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24. Februar 2020

Pierre Boulez: Polyphonie X | Poésie pour pouvoir | Structures II

Wäre es nach dem Willen seines Vaters gegangen, wäre der 1925 in Montbrison an der Loire geborene Pierre Boulez nie Musiker geworden, sondern hätte nach einem Mathematikstudium die Ingenieurslaufbahn eingeschlagen - und der Musikwelt wäre ein großes Mehrfachtalent vorenthalten worden: So ist aus dem Schüler Olivier Messiaens nicht nur einer der bedeutendsten und zu Beginn seiner Karriere auch innovativsten französischen Komponisten des 20. Jahrhunderts, sondern auch ein weltberühmter Dirigent und wichtiger Musiktheoretiker geworden.

Als der 26-jährige Boulez 1951 in Donaueschingen mit der Uraufführung seiner Polyphonie X für 18 Soloinstrumente antrat, sorgte er gleich für einen "Skandalerfolg", der ihn mit einem Schlag zu einem der vielbeachtetsten Komponisten machte. Polyphonie X gilt bis heute als die strengste serielle Komposition, wurde jedoch vom Komponisten, nachdem er die Aufnahme zu Gehör bekam, ebenso zurückgezogen wie die 1958 uraufgeführte Poésie pour pouvoir. Dank der Mitschnitte sind beide Werke aber zumindest als Tondokumente verfügbar, was den Wert dieser Einspielungen unterstreicht. Die serielle Technik, die Messiaen, an Schönbergs und Weberns Reihentechnik anknüpfend, entwickelt hatte und die von Boulez und Stockhausen perfektioniert wurde, wird noch lange das Musikdenken der gesamten europäischen Avantgarde beherrschen.

In Poésie pour pouvoir, nach einem Text von Henri Michaux entstanden, kombinierte Boulez die serielle Technik mit elektronischer Klangerzeugung. Begeistert über die Möglichkeiten des seinerzeit neuen Mediums, schrieb er an seinen Freund John Cage: “So wird jedes Werk sein eigenes Universum haben, seine eigene Struktur und seinen eigenen Modus der Erzeugung auf allen Ebenen.“ Boulez wird zwar ein großer Verfechter der elektronischen Musik bleiben, hat sich aber auch in den späteren Kompositionen nie ausschließlich der Elektronik gewidmet.

Als Boulez 1959, ein Jahr nach der Aufführung von Poésie pour pouvoir, erstmals in Donaueschingen als Dirigent auftrat, brach die Kritik sofort in Lobeshymnen aus, wogegen die Aufführung seines Tombeau à la mémoire du Prince Max Egon zu Fürstenberg geradezu verblasste. Dass es sich dabei um ein "work in progress", die erste Fassung des Schlussteils eines weiteren großen Werkes handelte, nämlich Pli selon pli, konnte niemand ahnen, das brachte erst die Geschichte zutage.

Structures II (1961) gehört zu den wenigen endgültig abgeschlossenen und nicht zurückgezogenen Werken. Wie schon in seiner Dritten Klaviersonate arbeitete Boulez mit aleatorischen Verfahren, dem "gelenkten Zufall", die den Interpreten für ihr Zwiegespräch, das in diesem Werk gemeint ist, gewisse Freiheiten gestattet und so jede Aufführung zu einem neuen Ereignis werden lassen.

Quelle: Ralf Kasper, im Booklet

Pierre Boulez (1925-2016) [Quelle]

TRACKLIST

Pierre Boulez 
(1925-2016) 

Orchestral Works and Chamber Music


Polyphonie X for 18 solo instruments (1951)    16:21
[01] modéré                                    07:24 
[02] lent                                      04:09 
[03] vif                                       04:48 
SWF Symphony Orchestra 
Hans Rosbaud, director 

[04] Poésie pour pouvoir (1958)                18:29 
SWF Symphony Orchestra 
Hans Rosbaud / Pierre Boulez, directors 
Michel Bouquet, voice (on tape) 
Ludwig Heck, technical director 
Fred Bürck / Susanne Vogt / Hans Wurm, sound engineers 

[05] Tombeau à la mémoire du 
     Prince Max Egon zu Fürstenberg (1959)     07:16
Eva-Maria Rogner, soprano 
Ensemble Domaine Musical Paris
Pierre Boulez, director 

Structures II pour deux pianos 7 deuxième livre 
     (1961)                                    35:00 
[06] Chapitre I                                08:54 
[07] Chapitre II / Version 1                   13:11 
[08] Chapitre II / Version 2                   12:55 
Yvonne Loriod / Pierre Boulez, pianos 

                                    total time 77:55 

Recordings October 1951 / 1958 / 1959 / 1961, World Premieres
Donaueschinger Musiktage
Mastering: Jiri Pospichal
Editors: Brigitte Weinmann / Dominik Weinmann
                                   
(P) 1951 / 1958 / 1959 / 1961 
(C) 2000 


Jacob Burckhardt:

Die Ruinenstadt Rom

Giovanni Battista Piranesi: Das Kolosseum, 1757
Vor allem genießt die Ruinenstadt Rom selber jetzt eine andere Art von Pietät als zu der Zeit, da die Mirabilia Romae und das Geschichtswerk des Wilhelm von Malmesbury verfaßt wurden. Die Phantasie des frommen Pilgers wie die des Zaubergläubigen und des Schatzgräbers tritt in den Aufzeichnungen zurück neben der des Historikers und Patrioten. In diesem Sinne wollen Dantes Worte verstanden sein: Die Steine der Mauern von Rom verdienten Ehrfurcht, und der Boden, worauf die Stadt gebaut ist, sei würdiger, als die Menschen sagen. Die kolossale Frequenz der Jubiläen läßt in der eigentlichen Literatur doch kaum eine andächtige Erinnerung zurück; als besten Gewinn vom Jubiläum des Jahres 1300 bringt Giovanni Villani seinen Entschluß zur Geschichtschreibung mit nach Hause, welchen der Anblick der Ruinen von Rom in ihm geweckt. Petrarca gibt uns noch Kunde von einer zwischen klassischem und christlichem Altertum geteilten Stimmung; er erzählt, wie er oftmals mit Giovanni Colonna auf die riesigen Gewölbe der Diokletiansthermen hinaufgestiegen; hier, in der reinen Luft, in tiefer Stille, mitten in der weiten Rundsicht, redeten sie zusammen, nicht von Geschäft, Hauswesen und Politik, sondern, mit dem Blick auf die Trümmer ringsum, von der Geschichte, wobei Petrarca mehr das Altertum, Giovanni mehr die christliche Zeit vertrat; dann auch von der Philosophie und von den Erfindern der Künste.

Wie oft seitdem bis auf Gibbon und Niebuhr hat diese Ruinenwelt die geschichtliche Kontemplation geweckt.

Dieselbe geteilte Empfindung offenbart auch noch Fazio degli Uberti in seinem um 1360 verfaßten Dittamondo, einer fingierten visionären Reisebeschreibung, wobei ihn der alte Geograph Solinus begleitet wie Virgil den Dante. So wie sie Bari zu Ehren des St. Nicolaus, Monte Gargano aus Andacht zum Erzengel Michael besuchen, so wird auch in Rom die Legende von Araceli und die von S. Maria in Trastevere erwähnt, doch hat die profane Herrlichkeit des alten Rom schon merklich das Übergewicht; eine hehre Greisin in zerrissenem Gewand — es ist Roma selber — erzählt ihnen die glorreiche Geschichte und schildert umständlich die alten Triumphe; dann führt sie die Fremdlinge in der Stadt herum und erklärt ihnen die sieben Hügel und eine Menge Ruinen — che comprender potrai, quanto fui bella! —

Giovanni Battista Piranesi: Der Tempel der Cibele an der
 Piazza della Bocca della Verita, aus 'Ansichten von Rom'.
Leider war dieses Rom der avigonesischen und schismatischen Päpste in bezug auf die Reste des Altertums schon bei weitem nicht mehr, was es einige Menschenalter vorher gewesen war. Eine tödliche Verwüstung, welche den wichtigsten noch vorhandenen Gebäuden ihren Charakter genommen haben muß, war die Schleifung von 140 festen Wohnungen römischer Großer durch den Senator Brancaleone um 1258; der Adel hatte sich ohne Zweifel in den besterhaltenen und höchsten Ruinen eingenistet gehabt. Gleichwohl blieb noch immer unendlich viel mehr übrig, als was gegenwärtig aufrecht steht, und namentlich mögen viele Reste noch ihre Bekleidung und Inkrustation mit Marmor, ihre vorgesetzten Säulen und andern Schmuck gehabt haben, wo jetzt nur der Kernbau aus Backsteinen übrig ist. An diesen Tatbestand schloß sich nun der Anfang einer ernsthaften Topographie der alten Stadt an.

In Poggios Wanderung durch Rom ist zum erstenmal das Studium der Reste selbst mit dem der alten Autoren und mit dem der Inschriften (welchen er durch alles Gestrüpp hindurch nachging) inniger verbunden, die Phantasie zurückgedrängt, der Gedanke an das christliche Rom geflissentlich ausgeschieden. Wäre nur Poggios Arbeit viel ausgedehnter und mit Abbildungen versehen! Er traf noch sehr viel mehr Erhaltenes an als achtzig Jahre später Raffael. Er selber hat noch das Grabmal der Caecilia Metella und die Säulenfronte eines der Tempel am Abhang des Kapitols zuerst vollständig und dann später bereits halb zerstört wiedergesehen, indem der Marmor noch immer den unglückseligen Materialwert hatte, leicht zu Kalk gebrannt werden zu können; auch eine gewaltige Säulenhalle bei der Minerva unterlag stückweise diesem Schicksal. Ein Berichterstatter vom Jahre 1443 meldet die Fortdauer dieses Kalkbrennens, »welches eine Schmach ist; denn die neueren Bauten sind erbärmlich, und das Schöne an Rom sind die Ruinen«. Die damaligen Einwohner in ihren Campagnolenmänteln und Stiefeln kamen den Fremden vor wie lauter Rinderhirten, und in der Tat weidete das Vieh bis zu den Banchi hinein; die einzige gesellige Reunion waren die Kirchgänge zu bestimmten Ablässen; bei dieser Gelegenheit bekam man auch die schönen Weiber zu sehen.

Giovanni Battista Piranesi: Der sogenannte Tempel der Concordia,
 aus 'Ansichten von Rom', 1774
In den letzten Jahren Eugens IV. (gest. 1447) schrieb Blondus von Forli seine Roma instaurata, bereits mit Benutzung des Frontinus und der alten Regionenbücher, sowie auch (scheint es) des Anastasius. Sein Zweck ist schon bei weitem nicht bloß die Schilderung des Vorhandenen, sondern mehr die Ausmittelung des Untergegangenen. Im Einklang mit der Widmung an den Papst tröstet er sich für den allgemeinen Ruin mit den herrlichen Reliquien der Heiligen, welche Rom besitze.

Mit Nicolaus V. (1447-1455) besteigt derjenige neue monumentale Geist, welcher der Renaissance eigen war, den päpstlichen Stuhl. Durch die neue Geltung und Verschönerung der Stadt Rom als solcher wuchs nun wohl einerseits die Gefahr für die Ruinen, anderseits aber auch die Rücksicht für dieselben als Ruhmestitel der Stadt. Pius II. ist ganz erfüllt von antiquarischem Interesse, und wenn er von den Altertümern Roms wenig redet, so hat er dafür denjenigen des ganzen übrigen Italiens seine Aufmerksamkeit gewidmet und diejenigen in der Umgebung der Stadt in weitem Umfange zuerst genau gekannt und beschrieben. Allerdings interessieren ihn als Geistlichen und Kosmographen antike und christliche Denkmäler und Naturwunder gleichmäßig, oder hat er sich Zwang antun müssen, als er z. B. niederschrieb: Nola habe größere Ehre durch das Andenken des St. Paulinus als durch die römischen Erinnerungen und durch den Heldenkampf des Marcellus? Nicht daß etwa an seinem Reliquienglauben zu zweifeln wäre, allein sein Geist ist schon offenbar mehr der Forscherteilnahme an Natur und Altertum, der Sorge für das Monumentale, der geistvollen Beobachtung des Lebens zugeneigt. Noch in seinen letzten Jahren als Papst, podagrisch und doch in der heitersten Stimmung, laßt er sich auf dem Tragsessel über Berg und Tal nach Tusculum, Alba, Tibur, Ostia, Falerii, Ocriculum bringen und verzeichnet alles, was er gesehen; er verfolgt die alten Römerstraßen und Wasserleitungen und sucht die Grenzen der antiken Völkerschaften um Rom zu bestimmen. Bei einem Ausflug nach Tibur mit dem großen Federigo von Urbino vergeht die Zeit beiden auf das angenehmste mit Gesprächen über das Altertum und dessen Kriegswesen, besonders über den trojanischen Krieg; selbst auf seiner Reise zum Kongreß von Mantua (1459) sucht er, wiewohl vergebens, das von Plinius erwähnte Labyrinth von Clusium und besieht am Mincio die sogenannte Villa Virgils.

Giovanni Battista Piranesi: Janusbogen (Arco di Giano), Forum Boarium.
Daß derselbe Papst auch von den Abbreviatoren ein klassisches Latein verlangte, versteht sich beinahe von selbst; hat er doch einst im neapolitanischen Krieg die Arpinaten amnestiert als Leute des M. T. Cicero sowie des C. Marius, nach welchen noch viele Leute dort getauft waren. Ihm allein als Kenner und Beschützer konnte und mochte Blondus seine Roma triumphans zueignen, den ersten großen Versuch einer Gesamtdarstellung des römischen Altertums.

In dieser Zeit war natürlich auch im übrigen Italien der Eifer für die römischen Altertümer erwacht. Schon Boccaccio nennt die Ruinenwelt von Bajae »altes Gemäuer, und doch neu für moderne Gemüter«; seitdem galten sie als größte Sehenswürdigkeit der Umgegend Neapels. Schon entstanden auch Sammlungen von Altertümern jeder Gattung. Ciriaco von Ancona durchstreifte nicht bloß Italien, sondern auch andere Länder des alten Orbis terrarum und brachte Inschriften und Zeichnungen in Menge mit; auf die Frage, warum er sich so bemühe, antwortete er: »Um die Toten zu erwecken«. […]

Kehren wir nach Rom zurück. Die Einwohner, »die sich damals Römer nannten«, gingen begierig auf das Hochgefühl ein, das ihnen das übrige Italien entgegenbrachte. Wir werden unter Paul II.‚ Sixtus IV. und Alexander VI. prächtige Karnevalsaufzüge stattfinden sehen, welche das beliebteste Phantasiegebilde jener Zeit, den Triumph altrömischer Imperatoren, darstellten. Wo irgend Pathos zum Vorschein kam, mußte es in jener Form geschehen.

Bei dieser Stimmung der Gemüter geschah es am 18. April 1485, daß sich das Gerücht verbreitete, man habe die wunderbar schöne, wohlerhaltene Leiche einer jungen Römerin aus dem Altertum gefunden. Lombardische Maurer, welche auf einem Grundstück des Klosters S. Maria Nuova, an der Via Appia, außerhalb der Caecilia Metella, ein antikes Grabmal aufgruben, fanden einen marmornen Sarkophag angeblich mit der Aufschrift: Julia, Tochter des Claudius. Das Weitere gehört der Phantasie an: die Lombarden seien sofort verschwunden samt den Schätzen und Edelsteinen, welche im Sarkophag zum Schmuck und Geleit der Leiche dienten; letztere sei mit einer sichernden Essenz überzogen und so frisch, ja so beweglich gewesen, wie die eines eben gestorbenen Mädchens von 15 Jahren; dann hieß es sogar, sie habe noch ganz die Farbe des Lebens, Augen und Mund halb offen. Man brachte sie nach dem Konservatorenpalast auf dem Kapitel, und dahin, um sie zu sehen, begann nun eine wahre Wallfahrt.

Giovanni Battista Piranesi: Ruine der Caracalla-Thermen,
aus 'Ansichten von Rom', 1766
Viele kamen auch, um sie abzumalen; »denn sie war schön, wie man es nicht sagen noch schreiben kann, und wenn man es sagte oder schriebe, so würden es, die sie nicht sahen, doch nicht glauben«. Aber auf Befehl Innocenz’ VIII. mußte sie eines Nachts vor Porta Pinciana an einem geheimen Ort verscharrt werden; in der Hofhalle der Konservatoren blieb nur der leere Sarkophag. Wahrscheinlich war über den Kopf der Leiche eine farbige Maske des idealen Stiles aus Wachs oder etwas Ähnlichem modelliert, wozu die vergoldeten Haare, von welchen die Rede ist, ganz wohl passen würden. Das Rührende an der Sache ist nicht der Tatbestand, sondern das feste Vorurteil, daß der antike Leib, den man endlich hier in Wirklichkeit vor sich zu sehen glaubte, notwendig herrlicher sein müsse als alles, was jetzt lebe.

Inzwischen wuchs die sachliche Kenntnis des alten Rom durch Ausgrabungen; schon unter Alexander VI. lernte man die sogenannten Grotesken, d. h. die Wand- und Gewölbedekorationen der Alten kennen, und fand in Porto d’Anzo den Apoll von Belvedere; unter Julius II. folgten die glorreichen Auffindungen des Laokoon, der Vatikanischen Venus, des Torso der Kleopatra u. a. m.; auch die Paläste der Großen und Kardinäle begannen sich mit antiken Statuen und Fragmenten zu füllen. Für Leo X. unternahm Raffael jene ideale Restauration der ganzen alten Stadt, von welcher sein (oder Castigliones) berühmter Brief spricht. Nach der bittern Klage über die noch immer dauernden Zerstörungen, namentlich noch unter Julius II., ruft er den Papst um Schutz an für die wenigen übriggebliebenen Zeugnisse der Größe und Kraft jener göttlichen Seelen des Altertums, an deren Andenken sich noch jetzt diejenigen entzünden, die des Höhern fähig seien. Mit merkwürdig durchdringendem Urteil legt er dann den Grund zu einer vergleichenden Kunstgeschichte überhaupt und stellt am Ende denjenigen Begriff von »Aufnahme« fest, welcher seitdem gegolten hat: er verlangt für jeden Überrest, Plan, Aufriß und Durchschnitt gesondert. Wie seit dieser Zeit die Archäologie, in speziellem Anschluß an die geheiligte Weltstadt und deren Topographie, zur besondern Wissenschaft heranwuchs, wie die vitruvianische Akademie wenigstens ein kolossales Programm aufstellte, kann nicht weiter ausgeführt werden.

Giovanni Battista Piranesi: Ansicht des Nerva-Forums,
 aus 'Ansichten von Rom', 1770
Hier dürfen wir bei Leo X. stehenbleiben, unter welchem der Genuß des Altertums sich mit allen andern Genüssen zu jenem wundersamen Eindruck verflocht, welcher dem Leben in Rom seine Weihe gab. Der Vatikan tönte von Gesang und Saitenspiel; wie ein Gebot zur Lebensfreude gingen diese Klänge über Rom hin, wenn auch Leo damit für sich kaum eben erreichte, daß sich Sorgen und Schmerzen verscheuchen ließen, und wenn auch seine bewußte Rechnung, durch Heiterkeit das Dasein zu verlängern, mit seinem frühen Tode fehlschlug. Dem glänzenden Bilde des leonischen Rom, wie es Paolo Giovio entwirft, wird man sich nie entziehen können, so gut bezeugt auch die Schattenseiten sind: die Knechtschaft der Emporstrebenden und das heimliche Elend der Prälaten, welche trotz ihrer Schulden standesgemäß leben müssen, das Lotteriemäßige und Zufällige von Leos literarischem Mäzenat, endlich seine völlig verderbliche Geldwirtschaft. Derselbe Ariost, der diese Dinge so gut kannte und verspottete, gibt doch wieder in der sechsten Satire ein ganz sehnsüchtiges Bild von dem Umgang mit den hochgebildeten Poeten, welche ihn durch die Ruinenstadt begleiten würden, von dem gelehrten Beirat, den er für seine eigene Dichtung dort vorfände, endlich von den Schätzen der Vatikanischen Bibliothek. Dies, und nicht die längst aufgegebene Hoffnung auf mediceische Protektion, meint er, wären die wahren Lockspeisen für ihn, wenn man ihn wieder bewegen wolle, als ferraresischer Gesandter nach Rom zu gehen.

Außer dem archäologischen Eifer und der feierlich-patriotischen Stimmung weckten die Ruinen als solche, in und außer Rom, auch schon eine elegisch-sentimentale. Bereits bei Petrarca und Boccaccio finden sich Anklänge dieser Art; Poggio besucht oft den Tempel der Venus und Roma, in der Meinung, es sei der des Castor und Pollux, wo einst so oft Senat gehalten worden, und vertieft sich hier in die Erinnerung an die großen Redner Crassus, Hortensius, Cicero. Vollkommen sentimental äußert sich dann Pius II. zumal bei der Beschreibung von Tibur, und bald darauf entsteht die erste ideale Ruinenansicht nebst Schilderung bei Polifilo: Trümmer mächtiger Gewölbe und Kolonnaden, durchwachsen von alten Platanen‚ Lorbeeren und Zypressen nebst wildem Buschwerk. In der heiligen Geschichte wird es, man kann kaum sagen wie, gebräuchlich, die Darstellung der Geburt Christi in die möglichst prachtvollen Ruinen eines Palastes zu verlegen. Daß dann endlich die künstliche Ruine zum Requisit prächtiger Gartenanlagen wurde, ist nur die praktische Äußerung desselben Gefühls.

Quelle: Jacob Burckhardt: Die Kultur der Renaissance in Italien. Ein Versuch. Verlag Alfred Kröner, Stuttgart, 1988. (Kröners Taschenausgabe Bd. 53). ISBN 3-520-05311-X. Ausgezogen wurde aus dem III. Abschnitt das Kapitel "Die Ruinenstadt Rom" (Seite 131-138, geringfügig gekürzt).


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27. Oktober 2016

Maurizio Pollini: Klavierwerke des 20. Jahrhunderts (1971 bzw. 1976)

Igor Strawinsky: Drei Sätze aus »Petruschka«

Die Klavierfassung der drei Stücke aus Petruschka wurde 1921 von Strawinsky für Arthur Rubinstein geschrieben; sie gehörten viele Jahre hindurch zu seinen Bravourstücken. Wenn auch mit Einschränkung, so tragen diese Klavierversionen doch wesentliche Züge des Balletts, das Strawinsky zwischen August/Septcmber 1910 und dem 26. Mai 1911 komponiert hatte und das in Paris von den »Ballets Russes« mit spektakulärem Erfolg am 13. Juni 1911 uraufgeführt wurde. Die Transkription ist insofern keine »Verfremdung«, als das Klavier auch bei Petruschka innerhalb des Orchesters eine herausragende Rolle spielt; außerdem kam Strawinsky die Idee zu dem Ballett, als er ein Konzertstück für Klavier und Orchester plante. In seinen Chroniques de ma vie berichtet der Komponist von der Entwicklung seiner Pläne: »Als ich diese Musik schrieb, hatte ich ganz klar einen plötzlich entfesselten Hampelmann vor Augen, der mit seinen hinabstürzenden teuflischen Arpeggien die Geduld des Orchesters überspannt und nun von diesem mit drohenden Fanfaren zurechtgewiesen wird. Es folgt ein furchtbarer Tumult, der - auf seinem Höhepunkt angekommen - mit der schmerzhaften und kläglichen Niederlage des armen Hampelmannes endet.«

Doch die Idee zur Komposition dieses Balletts entstammt, wie gesagt, einem reinen Instrumentalstück, sie wurde durch dessen besonderen Charakter angeregt und bot Strawinsky die Möglichkeit, eine abstrakte musikalische Konzeption in Szene zu setzen. Dieser Schaffensprozeß ist für einen Komponisten wie Strawinsky nicht ungewöhnlich, denn seine Musik verschließt sich dem Geist des Gesanges und strebt immer danach, sich in eine deutlich erkennbare Bewegung oder Geste aufzulösen. So erinnert das Gebärdenspicl der Musik an die steifen Bewegungen eines Hampelmannes, eine Assoziation, die insbesondere durch die trockene, schlagzeughafte, jeglicher Gesanglichkeit diametral entgegengesetzte Behandlung des Klaviers und die schneidende Härte von Dissonanzen wie den bitonalen »Teufelsarpeggien« ausgelöst wird.

Der bei dem geplanten Konzertstück entstandene Hampelmann trug den Namen Petruschka, doch war er nicht der unverschämte, gaunerhafte, bisweilen handgreiflich werdende Schurke der russischen Volkstradition: Der »unglückliche Held«, von dem Strawinsky spricht, ähnelt vielmehr der Figur des Pierrot. Das Pierrot-Thema wird im Werk von Block und generell im russischen Symbolismus häufig behandelt; die Anlehnung an französische Vorbilder wie Laforque und Verlaine ist unverkennbar. In der Handlung des Balletts treten, mit allen ihren Verwicklungen, Themen der Romantik und des Fin de siècle auf, so etwa die Figur des Doppelgängers, die Zweideutigkeit Mensch/Marionette oder das Verhältnis von Maske und Wirklichkeit. Das Besondere an Petruschka ist jedoch die Tatsache, daß die Folge der Ballettszenen in die volkstümliche Karnevals-Atmosphäre eingetaucht ist. Das Gedränge der Volksmasse, der Straßenlärm und das Durcheinander während der Fastnachtswoche scheinen jegliche Verlaine'sche Melancholie aus der Musik hinwegzufegen, indem die Geschichte des Hampelmannes, die Strawinsky mit den Augen der Volksmasse zu verfolgen scheint, in den Vordergrund gerückt wird.

Igor Strawinsky: Signiertes Portraitfoto, dem
 Orchester des italienischen Rundfunks in
Rom gewidmet, 1938
Die strenge Klarheit des Zeichens, die Gewalt der genau festgelegten Farbgrundierungen, die nicht zu Unrecht mit der Malerei der »Fauves« verglichen wird, die stilisierte Banalität des Volksliedes, die Aufwertung des Volksfestes und der Jahrmarktsbude gehören zu den auffälligsten Elementen, die aus der Petruschka-Partitur einen Wendepunkt und Markstein in der Musik unseres Jahrhunderts machen. In diesem Werk dominiert eine formale Logik, die - jegliche thematische Verarbeitung negierend - auf das Hervortreten kurzer, einfacher, in sich geschlossener melodischer Einfälle ausgerichtet ist. Diese Elemente können verschiedenen Quellen entnommen sein (etwa dem russischen Volkslied, aber auch das französische Chanson und der Wiener Walzer sind nachweisbar). Ihnen allen ist gemeinsam, daß sie nicht den Zauber des Lyrischen besitzen, sondern durch die trockene Skansion von Rhythmus und Bewegung bestimmt sind. Auf dieser Grundlage ist natürlich keine wirkliche Durchführung möglich, an ihre Stelle tritt ein Fortschreiten in Wiederholungen, Nebeneinanderstellungen und Überlagerungen, gestützt auf die Klarheit der gewählten Klangfarben, die einfachen rohen Harmonien und einen ungewöhnlich großen rhythmischen Einfallsreichtum. […]

Sergei Prokofjew: Klaviersonate Nr. 7

Die Siebte Sonate stellt einen der Höhepunkte innerhalb von Prokofjews Klavierschaffen dar; in ihr sind alle wesentlichen Merkmale des reifen Spätwerkes besonders ausgeprägt. Sie entstand etwa dreißig Jahre nach den ersten bedeutenden Werken und nach den Skandalen, die den Einbruch des jungen Komponisten und Pianisten in die Musikwelt begleitet hatten und ihm den Ruf eines »Barbaren«, »Futuristen« und »Kubisten« einbrachten. Die Originalität seines Klavierschaffens bedeutete jedoch keineswegs einen Bruch mit der Tradition, insbesondere mit dem Erbe des Virtuosentums des 19. Jahrhunderts, wie es von Liszt und Skrjabin repräsentiert wurde. Wie sehr Prokofjew an diese Tradition anknüpft, wird besonders aus seinem Verhältnis zum Instrument deutlich, das von Sachlichkeit und der für ihn typischen Spontaneität geprägt ist wie auch von seiner Doppelrolle als Komponist und Klaviervirtuose. Unter diesem Aspekt - seinem unveränderten Verhältnis zum Instrument - wird deutlich, daß Prokofjews Klavierwerk trotz der Verschiedenartigkeit der einzelnen Werke wohl den zusammenhängendsten und in sich geschlossensten Teil seines umfangreichen GesamtŒuvres darstellt.

Relativ früh legte Prokofjew in kurzer Form die Hauptmerkmale seines originellen Klavierstils fest: Durchsichtigkeit und Klarheit der Form, kraftvolle und brillante Motorik, harte Dissonanzen, starke rhythmische Dynamik, schlagzeughafte Behandlung der Tastatur und entdeckte damit ein Timbre von unmittelbarer Aggressivität, ohne aber die Zurückhaltung in lyrischen Passagen sowie die Fähigkeit, ganz in den eigenen melodischen Einfällen aufzugehen, dabei zu verlieren. Die Sonate Nr. 7 op. 83 wurde in den Jahren zwischen 1939 und 1942 komponiert und von Swjatoslaw Richter am 18. Januar 1943 in Moskau uraufgeführt. Es war typisch für die Arbeitsweise von Prokofjew, verschiedene Werke gleichzeitig zu komponieren. Auch die Sonate Nr. 7 steht, wie Mira Mendelson, seine Lebensgefährtin, berichtet, in engem Zusammenhang mit anderen Kompositionen. Im Jahre 1939 begann Prokofjew die Sonaten Nr. 6, 7 und 8; er entwarf sie alle gleichzeitig und vollendete sie dann nacheinander 1940, 1942 und 1944 (1940 begann er außerdem mit der Komposition von Krieg und Frieden).

Sergej Prokofjew
Diese drei Werke, die sogenannten »Kriegssonaten«, bilden eine Art Triptychon, weisen aber in ihrem Charakter beträchtliche Unterschiede auf. In der Siebten Sonate gewinnen starke Kontraste und einige der aggressivsten Seiten von Prokofjews Ausdrucksweise große Bedeutung. Sie treten bereits zu Beginn des Allegro inquieto auf, dessen erster Themenkomplex in seiner ungestümen Gewalt ganz unter dem Zeichen scharfer Härte steht und von einer trockenen, rhythmisch aggressiven Schreibweise ist. Erst nach etwa hundert Takten nimmt diese Spannung ab; der erste Abschnitt tritt allmählich in den Hintergrund, um einem deutlich kontrastierenden Andantino von lyrischem Charakter zu weichen. Dieser sehr offensichtliche Gegensatz stellt ein wesentliches Merkmal der Konzeption des Anfangs dar. Im Vordergrund steht jedoch das ständig Unruhe ausstrahlende thematische Material vom Beginn des Satzes, welches nach dem lyrischen Zwischenteil des Andantino im Laufe der weiteren Entwicklung zu höchster Intensität gesteigert wird (wobei das lyrische Thema zweimal in tiefer Lage mit verändertem Charakter erscheint). Anschließend folgt eine kurze Reprise des Andantino, im Schlußteil dominiert jedoch erneut die Gewalt des ersten Themas.

Ein Gegensatz anderer Art kennzeichnet das Andante calorosa, das mit einem klagenden Gesangsmotiv in E-dur beginnt - der Tonart von Chopins berühmter Etude op. 10 Nr. 3, zu der die Melodie von Prokofjew eine vage Affinität zeigt, als sollte sie aus der Ferne heraufbeschworen werden oder besser, als würde auf moderne Weise dieselbe Atmosphäre erneut reflektiert. Der ausgedehnte Mittelteil wird von einem neuen Gedanken (»Poco più animato«) beherrscht, der von eher ernstem und feierlichem Charakter ist. Eine immer dichter werdende Schreibweise und die zunehmend Unruhe ausstrahlende Heftigkeit beleben den Satz, der sich jedoch gegen Ende durch die Rückkehr des gesanglichen Anfangsmotivs wieder beruhigt.

Zu einem »schlagzeughaften« Klavierstil kehrt Prokofjew im dritten Satz, Precipitato, zurück. Sein Charakter ist durch die Entfesselung nicht aufzuhaltender rhythmischer Energie, die mit virtuoser, »toccatenhafter« Gewalt und aggressiver Motorik losbricht, gekennzeichnet.

Anton Webern: Variationen für Klavier op. 27

Die Variationen op. 27, komponiert zwischen Oktober 1935 und August 1936, gehören zur letzten Schaffensperiode Weberns, in der er - durch eine immer strengere Askese, eine unversöhnliche Wesentlichkeit, eine »Verdünnung« bis an die Schwelle des Sehweigens - um eine höchste Synthese zu ringen schien. Über op. 27 äußerte sich Webern in einem Brief vom 18. Juli 1936: »Ich hoffe mit den Variationen etwas schon seit Jahren Vorgestelltes verwirklicht zu haben.« Nach diesen Worten stellen die Variationen das Fazit eines langen Denkprozesses dar, der vom Ideal absoluter Klarheit bestimmt ist. Schon die Konzeption dieser Variationen ist etwas vollkommen Neues im musikalischen Schaffensprozeß: Es handelt sich nämlich nicht um Variationen über ein Thema, über ein Ostinato oder etwas Ähnliches, sondern um Variationen »an sich«, ganz selbständig, bei denen es - sonst höchst wichtiger Bestandteil einer Hierarchie - keinen modellhaften Ausgangspunkt gibt. Auf diese Weise gelangt Webern -konsequent bis zum Extrem - zur Idee der ständigen Variation, die ja per se schon in Herkunft und Handhabung der Dodekaphonie impliziert ist, und sein immerwährendes Interesse an der Variation führt ihn zu radikaler Formulierung.

Anton Webern: Portraitfoto, 1945
Nicht übersehen sollte man auch die für op. 27 charakteristische Komplexität der Kontrapunktik, zum Beispiel die Verwendung der verschiedenen Arten des Kanons im ersten und zweiten Satz, und wieviel Rätselhaftigkeit die Strenge des Verfahrens gleichwohl birgt. Der erste Satz erscheint klar gegliedert, in drei Abschnitten (von denen man den dritten als variierte Wiederholung des ersten erkennen kann, während der zweite sich deutlich durch schnellere Figurationen unterscheidet): Die Substanz jedes Abschnitts bilden geometrische »Spiegel«-Konstruktionen, die sich wie vielflächige Sternbilder jedesmal strahlenförmig von einem Kern auszubreiten scheinen. Aber diese Geometrie, streng begründet auf der Reihe, wird - ebenso intensiv wie sehnsüchtig nach wesentlicher Reinheit - belebt und beseelt mit dem unverwechselbaren Hauch des Lyrischen.

Man darf nicht vergessen, daß Webern, als er das Werk seinem ersten Interpreten, dem jungen Wiener Pianisten Peter Stadlen (der es am 26. Oktober 1937 in Wien uraufführte), erklärte, den ersten Satz mit einem Brahms'schen Intermezzo verglich - hier selbstverständlich nur mehr als schmerzlich fernes Echo und blassester Abglanz. Nach Weberns Meinung (der op. 27 als eine Art »Suite« bezeichnete) hatte der zweite Satz Scherzocharakter und könnte mit der Badinerie aus Bachs h-moll-Suite verglichen werden. Er besteht aus zwei Teilen, die beide wiederholt werden: Das Merkmal des Ritornells verweist hier nicht auf eine barocke Tanzform, sondern gleichsam unterschwellig auf eine »unendliche« Dimension der zwei Kanons in der Umkehrung, aus denen dieses kurze Stück mit seinem nervös-gespannten Verlauf gebildet wird.

Damit kontrastiert der dritte und längste Satz, bei dessen Anlage, wie sie sich in den sechs Abschnitten zeigt, sich assoziativ Erinnerungen an traditionelle Variationszyklen einstellen (auch wenn sie gleichsam nur geträumt werden, wie Metzger bemerkt). Karge Linearität ist hier nur Schein: dahinter verbirgt sich eine komplexe kontrapunktische Struktur. Die scheinbare Gleichförmigkeit des Verlaufs (»ruhig fließend«) verschleiert eine unglaubliche Vielfalt expressiver Nuancen. Hier, wie im ganzen op. 27, wird das Klaviertimbre von Webern fast entmaterialisiert, fast abstrakt gehandhabt - in jeder Note mit geheimnisvollen Klängen überladen. Jeder Klang ist Offenbarung eines inneren Bildes, an dem die Pausen ebensoviel Anteil haben - Ereignisse mit nie zuvor gekannter Bedeutung. Das Schweigen deckt die Leere um die zart-dünnen Einsprengsel im Webernschen Klanggewebe auf, die sich wie in einer verdünnten Aura ausbreiten: Stimmen einer tragisehen Einsamkeit, lyrische Illuminationen, wo Zerrissenheit und Gewalt des expressionistischen »Schreis« gleichsam in kristallheller Atmosphäre erstarrt sind.

Pierre Boulez: Zweite Sonate für Klavier

Die Zweite Sonate (1948) ist eines der ersten Werke von Boulez, der sich, damals dreiundzwanzigjährig, mit diesem und anderen Werken Respekt verschaffte und sein Ziel mit einer Originalität und Sicherheit verfolgte, die zu jener Zeit außergewöhnlich waren: Er propagierte eine neue Art des musikalischen Denkprozesses, mit bestimmten Anweisungen für die Komponisten, die sich in den fünfziger Jahren durchsetzten. Er berief sich auf die Lehre Weberns, studierte die Verfahren strenger Konstruktion und der Radikalisierung der dodekaphonischen Methode und gelangte dank der Erfahrungen Messiaens - dessen Schüler er gewesen war - im rhythmischen Bereich (organisiert nach einer neuen Technik seriellen Typs, die auf planmäßiger Multiplikation eines Grundwertes, auf Diminution und Augmentation rhythmischer Formeln und auf unerhört vielstimmiger Differenzierung des Rhythmus beruhte) zur Überwindung der klassischen Dodekaphonie.

Pierre Boulez
Aber weder an Webern noch an Messiaen fühlt sich der Hörer der Zweiten Sonate erinnert; ihre Originalität weist jeden Gedanken an stilistisch ähnliche Vorbilder von sich. Es ist überflüssig zu betonen, daß wir hier weit entfernt sind von der Poetik Weberns. Boulez macht keinen Versuch, das dort integrierte Schweigen und die asketische Verdünnung zu wiederholen - im Gegenteil: bei Boulez trifft man in der Zweiten Sonate auf eine geradezu bestürzende »virtuosistische« Wirkung und Durchschlagskraft des Klaviersatzes, auf aggressive Härte ebenso wie auf die luzid-furiose Heftigkeit expressionistischer Gebärde. Diese und andere Merkmale verweisen auf stilistische Verfahren, die sich völlig von denen Weberns unterscheiden - sie verweisen genau auf Schönberg, jenen Schönberg, gegen den Boulez, einem modernen Ödipus ähnlich, polemisch hart Position bezog.

In einer Sammlung von Gesprächen mit Constantin Deliège hat sich Boulez über die Zweite Sonate geäußert. Zu Beginn erinnert er an den Bruch mit der klassischen Zwölftontechnik: »Das, was mich damals an der Arbeit mit zwölf Tönen gereizt hat, war, ihnen einen funktionalen Sinn zu geben: einen motivischen und thematischen Sinn bezüglich gewisser Funktionen, die sie im Werk übernehmen sollten.

Das sieht man sehr leicht im ersten Satz: Intervallfolgen sind mit bestimmten Motiven gekoppelt und tauchen immer wieder auf; diese Tonfolge ist in eine bestimmte Anzahl von Motiven unterteilt, auf denen speziell der ganze erste Satz basiert. Eine andere, für mich ebenso interessante Ausdrucksform besteht in einem Kontrast zwischen einer motivisch-thematischen und einer athematischen Faktur, das heißt, daß ich das Thema als Akkumulation von Möglichkeiten konzipierte, aber zugleich wollte ich - im Hinblick auf die Entwicklung dieses Sonatensatzes - die Intervallzellen allmählich zersetzen, um die Aufmerksamkeit stärker auf die rhythmische Ausarbeitung zu lenken als auf die Intervalle, die nun nur mehr zweitrangige Funktion besitzen ... Thematische Strukturen, die zu Beginn noch sehr klar sind, lösen sich im weiteren Verlauf immer mehr auf - vom Ausgangspunkt her muß man sie schließlich amorph nennen; später aber findet man sie nach und nach wieder. Der ganze erste Satz ist aufgebaut auf diesem Kontrast zwischen sehr deutlich konturierten Motiven und ihrer Auflösung in unscharfe Intervalle.

Im Gegensatz dazu ist der zweite Satz nach dem Prinzip des Tropus angelegt: der großen Variation. Ein erster, ziemlich kurzer Teil folgt klaren strukturellen Prinzipien. Ein zweiter, viel längerer Teil ist der Tropus des ersten, ein Tropus, in dem sich bestimmte Figuren und Entwicklungen symmetrisch wiederholen. Bestimmte Motive erzeugen genau den gleichen Tropus-Typ. Das ist eine Art des Komponierens, die mir sehr lieb geworden ist und die ich seither häufig angewandt habe. Man muß dazu einen Text nehmen, der nicht zu kompliziert ist, und dann vergrößert man seine Substanz, indem man bestimmte Elemente - sagen wir von Typ A - zueinander in Parallele setzt, die nun auf bestimmte Weise angereichert werden mit Elementen des Typs B, so daß man die Struktur des kleinen Originaltextes wiederfindet im größeren Kon-Text, in einer Variation; das ist keine mechanische, sondern eine wirklich organische Variation, weil es eine Erweiterung gerade der kleinen Motive ist, die den Ausgangstext bildeten. Im Grunde liest sich dieser Text auf zwei Ebenen: einer recht einfachen niederen und einer sehr viel komplizierteren ...

Der dritte Satz ist viel konventioneller. Ich habe versucht, Variations- und Scherzo-Form miteinander zu mischen ...

Wieder im Gegensatz dazu ist der vierte Satz sehr frei gehalten. Er umfaßt zwei Teile, einen langsamen und einen sehr schnellen. Im langsamen Teil handelt es sich um eine kanonisch-fugierte Faktur, die sich progressiv auflöst, weil die Intervalle immer komplexer werden (wie im ersten Satz ist der Ausgangspunkt eine klar konturierte Thematik, aus der schließlich vollständige Athematik wird). Im schnellen Abschnitt findet man wieder eine ganz reine Motivik, die in einer Explosion aller Zellen mündet, die sich endlich ineinander verhaken, weil sie auf die kleinste Einheit reduziert wurden: auf diese Weise läßt sich die Explosion auf kein bestimmtes Motiv beziehen.

Wahrscheinlich habe ich unter dem Einfluß der Wiener Schule, die die alten Formen wiedergewinnen wollte, versucht, eben diese Formen vollständig zu zerstören: Ich habe so die Zerstörung dessen erprobt, was einmal die Sonatenhauptsatzform war, die Zersetzung des langsamen Satzes durch den Tropus, die Auflösung des wiederholten Scherzos durch die Variationsform, schließlich - im vierten Satz - die Zerstörung der fugierten und kanonischen Form ... Nach dieser Zweiten Sonate habe ich nichts mehr geschrieben, was mit einer überholten Form der Vergangenheit zu tun hat. Ich habe immer eine Form gefunden, die zugleich mit und aus der Idee erwuchs.«

Quelle: Paolo Petazzi, im Booklet (Übersetzung: Beate Kraus bzw. Christiane Jacobsen). Leicht gekürzt.


TRACKLIST


IGOR STRAWINSKY (1882-1971) 

Trois Mouvements de «Pétrouchka» 
Drei Sätze aus »Petruschka« 
Three Movements from "Petrushka" 
Tre movimenti da "Pétrouchka" 

[01] 1. Danse russe. Allegro giusto                 [2'32]
[02] 2. Chez Pétrouchka                             [4'18] 
[03] 3. La semaine grasse. Con moto - Allegretto 
        Tempo giusto - Agitato                      [8'27] 


SERGEI PROKOFJEW (1891-1953) 

Klaviersonate Nr. 7 B-dur op. 83 
Piano Sonata no. 7, in B flat major, op. 83 
Sonate pour Piano n° 7, en si bémol majeur, op. 83 
Sonata per pianoforte n. 7, in si bemolle maggiore, op. 83 

[04] 1. Allegro inquieto - Andantino                [7'29] 
[05] 2. Andante caloroso                            [6'10] 
[06] 3. Precipitato                                 [3'13] 


ANTON WEBERN (1883-1945) 

Variationen für Klavier op. 27 
Variations for Piano, op. 27 
Variations pour Piano, op. 27 
Variazioni per pianoforte, op. 27 

[07] I.   Sehr mäßig                                [1'50]
[08] II.  Sehr schnell                              [0'38]
[09] III. Ruhig fließend                            [3'27] 

  
PIERRE BOULEZ (1925-2016) 

Deuxième Sonate pour Piano 
Zweite Sonate für Klavier 
Second Sonata for Piano 
Seconda Sonata per pianoforte 

[10] 1. Extrémement rapide                          [5'59]
[11] 2. Lent                                       [11'02]
[12] 3. Modéré, presque vif                         [2'13]
[13] 4. Vif                                        [10'09]

                                            Total: [68'27]
MAURIZIO POLLINI, Piano 

Recordings: München, Herkules-Saal, 9/1971 (Stravinsky, Prokofiev); 7/1976 (Webern, Boulez) 
Production: Karl Faust (Stravinsky, Prokofiev); Rainer Brock (Webern, Boulez) 
Recording Supervision: Rainer Brock 
Recording Engineer: Heinz Wildhagen (Stravinsky, Prokofiev); Klaus Hiemann (Webern, Boulez) 
(P) 1972/1978 


René Magritte. Die Gesetze des Absurden


Die Beschaffenheit des Menschen
Die großen kühlen Räume

Mit Rene Magritte betreten wir das Universum der Kälte. Es geht nicht um Rauhreifzacken noch um Eiszapfen. Der Frost dieser Formen kennt keine Schnörkel. Die barocke Geometrie der Schneekristalle ist ihm fremd. Magritte blickt auf. Der Gletscherhang wird zum Gipfel hin felsig, und da erscheint der Kopf eines Adlers. Sein Schnabel. Sein Auge. Die transparente Versteinerung des Himmels umrahmt die Starre des räuberischen Profils. So hat der Außenraum Magrittes Bachelard dazu veranlaßt (wo er in L'Air et les Songes andere als literarische Beispiele in seine Untersuchung einbezogen hat), ihm neben den Dichtern des großen eisigen Raums unweit von Nietzsche seinen Platz anzuweisen. Dennoch unterscheidet es ihn von Philosophen, daß er sich mit einer gewissen Unbeschwertheit durch die Höhenluft seiner Vorstellungswelt bewegt: Während der eine schmerzgequält zur Höhe strebt, schwebt der andere dort mit dem ein wenig unsicher ironischen Lächeln. Ein Wesen wie jener Mann mit den schwarzen Flügeln, der sich auf die Brüstung lehnt, der aufblickt, aber von oben her betrachtet.

Der verirrte Jockey (1942) reitet (in einer der Varianten) unter laublosen Bäumen. Seine Gestalt verdichtet in sich den ganzen Wahnsinn des Galopps - welche Panik aber jagt ihn davon? - im unteren Bildteil, scharf am Rand, während die großen entlaubten, aber blattförmigen Bäume sich weithin ausbreiten, darüber ein unbewegter Himmel bis ins Unendliche. Das Wesentliche ist somit am weitesten entfernt. Der in der Tiefe der Ebene aufgerichtete Kegel, die brennende Kerze vor dem Eisgebirge, die weiße Leinwand auf der Staffelei, welche durch ein Nichts den Fluchtpunkt einer Perspektive durchbricht, und sogar der gewaltige Vogel, die aus dem Meer sich emporschwingende, erstaunliche Taube, wie auch der antike Frauentorso und die Montgolfière, die da aufsteigt, oder die kleinen Männchen, die über den Unsinn einer dort in ihrer ganzen Ungeheuerlichkeit aufgestellten Kugel disputieren: Alle diese Dinge des "gegenständlichsten" unter den Poeten der Malerei sind nur in den makellosen Himmel geheftete Merkzeichen. Keine Symbole, wenn man den Maler hört: "Man muß wohl das, was ich male, nicht kennen, um es mit einer naiven oder ertüftelten Symbolik in Zusammenhang zu bringen", schreibt er im Ausstellungskatalog der Galerie Iolas 1964.

Der verirrte Jockey
Denn es ist nicht das Unsichtbare, das ihn vor Probleme stellt, noch die Zeichen, die er für dessen Übersetzung finden muß: Das Sichtbare, setzt er hinzu, "ist reich genug, die poetische, vielsinnige Sprache des Mysteriums des Unsichtbaren und des Sichtbaren zu gestalten". Zweifellos. Und das Sichtbare ist nicht das Wirkliche, da mit ihm immer zugleich schon die sinnliche Wahrnehmung und Übersetzung verbunden. Das berühmte Bild Die Beschaffenheit des Menschen (1948), auf dem Magritte eine Leinwand auf der Staffelei genau so vor den Landschaftsausschnitt placiert, daß Natur und Malerei eine kaum unterscheidbare Einheit bilden, zeigt die Konsequenz seiner Betrachtung über das Mysterium des Sichtbaren. Wir sehen die Dinge niemals so, wie sie sind, und der Maler stellt sie niemals so dar, wie er sie sieht. Torheit also zu glauben, die Malerei müsse die Abbildung des Wirklichen leisten.

In dieser Hinsicht gibt es nichts weniger Realistisches als Magrittes Kunst. Er gehört gleichwohl auch nicht zu jenen Künstlern, die sich von der Gewöhnlichkeit einer Pfeife oder Flasche abwenden, um die Malerei zu einer reinen Musik der Formen zu machen, Zwischen dem Abstrakten, der die Figuration der Dinge verachtet, und dem Realisten, der daran seinen Gefallen findet, läßt Magritte in völliger Freiheit seinen kühlen Humor, seinen spielerischen Ernst in eine Figuration eingehen, die jede Figuration der Lächerlichkeit preisgibt. Als ein Erbe von Dada konzentriert er seine surrealistische Meditation auf die Vieldeutigkeit des Sichtbaren. Sie verstärkt die Ungewißheit über unser Dasein in der Welt um so mehr, als sie nicht ins Wunderbare sich umsetzt. Und das ist es gerade: Das Sichtbare verbirgt Sichtbares, es gibt keine Grenze. Jedes verborgene Ding kann jederzeit hervortreten. Über das augenblicklich Vorhandene hinaus, das gesehen und erkannt worden ist, ist Sichtbares möglich: was unsere Augen herbeisehnen, weil es nicht gegenwärtig ist, das Jenseits unserer Netzhautperspektive in jedem Augenblick. Und es ist gut so, daß unser bildgestaltender Doppelblick dabei Ordnungen erschafft.

Die Beschaffenheit des Menschen
Die Gegenstände markieren also den Raum. Sie treten untereinander in Beziehungen und lassen mit diesen eine oft absurde, immer aber offene Struktur entstehen. Der Raum ist ein eisiges gegenwärtiges Jenseits, dessen Kälte auf die Unbeweglichkeit der Dinge zurückfällt. Gelingt es ihnen, sich zu rühren? Manchmal schon. Der Wind weht in eine Tür, die inmitten einer Düne aufgepflanzt worden ist und von einer Wolke durchquert wird, oder er treibt die Wellen vom Meer her in die Beine eines Betrachters; die Vögel (ob aus Ton oder Stein) fliegen, und eine Dame reitet gemächlich durch den Wald. Man findet das selten. Die Immobilität gehört zum Mysterium der Dinge. Sind die Kegel dazu geschaffen, stehenzubleiben? Magritte hat keinen einzigen umgeworfen. Der Apfel fällt nicht mehr, er bleibt in Höhe des Gesichts der sowohl lächerlichen als auch unglückseligen Maske eines Bourgeois mit Melone. Der Löwe hinter dem Rücken des Mannes mit den schwarzen Flügeln ist ebenso starr wie die Gaslaterne. Die nackten Frauen sind (abgesehen von Magrittes sogenannter impressionistischer Periode, 1943-48) wie Marmorfiguren gemalt und zeigen keinerlei mimische Bewegung.

Schlimmer ergeht es Madame Récamier (1950), die, wie die Personen von Manets Balkon, in der Grobform ihres Sargs festgehalten worden ist. Läßt sich eine entschiedenere Starre als die solch eines Sargs denken, der die Haltung des Lebenden annimmt? (Daß der Lebende sich übrigens kaum gerührt hat, als er eben diese Haltung einnahm, sei nur nebenbei vermerkt.) Oder man denke an die Tonerde, die alles erstarren läßt ... Nein, bei Magritte bewegt sich der "Betrachter" , er geht auf Erkundungsfahrt. Doch bald rettungslos ausgeliefert an die inneren Widersprüche dieses Raums, der zunächst so harmlos schien und unerwartet Beklemmung verursachte, versucht er endlich, dem Labyrinth zu entfliehen, von dem Hogarth als den "verhöhnten Perspektiven" gesprochen hat. Unsere Augen haben sich selbst das Unendliche behaglich eingerichtet. Mit Magritte gerät das Unendliche in Unordnung.

Madame Récamier
Da ist zum Beispiel die Golconda. Vor einem Hintergrund von alltäglichen Fassaden und Himmel ist eine Anzahl über den Raum verteilter Männer mit langen Mänteln und Melonen zu sehen. Sie stehen, die Beine geschlossen, vollkommen unbeweglich. Die einen nahe, andere ferner, alle aber in der Umgebung des Gebäudes. Der tiefe Himmel bedeckt trotz der Nähe jener Fassade einen Großteil des Bildes. In dem Maße, wie die Hauswand von der Luft des Raums durchtränkt scheint, wirkt sie auf ihn zurück und läßt den Himmel erstarren. Kein Stückchen Boden, weder für das Haus noch für irgendeinen dieser Fußgänger, die vorerst einfach verharren. Gewiß lassen ihre ganz waagerecht stehenden Füße an eine Ebene denken, aber eine Ebene für jeden einzelnen. Also gibt es keine mögliche Ebene oder in einer Art Raum-Delirium vielleicht eine Unendlichkeit von Ebenen. Außer der Raumstruktur ist alles in diesem merkwürdigen Bild unveränderlich festgelegt. Ein Mysterium? Magritte hat dieses Wort benutzt. Er provoziert das Mysterium. Er fordert es heraus uncl schlägt ihm ein Schnippchen. Er wartet nicht in religiöser Demut, daß das Mysterium zu ihm durchschlägt und ihn mit sich fortreißt. Er streckt die Hand danach aus und beherrscht es dank einer katzenartigen Intellektualität.

Wir verstehen die übliche Ordnung der Dinge so leicht: Begreifen heißt, sich auf die Logik der Welt verlassen. Margritte nimmt mit intellektuellen Mitteln gegen dieses bequeme Weltverständnis den Kampf auf. Seine "systematische Regellosigkeit aller Bedeutungen" berührt nicht das Bild - er hat Drogen, Absinth und Meskalin leicht entbehren können -, er begehrt gegen das Vertrauen zur inneren Ordnung und zur Logik der Wahrnehmung auf. Wie kommen wir zu der irrsinnigen Hybris, der Logik unserer Sinneswahrnehmungen zu vertrauen? Wenn sie erst einmal in Frage gestellt und die Grenze überschritten worden ist, erscheint die vollkommene Rätselhaftigkeit der Welt nur noch deutlicher.

Golconda
Vom leidenschaftlichen de Chirico und seinen Enigmen bis zu Magritte, den das Mysterium beunruhigt, hat die um den Gegenstand und seine Darstellung im Raum bemühte poetische Malerei der Welt keinerlei Gefälligkeit erwiesen. Unter dem Vorwand, sie zu erforschen, hat sie sie respektlos einer Art von enthüllender Verhöhnung ausgesetzt. Diese Untersuchung ist so fundamental, daß es von seiten der Maler keiner Erklärung dafür bedarf. Sie geht von Tiefen aus, in denen die Angst ihren Ursprung hat. Ist das Mysterium nicht ebenso im Menschen gegenwärtig? Das Mysterium der Logik unserer Welt weist auf das Mysterium des Geistes zurück, so daß auch der Maler die beharrliche Entwicklung seines Werks nur gegen die ständige Ungewißheit zu leisten vermocht hat.

Die innere Nacht

Magritte ist kein Neurotiker. So gewiß auch die Erscheinung seines kalten Deliriums ist, seine Malerei kann und darf nicht in erster Linie als der unbewußte und symbolische Ausdruck latenter Konflikte oder verdeckter libidinöser Impulse verstanden werden. Übrigens sind die allgemeinen Probleme einer Psychoanalyse der Kunst oder der Künstler von einer gültigen Lösung weit entfernt. Und wenn die Surrealisten von der Psychoanalyse in Anspruch genommen worden sind, so ist doch immer noch zu erinnern, daß Freud "aus den Surrealisten nicht klug geworden ist". Gewiß, der Maler stellt sich dar, aber seine Selbstanalyse scheint jenen ernsthaftesten Vertretern der Wissenschaft unmöglich, die die psychiatrische Technik auf der Stufe eines Dialogs zwischen Arzt und Patient belassen wollen. Alle Kunst ist scheinhaft, und der Künstler ist kein Bekenner. Wir haben also wenig Vertrauen darein, daß eine Durchsicht des Magritteschen Œuvres unter psychoanalytischem Gesichtspunkt vom Maler unbeachtete symbolische Indizien zutage fördern und uns bedeutsamen Aufschluß darüber geben könnte, was er sich selbst verborgen hielt.

Das Reich der Lichter
Dennoch reizt Magrittes Haltung hinsichtlich der Psychoanalyse, diese zweifellos eine gewisse Scheu nicht ausschließende, herausfordernde Verweigerung, zur Indiskretion. "Was ich unter Kunst verstehe", schreibt er, "verhält sich der Psychoanalyse gegenüber widerspenstig: Sie bringt das Mysterium in Erinnerung, ohne das die Welt nicht bestünde; damit ist gesagt, daß dieses Mysterium mit keiner Art von Problemen, wie schwierig sie auch immer sein mögen, verwechselt werden darf." (Katalog der Ausstellung des Walker Art Center, Minneapolis, 1962.) Er steht damit im Gegensatz zu Dali, der immer bemüht war, seine bildnerische Schöpfung mit Hilfe der Traumarbeit zu gestalten. Magritte vermeidet die Traumdarstellung. "Ich achte darauf, nur Bilder zu malen, die das Mysterium evozieren. Das ist allein möglich, wenn ich hellwach bin ..." Automatismus oder Spontaneität, die der Surrealismus sonst so wichtig genommen hat, hat Magritte nie praktiziert, und seine Erklärung für die "plein-soleil"-Malerei wird wohl zum Zerwürfnis mit dem Autor der Kommunizierenden Gefäße beigetragen haben.

Wie Duchamp und mancher andere Schachspieler gelangt er auf dem Wege eines von Blitzen durchzuckten bedächtigen Kalküls zu seinen Erfindungen. Plein-soleil-Malerei? Das trifft ohne Zweifel für seine "Renoir-Periode" zu. Aber die Gesamtheit seines Œuvres, das von den düsteren Tönen ausgegangen war, bleibt im Bann der kalten Farben. In diesem Stil der "Lehre von den Dingen" sind die Lichterspiele gegenüber dem allgemeinen Licht belanglos. Nur bei Nacht nicht. Die unterschiedlichen Versionen vom Reich der Lichter (1948) sind sämtlich Nachtstücke. Eine Gaslaterne beleuchtet die Fassade, während die Helligkeit des Himmels das Dunkel der Blätter intensiviert.

Das Zeitalter der Wunder
Magrittes verschwiegene Nacht ist die unter den Bäumen im Mondschein. Bisweilen leuchtet eine scharfe Mondsichel in den Baum ... Aber es gibt da auch seltsame Themen. Durch die aufgebrochene Oberfläche eines Frauenkörpers erscheinen Häuser. Magritte hat auch ein Bild in drei Etagen gemalt, sie zerschnitten und geöffnet, wie das Modell eines Hauses - in drei Ebenen, die der Psychologe sogleich in seiner Sprache zu benennen weiß. Oben rollt das Meer ruhig auf den Strand zu, es ist die Ebene der heiteren Ausgeglichenheit und des Unendlichen. Darunter sieht man das Unterholz, mit dem sich Magritte so oft beschäftigt, Bäume, die im Halbschatten unerschütterlich stehen. Aber dieses Gehölz ist nur ein Zwischenstock (das Zwischengeschoß des Ichs). Unten wird der Blick auf den Abgrund eines Lebens freigegeben: tote Häuser. Keine Vorhänge an den Fenstern, kein Rauch über den Schornsteinen und niemand im Haus.

Liegt es nicht nahe, an diese fremdartige Kindheit zu denken, in der so oft umgezogen wurde (Lessines, Gilly, Chatelet, Charleroi), und an die Tragödie einer Nacht, in der alle Welt die verschwundene Mutter sucht, die sich in die Sambre gestürzt hat? Der Vierzehnjährige schützt sich gegen den Schmerz seiner Verwundung durch die erkünstelt eitle Vorstellung, von den Kameraden als "Sohn einer Selbstmörderin" bewundert zu werden. Es ist eine geheuchelte Kälte! Gegen diesen Verlust der Mutter errichtet Magritte das Bollwerk seiner einzigen Liebe, der Liebe zu Georgette Berger, die er ein Jahr nach dem Drama getroffen, dann wieder aus den Augen verloren, dann wiedergefunden, geheiratet und lebenslang behütet hat.

Das tote Haus ist eines der düstren Magritte-Themen. Mit einem Bild - betitelt Die Brust! (1960) - geht er sogar so weit, in völliger Absurdität, in die ihn die Verzweiflung gewiesen hat, einen Haufen leerer Gebäude aufzustapeln. Das beständigere Thema des Doppelgängers ist weniger von Schwermut als von Hohn geprägt. Wer ist denn dieses Subjekt unter der Melone, das sehr oft von hinten, zuweilen als irgendwie ausgefüllte, schemenhafte Silhouette im Bild erscheint? Tritt er uns zufällig von vorn entgegen, wird sein Gesicht von einem Apfel verdeckt. Es ist lächerlich. Er steht immer unbeweglich, verträumt, wie aus dem Ei gepellt da. Man sieht ihn vervielfältigt vor einem Himmel oder an ein offenes Fenster gebannt. Oft ist er ganz allein oder halbiert.

Die Philosophie im Schlafzimmer
In dem Bild Auf dem Weg zum Vergnügen (1950) verläßt der eine, im Profil gesehen, das Bild und taucht in den Schatten, der andere betrachtet ein unbestimmtes Gelände, in dessen Mitte etwa eine jener (immer horizontal) geschlitzten Kugeln liegt, die in Magrittes gesamtem Werk wiederkehren, eine Art stummer Schellen, Gebärmutter und Sparbüchse zugleich, räumlicher Gegenstand und mütterliches Symbol. Wenn dieser Kleinbürger der Doppelgänger des Malers ist, vernichtet Magritte ihn nicht durch sich selbst, um nicht mehr der häusliche Vorstädter, Freund der Operetten und Pommerschen Spitze, sondern ein Künstler zu sein? "Die Magrittes" , schreibt Patrick Waldberg in seiner großen Magritte-Biographie 1965, "haben den Boheme-Stil immer gemieden. Auch in den härtesten Zeiten durften weder Not noch Künstlerberuf erkennbar werden."

Künstler! Ein Surrealist kann "von der lächerlichen Vorstellung einer künstlerischen Karriere" nicht verführt werden. Wieviel weniger der surrealistische Maler, der durch seine Ironie und Schärfe am ehesten geneigt war, die Grimassen des Dada vom Ernst der Kunst zu unterscheiden ... Hinter dem Rücken des korrekt auftretenden Mannes liegt der Körper dieses authentischen Ichs, das Künstler sein wollte, als die Kunst schon tot war. In der Ferne führt eine Holzbrücke über den Kanal. Dient sie dazu, vom einen Ufer zum anderen, von diesem allzu ordentlich gekleideten Lebenden zu jenem erkalteten Toten zu gelangen und umgekehrt - oder (wie es doch einmal geschehen ist) sich über das Geländer zu beugen und ins Wasser zu stürzen? Geht der Mann mit der Melone nach hinten und benutzt die Brücke, wie man wohl erwarten könnte (es ist bekannt, daß diese Brücke zwischen den Menschen die Kunst ist), so wird er dieser erhabene Tote, den er in seinem Schatten trägt.

Der Einsame Spaziergänger (1926/27): Er ist gestorben für die Welt, gestorben für sich selbst, gestorben für die gesellschaftlichen Eitelkeiten, gestorben für die Kunst. Ist nicht das Thema des Todes das beständigste in Magrittes Werk, der Generalbaß seiner inneren Musik? Wir werden es in allen Kapiteln dieses Buches wieder antreffen. " 'Der Tod? - Sprechen wir nicht davon ...' " hatte er gesagt ... Die Erinnerung, die mit dem Marmorkopf verleugnel wird, läßt einen Blutfleck durchschlagen, " 'und die Schläfe eingedenk eines früheren tragischen Ereignisses feucht werden' " (Henri Michaux, En révant à partir de peintures énigmatiques, Mercure de France, Dez. 1964).

In Memoriam Mack Sennett
Tatsächlich ist der Tod wohl weniger der Abschluß eines Lebens, das sich umkehrt, um in das "Mysterium der Welt" aufgehoben zu werden - es gibt wenig zerfallene Formen bei Magritte -, als das permanente Gesetz einer Anschauung, die unaufhörlich das Lebende auf die Sache und die Sache auf ihr Fragment zurückführt und zugleich versteinert. Die Magrittesche Bilderwelt spielt mit dem Abstieg des Aufrechten, Vertikalen. Dem Hohn aber folgt der Taumel. Breton hat ein Bild von Tzara mißbilligt - Gitarre und singendes Bidet -, weil es vereinfachende und unwürdige Elemente enthalte. Das surrealistische Bild, schreibt er, müsse seine Verwandtschaft mit einem "aufsteigenden Zeichen" deutlich machen (André Breton, Signe ascendant, Neon, Nr. 1, 1947). Magritte steht sicher Tzara näher als Breton, und er findet mit Picabia und dessen Maschinen wieder zum Sinn der von Duchamp so weit entwickelten kombinatorischen Technik zurück.

In Zeitalter der Wunder läßt die uns zugewandte Frau im Leichentuch im Innern ihres Leibes einen Uhrmechanismus sehen. Wenn eines Tages in René Magrittes innerer Nacht irgendeine Feder zerbrochen und alles darauf in Nutzlosigkeit erstarrt ist, so darum, weil er jenen Riß, gegen den er sich wehrte, da er ihn zuinnerst vernichtet hätte, auf die Welt übertragen hat. Das "Kind der Langeweile", wofür ihn Scutenaire hält, wird aber nicht vom Spleen eines Vaché zerfressen, von dem alle Kraft aufzehrenden "Wozu". Er bleibt der Unruhige, der die Hausangestellten seines Vaters durch die exzessiven Gebärdenspiele seiner kindlichen Frömmigkeit erschreckt, der Ungestüme, der es, einmal auf seinen Weg gestoßen, dessen Anfang 1925 Der Verirrte Jockey bezeichnet, es in der Schnellmalerei bis zu einem Bild pro Tag gebracht hat. Seine Kälte ist sekundär. Durch sie beherrscht und in ihr rettet der Künstler den Menschen. Sie führt die Welt auf die Ebene des zutiefst persönlich erlebten Unglücks hinab, das uns tränenlos läßt, weil wir es für "zu absurd" halten. Magrittes Malerei betreibt die Untersuchung der Absurdität unserer Welt mit der Geduld eines Chirurgen. Im Zentrum dieser absurden Welt nun finden wir die Frau.

Vergewaltigung
Der Blick auf die Frau

Sie ist immer nackt. In anekdotenhaften Szenen behalten einige gerade noch ihr Kleid an. Die Nacktheit ist ein ontologisches Attribut der Frau (so zum Beispiel für die griechische Aphrodite ), während der Mann von Kopf bis Fuß in den Panzer seiner Respektabilität gehüllt ist. Magrittes nackte Frau ist im allgemeinen marmorn, kaum lasziv, eher sogar keusch. In ihrer kühlen Schönheit, Gebärden nur andeutend, scheint sie Modell zu stehen. Ein Ateliergegenstand, ein Gegenstand für den Blick des Malers. Das Paar - es gibt nur wenige Paare in Magrittes Werk - hat für ihn weniger Geheimnisvolles als diese Frau, die in vorteilhaftem Abstand zur Sinnenlust der Augen präsentiert wird. Wird sie das Opfer eines Voyeurs? Nein. Sie ist verdinglicht, unbeweglich, während der Voyeur auf nichts so lauert wie auf die Bewegungen (und möglichst die intimsten) derer, die sich unbeobachtet glaubt ... Folgen wir dem Blick Magrittes.

Da finden wir zunächst abgelegte Kleidungsstücke, ein Kleid auf einem Bügel und Schuhe, ganz das Gegenteil einer nackten Frau. Aber die fetischistische Halluzination läßt aus dem Hemdkleid Brüste und aus den Schuhen Zehen hervorwachsen, so daß diese Dinge, statt sich dem Magritteschen Hang zur Versteinerung zu unterwerfen, ins Leben eintreten. Das Bild ist nicht so ungewöhnlich, wie man im Zusammenhang einer Fantasie über das Thema Frau meinen könnte; es ist auch nicht grundlos unter Bezugnahme auf de Sade betitelt: Die Philosophie im Schlafzimmer (1947). Das Thema der natürlichen Brüste auf dem abgelegten Kleid hat Magritte schon in dem Bild In memoriam Mack Sennett im Jahr 1937 behandelt. Die Verbindung zur nackten Frau wird im Bewußtsein einfach dadurch hergestellt, daß die gegenwärtige, sichtbare Kleidung immer an die entkleidete, abwesende Person erinnert. Damit wird die durch keine Kleidung noch Schmuck zu verhüllende essentielle Nacktheit der Frau bezeichnet. Die Nacktheit ihres Körpers ist heilig. In diesem Sinne muß auch das Bild Vergewaltigung (1945) verstanden werden.

Der bedrohte Mörder
Wer der Person höchste Bedeutung beimißt, versenkt sich gern in Betrachtungen über das menschliche Gesicht, und der Mann, der sich in eine Frau verliebt, vereinigt sich zunächst mit ihr durch den Austausch von Blick und Atem. Man findet zur Liebe durch das Gesicht, und die Liebe erfüllt sich im Körperlichen. Darum wendet sich "die wunderbare Liebe" an die ganze Frau, an Gesicht und Körper als eine Einheit, die in sich doch unvertauschbar ist, an sie ganz und gar. Dagegen ist diese Verschiebung eines Rumpfes auf das Gesicht weit davon entfernt, die Sublimierung des Körpers zu sein (nun sehen uns Brüste an, die Nase verkümmert zum Nabel, der Schamberg scheint als Mund eine gequälte Grimasse zu ziehen), es ist die Schändung des zum sexuellen Objekt gewordenen, geblendeten, tauben und stummen Gesichts. Es folgt der grenzüberschreitenden Verschiebung ins Niedere, die als eine der konstanten Tendenzen Magrittes Œuvre bezeichnet.

Aber man findet da noch undurchsichtigere Zeremonien. Das sadistische Thema, das die meisten surrealistischen Maler für ihre Huldigungen auf die Frau ausgebeutet haben, verlangt bei Magritte nicht Leiberverschlingungen, wie bei Bellmer, oder Blut, wie bei Labisse. Der Blutfleck, der die Schläfe einer Marmorplastik zeichnet, ist eine Wunde der Erinnerung, nicht das Wunschbild der Begierde. Magrittes ästhetischer Sadismus manifestiert sich im Opfer, das regungslos Verletzungen erleidet. Meist lassen diese imaginären Folterungen keinerlei Spur zurück, sowenig wie das Feuer die Posaune oder den Stuhl verzehrt. Magrittes erträumter Grausamkeit genügt die totale Versteinerung der betrachteten Frau. Schneidet er eine Frau in Stücke, so ist sie aus Gips oder Karton. In Der Wahnsinn der Größe (1961) hat er einen antiken Torso nach Art einer russischen Puppe gemalt, deren drei Hohlformen ineinandergeschachtelt werden. Eine Verdinglichung, die die Grenzen des Lächerlichen streift. Und in dem in fünf Bilder zerlegten Akt wird die Malerei (der Begriff des Bildes) verspottet. Übrigens könnte man die fünf Teile auch in fantastischer Anordnung aufhängen.

René Magritte im Jahr 1924
Magrittes Blick auf die Frau gibt Sartre recht, es ist ein Blick, der "den Tod des anderen ersinnt". Er tötet die Person, um den Gegenstand zu rühmen. Er geht so weit, den Gegenstand zu versteinern, zu foltern, zu zerschneiden, um quer durch das schönste Wesen der Welt das Mittelwesen, die Fee, die Quelle des Wunderbaren, seinen vertikalen Hohn und aggressiven Sinn für das Absurde hervortreten zu lassen. Aber, und das ist einer der Widersprüche dieses Mannes: Magritte liebt die Frau. Mit nüchterner Höflichkeit erhebt er sie auf ihren Platz im Zentrum des Mysteriums. Sie ist rätselhaft und schön. Ihr Körper und ihr Gesicht zeigen oft die gleiche unbewegte Ruhe. Eine Taube auf der Schulter, eine subtile Wendung der Hüfte, die Andeutung einer Geste verwandeln die Frau in eine Magierin. Uns verschweigt sie ihr Geheimnis, nur für uns ist sie Objekt. Vor ihr werden wir schuldig. Der Mann auf Magrittes Bildern, mit seiner Melone und der Kleidung, die ihn stützt und strafft, ist ein büßender Mann. Oft kehrt er uns den Rücken zu, daß man meinen könnte, er müsse zur Strafe unbeweglich in der Ecke stehen.

Und dann gibt es den seltsamen Alptraum vom Bedrohten Mörder (1926). Eine Frau liegt nackt aufgebahrt auf einer Couch, sie ist tot, ermordet, aus ihrem Mund fließt ein wenig Blut. Ermordet von wem? Von dem Mann, der aus dem Grammophon sein Urteil zu vernehmen scheint? Er hört die Stimme seines Herrn oder seiner Herrin. Im Hintergrund sehen drei Zeugen, barhäuptig wie der Mörder, über das Fenstergeländer. Im Vordergrund lauern beidseits der Türöffnung zwei mit Knüttel und Netz bewaffnete zivile Personen. Beide tragen Melone. Alle halten die Augen offen und präsentieren sich von vorn, abgesehen vom begehrenswert hingestreckten Opfer. Der Hals, der wohl Verletzungen erlitten hat, wird von einem Tuch bedeckt. Wer bedroht den Mörder der Geliebten? Die beiden bewaffneten, ansonsten ganz braven Burschen im Vordergrund? Die Augenzeugen? Die Stimme des Gewissens? Ist nicht vielmehr die nackte Frau durch ihre Nacktheit selbst diese Bedrohung, eine regungslose, ewige, allen Anschlägen entzogene, allmächtige Bedrohung?

Magritte, Duchamp, Ernst und Man Ray,
Paris, 1960
Der Alptraum ist bruchlos: Die in die Gerichtsherrenrolle avancierten Kleinbürger versäumen nicht, komisch zu wirken; aber der Mörder der nackten Frau wird zugrunde gehen. Durch ihre unbewegliche Nacktheit ist die betrachtete Frau das Wesen des Unnahbaren selbst. Der Blick versucht, sie zu töten, und erreicht sie beinahe; die Hand, ob empfindsam oder gewalttätig, erreicht sie niemals. Ihr Körper ist heilig und unberührbar. In dem so treffend betitelten Bild Die unauffindbare Frau (1927/28) hören die Hände niemals auf, sie zu suchen, die gleichwohl offensichtlich ruhig und gut aufgelegt bleibt. Und man denkt an Magrittes Montage Ich kann die Versteckte (nackte Frau) im Wald nicht finden (La révolution surréaliste, Nr. 12; 15. Dezember 1929), eine Fotografie, auf der alle Surrealisten mit geschlossenen Augen eine nackte, wiewohl sehende Frau umgeben. Die Nacktheit der Frau ist ein Vorhang im Tempel.

Quelle: René Passeron: René Magritte. 1898-1967. Die Gesetze des Absurden. Benedikt Taschen Verlag Köln, 1986. ISBN 3-8228-0248-4. Seiten 13 bis 50.


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23. September 2013

Pierre Boulez – Franco Evangelisti: La Nuova Musica Volume 10

»Erst aufbauen und dann demolieren«

Pierre Boulez im Gespräch (28. August 2009)

Herr Boulez, Sie sind ein Exponent des 20. Jahrhunderts, des Jahrhunderts der Moderne und Postmoderne, der Atonalität, der Zwölftonmusik, der seriellen Musik und des Brüchigwerdens von alldem. Was bedeutet für Sie heute, schon aus einigem Abstand, dieses 20. Jahrhundert?

Wenn ich über mich und meine Entwicklung spreche, dann geht es ja vor allem um die zweite Hälfte des Jahrhunderts, die Zeit nach 1945. Das war zunächst eine Zeit des Neuanfangs. Wir orientierten uns an der Schönbergschule und ihrer strengen Disziplin. Aber wir wollten mehr König sein als der König, also weiteten wir die serielle Methodik noch viel mehr aus. Das konnte nicht immer so weitergehen, und so kam es wieder zum Pendelschlag in die andere Richtung. Anscheinend war es notwendig für uns, eine Ordnung aufzubauen, um sie dann nach einiger Zeit wieder zu demolieren.

Das ist eine nachträgliche Einschätzung, kann keinesfalls von Anfang an Programm gewesen sein. Die seriellen Musiker gebärdeten sich damals doch sehr dogmatisch.

In Darmstadt - diese Stadt mit ihren Ferienkursen im Sommer wird ja immer mit der seriellen Musik identifiziert - gab es überhaupt kein einheitliches Dogma. Das wird oft behauptet, stimmt aber nicht. Darmstadt war ein Treffpunkt! Ein Treffpunkt von ganz verschiedenen Leuten aus Deutschland, Frankreich, Italien, England; allmählich kamen auch Osteuropäer dazu, aus Polen, Ungarn und so weiter. Stockhausen sagte dort etwas ganz anderes als Kagel. Und erst Luigi Nono mit seiner politischen Ästhetik!

In Darmstadt wurde viel theoretisiert, analysiert, wurden viele brandneue Partituren studiert.

Dabei spielten natürlich die Stücke von Schönberg, Berg und Webern, die im Konzertbetrieb kaum vorkamen, eine besondere Rolle. Bei Schönberg kam ich nach und nach auch auf Sachen, die mich störten, zum Beispiel Ungelenkheiten der Harmonisierung im Zusammenhang mit der Zwölftontechnik oder auch, allgemeiner gesagt, die Neigung, ein revolutionäres Vokabular, eine neue Gestik, auf herkömmliche Formtypen anzuwenden.

Schönberg war eben ein konservativer Revolutionär.

Solche Unstimmigkeiten gab es bei Anton Webern nicht, mit dem wir uns dann immer intensiver beschäftigten und der für das serielle Denken immer wichtiger wurde.

Und wie war es damals mit Alban Berg?

Berg war ein Nostalgiker. Zugleich wollte er ein ganz gehorsamer Schönbergschüler sein, doch insgeheim… (macht eine Handbewegung des Ausweichens von einer eingeschlagenen Richtung) Berg wollte alles: das große romantische Pathos und die von Schönbergs Lehrmeinung beglaubigte und vielfach abgesicherte Konstruktion.

Zurück zum Demolieren. Hat der Auflösungsprozess der streng seriellen Musik für Sie auch damit zu tun, dass Sie zu dirigieren begannen und dadurch gewissermaßen einen weiteren Blick auf das Musikrepertoire, die Musikgeschichte, bekamen?

Pierre Boulez
Ich war ein Spätentwickler, und zum Dirigieren kam ich erst Ende der fünfziger Jahre, da war ich schon fast Mitte dreißig. Damals gab es nur zwei Dirigenten, die sich um die Schönbergschule und die serielle Musik kümmerten - Hans Rosbaud und Hermann Scherchen. Ich wurde Dirigent, weil ich es für notwendig hielt, dass diese Werke aufgeführt wurden. Ich tat es als Komponist für mich und meine Kollegen. Und weil ich es konnte, wurde ich immer wieder gefragt. Nach und nach dirigierte ich auch anderes.

Sie wurden einer der berühmtesten und international gefragtesten Dirigenten unserer Zeit, zu einem Dirigenten neuen Typs, sachlich und uneitel. Sie haben damit sicherlich auch eine weitere Dirigentengeneration beeinflusst.

Wenn man ein Werk dirigiert, dann kennt man es genau. Und von daher wurden mir bald auch Schwächen und Absurditäten des seriellen Komponierens klar. Zum Beispiel ist es unsinnig, außer der Tonhöhe, Tondauer, Tonlage auch noch die Dynamik seriell organisieren zu wollen; die Stärke, in dem ein Ton erklingt, ist eine Kategorie der Wahrnehmung und lässt sich nicht in einer Reihe fixieren.

Der Dirigent als Praktiker hat dann also auch dem Komponisten neue Impulse gegeben. Als ich kürzlich Ihre "Notations" mit den Berliner Philharmonikern hörte, kam mir der Gedanke, dass Sie etwas von der Berlioz´schen Poetik revitalisiert haben: eine enorme Orchestervirtuosität, Klangbrillanz …

Klang und musikalisches Vokabular lassen sich nicht trennen, und da das Vokabular bei Berlioz doch viel begrenzter ist, berufe ich mich lieber auf Wagner. Er ist für mich ganz wichtig geworden.

Den Wagner-Fortsetzer Debussy haben Sie viel dirigiert, kaum hingegen einen anderen Komponisten "nach Wagner": Richard Strauss.

Es gab Pläne mit Wieland Wagner in den sechziger Jahren; besonders "Elektra" hätte mich interessiert. Nach dem frühen Tod Wagners ist es dazu nicht gekommen.

Der thematische Einstieg unseres Gesprächs war das 20. Jahrhundert, beenden wir es also mit dem einundzwanzigsten. Gibt es jüngere Komponisten, die Sie aufmerksamer beobachten und die vielleicht sogar für Ihr eigenes Komponieren bedeutsam sind?

Ich habe mich zu jeder Zeit gerne mit den Partituren auch jüngerer Komponisten beschäftigt. Vieles habe ich dann auch mehrfach und an verschiedenen Orten aufgeführt. Immer befasse ich mich mit einem Stück genau und analytisch und identifiziere mich in einem gewissen Maße damit, nehme also nicht bloß eine generöse Haltung "von oben herab" an. Die jungen Komponisten heute haben es leichter als wir damals, weil sie sich keiner rigiden Ordnung zu unterwerfen brauchen …

… andererseits haben sie es auch viel schwerer, weil es keinen bestimmbaren Diskurs mehr gibt, auf den man sich beziehen könnte, und weil sie mit jedem Werk wieder von vorne anfangen müssen.

Sie haben mir meinen Satz in der Mitte durchgeschnitten. Genau das wollte ich sagen.

Quelle: Hans-Klaus Jungheinrich: Erst aufbauen und dann demolieren. Interview mit Pierre Boulez, veröffentlicht in der Frankfurter Rundschau vom 28. August 2009


»Wer moderne Musik ablehnt, ist unkultiviert«
Interview mit der Zeit vom 3. April 2010


SPRENGT DIE OPERNHÄUSER IN DIE LUFT!
SPIEGEL-Gespräch mit Pierre Boulez vom 29.September 1967

Track 1: Pierre Boulez: Sonatine pour flute et piano


TRACKLIST

LA NUOVA MUSICA VOLUME 10

PIERRE BOULEZ 
(* 1925)

(1) SONATINE POUR FLUTE ET PIANO          (12.04)
Flauto: Severino Gazzelloni 
Piano: Frederick Rzewski 
Venezia: 14-4-1961 

(2) PREMIÈRE SONATE POUR PIANO             (9.17)
Piano: Frederick Rzewski 
Firenze: 22-3-1961 

(3) LIVRE POUR QUATUOR                    (24.52)
Quatuor Parrenin 
Roma: 2-10-1962 

(4) POLYPHONIE X (1a parte)               (15.39) 
Orchestra della RAI 
Direttore: Bruno Maderna 
Napoli: 11-6-1953 

FRANCO EVANGELISTI 
(1926-1980)

(5) PROPORZIONI PER FLAUTO SOLO            (3.59)
Flauto: Severino Gazzelloni 
Venezia: 14-4-1961 

(6) ALEATORIO PER QUARTETTO D'ARCHI        (4.56)
Quatuor Parrenin 
Roma: 2-10-1962 

(7) ORDINI PER 16 STRUMENTI                (4.27)
Gruppo Nuova Consonanza 
Direttore: Daniele Paris 
Venezia: 7-9-1970 

                             TEMPO TOTALE (75.39) 

Track 6: Franco Evangelisti: Aleatorio per quartetto d'archi


Franco Evangelisti
Franco Evangelisti

Komponist, Improvisationsmusiker und Musiktheoretiker

Evangelistis Werk als Komponist umfasst, wenn von den Kollektivimprovisationen abgesehen wird, nur etwas mehr als ein Dutzend Kompositionen. Obgleich seine Musik in ihrer eindringlichen, nervös und doch geheimnisvoll wirkenden Klanglichkeit, sowie in der ausgreifenden Verwendung elektronischer Einspielungen (vor allem in der »Schachtel« für Musiktheater und in den daraus stammenden »Cinque strutture«) nichts von ihrer künstlerischen Aktualität eingebüßt hat, war sie bis vor wenigen Jahren im Konzertleben kaum präsent.

Als radikaler Anhänger des Serialismus stand Evangelisti zunehmend dem von ihm als restaurativ bewerteten postseriellen Komponieren mit Skepsis gegenüber. Er entschloss sich daher 1962, die Kompositionstätigkeit zugunsten einer eher wissenschaftlichen Arbeit an einem System der »syntaktischen und klanglichen Neugestaltung« aufzugeben.

Die Konzertgesellschaft Nuova Consonanza war bereits 1961 in Rom gegründet worden, die gleichnamige Improvisationsgruppe hingegen erst 1964. Die Mitglieder dieser Gruppe waren neben Evangelisti (Piano), Mario Bertoncini (Schlagzeug und Piano), Ennio Morricone (Trompete), Walter Branchi (Kontrabass), John Heinman (Posaune, Cello), Roland Kayn (Vibraphon, Marimbaphon, Hammondorgel) und Egisto Macchi (Schlagzeug, Celesta). Die Musiker waren allesamt Komponisten, die durch ihr Zusammenspiel ihren musikalischen Horizont erweitern wollten und bewusst die Doppelfunktion als Komponist und Interpreten wahrnahmen. Die Ensemblemitglieder hingen der Utopie einer spontanen Komposition während eines experimentellen Musizierens nach. Ohne Hierarchien und formale Grenzen entstanden einige der wildesten und lyrischsten Aufnahmen der Nachkriegsavantgarde.

Erstmals in der Musikgeschichte bedeutete Aufführung nicht mehr die Interpretation einer als Notentext vorliegenden Komposition, sondern die Komponisten improvisierten nach zuvor bestimmten Regeln, wobei sie als einzige Begrenzung ihrer Freiheit das temperierte System akzeptierten, von der sie sich gerade die Erweiterung ihrer Ausdrucksmöglichkeiten versprachen. Dem diente auch die Beachtung eines Regelsystems für die Diskussion und nachfolgende Realisierung von Improvisation innerhalb der Gruppe im Interesse eines Zusammenspiels, »bei dem keiner den anderen überflügelt, so kann eine gemeinsame Sprache gefunden werden, die dann Ausdruck der Gruppe selbst ist oder wird«.

Insbesondere Franco Evangelisti hat die Grundlinien dieser Klangaktionen auch theoretisch fixiert; er sah das Ensemble als Ausweg aus dem etablierten Musikbetrieb mit Auftragswerken, abgenutzten Kommunikationsformen und Arbeitsteilungen. Zentrale Vorschrift war das Prinzip der Ökonomie der kompositorisch-improvisierenden Arbeit. Fundament ist jedoch das Zuhören und Hören-Lernen. Das Wesen der Improvisation liegt nach Evangelisti nämlich in der »Fähigkeit des Anhörens der eigenen Fehler und der Fehler der anderen und in der unmittelbaren Reaktion, sich entsprechend zu korrigieren, also in der Verteilung der individuellen Energie im Dienste der gemeinsamen Idee.«

Improvisation im Sinne Evangelistis bezog von Anfang an wie in seinen Kompositionen auch elektronische Klänge und ihre Medien mit ein, war also keineswegs nur ein anachronistisches Improvisieren mit traditionell instrumentalen oder vokalen Mitteln. Gegenüber den Werken des Autors Evangelisti, der danach fast endgültig schwieg, um an einem Buch unter dem Titel »Vom Schweigen zu einer neuen Klangwelt« zu arbeiten, ist nun ein Kollektiv, zu dem auch Evangelisti zählen kann, der Autor. Solch beredtes Schweigen war jedoch ein Kennzeichen (oder auch Makel?) der experimentellen Musik insgesamt und aktuell seit den 60er Jahren und nur um den Preis der Lüge zu eliminieren. Daher wäre Evangelisti zuzustimmen: seine »Kunst der Improvisation ist faszinierend … und führt zu einer inneren und äußeren Spannung, die … in der nicht mehr schriftlich fixierten Musik die einzige heute noch mögliche Magie ist.«

Zusammengestellt aus zwei verschiedenen Quellen (deren Wässer sich mit denen der Wikipedia vermischen)

Alois Riegl


Alois Riegl, ca. 1890
»Wir sehen in einer Zimmerecke um einen Tisch fünf Regenten als Halbfiguren sitzen; dahinter an der Wand steht ein Diener. Einer in der Mitte ist der Sprecher; es ist offenbar der Obmann, der sich die übrigen subordiniert. ... Die Beisitzer haben aber sämtlich den Blick nach der Seite des Beschauers, d.h. einer Partei, gerichtet ... und beobachten dieselbe mit größter Spannung, unter leichter Beimischung von Selbstgefühl ... Diese Auffassung in Rembrandts Staalmeesters, die gewissermaßen den Endpunkt der national holländischen Entwicklung bilden, läßt nun keinen Zweifel mehr übrig, warum der Meister von Anbeginn die Subordination und die innere Einheit in sein Kunstproblem aufgenommen hatte ... indem diese Gegensätze ... derart gewählt waren, daß sie sich wechselseitig aufhoben, wurde schließlich durch das romanische Hilfsmittel der Subordination und inneren Einheit nichts anderes angestrebt als das allgemeine Ziel alles holländischen Kunstwollens: die Koordination nach innen und außen.«

Diese Bildbeschreibung und ihr monologischer Tonfall, der um Begriffe und Ausdrucksweisen ringt, die in dem einzelnen Kunstwerk zugleich einem weitergefaßten, mit ihm zusammenhängenden künstlerischen Unbewußten gerecht würden, besitzt kaum ein Gegenstück in den neueren Schriften über Kunst.

Warum? Weil der Autor sich dabei ständig selbst befragt und - die zitierte Stelle verläuft nämlich über zweieinhalb Buchseiten - das Gewonnene sofort wieder in Zweifel zieht. Es handelt sich um die vielleicht rätselhafteste Gestalt der modernen Kunstkritik und ‒wissenschaft überhaupt, die denn auch heute wieder in den romanischen und angelsächsischen Ländern als ebenso wichtig gilt wie etwa Freud für die Psychologie oder Schönberg für die Musik, um Alois Riegl also, den entscheidenden Neuerer der Kunstbetrachtung in der an sich schon reichhaltigen Szenerie der Wiener Jahrhundertwende.

Alois Riegl wurde 1858 in Linz geboren (war also um zwei Jahre jünger als Freud) und kam erst nach einer abgeschlossenen Ausbildung als Historiker zur Kunst. Dann aber leitete er, neben der Tätigkeit als Privatdozent an der Universität, von 1886 bis 1897 in Wien die Textilsammlung des Museums für Kunst und Industrie, des heutigen Museums für angewandte Kunst. Diese Verbindung von Praxis und Forschung, die auch andere Leistungen der Wiener Jahrhundertwende trug, aktivierte bei ihm in der Folge die seine Schriften auszeichnende Eigenschaft, trotz der Vergangenheitsbezogenheit seiner Studien bedeutsam gerade für das Verständnis jener Kunst gewesen zu sein, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts erst entstand.

1893 veröffentlichte er sein erstes grundlegendes Werk, »Stilfragen«, Grundlagen zu einer Geschichte der Ornamentik von der Frühgeschichte bis zum Islam. Dabei führte er einen neuen Begriff ein, der in der Folge sein Markenzeichen wurde, das »Kunstwollen«, ein unabhängig von Freud gewonnenes kunsthistorisches Gegenstück zum Freudschen Begriff des »Unbewußten«, das die Einheit eines Epochenstils oder des Lebenswerks eines Künstlers aus einer unbewußten Kunstabsicht erklärt, die alle Stil- oder Werkfacetten bestimmt, und, daraus resultierend, bereits die vier Neuerungen Riegls andeutet: Erstens fallen die Grenzen und die Wertehierarchie zwischen der reinen und der angewandten Kunst, da beide nun als Äußerungen des gleichen Kunstwollens einer Epoche erscheinen; zweitens fällt die Hierarchie zwischen klassischen und nichtklassischen Kunstepochen, da sie so gesehen verschiedene, aber gleichwertige Kunstabsichten formulieren; drittens werden Kunstwerke und Kunstentwicklungen aus einer inneren Kraft erklärbar, aus dem Konflikt des künstlerischen Wunsches mit den Formproblemen; und viertens erscheint das Kunstwerk als eine Wunscherfüllung, mit der Funktion und dem Zweck als Widerständen, an denen es sich verwirklicht, wie bei Freud der Traum.

Rembrandt van Rijn: 'De Staalmeesters' (Die Vorsteher der Tuchmacherzunft),
Öl auf Leinwand, 1662, 191,5 x 279 cm, Rijksmuseum Amsterdam
Riegls Hauptwerke entstanden nach seiner Berufung an die Universität im Jahr 1897. Sein Buch über die »Spätrömische Kunstindustrie« von 1901 brachte zunächst den Zeitgenossen erstmals einen nichtklassischen Stil nahe. Darauf folgte schon 1902 »Das Holländische Gruppenporträt«, aus dem das obige Zitat stammt. Es vollzog einerseits die Aufwertung eines bis dahin als unbedeutend eingeschätzten Themas, des Gruppenporträts als der häufigsten Kunstäußerung der niederländischen Republiken des 16. und 17. Jahrhunderts. Gleichzeitig wurde das Werk grundlegend für ein Verständnis der modernen Kunst überhaupt. Denn mit der von Riegl bei den kleinen Meistern wie bei Rembrandt wahrgenommenen gemeinsamen Kunstabsicht, in den Gruppenporträts die Freiheit und Gleichheit der Individuen in den Vereinen der damaligen holländischen Republiken zu verbildlichen, fand man sich auf ein neues, in der klassischen Kunst der Renaissance noch nicht gegebenes Darstellungsmittel der Holländer hingewiesen, auf die »Beiordnung der Bildteile nach innen und außen« (ihre »Koordination« nach Riegl gegenüber der »Subordination«, der Unterordnung in der klassischen Kunst).

Dieses Darstellungsmittel kehrte zu Beginn des 20. Jahrhunderts, im Alterswerk Cézannes und Gauguins, in den Anfängen des Fauvismus und den Vorstadien des Kubismus und Futurismus, massiv wieder, bevor es als serielles und postserielles Prinzip zum bestimmenden Element aller Richtungen der Gegenwartskunst bis zur Postconceptual Art wurde. Riegl gelang das Höchste, was einem Kritiker vorschweben mag: eine Kunst zu erschließen, die erst entsteht, während sein Buch, das in dieser Hinsicht mehrere dutzend Gruppenporträts monomanisch durchforstet, für die junge Generation zudem die bildnerisch ausgeformte expressionistische Auffassung vorwegnahm.

Riegl baute sein Werk noch mit dem Buch über den »modernen Denkmalkultus« von 1903 und einer Wiederaufwertung des Barock (die 1908 erschien) aus, starb jedoch schon 1905 an Krebs. Dennoch aber setzte sich seine Wirkung zunächst ungebrochen fort. So über den Kunstkritiker Wilhelm Worringer, der in seinem Buch »Abstraktion und Einfühlung« (1908) Riegls Gedanken zur ersten Theorie der Abstraktion ausformte und sie an Kandinsky weitergab. Dann über den Schweizer Kunsthistoriker Heinrich Wölfflin und über die breite Riegl-Diskussion in den zwanziger Jahren, etwa bei Walter Benjamin und Panofsky, später bei Werner Hofmann. Die »Wiener Schule der Kunstgeschichte«, die Riegl neben Franz Wickhoff und Max Dvorak begründet hatte, entwickelte sich zwar in der Folge zu einer kunsthistorischen Orthodoxie zurück, doch ist es nun seit etwa fünfzehn Jahren die Diskussion über die Postmoderne, die Riegl neuerlich zu einem Hauptstreitgegenstand macht. Darin treten die Anti-Nietzscheaner, darunter Jean Clair, als neue Riegl-Gegner auf (vor allem gegen die von Riegls »Kunstwollen« sanktionierte Wahlfreiheit des modernen Künstlers). Die Neo-Nietzscheaner dagegen sehen in Riegls kritischer Methode, in seinen von Systematisierungsansprüchen freien Begriffsfindungen und in der Verstreuung der Themen und Gegenstände ihren eigenen Denkstil vorgebildet.

So etwa ist das wohl grundlegende Buch der nachkonzeptuellen Kunstkritik, jenes des Philosophen Gilles Deleuze über Francis Bacon von 1981, auf Riegls »Historischer Grammatik der bildenden Künste« von 1897/98 aufgebaut. Und auch das bislang letzte Beispiel eines über Malerei schreibenden Philosophen, das Buch von Bernard-Henri Levy, einem der bekanntesten französischen »Neuen Philosophen« der siebziger und achtziger Jahre, über den Amerikaner Frank Stella, erhellt die Wirkung Riegls. Es zeigt indirekt, worauf Riegls damalige wie heutige Aktualität beruht, nämlich auf der Direktheit, mit der er sich einem Krisengefühl der Gegenwart stellt.

Quelle: Robert Fleck, in: Deleuze schickt mich in die Bibliothek. Über Bücher und Menschen. Seite 213-217. (Fundus-Bücher, 190). Philo Fine Arts, Hamburg, 2010. ISBN 978-3-86572-586-8.



Alois Riegl: Zur Entstehung der altchristlichen Basilika


Benigno Bossi nach Ennemond Alexandre Petitot:
Schäferin im antikischen Stil, Radierung, weiß gehöht
 aus der Folge 'Mascarade à la Grecque', 1771,
 289 x 202 mm, Herzog Anton Ulrich-Museum
 Braunschweig
[…] Daß die christliche Basilika zur Zeit ihrer Entstehung (etwa im 3. Jahrhundert n. Chr.) nicht außerhalb aller Beziehungen zu der gleichzeitigen Baukunst im römischen Reiche überhaupt - sei es der profanen, sei es der heidnisch-sakralen - gedacht werden könne, ergab sich schon aus den Säulenhallen und den halbrunden Nischen, die beiden Gebieten in so hervorragendem und charakteristischem Maße gemeinsam gewesen sind. Man schloß daraus von Anbeginn ganz richtig, daß die Christen in dem Augenblicke, da es die Schaffung eines den spezifischen Anforderungen ihres Kultus entsprechenden Gotteshauses galt, nicht auf die Erfindung neuer, bis dahin nicht dagewesener Typen ausgegangen wären, sondern sich der bereitstehenden Formen der damaligen Baukunst des römischen Weltreiches bedient hätten. […]

Vor allem haben wir uns den praktischen Zweck klarzumachen, dem die christliche Basilika zu dienen hatte; denn wenn der Zweck auch nicht, wie die Kunstmaterialisten gemeint hatten, das Schöne mechanisch hervorbringt, so liefert er doch den äußeren Anstoß, daß das Schöne ins Leben trete und bedingt dadurch wenigstens teilweise seine Erscheinung. Will man nun dasjenige rein erfassen, was am Kunstwerke auf Rechnung des Kunstwollens zu setzen ist, so muß man das durch den praktischen Zweck bedingte daran von der Gesamterscheinung abzuziehen wissen; darum muß der praktische Zweck, dem das christliche Kulthaus zu dienen hatte, noch vor Beginn der künstlerischen Untersuchung reinlich ausgemacht werden.

Dabei darf von den Verhältnissen der primitiven Zeit, die noch von eschatologischen Erwartungen erfüllt gewesen war und die man vielleicht am zutreffendsten als die kommunistische bezeichnen darf, gänzlich abgesehen werden. Die Vorbedingungen für die Ausbildung eines allgemein verbindlichen Gotteshaustypus waren bei den Christen erst von dem Augenblicke an gegeben, als sie sich auf einen dauernden Aufenthalt in dieser irdischen Welt bis zu ihrem unbekannten Ende einzurichten begannen, was aus verschiedenen Gründen kaum vor der zweiten Hälfte des 2. Jahrhunderts n. Chr. anzunehmen ist. Dieser Umschwung hat zugleich auch eine innere Folge für den Kultus mit sich gebracht, die, wie sofort gezeigt werden soll, von nicht zu unterschätzender Bedeutung für die allgemeine Gestaltung des Gotteshauses werden mußte.

Das christliche Kulthaus, wie es sich ungefähr seit dem Ende des 2. Jahrhunderts allmählich herausgebildet haben mochte, war gedacht als die Stätte, an welcher die Gemeinde an der erlösenden Wirkung des von den Priestern dargebrachten Meßopfers teilnahm. Und zwar sollte dieser Akt zwischen geschlossenen Wänden vor sich gehen: nicht aus Heimlichkeitstrieb, sondern sozusagen aus einem Reinlichkeitsbedürfnis, denn es sollte niemand Zeuge des Opfers sein, der nicht innerlich dazu vorbereitet war, selbst nicht der flüchtigste Zuschauer aus der Ferne. Das Opfer hatte gegenüber denjenigen der polytheistischen Kulte eine durchaus mystische Bedeutung, wie sie auch den gleichzeitigen heidnischen Mithrasopfern und anderen zukam; und es lag ganz im Sinne dieses Mysteriums, daß der einzelne Gläubige, wenngleich er von der leiblichen Beteiligung am Opfer niemals ausgeschlossen blieb, doch auch dann der erlösenden Gnaden desselben teilhaftig wurde, wenn das Opfer lediglich vom Priester als dem geistlichen Oberhaupt der Gemeinde dargebracht wurde und er - der Gläubige - bloß der Darbringung im selben, nach außen abgeschlossenen Raume mit entsprechender innerer Andacht anwohnte.

Christoph Jamnitzer: Zwerg auf einer phantastischen Kuh, Radierung,
 aus 'Neuw Groteßken Buch', Nürnberg 1610, 185 x 264 mm,
Herzog Anton Ulrich-Museum Braunschweig
Diese Auffassung hat aber erst von der Konstituierung einer Kirche an Platz zu greifen begonnen, während in der kommunistischen Zeit die leibliche Anteilnahme am Opfer (seine Darbringung und seine Entgegennahme) für jeden Gläubigen obligatorisch gewesen war. Mit der also geänderten Auffassung mußte auch die Stellung des Priesters, dessen Funktion in der kommunistischen Zeit gewissermaßen diejenige eines - wenn das allerdings nicht ganz zureichende Wort gestattet ist - geschäftlichen Vermittlers gewesen war, gegenüber der Gemeinde eine viel ausgezeichnetere und respektheischendere werden als ehedem. Das christliche Kulthaus erforderte hiernach einen Raum, in welchem das Opfer durch die Priester dargebracht wurde und einen zweiten, mit dem ersten zusammenhängenden, aber andererseits doch respektvoll davon getrennten Raum für die Versammlung der Gemeinde, beide Räume jedoch durch geschlossene Wände geschützt vor der Zeugenschaft Unberufener, die nicht zur Gemeinde gehörten oder der Teilnahme an de Gnaden des Opfers unwürdig waren.

Den einen der beiden Räume, denjenigen, in dem sich das Mysterium vollzieht, mit Opferaltar und Priesterschaft, bildet die halbzylindrische, ursprünglich fensterlose und mit einer Halbkuppel überwölbte Apsis. Sie ist nichts anderes als die Hälfte einer Rotunde mit Rundkuppel und somit ein Erzeugnis des Zentralbaues, das für die Baukunst der römischen Kaiserzeit vielleicht das am meisten charakteristische Baumotiv geworden ist. Es scheint nun einschaltungsweise notwendig, sich Sinn und Bedeutung des römischen Zentralbaues (dessen vermutlichen hellenistischen Vorläufer wir zu wenig kennen, um darüber Bestimmteres sagen zu können) klarzumachen.

Der Zentralbau ist ein Resultat der Emanzipation der Tiefendimension in der antiken Kunst. Diese Emanzipation verrät sich nicht allein in der äußeren Form der Dinge, deren tastbare Außenflächen sich nun in auffallender, durch starke Lichter und Schatten markierter Weise gegen den Beschauer vor- oder von ihm zurückwölben dürfen, sondern auch in der Zulassung des freien Luftraums als einer ästhetischen Potenz, und darin beruht ihre eigentliche, epochemachende Bedeutung. Jetzt erst, nachdem die klassische Phase der Entwicklung überwunden war, begann man den Innenraum als ein künstlerisches Element zu betrachten; von diesem Augenblicke an kann erst von einer eigentlichen monumentalen Raumkunst die Rede sein.

Die Lösung des Problems aber, einen Ausgleich zwischen dem unfaßbaren, unendlichen, formlosen Tiefraum einerseits und der begrenzten, tastbaren, mehr oder minder symmetrisch geschlossenen Form andererseits herzustellen, lag im Zentralbau. Betritt man z. B. das Innere des römischen Pantheon, dann fühlt man sofort, daß die in der Ebene nicht zu messende und daher störende Tiefe seines Raumes ungefähr gleich ist der in der Ebene meßbaren Breite und Höhe; und die Rundkuppel, welche, dem gleichen Radius folgend, alle unbehaglichen Winkel ausgleicht, vollendet den Eindruck der Sicherheit im Beschauer. Man empfindet die äußere, tastbare, geschlossene Form auch im Innenraum und vergißt den unmeßbaren Freiraum über dem Eindruck der ihn begrenzenden festen Form. Die Grundlage des Zentralbaues bildet wie jene der klassischen Kunst die Symmetrie, aber nicht mehr die Symmetrie der Ebene, sondern jene des Raumes, die man seit Semper als Eurhythmie zu bezeichnen pflegt.


Enea Vico: Kanne mit einem Griff in Gestalt eines Hundes,
 Kupferstich, 1543, aus einer Folge von antiken Vasen,
 265 x 197 mm, Herzog Anton Ulrich-Museum Braunschweig
Der Zentralbau ist nun der ausgesprochene Monumentalbau der Römer geworden. Das beweist schon der Umstand, daß die Monumente par excellence, die Grabmäler wenigstens der Vornehmsten, seit dem Ausgange der republikanischen Zeit als Zentralbauten aufgeführt wurden. Aber das sind Male, das heißt gewissermaßen Werke der Skulptur, die sich bloß nach außen als geschlossene, tastbare und dabei allerdings eurhythmisch gewölbte Formen darstellen sollten. Doch auch den Innenräumen, sobald sie durch gewölbte Zentralbauten hergestellt waren, wohnte eine monumentale Bedeutung inne. Eine solche kam in der antiken Welt jeder sakralen Funktion zu und solcher gab es eine Fülle, da ja das ganze antike Leben vom sakralen Wesen durchdrungen war.

Auch Räumen von nichtmonumentaler Bestimmung und daher von einfacher, nutzbaulicher Anlage wurden mit Vorliebe Teilräume angefügt, denen man irgendeine sakrale Bedeutung beilegen mochte und auf Grund dessen das beliebte Kunstmotiv des geformten Freiraumes verlieh; in vielen Fällen mag dann selbst das künstlerische Bedürfnis die eigentliche Veranlassung gegeben haben und die sakrale Bedeutung dafür nur der Vorwand gewesen sein. Solche angefügte Zentralräume erhielten nun naturgemäß nicht die vollständige, sondern bloß die halbierte Zentralform: das war die halbrunde Nische mit Halbkuppel darüber.

So versteht man, daß die Altchristen dem Innenraume, der durch das Mysterium selbst und durch die Anwesenheit der Vermittler des Mysteriums ausgezeichnet war, im Sinne der damaligen Auffassung von der Bedeutung der Architekturformen gar keine andere Gestalt geben konnten als jene eines Zentralbaues, und weil die Anfügung eines zweiten damit kommunizierenden Raumes vorausgesetzt war, diejenige eines halbierten Zentralbaues: der Apsis.

Der zweite Raum war gedacht als Versammlungsraum der Gemeinde. Die Bestimmung war jener des Mysterienraumes gegenüber entschieden eine untergeordnete. Die Gläubigen hatten ja mit dem Mysterium selbst in der Regel unmittelbar nichts mehr zu tun; hätte man den für sie bestimmten Raum ebenfalls als monumentalen ausgezeichnet, so wäre dadurch der Vorrang des Mysterienraumes verwischt worden. Der Raum für die Gläubigen sollte daher behandelt werden wie die gewöhnlichen Versammlungsräume damaliger Zeit: Räume zum Zirkulieren von Menschen, zum Kommen und Gehen, ohne alle monumentale Geschlossenheit. Solche Räume waren die Säulenhallen.

Die antike Halle (porticus) bildete einen Gang, der womöglich nach allen Seiten, mindestens aber an einer Seite, mit einer Säulenreihe durchbrochen war. Es lag ihr der Gedanke zugrunde, einen begrenzten Raum zur Versammlung und zum Zirkulieren von Menschen zu schaffen und doch nicht den Eindruck eines geschlossenen Innenraumes aufkommen zu lassen. Was das Auge sehen sollte, waren lediglich die Säulen: das ist begrenzte, tastbare, stoffliche Individuen, die im freien Raume gleich Reliefgebilden auf ebenem Grunde standen und den Freiraum in seiner Existenz ebenso zurückdrängten und künstlerisch unsichtbar machten wie das Relief den Grund, über den es sich erhebt. Daß nun diese Hallen auch in der römischen Kaiserzeit den gewissermaßen ordinären Typus für Versammlungsräume gebildet haben, lehrt am besten die Marktbasilika.

François de Cuvilliés: Blatt aus der Folge 'Livre
 Nouveau de Morceaux de fantaisie', Kupferstich,
 um 1740, Österreichisches Museum für
 angewandte Kunst Wien
Die römische Marktbasilika war in der Grundanlage nichts anderes als eine Komposition von vier Säulenhallen, die sich nach einem gemeinsamen oblongen Hofe öffneten. Das künstlerische Element der Basilika bildeten im Innern die Säulenreihen, d. h. tastbare, begrenzte und stoffliche Formen in rhythmischer Wiederholung. Aus Gründen, über die uns die Alten keine Aufklärung hinterlassen haben, wurde der dem ursprünglichen Gedanken nach offene Hof überdeckt. Die Kunstmaterialisten hätten sich für die Erklärung dieser folgenschweren Neuerung wahrscheinlich mit einem Momente praktischer Zweckmäßigkeit begnügt, das darin lag, den Versammlungsraum zu Sommers- und Winterszeit und zu jeder Witterung behaglich zu erhalten. Ein solcher äußerer Grund dürfte wohl auch mitgespielt haben; aber es lief gewiß eine künstlerische Erwägung mindestens parallel mit jener praktischen.

Es liegt nahe zu denken, daß jener zunehmende Drang nach räumlicher Abschließung, wie er sich in der Pflege des Zentralbaues ausprägt, sich auch im Nutzbau bemerkbar gemacht hat. Die Mittelmeervölker, die zur klassischen Zeit überall gleichsam den ebenen Grund des freien Raumes als notwendige Folie für die in ästhetischem Sinne allein gültigen, tastbaren Individuen gesucht hatten, begannen allmählich ein Bedürfnis der Abschließung in einem beschränkten Bezirke zu empfinden; oder ganz platt gesprochen: sie fühlten sich dadurch geniert, daß unberufene Zuschauer von alle Seiten (auch von oben) in ihren Wandel in den Markthallen hereinblicken könnten und schlossen darum nicht allein die äußeren Seiten der Halle mit gemauerten Wänden, sondern auch den Hof nach oben hin ab, was schon des erforderlichen Lichtes halber mit einer Überhöhung der Hallenmauern über den Säulen verbunden sein mußte.

Daß damit der Hof tatsächlich aufhörte, ein offener zu sein, und daß mit dieser, wenn auch zunächst bloß latenten Einführung eines geschlossenen, von Säulenhallen umgebenen Innenraumes der Ausgangspunkt für eine neue, auf wesentlich unklassischen Voraussetzungen aufgebaute Entwicklung gegeben war, wird niemand leugnen wollen. Aber diejenigen, die die Neuerung (wohl schon in hellenistische Zeit) eingeführt haben, dachten nicht an die Konsequenzen, die wir heute so deutlich zu überschauen imstande sind. Für die Römer der Kaiserzeit war die Decke des Hofes eine provisorische, denn sie ist, soviel wir wissen, nicht ein einziges Mal in der monumentalen Wölbungsform und nicht einmal in unvergänglichem Material ausgeführt worden, sondern stets als flacher, hölzerner Dachstuhl.

Jetzt werden wir auch verstehen, warum die Altchristen ihrem der Apsis vorgelegten Versammlungsraume die Form der drei-(oder mehr-)schiffigen Langhäuser gegeben haben. Der obligatorische Typus für solche Räume waren eben die Säulenhallen, und es lag für die Altchristen kein Grund vor, davon abzugehen. Daß sie den dazwischengelegenen Hof überdeckten, war ihnen geradezu zur Notwendigkeit gemacht, da ja ihr Kultus die Abschließung nach außen zwingend forderte. Der Hinwegfall der Säulenhallen an den Schmalseiten, durch welchen sich die altchristliche Basilika so auffallend von der Marktbasilika unterscheidet, ist durchaus einleuchtend. Zwischen Mysterienraum und Gemeinderaum durfte keine unmittelbare Verbindung herrschen, und der Mysterienraum mußte sich darum gewissermaßen selbständig ins Freie, d. i. nach dem (gedeckten) Hofe, öffnen. An der entgegengesetzten Schmalseite hingegen hätten die Säulen wohl stehenbleiben können, und das ist auch nachweislich da und dort geschehen; aber es ist ganz natürlich, daß jene Hallen, die zu dem Mysterium hinleiteten, nun weitaus den Vorzug gewannen und infolgedessen für eine Querhalle am Eingange kein rechter Sinn vorhanden blieb.

Frans Huys nach Cornelis Floris: Groteske Maske,
 Kupferstich, 1551, 162 x 146 mm, Herzog Anton
Ulrich-Museum Braunschweig
Damit erscheint allerdings ein Richtungsmoment zugegeben, das schon in der Marktbasilika latent vorhanden, nun in der christlichen Basilika in verstärktem Maße sich geltend gemacht hat. Aber das muß auf das Entschiedenste bestritten werden, daß dieses Richtungsmoment sich in einem mit perspektivischen Absichten komponierten Mittelschiffe ausgesprochen hätte: es gelangte künstlerisch einzig und allein in der Korridorform der Seitenschiffe und in deren überragender Länge gegenüber der Breite zum Ausdrucke. Auch hier müssen wir uns hüten, die künstlerischen Absichten, die spätere Zeiten mit der Basilika zu verwirklichen unternommen haben, schon den Altchristen zuzuschreiben.

Aus dieser Betrachtung ergibt sich, daß das konstitutive Element des Langhauses ursprünglich bloß die beiden Seitenschiffe gebildet haben. Damit soll natürlich durchaus nicht gesagt sein, daß die Gläubigen nicht auch ins Mittelschiff heraustraten, wie ja gewiß auch in den Atrien, die ganz zweifellos einen offenen Hof zwischen vier Säulenhallen besessen haben, die Gemeindemitglieder ebensogut diesen Hof wie die Hallen selbst betreten haben werden. Aber wenigstens für einen Teil des Mittelschiffes - begreiflichermaßen für jenen, der dem Altare zunächst lag (Schola cantorum) - war der Zutritt der Menge nachgewiesenermaßen ausgeschlossen. Das künstlerische Element der altchristlichen Basilika bildeten noch immer hauptsächlich die Säulen.

Nicht der perspektivische Blick vom Mittelschiffe aus gegen die Apsis, sondern der gerade Draufblick von einem Seitenschiffe aus quer über den überdeckten Hof hin nach der Front des andern Seitenschiffes mit ihren Säulenreihen und Malereien an der Wand darüber war es, der die künstlerische Wirkung des Langhauses in der altchristlichen Basilika bedingte. Nicht eine einzige unter den zahllosen altchristlichen Basiliken, die wir im Orient und Okzident überkommen oder doch in Resten erhalten haben, hat eine Wölbung oder auch nur eine Kassettendecke aus Stein aufzuweisen: ausnahmslos ist es die vom künstlerischen Standpunkt provisorische Abdeckung mit einem hölzernen Dachstuhl (mit oder ohne Vertäfelung) gewesen, die von der Halbkuppel des monumentalen Mysterienraumes so bedeutungsvoll absticht. […]

Was an der im vorstehenden entwickelten Anschauung von der Entstehung der altchristlichen Basilika und insbesondere ihres Langhauses vielen auf den ersten Blick befremdlich erscheinen dürfte, ist die Absetzung des Mittelschiffs vom Range eines Hauptschiffs. Denn das eigentlich Vorhandene sind gemäß dieser Anschauung die beiden Seitenschiffe; das Mittelschiff ist bloß gleichsam Reliefgrund, architektonisch gefaßt ein Nichts, ein formloser, leerer Raum und nur provisorisch überdeckt. Wir sind heute auf Grund unserer eigenen Kultusgewohnheiten derart gewöhnt, das Mittelschiff als den eigentlichen Kirchenraum, die Seitenschiffe hingegen bloß als Zugänge zu den Seitenkapellen zu fassen, daß uns für das umgekehrte Verhältnis zunächst alles Verständnis fehlt. Wir versammeln uns während des Meßopfers im Mittelschiff, wir wollen den Blick auf den Hauptaltar und den zelebrierenden Priester stets frei haben, und selbst während wir im Gebetbuche lesen, leben wir in dem beruhigenden Bewußtsein, in jedem Augenblicke die Phase der Opferhandlung durch einen Vorblick feststellen zu können. Und da sollten die Altchristen sich hauptsächlich in den Seitenschiffen gedrängt haben, so daß fast nur diejenigen, die unter den Arkaden standen, die Darbringung des Meßopfers mit ihren Augen zu schauen vermochten!

Albrecht Dürer nach Leonardo da Vinci:
 Knoten mit oblongem Schild (ohne Monogramm)
Was nun zunächst die den Kultus betreffende Seite dieses Einwandes betrifft, so wird durch den Umstand, daß die orientalische Christenheit bis zum heutigen Tage vom Altar und Priester durch die Ikonostasiswand getrennt ist, zur Evidenz bewiesen, daß der ungehinderte Blick auf Altar und Priester kein unbedingtes Erfordernis des christlichen Kultus gebildet hat; und dem Mysteriencharakter, der die Erlösung mehr auf die innere Andacht als auf äußere, sinnliche Wahrnehmungen basiert, scheint diese Erkenntnis sehr wohl zu entsprechen. Ferner bezeugen die Emporen, die ja auch nichts anderes sind als Seitenschiffe, daß gerade diese nach moderner Vorstellung untergeordneten Räume zum Aufenthalte der Gläubigen bestimmt gewesen sind. Daß die Emporen namentlich für Aufnahme der Angehörigen des einen Geschlechtes zu dienen hatten, macht mindestens sehr wahrscheinlich, daß auch mit den beiden Seitenhallen des Erdgeschosses ursprünglich und lange Zeit die Trennung der zwei Geschlechter verbunden gewesen ist.

Uns interessiert aber hier hauptsächlich die künstlerische Seite der Frage. Wir genießen heute bewußt oder unbewußt, aber mit vollen Zügen die Raumwirkung des Mittelschiffs als eines geschlossenen Raumganzen und seine perspektivische Wirkung, indem es unseren Blick nach dem Hauptaltar als Zielpunkt hinleitet. Es scheint uns ganz selbstverständlich, daß auch die Altchristen bereits die gleiche Wirkung gesucht und genossen hätten. Einer historischen Prüfung vermag aber diese vorgefaßte Meinung in keiner Weise standzuhalten. […]

Die Emanzipation des Mittelschiffes von der untergeordneten Funktion der Folie oder des Reliefgrundes beginnt mit dem Momente, wo die Schola cantorum in dasselbe von der Apsis her vorrückt; sie steigert sich mit jener Anfüllung durch Altäre, wie sie am Bauriß von St. Gallen begegnet und in der Doppelchörigkeit wohl ihre Höhe erreicht. Aber im vollen Sinne als geschlossener Innenraum wurde das Mittelschiff erst von dem Augenblicke an empfunden, als es überwölbt wurde: die Wölbung ist ja nichts anderes als der monumentale Ausdruck für jene Wandlung in der Auffassung des christlichen Kulthauses. Der Gemeinderaum gewinnt nun monumentale Bedeutung gleich dem von Anbeginn gewölbten Altarraum. Das Mittel ist ganz verwandt demjenigen, das die Römer zu ähnlichen Zwecken angewendet haben: die Zerlegung des Langraumes in quadratische Räume mit Kreuzgewölben, die zwischen Zentralraum und Richtungsraum die Mitte einhalten. Ausgesprochene Richtung kennt das Mittelalter bloß nach der Höhe, nicht nach der Länge. Die Gotik steigert stetig die Bedeutung des Mittelschiffes und verrät schon unverkennbar die Neigung, die Seitenschiffe zu Kapellenreihen zu degradieren. In aller Form ist dann diese Folgerung von der Barockkunst gezogen worden: die römische Barockkirche kennt nur mehr einen einzigen geschlossenen und gewölbten Saal mit Altarraum als perspektivischen Abschluß; die Seitenschiffe sind verschwunden und an ihre Stelle Kapellen getreten, ähnlich wie schon in den römischen Thermensälen. Es ist nicht zufällig, daß Michelangelo einen solchen Saal zur Kirche Sa. Maria degli Angeli eingerichtet hat; aber die Kreuzgewölbe haben seine Schüler in den von ihnen gebauten Kirchen durch das in einseitiger Richtung verlaufende Tonnengewölbe ersetzt. […]

Quelle: Alois Riegl: Zur Entstehung der altchristlichen Basilika (1903). In: Alois Riegl: Gesammelte Aufsätze. (Klassische Texte der Wiener Schule der Kunstgeschichte: Abt. 1, Bd. 5) WUV-Univ.Verl. Wien, 1996, ISBN 3-85114-261-6. Seite 89-107, gekürzt zitiert

Die Abbildungen in diesem Artikel stammen aus der Ausstellung »Ornament – Ausblick auf die Moderne. Ornamentgrafik von Dürer bis Piranesi« (02.06.2012 bis 06.01.2013, Kunstmuseum Wolfsburg)


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