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7. Januar 2016

Franz Schubert: Winterreise (Dietrich Fischer-Dieskau, Jörg Demus, 1966)

Ganze zweiundzwanzig Jahre war Dietrich Fischer-Dieskau alt, als er 1947 in Berlin Franz Schuberts Liederzyklus zum ersten Mal (für den Rundfunk) aufnahm, »ein damals noch unübliches Großunterfangen«, wie er in seinem Erinnerungsbuch »Nachklang« schreibt. In seiner beispiellos triumphalen und beispiellos langen Karriere hat Fischer-Dieskau die »Winterreise« in allen Musikmetropolen gesungen und ein halbes dutzendmal aufgezeichnet, so auch im Mai 1965, kurz vor seinem vierzigsten Geburtstag. Klavierpartner war der drei Jahre jüngere Österreicher Jörg Demus, hochgeschätzter Solist und vielgefragter Begleiter, Pianist und Gelehrter in einer Person.

Schuberts vierundzwanzig Stationen eines Wegs ins Nichts sind das zentrale Anliegen eines Sängers gewesen, der über 3000 Lieder von mehr als 100 Komponisten im Repertoire führte, neben den großen Baritonpartien von Bach und Händel über Verdi und Wagner bis hin zu Henze und Reimann. Als vielseitigste Sängerpersönlichkeit unserer Tage ist Fischer-Dieskau, der sich mittlerweile von Bühne und Podium zurückgezogen hat [1995], auch Maler, Buchautor, Rezitator und Dirigent. Die »Winterreise« von 1965 sah ihn stimmlich und gestalterisch auf einem der Höhepunkte seiner Weltkarriere: Verdis »Falstaff« unter Luchino Viscontis Regie, »Macbeth« bei den Salzburger Festspielen, Strawinskys »Abraham and Isaac«.

Dietrich Fischer-Dieskau, Sohn eines Berliner Gymnasialdirektors, faszinierte von seinen Anfängen an nicht nur durch Timbre, Radius und Bravour seiner Stimme, sondern gleichermaßen durch einen hohen Intellekt, wie er sich bereits in der Wortbehandlung äußert. Die Verse des Romantikers Wilhelm Müller, die Schubert 1827 vertonte, werden durchleuchtet bis ins kleinste, die Spiegelungen in Schuberts großenteils irritierend neuen, freien Liedformen hervorgehoben. In seinem Buch »Auf den Spuren der Schubert-Lieder. Werden, Wesen, Wirkung« (Wiesbaden 1971) schreibt Fischer-Dieskau über den Zyklus:

»Selbst Schubert, von dessen Ausspruch man weiß, daß es für ihn eigentlich keine lustige Musik gab, hatte zuvor noch keine solche Variationenkette über das Leid in Angriff genommen. Die Hauptperson ist nur unscharf umrissen. Um so eindringlicher tritt jedoch die Natur vor den Blick. Das winterliche Land mit seinem Schneesturm, den vereisten Flüssen, den kahlen Bäumen und dem sie durchwandernden Opfer der Unwirtlichkeit und Kälte formt sich zur immer wiederholten Klage. Schubert hört ja so gern auf die Sprache der Natur; vornehmlich leises, fast unhörbares Rauschen erhöhte er in Tönen. Rütteln der Stürme, Raunen des Waldes, Flüstern der Pflanzen, Weben der Wiesen, sie werden in seiner Sprache vernehmbar. Und nicht nur im Lindenbaum befreit er die Pflanze zum musikalisch sprechenden Wesen. So wenig ehrgeizig oder kompliziert sich Müllers Verse präsentieren, so wenig geht Schubert über die Einfachheit musikalischer Textur hinaus. Sein ungeteiltes Interesse gilt der Tiefe der Empfindung, nicht psychologischer Überfeinerung. Entbehrung, Verzicht, Träume bedrängen den Liebenden. Lang und verzweifelt dauert der Kampf mit seinen Gefühlen an. Sechzehn der Lieder stehen in Moll, die Agonie nimmt kein Ende, bevor nicht der Wahnsinn erreicht ist.«

Die »Winterreise«, Schuberts Selbstbekenntnisse aus der letzten Lebenszeit, hat Dietrich Fischer-Dieskau in Monstersälen in Japan wie in den USA, in Theaterräumen wie in Aufnahmestudios oft und oft gesungen, ja den Zykius international vollends bekannt gemacht. Er stellte sich die Frage »Soll man die Winterreise überhaupt öffentlich singen, ein so intimes Tagebuch der Seele vor den unterschiedlich interessierten Ohren der Hörer ausbreiten? Es hat sich inzwischen erwiesen: Die Sorge vor dem Teil des Publikums, der von einem Liederabend nur gepflegte ästhetische Unterhaltung erwartet, darf nicht vorherrschen. Man sollte keine Scheu vor dem vereisenden Eindruck haben, den diese Lieder in der richtigen Wiedergabe, ohne alle Konzessionen an österreichischen Charme oder Tränenseligkeit, hervorrufen, und sich gegebenenfalls auch dafür tadeln lassen. Wenn diese Stücke nicht mehr als Genuß, Rührung oder Schauer in uns wecken, ist das Ideal der völligen Offenheit gegenüber Schuberts Aussage noch nicht erreicht. Die Winterreise geht über nur lyrische Anforderungen weit hinaus, bis zur Dramatik reicht die Skala des Ausdrucks.«

Quelle: Karl Schumann, im Booklet


Track 1: Gute Nacht


Gute Nacht

Fremd bin ich eingezogen,
Fremd zieh ich wieder aus.
Der Mai war mir gewogen
Mit manchem Blumenstrauß.
Das Mädchen sprach von Liebe,
Die Mutter gar von Eh' -
Nun ist die Welt so trübe,
Der Weg gehüllt in Schnee.

Ich kann zu meiner Reisen
Nicht wählen mit der Zeit;
Muß selbst den Weg mir weisen
In dieser Dunkelheit.
Es zieht ein Mondenschatten
Als mein Gefährte mit,
Und auf den weißen Matten
Such ich des Wildes Tritt.

Was soll ich länger weilen,
Daß man mich trieb' hinaus?
Laß irre Hunde heulen
Vor ihres Herren Haus!
Die Liebe liebt das Wandern,
Gott hat sie so gemacht
Von einem zu dem andern
Fein Liebchen, gute Nacht!

Will dich im Traum nicht stören,
Wär schad um deine Ruh,
Sollst meinen Tritt nicht hören
Sacht, sacht die Türe zu!
Schreib im Vorübergehen
Ans Tor dir gute Nacht,
Damit du mögest sehen,
An dich hab ich gedacht.

TRACKLIST

Franz Schubert
(1797-1828) 

Winterreise D 911 
Voyage d'hiver - Viaggio d'inverno
Liederzyklus nach Gedichten von /
Song cycle to poems by /
Cycle de lieder d'après des poèmes de /
Ciclo di lieder su liriche di Wilhelm Müller

Dietrich Fischer-Dieskau, Baritone
Jörg Demus, Piano

01. Gute Nacht                 5'38
02. Die Wetterfahne            1'46
03. Gefrorene Tränen           2'37
04. Erstarrung                 2'58
05. Der Lindenbaum             4'41
06. Wasserflut                 4'10
07. Auf dem Flusse             3'45
08. Rückblick                  2'26
09. Irrlicht                   2'33
10. Rast                       3'02
11. Frühlingstraum             4'00
12. Einsamkeit                 2'53
13. Die Post                   2'20
14. Der greise Kopf            3'03
15. Die Krähe                  2'00
16. Letzte Hoffnung            2'15
17. Im Dorfe                   3'02
18. Der stürmische Morgen      0'52     
19. Täuschung                  1'34
20. Der Wegweiser              4'08       
21. Das Wirtshaus              4'28
22. Mut!                       1'25
23. Die Nebensonnen            2'37
24. Der Leiermann              3'09

Gesamt                        71'22

ADD
Recording/Aufnahme/Enregistrement: Berlin, Ufa-Studio, 5/l965 
Executive Producer: Otto Gerdes - Recording Producer: Karl Faust 
Tonmeister (Balance Engineer): Hans-Peter Schweigmann 
LP released/veröffentlicht/paru 1966
CD released/veröffentlicht/paru 1995


Track 24: Der Leiermann


Der Leiermann

Drüben hinterm Dorfe
Steht ein Leiermann,
Und mit starren Fingern
Dreht er, was er kann.

Barfuß auf dem Eise
Wankt er hin und her;
Und sein kleiner Teller
Bleibt ihm immer leer.

Keiner mag ihn hören,
Keiner sieht ihn an;
Und die Hunde knurren
Um den alten Mann.

Und er läßt es gehen
Alles, wie es will,
Dreht, und seine Leier
Steht ihm nimmer still.

Wunderlicher Alter,
Soll ich mit dir gehn?
Willst zu meinen Liedern
Deine Leier drehn?

"Wenn du die Stimme hinzufügst, ist hier Derich selbst"



Eine Spurensuche zu den Stalhof-Portraits von Hans Holbein d. J.

Hans Holbein d. J., Portrait des Georg Gisze, 1532, Öl auf Holz, 96,3 x 85,7 cm,
Staatliche Museen zu Berlin, Preußischer Kulturbesitz, Gemäldegalerie.
Als Hans Holbein d. J. im Laufe des Jahres 1532 zum zweiten Mal in seinem Leben nach London reist, geschieht dies aus den gleichen Gründen wie sechs Jahre zuvor. Wieder ist er auf der Suche nach neuen Auftraggebern, um den ungünstigen Verhältnissen im Basel der Reformationszeit den Rücken zu kehren. Er findet sie in den deutschen Kaufleuten der Hanse, die im Londoner Kontor der Städtegemeinschaft - dem sogenannten Stalhof - ihren Geschäften nachgehen. Unter diesem Namen sind ihre von Holbein gemalten Bildnisse in die Kunstgeschichte eingegangen.

Zu diesem Zeitpunkt war der Maler auch in England kein Unbekannter mehr. Die Hanse-Kaufleute boten Holbein jedoch die Möglichkeit, sich abermals in der Gattung zu profilieren, die ihm bereits während seines ersten Londonaufenthaltes zu Ruhm verholfen hatte. Damals konnte er aus dem humanistischen Kreis um Thomas Morus Mäzenaten gewinnen, jedoch kehrte er zwei Jahre später noch einmal nach Basel zurück. Bei seinem zweiten Besuch wurde die Stadt an der Themse für den aus Augsburg stammenden Maler zu seiner neuen Heimat, in der er fortan bis zu seinem Tod 1543 leben sollte.

Als regelrechte "Spurensuche" erweist sich jede intensive Beschäftigung mit den Stalhof-Portraits. Die dürftige Quellenlage und eine nur mäßig interessierte Forschung sind Gründe dafür, daß das Wissen um die malerische Qualität der Bildnisse seit jeher in deutlichem Widerspruch zum Wissen über sie steht.

Bereits die Umstände, unter denen der neue Lebensabschnitt Holbeins begann, sind nur bruchstückhaft zu rekonstruieren. Zwei Briefe lassen auf den ungefähren Zeitpunkt schließen, an dem der Maler in London eintraf. Der Terminus ante quem ist durch ein Schreiben des Basler Rates gesichert, das auf den 2. September 1532 datiert und an den "Meister Hansenn Holbein dem Maler jetz in Engellant" gerichtet war. Mit schmeichelnden Worten und der Zusicherung eines Jahresgehaltes von 30 Gulden wollte man den Maler zur Rückkehr bewegen. Doch die Bemühungen fruchteten bekanntlich nicht: Holbein hatte sich in seiner neuen Heimat bereits etabliert.

Es ist die Korrespondenz des Erasmus von Rotterdam, welche uns zusätzliche Rückschlüsse auf die schlecht dokumentierte Vita Holbeins erlaubt. Berühmt sind die Zeilen aus dem Jahr 1526, mit denen der Humanist unter Verweis auf die "frierenden Künste" des Festlandes den Maler seinem englischen Freund Thomas Morus empfohlen hatte. Auch 1532 hatte Holbein ein Empfehlungsschreiben von Erasmus im Gepäck, als er nach London aufbrach. Bei seiner Ankunft hatten sich die Dinge allerdings gewandelt. Die ehemals so mächtigen Förderer seiner Kunst hatten an Einfluß verloren oder waren nicht mehr am Leben. Diesmal konnte ihm Erasmus nicht helfen, Holbein mußte sich daher einen neuen Auftraggeberkreis suchen. Wenn wir den Zeilen im "Bildnis des sogenannten Hans von Antwerpen" trauen wollen, waren seine Bemühungen spätestens am 26. Juli 1532 von Erfolg gekrönt, denn dieses Datum ist zusammen mit der Altersangabe des Mannes auf dem Papier im Gemäldevordergrund zu lesen. Obgleich Zweifel an dessen Namen existieren (er steht nur schwer lesbar auf dem Brief in seiner Hand) - an dem Wort "Stallhoff" bestehen sie nicht.

Hans Holbein d. J., Portrait eines Mannes (sog. Hans von
Antwerpen), 1532, Öl auf Holz, 61 x 46,8 cm,
 The Royal Collection, Her Majesty Queen Elizabeth II,
Windsor Castle.
Der am Ufer der Themse gelegene Stalhof bildete die Londoner Niederlassung der seit der Mitte des 12. Jahrhunderts existierenden Hanse. Woher sich der Name des Kontors ableitet, ist in der hansischen Geschichtsforschung noch immer umstritten. Insgesamt galten für die Stalhof-Mitglieder strenge Regeln; bei Verstoß drohte der Ausschluß. Die Verfassung sah eine eigene Gerichtsbarkeit der Kaufleute vor, die gegenüber den örtlichen Behörden vom sogenannten Oldermann vertreten wurden. Die englischen Könige gewährten den Kaufleuten aus politischen Erwägungen Privilegien, die den Deutschen Vorteile gegenüber den einheimischen Händlern sicherten. Die Quellenlage ist nicht sehr gut, da der Stalhof 1598 geplündert wurde und 1666 ein großes Feuer weite Teile zerstört hat. Aus einigen erhaltenen Dokumenten wie Rechnungen läßt sich erkennen, daß der Export größtenteils aus englischem Tuch und Blei, der Import u. a. aus Getreide und Rheinweinen bestand. Neben der Gildehalle als Versammlungs- und Speisesaal, Warenlagern und einem Wirtshaus befanden sich auch die Wohnhäuser der Handeltreibenden in dem weitläufigen Areal.

Man kann nur vermuten, wer Holbein den Kontakt zu den Kaufleuten vermittelt hat. Möglicherweise war es der erwähnte Hans von Antwerpen, vielleicht auch der deutsche, ebenfalls in London tätige Astronom Nicolas Kratzer, den der Maler bereits 1528 portraitiert hatte. Zu beiden scheint er schon früher freundschaftliche Beziehungen gepflegt zu haben, doch sprechen auch praktishe Gründe dafür, daß Holbein sich zunächst seinen Landsleuten zuwandte.

Wie auch immer die Bekanntschaft zustande gekommen sein mag: Es zeugt nicht gerade von der Bescheidenheit der Stalhof-Mitglieder, sich von Hans Holbein portraitieren zu lassen. Nutzen hatten freilich beide Seiten davon. Den Wünschen der Kaufleute vermochte der Maler mit Bildnissen zu entsprechen, die stets individuell und nie formelhaft waren. Und Holbein selbst konnte anhand so unterschiedlicher wie repräsentativer Gemälde seine Fähigkeiten einmal mehr unter Beweis stellen. Das Ergebnis ließ nicht lange auf sich warten: Spätestens 1533 stellten sich die ersten englischen Auftraggeber bei ihm vor.

Daß die hansischen Kaufleute mit ihrem Maler zufrieden waren, belegt eine Reihe von Portraits, die vor allem in den Jahren 1532/33 entstanden. Auf 1536 ist das letzte gesicherte Stalhof-Bildnis datiert, doch hat man angenommen, daß Holbein auch später noch Aufträge von den Mitgliedern des Londoner Kontors erhielt. Zusätzlich zu den Portraits führte er während der ersten beiden Jahre mit den "Triumphzügen des Reichtums und der Armut" monumentale Dekorationen in der Gildehalle des Stalhofes aus, die auf Umwegen das Festland erreichten und schließlich 1752 bei einem Brand zerstört wurden. Von diesen berichten neben erhaltenen Zeichnungen von Holbeins Hand und Kopien auch zeitgenössische Quellen.

Wir kennen bis heute nicht die genaue Anzahl der Bildnisse, die Stalhof-Kaufleute darstellen. Die Holbein-Forschung suggeriert in dieser Frage eine Gewißheit, die sie kaum begründen kann. Von mindestens acht Gemälden ist in sämtlichen Abhandlungen die Rede. Zu diesen zählen die 1532 entstandenen Bildnisse "Georg Gisze", "Hans von Antwerpen" und "Hermann Wedigh". Auf 1533 sind der sogenannte "Hermann Hillebrandt Wedigh", "Dirck Tybis", "Cyriacus Kale" und "Derich Born" datiert; auf 1536 das Portrait des "Derich Berck". Sie werden von einigen kleinen Rundbildern ergänzt, von denen drei in den Jahren 1532/33 entstandene Hans von Antwerpen zeigen, ein viertes, vermutlich 1533 zu datierendes, Derich Born.

Nicht selten werden diesen acht Gemälden noch einige andere zugeschlagen. Es gibt in Holbeins Œuvre eine Vielzahl von Bildnissen Unbekannter, die man alleine aufgrund formaler Parallelen als Hanse-Kaufleute bezeichnet hat. Dazu gehören beispielsweise das an der Yale University in New Haven verwahrte "Portrait eines Mannes" von 1538 sowie das 1541 entstandene Wiener "Portrait eines Mannes an seinem Schreibtisch", das auch als "Junger Kaufmann" in die Forschung eingegangen ist. Es mag aus stilgeschichtlicher Sicht zu rechtfertigen sein, diese Gemälde zu unserer Gruppe zu zählen, ähneln sie doch den "gesicherten" Stalhof-Bildnissen in vielerlei Hinsicht. Doch unter historisch-kritischen Gesichtspunkten spricht zu viel dagegen.

Hans Holbein d. J., Portrait des Hermann Wedigh, 1532,
 Tempera und Öl auf Holz, 42,1 x 32,3 cm,
The Metropolitan Museum of Art, New York,
Bequest of Edward S. Harkness, 1940.
Was aber macht ein Portrait zum Stalhof-Portrait? Um die Dargestellten zu identifizieren, gibt es zwei Möglichkeiten. In vielen Fällen geben die Gemälde selbst Hinweise: Namens- und Altersangabe, Siegelstempel und -ringe, Kaufmannszeichen und die Benennung von Datum und dem Aufenthaltsort Stalhof oder London können Angaben sein, die Holbein auf Wunsch der Kaufleute in die Bildnisse zu malen hatte. Fehlt der Name, ist ein beinahe kriminologischer Spürsinn gefragt, um die portraitierten Persönlichkeiten über ihre Siegelringe und -stempel der Namenlosigkeit zu entreißen. Doch selbst sehr genaue Inschriften können Probleme bergen. Der scharfsinnigste Forschergeist stößt auf seine Grenzen, wenn der Zahn der Zeit an der Beschriftung genagt hat und sie sich - wie im Fall des Hans von Antwerpens - alleine dem phantasiebegabten Bildbetrachter erschließen. Die Schwierigkeiten, welche die kreative Nachwelt mitunter bereiten kann, sind hier noch nicht einbezogen: Um den einen oder anderen von Holbeins Auftraggebern zu "identifizieren" hat sie sich in so manchen Fällen nämlich nicht gescheut, dem Ganzen nachzuhelfen - und selbst Hand angelegt.

Im günstigsten Fall lassen sich die Kaufleute in verschiedenen historischen Quellen nachweisen. In den Inventaren Hansischer Archive und den Antwerpener Notariatsnachrichten beispielsweise lesen wir von den Geschäften Derich Borns, der zusammen mit seinem Bruder in London und später Antwerpen als Kaufmann tätig war. Die Archiveinträge zeugen von sich jahrelang hinziehenden Streitigkeiten über die Begleichung ihrer finanziellen Verpflichtungen und lassen nicht den Eindruck einer zuverlässigen Zahlungsmoral entstehen. Das Resultat war der 1541 verhängte Ausschluß vom Stalhof, gefährdeten die beiden Brüder doch die Privilegien der anderen Kaufleute. Es ist ein glücklicher Fall, daß die Dokumente nicht nur Derich Borns Verbindungen zum Londoner Kontor belegen, sondern auch Einblick in die Lebensumstände des Kölner Kaufmanns geben.

Insgesamt differieren Anzahl und kunsthistorischer Nutzen der Nachweise beträchtlich. Der Musterfall eines "Georg Gisze", dessen Name im Gemälde siebenmal zu lesen ist, wo Kaufmannszeichen und Familienwappen nachgewiesen werden können und der namentlich wiederholt in deutschen und englischen Akten erwähnt wird, bildet die große Ausnahme. Ganz anders beim sogenannten "Hermann Hillebrandt Wedigh": Nicht mehr als Familienzugehörigkeit und Alter verrät uns das Berliner Bildnis.

Die Identifizierung dieses Wedigh sowie jene Hermann Wedighs stützt sich auf das Wappen im Siegelring der Portraitierten. Schon im späten 19. Jahrhundert gelang es einem Heraldiker, die drei Lindenblätter für eine Kölner Kaufmannsfamilie nachzuweisen. Im frühen 20. Jahrhundert konnte man sogar glaubhaft machen, daß es sich bei dem Dargestellten des New Yorker Gemäldes um einen gewissen Hermann Wedigh handeln muß, der später in seiner Heimatstadt wichtige Ämter bekleidete. Leider blieb bisher ungeklärt, in welchem Verwandtschaftsverhältnis die beiden Wedighs standen, wenngleich man sie wahlweise als Brüder oder Vettern bezeichnet hat.

Für den Vornamen Hermann Hillebrandt, der erstmals 1911 in einem Katalog der Königlichen Museen zu Berlin auftaucht, gibt es hingegen keinen einzigen Beleg. Mit der Aufnahme in das 1912 publizierte, erste Werkverzeichnis von Paul Ganz konnte sich die Bezeichnung in der Holbein-Forschung dennoch etablieren. Weder die Unkenntnis seiner wahren Identität noch die fehlenden Hinweise im Bild konnten verhindern, daß man den regungslos blickenden Mann bis heute als Hermann Hillebrandt und Stalhof-Kaufmann zu bezeichnen pflegt. Wir haben es hier mit einem Forschungskonstrukt zu tun, das sich als so unhaltbar wie langlebig erweist.

Zweifel an einer Verbindung zum Stalhof scheinen mir auch im Fall Hermann Wedighs angebracht. Den Schnitt des vor dem jungen Wedigh liegenden Buches ziert der als Wappen eingefaße Buchstabe "W", den Thomas Holman der Kölner Kaufleute-Gaffel Windeck zuschreiben konnte. Vergleichende Abbildungen legen die Richtigkeit dieser Deutung nahe. Doch was könnte dies für unser Gemälde bedeuten? Das Portrait "Hermann Wedighs" ist 1532 entstanden. Holbein reiste erst im Verlauf dieses Jahres zu einem unbekannten Zeitpunkt nach London. Es ist deshalb nicht gesichert, was stillschweigend vorausgesetzt wird: daß das Gemälde dort entstanden ist.

Hans Holbein d. J., Portrait eines Mitglieds der Wedigh-
Familie (sog. Hermann Hillebrandt Wedigh), 1533,
 Öl auf Holz, 39 x 30 cm, Staatliche Museen zu Berlin,
Preußischer Kulturbesitz, Gemäldegalerie.
Zwei Einträge in den Hansischen Archiven lassen auf eine Verbindung Wedighs mit dem Stalhof schließen. Diese stammen allerdings aus den 1550er Jahren und damit aus einer Zeit gut zwanzig Jahre nach Bildentstehung. Daß das Portrait zudem entsprechende Inschriften missen läßt, die einen Londoner Aufenthaltsort angeben, sei nur nebenbei bemerkt. Man muß sich aber fragen, wieso der junge Kaufmann auf eine Kölner Gaffel verweisen läßt, nicht aber auf seine Mitgliedschaft im Stahlhof.

Zum einen stammte Wedigh aus Köln, und zum anderen könnte die mögliche Bildentstehung in Köln eine Erklärung für den Verweis auf die dortige Gilde bieten. Holbein reiste bekanntlich über Antwerpen nach London. Es ist deshalb doch wahrscheinlich, daß ihn seine Reise zunächst durch die Stadt am Rhein führte. Er hätte dort Station machen und das Portrait anfertigen können.

Spätestens Ende der 1530er Jahre muß das Gemälde ohnehin wieder in Wedighs Heimatstadt gewesen sein, da sich Barthel Bruyn in seinem Braunschweiger "Bildnis eines unbekannten jungen Mannes" von 1539 offensichtlich direkt auf Holbein bezogen hat. Es ist unter diesen Umständen fraglich, ob das Bild wirklich in London entstanden ist und ob es tatsächlich einen Kaufmann des Stalhofes zeigt: Weshalb sollte Wedigh seine Kölner Verbindungen in einem angeblich in London entstandenen Gemälde demonstrieren lassen?

Was diese Geschichte nicht leichter macht, sind die anderen, die eindeutigen Fälle. Die Herren Gisze, Tybis, Kaie und Berck lassen Holbein nämlich ausdrücklich betonen, daß sie am Stalhof in London weilten: An den "Ersamen und fromen Derich Berck lvunden vpt Staelhoff" ist der Brief gerichtet, den uns der Kaufmann des 1536 entstandenen Bildnisses so freundlich entgegenhält. Auch den Schreiben der anderen Kontor-Mitglieder entnimmt man ähnlich offiziell anmutende Zeilen, die weder an ihrem Namen noch an ihrem Aufenthaltsort Zweifel aufkommen lassen. Will man strenge Maßstäbe anlegen, nach denen die Portraitierten entweder über die Bildbeigaben oder historische Dokumente als Stalhof-Kaufleute nachweisbar sein müssen, um sie der Gruppe zuzuordnen, wird sich deren Größe zwangsläufig reduzieren. Kompositionelle Parallelen in Bildaufbau und Attributen werden langfristig kaum ausreichen, von mehr als sechs Stalhof-Portraits zu sprechen.

Wie viele Bildnisse es auch sein mögen: Von einer homogenen Werkgruppe kann unter malerischen Gesichtspunkten schwerlich die Rede sein. Es ist alleine den gemeinsamen Auftraggebern zuzuschreiben, daß man die Portraits aus dem Blickwinkel der Kunstgeschichte seit jeher als zusammengehörig betrachtet.

Zweifellos gibt es einige formale Entsprechungen. Immer handelt es sich um Halbfigurenbildnisse, in denen die Dargestellten entweder frontal oder in einer Wendung nach links gegeben sind. Mit Ausnahme des Georg Gisze setzt sich in den Bildern der Kaufleute eine schlichte Hintergrundgestaltung durch, wie sie für Holbeins späte Portraits charakteristisch ist. Nur selten deuten Holzvertäfelungen, Vorhänge oder Tische Räumlichkeit an, meist weichen sie einem einfarbig blauen oder dunkelgrünen Fond, vor dem die Plastizität der Figur deutlich hervortritt. Dabei korrespondiert der großflächig angelegte Hintergrund mit der satten Farbigkeit von Kleidung und angedeutetem Interieur. Die beiden New Yorker Portraits von "Hermann Wedigh" und "Derich Berck" belegen dies eindrucksvoll.

Stets spielen die Hände eine wichtige Rolle. Sie sind für den Dargestellten persönlich wichtig, indem sie die an ihn adressierten Briefe halten. Zugleich geben sie über den sozialen Status Auskunft. Auf Siegelringe und die feinen, braunledernen Handschuhe als Zeichen ihres Wohlstandes möchten auch diejenigen Kaufleute nicht verzichten, die ansonsten sehr wenig von sich verraten. Nicht zuletzt geben ihre Hände die künstlerischen Fähigkeiten Holbeins zu erkennen, der sie in ihrer Naturnähe gleichsam sprechen läßt.

Doch bei allen formalen Parallelen trennt die Portraits so viel wie sie verbindet. Das beginnt bereits bei den Formaten, und wenn der lebensgroße Gisze wiederum die Ausnahme bildet, so differieren auch die Maße der übrigen Gemälde. Stutzig macht, daß das typische Beiwerk des Kaufmanns wie Siegelstempel und Münzen nur in den Bildnissen Giszes und Tybis zu finden ist. Und Derich Born? Von seiner Stalhof-Zugehörigkeit weiß man allein aus Archivbüchern, denn im Gemälde selbst wollte der Kaufmann augenscheinlich nicht auf sie verwiesen haben. Von Feigenblättern hinterfangen, lehnt er in durchaus ungezwungener Haltung und mit selbstbewußtem, auf den Betrachter gerichtetem Blick vor einer steinernen Brüstung. Der Unterschied zu Georg Gisze könnte kaum größer sein.

Hans Holbein d. J., Portrait des Dirck Tybis, 1533, Öl auf
Holz, 47,7 x 34,8 cm, Kunsthistorisches Museum, Wien.
So haben wir es bei allen Parallelen mit Portraits zu tun, in denen sich die Dargestellten primär als Individuen, weniger oder gar nicht als Angehörige ihrer Schicht präsentiert wissen wollten. Dabei macht gerade diese Vielfalt eine Besonderheit der Werkgruppe aus: Die hansischen Kaufleute waren selbstbewußt genug, sich keiner Norm zu unterwerfen.

Im Gesamtoeuvre Holbeins nehmen die Stalhof-Gemälde eine wichtige Stellung ein. Sie greifen die Tendenzen des ersten Englandaufenthaltes auf: das, was in den großartigen Portraits von "Thomas Morus" (1527; New York, Frick Collection) oder "Nicolas Kratzer" (1528; Paris, Louvre) begonnen hat, in denen durch Verwendung weniger, harmonisch oder kontrastierend eingesetzter Farben die Wirkung gesteigert wird. Über die schlichten Hintergründe und das sparsame Beiwerk leitet die Gruppe gleichzeitig das Spätwerk ein.

Doch die Bildnisse sind nicht nur malerisch brillant. Sie geben auch Einblick in die Fähigkeit des Künstlers, subtil doppelbödig zu charakterisieren. Am Beispiel des berühmten Berliner Gemäldes von "Georg Gisze" wird das besonders deutlich. Holbein präsentiert uns den Danziger Kaufmann Gisze lebensgroß in seinem Londoner Kontor. Seinem Auftraggeber war offensichtlich an einem wirkungsvollen Auftritt gelegen: Die prächtige Kleidung und der Detailreichtum, mit dem er den Maler sein Lebensumfeld genau dokumentieren ließ, führen uns den Wohlstand des Hansekaufmanns vor Augen, der sich in London beruflich gut etabliert hatte. Die Dosenuhr als das Neueste aus der Nürnberger Werkstatt, die feine venezianische Glasvase und der anatolische Teppich sprechen von Giszes Weltgewandtheit.

Zahlreiche an ihn adressierte Briefe sind Zeugen der weitverzweigten Korrespondenz, ein dickes Kaufmannsbuch, Münzen und Federkiele, Siegelstempel und -lack komplettieren die eindrucksvolle Szenerie. Möglichst viel wollte Holbein in dem Bild unterbringen, was den Beruf Georg Giszes und seine Liebe zu schönen Dingen bezeugt. Schon früh war die Forschung um eine Erklärung bemüht, weshalb Holbein den Danziger Kaufmann im Vergleich zu den übrigen Stalhof-Mitgliedern so aufwendig in Szene gesetzt hat. Nach der frühesten und noch immer gern geäußerten These hat der Maler mit der aufwendigen Inszenierung ein Probestück liefern wollen, um das Interesse anderer Hanse-Kaufleute als potentielle Auftraggeber auf sich zu lenken. Man wird jedoch davon ausgehen dürfen, daß Holbein seinen Landsleuten spätestens seit seinem ersten Englandaufenthalt bekannt war, da er als Portraitist der berühmtesten Zeitgenossen bereits einen Namen hatte. Ohnehin mußte der Maler auf den konkreten Auftrag eines solventen Bestellers antworten - eine schlichte Tatsache, die per se gegen die Probestück-These spricht.

Die damit verbundene Klassifizierung des Georg Gisze als frühestes der Stalhof-Portraits kann man grundsätzlich kritisch beurteilen, insofern eine solche "Reihenfolge" immer ein Werturteil impliziert. Zudem ist einzuwenden: Das "Bildnis Giszes" hat sicher eine längere Arbeitszeit erfordert. Wenn Holbein - wie allgemein angenommen - im Frühjahr 1532 in London eingetroffen war, bereits im Juli aber das Gemälde Hans von Antwerpens fertiggestellt hatte, wäre ihm wenig Zeit für das aufwendige Portrait Giszes geblieben. Zudem kann nicht davon ausgegangen werden, daß der Maler sofort nach seiner Ankunft den ersten Auftrag erhielt, da er sich seine neuen Mäzene bekanntlich erst suchen mußte. Nicht zuletzt würde Holbeins Bekanntschaft mit Hans von Antwerpen, der ja vielleicht auch die Vermittlerrolle zum Stalhof übernommen hatte, einen anderen Schluß nahelegen: daß nicht das außergewöhnliche "Bildnis Giszes", sondern das weniger spektakuläre Hans von Antwerpens am Anfang stand.

Hans Holbein d. J., Portrait des Cyriacus Kale, 1533.
Öl auf Holz, 60 x 44 cm, Herzog Anton Ulrich-Museum,
Kunstmuseum des Landes Niedersachsen, Braunschweig.
Es verdient Interesse, wie die ältere Forschung mitunter argumentierte, wenn sie das Stilleben im Gemälde des Danziger Kaufmanns nicht im Sinne eines "Bewerbungsbildes" zu begründen suchte. Sie sprach Gisze Persönlichkeit ab, um im Gegenzug dieses Fehlen für den Detailreichtum verantwortlich zu machen: Das aufwendige Interieur mußte als Ersatz für die vermißte Charakterstudie herhalten. Erst allmählich konnte sich die Auffassung durchsetzen, daß die von Holbein so liebevoll gemalten Objekte vor allem dem Zweck dienen sollten, seinen Auftraggeber näher zu charakterisieren. Daß es dem Maler sicher gelegen kam, sein Können in einem so detailreichen Bild einmal mehr unter Beweis zu stellen, widerspricht dem nicht. Holbeins so täuschend echte Wiedergabe der Gegenstände nimmt somit vorweg, was als trompe l'oeil-Stilleben ("Augentäuschung") in die Kunstgeschichte eingegangen ist.

Vor dem Hintergrund der nur knapp skizzierten Forschungsgeschichte erstaunt es kaum, daß man erst in jüngster Zeit Rückschlüsse von der Wiedergabe Giszes und seiner Art der Stillebenschilderung auf die vom Maler intendierte Aussage gezogen hat. Denn offensichtlich fühlt sich der Kaufmann unbehaglich. Das zeigt sein Blick aus den Augenwinkeln, der uns so skeptisch-prüfend wie unsicher mustert. Auch sein Innehalten mag darauf hinweisen, die Art, wie er seine rechte Hand beinahe resignierend sinken läßt. Zwischen Giszes Erscheinung und seinem dezidiert gezeigten Wohlstand scheint ein Widerspruch zu bestehen, der sich als scheinbarer herausstellt.

Zunächst einmal trügt das auf den ersten Blick völlig "realistisch" wirkende Bild. Außer perspektivischen Mängeln wie sie an den zwei keineswegs im rechten Winkel zusammentreffenden Holzwänden zu erkennen sind, offenbart sich bei genauerem Hinsehen auch, daß nicht alle Gegenstände eindeutig fixiert sind. Das Schreibzeug droht wegen der merkwürdig nach unten gezogenen Tischdecke zu fallen und die Anbringung des nur lose über das linke Holzbord gelegten alten Petschaft wirkt wenig stabil. Mit kleinen Kunstgriffen unterbindet der Künstler ein völlig wahrheitsgetreues Bild, um es seinem Betrachter dennoch vorzutäuschen. Mangelndes Können dürfte kaum der Grund sein. Was ist er dann?

Als Folge der verzerrten Perspektive zwängen Bretterwand, Regale und Tisch Gisze stark ein. Holbein läßt uns im Unklaren darüber, wie sein Auftraggeber noch Platz finden konnte. Zudem sind die Gegenstände auffällig an den Tischrand gerückt. Eine wertvolle Vase würde man nie so plazieren. Holbein hat sie bewußt eingesetzt, denn sie trägt in ihrer Zerbrechlichkeit entscheidend bei, den Spielraum Giszes einzuschränken: Eine falsche Bewegung, und sie fiele herunter.

Lorne Campbell hat als erster darauf aufmerksam gemacht, daß das am linken Bildrand angebrachte und mit "G. Gisze" unterzeichnete Motto direkt auf dessen wenig glücklichen Zustand zu beziehen ist: "Keine Freude ohne Kummer" steht gut sichtbar auf lateinisch geschrieben. Es dürfte kein Zufall sein, daß eine der Waagschalen direkt auf diese Zeile hinweist - ebenso, daß das Gerät alles andere als ausbalanciert ist. Alles hat zwei Seiten, so will es der Spruch Glauben machen und in Giszes Mimik ist deutlich zu lesen, wie die Entscheidung in seinem Fall ausfällt. Erst vor diesem Hintergrund machen die gängigen Vanitas-Deutungen ihren Sinn, nach denen die in naher Zukunft welkenden Blumen, das zerbrechliche Glas und die Uhr von der Vergänglichkeit alles Irdischen und dem Verstreichen der Zeit sprechen. Alles zusammen läßt keinen Zweifel, daß Holbein das Gemälde bewußt doppelbödig konstruiert hat. Dem flüchtigen Betrachter zeigt der Maler den selbstbewußten Vertreter seines Standes, den auch die Forschung zeitweilig in Gisze sah. Nur dem, der die subtilen Kunstgriffe Holbeins kennt, erschließt sich Giszes ganze Persönlichkeit.

Das stärkste Argument liegt jedoch im Portraitierten selbst: Sein Blick spricht Bände. Es ist bereits an einigen Stellen von den Inschriften gesprochen worden, die in keinem Stalhof-Portrait fehlen. Das Gemälde Georg Giszes bildet geradezu ein Musterbuch der verschiedenen Spielarten, wenn die Zeilen nicht alleine der Identifizierung dienen, sondern in Form eines Sinnspruches zugleich die seltsam verhaltene Stimmung des Auftraggebers widerspiegeln.

Hans Holbein d. J., Portrait des Derich Born, 1533, Öl
 auf Holz, 60,3 x 45,1 cm, The Royal Collection,
Her Majesty Queen Elizabeth II, Windsor Castle.
Man weiß im allgemeinen leider nicht, auf wen solche Zeilen zurückgehen. Es dürfte auch kaum mehr zu klären sein, wie gut die Lateinkenntnisse Holbeins waren. Die Mehrzahl der Sinnsprüche bleibt im Rahmen weit verbreiteter Formeln, doch im Fall "Derich Borns" wüßte man gerne, wer für den außergewöhnlichen Inhalt - außergewöhnlich im Portrait eines Kaufmanns - verantwortlich zeichnete. Dieser läßt sich nämlich in bester Humanistentradition darstellen, wenn die in die steinerne Brüstung gemeißelten Majuskeln aufnehmen, was die zeitgenössische Diskussion bestimmt: Die lateinische Inschrift rühmt die ausserordentlich naturgetreue Lebensechtheit des Bildnisses, dem zur völligen Lebendigkeit nur noch die Stimme fehle.

Außer "Derich Born" geben sich auch "Georg Gisze", "Hermann Wedigh" und "Derich Berck" über die lateinischen Sinnsprüche als humanistisch gebildete Vertreter ihres Standes zu erkennen. Zugleich ermöglichen die Zeilen Holbein, in Form zeittypischer Topoi über Macht und Grenzen der Bildnismalerei zu sinnieren - und sich implizit selbst zu loben. Aus der dezidierten Betonung der Lebenswahrheit in den Portraits "Giszes" und "Borns" spricht der Stolz des Malers auf seine Kunstfertigkeit: "Sic oculos vivos", so lebendig ist sein Auge, daß der Betrachter kaum zwischen dem Mensch Gisze und seinem Abbild zu unterscheiden vermag wie gleichfalls bei Born Zweifel aufkommen sollen, ob Schöpfer oder Künstler am Werk waren.

Für die Qualität eines Bildnisses konnte es in dieser Zeit kein größeres Lob geben als die lebensgetreue Wiedergabe. Holbein befindet sich hier in bester Tradition, denn zahllose Portraits des 16. Jahrhunderts sprechen in ihren Inschriften davon. Daß Holbeins Auftraggeber ihm die Gelegenheit gaben, auf sein Können zu verweisen, darf als Ausdruck ihres Respekts verstanden werden. Zweifelsfrei war das implizierte Lob aber auch ein stolzer Hinweis der Kaufleute, die einen so kunstfertigen Maler zu ihrem Portraitisten berufen hatten.

Zwischen den Zeilen finden sich bisweilen Anspielungen auf Zeit und Tod. Auf dem Zettel, den Holbein zur Rechten des Duisburger Kaufmanns "Dirck Tybis" sorgsam abgebildet hat, lesen wir: "Da ick was 33 jar was ick Deryck Tybis to London / dyser gestalt en hab dyser gelieken den mael ges[shriebenJ / myt myner eigener hant en was halffs mert anno 1533 ..."

Zunächst läßt sich an dieser Inschrift neben der primären Funktion - den Kaufmann namentlich bekannt zu machen - auch eine weitere erkennen. In Verbindung mit Tybis' Altersangabe und dem Entstehungsdatum des Gemäldes dient sie als eine Art Beglaubigungsformel. Die Zeilen betonen in offizieller Form die Wahrhaftigkeit des Portraits, indem sie darauf verweisen, daß der Dargestellte zu einem festgelegten Zeitpunkt genau so ausgesehen habe, wie es das Werk des Künstlers für die Zukunft festhält. Ungewöhnlich offiziell mutet die Inschrift im Bildnis von Tybis an, der darauf Wert gelegt zu haben scheint, daß die Zeitangabe mit Mitte März besonders exakt ausfällt. Die doch sehr kühl-distanzierte Wiedergabe des Kaufmanns paßt vollkommen zur juristisch anmutenden Akribie, mit der die Zeilen verfaßt sind. Da Tybis ausdrücklich unterstreicht, er selbst habe sein Kaufmannszeichen auf das Papierstück gemalt, ist die Beglaubigungsfunktion zusätzlich verstärkt: Der Auftraggeber höchstpersönlich bürgt für die naturgetreue Wiedergabe.

Hans Holbein d. J., Portrait des Derich Berck, 1536,
Öl auf Leinwand von Holz übertragen, 53,3 x 42,6 cm,
The Metropolitan Museum of Art, New York,
The Jules Bache Collection, 1949.
Indessen beschränkt die exakte Altersangabe die Gültigkeit des Abbildes auf ein Jahr, denn nur für diesen Zeitraum ist seine Naturtreue gewährleistet. Pascal Griener hat betont, daß hier zugleich auf den "Alterungsprozeß" des Portraitierten verwiesen werde. So wird mit den Zeilen auf die "Gegenwart" der Gemäldeentstehung und den "Tod" gleichermaßen angespielt, nach dessen Eintreten das Bildnis das Antlitz bewahrt. Wieder befindet sich Holbein mit der Portraittradition in Einklang, denn solche Gedanken implizieren zahlreiche Inschriften in dieser Zeit.

Wir haben bisher die Frage nach der" Verwendung" der Gemälde ausgeklammert. Sind die Stalhof-Portraits ursprünglich als zusammengehörig konzipiert worden? Oder wird man ihnen nur gerecht, wenn man sie alleine als Ausdruck individuellen Repräsentationsstrebens und persönlicher memorialer Absichten der jeweiligen Auftraggeber versteht? Die bisherige Forschung hat in dieser Frage noch keine Einigung erzielen können. Der frühe englische Holbein-Kenner Chamberlain vermutete, daß die Gemälde dem Schmuck der Gildehalle im Stalhof dienten und schloß ein Versenden in die Heimat der Kaufleute aus. Einige Autoren haben gerade dies geglaubt und sich dazu verführen lassen, aus den Sinnsprüchen Schlußfolgerungen für eine solche Memorialfunktion der Bildnisse zu ziehen. Derartige Thesen halten einer genauen Überprüfung jedoch kaum stand. Chamberlains Annahme hat man unter Verweis auf formale und kompositionelle Unterschiede der Gemälde mehrheitlich widersprochen. Verschiedene Indizien machen dennoch wahrscheinlich, daß der Engländer mit seiner Vermutung Recht gehabt haben könnte. Ob das Rätsel endgültig zu lösen ist, scheint angesichts der unzulänglichen Quellenlage allerdings fraglich.

Wie auch immer: Die Stalhof-Mitglieder haben sich als glänzende Auftraggeber erwiesen. Sie gaben dem Künstler Gelegenheit, seine Fähigkeiten an unterschiedlichen Charakteren und Intentionen zu beweisen. Stets spricht das Individuum aus ihren Bildnissen. Daß sie an keinen Geringeren als Hans Holbein ihre Aufträge vergaben, läßt Rückschlüsse auf den repräsentativen Anspruch der Kaufleute zu. Sie werden gewußt haben, daß er vor ihnen die großen Humanisten hatte konterfeien dürfen, und als "Derich Berck" sein Bildnis in Auftrag gab, müßte Holbein bereits Hofmaler Heinrichs VIII. gewesen sein. Was der Maler in den Stalhof-Portraits an künstlerischem Selbstbewußtsein und intellektuellem Ehrgeiz zu erkennen gibt, läßt sich auf seine Auftraggeber übertragen: Die hansischen Kaufleute schienen das Mittelmaß offensichtlich nicht zu schätzen.

Quelle: Katrin Petter: "Wenn du die Stimme hinzufügst, ist hier Derich selbst ...". Eine Spurensuche zu den Stalhof-Porträts von Hans Holbein d. J. In: Belvedere. Zeitschrift für bildende Kunst. Heft 1/2002. Seite 4-17.

KATRIN PETTER studierte Kunstgeschichte sowie Deutsche Sprache und Literatur in Marburg und Wien. Sie beendete ihr Studium im vergangenen Jahr mit einer Magisterarbeit über die Stalhof-Portraits von Hans Holbein d. J. Gegenwärtig [2002] setzt sie ihre Studien in einer Dissertation zum gleichen Thema fort.


Wem dieser Post gefallen hat, dem gefielen auch folgende Beiträge:

Fischer-Dieskau singt Brahms und Schumann und referiert über die Geschichte des "Liedes mit Klavierbegleitung" (Historische Aufnahme).

Franz Schubert: Lieder nach Gedichten von Johann Wolfgang Goethe. Und "die berühmtesten deutschen Gedichte". (Ebenfalls Historisch, aber jünger.)

Schon einmal gab es einen Post über Hans Holbein in England, damals mehr über seine Frauenporträts. Dazu Shakespeares Sonette hören (deutsch).


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12. August 2013

William Shakespeare: Leitstern, der verirrte Schiffe lenkt

Der berühmteste Dichter der abendländischen Kultur hat nicht nur zahlreiche Dramen verfasst, sondern auch 154 Sonette, von denen dieses Hörstück die schönsten versammelt – vorgetragen im poetischen Dialog zwischen den Schauspielern Leslie Malton und Rudolf Kowalski.

Track 3: Sonett XVIII: Vergleich ich dich mit einem Sommertag?


TRACKLIST

William Shakespeare

Leitstern, der verirrte Schiffe lenkt

Die schönsten Liebessonette

01. XVIII    Shall I compare thee to a summers day?              [00:54]
02.          Ansage                                              [00:19]
03. XVIII    Vergleich ich dich mit einem Sommertag?             [00:48]
04. XX       Ein weibliches Gesicht gab die Natur                [00:48]
05. XLVI     Mein Herz und Auge sind im bittren Krieg            [00:44]
06. XLVII    So haben Herz und Aug sich arrangiert               [00:44]
07. XCI      Der rühmt sein Können, jener seinen Stand           [00:47]
08. XXXIX    Ach, wie kann ich mit Anstand dich besiegen?        [00:55]
09. XXVII    Der Mühen müd, werf ich aufs Bett mich nieder       [00:43]
10. XCII     Ja, stiehl dich nur davon gleich einem Diebe        [00:49]
11. CXVI     Nie darf ein Hemmnis reiner Seelen Bund             [00:45]
12. XXIX     Wenn mich Fortuna schmäht, kein Mensch mich mag     [00:44]
13. XLVIII   Wie hab ich vor der Reise mich gequält              [00:44]
14. XLIII    Ich seh viel mehr, mach ich die Augen zu            [00:50]
15. LXI      Ist es dein Wunsch, daß mir dein Bild die Lider     [00:51]
16. XLIV     Wär ich nicht träges Fleisch, wär ich nur Geist     [00:44]
17. LI       Die Liebe mag verzeihn den müden Trott              [00:43]
18. LVII     Bin ich dein Sklave, was wär meine Pflicht          [00:46]
19. XCVII    Wie Winter kam mir unsre Trennung vor!              [00:45]
20. CV       Sagt nicht, mein Lieben wär Vergötterung            [00:49]
21. CIX      Sag nicht, mein Herz sei dir nicht treu gewesen     [00:46]
22. CII      Dem Schein zum Trotz ist meine Lieb erstarkt        [00:47]
23. CX       Ja, ich zog rum, hab mich zum Narrn gemacht         [00:49]
24. XL       Nimm, was ich liebe, Liebster, nimm's nur zu        [00:53]
25. XCIII    Glaub ich, wie'n Hahnrei, du wärst treu, halt glatt [00:46]
26. XXXIV    Jetzt bin ich ohne Mantel losgezogen                [00:44]
27. XXXVI    Gewiß, wir beide sind geteilt in zwei               [00:48]
28. CXV      Lüge ist jedes Wort von meiner Hand                 [00:54]
29. CXVII    Ja, wirf mir vor, daß ich mich lumpen ließ          [00:52]
30. CVIII    Was bringt mein Hirn in Tinte zu Papier             [00:48]
31. CXXXI    O, du tyrannisierst mich, ja du bist                [00:45]
32. XLI      Die Wilderei, die Freiheit wagen kann               [00:47]
33. CXLIII   Schau doch die brave Hausfrau, wie sie rast         [00:45]
34. XLII     Daß du sie hast, ist nicht mein Gram allein         [00:56]
35. CXXXIV   Ich geb's ja zu, dein ist er, sicherlich            [00:48]
36. CXXXIII  Verflucht das Herz, das grob das Herz mir bricht    [00:57]
37. CXLII    Mein Frevel: Liebe, deine Tugend: Haß               [00:44]
38. CXLIV    Zwei Lieben hab ich - Trost und Höllenpein          [00:50]
39. CXXXVIII Sie sei die Treue selbst, hat sie geschworen        [00:45]
40. CLII     Ja, ich schwor falsch aus Liebe, doch zwei Eide     [00:47]
41. CXXX     Der Sonne gleicht nicht meiner Herrin schaun        [00:44]
42. CXXVIII  Wenn du, Musik, mich mit Musik belebst              [00:49]
43. CXXXV    Manche hat Wünsche, du hast deinen Will             [00:49]
44. CXLV     Das Liebe schuf, das Lippenpaar                     [00:42]
45. CXXXIX   Sag nicht, ich soll das Unrecht deines Grolls       [00:49]
46. CXLVIII  O weh, was gab die Liebe mir für Augen?             [00:55]
47. CXLI     Nicht mit den Augen lieb ich dich. Die sehn         [00:50]
48. CL       O, welche Macht gab dir die mächtige Kraft          [00:49]
49. CLI      Liebe ist jung und weiß nichts von Gewissen         [00:47]
50. LXXXI    Leb ich, um einst dir was aufs Grab zu schreiben    [00:47]
51. LXXII    Falls dich die Welt nicht drängt, zu offenbaren     [00:50]
52. LXXI     Nicht länger klage um mich, sterbe ich mal          [00:46]
53. LXXI     No longer mourn for me when I am dead               [00:59]

                                                    Gesamtlänge: [42:26]
Übersetzung von Christa Schuenke
Sprecher: Leslie Malton, Rudolf Kowalski
Auswahl, Einrichtung und Regie: Rüdiger Burbach
Mischung und Schnitt: Björn Hampe
DDD
(C)+(P) 2005 
ISBN 3-455-30417-6

Track 52: Sonett LXXI: Nicht länger klage um mich, sterb ich mal


Holbein in England
Ein Höhepunkt der Portraitmalerei


Hans Holbein d. J., Dame mit Eichhörnchen und Star,
1526-28, Öl auf Holz, 56 x 38,8 cm,
 The National Gallery, London.
Im August 1526 schrieb der große Humanist Erasmus von Rotterdam seinem Freund Thomas Morus in England einen Brief, der heute berühmt ist. Darin empfahl er ihm den Künstler Hans Holbein den Jüngeren, der damals in Basel arbeitete: "Die schönen Künste erfrieren hier. Er wird nach England kommen, um sich ein paar Engel [englische Münzen] dazuzuverdienen".

Keineswegs hätte man vorhersehen können, daß Holbein einen so großen Teil seiner Zeit in England dem Portrait widmen würde, weder bei seinem Besuch von 1526 bis 28, noch während seines längeren Aufenthaltes von 1532 bis 43. Bis dahin hatte nämlich das Portrait in seinem Schaffen nur eine geringe Rolle gespielt. In Basel hatte er sich in großformatigen illusionistischen Wandgemälden sowie kleinen Holzschnittentwürfen für Drucker und Gemälden mit religiösen Themen ausgezeichnet, aber auch sein Auge darin geschult, Gesichter in Portraits festzuhalten. Im England von 1527 war die Reformation noch einige Jahre entfernt; somit hätte Holbein zweifellos noch als Maler von Altarbildnissen eine bedeutende Karriere machen können. Doch war sein Ruf so stark in der Darstellung englischer Frauen und Männer begründet, daß er sich bei seinem ersten Besuch bereits über den Kreis von Sir Thomas More hinweg zu einigen der einflußreichsten Persönlichkeiten bei Hof ausgedehnt hatte.

Das erste Mal blieb Holbein nur für zwei Jahre in London, 1528 kehrte er nach Basel zurück. Als er jedoch im Jahre 1532 zum zweiten Mal nach England kam, ließ er sich nieder und wurde von Heinrich VIII. zum "Maler des Königs" ernannt. 1543 starb er in London. Während dieser Zeit malte Holbein hauptsächlich Bildnisse und schuf dabei einige der bedeutendsten Portraits des 16. Jahrhunderts, darunter Männer und Frauen in unterschiedlichen Größen von Miniaturen, ähnlich Juwelen, die sowohl als Anhänger getragen oder in Händen gehalten werden konnten, bis zu lebensgroßen Vollportraits, wie beispielsweise die Darstellung Heinrichs VIII. an der Wand von Whitehall Palace, die im Jahre 1698 zerstört wurde, oder zweier französischer Besucher bei Hof, welche heute unter dem Namen "Die Botschafter" (The Ambassadors) in der National Gallery in London erhalten ist.

Hans Holbein d. J., Porträt eines Hofbeamten und seiner
Gattin, 1534, Öl auf Holz, Dm. 11,8 cm,
Kunsthistorisches Museum Wien
Wahrscheinlich waren solche Portraits für die Engländer überhaupt eine Neuheit. Bis in die frühen Regierungsjahre Heinrichs VIII. scheinen vornehme Engländer noch ins Ausland gereist zu sein, um sich portraitieren zu lassen, häufig in die Niederlande, wo es viele begabte Künstler gab. Erst mit Holbeins Ankunft in England 1526 scheinen derartige Mühen überflüssig geworden zu sein: in den nächsten Jahrzehnten portraitierte er viele Höflinge und Mächtige des Landes. Zudem stellen seine Bildnisse lebendige und außerordentlich ausdrucksvolle Charakterbeschreibungen dar: ohne demonstrative Gesten oder einen Ausdruck von Gefühlsregung zeigen seine Modelle eine Reserviertheit, die für Angelsachsen typisch erscheinen mag, und trotzdem gelingt es Holbein immer wieder, sowohl die Charaktere der Rücksichtslosesten und Anmaßendsten am Hofe Heinrichs VIII. zu offenbaren als auch jener, die scheu und sympathisch wirken.

Der Hof war der Schlüssel zu Holbeins Erfolg. Ein Überblick über seine Gemälde und die Vorbereitungsstudien für verlorene Werke läßt uns seine Wirkung auf die Portraitkunst erst richtig schätzen. Einige Gemälde und die meisten Zeichnungen erwähnen die Namen der Modelle, womit uns ermöglicht wird, den Rang von Holbeins Auftraggebern zu beurteilen. Zum Großteil zeigen seine Portraits tatsächlich Adelige, die in angemessener Nähe Londons lebten und vermögend genug waren, bei Hof zu erscheinen. Viele von ihnen hatten Positionen inne, die es erforderten, daß sie regelmäßig dem König persönlich ihre Aufwartung machten oder ihre Frauen den Umgang mit einer von Heinrichs Königinnen pflegten. Holbein wurde somit vom Hofstaat gefördert, von niederen Beamten, die mit einer roten Hoflivree mit dem bestickten goldenen "HR" bekleidet waren, bis zu den einflußreichsten Staatsmännern wie Sir Thomas More, dem Lordkanzler, der sich der Scheidung König Heinrichs VIII. von Katharina von Aragon widersetzte, oder Thomas Cromwell, dem Sekretär des Königs, der bald darauf beauftragt wurde, die anglikanische Kirche zu gründen. Beide wurden geköpft.

Hans Holbein d. J., Bildnis einer englischen Dame,
1535-36, Tempera auf Holz, 29,8 x 24,8 cm,
Sammlung Oskar Reinhart "Am Römerholz", Winterthur
In den meisten Portraits englischer Höflinge verfolgt Holbein ein bestimmtes Darstellungsprogramm, bei dem die Modelle nicht mehr in Form eines Brustbildes, manchmal nur ihr Kopf und die Schultern wiedergegeben sind. Während seines ersten Aufenthaltes in England sowie in manchen Portraits nach 1530 deutete Holbein noch einen Hintergrund an, z.B. durch Vorhänge oder Holzvertäfelungen, um auf die Art von Zimmern hinzuweisen, die die Modelle bewohnt haben könnten. So wird eine bis heute nicht identifizierte Frau mit einer Achatbrosche auf ihrer Kappe vor einem Hintergrund mit Holzvertäfelung gezeigt, wie es auch u.a. im Bildnis Thomas Cromwells, des Sekretärs Heinrichs VIII., in der Frick Collection in New York zu sehen ist. Am detailliertesten wurden solche Hintergründe in den Portraits hanseatischer Kaufleute, die in London lebten, ausgeführt, wie beim berühmten Bildnis von Georg Gisze von 1532, heute in Berlin, welches in seinem Stilleben und der Farbgebung das komplexere Portrait der "Botschafter" des folgenden Jahres erahnen läßt.

Später vernachlässigt Holbein einen derartigen Hintergrund, indem er seine Modelle vor einem schlichten tiefen Blaugrün darstellt, was häufig als ein typisches Merkmal für Holbeins Portraits angesehen wird. In diesen späten Portraits, wie dem wunderschönen Bildnis von Jane Seymour in Wien, oder von Christina von Dänemark in der National Gallery in London, befinden sich die Dargestellten vor dem blauen Hintergrund nicht mehr im Freien, wie dies in früheren Werken der Fall war, weil sie Schatten werfen und das Blau auch mit einer goldenen Schrift versehen worden ist.

Zwischen diesen beiden Extremen gibt es noch eine Art von Hintergrund, die Holbein in einer Serie von Bildern entwickelt hatte: vom "Letzten Abendmahl" und der "Meyer Madonna" aus der Baseler Zeit, bis zu den Englischen Portraits um 1530, wie jenes von William Reskimer in der Royal Collection oder die "Dame mit dem Eichhörnchen und dem Star" in der National Gallery in London. Dieser vereinfachte Entwurf besteht aus einem Kontrast von grünen Weinblättern und gekräuselten Ranken vor einem schlichten blauen Hintergrund, der als Himmel verstanden werden könnte. Solche gezielten Effekte einer räumlichen Zweideutigkeit erhöhen deutlich den illusionistischen Eindruck, das Modell sei anwesend.
Hans Holbein d. J., Der Kaufmann Georg Gisze., 1532, Öl auf Holz,
96 x 85 cm, Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin,
Preußischer Kulturbesitz
Trotz der Anziehungskraft, die Holbeins Talent auf einflußreiche Männer einschließlich den König ausübte, waren viele der Dargestellten Frauen, sodaß vielleicht ihre Wiedergaben jene besondere Begabung Holbeins erkennbar machen, die ihn als einen der größten europäischen Portraitmaler seiner Zeit auszeichnen. Das Bildnis der "Dame mit dem Eichhörnchen und dem Star" ist ein ausgezeichnetes Beispiel für Holbeins Erfolg bei der Wiedergabe von Frauen mit Unvollkommenheiten: ohne sie mit Hilfe von Abstraktem zu idealisieren, wie es bei so vielen Frauenportraits sämtlicher Epochen häufig üblich ist, wenn man die Dargestellte zeitgenössischer Mode und Schönheitsidealen angleicht und sie im Vergleich zum männlichen Gegenstück uninteressant macht, setzt sich Holbein mit einem enormen Einfühlungsvermögen mit seinem Modell auseinander. Die Dame in der Sammlung Reinhart ist auf ähnlich unidealisierte Art wiedergegeben, genauso die Bildnisse auf Miniaturen, in denen Frauen portraitiert sind, einschließlich Mrs. Small und Lady Audley.

Eines der auffallendsten Merkmale der "Dame mit dem Eichhörnchen und dem Star" ist die Zurückhaltung gepaart mit Reglosigkeit. Sie schaut uns nicht an, starrt vielmehr zur Seite. Ihre Züge werden in Dreiviertel-Ansicht wiedergegeben und erlauben in ihren hellen, wachsamen Augen und ihrem weichen Mund einen Eindruck ihrer Intelligenz wahrzunehmen. Sie ist nachdenklich, aber Holbeins dargestellte Frauen wirken niemals oberflächlich. Die Komposition plaziert ihre Hände gezielt in die rechte untere Ecke, wo sich die eine über die andere wölbt, um so ihren Mangel an Ruhelosigkeit zu bestätigen (obwohl durch Röntgenaufnahmen festgestellt wurde, daß die Position von Armen und Händen der einzige Bereich des Portraits war, in dem während der Sitzungen Änderungen vorgenommen wurden). Das Eichhörnchen, an dessen Kragen eine Kette angebracht ist, stellt eindeutig ein Haustier dar, obwohl es ursprünglich nicht in der Komposition vorgesehen war: die Arme der Dame mußten hinauf verlegt werden, um es im nachhinein im Bild noch unterbringen zu können.
Hans Holbein d. J., Jane Seymour, 1536, Öl auf
Holz, 65,4 x 40,7 cm,
Kunsthistorisches Museum Wien
Wir wissen eine Menge darüber, wie Holbein seine Werke geschaffen hat. Der einzige belegte Bericht über eine seiner Sitzungen beschreibt den Schaffensprozeß eines anderen Frauenportraits in der National Gallery, "Christina von Dänemark". Im März 1538 wurde Holbein nach Brüssel entsandt, um ein Bildnis Christinas, der verwitweten Herzogin von Mailand, als mögliche Braut für Heinrich VIII. anzufertigen; es war eine von mehreren ähnlichen Missionen, auf die Holbein geschickt wurde. Wir wissen, daß die Sitzung drei Stunden dauerte, und daß nach der Rückkehr nach London Heinrich vom Ergebnis sehr angetan war. Es ist jedoch höchst unwahrscheinlich, daß Holbein mit einem so großen Bild den Kanal überquert hat und daher naheliegend, daß er eine Zeichnung oder eine Serie von Zeichnungen gemacht hatte, die er nach seiner Rückkehr als Basis für sein Gemälde verwenden konnte. Die Vermählung hat selbstverständlich nie stattgefunden, aber die Tatsache, daß sich der König das Portrait behielt, hatte wohl ihre Bedeutung.

Viele solcher Portraitstudien sind erhalten, die meisten davon sind in der Royal Collection auf Windsor Castle aufbewahrt. Während die frühesten aus der Zeit zwischen 1526 und 1528 mit bunter Kreide auf nicht grundiertem Papier festgehalten sind, weisen die späteren Zeichnungen umfangreichere Techniken auf, bei denen außergewöhnliche Tinte, sowie Feder- und Pinselstriche mit Kreide auf rosa grundiertem Papier vermischt wurden. Solche Zeichnungen waren eine zeitsparende Vorkehrung sowohl für den Künstler als auch den Portraitierten: einmal erfaßte Züge konnten auf die Leinwand übertragen und dann gemalt werden, ohne daß der Portraitierte nochmals erscheinen mußte. Jedes bedeutende Kleidungs- oder Schmuckstück, das im Gemälde vorkommen sollte, konnte beim Maler hinterlassen und sogar mit Hilfe eines stellvertretenden Modells wie einer Hofdame im Falle einer königlichen Hoheit gestaltet werden.

Bei den Bildnissen, die Holbein von Heinrichs dritter Königin, Jane Seymour, machte, gibt die Zeichnung sie in einem relativ schlichten Gewand mit Ärmeln aus weissem Leinen wieder. Das gemalte Portrait in Wien zeigt ein imposanteres Kleid und anderen Schmuck. Das verlorene Wandgemälde in Whitehall Palace, das auch auf dieser Zeichnung basiert und dem Bildnis Heinrichs VIII. entsprechend die ganze Figur der Königin zeigt, weist das am reichsten geschmückte Gewand aller auf, mit Goldketten über ihrem Mieder und den Pelzärmeln.
Hans Holbein d. J., Christina von Dänemark, 1538,
Öl auf Holz, 179,1 x 82,6 cm,
The National Gallery, London
Wie erhaltene Skizzen und entsprechende Gemälde aus der frühen Schaffenszeit Holbeins bereits um 1516 beweisen, verwendete der Künstler seine gezeichneten Portraits als Grundlage für seine späteren Gemälde. Viele dieser Büstenportraits weisen Holbeins Anmerkungen zu den Farben und Materialien auf, die in den erhaltenen Gemälden wiedergegeben sind. Die Beziehung von Zeichnungen zu ihren gemalten Ausführungen waren jedoch noch enger als das. Bei Vergleichen von Maßen mehrerer Zeichnungen mit den späteren Gemälden wurden derartig genaue Übereinstimmungen festgestellt, daß man annimmt, er habe eine Methode angewendet, mit der die Umrisse der Zeichnung auf die Leinwand übertragen werden konnten. Holbein scheint die Umrisse der Gesichtszüge seiner Modelle mit einem Stylus und einem Äquivalent des 16. Jahrhunderts zu Durchschlagpapier auf die Leinwand durchgepaust zu haben. So konnten die wichtigsten Merkmale der Abbildung und die Proportionen der Gesichtszüge, die bei der ursprünglichen Sitzung festgehalten worden waren, erhalten werden. Der Rest des Portraits konnte daraufhin in Angriff genommen werden.

Aber nicht alle englischen Portraits Holbeins entsprachen den Standard-Maßen von Halbfiguren oder Darstellungen mit Kopf und Schultern, auch besaßen nicht alle Lebensgröße oder kamen in deren Nähe: manche Bildnisse waren äußerst klein. Von diesen kleinen Portraits gibt es zwei Typen, jene, die in Öl auf einen sehr kleinen runden Untergrund aus Holz (ähnlich Dosendeckeln) gemalt wurden, wie z. B.: die Wiener Portraits und andere auf Pergament, bei denen wahrscheinlich Pigmente mit einem gummiartigen Material vermischt wurden, die ähnlich wie Schmuck behandelt werden konnten, um als Anhänger oder Armreifen getragen zu werden, oder in kleinen Schachteln aufbewahrt wurden, sodaß man sie gelegentlich betrachten konnte. Der letzte Typ erinnert an Parallelen zu den Portraits, die damals in Frankreich in Manuskripte gemalt wurden, hauptsächlich von Jean Clouet, obwohl die Wurzel der englischen Leidenschaft nicht unbedingt bei den Franzosen gesucht werden muß.

Überliefert ist, daß der niederländische Künstler Lucas Horenbout, der bereits vor Holbeins Ankunft in England für Heinrich VIII. arbeitete, Holbein in die Buchmalerei einführte und ihn vielleicht sogar die Kunst des Kleinportraits lehrte, obwohl ihre stilistischen Merkmale und Techniken sehr von einander abweichen. Die Miniaturen, die Heinrich VIII. und seine Familie darstellen und heute mit Lucas Horenbout in Zusammenhang gebracht werden, sind zwar mit großer Sorgfalt ausgearbeitet, zeigen aber in ihrer flächigen Erscheinung nur Kopf und Schultern. Stattdessen umfassen Holbeins Miniaturen auch die Hände und sind im allgemeinen von den Ganzkörper-Portraits kaum zu unterscheiden. Darüberhinaus sind sie in einer außerordentlich feinen Technik wiedergegeben, in der sämtliche detaillierten Effekte, die normalerweise bei lebensgroßen Darstellungen die Ähnlichkeiten eines Bildnisses ausmachen, hier in Miniatur angewendet wurden. Daher kann man solche Miniaturportraits genauso vergrößern, wie es möglich ist, Holbeins Holzschnitte und dekorative Figuren je nach Belieben zu vergrößern oder zu verkleinern, ohne an beabsichtigter Wirkung zu verlieren.
Hans Holbein d. J., Mrs. Small, ca. 1535-40, Aquarell auf Pergament,
Dm. 5,4 cm, Victoria & Albert Museum, London
Das Bildnis von Mrs. Small ist nicht nur eines der feinsten Beispiele von Holbeins Miniaturen, sondern weiblicher Portraits jeglichen Maßstabs. So wie in der größeren Darstellung der "Dame mit dem Eichhörnchen und dem Star", zeigt Holbein in diesem Fall eine Frau in einem dunklen Kleid mit weissem Schal und weißer Kappe (hier aus Leinen statt Pelz), die in Halbkörperansicht nach rechts gewandt ist; ihre beiden Hände ruhen am unteren Rand der Komposition. Die Figur ist dem Beschauer stärker zugewandt und paßt sich in ihrer ausgeglichenen Haltung der eher komplizierten Kreisform an, indem ihr rechtes Auge die Vertikale der Komposition andeutet, während der Bogen ihrer Hände sich dem Kreis anstatt einer Ecke anpaßt. Die Bordüre ihres Hemdes weist ein für die Zeit typisches minutiöses und kompliziertes Muster schwarzer Stickerei auf, deren Konturen von Holbeins Pinsel klar nachgezeichnet sind. Die Konsequenz einer solchen Linearität und die Weigerung, etwas zu vereinfachen, erstreckt sich bis zu den Konturen des Mundes, der Nase, der Augen und auch Augenbrauen und unterstreicht so den Ausdruck ruhiger, doch vollendeter Individualität.

Es ist nicht vollkommen geklärt, wie solche kleinen Bildnisse angefertigt wurden. Die Miniatur von Lady Audley zeigt eine Dame der höheren Gesellschaft in einem scharlachroten Kleid und einer mit Edelsteinen besetzten Halskette. Davon gibt es eine naturgetreue Vorbereitungsskizze, die der Miniatur sehr ähnelt, mit einer in Silberstift angefertigten Detailzeichnung der Halskette und Hinweisen zu den Edelsteinen, die einzusetzen waren. Zwar wissen wir nicht, ob dazu jemals ein lebensgrosses Portrait existierte, jedoch ähnelt die Miniatur der Zeichnung sehr, obwohl die Edelsteine, die in der Skizze als grün bezeichnet sind, in der Miniatur immer schwarz waren (in der Pigmentierung gibt es keine Indizien für nachträgliche Änderungen).

Mag sein, daß kleine Portraits auf Pergament kostspielig und nur Höflingen und der königlichen Familie vorbehalten waren: die Bildnisse, die Lucas Horenbout zugeschrieben werden, stellen anscheinend ausschließlich königliche Hoheiten dar, und auch Holbeins Portrait von Anna von Kleve, heute in eine Elfenbeindose in Form einer Tudorrose eingebettet (obwohl dies nicht ursprünglich der Fall war), ist ein weiteres Beispiel einer königlichen Hoheit, die auf diese Art wiedergegeben wurde. Die in Wien befindlichen Darstellungen sind anstatt auf Pergament nur auf Holz gemalt und zeigen bloß niedere Beamte des königlichen Haushaltes. Wir wissen jedoch, daß andere Bildnisse auf Pergament Personen einer ähnlichen Gesellschaftsschicht darstellen: so z. B.: Mrs. Small (die ursprünglich für Mrs. Pemberton gehalten wurde). Sie kannte bedeutendere Höflinge, kam aber selbst aus einer relativ bescheidenen Kaufmannsfamilie.
Hans Holbein d. J., Lady Audley, ca. 1538-40, Aquarell auf Pergament,
Dm.: 5,5 cm, Royal Collection, Windsor Castle
Ganzfigur-Portraits andererseits scheinen tatsächlich auf königliche Modelle oder königliche Aufträge beschränkt gewesen zu sein, wie im Falle Christina von Dänemarks, oder anderer, die reich genug waren, dafür bezahlen zu können. Zu einem der ersten englischen Aufträge Holbeins zählte das verlorene Bild der Familie von Sir Thomas More, auf dem die Mitglieder rund um More sitzend und stehend informell auf der Leinwand wiedergegeben waren. Anscheinend ist eine solche Zusammenstellung bei anderen englischen Bildnissen nie mehr wiederholt worden. Derartige Haltungen unterschieden sich sehr von jener, in der Holbein Heinrich VIII. lebensgroß, mit auseinandergespreizten Beinen (und in einer unvollendeten Version mit dem Gesicht in Frontalansicht) im großen Wandgemälde in Whitehall Palace dargestellt hatte; das Gemälde, das 1698 einem Feuer zum Opfer fiel, ist uns nur durch Kopien sowie den linken Teil von Holbeins Vorzeichnung, heute in der National Portrait Gallery in London, bekannt. Auf ähnliche Art zeigt Holbeins Bild, das anscheinend nach dem Tod des Königs 1543 vollendet wurde, Heinrich VIII. beim Gewähren eines Freibriefes für die Friseure, indem er wieder mit ganzem Körper, aber diesmal sitzend, gezeigt wird. […]

Obwohl Holbeins erster Biograph Karel van Mander 1604 dokumentiert, daß die Darstellung Heinrichs VIII. einen überwältigend mächtigen Eindruck machte, ist dennoch fraglich, wie vielen es tatsächlich erlaubt war, die Mauer zu sehen, die sich bekanntlich in den Privatgemächern des Königs befand. Die dritte lebensgroße Darstellung König Heinrichs VIII. mit der Gruppe von Friseurchirurgen war in der Versammlungshalle dieser Gilde in London aufgehängt. Nimmt man an, daß Holbeins Portraits hanseatischer Kaufleute in London normalerweise nach Deutschland geschickt bzw. heimgenommen wurden, und daß die Bildnisse englischer Modelle zum Großteil in Landhäusern außerhalb Londons hingen, müßte man Holbeins künstlerisches Vermächtnis an England als klein bezeichnen: nach seinem Tod in London im Jahre 1543 verlor sich jedenfalls fast jede Spur von ihm.
Hans Holbein d. J., Lady Audley, um 1532-43, Kreide
auf Papier, 293 x 207 mm, Royal Collection,
Windsor Castle
Ließ Holbein Gehilfen zurück, die für ihn gearbeitet haben? Das Gemälde der Friseurchirurgen wirft einige interessante Fragen auf. Mit seiner Breite von über 3 Metern ist es sehr groß, und während einige Gesichter wie Heinrichs VIII. und jenes auf der linken Seite Holbeins Stil sehr nahe kommen, erscheinen weitere im Bild anders, wobei manche sicherlich später hinzugefügt worden sind. Es ist möglich, daß Holbein bei so großen Aufträgen Gehilfen hatte, worauf einige Qualitätsunterschiede in der Wiedergabe hinweisen könnten, obwohl dies beim heutigen Zustand des Gemäldes nur mehr schwer überprüfbar ist. Manche der Köpfe ähneln sowohl in der Größe als auch im Stil anderen Individualportraits Holbeins: so ähnelt das Bildnis von Dr. Chambers jenem im Kunsthistorischen Museum in Wien, und das Portrait von Dr. Butts kommt jenem im Isabella Steward-Gardner Museum in Boston sehr nahe.

Beweisbar ist, daß der Kopf des Friseurchirurgen Dr. Butts in der Größe mit anderen Bildnissen von Dr. Butts identisch ist, diese aber sicher nicht von Holbein gemalt wurden; die Präzision, mit der die Umrisse dieser Portraits einander gleichen, legt allerdings nahe, daß sie einem Vorbild aus Holbeins Werkstatt entstammen, vielleicht sind sie von einer seiner Zeichnungen abgepaust worden. Das wiederum deutet darauf hin, daß Holbein Werkstattgehilfen hatte, obwohl ihm dies als Ausländer gesetzlich verboten war, weshalb auch in Frage käme, daß andere Künstler diese Bildnisse auf Wunsch einfach kopierten.
Hans Holbein d. J. Jane Seymour, 1536,
Kreide auf Papier, 500 x 285 mm,
Royal Collection, Windsor Castle
Bei Miniaturen nennt man Holbein als Haupteinfluß für die Werke des großen Miniaturmalers Nicholas Hilliard, der in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts als Portraitist von Königin Elisabeth I. arbeitete und schrieb: "Ich habe Holbeins Darstellungsweise unaufhaltsam imitiert", obwohl weder technische noch stilistische Ähnlichkeiten in den Werken beider eindeutig feststellbar sind. Hilliard bewunderte auch das hervorragende technische Können des Ausländers. Es scheint, daß Holbeins Status als Ausländer sowohl zu seinem großen Erfolg beim englischen Hof beitrug, an den König Heinrich VIII. ausländische Künstler ziehen wollte, als auch zu seiner Isolation und dem Fehlen von Schülern. Englische Künstler standen Ausländern feindlich gesinnt gegenüber, und im übrigen stammten die meisten ausländischen Portraitmaler des 16. Jahrhunderts in England aus den Niederlanden und anderen Kunsttraditionen als Holbein. Vielleicht gibt es trotzdem eine viel einfachere Lösung für das Fehlen einer "Holbein-Schule" in England: Holbeins blendende Maltechnik, seine Gabe psychologischer Erfassung der Portraitierten und seine Meisterschaft in der Wiedergabe von Gesichtszügen als Zeichner waren schlichtweg unnachahmbar.

Quelle: Susan Foister: Holbein in England. Ein Höhepunkt der Portraitmalerei. In: Belvedere. Zeitschrift für bildende Kunst. Heft 2/1997, ISNN 1025-2223, Seite 42-59 (gekürzt)

Susan Foister, Kuratorin für frühe Niederländische, Deutsche und Englische Malerei an der National Gallery London, publizierte mehrfach über Holbein, und war auch verantwortlich für die Ausstellung „Holbein in England“ in der Tate Britain (2006)


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1. Februar 2012

Clara Schumann: Klavierkonzert & Klaviertrio

Clara Schumann wurde 1819 in Leipzig geboren. Sie war das erste überlebende Kind des Musiklehrers Friedrich Wieck, dessen Ruf - vielleicht nicht ganz zu recht - unter dem Widerstand gelitten hat, den er der Ehe seiner Tochter und seines früheren Schülers Robert Schumann entgegensetzte. Wieck selbst hatte zunächst Theologie studiert, bevor er sich der Musik zuwandte und zu Beginn seiner beruflichen Laufbahn bei verschiedenen Familien Privatunterricht gab. Nach seiner Heirat im Jahre 1816 ließ er sich in Leipzig nieder, wo er nunmehr neben seiner musikpädagogischen Tätigkeit mit dem Handel und der Vermietung von Klavieren sein Brot verdiente. Bei Clara konnte er dann gezielt seine strengen, immerhin aber recht aufgeklärten Ausbildungsprinzipien verfolgen. Noch stärker fixierte er sich auf seine älteste Tochter nach der Trennung (1824) und anschließenden Scheidung von seiner Frau, die als Sängerin und Pianistin selbst Karriere machte und später den Klavierlehrer Adolf Bargiel heiratete, der ehedem mit Wieck befreundet und möglicherweise sogar dessen Mentor gewesen war.

Clara Wieck konnte, während sie zur Musikerin und Pianistin ausgebildet wurde, Schritt für Schritt mit ihrer Berufskarriere beginnen. Ihr erster öffentlicher Auftritt fand 1828 bei einem Konzert im Leipziger Gewandhaus statt, wo sie bei der Aufführung von Kalkbrenners Variationen über einen Marsch aus Moses für Klavier zu vier Händen mitwirkte. Sie spielte weiterhin im Freundeskreis, 1830 gab sie dann im Gewandhaus ihr öffentliches Solodebüt - und in den kommenden Jahren zeigten sich die Anfänge einer glanzvollen Laufbahn. Sie unternahm Konzertreisen nach Paris sowie durch Deutschland und kam 1837 schließlich nach Wien, wo sie gefeiert wurde und vom Kaiser den Titel einer Kaiserlich-Königlichen Virtuosin erhielt. All das geschah in völliger Abhängigkeit von ihrem Vater, der sich bei diesen Reisen um sämtliche Details kümmerte und sowohl als Lehrer wie auch als Manager fungierte.

Clara Wieck im Alter von 8 Jahren. Farbige Miniatur auf Elfenbein von einem unbekannten Künstler, um 1827, Robert-Schumann-Haus, Zwickau
Das Porträt, gefasst in dem noch original erhaltenen Metallrahmen, ist die erste bekannte Darstellung Clara Wiecks, die bald darauf als Wunderkind ihren ersten öffentlichen Auftritt im Leipziger Gewandhaus hatte. Bei diesem Konzert am 20. Oktober 1828 spielte die damals offenbar noch blondhaarige Clara zusammen mit Emilie Reichhold Friedrich Kalkbrenners Varations brillants à quatre Mains sur la marche de ‚Moisé’ de Rossini op. 94. Die Miniatur blieb lange in Familienbesitz und kam erst 1926 aus dem Besitz der ältesten Schumann-Tochter Marie in den Bestand des Robert-Schumann-Hauses in Zwickau.

Im Jahre 1830 kam es zum ersten Kontakt zwischen Robert Schumann und dem Leipziger Wieck-Kreis. Der junge Mann hatte auf Geheiß seiner verwitweten Mutter zunächst Jura studiert, sie dann aber zu einem Musikstudium in Leipzig überreden können, nicht zuletzt, weil Wieck - in dessen Haus er fortan lebte - eine vorsichtige Empfehlung ausgesprochen hatte. Als Clara älter und geistig selbständiger wurde, fühlte sie sich zu Schumann hingezogen. Vater Wieck jedoch kannte die Stärken und Schwächen seines Schülers, seine Unbeständigkeit ebenso wie seine grundlegende kompositorische, wo nicht gar pianistische Befähigung. Einige Zeit richtete Schumann seine Aufmerksamkeit auf Ernestine von Fricken, eine weitere Wieck-Schülerin; doch bald entschied er sich für Clara, mit der er sich 1837 heimlich verlobte. In den nächsten Monaten und Jahren stemmte sich Wieck immer heftiger gegen Claras Heiratspläne. Was immer er gegen Schumaun als Gatten seiner Tochter vorbrachte - und seine väterlichen Zweifel mochten durchaus gerechtfertigt gewesen sein - eigentlich sah er in Claras Heirat das Hindernis für eine glanzvolle Karriere, in die er viel investiert hatte. Seine zunehmende Verbitterung und eine lange, erzwungene Trennung führten schließlich dazu, dass sich das Paar bei Gericht darum bemühte, auch ohne die Zustimmung des alten Wieck heiraten zu köunen. 1839 unternahm Clara ohne ihren Vater eine Konzertreise nach Paris, und ein Jahr später folgte der Richterspruch zugunsten der Brautleute.

Clara Wieck im Alter von 15 Jahren. Lithografie von Julius Giere, Hannover 1835, Robert-Schumann-Haus Zwickau
Vor Clara aufgeschlagen ist der Solopart mit dem Beginn des 3. Satzes aus ihrem Klavierkonzert a-moll op. 7, das zur Zeit ihres höchst erfolgreichen Konzertauftritts am königlichen Hof von Hannover, wo diese Lithografie entstanden ist, weder gedruckt vorlag noch vollständig öffentlich zu hören gewesen ist. Die von Felix Mendelssohn Bartholdy geleitete Uraufführung fand am 9. November 1835 im Leipziger Gewandhaus statt.

Robert und Clara blieben zunächst in Leipzig. Offenbar gab es widerstreitende Interessen, da Clara am Anfang einer ganz hervorragenden pianistischen Laufbahn stand und entschlossen war, ein Leben als konzertierende Künstlerin zu führen. Schumann hingegen hatte andere Bedürfnisse. Als Komponist forderte er von ihr, sich mit ihren notwendigen Übungen einzuschränken, und bisweilen wäre er wohl ganz froh gewesen, wenn er seine junge Frau ganz für sich gehabt hätte. Nach und nach kam sie allerdings mit den depressiven Phasen ihres Mannes ebenso zurecht wie mit der Folge von Schwangerschaften, die 1854 mit der Geburt des achten Kindes endete. Während sie ihren Mann nach bestem Vermögen in seiner kompositorischen und schriftstellerischen Tätigkeit unterstützte, tat sie andererseits alles erdenkliche, um weiterhin ihre eigene Karriere zu verfolgen. Das kam ihr zustatten, als die Familie nach etwa sechs Dresdner Jahren nach Düsseldorf zog, wo Schumann das Amt des Städtischen Musikdirektors übernahm - eine Position, für die er in vieler Hinsicht ungeeignet war, da er in schöner Regelmäßigkeit nicht nur mit andern Musikern, sondern auch mit den Ansprüchen des Stadtrates, seinem Arbeitgeber, zurechtkommen musste.

Nach seinem Selbstmordversuch und Zusammenbruch Anfang 1854 verbrachte Schumann die letzten Jahre seines Lebens in der privaten Irrenanstalt von Endenich bei Bonn. Clara Schumann konnte indessen dank der Unterstützung vieler Freunde ihre Konzertkarriere fortsetzen. Es war dies die einzige praktische Möglichkeit, für ihre junge Familie zu sorgen und die Anstaltsrechnungen ihres Mannes zu zahlen. Anfang Juli 1856 kam sie von einer Konzertreise aus England zurück, gerade rechtzeitig, um Schumann erstmals seit seinem Zusammenbruch noch einmal zu sehen. Zwei Tage darauf war er tot. Spätestens im Oktober nahm sie ihre Arbeit wieder auf.

Clara Schumann mit ihrer erstgeborenen Tochter Marie. Repro nach einer Daguerreotypie, vermutlich Dresden, um 1844/45, Robert-Schumann-Haus Zwickau
Die erste fotografische Aufnahme, die von Clara Schumann gemacht worden ist, und die sie mit ihrer ältesten Tochter Marie (geb. 1. September 1841) zeigt, entstand nach der Rückkehr von der gemeinsam mit ihrem Mann unternommenen Russlandreise, auf der Clara Schumann als Pianistin gefeierte Auftritte hatte. Die Daguerreotypie blieb bis zu ihrem Tod im Besitz von Marie Schumann und kam 1926 mit anderen Familienstücken an das Robert-Schumann-Haus in Zwickau.

In den nächsten Jahren verriet Clara Schumann eine bemerkenswerte Entschlossenheit. Als ihre Kinder heranwuchsen und ihre eigenen Wechselfälle erlebten, musste sie mit immer neuen Problemen und Tragödien fertig werden. Brahms, der die Schumanns 1853 durch den Geiger Joachim kennengelernt hatte, blieb ein treuer Freund; in mancher Hinsicht spielte er mit seinen Ratschlägen und seiner moralischen Unterstützung die Rolle eines Vaters und Ehemanns. Clara widmete sich mit ihrer angeborenen, vielleicht vom Vater geerbten Antriebskraft den praktischen familiären Dingen, und sie sorgte dafür, dass die Werke ihres Mannes weitere Verbreitung fanden. Nach und nach setzte sie diese auf ihre Programme, wobei sie sich stets darüber im klaren war, wie diese Programme auszusehen hatten, wenn sie auch weiterhin ihre führende Position im Konzertleben behalteu wollte. 1878 ging sie nach Frankfurt am Main, wo sie fortan am Hoch'schen Konservatorium unterrichtete, derweil sie ihre pianistische Karriere fortsetzte. Zehn Jahre später unternahm sie ihre letzte Konzertreise, die sie nach England führte. 1891 gab sie in Frankfurt ihr letztes Konzert. Nach einem Schlaganfall starb sie am 20. Mai 1896.

Zwangsläufig hat Clara Schumann nur wenige Werke komponiert, doch in diesen spiegelt sich die Sorgfalt der allgemeinen musikalischen Erziehuug, die ihr der Vater hatte angedeihen lassen. In Berlin erhielt sie Kontrapunktstunden bei Siegfried Dehn, der auch Michail Glinka und Anton Rubinstein zu seinen Schülern zählte, und während der gemeinsamen Reisen wurde sie auch von andern Lehrern in Theorie und Komposition unterwiesen.

Clara Schumann, um 1853
Nach einem Foto des im Zweiten Weltkrieg vernichteten Ölgemäldes von der Hand des Malers Carl Ferdinand Sohn, mit dem Clara Schumann ihren Mann zu Weihnachten 1853 überraschen wollte. Die Überraschung gelang auf eine eher andere Weise als von Clara gewünscht. Denn während sie das Portrait sehr mochte, hielt Robert Schumann es für „frappant“, zumindest als ein Bild, in das man sich wie in etwas „Ungewohnte(s)“ erst „hineinfinden“ muss. Unbestritten lässt er aber gelten, dass „Alle, die es sahen, in Bewunderung gerieten“, wie er R. Härtel am 3. Januar 1854 mitteilte.

Der erste Entwurf des Klavierkonzerts a-moll, ihres einzigen Orchesterwerks, stammt aus dem Jahre 1833. Die Vierzehnjährige wollte es ursprünglich bei dem einen Satz belassen, den sie im November des Jahres beendete. Schumann kümmerte sich um die Orchestrierung, die im Februar 1834 vollständig vorlag. Dieser Satz, den Clara Schumann in ihr Repertoire aufnahm, bildet in dem späteren dreisätzigen Konzert das Finale. 1m Sommer 1834 begann sie mit der Arbeit am Kopfsatz des Werkes, und ein Jahr darauf bereitete sie die komplette Komposition zur Drucklegung vor, nachdem sie die neueu Teile selbst instrumentiert und die Stimmen eigenhändig herausgeschrieben hatte. Im November 1835 fand im Leipziger Gewandhaus die Uraufführung statt: Unter der Leitung von Felix Mendelssohn spielt Clara Wieck den Solopart. Als im Januar 1837 der Solopart mit den Orchesterstimmen als Supplement veröffentlicht wurde, war das Louis Spohr gewidmete Werk ein weiteres Mal revidiert worden.

Wie in Mendelssohns Klavierkonzert g-moll, das Clara Wieck 1835 erstmals in Leipzig gespielt hatte, gehen auch in ihrem eigenen Konzert die drei Sätze ineinander über. Der Kopfsatz, Allegro maestoso, beginnt mit einem Orchestertutti, das das Hauptthema exponiert und dann zum ersten Soloauftritt führt, dessen aufsteigende Oktav-Skalen vom Orchester begleitet werden. Dann übernimmt das Klavier das Hauptthema. Passagenwerk führt zum zweiten Thema und zu den Modulationen der Durchführung. Mit einem Übergang wird der zweite Satz erreicht, eine Romanze in As-dur für Klavier und Solocello mit typisch Brahmsschen Gegenrhythmen. Gegen Ende dieses Satzes beginnt ein Paukenwirbel, der an Lautstärke zunimmt, wenn der Ruf der Trompeten das abschließende Allegro non troppo einleitet. Das Hauptthema dieses Satzes beginnt im Klavier und bringt wieder jene Oktaven, die Clara Wieck anscheinend so gern gemocht hat. In diesem recht virtuosen Satz, der mit einer raschen Coda endet, gibt es weitere Wechselspiele zwischen Solo und Orchester.

Friedrich Wieck, Vater Clara Schumanns, Gemälde um 1828 (Robert-Schumann-Haus, Zwickau)

Das Klaviertrio g-moll op. 17 entstand im Sommer 1846, mithin etwa zehn Jahre nach dem Konzert. Im Februar war Clara Schumanns viertes Kind Emil geboren worden (das schon ein Jahr später sterben sollte); und eine Sommerfrische mit dem Ehemann auf der ostfriesischen Insel Norderney zog möglicherweise eine Fehlgeburt nach sich. Doch C1ara setzte ihre musikalischen Aktivitäten in einem engeren geographischen Rahmen fort. Mit der Gattung des Klaviertrios war die Komponistin durch ihre pianistische Tätigkeit vertraut, und es scheint, dass Schumann durch ihr Werk zu seinem eigenen, 1847 vollendeten Trio d-moll op. 63 angeregt wurde. Sie selbst hatte in Dresden eine Trioformation zusammengestellt und mit kammermusikalischen Recitals begonnen.

Der erste Satz des Klaviertrios überlässt der Violine die Exposition des Hauptthemas, das dann vom Klavier übernommen wird, worauf vorschriftsmäßig ein zweites Thema, die Durchführung und die Reprise folgen. Kecke Rhythmen bestimmen das B-dur-Scherzo, das sich im Tempo di Minuetto bewegt und ein Es-dur-Trio umrahmt. Im Andante G-dur darf sich das Klavier in größerer technischer Komplexität ergehen als zuvor. Im abschließenden Allegretto gibt es traditionellerweise Platz für eine Fugato-Episode des Hauptthemas, das in der Coda von Violine und Violoncello gespielt wird, derweil das Klavier eine kunstvoll ausgearbeitete Begleitung liefert.

Quelle: Keith Anderson (Deutsche Fassung: Cris Posslac), im Booklet

Die hier gezeigten Bilder Claras wurden dem excellenten Schumann-Portal entnommen.


Track 2 - Piano Concerto in A minor, Op. 7 - II. Romanze
Francesco Nicolosi, Piano
Alma Mahler Sinfonietta, dir. Stefania Rinaldi
recorded on 25th and 26th May, 2004, in St Marcellino Church, Naples, Italy



TRACKLIST


Clara SCHUMANN
(1819-1896) TT 53:54


Piano Concerto in A minor, Op. 7 23:30
[1] Allegro maestoso 7:08
[2] Romanze: Andante non troppo con grazia 4:52
[3] Finale: Allegro non troppo - Allegro molto 11:30

Francesco Nicolosi, Piano
Alma Mahler Sinfonietta, dir. Stefania Rinaldi
recorded on 25th and 26th May, 2004, in St Marcellino Church, Naples, Italy


Piano Trio in G minor, Op. 17 30:24
[4] Allegro moderato 11:02
[5] Scherzo: Tempo di Menuetto 5:23
[6] Andante 6:33
[7] Allegretto 7:26

Francesco Nicolosi, Piano
Rodolfo Bonucci, Violin
Andrea Noferini, Cello
recorded on September 28th. 2004, at Studio 52, Naples, Italy


produced under the auspices of the
Fondazione Pasqua1e Valerio Per La Storia Delle Donne
Engineer: Paolo Rescigno
(P) & (C) 2005


Hans Holbein der Jüngere: Die Gesandten, 1533
Junger Bischof besucht jungen Diplomaten in England, beide kommen aus Frankreich, sind befreundet, ihre gemeinsamen Interessen macht der Maler sichtbar durch die Gegenstände zwischen ihnen: Musik, Mathematik, Himmelskunde. Auch der Tod ist versteckt dabei. Das Doppelporträt (207 x 209 cm) hängt in der National Gallery, London.

Hans Holbein der Jüngere: Die Gesandten, 1533
Karrieren im Dienste des Königs

Zwei Männer in Amt und Würden: ernst und respektabel, wie sie dastehen, würden wir sie auf etwa 40 Jahre schätzen. Aber beide waren sehr viel jünger, der linke war 29 Jahre alt, der rechte 25. Im 16.Jahrhundert lebten die Menschen im Durchschnitt nur halb so lang wie heute, kamen also auch früher in wichtige Funktionen. Der eine Mann ist schon Bischof, der andere französischer Gesandter am englischen Hofe.

Der Geistliche besucht den Diplomaten in London, denn die beiden sind befreundet, und der Kirchenmann wird gelegentlich vom französischen König auch als Gesandter eingesetzt. Die beiden Männer repräsentieren zwei Gruppen von Diplomaten, die nach ihrer Kleidung benannt wurden: »l'homme de robe courte« und »l'homme de robe longue« - Männer mit kurzem Rock waren weltliche Gesandte, trugen sie einen langen Rock, waren sie von geistlichem Stand.

Von seinem König für eine diplomatische Mission ausgewählt zu werden, war zwar eine Ehre, aber im 16. Jahrhundert selten ein Vergnügen. In erster Linie war es teuer. Der König verschaffte oder gewährte Adligen wie Geistlichen ihre Pfründe oder ihren Lehnbesitz, dafür mußten sie ihm dienen. Auch mit ihren Einkünften. Den Aufenthalt im fremden Land zahlten sie meist selber. Behandelt wurden sie dort in der Regel höflich, aber distanziert. Diplomaten galten immer auch als Spione. Venezianern etwa war es ab 1482 strikt verboten, mit ausländischen Diplomaten über öffentliche Angelegenheiten zu reden; und aus London berichtet 1653 ein Schweizer Gesandter, daß jedes Parlamentsmitglied, das mit einem ausländischen Botschafter spricht, seinen Sitz verlieren könne. Natürlich war es auch eine der Hauptaufgaben der Gesandten, möglichst viel und möglichst genau aus dem anderen Land zu berichten. Zeitungen gab es noch nicht.

Jean de DintevilleAus Handbüchern und Memoiren kann man entnehmen, welche Fähigkeiten ein Diplomat damals besitzen mußte. Er sollte seinen Herrn bereits äußerlich gut vertreten, also in reicher Kleidung eine gute Figur machen. Verlangt wurde ferner, daß er gewandt redete und Latein beherrschte, die Verkehrssprache der Zeit, und auch so weit gebildet war, daß er sich mit Wissenschaftlern und Künstlern unterhalten konnte. Er sollte auftreten als liebenswürdiger Weltmann und seine Neugier verbergen, unerschütterlich schlechte Nachrichten anhören, Verhandlungen hinauszögern oder beschleunigen können und ein asketisches Privatleben führen, um Skandalgeschichten zu vermeiden. Selbstverständlich wurde eine Ehefrau zu Hause gelassen. Sie könnte klatschen. Als außerordentlich wichtig galt ein fähiger Koch in der Dienerschaft, denn bei gutem Essen kann man sich vortrefflich informieren.

Die moderne Diplomatie fing im 16. Jahrhundert gerade an sich zu entwickeln. Das alte Konzept vom Heiligen Römischen Reich, in dem viele europäischen Staaten vereinigt waren und dessen Kaiser den zwischenstaatlichen Verkehr regelte, dieses Konzept hatte seine Kraft verloren. Bilaterale Verständigung wurde wichtig und mit ihr die Diplomatie. Ständige Vertretungen bildeten noch die Ausnahme, meist dauerten die Missionen nur Wochen oder Monate. Ziel der Außenpolitik war auch noch nicht, langfristig Vertrauen herzustellen. Es ging um schnellen Erfolg. Diente ein Vertrag nicht mehr den eigenen Interessen, wurde er gebrochen. Die Zeiten waren unsicher. Von Monat zu Monat änderte sich das Kräfteverhältnis. Dauerhaftere Bindungen versprach man sich durch ein einziges Mittel - durch das Heiraten.

George de SelveAn Verlöbnissen und deren Auflösung, an Eheschließungen und deren Annullierung läßt sich der Wandel der Bündnisstrukturen im 16. Jahrhundert ablesen. Heinrich VIII. in London hatte als Jüngling Katharina von Aragonien geheiratet. Sie war eine Tante des mächtigen Kaisers Karl V. in Madrid. Heinrich und Katharina zeugten eine Tochter, Maria, die wiederum mit dem spanischen Karl verlobt wurde. Doch während Maria heranwächst, löst Karl V. das Verlöbnis, weil er Isabella, die Infantin von Portugal, heiraten will, denn die vergrößert seinen Machtbereich und seinen Reichtum unmittelbar. Der Engländer, dem Karl V. zu mächtig wird, sucht alsbald die eheliche Verbindung mit Frankreich. Bevor er aber wieder heiraten kann, muß der Papst seine Ehe mit Katharina lösen. Der Papst jedoch befindet sich seit 1527 in der Macht Karls V. Also kann er Heinrich nicht freisprechen. Noch komplizierter wird alles durch den englischen Kronrat, der statt einer französischen Prinzessin eine englische Adlige als Königin sehen will: Anna Boleyn.

In dieser Situation wird im Frühjahr 1533 ein französischer Gesandter nach London geschickt, der sich dort zusammen mit seinem Freund malen läßt. Daß die beiden tatsächlich auf englischem Boden stehen, dokumentiert Hans Holbein durch die Mosaiken unter ihren Füßen. Sie entsprechen denen vor dem Hochaltar in der Westminster Abbey, einem berühmten Werk italienischer Handwerker. Heute ist der Boden abgetreten und mit einem großen Teppich bedeckt. Nur am Rande sieht der Kirchenbesucher noch ein wenig von den kreisförmigen Ornamentbändern.

Ein Edelmann unterwegs in heikler Mission

Der französische Gesandte heißt Jean de Dinteville. Er wurde 1504 geboren, residierte auf Schloß Polisy in der Champagne, war Gerichtsherr und Vertreter des Königs in Troyes, der Hauptstadt der Provinz. Schon sein Vater hatte dieses Amt ausgeübt. Jean de Dinteville gehörte nicht zu den großen Adelsfamilien des Landes; er gehörte auch nicht zu den wichtigen historischen Persönlichkeiten seiner Zeit, aber er war ein typischer Edelmann der Renaissance: mit humanistischer Bildung, mit Interesse für Musik und Malerei und die Naturwissenschaften, tätig im Dienst des Königs, abhängig von dessen Wohlwollen. Sein größter Verdienst für die Nachwelt war zweifellos sein Entschluß, sich zusammen mit seinem Freund von Hans Holbein malen zu lassen.

Der Künstler zeigt den Adligen mit dem St.-Michaels-Orden an einer langen Goldkette. Es war das französische Gegenstück zum Goldenen Vlies der Spanier und zum englischen Hosenbandorden. Mit den Orden des späten Mittelalters, den Männerbünden und deren Ideal einer mönchisch-ritterlichen Lebensform, haben die Königsorden des 16. Jahrhunderts nichts zu tun. Sie bekräftigen die Treuepflicht, wurden verliehen, um tüchtige Männer mölichst eng an den König zu binden. Wichtig für das Ansehen war die begrenzte Zahl von Mitgliedern. Im Michaels-Orden durften es nicht mehr als 100 sein.

1532 schickt Franz I., der französische König, Dinteville zum erstenmal nach London; im Frühjahr 1533 ist er wieder dort: Denn inzwischen ist die Bündnissituation noch verworrener geworden. Heinrich VIII. hat im Januar heimlich die schwangere Anna Boleyn geheiratet. Noch aber wurde seine alte Ehe vom Papst nicht gelöst.

Franz I. unterstützt Heinrich bei der katholischen Kirche, ein Treffen zwischen Klemens VII. und Franz I. ist verabredet. Heinrich aber will noch warten. Er läßt die alte Ehe vom Erzbischof von Canterbury für ungültig erklären: ein Eingriff in die Rechte des Papstes. Er erschwert die Verhandlungsversuche des französischen Königs.

Am 23.Mai 1533 schreibt Dinteville an seinen Herrn, er habe Heinrich VIII. gebeten, das Urteil des Erzbischofs von Canterbury "geheimhalten zu wollen, damit unser Heiliger Vater nicht davon unterrichtet werde, bevor Ihr nicht zusammen darüber gesprochen hättet. Er hat mir gesagt, daß es unmöglich sei, es geheimzuhalten, und daß es öffentlich bekannt werden müsse, und dies sogar vor der Krönung."

Am 21. Juni wird Anna Boleyn in der Westminster Abbey zur Königin gekrönt. Der französische Gesandte wird bei den folgenden Feierlichkeiten besonders ausgezeichnet. Dintevilles Souverän jedoch, Franz I., verhandelt inzwischen mit dem Papst über eine ganz andere Verbindung, über eine Heirat seines Sohnes mit einer päpstlichen Nichte. Franz hofft dabei Mailand zu gewinnen. Heinrichs Interessen vergißt er. Unter diesen Umständen ist für Dinteville im Augenblick nichts mehr zu tun, am 18. November 1533 reist er aus London ab.

Dinteville erlebt nicht nur die Krönung Anna Boleyns in London, sondern auch deren Hinrichtung. Dreimal war er noch in verschiedenen Missionen in England, dann fällt seine Familie in Ungnade. Angeblich haben sich seine drei Brüder gegen Franz I. verschworen. 51jährig stirbt Jean de Dinteville in Polisy. Zuvor hat er am Schloß noch umbauen lassen, und dabei - wie die englischen Könige und auch Franz I. - Kunsthandwerker aus Italien beschäftigt. Ein Fliesenboden im italienischen Stil ist noch heute zu sehen. Holbeins Bild hat lange im Schloß gehangen, heute befindet es sich in der Londoner National Gallery.

Ein frommer Mann bangt um seine Kirche

Der Bischof hat nicht wie sein weltlicher Freund in der Rechten einen Zierdolch, sondern er trägt Handschuhe. Sein Arm ruht auf einem Buch; ein Text ist nur teilweise zu lesen: »aetatis suae 25«. Ergänzt man das Wort »anno«, so lautet die deutsche Übersetzung: im 25. Jahr seines Daseins. Das Alter von Dinteville steht übrigens auf seinem Dolch. Diese Daten halfen mit, die beiden Personen zu identifizieren. Der Bischof heißt Georges de Selve.

Wie auf repräsentativen Bildern üblich, sind die Gesichter der beiden Freunde ohne viel Ausdruck wiedergegeben. Ohne die unterschiedlich geschnittenen Bärte sähen sie einander sogar ausgesprochen ähnlich. Nur die Augen sind anders. Die des Bischofs sind kleiner, die Pupillen durch die Lider stärker abgedeckt, der Blick scheint dadurch weniger auf die Umwelt konzentriert als bei dem weltlichen Gesandten. Der gleiche Unterschied findet sich auch in Kleidung und Haltung. Dintevilles aufgeplusterter Pelz macht ihn in den Schultern fast doppelt so breit wie seinen Freund; der Diplomat trägt seinen Pelz weit offen, der Geistliche dagegen hält seinen Mantel eng geschlossen. Der eine lebt mehr nach außen, der andere mehr nach innen. Holbein charakterisiert mit den zwei Persönlichkeiten auch zwei Stände: robe longue, robe courte.

Georges de Selves Vater war Präsident des Pariser Parlaments und dank vielfältiger Verdienste vom König mit einer Bischofspfründe für seinen Sohn belohnt worden: Zwanzigjährig wurde Georges im Südwesten Frankreichs Bischof von Lavaur. Zwar sollte 25 das Mindestalter sein für ein solches Amt, aber ein Dispens des Papstes ermöglichte Ausnahmen. Die waren nicht selten: Zu junge Bischöfe bekamen Einkünfte und Titel, die geistlichen Aufgaben wurden von Priestern wahrgenommen.

Auch nachdem Georges de Selve die geistlichen Funktionen selber ausüben durfte, lebte er die meiste Zeit außerhalb seiner Diözese. Im Herbst des Jahres 1533, als er privat nach London gereist war, schickte ihn sein König noch als Gesandten nach Venedig, später zum Papst nach Rom und zu Karl V. nach Madrid. 1540 bat de Selve aus gesundheitlichen Gründen um seine Entlassung, im April des folgenden Jahres stirbt er mit 33 Jahren.

Aus seinen Schriften geht hervor, daß Georges de Selve ein frommer Mann war. Die Lösung aller Probleme, auch der weltlichen, lag für ihn in der Erneuerung des religiösen Lebens. Er tadelte den Zustand seiner Kirche ebenso wie die egoistischen Machtinteressen der Könige und Fürsten. Für Luthers Bemühungen hatte de Selve offensichtlich Sympathien, doch bekämpfte er die Kirchenspaltung. Höchstwahrscheinlich war er 1529 Frankreichs Vertreter beim Reichstag in Speyer und hielt dort ein großes Plädoyer für die konfessionelle Wiedervereinigung.

Holbein weist in seinem Bild auf diese Wiedervereinigungswünsche hin mit dem aufgeschlagenen Liederbuch in dem unteren Bord. Es ist kein französisches, kein englisches Exemplar, sondern ein deutsches: Johann Walthers »Geystliches Gesangbüchlein« gedruckt 1524 in Wittenberg. Zu sehen sind zwei Luther-Lieder: »Kom Heiliger Geyst Herregott« und »Mensch wiltu leben seliglich«. Der erste Text ist eine Eindeutschung von »Veni Creator Spiritus«, der zweite eine Hinführung zu den Zehn Geboten; beide Texte sind nach Inhalt und Tradition gut »katholisch«, sie zeigen das Gemeinsame der neuen lutherischen und der alten römischen Kirche.

In der Mitte Mathematik

Auf Doppelporträts des 16.Jahrhunderts werden die Personen meist eng beieinander gezeigt. Nicht so Dinteville und de Selve. Holbein rückt sie so weit wie möglich auseinander - bis jeweils an den Bildrand. Zwischen ihnen steht ein grob gezimmertes Doppelbord voller Bücher und Instrumente. Fast sieht es so aus, als wollte Holbein betonen, daß vor allem ihr gemeinsames Interesse für Naturwissenschaft die beiden Junggesellen verbinde.

Die Instrumente gehören alle in den Bereich der angewandten Mathematik. Links oben steht ein Himmelsglobus, daneben eine zylindrische Sonnenuhr, eine sogenannte Hirtenuhr. Gleich mehrere Sonnenuhren sind auf dem Polyeder angebracht, sie wurden auf Reisen benutzt. Dann gibt es zwei verschiedene Formen von Quadranten, auf dem unteren Bord ferner Handglobus, Richtscheit und einen Zirkel unter einem Lautenhals: Auch Musik wurde damals als mathematische Kunst begriffen. Die Rohre dürften als Behälter für Landkarten gedient haben.

Eine solche Anhäufung von Meßinstrumenten zur Charakterisierung eines Diplomaten und eines Geistlichen scheint uns heute absonderlich, war es aber damals keineswegs. Beide Männer hatten die Universität besucht. Mathematik wurde in der Renaissance zu einer der wichtigsten Disziplinen. Das ganze Mittelalter hindurch war sie vernachlässigt worden, das geistliche Weltbild hatte mehr gegolten als die Naturwissenschaften. Doch jetzt suchten die Menschen wieder nach den mathematischen und physikalischen Gesetzen, nach denen die Welt funktioniert. Auch die Maler beschäftigten sich mit Mathematik; Holbeins Landsmann Albrecht Dürer pries in seiner "Underweysung der messung mit dem zirckel und richtscheydt" die Geometrie als das wahre Fundament der Malerei. Vielleicht sind die beiden Instrumente auf Holbeins Bild ein Hinweis auf das Kollegenwerk.

Das Richtscheit liegt in einem Buch, das man ebenso wie das "Geystliche Gesangbüchlein« identifiziert hat. Es heißt: "Eyn unnd wolgegründte underweysung aller Kauffmanß Rechnung in dreyen Büchern mit schönen Regeln un fragstucken begriffen ...« Also ein Lehrbuch für kaufmännisches Rechnen, verfaßt von dem Ingolstädter Universitätsmathematiker Peter Apian und gedruckt 1527. Apian beginnt mit den Grundrechenarten und führt seine Leser bis zum Wurzelziehen; an Beispielen zeigt er, wie man etwa Goldwert in Silberwert oder die eine Münzart in eine andere umrechnet, und gibt dann »Fragstücke«, wie sie heute noch in den Schulen benutzt werden: »Item ein bot geht auß zu Leipzig un geht in 18 tagen ken Venedig und gleich in der stund geht ein bot zu Venedig auß der geht in 24 tagen kein Leipzig. Ist die frag in wie vil tagen komen sie zusamen.«

Der Globus hinter Apians Buch wird Johann Schöner aus Nürnberg zugeschrieben. Holbein stammt aus Augsburg, und es ist anzunehmen, daß die süddeutschen Gegenstände auf dem Bild von ihm eingebracht wurden und nicht von dem Auftraggeber. Holbein hat den Schönerschen Globus allerdings auf Dintevilles Wunsch hin ergänzt. Das ergibt ein Vergleich der Namenseintragungen mit dem Original. Etwa 100 Angaben haben sie gemeinsam, aber 20 Orte gibt es nur in Holbeins Wiedergabe. Es sind alles Eintragungen, die für Dinteville und seine Familie wichtig waren: Burgund etwa, Avern und Polisy.

Der Tod verbirgt sich im Vexier-Bild

Alles - die Personen ebenso wie die Gegenstände - hat Holbein auf seinem Bild annähernd realistisch wiedergegeben, mit einer Ausnahme; den Totenschädel über dem Steinboden. Auf den ersten Blick kann der Betrachter ihn kaum identifizieren. Erst wenn er vom rechten oder linken Bildrand aus hinsieht, wird der Schädel erkennbar, und nur mit einer die Proportionen verändernden Linse tritt er deutlich vors Auge.

Solche Anamorphosen, verzerrte Darstellungen also, waren damals durchaus bekannt. Sie wurden meist bei gezeichneten Porträts angewandt und technisch ermöglicht durch die Verwendung von Lineal und Längenmaß; also durch mathematisches Handwerkszeug: Zuerst fertigte der Maler ein normales Porträt in Umrissen und überzog es dann mit einem Netz rechtwinklig aufeinanderstoßender Linien. Auf einem zweiten Blatt deformierte er das Liniennetz - drückte es in der einen Richtung zusammen, zog es in der anderen auseinander - und übertrug dann das Porträt in die entsprechenden Felder. Eine mathematische Vexierspielerei.

Es gibt noch einen weiteren Totenkopf auf dem Bild, und zwar sehr klein auf der Brosche an Dintevilles Barett. Die zweifache Abbildung ist kein Zufall: Dafür ist Holbeins Bild zu durchdacht, zu sehr kalkuliert. Einen Hinweis auf die Bedeutung könnten zwei Bilder von Fra Vincenzo dalle Vacche geben, gemalt etwa 1520 für eine Kirche in Padua. Sie zeigen keine Personen, keine Anamorphosen, aber wie in Holbeins Gemälde Borde mit Gegenständen. Das eine Gemälde heißt "Eitelkeit der irdischen Macht der Kirche und der Laien" und zeigt beispielsweise Bischofskreuz, Krone, Sanduhr, Totenschädel. Auf dem anderen Bild mit dem Titel "Eitelkeit der Wissenschaft« sind versammelt: Himmelsglobus, Sextant, Mathematikbuch, Notenblatt und eine Viola mit gesprungener Saite. Auch die Laute bei Holbein hat eine gesprungene Saite. Sein Arrangement von Gegenständen wirkt wie eine Kombination der beiden italienischen Bilder. Thema: Eitelkeit, Vanitas.

Der Begriff "Eitelkeit« umfaßte damals mehr als heute, er bedeutete Blindheit gegenüber dem, was wichtig ist im Leben, er meinte auch die Vergeblichkeit aller menschlichen Bemühungen. Wer eitel ist, vergißt leicht, daß er sterben muß. Wer eitel ist, glaubt, er könne mit Hilfe von Wissenschaft die Welt erkennen. Die »Ungewißheit und Eitelkeit aller Künste und Wissenschaften« prangerte ein Pamphlet an, das 1529, also wenige Jahre bevor Hans Holbein sein Bild malte, in Latein erschien und von Cornelius Agrippa stammt, einem deutschen Autor. Dieser Agrippa schreibt darin, es seien "alle Künste und Wissenschaften nichts als Menschensatzungen und derselben einbildliche Gedanken ...", die Wahrheit dagegen sei "so groß und frei, daß sie mit keinem Nachgrübeln der Wissenschaft ... , sondern allein mit dem Glauben kann begriffen werden ...«

Holbeins Bild ist also mehr als nur ein Doppelporträt. Auf den ersten Blick wirkt es ganz irdisch, ganz diesseitig: zwei junge Männer, in Amt und Würden, umgeben mit Instrumenten zur mathematisch-naturwissenschaftlichen Erforschung der Welt. Auch der Aufbau des Bildes selbst mit der starken Betonung der Waagerechten und der Senkrechten scheint mathematisch angeordnet. Nur die schräg im Raum schwebende Anamorphose des Totenschädels widerspricht der rechtwinkligen Ordnung, gibt dem Werk eine nachdenkliche Note, verbirgt einen Kommentar.

Zieht man Texte wie den yon Agrippa oder Bilder wie die von Vicenzo dalle Vacche heran, dann könnte die Botschaft lauten: Alle Künste, Wissenschaften und Würden sind eitel. Jedoch, für eine solche Aussage hätte Holbein den Schädel nicht unkenntlich machen müssen. Deshalb scheint angemessener: Die Beschäftigung mit Wissenschaft und Kunst muß keineswegs eitel sein. Sie kann sehr wohl zu tieferen, zu umfassenderen Einsichten führen, und gelegentlich ist es sogar nur mit wissenschaftlichen Hilfsmitteln möglich, den Tod hinter den Dingen, hinter dem schönen Schein sichtbar zu machen. Wie auf diesem Bild.

Quelle: Rose-Marie und Rainer Hagen: Bildbefragungen. Alte Meister im Detail. Taschen, Köln 1994, ISBN 3-8228-9611-X, Seite 44 bis 49

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