimmen, gewahren die heraufziehende Kollektivierung der Welt. Da jedoch die integrale Gesellschaft nicht sowohl die Einzelnen positiv in sich aufhebt, als vielmehr zu einer amorphen und fügsamen Masse sie zusammenpreßt, so graut jedem Einzelnen vor dem als unausweichlich erfahrenen Prozeß des Aufgesaugtwerdens. Doing things and going places ist ein Versuch des Sensoriums, eine Art Reizschutz gegen die drohende Kollektivierung herzustellen, auf diese sich einzuüben‚ indem man gerade in den scheinbar der Freiheit überlassenen Stunden sich selber als Mitglied der Masse schult. Die Technik dabei ist, die Gefahr womöglich zu überbieten. Man lebt gewissermaßen noch schlimmer, also mit noch weniger Ich, als man erwartet leben zu müssen. Zugleich lernt man durch das spielerische Zuviel an Selbstaufgabe, daß einem im Ernst ohne Ich zu leben nicht schwerer fallen könnte sondern leichter. Dabei hat man es sehr eilig, denn beim Erdbeben wird nicht geläutet. Wenn man nicht mitmacht, und das will sagen, wenn man nicht leibhaft im Strom der Menschen schwimmt, fürchtet man, wie beim allzu späten Eintritt in die totalitäre Partei, den Anschluß zu verpassen und die Rache des Kollektivs auf sich zu ziehen. Pseudoaktivität ist eine Rückversicherung, der Ausdruck der Bereitschaft zur Selbstpreisgabe‚ durch die einzig man noch die Selbsterhaltung zu garantieren ahnt. Sekurität winkt in der Anpassung an die äußerste Insekurität. Sie wird als Freibrief auf die Flucht vorgestellt, die einen möglichst rasch an einen anderen Ort bringt. In der fanatischen Liebe zu den Autos schwingt das Gefühl physischer Obdachlosigkeit mit. Es liegt dem zugrunde, was die Bürger zu Unrecht die Flucht vor sich selbst, vor der inneren Leere zu nennen pflegten. Wer mit will, darf sich nicht unterscheiden. Psychologische Leere ist selber erst das Ergebnis der falschen gesellschaftlichen Absorption. Die Langeweile, vor der die Menschen davonlaufen, spiegelt bloß den Prozeß des Davonlaufens zurück, in dem sie längst begriffen sind. Darum allein erhält der monströse Vergnügungsapparat sich am Leben und schwillt immer mehr auf, ohne daß ein einziger Vergnügen davon hätte. Er kanalisiert den Drang dabei zu sein, der sonst wahllos, anarchisch, als Promiskuität oder wilde Aggression dem Kollektiv sich an den Hals werfen würde, das zugleich doch aus niemand anderem besteht als aus denen unterwegs. Am nächsten verwandt sind sie den Süchtigen. Ihr Impuls reagiert exakt auf die Dislokation der Menschheit, wie sie von der trüben Verwischung des Unterschieds von Stadt und Land, der Abschaffung des Hauses, über die Züge von Millionen Erwerbsloser, bis zu den Deportationen und Völkerverschiebungen im verwüsteten europäischen Kontinent führt. Das Nichtige, Inhaltslose aller kollektiven Rituale seit der Jugendbewegung stellt nachträglich als tastende Vorwegnahme übermächtiger historischer Schläge sich dar. Die Unzähligen, die plötzlich der eigenen abstrakten Quantität und Mobilität, dem von der Stelle Kommen in Schwärmen wie einem Rauschgift verfallen, sind Rekruten der Völkerwanderung, in deren verwilderten Räumen die bürgerliche Geschichte zu verenden sich anschickt.

This general view from the Steeplechase Pier shows part of the crowded beach
 at Coney Island in Brooklyn, N.Y., Aug. 28, 1948. In the background beyond
 the boardwalk is the ferris wheel, center, and the Cyclone roller coaster at right.
92

Bilderbuch ohne Bilder. — Der objektiven Tendenz der Aufklärung, die Macht aller Bilder über die Menschen zu tilgen, entspricht kein subjektiver Fortschritt des aufgeklärten Denkens zur Bilderlosigkeit. Indem der Bildersturm nach den metaphysischen Ideen unaufhaltsam die ehedem als rational verstandenen, die eigentlich gedachten Begriffe demoliert, geht das von Aufklärung entbundene und gegen Denken geimpfte Denken in zweite Bildlichkeit, eine bilderlose und befangene, über. Mitten im Netz der ganz abstrakt gewordenen Beziehungen der Menschen untereinander und zu den Sachen entschwindet die Fähigkeit zur Abstraktion. Die Entfremdung der Schemata und Klassifikationen von den darunter befaßten Daten, ja die reine Quantität des verarbeiteten Materials, die dem Umkreis der einzelmenschlichen Erfahrung ganz inkommensurabel geworden ist, zwingt unablässig zur archaischen Rückübersetzung in sinnliche Zeichen. Die Männchen und Häuschen, die hieroglyphenhaft die Statistik durchsetzen, mögen in jedem Einzelfall akzidentiell, als bloße Hilfsmittel erscheinen. Aber sie sehen nicht umsonst ungezählten Reklamen, Zeitungsstereotypen, Spielzeugfiguren so ähnlich. In ihnen siegt die Darstellung übers Dargestellte. Ihre übergroße, simplistische und daher falsche Verständlichkeit bekräftigt die Unverständlichkeit der intellektuellen Verfahren selber, die von deren Falschheit — der blinden begriffslosen Subsumtion — nicht getrennt werden kann. Die allgegenwärtigen Bilder sind keine, weil sie das ganz Allgemeine, den Durchschnitt, das Standardmodell als je Eines, Besonderes präsentieren zugleich und verlachen. Aus der Abschaffung des Besonderen wird auch noch hämisch das Besondere gemacht. Das Verlangen danach hat sich bereits im Bedürfnis sedimentiert und wird allerorten von der Massenkultur, nach dem Muster der Funnies, vervielfacht. Was einmal Geist hieß, wird von Illustration abgelöst. Nicht bloß daß die Menschen sich nicht mehr vorzustellen vermögen, was ihnen nicht abgekürzt gezeigt und eingedrillt wird. Sogar der Witz, in dem einmal die Freiheit des Geistes mit den Fakten zusammenstieß und diese explodieren machte, ist an die Illustration übergegangen. Die Bildwitze‚ welche die Magazine füllen, sind großenteils ohne Pointe, sinnleer. Sie bestehen in nichts anderem als in der Herausforderung des Auges zum Wettkampf mit der Situation. Man soll, durch ungezählte Präzedenzfälle geschult, rascher sehn‚ was »los ist«‚ als die Bedeutungsmomente der Situation sich entfalten. Was von solchen Bildern vorgemacht, vom gewitzigten Betrachter nachvollzogen wird, ist, im Einschnappen auf die Situation, in der widerstandslosen Unterwerfung unter die leere Übermacht der Dinge alles Bedeuten wie einen Ballast abzuwerfen. Der zeitgemäße Witz ist der Selbstmord der Intention. Wer ihn begeht, findet sich belohnt durch Aufnahme ins Kollektiv der Lacher, welche die grausamen Dinge auf ihrer Seite haben. Wollte man solche Witze denkend zu verstehen trachten, so bliebe man hilflos hinterm Tempo der losgelassenen Sachen zurück, die in der einfachsten Karikatur noch rasen wie in der Hetzjagd am Ende des Trickfilms. Gescheitheit wird ganz unmittelbar zur Dummheit im Angesicht des regressiven Fortschritts. Dem Gedanken bleibt kein Verstehen als das Entsetzen vorm Unverständlichen. Wie der besonnene Blick, der dem lachenden Plakat einer Zahnpastaschönheit begegnet, in ihrem angestellten Grinsen der Qual der Folter gewahr wird, so springt ihm aus jedem Witz, ja eigentlich aus jeder Bilddarstellung das Todesurteil übers Subjekt entgegen, das im universalen Sieg der subjektiven Vernunft eingeschlossen liegt.

Three-quarters of a million people crowd into Times Square, in New York,
 Dec. 31, 1949, to welcome in the New Year.
Quelle: Theodor W. Adorno: Minima Moralia. Reflexionen aus dem beschädigten Leben. Suhrkamp, Frankfurt/Main 2003 (Suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft Bd. 1704). ISBN 978-3-518-29304-1. Zitiert wurden Auszüge aus dem 2. Teil (geschrieben 1945) auf den Seiten 114 bis 161.


B&W Photos Give Firsthand Perspective of Daily Life in 1940s New York (By Jessica Stewart on May 4, 2017)
New York City in the 1940s was buzzing with activity, with the population of Manhattan almost reaching 2 million inhabitants. These incredible black and white photographs, which document everyday life in New York City, are a glimpse back at this era.


Musik aus alter und neuer Zeit, aus der Kammermusikkammer:

Pierre Boulez: Polyphonie X | Poésie pour pouvoir | Structures II | Jacob Burckhardt: Die Ruinenstadt Rom.

Johannes Ciconia: Opera Omnia (Diabolus in Musica, La Morra) | Die Schönste im ganzen Land: Die Berliner Büste der Nofretete

W. B. Yeats: Poems / Gedichte | Das Haus des Tauben: Goyas „pinturas negras“

George Gershwin: Rhapsody in Blue | Ovid: Diana und Aktäon: "Dumque ibi perluitur solita Titania lympha, / ecce nepos Cadmi dilata parte laborum / per nemus ignotum non certis passibus errans / pervenit in lucum: sic illum fata ferebant."

Beethoven: Bagatellen, Sonaten und Trio (Glenn Gould, 1952/54) | Ninfa Fiorentina - Aby Warburg: Florentinische Wirklichkeit und antikisirender Idealismus.

Turina | Zilcher | Dvorák: Klaviertrios | Ein Paradies fürs Auge: Gartendarstellungen auf Tapisserien der Renaissance



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9. Dezember 2019

Lennox und Michael Berkeley: Kammermusik für Streicher

Sir Lennox Berkeley entwickelte eine Sprache des gepflegten und sinnvollen musikalischen Dialogs, die sich naturgemäß für die Kammermusik anbot und von ihm auch vielfach in diesem Genre eingesetzt wurde, unter anderem zu drei Streichquartetten. Das Streichquartett Nr. 2 war eine Kriegskomposition, die im Juni 1941 vom Stratton Quartet im Cambridge Theatre London uraufgeführt wurde. Entstanden war es bereits im vorausgegangenen Frühjahr, als Berkeley bei dem Schriftsteller John Davenport und seiner amerikanischen Ehefrau Clement in Marshfield, einem Dorf in den Cotswolds-Ausläufern nördlich von Bath, zu Gast weilte. Deren Anwesen, Malting House, bildete einige Monate lang das Zentrum einer kleinen künstlerischen Gemeinschaft, der auch der Dichter Dylan Thomas und seine Frau Caitlin, der Pianist und Kritiker William Glock und die Romanschriftstellerin Antonia White angehörten. Obwohl dort eine emotionale Treibhausatmosphäre herrschte, war es für Berkeley auch eine ländliche Zuflucht von den zunehmenden Entbehrungen und Gefahren der Kriegszeit, und wie Tony Scotland in einer noch unveröffentlichten Biographie des Komponisten feststellt: "Lennox war in Marshfield zufrieden wie sonst nirgendwo." Seiner schöpferischen Arbeit war das Ambiente jedenfalls zuträglich: Kurz nach Vollendung des zweiten Quartetts befand er in einem Brief an seinen Freund und Kollegen Benjamin Britten‚ es sei "bei weitem besser als alles, was ich bisher gemacht habe".

Rückblickend bekannte der Komponist über ein Vierteljahrhundert später vor einer BBC-Sendung im August 1968 (protokolliert in Peter Dickinsons The Music of Lennox Berkeley), die Klarheit, Ordnung und subtile Gefühlsstimmung des Werkes seien Einflüssen der französischen Musik des späten neunzehnten und frühen zwanzigsten Jahrhunderts zu verdanken, "einer gewissen Art von Harmonie … wie man sie später insbesondere in der Musik von Poulenc antrifft". Sollte er ein weiteres Quartett schreiben (was er dann 1970 tatsächlich tat), so werde er sich wohl "genötigt fühlen, diesem eine flüssigere Form zu geben, die Ideen wachsen und Gestalt annehmen zu lassen und derart viele Wiederholungen zu vermeiden". Der im Dreiertakt gehaltene Kopfsatz mit seiner recht konventionellen Sonatenform kann zwar einige Wiederholungen nicht leugnen, doch schlägt die Reprise nach erneuter Darstellung des schwungvollen ersten und flüssigeren zweiten Themas einen anderen Kurs ein als die Exposition und zieht deren energischem Höhepunkt einen stillen, unklaren Ausklang vor. Indes ist der mittlere langsame Satz durchaus flüssig gestaltet. Sein unschlüssiges Eröffnungsthema wird von einer beständig sich entfaltenden lyrischen Melodie abgelöst und nur noch nur in rudimentärer Form wiederaufgegriffen. Das Finale bedient sich der Wiederholung auf eher unkonventionelle Weise, indem es von dem eindrucksvollen Eröffnungsthema in muskulösen Oktaven organisch einem ruhenden Zentrum in Gestalt eines unbehaglichen Chorals zuschreitet und dann seinen Weg zurückverfolgt, frei hin zu einer Wiederholung des Eröffnungsthemas und einem überzeugenden Abschluss in G-Dur.

Lennox und Michael Berkeley
Obwohl die musikalische Sprache Michael Berkeleys in mancher Beziehung sehr stark von der seines Vaters abweicht, man denke etwa an seine Vorliebe für markante dramatische Gesten und scharfe Kontraste, hat auch er in der Kammermusik ein genehmes Medium gefunden. Sein Werkverzeichnis umfasst fünf Werke für Streichquartett: zwei mit Nummern, gefolgt von dem Wettbewerbsbeitrag Quartet Study sowie Magnetic Field und Torque and Velocity — alle in der von ihm bevorzugten einsätzigen Form. Magnetic Field entstand 1995 als Auftragsarbeit für das Vanbrugh Quartet, das damit aus Anlass seines zehnjährigen Bestehens auf eine Hauptstadttournee durch Europa gehen wollte, und kam im Oktober jenes Jahres in der Wigmore Hall London zur Uraufführung. 1995 war das Jahr des 300. Todestages von Henry Purcell, und Berkeley zufolge ging sein Werk von der Streichermusik Purcells aus, insbesondere der Fantasia upon One Note, in der ein Instrument durchweg nur die eine Note spielt. Berkeley hingegen verstand seine Einzelnote als "eine Art magnetische Kraft, um die sich alles andere dreht". Der Anfang erinnert an die mikroskopisch fokussierte Klangwelt des italienischen Avantgardisten Giacinto Scelsi (1905—1988): Alle vier Instrumente spielen ein F in verschiedenen Farben und rhythmischen Mustern, das sie dann um Vierteltöne modulieren, bevor die Tonlage weiter ausgedehnt und wieder eingeengt wird. Ein Kontrastgedanke — glasklare, weit gespreizte Akkorde — ist Berkeley zufolge aus einem anderen Purcell-Stück abgeleitet, dem Lament "When I am laid in earth" aus Dido and Aeneas. Der melodische Akzent auf F wird in einer an Moment und Dichte gewinnenden Episode, die in wiederholten Sechzehntelakkorden gipfelt, allmählich abgebaut; nach einem langsameren Zwischenspiel führt die wiederaufgenommene Vorwärtsbewegung zunächst in eine Folge von 9 motorischen, rhythmisch gleichgeschalteten Sechzehntelnoten und schließlich eiligen Tonleiterfiguren. Die Spannung löst sich auf in einer Lutoslawski-ähnlichen Passage aus unkoordiniertem Accelerando und Crescendo auf, die sich in wiederholten hohen F-Oktaven verdichtet. Und nachdem sich das Zentrum des Magnetfeldes wieder gefestigt hat, dominiert es einen Schlussabschnitt, der frühere Motive und Strukturen, wie die Dido-Akkorde, wieder aufgreift, bis das Werk mit den subtilen Modulationen aus der Eröffnung und einem letzten, gehaltenen F ausklingt.

Michael und Lennox Berkely in den 1980ern
Michael Berkeley komponierte das Streichquintett Abstract Mirror im Jahre 2002 im gemeinsamen Auftrag der City Music Society (unter finanzieller Beteiligung einzelner Mitglieder) und des Chilingirian Quartet; es erlebte seine Uraufführung mit dem Quartett und Stephen Orton im Rahmen der berühmten Mittagskonzerte der Society am Bishopsgate Institute in Ost-London im Februar 2003. Der Komponist realisierte seinen lang gehegten Wunsch, ein Streichquintett mit zwei Cellos zu schreiben, nach dem Vorbild des späten Meisterwerks von Schubert; während in dessen Quintett das zweite Cello "mühelos in der Struktur aufgeht", war Berkeley mehr daran gelegen, "dem Bassregister mehr Sonorität zu verleihen", und häufig setzt er die Bratsche als eine Art Angelpunkt zwischen dem Violin- und dem Cellopaar ein. Der Titel bezieht sich sowohl auf den Spiegeleffekt dieses Modells als auch den allgemeineren Rückgriff auf "Fragmentierung, Brechung und Verzerrung" bei der Behandlung des Stoffes. Das Werk ist wiederum in einen einzigen Satz gefasst, ohne kantige Unterteilung, jedoch mit zahlreichen Tempovariationen. Die Eröffnung stellt einige bestimmende Ideen vor: einen einzelnen symmetrischen Akkord, der ruhig wiederholt wird; eine Reihe von Explosionen auf den Cellos, die später zu regelmäßigeren Strukturen geordnet werden; einen mit Doppelgriffen gespielten Bratschengesang‚ mit deutlichen Verzierungsnoten; und eine weit gespannte Phrase, in der eine aufsteigende verminderte Quinte mit einem abfallenden Gegenstück gepaart wird. Auch die für das Werk charakteristische Schwingung zwischen einer integrierten Struktur und einer Trennung zu kontrastierenden Schichten wird etabliert. Diese Schwingung enthüllt sich allmählich in einer langen Durchführungsepisode mit ständig wechselndem Stimmengeflecht, die in einen scherzo—ähnlichen Abschnitt mündet, der am Ende wiederum (ähnlich wie bei Magnetic Field) zu einem einzelnen F verschmilzt, zunächst im Einklang und dann in Vierteltönen moduliert. Die Rückkehr des Eröffnungsakkords — hier genau auf halbem Weg durch das Werk — markiert den Beginn einer zweiten Durchführungswelle, in der scharf aggressive Episoden ruhigen Passagen gegenübergestellt und schließlich voneinander überlagert werden. Diese Überlagerung hält sich bis auf die letzten Seiten (für die der zweite Cellist seine tiefe C-Saite auf H umstimmt), so dass die letzten ruhigen Wiederholungen des Doppelgriffthemas und des Eröffnungsakkords fast bis zum Ende durch wilde Ausbrüche von Zweiunddreißigstelnoten attackiert werden.

Quelle: Anthony Burton, im Booklet [Übersetzung: Andreas Klatt]


TRACKLIST

Lennox and Michael Berkeley
Chamber Works for Strings


Michael Berkeley (b. 1948)

    premiere recording
[1] Abstract Mirror (2002)*                 22:41
    for String Quintet

Sir Lennox Berkeley (1903-1989)

    premiere recording
    String Quartet No. 2, Op. 15 (1940)     17:36
[2] I,   Allegro moderato                    6:45
[3] II,  Lento                               4:58
[4] III. Allegro                             5:52

Michael Berkeley

    premiere recording
[5] Magnetic Field (1995)                   14:29
    for String Quartet
                                         TT 54:56

Thomas Carroll cello*

Chilingirian Quartet:
Levon Chilingirian violin
Charles Sewart violin
Susie Mészáros viola
Philip de Groote cello

Recording venue: Potton Hall, Dunwich, Suffolk: 13-15 March 2005
Recording producer: Rachel Smith  -  Sound engineer: Jonathan Coopcr
Assistant engineer: Michael Common  -  Editor: Rachel Smith
A & R administrator: Charissa Debnam
(P) + (C) 2006


Raymond Aron:

Die Intellektuellen und ihr Vaterland

Jean-Jacques Rousseau (1712-1778), Intellektueller
Alle Gesellschaften haben ihre Schreiber gehabt, die in den öffentlichen und privaten Verwaltungen saßen, ihre Literaten oder Künstler, die das Kulturerbe umformten oder bereicherten‚ und ihre Fachleute: Rechtsgelehrte, die den Fürsten oder Reichen die Kenntnis der Texte und die Kunst des Disputes vermittelten, oder Wissenschaftler, die die Geheimnisse der Natur enträtselten, die Menschen lehrten, Krankheiten zu heilen oder auf dem Schlachtfeld zu siegen. Keiner dieser drei Typen gehört im eigentlichen Sinn der modernen Zivilisation an. Diese zeigt nichtsdestoweniger eigentümliche Züge, die die Zahl und den Stand der Intellektuellen beeinflussen.

Die Verteilung der Arbeitskraft innerhalb der einzelnen Beschäftigungsarten verändert sich mit der wirtschaftlichen Entwicklung: der Prozentsatz der in der Industrie beschäftigten Arbeitskräfte steigt, der Prozentsatz der Arbeitskräfte in der Landwirtschaft nimmt ab, während der Umfang des sogenannten tertiären Sektors anschwillt‚ der verschiedenste Berufe von unterschiedlichem Ansehen umfaßt, von dem des „Papierkratzers“ in einem Büro bis zu dem des Forschers in seinem Laboratorium. Die Industriegesellschaften beschäftigen Nichthandarbeiter in einer größeren Zahl — und zwar absolut wie relativ — als alle früheren Gesellschaften. Organisation, Technik und Verwaltung werden immer komplizierter, als ob sie das Ziel hätten, die Handgriffe der eigentlichen Arbeiter möglichst stark zu vereinfachen.

In der modernen Wirtschaft werden auch Proletarier gebraucht, die lesen und schreiben können. Mit zunehmendem Wohlstand stellt die Allgemeinheit wachsende Summen für die Erziehung der Jugend zur Verfügung: die Ausbildung in der höheren Schule dauert länger und wird mit jeder Generation einem größeren Teil der Jugend vermittelt.

Die Zahl der drei Typen von Nichthandarbeitern, Schreiber, Fachleute und Künstler‚ nimmt gleichmäßig zu, wenn auch nicht im gleichen Rhythmus. Die Bürokratien eröffnen Schreibern von geringerer Qualifikation Arbeitsmöglichkeiten, die Einteilung der Arbeiter und die Organisation der Industrie verlangen zahlreiche Fachleute mit immer wachsenden Spezialkenntnissen, die Schulen, die Universitäten, die der Zerstreuung und Mitteilung dienenden Einrichtungen (Kino und Radio) beschäftigen Literaten, Künstler, Techniker des Wortes und der Schrift, Fabrikanten des Massengeschmacks. Gelegentlich degradiert die Einbeziehung in solche Unternehmen den Literaten zu einem durchschnittlichen Fachmann: der Schriftsteller wird zum Nachschreiber (rewriter). Die Vervielfachung der Beschäftigungsmöglichkeiten bleibt ein sehr kompliziertes Problem, das keiner verkennt, dessen Bedeutung aber nicht immer richtig eingeschätzt wird.

Nicolas Chamfort (1741-1794), Intellektueller
Fachleute oder Literaten bildeten nicht immer eine Art Gelehrten-Republik, die über ihre Unabhängigkeit eifersüchtig gewacht hätte. Jahrhundertelang blieben Denker und Künstler innerlich den geistlichen und weltlichen Würdenträgern eng verbunden, denen also, die die Aufgabe hatten, die Glaubenslehre der Kirche oder des Gemeinwesens zu bewahren oder auszulegen. Sozial gesehen, hingen sie von denen ab, die ihnen den Lebensunterhalt sicherten, also von der Kirche, von den Mächtigen und Reichen oder vom Staat. Die Art der Kunst, nicht allein die Lage des Künstlers, änderte sich mit der Herkunft des Auftrags oder dem Charakter der gebildeten Klasse. Man könnte die Kunst von Gläubigen und für Gläubige der zum Gebrauch für Krieger oder Handelsleute gegenüberstellen.

Die Gelehrten besitzen in unserer Zeit eine Geltung und ein Ansehen, die sie den Einflüssen der Kirche entziehen (Ausnahmen sind selten und im Rahmen der Gesamtheit ohne Bedeutung). Das Recht der freien Forschung, selbst auf Gebieten, die die Dogmatik berühren — Ursprung des Menschen, Entstehung des Christentums —, wird kaum angefochten. In dem Maß, wie das Publikum an Zahl zunimmt und die Mäzene verschwinden, gewinnen Schriftsteller und Künstler an Freiheit; dabei verdienen viele sich ihren Lebensunterhalt durch irgendeinen Beruf, der mit ihrer schöpferischen Tätigkeit wenig zu tun hat. Weder die Privatunternehmer noch der Staat bezahlen etwas, ohne Gegenleistungen zu verlangen. Aber sowohl Filmgesellschaften wie Universitäten erwarten außerhalb der Studios oder der Hörsäle kaum eine orthodoxe Haltung.

Schließlich bieten alle politischen Regimes denen Chancen, die das Talent besitzen, mit Worten und Ideen umzugehen. Nicht mehr der Feldherr besteigt dank seinem Mute oder seinem glücklichen Geschick den Thron, sondern der Redner, dem es gelungen ist, die Massen, die Wähler oder die Kongresse zu überzeugen, und der Doktrinär, der ein Gedankensystem ausgearbeitet hat. Geistliche, Gelehrte und Künstler haben es niemals abgelehnt, die Macht zu rechtfertigen, aber in unserer Zeit braucht diese Macht Fachleute der Kunst des Wortes. Theoretiker und Propagandist werden ist eins: der Generalsekretär der Partei arbeitet die Doktrin aus und führt zu gleicher Zeit die Revolution an.

Maximilien de Robespierre (1758-1794), Intellektueller
VON DER „INTELLIGENTSIA“

Nicht nur zahlreicher, sondern auch im Besitze von mehr Freiheit und Ansehen, selbst von Macht erscheint uns in unserem Jahrhundert eine soziale Kategorie, die wir sehr unbestimmt mit dem Begriff „berufsmäßige Intelligenz“ bezeichnen. Die Definitionen dieses Begriffs sind in gewisser Hinsicht aufschlußreich und verhelfen dazu, die verschiedenen Züge dieser Kategorie zu analysieren.

Die umfassendste Bezeichnung ist die der Nichthandarbeiter. In Frankreich wird aber niemand einen Büroangestellten als Intellektuellen bezeichnen, selbst wenn dieser eine Universität besucht und einen akademischen Grad erworben hat. Der Akademiker, der in ein Kollektivunternehmen aufgenommen und auf eine ausführende Tätigkeit beschränkt ist, bleibt doch nur ein Handlanger, dem die Schreibmaschine als Arbeitsinstrument dient. Die Qualifikation, die erforderlich ist, um den Titel eines Intellektuellen zu verdienen, nimmt mit der Zahl der Nichthandarbeiter zu, d. h. mit der wirtschaftlichen Entwicklung. In jedem unterentwickelten Land gilt jeder Akademiker als Intellektueller: ein nicht ganz falscher Brauch. Ein junger Mann, der aus irgendeinem arabischen Land gekommen ist und in Frankreich studiert hat, nimmt tatsächlich gegenüber seinem Vaterland die typische Haltung eines Wissenschaftlers an. Der „bäuerliche“ Akademiker entspricht in diesen Ländern einem Schriftsteller der westlichen Welt.

Eine zweite, weniger umfassende Bezeichnung unterscheidet Fachleute und Literaten. Die Grenze zwischen den Schreibern und den Fachleuten ist verschwommen: allmählich geht eine Kategorie in die andere über. Gewisse Fachleute, wie z. B. die Ärzte, bleiben selbständig und Angehörige der sogenannten freien Berufe. Die Unterscheidung zwischen „Selbständigen“ und „Gehaltsempfängern“, die manchmal die Denkmethoden beeinflußt, ist nichtsdestoweniger sekundär. Die Kassenärzte der Sozialversicherung hören nicht deshalb auf, Intellektuelle zu sein (soweit sie es jemals gewesen sind), weil sie ein Gehalt bekommen. Bezieht sich der entscheidende Gegensatz überhaupt auf das Wesen der Nichthandarbeit? Der Ingenieur oder der Arzt beschäftigen sich mit der anorganischen Natur oder mit den Lebensphänomenen, der Schriftsteller oder Künstler mit den Worten, mit einem Gegenstand, den er nach der Idee formt. In diesem Falle würden die Juristen oder die Organisatoren, die mit Worten oder Menschen umzugehen wissen, zur gleichen Gattung gehören wie die Schriftsteller oder Künstler, während sie sich tatsächlich mehr den Fachleuten, den Ingenieuren oder den Ärzten annähern.

Houston Stewart Chamberlain (1855-1927), Intellektueller
Diese Doppeldeutigkeiten führen bei den Intellektuellen oft zu einer Verbindung mehrerer Wesenseigentümlichkeiten, die nicht immer gleichzeitig gegeben sind. Um den Begriff zu klären, ist es am zweckmäßigsten, von den klaren Fällen auszugehen, bevor man sich mit den zweifelhaften beschäftigt.

Die Romanschreiber, Maler, Bildhauer und Philosophen stellen den inneren Kreis dar, sie leben für und durch die Ausübung der Intelligenz. Wenn der Wert der Tätigkeit als Kriterium genommen wird, würde man nach und nach von Balzac zu Eugène Sue, von Proust zu den Autoren von Schundromanen oder zu den Redakteuren der Spalte „Überfahrene Hunde“ in den Tageszeitungen hinabsteigen. Die Künstler, die nur Herkömmliches schaffen, ohne neue Ideen oder Formen hervorzubringen, bilden mit den Professoren auf ihren Lehrstühlen und den Forschern in ihren Laboratorien die Gemeinschaft des Wissens und der Kultur. Darunter würden die Mitarbeiter von Presse und Radio ihren Platz finden, die die auf den höheren Stufen erreichten Resultate verbreiten und die Verbindung zwischen der Elite und der großen Masse aufrechterhalten. So betrachtet, bildeten in dieser Kategorie die Schöpfer die Mitte, und ihre Grenze wäre die schlecht zu umschreibende Zone, wo die Vereinfacher nicht mehr bloß abwandeln, sondern bereits Verrat üben: auf Erfolg oder auf Geld aus, als Sklaven eines Geschmacks, wie er dem Publikum unterstellt wird, werden sie den Werten gegenüber gleichgültig, denen sie angeblich dienen.

Eine solche Analyse hat den Nachteil, zwei Betrachtungen zu vernachlässigen, einerseits die soziale Lage und die Quelle der Einkünfte, andererseits das theoretische oder praktische Ziel der beruflichen Tätigkeit. Es ist gestattet, nachträglich Pascal oder Descartes — der eine war Großbürger und entstammte einer Parlamentarierfamilie, der andere Ritter — Intellektuelle zu nennen. Man hätte nicht daran gedacht, sie im 17. Jahrhundert in diese Kategorie einzubeziehen, weil sie damals als Amateure galten. Diese sind jedoch nicht weniger Intellektuelle als die Professionellen, wenn man die geistige Qualität oder die Natur der Tätigkeit berücksichtigt. Aber in sozialer Hinsicht werden sie durch diese Tätigkeit nicht eingeordnet. In den modernen Gesellschaften nimmt die Zahl der Professionellen zu, die der Amateure ab.

Martin Heidegger (1889-1976), Intellektueller
Andererseits scheint uns der Professor der Rechtswissenschaften die Qualifikation eines Intellektuellen eher zu verdienen als der Rechtsanwalt, der Professor der Nationalökonomie eher als der Journalist, der Kommentare über die Konjunkturbewegung schreibt. Ist nun der Grund hierfür, daß dieser normalerweise ein Gehaltsempfänger im Dienste kapitalistischer Unternehmen ist, jener dagegen ein Beamter? Offenbar nicht, denn im ersten Beispiel ist der Rechtsanwalt Angehöriger eines freien Berufes, während der Professor Beamter ist. Dieser scheint uns darum mehr als Intellektueller, weil er kein anderes Ziel hat, als die Bewahrung, die Vermittlung oder die Erweiterung des Wissens selbst.

Diese Analysen erlauben es nicht, sich dogmatisch für eine Definition zu entscheiden, sie zeigen nur die verschiedenen möglichen Definitionen. Entweder man hält die Zahl der Fachleute für ein Charakteristikum der Industriegesellschaften und nennt „Intelligentsia“ die Kategorie der Personen, die auf den Universitäten oder den technischen Schulen ausreichend vorgebildet wurden, um solche scharf abgegrenzten Berufe auszuüben, oder man stellt die Schriftsteller, die Gelehrten und die schöpferischen Künstler in die erste Reihe, die Professoren oder Kritiker in die zweite, die Vereinfacher und Journalisten in die dritte. Aus dieser fallen wiederum die Praktiker, wie Juristen oder Ingenieure, in dem Maße heraus, wie sie sich dem Wunsch nach Leistung allein hingeben und sich um die Kultur nicht mehr kümmern. In der Sowjetunion neigt man zu der ersten Definition: die technische „Intelligentsia“ gilt als Maßstab, und sogar die Schriftsteller sind Ingenieure der Seele. Im Westen würde man eher der zweiten Definition zuneigen und sie sogar noch einschränken, indem man sie nur für diejenigen gelten läßt, „deren Hauptberuf es ist, zu schreiben, zu unterrichten, zu predigen, auf der Bühne aufzutreten oder Künste und Wissenschaften auszuüben“ (Crane Brinton).

Der Begriff „Intelligentsia“ ist anscheinend zum erstenmal in Rußland im Verlauf des 19. Jahrhunderts geprägt worden: diejenigen, die durch die Universitäten gegangen waren und eine Kultur in sich aufgenommen hatten, die im wesentlichen westlichen Ursprungs war, bildeten eine wenig zahlreiche Gruppe außerhalb der traditionellen Schichten. Sie rekrutierten sich aus den jüngeren Söhnen aristokratischer Familien, aus den Söhnen des Kleinbürgertums oder selbst der wohlhabenden Bauern; losgelöst von der früheren Gesellschaft fühlten sie sich untereinander durch die erworbenen Kenntnisse und durch die Haltung, die sie gegenüber der bestehenden Ordnung einnahmen, verbunden. Der wissenschaftliche Geist und die liberalen Ideen trugen in gleichem Maße dazu bei, daß sich die Intelligentsia, die sich isoliert fühlte, den nationalen Traditionen feindlich gesinnt war und sich zur Gewaltanwendung angetrieben fühlte, der Revolution zuneigte.

Joseph Goebbels (1897-1945), Intellektueller
In den Gesellschaften, in denen die moderne Kultur von selbst und Schritt für Schritt aus dem historischen Boden hervorwuchs, vollzog sich der Bruch mit der Vergangenheit nicht so plötzlich. Die Akademiker unterschieden sich nicht so eindeutig von anderen sozialen Gruppen; sie lehnten die Struktur des in Jahrhunderten gewachsenen Zusammenlebens nicht unbedingt ab. Man hat sie deswegen nicht weniger beschuldigt und beschuldigt sie noch, die Revolutionen genährt zu haben, eine Beschuldigung, die der Intellektuelle der Linken als Ehre empfinden wird: ohne die Revolutionäre, die entschlossen waren, über die Gegenwart hinauszugelangen, würden die alten Mißbräuche noch bestehen.

In mancher Beziehung ist die Beschuldigung gar nicht begründet. Es ist nicht wahr, daß die Intellektuellen als solche allen Gesellschaftsordnungen feind wären. Die chinesischen Wissenschaftler haben eine mehr moralische als religiöse Doktrin, die ihnen den ersten Rang einräumte und die Hierarchie sicherte, verteidigt und gepriesen. Die Könige oder die Fürsten, die gekrönten Helden oder die zu Reichtum gekommenen Kaufleute haben immer Dichter gefunden (die nicht notwendig schlechte Dichter waren), um ihren Ruhm zu verkünden. Weder in Athen noch in Paris, weder im 5. Jahrhundert vor unserem Zeitalter noch im 19. Jahrhundert nach Christi Geburt neigte der Schriftsteller oder der Philosoph spontan zur Partei des Volkes, zur Freiheit oder zum Fortschritt. Die Bewunderer Spartas fanden sich in großer Zahl innerhalb der Mauern von Athen, wie die Bewunderer des „Dritten Reiches“ oder der Sowjetunion in den Salons oder Cafés am linken Seineufer. (Es ist klar, daß das Sparta oder Hitler gespendete Lob für den Intellektuellen in Athen oder Paris ein Ausdruck oppositioneller Haltung war.)

Alle Doktrinen, alle Parteien — Traditionalismus, Liberalismus, Demokratie, Nationalismus, Faschismus, Kommunismus — hatten und haben ihre Sänger und ihre Denker. Sind es aber in jedem Lager die Intellektuellen, die Meinungen und Interessen in eine Theorie umwandeln? Man kann es so definieren, daß sie sich nicht damit begnügen zu leben, sondern daß sie ihre Existenz auch gedanklich zum Ausdruck bringen wollen.

Nichtsdestoweniger schließt die übliche Vorstellung, die die Soziologen (J. Schumpeter) in einer verfeinerten Form wieder aufgenommen haben, eine gewisse Wahrheit ein: daß nämlich die Intellektuellen infolge beruflicher Bestimmung revolutionär seien.

Georg Lukács (1885-1971), Intellektueller
Die Intelligentsia ist begrifflich niemals, tatsächlich nur selten ein streng in sich geschlossenes Gebilde. Jede privilegierte Klasse, die sich durch das Wissen oder die Tugenden der Intelligenz auszeichnet, begünstigt, selbst wenn das wider ihren Willen geschähe, den Aufstieg der stärker Begabten. Plato gehörte zur aristokratischen Partei, aber bestätigte dennoch, daß der Sklave imstande sei, mathematische Wahrheiten zu lernen. Aristoteles leugnete die soziale Notwendigkeit der Sklaverei nicht, aber er untergrub ihr Fundament. Er verneinte, daß jeder einen Platz entsprechend seiner Natur einnehme. Auf dem Sterbebett befreite er seine Sklaven, die vielleicht nicht für die Sklaverei geboren waren. So betrachtet, verschließt sich der professionelle Intellektuelle nur selten einer Demokratie de jure, wenn er auch geneigt ist, um so stärker den Aristokratismus de facto zu unterstreichen: nur eine Minorität hat Zutritt zu der Welt, in der er lebt.

Entsprechend den Gesellschaftsordnungen ändert sich auch die Rekrutierung der Intelligentsia. Das Prüfungsverfahren in China scheint auch dem Bauernsohn den Aufstieg ermöglicht zu haben, obwohl man über die Häufigkeit dieser Fälle sich noch nicht einig ist. Der erste Rang, den man in Indien den Denkern zugestand‚ war mit dem Regime der Kasten und auch damit nicht unvereinbar, daß jeder in dem Stand blieb, in dem er geboren war. In den modernen Gesellschaften erleichtert die Universität den sozialen Aufstieg. In gewissen Ländern Südamerikas oder des Nahen Ostens ermöglichen Offiziersschulen und die Armee einen ähnlichen Aufstieg.

Obwohl die Herkunft der Akademiker in den westlichen Ländern verschieden ist - die Studenten von Oxford und Cambridge haben sich bis zum Krieg von 1939 aus einer schmalen Schicht rekrutiert, und die Schüler der bedeutenden französischen Schulen kamen selten aus den Familien der Arbeiter und Bauern, aber häufig aus kleinbürgerlichem Milieu, d. h. mit zwei Generationen Abstand aus Kreisen des Volkes —, ist die Intelligentsia immer großzügiger und aufgeschlossener als die herrschende Klasse. Diese Demokratisierung hat die Tendenz, sich noch zu verstärken, weil die Industriegesellschaften ein wachsendes Bedürfnis nach Kadern und nach Technikern haben.

Bertolt Brecht (1898-1956), Intellektueller
Die Ausbreitung der Intelligentsia hat in der Sowjetunion Menschen zu Machtstellungen verholfen, die auf den Sozialismus alles das zurückführten, was sich aus der wirtschaftlichen Entwicklung ergab. Das gleiche Phänomen droht die demokratischen Regimes zu erschüttern, wenn die Söhne der Kleinbürger, die durch die Universitäten gegangen sind, die Sehnsucht nach einem Umsturz in sich nähren, statt den Werten und dem Regierungssystem treu zu bleiben, das die frühere herrschende Klasse geschaffen hat. Das Risiko ist um so größer, als die Tendenz zur Kritik sozusagen die berufliche Übereinstimmung der Intellektuellen ausmacht. Diese sitzen gern über ihr Land und seine Einrichtungen zu Gericht, indem sie die augenblicklichen Realitäten eher mit irgendwelchen Ideen als mit anderen Realitäten vergleichen: das Frankreich von heute eher mit der Idee, die sie sich von Frankreich machen, als mit dem Frankreich von gestern. Kein Menschenwerk hält eine solche Belastungsprobe ohne Schaden aus.

Ob Schriftsteller oder Künstler, der Intellektuelle ist ein Mensch der Ideen, der Gelehrte oder der Ingenieur ein Mann der Wissenschaft. Er teilt den Glauben an die Menschen und an die Vernunft. Das Kulturbild, das die Universitäten vermitteln, ist optimistisch und rationalistisch: die Formen des gemeinsamen Lebens, die sich dem Blick bieten, erscheinen als das zufällige Werk von Jahrhunderten, nicht als Ausdruck eines klarblickenden Willens oder eines überlegten Planens. Der Intellektuelle, dessen berufliche Tätigkeit ihn nicht zur Beschäftigung mit der Geschichte veranlaßt, spricht gern über die „bestehende Unordnung“ ein unwiderrufliches Verdammungsurteil.

Die Schwierigkeit beginnt, sobald man sich nicht mehr darauf beschränkt, die bestehenden Verhältnisse zu verurteilen. Logischerweise kann man drei Verhaltensweisen unterscheiden. Durch die Kritik an den Methoden stellt man sich an den Platz derjenigen, die regieren oder verwalten, man empfiehlt Maßnahmen, die die Übel, die man anprangert, mildern würden, man akzeptiert aber die Abhängigkeit des Tuns, die unvorstellbare mannigfaltige Struktur der Gemeinwesen, gelegentlich sogar die Gesetze des bestehenden Regimes. Man beruft sich jedoch nicht auf eine ideale Organisation, auf eine strahlende Zukunft, sondern auf Resultate, die mit mehr Verstand und mehr gutem Willen erreichbar wären.

Die moralische Kritik stellt dem, was ist, die unbestimmte, aber gebieterische Vorstellung dessen, was sein müßte‚ gegenüber. Man lehnt die Grausamkeiten des Kolonialismus ab, die kapitalistische Selbstentfremdung, den Gegensatz zwischen Herren und Sklaven, das skandalöse Nebeneinander von Elend und Luxus. Selbst wenn man die Konsequenzen dieser Empörung oder die Mittel, sie in Taten umzuwandeln, nicht kennt, fühlt man sich doch getrieben, sie auszusprechen in Form einer Verurteilung oder eines Appells, einer Umwelt gegenüber, die ihrer selbst unwürdig ist.

Jean-Paul Sartre (1905-1980), Intellektueller
Die ideologische oder historische Kritik schließlich setzt sich mit der bestehenden Gesellschaft im Namen einer kommenden Ordnung auseinander, sie legt die Ungerechtigkeiten, deren Augenscheinlichkeit das Gewissen verletzt, der bestehenden Ordnung zur Last — Kapitalismus und Privatbesitz bringen schicksalhaft die Ausbeutung, den Imperialismus, den Krieg mit sich — und skizziert den Plan einer grundlegend anderen Ordnung, innerhalb derer der Mensch seine Berufung erfüllen würde.

Jede dieser Kritiken hat ihre Aufgabe und ihre Würde, aber jede kann in ihrer Bedeutung auch abgewertet werden. Die Methodiker stehen im Banne des Konservativismus: die Menschen ändern sich nicht, ebensowenig wie die unangenehmen Notwendigkeiten des Gemeinschaftslebens. Die Moralisten schwanken zwischen der Resignation gegenüber den tatsächlichen Verhältnissen und der Unduldsamkeit des Wortes: zu allem nein sagen, heißt schließlich sich mit allem abfinden. Wo ist dann die Grenze zwischen der Ungerechtigkeit, die mit der bestehenden Gesellschaft zusammenhängt, und der Ungerechtigkeit jeder nur denkbaren Ordnung? Wo ist die Grenze zwischen der Ungerechtigkeit, die mit der Gesellschaft schlechthin zusammenfällt, und den Ausschreitungen, die einzelnen Menschen zur Last gelegt werden können und moralische Verurteilung verdienen? Die ideologische Kritik wiederum spielt gern auf beiden Instrumenten. Sie verhält sich moralistisch gegen die eine Hälfte der Welt, ist aber bereit, einer revolutionären Bewegung gegenüber in einem sehr realistischen Sinne nachsichtig zu sein. Niemals ist der Schuldbeweis hinreichend, wenn der Gerichtshof in den Vereinigten Staaten seinen Sitz hat. Niemals ist die Bestrafung unangemessen, wenn sie die Gegenrevolutionäre trifft: ein Verhalten, das der Logik der Leidenschaften entspricht. Wie viele Intellektuelle haben die Partei der Revolution aus moralischer Entrüstung ergriffen, um sich schließlich dem Terrorismus und der Staatsräson zu beugen!

Jedes Land neigt mehr oder minder zu der einen oder anderen Kritik. Engländer und Amerikaner vermengen die Moralkritik mit der an den Methoden, die Franzosen schwanken zwischen moralischer und ideologischer Kritik (die Auseinandersetzung zwischen den Rebellen und den Revolutionären ist der typische Ausdruck dieses Schwankens). Vielleicht ist die Moralkritik am häufigsten der tiefe Ursprung jeder Kritik, mindestens bei den Intellektuellen. Diese Kritik bringt ihnen gleichzeitig den Ruhm eines „Wiedergutmachers von Unrecht“, eines Geistes, der stets verneint und das weniger schmeichelhafte Ansehen des nur dem Wort Verpflichteten, der den rauhen Zwang der Tatsachen nicht zur Kenntnis nimmt.

Ulrike Meinhof (1934-1976), Intellektuelle
Seit langem ist Kritik nicht mehr ein Beweis für Mut, wenigstens in unseren freien Gesellschaften des Westens nicht. Der Leser findet in den Zeitungen lieber Argumente, die seine Unlustgefühle und Vorbehalte rechtfertigen, als Gründe, die bestätigen, daß unter den gegebenen Umständen die Haltung der Regierung nicht sehr von der abweichen konnte, die sie tatsächlich eingenommen hat. Wenn man kritisiert, entgeht man der Verantwortung für die unerfreulichen Konsequenzen, die jede Maßnahme mit sich bringt, selbst wenn sie im großen und ganzen glücklich genannt werden kann: man hat mit der Unreinheit geschichtlicher Ursachen nichts zu tun. Der Oppositionelle, wie heftig auch immer seine Polemiken seien, leidet kaum unter seinen sogenannten Ketzereien. Anträge für die Rosenbergs oder gegen die Aufrüstung Westdeutschlands unterschreiben, das Bürgertum als eine Bande von Gangstern behandeln oder sich regelmäßig für das Lager einsetzen, gegen das Frankreich seine Verteidigung vorbereitet: das alles schadet der Karriere nicht, nicht einmal bei Staatsbeamten.

Wie oft haben die Privilegierten den Schriftstellern Beifall gespendet, die sie geißelten! Die amerikanischen Babbits haben in großer Anzahl zum Erfolg von Sinclair Lewis beigetragen. Die Bürger und ihre Söhne, die von den gescheiten Köpfen gestern als Philister, heute als Kapitalisten behandelt wurden, haben den Erfolg der Rebellen oder der Revolutionäre gesichert. Der Erfolg fällt denen zu, die entweder die Vergangenheit oder die Zukunft glorifizieren: man zweifelt oft daran, ob es in unserer Zeit noch ohne Schaden möglich sei, die gemäßigte Meinung zu verteidigen, daß die Gegenwart in vieler Hinsicht weder schlechter noch besser ist als andere Epochen.

Quelle: Raymond Aron: Opium für Intellektuelle oder Die Sucht nach Weltanschauung. Kiepenheuer/Witsch, Köln/Berlin 1957. Ausgezogen wurde der Beginn von Kapitel VII (Seiten 249 bis 260)


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Heinz Holliger: Streichquartett - Die Jahreszeiten - Chaconne | Die darstellbare Welt: Eine Funktion der Kunst-Großausstellung.



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