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26. März 2019

Das Gänsebuch (Nürnberg, 1510)

Im 14. und 15. Jahrhundert nahm die freie Reichsstadt Nürnberg in der Produktion von Metallwaren und im internationalen Handel mit Metallen, Textilien und Gewürzen eine führende Stellung unter den europäischen Handelsmetropolen ein. Den erwirtschafteten Reichtum stellte die Stadt Nürnberg offen zur Schau. Prachtvoll waren nicht nur die städtischen Gebäude und öffentlichen Rituale, sondern auch die beiden spätgotischen Pfarrkirchen St. Lorenz und St. Sebald und ihre Ausstattung. Jeweils ein vom Rat der Stadt eingesetzter Kirchenpfleger übernahm ihre wirtschaftliche Verwaltung. Die benötigten Geldmittel wurden zu einem großen Teil aus dem städtischen Haushalt bereitgestellt. Auch musikalisch repräsentierten die Pfarrkirchen das städtische Selbstbewußtsein durch ihre feierliche Liturgie. Zu diesem Zweck unterhielten beide Kirchen bekannte Schulen, deren Aufgabe es war, die Sänger für die liturgischen Gesänge auszubilden. Nürnberg war Teil der Diözese Bamberg und mußte sich an der Liturgie der Bischofskirche, des Bamberger Doms, orientieren. Die erhaltenen liturgischen Handschriften zeigen, dass sich trotz dieser Abhängigkeit an den reichen Nürnberger Kirchen eine charakteristische und in vielen Bereichen eigenständige Liturgie entwickeln konnte, in die unterschiedliche Elemente einflossen. Ein Grundbestand an Gesängen, dessen Wurzeln in der Bamberger Liturgie des 11. Jahrhunderts liegen, wurde kontinuierlich ergänzt durch die Gesänge neu eingeführter Feste.

Kurz nach dem Jahr 1500 wurde an der Pfarrei St. Lorenz ein zweibändiges Graduale in Auftrag gegeben, ein Buch, in dem die Gesänge der Messliturgie für den Chor zusammengefaßt sind. Im Jahr 1421 war zum letzten Mal ein Graduale für die Kirche vollendet worden. Seitdem waren mehrere bedeutende Feste eingeführt worden, die in den liturgischen Handschriften nicht vertreten waren. Mit der grundlegenden Überarbeitung der Liturgie und der Niederschrift der Texte und Gesänge wurde der Lorenzer Vikar Friedrich Rosendorn beauftragt. Der erste Band wurde laut Kolophon im Jahr 1507 fertig gestellt, die Arbeiten am zweiten Band wurden drei Jahre später beendet. Friedrich Rosendorn verstarb bereits im Jahr der Fertigstellung des ersten Bandes; wer die Kopierarbeiten zu Ende führte, ist nicht bekannt, ein sichtbarer stilistischer Bruch zwischen den Bänden läßt sich nicht feststellen.

Dem hohen Rang der Kirche entsprechend, wurde die großformatige Handschrift aufwendig ausgestaltet. Besonders die Hochfeste des Kirchenjahres sind mit detaillierten Illuminierungen hervorgehoben, die dem bekannten Nürnberger Buchmaler Jakob Elsner (gest. 1517) zugeschrieben werden. Illustrieren mit Blattgold umrandete szenische Schmuckinitialen zumeist die Begebenheiten der Herrenfeste, so zeigen die Illuminierungen in den Rändern bunte Akanthusranken und Knospen, die von Tieren, Singvögeln, Engeln, wilden Menschen und Drachen bevölkert sind. In einigen Fallen entwickeln sich die Darstellungen im unteren Rand zu aufwendigen erzählerischen Szenen, in denen Tiere als Menschen agieren, besonders häufig als Musiker. Zahlreiche Jagd- und Kampfszenen ziehen sich durch das ganze Buch. Diese Allegorien sind mitunter provozierend; allen gemeinsam ist ihre Deutungsvielfalt auf diversen Ebenen sowie ihre Übertragbarkeit auf unterschiedliche Kontexte. In Buchillustrationen versteckte Aussagen hatten sich als Bühne für Kritik etabliert. Sie ermöglichten politische und gesellschaftskritische Andeutungen, die ohne eine entsprechende Kodierung nicht möglich gewesen wären.

Die bas-de-page-Darstellung zum Fest der Himmelfahrt Christi gab der Handschrift ihren populären Namen: Zu sehen ist ein Gänsechor, der von einem Wolf im Gewand eines Kantors dirigiert wird. Vor den Gänsen liegt aufgeschlagen eine großformatige Gesangshandschrift auf einem Pult. Hinter den Gänsen schleicht sich ein Fuchs an, dessen Gestik erahnen läßt, dass er es offensichtlich auf einen der Sänger abgesehen hat.

Das Gänsebuch mit seinen insgesamt 1120 Seiten ist die einzige vollständig erhaltene Quelle für die vorreformatorische Meßliturgie in der Stadt Nürnberg und ein wichtiges Zeugnis für die Musik an einer der prominentesten Stadtpfarrkirchen des Reiches. Die Illuminierungen der Handschrift stellen einen Höhepunkt der Nürnberger Buchmalerei dar. Verwahrt wird die Handschrift heute unter der Signatur M. 905 in der Pierpont Morgan Library in New York.

Aufgrund des beeindruckenden Umfangs des Gänsebuchs konnte nur ein sehr kleiner Teil der Gesänge für diese CD aufgenommen werden. Ausgewählt wurden Feste mit einem besonderen Bezug zur Lorenzkirche und zur Stadt Nürnberg. In den meisten Fällen handelt es sich um Ersteinspielungen. Die Verwendung der Orgel in der Liturgie der Lorenzkirche ist durch viele Quellen nachgewiesen: Die berühmte Schwalbennestorgel an der Nordwand des Hauptschiffs wurde bereits 1444 errichtet und 1479 erweitert. Aufgrund dieser Praxis entschlossen wir uns dazu, die ausgewählten Messformulare mit Orgelsätzen süddeutscher und Nürnberger Komponisten des 16. Jahrhunderts einzuleiten.

Den Introitus Viri Galilei zum Fest der Himmelfahrt Christi sangen Chorschüler der Lorenzkirche, während sie auf die Seite mit der Gänsedarstellung sahen. Hierbei blickten die Chorschüler quasi auf sich selbst, auf eine nicht alltägliche Form ihres eigenen Spiegelbilds.

Die wohl wichtigste Feier in der Reichsstadt Nürnberg in den Jahren zwischen 1424 und 1524 war das Fest der Heiligen Lanze und der Nägel, besser bekannt als Heiltumsweisung. Am zweiten Freitag nach Ostern wurden auf dem Nürnberger Hauptmarkt die Reichsreliquien und Kleinodien dem Volk gewiesen. Die hauptsächlich von Kaiser Karl IV. zusammengestellte Sammlung war von Kaiser Sigismund der Reichsstadt Nürnberg zur ewigen Verwahrung übergeben worden. Zur Weisung wurde am Hauptmarkt ein dreistöckiges Gerüst errichtet, auf dem ein vom Rat genau festgelegtes Ritual vollzogen wurde. Am Beginn stand die in Prag im Auftrag Karls IV. verfaßte Messe Lancea Christi et armorum, die jedoch auch an den Nürnberger Kirchen und Klöstern Verwendung fand.

Deocarus (7. Juni), einer der beiden Hauptpatrone der Reichsstadt Nürnberg, wurde seit der Überführung seiner Reliquien aus Herrieden in die Nürnberger Lorenzkirche im Jahr 1316 in der Pfarrei besonders verehrt. In Nürnberg entwickelte sich der Deocarus-Kult offensichtlich aus verschiedenen Elementen und Personen: einem Abt dieses Namens aus dem Benediktinerkloster Herrieden aus dem achten Jahrhundert, und Carus, dem ersten Abt des Nürnberger Benediktinerklosters St. Egidien, das im 12. Jahrhundert gegründet wurde. Die Reliquien des Heiligen wurden in der Lorenzkirche in einem großen silbernen Reliquienschrein aufbewahrt. Andreas und Margarete Volckamer stifteten den 1437 vollendeten Deocartis—Altar. Nürnberger Chroniken ist deutlich abzulesen, dass Deocarus im Laufe des l5. Jahrhunderts in die Rolle des Patrons der Pfarrei St. Lorenz hineinwuchs und dass er dem Titularheiligen der Kirche, Laurentius, seit der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts den Rang ablief.

Der Rat gestattete seit dem Jahr 1492, dass am Deocarus-Tag der Schrein des Heiligen in einer feierlichen Prozession von Mitgliedern des Patriziats um die Lorenzkirche getragen wurde. Deocarus wurde jedoch nie offiziell durch päpstliche Proklamation kanonisiert, weshalb er kein eigenes Offizium erhalten konnte. Aus diesem Grund mussten die Nürnberger Kleriker auf ein Commune-Fomular zurückgreifen mit Gesängen, die für unterschiedliche Heilige verwendet wurden und somit sehr allgemein gehalten waren. Der Status des Heiligen wurde jedoch durch einen Kunstgriff aus der Masse anderer Heiliger hervorgehoben. An seinem Fest wurde eine gekürzte Sequenz gesungen. Die Kürzung wirkt zunächst äußerst schlecht gewählt, verstümmelt der Eingriff doch den parallelen Aufbau der Melodie-Versikel. Die Intention wird jedoch ersichtlich, denn das Anfangswort „dilectus“ ist ein Synonym zu „carus“. Durch die Kürzung ergibt sich der Textbeginn „dilectus deo“, was nichts anderes bedeutet als „deocarus“. Durch ein subtiles und einfallsreiches, aber nicht ausdrücklich verbotenes Wortspiel konnte ein Name in einen Commune-Gesang projiziert werden.

Vor der Zunahme der Deocarus-Verehrung am Ende des 15. Jahrhunderts war Sebaldus (19. August) der unangefochtene Lokalheilige der gesamten Reichsstadt. Offiziell war Sebaldus im Jahre 1425 als kanonisierter Heiliger in den Festkalender aufgenommen worden. Zwar erhielt Sebaldus nie ein vom Papst approbiertes Offizium, aber er mußte sich nicht mit einem reinen Commune-Formular zufrieden geben. Im gereimten Text des Alleluja wird Sebaldus mit Namen genannt. Vermutlich in Nürnberg wurde die Sequenz für den Heiligen verfasst, in der die wichtigsten Stationen seiner Vita angesprochen sind: seine Jahre als Eremit, die Wunder, die er wirkte, und seine letzte Reise. Der tote Körper des Sebaldus wurde auf einen Ochsenkarren gelegt, und die Tiere wurden sich selbst überlassen. Die Legende berichtet, dass die Ochsen Sebaldus nach Nürnberg brachten und an der Stelle stehen blieben, an der er begraben und später die Sebaldus-Kirche errichtet wurde.

Das Monika-Fest (4. Mai), für die Mutter des heiligen Augustinus, wurde um das Jahr 1500 in Nürnberg eingeführt. Mit nur einer Ausnahme findet sich in allen erhaltenen Nürnberger Missalien aus dieser Zeit ein eingefügter vierseitiger Druck, der zwei Messformulare für Monika enthält. Im Jahr 1504 stiftete der Lorenzer Probst Sixtus Tucher eine feierliche Vesper und Frühmesse am Monika-Tag. Am „Vierlehrer-Altar“ sollten sich alle Lorenzer Kleriker, Vikare, Chorschüler und der Schulmeister zu dieser Feier versammeln. Die Wahl des Altars erfolgte nicht zufällig, war doch Augustinus einer der vier Kirchenväter. Sixtus Tucher nimmt in der Stiftungsurkunde unmittelbar Bezug auf die erwähnten Drucke, denn er schreibt vor, dass die Messe in der besonderen Form gefeiert werden solle, wie sie „geordet und gedruckt in alle meßpucher eingemacht sein“. Eines dieser Formulare wurde in das Gänsebuch übertragen, ergänzt mit den entsprechenden Melodien.

Das Fest der heiligen Martha, der Schwester von Maria Magdalena und Lazarus, wurde in Nürnberg am 29. Juli gefeiert. Basierend auf dem Neuen Testament wird in der mittelalterlichen Hagiographie Martha häufig als das Gegenbild zu ihrer anfänglich sündhaften Schwester aufgebaut: Martha ist pflichtbewußt und bescheiden, das Ebenbild einer Hausfrau, die sich um das leibliche Wohl der Familie kümmert. Während Martha im Graduale, im Alleluja und in der Communio als Dienerin und „Wirtin“ des Herrn charakterisiert wird, nehmen der Introitus und besonders die Sequenz Bezug auf Begebenheiten aus ihrer Vita, die sich in Südfrankreich zutrugen. So soll sie das Ungeheuer Tarascus — halb Drache, halb Fisch — besänftigt haben, das in der Rhone in der Nähe der Stadt Avignon Furcht und Schrecken verbreitete. Sie übergoss es mit geweihtem Wasser, und es wurde zahm wie ein Lamm.

Die Sequenz widmet sich besonders den Umständen der Beerdigung der Heiligen. Die Erläuterung des ohne Kontext nur schwer verständlichen Textes findet sich in der im späten Mittelalter verbreiteten Legendensammlung des Jacobus de Voragine, der Legenda Aurea: Martha verstarb in der Nähe der Stadt Tarascon in der Provence. Am Tag nach ihrem Tod hielt der heilige Bischof Fronto im mehrere hundert Kilometer entfernten Périgueux die Sonntagsmesse. Nach der Lesung der Epistel schlief Fronto in seinem Stuhl ein. Im Traum erschien ihm Christus und forderte ihn auf, mit nach Tarascon zu kommen, um Martha zu bestatten. Beide befanden sich sofort in Tarascon, hielten dort das Totenamt und begruben Martha. Währenddessen war in Périgueux die Messe bis zur Lesung des Evangeliums fortgeschritten, und Fronto wurde vom Diakon geweckt. Er erwachte, erzählte den sonderbaren Vorfall, schickte einen Boten nach Tarascon, um seinen Ring und die Handschuhe zu holen, die er dort bei der Vorbereitung der Feier der Totenmesse abgelegt hatte. In der Tat kehrte der Bote mit den Objekten nach einiger Zeit nach Périgueux zurück.

Der Introitus zum Fest des Titularheiligen der Lorenzkirche, Laurentius (10. August), beschließt das Programm. Das Gänsebuch ist in vielerlei Hinsicht ein Drehbuch für den Ablauf des Kirchenjahres, das die spätgotische Lorenzkirche, die mit der Fertigstellung des Hallenchores im Jahre 1477 ihre Vollendung gefunden hatte, ausfüllt. Am Fest des Namenspatrons wurde dieser Bezug besonders deutlich, denn der Text des Introitus ließ sich auf diese Funktion hin umdeuten: Sanctitas et magnificentia in sanctificatione ejus - „Heiligkeit und Erhabenheit sind in seinem Heiligtum.“

Quelle: Volker Schier und Corine Schleif, im Booklet

Beschreibung des Manuskripts - und Quelle der Bilder: The Morgan Library and Museum



TRACKLIST


Das Gänsebuch (Geese Book):

The Late Medieval Liturgy of St Lorenz, Nuremberg


01 Kaspar OTHMAYR (1515-1553) /              3:12
   Lucas OSIANDER (1534-1604)
   Bicinium and Chorale:
   Komm, Heiliger Geist, Herre Gott (+)

02 Mass for Ascension                        2:41
   Introitus: Viri Galilei

03 Hans KOTTER (ca.1485-1541)                1:21
   Fantasia in C (+)

04 Mass for the Holy Lance und the Nails *  12:37
   Introitus: Foderunt manus meas
   Alleluia: Michael descendit
   Alleluia: Surrexit pastor bonus
   Sequentia: Hodiernae festum lucis
   Offertorium: Videbunt in quem transfixerunt
   Communio: Apprehende arma et scutum

05 Conrad BRUMANN (d. 1526)                  1:19
   Carmen in G (+)

06 Mass for Saint Deocarus *                 4:55
   Alleluia: Justus germinabit
   Sequentia: Dilectus deo et hominibus

07 Ludwig SENFL (ca.1492-ca.1555)            2:37
   Lied: Ewiger Gott (Nuremberg 1534) (+)

08 Mass for Saint Sebaldus *                12:56
   Introitus: Os justi meditabitur
   Graduale: Os justi meditabitur
   Alleluia: O Sebalde
   Sequentia: Concinamus pariter
   Offertorium: Posuisti Domine
   Communio: Posuisti Domine

09 Heinrich ISAAC (ca.1450-1517)             2:28
   Ricercare in D minor (+)

10 Mass for Saint Monica *                   1:10
   Offertorium: Jesu transfixi vulnera

11 Conrad PAUMANN (ca.1415-1473)             2:25
   Kyrie Angelicum (+)

12 Mass for Saint Martha *                  16:50
   Introitus: Marthae piae memoriam agamus
   Graduale: Domine, non est tibi cure
   Alleluia: Ora pro nobis
   Sequentia: Marthae ingens sanctitas
   Offertorium: Stetit Jesus iuxta aram templi Marthe
   Communio: Martha satagebat circa frequens

13 Arnolt SCHLICK (ca.1455-ca.1525)          2:18
   Maria zart, von edler Art (+)

14 Mass for Saint Lawrence                   1:48
   Introitus: Confessio et pulchritudo
   in conspectu eius

15 Heinrich FINCK (1445-1527)                1:22
   Ich wird erlost (+)

16 Bells ofthe Church of St Lorenz           0:53

                              Playing Time: 70:53

Schola Hungarica
László Dobszay and Janka Szendrei, Directors
(+) Matthias Ank, Organ
*   World première recordings

Recorded in the Lutheran Church in Wendelstein, 9th to 12th September, 2002
and in the Church of St Lorenz, Nuremberg, on 25th February 2003.
Producers: Susette Clausing, Volker Schier, Corine Schleif.
Engineers: Thilo Grahmann, Klaus Brand.
(P)+(C) 2005


Hiob


Navid Kermanis ungläubiges Staunen über Dürers Hiob

Links: Albrecht Dürer: Hiob auf dem Misthaufen. Um 1503/05. Lindenholz auf Balsaholzparkett, beschnitten,
96 x 51,5 cm. Städelsches Kunstinstitut, Frankfurt am Main.
Rechts: Albrecht Dürer: Pfeifer und Trommler. Um 1503/05. Lindcnholz, oben beschnitten,
94 x 51,2 cm. Wallraf-Richartz-Museurn‚ Köln.
Hiob wird nicht verhöhnt. Ich kannte das Bild nur aus der «größten Kunstsammlung, die man kaufen kann!», einer CD-Rom mit vierzigtausend Gemälden, die ich für 9,99 Euro aus der Konkursmasse eines Buchladens in der Kölner Ehrenstraße gehoben hatte, suchte als erstes nach Hiob und fand den Misthaufen mehrfach, auf dem er zu allem Überlluß auch noch von seiner Frau mit Jauche übergossen wird. Weil mir unter allen Versionen das Gemälde Dürers am klügsten komponiert schien, im Hintergrund die herrliche Schöpfung und die menschliche Not, machte ich mich auf den Weg nach Frankfurt, wo es zur Ständigen Sammlung des Städel gehört. Daß mein Besuch mit der großen Dürer-Ausstellung zusammenfiel, mit Menschenschlangen wie vor der Paradiespforte und Höllengedränge in den verdunkelten Sälen, nahm ich in Kauf, wollte je schneller desto besser auch Hiob zum Zeugen des eigenen Christentums nehmen.

Doch wie verblüfft war ich, als ich mich endlich zu dem Bild durchgeschlängelt hatte: Es ist überhaupt keine Jauche, die die Frau über Hiob ausschüttet, sondern klares und dann wohl doch erfrischendes oder angenehm warmes Wasser. Und sie blickt ihn keineswegs hämisch an, wie es sich mir im Kleinformat des Laptops dargestellt hatte, wie es aber doch auch die CD-Rom ausdrücklich erklärt. Selbst der Katalog der Ausstellung, den aufzuschlagen ich mir links und rechts mit den Ellbogen Platz schaffen mußte, selbst der Katalog spricht von «dem von seiner Frau verspotteten Hiob». Doch ist da kein Spott, nein: Eher aufmerksam ist ihr Blick, sehr ernst, geradezu achtsam, nicht unbedingt liebevoll, das wird nicht recht klar, aber gewiß ohne Arg. Ist sie überhaupt seine Frau, so jung, wie Dürer sie gemalt hat, ihr Gesicht faltenlos, Hiob dagegen schon ein alter Mann, fast ein Greis.

Ja, sie muß seine Frau sein, eine andere taucht im Buch Hiob nicht auf. Jedenfalls steht sie ihm bei, ohne zu ächzen, kühlt, wärmt oder wäscht ihren Mann, dessen Haut nicht blutig vom Kratzen ist, nicht von offenen Geschwüren überzogen, der also nicht äußerlich zu leiden scheint — keineswegs hanget sein Gebein ihm an Haut und Fleisch, wie es in der Bibel heißt. Vor allem aber klagt Hiob nicht, beklagt sich weder über die Unbarmherzigkeit seiner Mitmenschen noch klagt er Gott ob seiner Ungerechtigkeit an, hat die Augen geschlossen und die Wange in die Hand gestützt, resigniert offenbar, depressiv würde man heute sagen, weil er auf die Zuwendung seiner Frau mit keiner Geste reagiert. Nicht einmal angedeutet ist das Gespräch, aus dem die Begegnung der beiden Eheleute in der Bibel besteht: Die Frau fordert Hiob auf, sich von Gott loszusagen und zu sterben; Hiob, der hier noch, am Anfang des Buches, ein Duldender ist, Hiob schilt sie eine Närrin und hält ihr vor, daß von Gott das Böse genauso wie das Gute anzunehmen sei. Später beschwert er sich, daß sein Atem sie anwidere. Dürer verwandelt den todernsten Streit der Eheleute in ein stilles Einvernehmen, in Gleichmut oder mindestens Gleichgültigkeit Hiobs und Fürsorge oder mindestens Dienstbarkeit seiner Frau.

Ein Blick in die von Navid Kermani besuchte Ausstellung
Dürer muß tatsächlich an Pflege gedacht haben, an Linderung, wo es Heilung nicht gibt, als er die Jauche durch Wasser ersetzte: Aus dem Katalog, in den ich mich streberhaft inmitten des Pulks von Betrachtern vertiefte, erfuhr ich, daß er das Bild für die Kapelle eines Thermalbads gemalt hat, des «Hiobsbads», wo man Aussatz und Hautkrankheiten mit Güssen des Heilwassers behandelte. Was für ein Name für eine Heilanstalt, geradezu zynisch: Hiobsbad! Der Katalog erwähnt nichts vom Aufbegehren Hiobs, nur daß er duldet, so sehr ihn Gott schlägt — gut, in dieser exegetischen Tradition kann man auch ein Heilbad nach Hiob benennen, damit sich die Kranken ebenso geduldig in ihr Leid fügen. Der Holzeimer ist nicht schäbig verdreckt wie einer, mit dem man Jauche entsorgt, sondern bis hin zum Griffloch genau so, wie er noch heute in Dampfbädern verwendet wird.

Allein, Hiob ist nicht geduldig, er bejaht seinen Schmerz schon in der Bibel nur anfangs, im ersten und zweiten Kapitel; als seine Freunde ihn trösten wollen, fährt sein Heulen aus ihm heraus wie Wasser: Lieber sterben als leben will er und pflichtet damit seiner Frau nachträglich bei. Bei Dürer ist er still, jedoch kaum in Geduld, der Herr hat's gegeben, der Herr hat's genommen, der Name des Herrn sei gelobt, eher schon teilnahmslos oder wie gesagt depressiv, weil er auf die Schläge Gottes mit keinem Wort reagiert. Derweil schaut ihn seine Frau wie eine Krankenschwester an, so sachlich wie sorgsam, ohne erkennbare Emotion, konzentriert auf die Behandlung, die sie ihm zuteil werden läßt. Hiob mag nicht reagieren, aber ihr Erbarmen wird er auf der Haut spüren.

Seltsam, daß ihr Kleid noch rosarot strahlt und ihr Gesicht keine Spur des Schreckens aufweist, obwohl doch auch ihr Haus verbrannt ist oder eben in diesem Augenblick noch brennt. Ebensowenig hat Hiob Rauchflecken auf der Haut, Brandwunden schon gar nicht, und das Feuer ist außerdem größer als bei einem einzelnen Hausbrand; die Flammen lodern bis zu den Wolken wie aus einem Vulkan. Es muß eine Siedlung oder Stadt sein, eine Katastrophe, die nicht allein Hiob trifft. Jemand anders flieht im Hintergrund vor dem Inferno, die Hände entsetzt zum Himmel gestreckt.

Wie gut, daß mein Besuch mit der großen Dürer-Ausstellung zusammenfiel: Das Bild, das neben dem Hiob hängt, kannte ich aus Köln, wo es zur Sammlung des Wallraf-Richartz gehört. Ich hatte es nie beachtet, mich nie ernsthaft für die Musikanten vor lieblicher Landschaft interessiert, der Trommler mit dem Gesicht und den blonden Locken Dürers. Erst als ich die Musiker neben Hiob und seiner Frau sah, ging mir auf, daß die beiden Bilder zusammengehören, ja, daß sie ein Bild sind, wie man an den Konturen des Misthaufens, des rosa Kleidzipfels und der Berge erkennt: zwei Flügel desselben Altars, klärte mich der Katalog auf, der mir zwischendurch aus der Hand gestoßen worden war.

Cod. 2823, fol. 54v: Historienbibel:
Hiob auf dem Misthaufen. Österreichische Nationalbibliothek
Ihrer Gauklerkleidung nach Profis, spielen die Musiker für Hiob auf, ungeachtet der Tatsache, daß er kein Geld bei sich hat und bestimmt nicht die Absicht, sie zu entlohnen. Sieht man beide Bilder als eines, dann stehen die Musiker quer hinter der Frau, sind vielleicht von ihr engagiert, ihr trotz des Gestanks auf den Misthaufen gefolgt, damit nicht nur der Leib, sondern gleichzeitig die Seele Hiobs erfrischt, erwärmt und gereinigt wird. Auch sie verspotten Hiob nicht, noch wenden sie sich angeekelt ab, wie es in der Bibel von allen Mitmenschen heißt.

Mit dem Brand, der gerade erst ausgebrochen sein kann, sonst würde der Mann im Hintergrund nicht panisch fliehen, haben erkennbar weder die Eheleute noch die Musiker etwas zu tun. Hiob scheint schon lange auf seinem Platz zu sitzen, und die Frau nur um ihn bekümmert zu sein. Und die Gaukler trommeln und pfeifen morgen vor einer anderen Stadt. Es müssen Häuser sein, wie sie jeden Tag brennen. Jetzt erkenne ich auch die kleinen Gestalten, die ich im Wallraf-Richartz nicht einmal wahrgenommen hatte: Menschen und Lasttiere, die von bewaffneten Reitern überfallen werden. Wären es die Knechte und Tiere Hiobs, würde er doch hinsehen. Es müssen Knechte und Tiere sein, wie sie jeden Tag überfallen werden. Es ist die Welt, wie Gott sie eingerichtet hat, auf beiden Flügeln des Altars eine so herrliche Schöpfung und so große Not.

Und doch tröstet das Bild, das Dürer für die Kapelle des Thermalbades gemalt hat, tröstet es die Kranken, wenngleich anders als in der Bibel und ihrer exegetischen Tradition; denn Hiob leidet zwar, ja, aber wird nicht auch von seinen Mitmenschen verhöhnt, jedenfalls nicht von seiner Frau. Wollte sie ihn sterben sehen, wie es im Buch so erbarmungslos heißt, würde sie ihn nicht an Leib und Seele pflegen. Mag Gott uns verlassen haben — verloren ist der Mensch nicht, wo er einen anderen Menschen noch hat.

Quelle: Navid Kermani: Ungläubiges Staunen. Über das Christentum. C.H.Beck, München 2015, edition C.H.Beck Paperback, ISBN 978 3 406 71469 6. Seite 106 bis 111.

Cod. 2823, fol. 57v: Historienbibel:
Hiob auf dem Misthaufen. Österreichische Nationalbibliothek


Und hier noch mehr Musik, aus alten Handschriften gezogen:

Das Loachamer Liederbuch (Nürnberg, 1450) | Die Entstehung von Picassos "Frau mit dem Haarnetz" (Modell: François Gilot).

Sumer is icumen in (England, 13. und 14. Jahrhundert) | Otto Pächt über die Bildauffassung der deutschen Spätgotik.

Das Glogauer Liederbuch (Niederschlesien, 1480) | Mit Bildern von Quentin Massys und einer Rezension und einem Auszug aus E. R. Curtius' "Europäische Literatur und lateinisches Mittelalter".

Carmina Burana (Benediktbeuren, 1300) | Nikolaus Harnoncourt (+ 2016) über die Interpretation historischer Musik.

Das Klosterneuburger Lautenbuch (Klosterneuburg, 18. Jahrhunder) | Mit Bildern vom "Verduner Altar". Mehr über diesen Altar HIER.



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15. März 2019

Franz Schmidt: Das Buch mit sieben Siegeln

Zwar gilt Franz Schmidt als österreichischer Komponist; tatsächlich aber wurde er als Nachkomme ungarischer, deutscher und slawischer Vorfahren in der polyglotten Österreichisch—ungarischen Stadt Pressburg (heute: Bratislava) geboren. Er studierte Komposition bei Anton Bruckner und war gleichermaßen als Pianist, Cellist und Organist begabt — das heißt, er gehörte zu den vielseitigsten Künstlern seiner Zeit. Von 1896 bis 1914 wirkte er als Cellist im Orchester der Wiener Hofoper und bei den Wiener Philharmonikern. Unter anderem bewunderte Gustav Mahler die Fähigkeiten des gefragten Künstlers, der sich auch als Kammermusiker einen Namen machte — als Cellist nämlich des Streichquartetts, in dem Arnold Schönbergs Freund und Franz Schmidts Arzt Oskar Adler die erste Geige spielte (es sei bemerkt, dass Schmidt und Schönberg trotz ihrer ganz erheblichen stilistischen Unterschiede ein herzliches Verhältnis hatten). Nachdem Schmidt seine Orchestertätigkeit aufgegeben hatte, wurde er zunächst Professor und schließlich sogar Direktor der Wiener Staatsakademie.

Der Komponist Franz Schmidt fand seine Sprache erst allmählich, doch zumindest in Österreich wurde er vom Ende des 19. Jahrhundert bis zu seinem Tode im Jahre 1939 immer bekannter. Er bewegte sich vornehmlich in großen Formen (Symphonien, Opern, Konzerte, Quartette, Quintette, Orgelmusik) und setzte damit die Tradition der Wiener Klassik und Romantik, das heißt die Linie eines Schubert, Brahms und Bruckner fort. Zugleich bediente er sich des „zigeunerischen“ Stils, den wir von Liszt und Brahms kennen. Seine zutiefst tonalen und monumental geformten Werke enthalten oft innovative Elemente, die deutlich von den jüngsten Entwicklungen Mahlers und Schönbergs beeinflusst sind.

Albrecht Dürer: Die Apokalypse des Hl. Johannes
 9. Johannes verschlingt das Buch.
Die späteren Lebensjahre des Künstlers waren tragisch umdüstert. Er selbst litt immer wieder an schweren Krankheiten und war zutiefst vom Tod seiner geliebten Tochter erschüttert; schließlich zerbrach auch noch seine erste Ehe (seine Frau kam in eine Irrenanstalt und wurde später ein Opfer der nationalsozialistischen „Euthanasie“-Gesetze). Franz Schmidt brach körperlich und geistig zusammen, fand aber doch einen menschlichen und künstlerischen Ausweg aus dieser Krise — nicht zuletzt durch seine Vierte Symphonie (1933) und ganz besonders durch das Oratorium Das Buch mit sieben Siegeln, mit dem er sein schöpferisches Leben krönte.

Wie viele seiner Zeitgenossen war Franz Schmidt offenbar von der Idee eines „großdeutschen Reiches“ begeistert, ohne dass er geahnt hätte, welche Gefahren mit Hitlers Aufstieg einhergingen. Die Nazis zollten ihm zynisch ihr Lob, und bei der triumphalen Uraufführung eines Oratoriums, die kurz nach dem sogenannten Anschluss stattfand, sah man ihn auf „deutsche Weise“ grüßen. Sein letztes, unvollendetes Werk war eine Kantate, die die neue Ordnung verherrlichen sollte. Diese Tatsachen haben seinem posthumen Ansehen lange Zeit geschadet; Oskar Adler allerdings, der 1938 vor den Nazis floh, hat immer wieder betont, dass sein Freund Franz Schmidt weder Antisemit noch Nazi gewesen sei. Und tatsächlich waren viele der bedeutendsten Kollegen und Freude des Komponisten jüdischer Herkunft, und sie alle profitierten von seiner Großzügigkeit.

Ungeachtet seiner außerordentlichen politischen Naivität war seine Musik ebenso wirklichkeitsnah wie prophetisch: Das Buch mit sieben Siegeln klingt wie eine machtvolle Vorahnung der Katastrophe, die schon bald über Europa hereinbrechen sollte. Durchweg bewegt sich die Inspiration des Komponisten auf genialem Niveau: Das Werk kann als letzter erhabener Repräsentant der großen deutschösterreichischen Oratorientradition gelten, die über Bruckner und Brahms bis zu Haydn, Bach und Händel zurückreicht. Daneben gibt es viele Beziehungen zu Chorsymphonien wie der Symphonie der Tausend von Gustav Mahler oder der Neunten Symphonie von Ludwig van Beethoven.

Albrecht Dürer: Die Apokalypse des Hl. Johannes
 10. Die mit Sonne bekleidete Frau und der
siebenköpfige Drache.
Schmidts Oratorium ist nichts weniger als der Versuch, die gesamte Offenbarung des Johannes in konzentrierter Form zu realisieren. Einige Teile des rätselhaften und visionären Textes hatten schon viele Komponisten fasziniert (unter anderem Johannes Brahms); Schmidt aber war der erste, der die Apokalypse als Ganzes vertonen wollte: von der himmlischen Revolte und dem Ende der Welt über das Jüngste Gericht bis zur Erschaffung der neuen Erde und des neuen Himmels. Dazu verwendet er ein großes Orchester, einen Solotenor sowie vier weitere Vokalsolisten‚ einen großen Chor und eine Orgel, der hier eine ungewöhnlich prominente Rolle zukommt — insofern sie die Zwischenspiele liefert und die zweite Hälfte des Werkes mit einem kontrapunktischen Präludium einleitet.

Der gläubige Katholik Franz Schmidt hat sich den Text mit großem Geschick eingerichtet. Das zweiteilige Oratorium wird nach den Worten des Komponisten von der „Begrüßungsansprache“ und der „Abschiedsansprache" umrahmt, die Johannes an die sieben christlichen Kirchen richtet. Der Heilige wird dabei nicht als alter Mann dargestellt; vielmehr muss er von einem Heldentenor gesungen werden, der über einen Tonumfang von mehreren Oktaven verfügt — mithin von einer ebenso heroischen wie leichten Stimme, die an die Evangelisten der Bachschen Passionen erinnert. Er steht im direkten Kontrast zu der stillen, ruhigen und marmornen Stimme des Herrn, die einem Bass zugewiesen ist. Es gibt viele überwältigende Effekte in diesem Werk, gewaltige Chöre wie die massive, unheilvolle Fuge am Ende des ersten Teils, in der das Erdbeben sowie die Wasser- und Feuersnot beschworen werden, die der Erde bevorstehen. Daneben aber gibt es auch intime und anrührende Episoden wie die Klage der Mutter und der Tochter oder die Begegnung zweier Menschen, die die Schlacht überlebt haben.

Albrecht Dürer: Die Apokalypse des Hl. Johannes
12. Das Seeungeheuer und das Tier
mit dem Schafshorn.
Desgleichen komponierte er mystische, gefahrvolle Momente wie die Musik, die nach dem Orgelpräludium zum zweiten Teil und der Öffnung des siebten Siegels „die große Stille im Himmel" symbolisiert — oder den Bericht des Johannes vom Erscheinen des Drachens. Die bildhafte Besetzung trifft immer genau den Punkt, bis hin zu dem knöchernen Xylophon, das den bleichen Reiter auf dem bleichen Pferd beschreibt. Der kraftvollste Moment des Werkes dürfte wohl der triumphale Glanz des „Halleluja-Chores" sein, in dem Franz Schmidt mit ungarischen Zigeunerrhythmen und periodischen Tempomodifikationen einen überschwänglichen Jubel ausdrückt. Im Anschluss an diese grandiosen Passagen wird wieder die äußerste Einfachheit angesteuert — wenn nämlich die „Geläuterten" (Tenöre und Bässe) zu hören sind. Dann bringt der fröhliche, männliche Ton des Johannes mit seinem „Abschied" das Werk zum Abschluss.

Seit 1933 arbeitete Franz Schmidt an dem Oratorium, das er im Februar 1937 vollendete. Gewidmet ist das Werk „der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien zur Feier des hundert und fünfundzwanzigsten Bestandes“. Die Uraufführung fand am Mittwoch, den 15. Juni 1938, in Wien statt — acht Monate vor dem Tod des Komponisten.

Quelle: Malcolm MacDonald [Übersetzung: Eckhardt van den Hoogen], im Booklet

Albrecht Dürer: Die Apokalypse des Hl. Johannes
11. Der Hl. Michael bekämpft den Drachen.

TRACKLIST


Franz Schmidt (1874-1939)


Das Buch mit sieben Siegeln (1935-7)
The Book with Seven Seals
Le Livre aux sept sceaux

Oratorium aus der Offenbarung des heiligen Johannes
Oratorio from The Revelation of St John the Divine
Oratorio tiré de L’Apocalypse de saint Jean

Stig Andersen (Johannes/John/Jean) Tenor/ténor
Rene Pape (Die Stimme des Herrn/The Voice of the Lord/La Voix du Seigneur) Bass/hasse

Christiane Oelze Sopran/soprano
cornelia Kallisch Alt/contralto
Lothar Odinius Tenor/ténor
Alfred Reiter Bass/basse

Friedemann Winklhofer Orgel/organ/orgue

Chor des Bayerischen Rundfunks (Michael Gläser)
Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
Dirigent/conducted by/direction
Franz Welser-Möst


CD 1                                                                                61.01

01 Gnade sei mit euch (Johannes)                                                     3.50
02 Ich bin das A und das O (Die Stimme des Herrn)                                    1.35
03 Und eine Tür ward aufgetan im Himmel (Johannes)                                   4.24
04 Heilig, heilig ist Gott, der Allmächtige (Die vier lebenden Wesen, Die Ältesten)  5.40
05 Und ich sah in der rechten Hand (Johannes, Engel)                                 5.25
06 Nun sah ich, und siehe, mitten vor dem Throne (Johannes, Chor)                    6.28
07 [Orgel solo]                                                                      3.36
08 Und als das Lamm der Siegel erstes auftat (Johannes, Chor)                        2.13
09 Und als das Lamm der Siegel zweites auftat (Johannes, Krieger, Frauen)            6.07
10 Und als das Lamm der Siegel drittes auftat                                        3.57
   (Johannes, Der schwarze Reiter, Tochter und Mutter, Frauen)
11 Und als das Lamm der Siegel viertes auftat (Johannes, Zwei Überlebende)           3.49
12 Und als das Lamm der Siegel fünftes auftat (Johannes, Chor)                       4.21
13 Und es wurde ihnen einem jeglichen gegeben ein weißes Kleid                       2.13
   (Johannes, Die Stimme des Herrn)
14 Und ich sah, daß das Lamm der Siegel sechstes auftat (Johannes, Chor)             7.19


CD 2                                                                                45.47

01 [Orgel solo] Nach dem Auftun des siebenten der Siegel                             5.55
02 Ein Weib, umkleidet mit der Sonne                                                 3.08
03 Und sie gebar einen Sohn                                                          2.12
04 Im Himmel aber erhob sich ein großer Streit (Johannes)                            6.27
05 Und als die große Stille im Himmel vorüber war                                    9.59
   (Johannes, Altsolo, Chor, Tenorsolo, Basssolo, Soloquartett)
06 Vor dem Angesichte dessen, der auf weißem Throne saß                              3.51
   (Johannes, Die Stimme des Herrn)
07 Ich bin das A und das O (Die Stimme des Herrn)                                    4.55
08 Hallelujah! (Chor)                                                                4.51
09 Wir danken dir, o Herr, allmächtiger Gott (Männerchor)                            2.19
10 Ich bin es, Johannes, der all dies hörte (Johannes, Chor)                         2.06


Recorded live/Live-Mitschnitt/Enregistré en public: 16 - 17.X.1997, 
Herkulessaal der Residenz, Munich
Producer/Produzent/Directeur artistique: Bernhard Albrecht
Executive Producer/Aufnahmeleiter/Producteur délégué: Peter Alward
Balance Engineer/Tonmeister/Ingenieur du son: Peter Urban
Editor/Schnitt/Montage: Monica Graul

Recorded in co-production with/Aufgenommen in Zusammenarbeit mit
/Enregistré en collaboration avec Bayerischer Rundfunk 
(P) 1998 (C) 2004


Baumeister und Bildhauer der Medici

Michelangelos manieristisches Meisterwerk

Das Grab des Lorenzo Medici. 1524-1534.
Medici-Kapelle, Florenz. Ausschnitt: Lorenzo Medici
Die Totenkapelle der Familie Medici sollte ursprünglich viele verstorbene Sprossen des Geschlechts aufnehmen, die, vom großen ersten Cosimo abgesehen, fast alle jung abscheiden mußten. Dann aber gab man diese Absicht auf und beschränkte sich auf die Grabdenkmäler der Herzöge Lorenzo und Giuliano. Michelangelo begann mit dem Gefüge in dem verhängnisvollen Jahr 1521, da Luther seine Lehre auf dem Reichstag zu Worms vor dem Kaiser verfocht und trotz der über ihn verhängten Reichsacht die abendländische Welt in zwei feindliche Lager aufzuspalten vermochte. Diese gestörte Einheit der Christenheit findet sehr bald in allen Lebensgebieten, besonders auch in der manieristisch gespannt und gewaltsam werdenden Kunst ihren Widerhall. Michelangelo überschritt damals die Schwelle der zweiten Lebenshälfte und wendete sich endgültig in Sein und Schaffen dem Jenseits zu, und der Gedanke an den Tod begleitete ihn auf Schritt und Tritt, von Bangen und Hoffen sekundiert: Der böse Geist des Bangens entmutigte, der gute Geist des Hoffens entzückte ihn, dessen Blick nur noch auf den inneren Menschen und damit auf das Geheimnis des göttlichen Lichtes und Wortes gerichtet war.

Über den durch Papst Leo X. ergangenen Auftrag zu der neuen Sakristei und Gruftkapgele, aleso einem Gegenstück zu der alten Sakristei von San Lorenzo‚ wo schon andere Medici lagen, wissen wir kaum etwas: Das Dokument ist verschollen. Michelangelo wirkte hier als Architekt und Plastiker zugleich, wobei er offenbarte daß ein - Gott und göttlichen Dingen zugewandter - Philosoph im edlen alten Sinn ihn durchlebte und anspornte.

Neue Sakristei, San Lorenzo, Florenz, ein Meisterstück
manieristischer Architektur von Michelangelo Buonarotti.
Der geistige Gehalt des Werkes ist kaum auszuschöpfen. Bei aufmerksamer Umschau im Raume dieser Nuova Sagrestia, welcher der Außenform des Gebäudes nicht entspricht, hat man den Eindruck eines Pasticcios aus zwei nicht ganz homogenen, ineinander gearbeiteten Baustilen, nämlich einer Anlehnung an den Brunellesco der alten Sakristei und einer manieristischen, wenn nicht bereits barocken Architekturplastik. Die tektonischen Kraftlinien in der dunkelgrauen «Pietra serena» Toscanas wirken wie ein anmutiges Gerüst aus verklungenen Zeiten, in welches dann die erhabene Helle von Michelangelos begeisterter Marmorarbeit mit einer aus Strenge und Großzügigkeit gemischten Fülle sich einschmiegt. Die korinthischen geriefelten Wandpilaster mit ihrer unbekümmerten Knickung in den Ecken, wie man sie zu Anfang des 16. Jahrhunderts schon längst nicht mehr als «richtige» Ecklösung empfand, die Gesimse, die Blendbögen, die Kreise im Altarraum, alles das sieht wie reinster Brunellesco aus. Dann gibt es oben freilich statt der Rundbogenfenster jene Tabernakelfenster mit Konsolen, die Michelangelo am Erdgeschoß des Palazzo Medici bereits vorgebildet hat, noch weiter oben gar sich verjüngende Fenster, um den Raum höher scheinen zu lassen, und statt der Zeltkuppel der Sagrestia Vecchia eine dem römischen Pantheon nachempfundene Kassettenkuppel, deren Laterne außen schon jene gebündelte Verkleidung zeigt, die dann in reichster Weise an der Kuppellaterne der Peterskirche auftreten wird. Alles das ist jedoch altertümlich gehaltener Rahmen, dessen zwei rhythmische Seitentraveen die beiden nie genug zu rühmenclen dreinischigen Gräbergehäuse aus weißem Marmor mit den figürlichen, stark hervortretenden, aber doch entschieden flächenhaft gebildeten Plastikgruppen enthalten. Es ist ein erhaben Trinitäres in den beiden Grabmälern. […]

Entwurf zum Grabe eines Medici. Louvre, Paris.
Die auf den Voluten der Sarkophage, wie auf einer gleitenden Unwirklichkeit gelagerten Figuren bilden mit den in rechteckigen Nischen sitzenden Gestalten Dreiecke, die durch ihre emporstrebenden Umrisse das Auge sofort auf die Statuen der Verewigten und dann überhaupt himmelwärts lenken. Michelangelo wollte ganz unten noch gelagerte Stromgötter anbringen, wodurch die pyramidische Form abermals betont worden wäre. Die beiden flachen Nischen zu Seiten der Herzöge fangen mit ihren Segmentgiebeln den Umriß der Sarkophage noch einmal auf, und es gibt überdies eine Menge architektonischer und ornamentaler Eigentümlichkeiten, über die vieles zu äußern wäre, aber es gilt hier die Sammlung auf das wesentlichste von all dem Wesentlichen des großen Werkes, in welchem Michelangelo zu seiner ihm ganz eigentümlichen Klassik gelangt ist, einer Stille und Harmonie, wie sie in der Mitte eines universalen Wirbelsturms dennoch herrschen muß und herrscht.

Der Künstler geht hier vom Individuellen und Erdgebundenen gelassen und kühn ins Allgemeine und Ewige. Die Herzöge sind keine Porträtfiguren, sondern Bildnisse einer inneren Wirklichkeit. Er hat die beiden Herren, die große Würden innehatten, ohne daß die Geschichte etwas Besonderes über sie berichtete, sicherlich von Angesicht zu Angesicht gekannt und offenbar keinen Anlaß gefühlt, ihre Züge der Nachwelt mitzuteilen. Irgendwelchen Tadlern entgegnete er scharf, in tausend Jahren werde ohnehin niemand mehr wissen, wie sie wirklich ausgesehen hätten. Allein er wußte sehr wohl, daß in jeder menschlichen Individualität etwas Außerordentliches, ein göttliches Erbe steckt, das nur, wie es zu gehen pflegt, von den Trägern teilweise oder gar nicht zur Auswirkung gebracht wird — aus Trägheit, Karma, Erbsünde, wer weiß? - und somit im physischen Aussehen kaum mehr hervortritt. Da die jung abgeschiedenen Standesherren sich anscheinend nicht weiter ausgezeichnet haben, versuchte der Künstler, das ihnen vielleicht nie zu Bewußtsein gekommene Substantielle und Paradigmatische ihrer Persönlichkeit, ihr ewiges und durch den Übertritt ins Jenseits etwa wieder licht gewordenes Selbst zum Ausdruck zu bringen. Wenn Michelangelo nichts weiter geleistet hätte als diese sichtbar gemachte Metamorphose zufälliger Personen, so würde er damit schon seine Einzigartigkeit bewiesen haben.

Das Grab des Giuliano Medici.
1524-1534. Medici-Kapelle, Florenz.
Giuliano war der jüngste Bruder des Papstes Leo X. und führte dank seiner Gattin Filiberta von Savoyen den Titel eines Herzogs von Nemours; er war pontifikaler Generalissimus und starb 1516 als achtunddreißigjähriger Mann. Diesen Würdenträger, dem Machiavelli sein berühmtes Buch über den Fürsten («Niccolo Machiavelli al Magnifico Lorenzo di Piero de’ Medici») gewidmet hatte, stellte der Meister als lebenden Ausdruck des aktiven Lebens dar und gab ihm - einzige Ähnlichkeit! - einen Feldherrnstab in die Hand.

Lorenzo war ein nicht unbegabter Neffe Leos X. und Enkel des großen und wirklichen Magnifico Lorenzo, der Michelangelo zum Künstler hatte erziehen lassen. Als Herzog von Urbino anstelle des verdrängten Rovere und Nepoten des Papstes Julius H. starb er sieben- undzwanzigjährig in Verstandesverdüsterung. Diesen traurigen Umstand erhöhte der Meister zum Gestaltsymbol des kontemplativen Lebens. […]

Der Aktive und der Kontemplative, sie sind entrückt in einen Ewigkeitsbereich der Anschauung Gottes, wohlbemerkt des weiblichen Poles der Gottheit in Gestalt der Madonna an der Eingangswand‚ auf die beider Blick gerichtet ist und von der noch zu sprechen sein wird. […]

Die beiden Herzöge sind also der Zeit enthoben, deren Polarität, jeweils dargestellt durch die zwei auf den Urnen gelagerten nackten Gestalten, die ja ganz besonders die Bewunderung der Wallfahrer zu diesem Florentiner Mausoleum erregt haben. Der Meister hat der Figur des verewigten Herzog von Urbino, die man in Italien seit alters den «Pensieroso» nennt, «Crepuscolo» (Abenddämmerung) und «Aurora» (Morgen), die beiden einander doch so ähnlichen Gegensätze, beigegeben, und zwar so, daß sein gesenktes und beschattetes Haupt sich zugleich zum links gelagerten männlichen Genius des Abends und zur Madonna der Eingangswand hinwendet, gewissermaßen der weiblichen, wehmütig dem Schlummer entsagenden Frühe nicht achtend. […]

Die Nacht. Ausschnitt.
Es ist, als seien hier Weltanfang und Weltende dargestellt, und weiter oben, im Metakosmischen, sinncnd und schlichtend, ein ruhender Bote der prästabilierenden Gestaltungskraft. Er hält gefährliche Gaben in Bereitschaft: stützt er sich doch auf ein Kästchen mit Fledermauskopf geziert und verbirgt in der behandschuhten Rechten einen Lederbeutel. Was wird in diesen Dingen gehütet? Verfängliches Geld? Fesselnde Verträge? Und vom beschattenden Helm herab dräut ein Löwenhaupt. Zwielichtig ist dieser Besinnliche: er verfügt über Macht und Besitz. Gibt er sie weg an die Welt und sich selber an sein eigenes Innerstes - denn es ist in seiner gekreuzten, fast tänzerischen Beinstellung eine Auflösung der unteren Welt angedeutet - und läßt dort nur die göttlich ein- und ausatmenden Kräfte gebieten?

Alles ist hier Empfang und Stockung, Schwangerschaft und Todesbereitschaft, aber nur ahnbar, dem Wort entweichend. Manches ist nicht ganz beendet, und der Kopf des Crepuscolo in seiner bloßen Andeutung und tiefen Sehnsucht nach Stille das scheinbare Verlöschen, aber baldiges Aufgeben in einem höheren Sein vorwegnehmend. In beiden Liegefiguren ist ein Überfluß von leisen Bewegungsmotiven durch einen wunderbaren Parallelismus der Körperglieder zur Harmonie gebracht. Man prüfe das etwa an Haupt und linkem Unterarm der Aurora‚ an Kopf und linkem Oberarm des Crepuscolo, um nur auf weniges von vielem hinzuweisen. Übrigens spricht der Gegensatz zwischen der bekleideten Figur und den unterhalb von ihr lagernden nackten Gestalten ein großes Geheimnis aus: Identität und Polarität; denn alle drei sind identisch, Ausstrahlung und Sammlung zugleich, Wirklichkeit und Moglichkeit, Doppelwesen der Dämmerung, der Ich und alles Du umfassenden Kontemplation. Daß die Konsolen unter den Sarkophagen fischig geschuppt sind‚ zeigt, daß alles aus dem Bereich des seelenhaften, schöpferischen Wassers emporwächst. Es waren ganz unten, wie schon erwähnt, ja Stromgötter vorgesehen, ohne freilich zur Ausführung gekommen zu sein.

Der Tag. Aussschnitt.
Das Wandgrab gegenüber, vermutlich später gearbeitet, gehört Giuliano, dem Herzog von Nemours und Obergeneral des Papstes, der gleich Lorenzo in römische Feldherrntracht gehüllt, aber barhäuptig ist. Dieses herrliche Gegenstück ist jener Darstellung des kontemplativen Lebens in allen Wesenszügen ähnlich und im ornamentalen und kompositionellen Aufbau gleich, freilich der geistigen Stimmung nach gewissermaßen um einen Himmelsquadranten weitergedreht, da es hier die Konfiguration des aktiven Lebens gilt. Deshalb sind nicht die Dämmerungen‚ sondern Tag und Nacht dem Verewigten beigegeben, dessen Bewegungsmotiv merkwürdigerweise schlichter und lockerer wirkt, von Überschneidungen einigermaßen frei ist und - freilich auf sehr gedämpfte und charakterlich unterschiedene Weise - an den Mose anklingt.

War die Gewandbehandlung an der Figur des Lorenzo zwar reich, aber doch verhalten und wie von dumpfem Zwielicht verzaubert, so strahlt sie an Giulianos Gestalt geradezu von sonnenhaftem Prunk. Die lässig über dem Marschallstab liegenden, bloßen und nervigen Hände scheinen insgeheim von Tatkraft zu vibrieren, während das jugendliche und imperatorische Lockenhaupt trotz gespannter und energischer Hinwendung nach der Madonnenseite doch fast einen schwärmerischen und leise versonnenen Ausdruck zeigt. Man spürt, daß das kriegerische Element in den skythisch-sarmatisch anmutenden Fratzen des Lederpanzers sich nach außen hin verflüchtigt hat und innerlich ein Seelenglanz geblieben ist, der nichts Gewalttätiges mehr an sich hat.

Man fühlt sich versucht, in Giuliano den Genius des Lebens, in Lorenzo den des Todes zu gewahren. Waren Crepuscolo und Aurora keine entschiedenen Gegensätze, sondern nur gleichsam Umkehrungen voneinander, so sind nun dem Repräsentanten des aktiven Lebens die lagernden Gestalten von Tag und Nacht (er wendet sich von ihr ab!) beigegeben. Sind nun diese erstaunlichen Figuren Allegorien oder Symbole? Wohl weder das eine, noch das andere, sondern ganz und gar eigentümliche Zeugungen des großen Künstlers voll magischer Wirklichkeit, die vorübergehend versteintes Leben nach Art orientalischer Märchen zu sein scheint.

Das Grab des Lorenzo Medici.
1524-1534. Medici-Kapelle, Florenz.
Wir mögen diese Bilder Tag und Nacht nennen. Aber sie sind noch mehr und anderes. Sie sind geradezu paradox: denn es werden - nicht ohne Grund! - in der Figur der Nacht weibliche Häßlichkeit und Verbrauchtheit zu berückender Schönheit und in der Figur des Tages männlich athletische Schönheit — wie käme einem hier der antike Torso von Belvedere nicht in den Sinn? - zu erschreckender Häßlichkeit. Mit anderen Worten: Die bedrohliche mürrische Überkraft des heftigen Tages stößt ab, und die Schlaffheit des von Erleben, Empfangen und Gebären erschöpften Leibes der seligmüden Nacht mit Mond und Stern im Kopfputz samt Mohnbündel, Kauz und skeptischer Maske zieht an. Diese Statue ist nicht nur etwas Seltenes, sondern schlechthin einzigartig, wie schon Vasari bemerkt hat. Auch diese mit Worten nicht auszulotenden Polaritäten sind Aufspaltungen der menschlichen Ambivalenz des verewigten Giuliano, der uns als Genius des Lebens anmutete. Denn der Aktive ist ja doch auch ruhend und insgeheim meditativ, gleichsam ein Feldherr, welcher der von ihm imaginierten Schlacht neutral zusieht‚ ein Schachspieler, der mit sich selber spielt. Der Pensieroso hingegen verbirgt etwas, er verbirgt nicht nur sein Gesicht, vielleicht auch Leidenschaften, Zweifel, Entsetzen, und in seiner tiefen Versunkenheit und Entrücktheit zuckt dennoch etwas Lauerndes und Unheimliches, das nicht allein durch die Fledermausfratze am Kästchen unterm linken Ellenbogen Giulianos angedeutet ist. Kurzum, alle diese Gestalten sind mehr oder minder ambivalent, sogar polyvalent. Man wird in ihrer Ausdeutung nie fertig werden. Sie sind nicht einfach geistige Symbole oder theatralische Allegorien, sie sind mehr, sie sind unfaßlich existent. Sie sind fertig zum Leben, nichts fehlt ihnen als Gottes Odem, den ihnen nicht einhauchen zu können Michelangelos Kummer ist. Das ist ja der unendliche Verlust des aus dem Paradies verjagten Menschen, daß er nicht mehr willentlich ewiges Leben zeugen kann und darf, anheimgegeben dem Wogenprall und Sturmgeheul der trügerischen Zeit.

Die Abenddämmerung. Ausschnitt.
Vieles noch ist zu betrachten in diesem Kapellenwerk: Throne, Kannen, Masken, Widderschädel, Muscheln, Zierstäbe - alles trächtig von Sinn und ästhetisches Entzücken erregend. Ein ganzes Buch wäre mit auslegenden Gedanken darüber zu füllen. Aber es bleibt noch eine Figur unbedingt zu betrachten und zu erschließen: die Madonna Medici, welche, an sich in vielen Teilen unvollendet, vor der kahlgebliebenen Eingangswand schlecht und recht Aufstellung finden mußte, als Michelangelo später sich mit der ganzen Sache nicht mehr zu befassen wünschte und Florenz für alle Zeit den Rücken gekehrt hatte.

Gerade diese das Kind stillende Madonna, an der Michelangelo mindestens zehn Jahre lang meditiert und gearbeitet hat, ohne auch nur in die Nähe des Abschlusses zu kommen, ist der substantielle Sinn des Ganzen, auf das sich alle Einzelideen des den Ostergedanken der Auferstehung verbildlichenden Kapellenwerks beziehen. Sie ist die unvergängliche Leuchte, aus der die Menschenseelen hüben und drüben leben, sie ist die Weltseele schlechthin, Gottes mütterlicher Aspekt, darum vom Künstler schwebend und schwerelos vorgestellt: nur ihr Fuß tastet sich gleichsam spielend an die Tiefe heran. Das Bildwerk mutet an wie eine symphonische Erweiterung und Erhöhung der kammermusikalischen Thematik in der Madonna von Brügge. Die Jungfrau offenbart sich nun göttlicher, und wenn sie das Kind stillt, wie einst in Gestalt der Madonna an der Treppe, so ist diese Beziehung zwischen Mutter und Kind jetzt kein irdischer und diesseitiger Vorgang mehr, sondern ein allweltliches Symbol, indem die Mutter unerschöpflich liebend in ihr Kind hinüberfließt, wie die Welt - wofern hier ein Gleichnis aus einem fremden mythologischen Bezirk gewagt werden darf - Brahmas Nahrung ist.

Die Morgendämmerung. Ausschnitt.
Ein ungemein kompliziertes Linienspiel‚ das als manieristisch zu bezeichnen man sich doch scheuen sollte, wird zu einer Einheit zusammengedichtet, die als unfaßliche Ruhe und Harmonie herauskommt, wozu die sehr deutliche Mittelachse und der linke, fast geometrisch senkrechte Rand der Gruppe (der schon so viele Betrachter irritiert zu haben scheint) erheblich beitragen. Das Antlitz dieser göttlichen Jungfrau, obwohl nicht zu endgültiger Verfeinerung und Ausschleifung gelangt, ist so himmlisch schön, wenn nicht schöner als alles, was wir vom attischen Phidias besitzen oder zu besitzen und zu ahnen glauben. Die ganze Figur aber zeigt sogar den klassischen Stil des «nassen Ge- wandes». Diese michelangeleske Feuchte des Gewands und des Blicks ist freilich nicht des Wassers oder der Tränen, sondern des geistigen Feuers und der Feuertaufe. Die Falten scheinen getränkt mit feuerflüssiger Substanz: quälend wie ein Dantesches Inferno, bedenkt man's von unten her; jedoch von oben und innen her besehen, ist’s strahlender Jubel, die echte Einkleidung himmlischer Personen.

Es ist schwer einzusehen, daß der Meister solche Arbeiten in unvollendetem Zustand hat stehenlassen können. Wie früher gesagt, dürfte die Antwort nicht einleuchten, er habe sie schon als künstlerisch vollendet angesehen oder er habe es nicht vermocht‚ sie zu vollenden. Sind bereits die ersten Anwandlungen da, die ihm gebieten, von der Kunst als etwas zu irdisch Bedingtem abzurücken? Wir wissen es nicht und können es nicht wissen. Die zu Seiten der Madonna aufgestellten Figuren der mediceischen Hausheiligen Cosmas und Damian sind nicht eigenhändig, wenn auch wohl seinen Entwürfen zu danken. Noch vieles war von ihm für diese Kapelle geplant, etwa eine Auferstehung Christi in der Lünette über der Madonna, aber es soll in diesen Betrachtungen nur von dem die Rede sein, was ist, und nicht von dem, was etwa hätte sein sollen. Der kauernde, so seltsam kubisch geformte Knabe in Petersburg mag auch für die Kapelle bestimmt gewesen sein, aber das ist wenig sicher, noch weniger seine Authentizität. […]

Madonna mit Kind.
1524-1535. Medici-Kapelle, Florenz.
Quelle: Rolf Schott: Michelangelo. Der Mensch und sein Werk. Im Bertelsmann Lesering, ohne Jahr (circa 1963). Zitiert wurden Seite 149-165, leicht gekürzt


Was Sie sich noch anhören und lesen könnten:

Gabriel Fauré: Requiem (André Cluytens, 1962) | Die unantastbaren Rechte des Lesers. Ein Manifest von Daniel Pennac

Verdi: Requiem - Cherubini: Requiem (Riccardo Muti, 1979/80) | Räderuhren und Gangunterschiede Eine Erfindung ohne Erfinder

Schubert: Messe in As-Dur, D 678 - Messe in Es-Dur, D 950 (Harnoncourt, 1995) | Kampl oder Das Mädchen mit Millionen und die Nähterin. Posse mit Gesang von Johann Nestroy

Mozarts Requiem, dirigiert von Eugen Jochum, Wien, Stephansdom, 1955 | Ein Amerikaner beginnt zu malen. Die ersten dreißig Jahre des James Abbott McNeill Whistler

»Jesous ahatonhia« - Charpentiers Christmette von 1694 mit huronischem Noël | Ernst Haas: Wien, 1947: Warten auf Wunder

Michelangelo und die Nase des David. Lesestoff. (Die Musik ist leider nicht mehr verfügbar).



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13. Januar 2017

Franz Berwald (1796-1868): Gesamtwerk für Klavierquintett

Schweden konnte im frühen 19. Jahrhundert nur ein kümmerliches Musikleben vorweisen, das sich selbst in der Hauptstadt Stockholm auf provinzielle Ausmaße beschränkte. Von der Blütezeit der Künste unter der Herrschaft Gustavs III. einige Jahrzehnte zuvor war nicht viel übrig geblieben. Dessen Sohn Gustav IV. Adolphus zeigte nicht das geringste Interesse an Musik oder Kunst, und unter seiner Herrschaft war das Orchester des Opernhauses das einzige professionelle im ganzen Land. Schweden hatte damals kaum eine eigene sinfonische Tradition, und das Publikum begegnete der Orchestermusik nur dann mit Aufgeschlossenheit, wenn sie von ausländischen Komponisten stammte. Folglich beschränkten sich die meisten schwedischen Komponisten auf kleinere Genres und schufen gefällige, oft anspruchslose Lieder oder Klaviermusik. Solch intime Musik war nicht für die Konzertbühne, sondern für die Wohnzimmer der gebildeten Mittelklasse bestimmt. Sinfonien waren dort selbstverständlich gar nicht zu hören, es sei denn in Arrangements für Klavier zu vier Händen.

Aus diesem Grunde wurde auch Franz Berwald, der sich in erster Linie durch seine Sinfonien auszeichnete, zu Lebzeiten in seinem Heimatland nicht gebührend gewürdigt. Heute hingegen kann niemand mehr abstreiten, daß er die musikalische Leuchtfigur im Schweden des letzten Jahrhunderts war, und für viele wird er immer der bedeutendste Komponist bleiben, den sein Heimatland hervorgebracht hat.

Berwald fühlte sich in den musikalischen Kreisen seines Heimatlandes mit ihren antiquierten Vorstellungen verständlicherweise nicht wohl. Daher zog er 1829 als 33-jähriger Mann nach Berlin. Da er sich als Musiker nicht finanzieren konnte, arbeitete er als orthopädischer Chirurg. In diesem Beruf war er erfolgreich und unterhielt ab 1835 eine eigene Praxis. In seiner Freizeit komponierte er, obwohl in diesen Jahren kaum vollständige Werke entstanden. Im Frühjahr 1841 schloß er seine Praxis und zog nach Wien. Die neue Stadt zeigte ein größeres Interesse an seiner Musik, und obwohl er nur ein Jahr in Wien lebte, schrieb er mehrere große Werke, u.a. zwei Sinfonien. Die überraschend freundliche Aufnahme in dieser kosmopolitischen Stadt ermutigte Berwald so sehr, daß er zu hoffen wagte, auch Schweden wäre nach 13-jähriger Abwesenheit bereit für seine Musik. Im April 1842 kam er mit Taschen voller neuer Manuskripte in Stockholm an.

Hier war die Enttäuschung allerdings groß. Schwedens Musikszene hatte sich während seiner Abwesenheit kaum verändert und erschien Berwald, der das reiche Konzertleben des Kontinents gewohnt war, um so provinzieller. Die wenigen Werke, die er aufführen konnte, fanden keine Anerkennung und wurden als einfallslos oder exzentrisch abgetan.

Von seinen vier Sinfonien wurde zu Lebzeiten nur eine einzige, die Sinfonie sérieuse, aufgeführt. Das Konzert war allerdings ein Fiasko. Das Orchester war viel zu klein und hatte die Sinfonie nicht gründlich einstudiert. Der Dirigent war ein Cousin Berwalds, mit dem er nicht auf gutem Fuße stand.

Im Jahre 1846 ging Berwald auf eine Auslandsreise, die ihn nach Paris, Süddeutschland, Salzburg und Wien führte. Er wurde überall mit offenen Armen empfangen, vor allem in Wien, wo er zum Ehrenmitglied des Mozarteums ernannt wurde.
Geldnot zwang ihn zur Rückkehr nach Schweden, wo er sich 1849 dauerhaft niederließ. Die folgenden Jahre betrieb er eine Glasfabrik im Norden des Landes, verbrachte aber dennoch die Winter in Stockholm, wo er an kammermusikalischen Aufführungen in den Salons der musikliebenden Familien teilnahm.

Franz Berwald (1796-1868)
In dieser Zeit begann er sich fast ausschließlich der Kammermusik zu widmen. Zwei Klavierquintette, zwei Streichquartette, drei Klaviertrios sowie Sonaten für Violine oder Cello und Klavier entstanden in den zehn Jahren nach seiner Rückkehr.

Berwald hatte als junger Mann einige Jahre lang im Orchester des Opernhauses Geige gespielt, hatte aber wesentlich weniger praktische Erfahrung mit dem Klavier. Die Schreibweise eines Schumann oder Mendelssohn scheint ihm nicht geläufig gewesen zu sein, und dementsprechend unpianistisch waren seine Klavierparts. Daß er überhaupt immer wieder für das Instrument schrieb, lag vermutlich daran, daß die meisten privaten Ensembles Zugang zu einem Klavier hatten. Darüberhinaus verdankte er sein Interesse an der Kammermusik mit Klavier einer hochbegabten Schülerin, Hilda Thegerström, die nach ihrem Studium in Paris und bei Pranz Liszt in Weimar Schwedens führende Pianistin wurde.

Für Frau Thegerström komponierte Berwald sein Klavierquintett in c-Moll. Der Komponist nannte das Quintett von Anfang an das "zweite Quintett", woraus hervorgeht, daß er das 1857 vollendete Quintett in A-Dur vor seinem Schwesterwerk, vermutlich um das Jahr 1850 begann. Wahrscheinlich schloß es dann auch die beiden Sätze Larghetto und Scherzo ein, denn sie haben einzeln überlebt und folgen in ihrem ursprünglichen Manuskript den Schlußtakten aus dem ersten Satz des A-Dur-Quintetts.

Wie bereits Bach und Händel vor ihm, entlehnt Berwald in beiden Finalsätzen Material aus eigenen früheren Werken, der sinfonischen Dichtung Wettlauf und der Ouvertüre Bajadärfesten, beide aus dem Jahre 1842.

Als Betwald 1857 Liszt besuchte, nahm er sein Quintett in c-Moll mit. Liszt spielte es sofort am Klavier durch, und Berwald schrieb später: "Ich hatte die Gelegenheit, mein Quintett gespielt zu hören ... von einem wahrhaft poetischen Meister. Was für eine Musik! Nicht nur ein Klavier, sondern ein ganzes Orchester. Ich werde seinen Namen niemals vergessen."

Aus Dankbarkeit widmete er Liszt sein Quintett in A-Dur. Als Liszt das veröffentlichte Werk im folgenden Februar erhielt, schrieb er an Berwald: "Sie drücken sich in einer einfallsreichen, kunstvollen und lebhaften Sprache aus. Ihre Durchführungen und Reprisen sind von Meisterhand geführt, und Ihr Stil ist sowohl elegant als auch harmonisch interessant. Ich kann über Ihre Arbeit sagen, daß sie sich durch Einfallsreichtum und einen besonders ausgeprägten Sinn für Durchführungen auszeichnet. Sie werden der Kunst gerecht und lassen sich gleichzeitig von Ihrem gesunden Menschenverstand leiten." Im selben Brief ließ er sich auch über den mangelnden Verstand des Publikums aus, über welches er schrieb: "Sie haben Ohren, hören aber nichts". Er legte Berwald nahe, sich davon nicht beirren zu lassen, und sich selbst auf die Gefahr hin, daß die Anerkennung zu Lebzeiten ausbleibt, beim Komponieren nur vom Herzen und der Fantasie leiten zu lassen.

Das Quintett in c-Moll wurde mehrmals mit Hilda Thegerström am Klavier aufgeführt, öffentlich allerdings erst 1874. Das Quintett in A-Dur wurde vermutlich 1895 durch das Aulin-Quartett und Wilhelm Stenhammar uraufgeführt.

Quelle: Sven Kruckenberg [Übersetzung: Eva Grant], im Booklet

Walter Moras (1856-1925): Sommerabend an südnorwegischer Küste in den Schären. Öl auf Leinwand, 60 x 125,5 cm

TRACKLIST

Franz BERWALD 
(1796-1868) 

Complete Works for Piano Quintet 

Piano Quintet No. 1 in C minor                                25:31 
(1) Allegro molto - Scherzo (Poco allegretto) - Molto allegro  7:23
(2) Adagio quasi andante                                       8:30
(3) Allegro assai e con spirito                                9:39

Piano Quintet No. 2 in A major                                31:48
(4) Allegro con gusto                                          9:54
(5) Allegro vivace                                             7:40
(6) Poco andante                                               7:16
(7) Allegro molto                                              6:58

Two movements from a Piano Quintet in A major 
(8) Larghetto                                                  5:31
(9) Scherzo (Allegro vivace)                                   7:29 

                                                 Playing Time 70:36 
Uppsala Chamber Soloists 
Bengt-Åke Lundin, Piano 

Recorded in the Alfvén Hall, Uppsala from 11th to 13th July, 1996. 
Producer and engineer: Jan-Eric Persson 
Cover Painting: Walter Moras (1856-1925): Sommerabend an südnorwegischer
Küste in den Schären.

(P) 1997 (C) 2000


Unterwerfung und Messung



Der Rahmen und der Akt bei Dürer und Duchamp

Albrecht Dürer, Der Zeichner des liegenden Weibes, 1538, Holzschnitt, 75 x 215 mm, Staatliche Museen zu Berlin,
 Preußischer Kulturbesitz, Kupferstichkabinett.
Der binäre Rahmen wäre die bessere Wahl gewesen. Doch es kam nicht dazu. Der gewöhnliche, einfache setzte sich durch und durfte das Szenario der Kunstgeschichte fortan prägen. Eigentlich ist der Rahmen lediglich ein Werkzeug, mit dem Felder umrissen werden. Doch die Ausschnitte, die er markiert, haben verschieden bewertete ontologische Zonen. Sobald der Rahmen um ein Bild montiert wird, wissen wir nämlich, welche Welt fiktiv und welche faktisch ist. Er ist damit ein "Scheideinstrument" besonderer Art, wenn er die Grenze zwischen Innen und Außen angibt - zwischen Bild und Nicht-Bild - und so auch zwischen Moral und Unmoral unterscheidet. Was sich im gerahmten Feld abspielt, ist die erfundene oder unendlich verfügbare Welt. Was sich außerhalb tut, ist das Vor-Bild oder schlicht die Wirklichkeit, die Vorbildwirkung besitzt.

Wer ein Bild in diesem Sinne betrachtet, hat schon verstanden, daß es niemals die reine Wirklichkeit spiegelt, sondern zurecht gemachte Realität. Dies zu erkennen, und dem Gemalten dennoch den Anschein des Realen zu geben, war wahrscheinlich die bedeutendste Errungenschaft der Renaissance. Das Tafelbild, das damals erfunden wurde, bedurfte des Rahmens aus Gründen seiner Mobilität. Dies sollte aber im folgenden weniger interessieren, als die Tatsache, daß der Rahmen für das Bild auch Schutz bot, vor einer Außenwelt und auch vor sich selber. Die umschließende Grenze des neuzeitliches Bildes garantierte, das es sich nicht auswuchs. Mit seiner geometrisierenden Schneise gewann die Renaissance nämlich ein Mittel, sich fremder und unliebsamer Bedeutungen zu entledigen. Das Hintere, das Abseitige, das Obskure (auch das Transzendente), das die mittelalterliche Kunst stets anwesend dachte, war von der geometrischen Perspektive buchstäblich zu den Seiten abgedrängt oder negiert worden. Denn die Perspektive war das wirksamste und beste "Apotropaion".

Die Renaissance-Gemälde waren damit zu einer blickgerichteten Bühne geworden, auf der sich das neuzeitliche Subjekt ein Gegenüber schuf, um auf diese Art verdinglicht, die Welt in den Griff zu bekommen. Die Bühne war zu einer flachen Tafel geworden. Selbst die "Scenae frons", die Theaterwand der Renaissance war als Architektur gebildet, die sich wie die geometrische Illusion einer Malerei ausmacht. Gerade die Flachheit ermöglichte die Illusion der Tiefe als Raum. Und die selbe Flachheit verhinderte den Hinweis auf die Untiefe als menschliche Bewandtnis. Das Andere der Szene, das unter der Oberfläche liegende, das Obskure, das Bedrängende und Aufdringliche, konnte in dem abstrakten Raum der Geometrie niemand mehr sehen. Es war im "off" verschwunden. Ein Beispiel dafür ist die Sexualität. Die Herkunft des Wortes "obszön" gilt zwar als nicht eindeutig geklärt, am wahrscheinlichsten ist jedoch eine Modifikation des lateinischen "scena". Mitunter bezeichnet das "Obszöne" buchstäblich die "off scene", dasjenige, das auf der Bühne keinen Platz findet. Zugleich war dieses Verworfene wie immer notwendig, um das Reich innerhalb des Rahmens mit domestizierbaren Stoffen zu versorgen. Das Obszöne möge sich, so die Doktrin von Mimesis und Geometrie, außerhalb abspielen.

Cindy Sherman, Untitled Film Still # 34, 1979,
 Photographie, 101 x 76 cm, Privatbesitz.
Doch wir werden sehen, wie diese Rhetorik des Ausgrenzens nicht nur das Gegenteil bewirkte, sondern es auch nötig hatte, sich am Nicht-Szenischen zu "messen". In der Folge soll hier von einem "binären Rahmen" gesprochen werden. Dies ist ein Rahmen der besonderen Art, weil er wie ein Fenster wirkt, von dem auch der italienische Renaissance-Theoretiker der Malerei, L. B. Alberti, sprach, als er für das Tafelbild eine Metapher suchte. Der binäre Rahmen ist aber auch ein Rahmen, der Albertis einseitige Fensterlogik durchbricht, weil er ein Wechselverhältnis der beiden Seiten annimmt. Zwei Subjekte und zwei Szenen stehen einander gegenüber, nicht Subjekt und Objekt bzw. Subjekt und Szene. Von einem ständigen Umkehrverhältnis soll deshalb hier die Rede sein und von einer möglichen Historie der Destabilisierung der Ordnung.

Unsere Geschichte beginnt mit einem äußerst brisanten, weil sich selbst thematisierenden Versuch künstlerischer Zurechtmachung. Albrecht Dürer, der bedeutendste Renaissance Künstler des Nordens, führt uns in die Problematik der Perspektive ein. Es ist ein methodisches Lehrstück, das wir zu sehen bekommen, zugleich ein Beispiel aus seinem Alterswerk, aber eigentlich eine Illustration zu dem Buch Die Underweysung in der Messung, das sich an angehende junge Maler wandte. Auf seinem seltsam quer-echteckigen Holzschnitt, der vor der Einführung des Cinemascope nicht anders als zweigeteilt gelesen werden kann, sitzt ein kauziger Künstler rechts an seinem Zeichentisch. Er blickt sehr konzentriert durch einen Rahmen, der in der Mitte des Tisches aufgestellt ist. Auf der gegenüberliegenden Seite sieht man eine sich räkelnde Frau, die nur ein Leinentuch um ihren nackten Körper geschwungen trägt. Ungleich ist das Paar nicht nur durch sein Sitzen und ihr Liegen (auf dem Tisch). Ungleich ist vor allem sein Blick durch das gerahmte Fenster, das in der Mitte dieser Szene platziert ist. Nicht allein, daß hier jemand beobachtet, jemand anderen, der sich ob der verdrehten Pose nicht beobachten kann, die Frau wird auch noch vom Zeichner/Künstler vermessen, als gehöre sie einer distanzierten Objektwelt an.

Der Stich ist ein hervorragendes Zeugnis geometrischer Konstruktion und auch eine erstaunliche Leistung ihrer Darstellung als Bild im Bild. Gemäß diesem höheren Ziel wurde das Motiv auch wie zufällig gewählt. Es ist diesmal eine halb entblößte Frau, ein andermal kann es aber auch eine Laute sein. Was beide Sujets befähigt, bildwürdig zu werden, ist schnell erforscht und ganz profan. Rahmen und Raster sind eckig, Frauen und Lauten nicht. Dürer wählte die beiden Motive, weil sie seine Konstruktionsmethode der Geometrie durch Krümmungen und Kurven besonders herausforderten. Diese Widerstände werden jedoch - wie zu beweisen ist - bravourös gemeistert. Voraussetzung für das Gelingen ist freilich die Einhaltung der Regeln und eine rigide mathematische Annäherung. Und zwar eine Annäherung, die Gesehenes vom Sehenden klar zu differenzieren weiß. Demzufolge wird auch geschieden zwischen den Seiten rechts und links, Subjekt und Objekt, zwischen den Zonen vorne und hinten, zwischen Zeichner und Motiv, zwischen Mann und Frau, zwischen aufgerichtet und liegend, zwischen bekleidet und entblößt, zwischen eckig und rund und vieles andere mehr.

Es handelt sich durchwegs um Gegenüberstellungen, die man mit Jacques Derrida auch als "binäre Oppositionen" begreifen müßte. Derrida meinte, daß die gesamte metaphysische Tradition des Denkens von solchen Paaren geprägt sei. So weit wie der französische Philosoph müssen wir hier nicht greifen. Folgen können wir ihm jedoch in der Beobachtung, daß es sich bei derartigen Gegenüberstellungen um Konstruktionen handelt, bei denen jeweils der erste Teil der Paare bevorzugt wird. Ziel von Derridas Denkansatz ist es nämlich, diese Hierarchien zeitweilig umzukehren und damit außer Kraft zu setzen. Derrida pflegt für sein "Dekonstruktion" genanntes Verfahrens eine Art methodenloser Methode, innerhalb der er die Paare nicht von einem außen liegenden Standpunkt kritisiert, sondern gewissermaßen von innen her in Bewegung versetzt. Ausgangspunkt sind zumeist versteckte, oft quer zur Autorenintention liegende Anhaltspunkte und irritierende Details, von denen aus die Stabilität der Terme aus den Angeln gehoben werden kann.

Andre Breton - L'ecriture automatique, 1938,
Photographie.
Auch Dürers Stich enthält solche Details, die gleichsam die Perfektion und innere Stimmigkeit unterspülen. Wer sich also von der nüchternen Symmetrie der binären Komposition nicht gleich vereinnahmen läßt, und näher blickt, wird bemerken, daß die Absicht des Zeichners, ein Bild der Frau zu bannen, so angelegt ist, daß es eigentlich fast nicht gelingen kann. Die Frau sprengt den einfachen Rahmen. Ihre wahre Konur, z. B. der Schenkel und Knie, scheint hinaus zu greifen. Die Macht ihrer Fülle, die schon die Machtfülle erahnen läßt, von der Freud viel später in seinen Aufsätzen zur Weiblichkeit reden wird, wird diesem genaueren Blick gewahr. Das Herausdrängen des weiblichen Körpers aus dem Rahmenwerk ist weder Ungeschick noch mangelhaftes Können. Wer könnte dies einem alten Meister wie Dürer unterstellen? Nein, es ist die ihm bereits über das Bild prekär gewordene Ahnung, daß diese Konstellation, die Begegnung mit der Frau auf dem Tisch, nicht ohne Fehlstellen und Systemfehler zu formatieren ist. Dürer unterdrückt und weiß zugleich, daß diese Szene, die zum Bild werden soll, eine "off scene" ist und wohl auch Obszönes enthält, das durch seine Bildwerdung zwar nobilitiert, aber nicht endgülig getilgt werden kann.

Die Abseitigkeiten können nur versteckt werden, in dem minutiös und ausführlich auf die darstellungstechnischen Ziele hingewiesen wird. Der Zeichner erblickt das Modell von unten, und über diese (eigentlich befremdliche und zugleich äußerst intime) Seheinstellung zeigt er uns dieses als etwas, das formal (aus seiner Sicht gesehen) höchste Anforderungen stellt. In der Tat zeigt sich ihm der zu malende Akt in einer äußerst anspruchsvollen Stellung, die durch ihre extremen Verkürzungen doch weit schwieriger zu meistern ist als die Ansicht, die wir tatsächlich zu sehen bekommen. Die Überwindung dieser perspektivischen Probleme und das Herunterrechnen der dritten Dimension auf die zweite sind zweifelsfrei die Themen des Bildes. Der österreichische Kunsthistoriker Thomas Zaunschirm ist sogar der Meinung, es handle sich um ein "heimliches Leitbild" nicht nur für Dürer, sondern auch für die Kunstgeschichtsschreibung. Panofsky, dem wir wahrscheinlich die wichtigsten Studien zu Dürer und der Renaissance verdanken, hätte, so Zaunschirm, diesen Stich zwar niemals ausdrücklich besprochen, aber gerade das Ausbleiben der Erwähnung und die in diesem Bild überdeutliche Beschäftigung mit den Problemen der Perspektive als "symbolische Form" lasse darauf schließen, daß es sich um ein prägendes Werk handelte. Gerade die Nichterwähnung von etwas kann ja, wie Derrida nicht müde wird zu betonen, ein Hinweis für seine besondere Geltungsmacht werden, womit auf kuriose Weise argumentiert wäre, daß sich die Verdrängungslogik des neuzeitlichen Künstlers in der Kunstgeschichte und ihren Methoden fortsetzt.

Balthus, Große Komposition mit Raben, 1983/86,
 Öl auf Leinwand, 200 x 150 cm, Privatbesitz.
Diesen Überlegungen zu folgen, führe zu weit. Es ist hier eher bedeutsam, auf das Thema des Rahmens zurückzukommen. In Dürers Illustration ist er das Scharnier des Bildes und ein merkwürdiges Paradox, weil sich seine Grenze nicht außen und rundherum, sondern im Zentrum des Bildes befindet. Das Fenster im Bild ist zudem nicht opak, wie das Bild, das im Entstehen ist, es ist eine transparente Glasfläche. Damit erlaubt es die Durchsicht von beiden Seiten. Es ist ein "binärer Rahmen", der nach zwei Seiten hin offen und durchlässig ist. Judith Butler hat diesen Begriff einmal in ganz anderem Kontext verwendet, als es darum ging, die Asymmetrie der Geschlechterverhältnisse und ihrer jeweiligen Identitäten aus feministischer Perspektive zu kennzeichnen. Im "binären Rahmen" seien die Besonderheiten des Weiblichen erkennbar und eine Einschränkung des Repräsentationsdiskurses noch nicht vollzogen. Der binäre Rahmen birgt aber schon Vorentscheidungen, er steht an der Schwelle zur Entscheidung des hegemonialen Blicks. Denn in ihm kündige sich schon an, wie Identitätsbestimmung vor sich geht, und die Trennung eines Subjektes von einem anderen vollzogen werden kann.

Butlers Argumente von der allmählichen, schleichenden Verwandlung in feste Positionen, in Subjekte und Kategorisierungen, könnten wohl kaum besser verbildlicht werden, als durch die Darstellung der Unterweisung von Dürer. Insbesondere in der leichten Schrägstellung des Fensters zur Seite des Zeichners hin, wird die sich ankündigende Blickökonomie deutlich. Würde der Fensterrahmen korrekt im Zentrum platziert sein, würden wir den Regeln einer strengen Geometrie gehorchend nicht mehr als einen vertikalen Strich sehen. Um diese vollkommene Verflachung, mit der die Abstraktion der Moderne des 20. Jahrhunderts später gerne spielte, zu vermeiden, mußte Dürer den Rahmen leicht verzerrt einrichten. Infolge dieser geringfügigen Verschiebung nach rechts ändert er jedoch seinen symbolischen Gehalt. Der Rahmen spielt nicht mehr die Rolle des unentscheidbaren Dazwischen und wird parteiisch. Er markiert den Übergang der noch offenen Konstellation des binären Rahmens in den einfachen, der keine Wechselseitigkeit mehr beinhaltet. Der Zeichner nützt den Fensterrahmen als visierenden Blick, und als Schild für sich. Das Glas ist ein Bild-Schirm im doppelten Sinn des Wortes, Projektionsfläche und Abwehrgeste zugleich. Zudem gibt sich in seiner Rasterung zu erkennen, wie das Gesehene eingerichtet werden muß, um schließlich als Bild konstruiert und konserviert werden zu können. Die extreme Nähe der Entblößten zum gläsernen Rahmen des Zeichners ist dabei das irritierende Element. Das weibliche Modell erscheint in der Dürerschen Versuchsanordnung schon auf Distanz gehalten und quadriert, noch aber nicht zur Gänze zum Bild gebannt. Spätestens in der fertigen Zeichnung wird sich die vom Künstler gemusterte Frau in ein ausfüllendes Muster verwandelt haben.

Die Frage Butlers, wie nämlich Identitäten über Vorgänge der Benennung und Trennung erstellt werden, prägt die feministische Diskussion schon seit ihren Anfängen. Bereits bei Simone de Beauvoir war die Identität der Geschlechter eine Konstruktion nach dem Prinzip der Zuweisung. Beauvoir verfocht die These von der Geformtheit der Frau durch den Mann, eine These, die in dem berühmten Satz: "Man kommt nicht als Frau zur Welt, sondern wird es" auf den kürzesten Nenner gebracht war. Laura Mulvey, Filmemacherin der 70er Jahre, gilt als einer der ersten, die diese Überlegungen auch für die Kunst geltend machte. Mulvey unterschied zwischen Aktionssphären des Männlichen und Weiblichen, wobei sie den Gedanken Beauvoirs mit der Behauptung fortführte, daß es männliche Repräsentationssysteme seien, die den Mann als den Bezeichnenden, die Frau jedoch als das Unmarkierte deuten. So heißt es bei ihr ebenso kämpferisch wie programmatisch: "Frauen (...) stehen in der patriachalischen Kultur als Signifikanten des männlichen Anderen, gebunden an eine symbolische Ordnung", in der der Mann seine Obsessionen "dem stillen Bild der Frau aufbürdet, die auf ihren Platz gebunden wird als Träger von Bedeutung, nicht Ersteller von Bedeutung".

Lucio Fontana, Concetto spaziale, 1958, Acryl, Öl und
 Gold auf Leinwand, 101 x 81 cm, Colección de Arte
Contemporáneo de la Fundación la Caixa, Barcelona.
Am Beispiel des zeitgenössischen Film zeigte Mulvey, wie die Männer die Rolle der aktiven Agenten einnehmen, Frauen hingegen die passiven. In der filmischen Erzählauffassung mimen die Frauen die Ziele der männlichen Handlungsbereitschaft. Gemäß dieser relativ einfachen Geschlechterbinarität findet die Frau niemals zu gleichberechtigter Darstellung. Im Film kann ihr schon aufgrund des dort angelegten "männlichen Blicks", lediglich die Rolle zuteil werden, ab und an den narrativen Handlungsverlauf zu unterbrechen. Dieser Aufstand der Adressatin führt nicht zum prinzipiellen Umsturz der Ordnung, jedoch zu einer gewissen Bestürzung im Erzählverlauf. Indem sich die Frau der männlichen Zeichensetzung widersetzt, kommt es zu einem Kurzschluß und der maskuline Drang nach Handlung wird "aufgestaut". Dies sei ein sehr bedeutsamer Augenblick, so Mulvey, weil die Geschlechterdifferenz durch "einen Moment formaler und femininer Opulenz" irritiert wird. Kurz gesagt: Die Frau kann sich innerhalb des männlichen Blickregimes, das sie schon von vorne herein nur als Modell, also als exemplum begreift, nur insofern als Akteur einbringen, als sie dem maskulinen Verlangen nach Bildwerdung vorerst eigentlich nichts entgegen setzt, sondern sich damit begnügt, die an ihr statt habende Bedeutungsgenerierung fallweise zu unterbrechen. Darstellerisch gesprochen bedeutet dies, daß sie eine Art passiver Widerstand innerhalb des gesetzten "Rahmens" leistet, um mit diesem subversiven Akt der Unterwerfung/Unterweisung durch den männlichen Akteur zu entgehen.

Nicht übersehen werden sollte, daß dies unter der Voraussetzung des binären Rahmens möglich ist, unter Einhaltung einer Konstellation also, die einen Austausch von beiden Seiten beinhaltet. Würde das Fenster in Dürers Werk als binärer Rahmen benutzt, was eigentlich nicht vorgesehen ist, würde dies folgendes besagen: Die weibliche "Akteurin " könnte das Glas, das in der Mite montiert ist, als Spiegel benutzen. Der männliche Sehstrahl (seine Begierde und ihre Sublimierung als technische Leistung) würde sie nicht mehr belangen, weil ihr das Glas opak erscheint. Sie wäre mit ihrem Ebenbild für sich allein. Dazu kommt eine zurück gewonnene oder noch nicht entmachtete Lebendigkeit. Als Spiegel zeigt das Fenster nicht die typisch starre Oberfläche und geometrische Tiefe eines Gemälde. Als Spiegel würde die Frau ein veränderliches und ephemeres Bild generieren, das in dem Moment verschwindet, in dem es nicht mehr gesehen wird.

Die Konstellation von Maler und Modell dazu genommen, ginge es darum, die Vorgaben der Modellsitzung soweit auszureizen, daß das Bild, das im Entstehen begriffen ist, durch die eigene Pose geprägt und vorweg genommen wird. Der Spielraum, der dafür zur Verfügung steht, ist freilich klein, vor allem unter den "Rahmen-Bedingungen" des Zeichners, der Unvorhersehbarkeiten ausschließen möchte. Er wird jedoch größer, wenn die Portraitierte sich beweglich zeigt, eine Maskerade beginnt oder noch radikaler die Überschreitung des eigenen Geschlechts als Travestie wählt. Denn dann würde der männliche Zugriff, der auf Fixierung und Identifizierung aus ist, begreiflicherweise versagen. Diese beiden Möglichkeiten, Transgender und maskierte Identität, die in der Kunst heute nicht selten anzutreffen sind, gibt es freilich in Albrecht Dürers unbehelligtem Universum männlicher Repräsentationspotenz noch nicht.

Willem de Kooning, o. T., 1967, Öl auf Papier, 65,3 x 55,5 cm,
 Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig, Wien.
Was aber würde die Nackte sehen, würde sie das Fenster als halbdurchsichtigen Spiegel benutzen? Was wäre, wenn sie sich selbst im eigenen und im fremden Blick begegnete? Wahrscheinlich haben wir in Cindy Shermans "Untitled Film Still # 34" ein solches Beispiel vor uns. Shermans gesamtes Werk ist darin gekennzeichnet, daß sie ihre Bilder als inszenierte Selbstporträts fertigt. In der Schwarz-Weiß-Photographie von 1979 begegnen wir der Akteurin mit nackten Beinen auf einem Bett liegend. Schon diese Haltung signalisiert die Bereitschaft, die von Dürers Nackter verlangt war, nämlich sich dem männlichen Bezeichnen zu unterwerfen. Bei Sherman ist dies jedoch Entscheidung. Auf dem Bild läßt die Protagonistin den Kopf in den Nacken fallen, was den sinnlichen Charakter ihre Pin-Up Pose unterstreicht. Neben ihr auf dem Bett (man bemerke die Wirkung der Falten) liegt ein Groschenroman aufgeschlagen. Sie selbst erleben wir in träumerischer Abwesenheit, in einem Augenblick, in dem sie offensichtlich gerade dabei ist, sich in jene Szene des Buches zu versetzen, die ihre Stimmung verursacht hat. "Die Pose" so sagt Kaja Silverman zu dem Photo, "ist nicht unbedingt etwas »Aktives«." Dennoch zeige sie ein "Subjekt", weil es "in eine Funktion einrückt, bei deren Ausübung es erfaßt wird."

Interessant ist, wie Sherman, die niemals polarisch oder kategorisch trennt, für ihre Photographie verschiedene Identifizierungen verdichtet, indem sie in eine Situation der mehrfachen Nachahmungen tritt. So imitiert sie als Künstlerin für ein gestelltes Photo eine Frau, die ihrerseits in die Haltung einer anderen verfällt, einer nämlich, die von einem Trivialroman fasziniert in die Rolle einer weiteren übergleitet. Sherman "begegnet dem Blickregime", indem sie das oberflächliche Idealbild des männlichen Unterwerfungsbestrebens zu bestätigen scheint. Sobald wir der Echtheit dieser Szene mißtrauen, bemerken wir jedoch die Kritik durch den Spiegel, den uns das Photo selbst hin hält. Es ist jener Moment angesprochen - vergleichbar Mulveys Konzept des Handlungsstaus - in dem "dieses Objekt unerklärerlicherweise den Blick erwidert, das Blickverhältnis umkehrt und damit die Stelle und die Autorität der männlichen Position anficht".

Dürers Frau konnte sich nicht in den Spiegel sehen, kein Photo von sich fertigen, geschweige denn die männliche Hegemonie des Blickes bekämpfen. Das "Unbehagen der Geschlechter", von dem Butler spricht, wird hier vor allem durch die exzessive Zuschaustellung provoziert. Dürers Nackte hält mit der Linken den Saum eines Tuches vor ihr Geschlecht. Mit dieser Gebärde verbirgt sie einerseits und weist andererseits nur noch mehr darauf hin. Die sich kräuselnden Falten fokussieren zusätzlich. Die kantigen Wicklungen sind beinahe unangenehm direkt. Sie hinterspielen nicht einmal die Szene wie bei Sherman. Zudem fehlt Dürers "Voluptas", so müßte dieser Frauentyp allegorisch heißen, das Attribut (wie etwa das Buch), das von ihr ablenken könnte. Dürer konnte sich dennoch auf ikonografische Vorbilder berufen. Bei der Geste handelt es sich nämlich um ein typisches Detail, das seit der Antike vor allem von Venus-Darstellungen überliefert ist. Dürer verwendete es in seinem Werk des öfteren. Daneben wirkt das Widerspiel von Verweis und Zurückweisung, das zur Formel wurde, auf den begehrlichen Blick wie ein Schleier. Der Schleier, der Blicke anzieht und abwehrt, war für Leon B. Alberti übrigens die zweite Metapher neben der Fensteranalogie, die er für das noch junge Tafelbild des Quattrocento gebrauchte.

Yves Klein, ANT 54 - Anthropometrie., 1960,
Körperabdruck auf Papier auf Leinwand, 149 x 103 cm,
 Privatbesitz.
Wahrscheinlich aus Referenz an den Gelehrten baute Dürer ganz in den Konventionen der italienischen Malerei einen realen Fensterausschnitt in das Motiv ein. Eigentlich sind es zwei Fensterbilder, die nebeneinander verschiedene Ausblicke zeigen, ikonografisch den Geschlechtersphären zugeordnet. Interessant ist, daß es auf der linken Seite hierbei zu einer Annäherung von Frau und Landschaft kommt. Die obere Linie ihres linken Armes wirkt weich aufsteigend und erhält wie in einem Kippbild die Funktion einer Hügellinie in der Landschaftsdarstellung darüber. Dieser Vexiereffekt darf als mehr als nur ein Kunstgriff des Zeichners betrachtet werden. Denn die Verquickung lenkt noch ein weiteres Mal davon ab, daß der Zeichner diese Ansicht der Doppelkomposition eigentlich gar nicht sehen kann. Es ist uns als gleichsam neutralen Dritten vorbehalten, die semantische Überblendung von Frau und Hafen, die letztlich eine In-Eins-Setzung von Frau und Bild ist, sehen zu können. In der gezeichneten Version des Künstlers, wird die Frau als Sujet, ihres Subjektstatus beraubt, im fensterhaften Vor-Bild fast zur Gänze verschwinden. Und um genau zu sein, ist es die Auffassung des Bildes als obszöne Szene, die uns der Blick des Zeichners verwehrt.

Vielleicht weiß der Zeichner um die Unverblümtheit seines Motivs und vielleicht ahnt er auch die Unterwerfungsstrategie, die aus der Frau ein gerastertes Bild fertigt. Die strenge Methode, der Rahmen, das Schachbrett auf dem nur Spielzüge möglich sind, die im vorhinein festgelegt sind und die Perspektive als symbolische Form werden ihm dennoch Mittel und Ablenkung genug sein, um letztendlich über diese Einwände hinwegzusehen. Die Lebendigkeit von Maskerade oder Travestie, die aus einer Königin mal einen König machen könnte, sind in diesem System nicht vorgesehen. Darum sind auch die übrigen Instrumente, die - wer gerne möchte, als phallische Spitzen aufgerichtet auf dem Tisch oder bereit für den Zugriff an den Gürtel geheftet sind - nur ikonografisches Beiwerk eines kategorischen Spaltungsversuches geschlechtlicher Identität. Es sind Waffen gegen die Waffen der Frau.

Wir konnten also sehen, wie mit der perspektivisch korrekten Organisation des Raumes die Repräsentation der Frau, ihre erotische Affizierbarkeit und Erscheinung konstruiert und zugleich sublimiert wurde. Neben der orthogonalen Ordnung war dafür noch die Abbildungstreue Dürers von Belang, weil es sich um einen Aspekt handelte, der in der Geschichte der Bilder später noch folgenreicher werden sollte. Denn historisch gesehen wird sehr oft dem "Realen", vor allen Dingen dem photographisch Realen, die Schuld an der Entstehung bildlicher Obszönität gegeben. Viele Studien zum pornographischen Bild (vor allem des 19. Jahrhunderts) haben gezeigt, daß es nicht ausschließlich die einfachere Verfügbarkeit des photographischen Bildes war, die für die enorme Anzahl an erotischen Bildwerken verantwortlich zeichnete. Es war auch die im Photo sich vermittelnde Spur des Wirklichen, der Glaube an seine Echtheit, die eine neue Obszönität entfachen konnte.

Die Photographie als Technologie erscheint so besehen in der Tat als Fortsetzung des Abbildungsstrebens der frühen Neuzeit und damit auch als Fortsetzung von deren geschlechtlicher Repräsentationstradition. In diesem Sinne ist die These vom aktiven männlichen Blick, der nunmehr mit komplizierten Apparaturen und physikalisch-chemischen Prozessen das Andere im Weiblichen zu finden meint, bestätigt. Doch ist zu bedenken, daß auch die Wahrnehmung einer Geschichte unterliegt, und dies gilt insbesondere für die Ökonomie des Blickes. Kompliziert wird die Situation spätestens ab dem Zeitpunkt, ab dem die Repression männlicher Darstellung von männlichen Bildherstellern selbst in Angriff genommen wurde. Spätestens dann drang Irritation und Ironie in das Blickregime und unterwanderte seine Voraussetzungen.

Yves Klein, Postume Realisation des blau angestrahlten
Obelisken auf der Place de la Concorde, Paris 1983.
Auf einer Photographie des Surrealisten Andre Breton sehen wir einen gut gekleideten Herren. Er, der sich uns in einem stolzen und korrekten Habitus zuwendet, ist durch ein Mikroskop als Wissenschaftler ausgewiesen oder als Spezialist der Optik. So weit so gut. Doch die Seriosität seines Portraits wird empfindlich gestört durch eine zweite, dahinter liegende, völlig inkompatible Darstellungsebene. Es ist die Sphäre der Frau, die diesmal (unperspektivisch) hinter ihm hervor lugt. Schelmisch stört sie sein seriös-viriles Repräsentationsbedürfnis. Dazu lächelt sie noch hinter einem Gitter hervor. Bei dem Quadrat-Raster handelt es sich hier keineswegs um ein Konstruktionsprinzip oder Hilfsmittel zur besseren Sichtbarkeitsordnung. Es ist ein Gefängnis, aus dem das Modell sich anschickt, zu bezirzen. Vielleicht ist es sogar eine Kammer der sadistischen Neigung oder ein anziehendes Traumbild des Verdrängten, daß sich nett und beharrlich in Erinnerung ruft.

Die Zwiespältigkeit von Bretons Collage macht es deutlich: Die Voraussetzungen für die Herrschafts- und Besitzphantasien des Mannes haben sich gewandelt. Es gibt ein Eingeständnis des Triebhaften und Traumatischen. Die ernsten Einsichten führten zu allerlei selbstironischen Beiträgen. Zum Beispiel werden die Instrumente der Optik, Sinnbilder visueller Beherrschbarkeit männlicher Eroberungsgeschichte, als lächerlich empfunden. Auch das Obszöne, die "off scene", wird nicht länger als unwürdig abgedrängt, sondern im Gegenteil als Macht des Kreativen gefeiert. Träume, Sex und Erregung werden zum Teil sogar für echter gehalten als die Sichtweisen von Mikroskopen, Sextanten und Erziehung. Alles, was die eigene Kontrolle und mechanische Rasterfahndung vereitelt, war von nun an legitim.

Noch deutlicher und plakativer wird das männliche Eingeständnis an der eigenen Monströsität in einem Gemälde des französischen Malers Balthus. Dieser Künstler, den manche Kunsthistoriker gerade wegen der Konventionalität seiner Mittel als Avantgardisten betrachten, vermittelt uns die männliche Repräsentation in der Krise. Eine weibliche Figur, die unbekleidet und nur von einem Polster gestützt auf dem Bett liegt, (nicht unähnlich der Liegenden Dürers) scheint unabhängig von den männlichen Begierden. Ihren rechten Arm hält sie nach oben in Richtung eines Raben gestreckt, der über ihr auf einer Konsole sitzt, und mit dem sie geheimnisvoll kommuniziert. Vergeblich schaut der nackte(!) Mann zu der in traumwandlerischer Entrücktheit Liegenden und dem schwarzen Schnabeltier hoch. Die Frau ist ihren eigenen Phantasien hingegeben, ein wenig vergleichbar mit der Protagonistin in Cindy Shermans Photo-Inszenierung. Der eigentliche Unterschied zu dem Photo: die männliche Figur ist im Bild zu sehen, es braucht keine außerbildliche Imagination, um mit dem männlichen Blick zu sehen.

Doch diese "Identifikation" mit dem "Helden" verläuft bei Balthus keineswegs erfreulich. Sein männlicher Protagonist ist zu klein, um der Begehrten auf dem Bett gewachsen zu sein. Zu mickrig ist auch der Schemel, der ihm helfen soll, empor zu klimmen. Die Szene, in der der männliche Part nicht handeln darf, geschweige seine Blickherrschaft durchsetzen könnte, ist traurig und komisch zugleich. Der Nackte hat ebenfalls einen Raster mitgebracht. Der Schemel, den er in Händen hält, ist merkwürdig umgittert. Ein lächerliches Gefängnis, für die übermächtige Fülle, jene "feminine Opulenz", die zu aller Ironie auch noch fast maskuline, also spiegelbildliche Züge angenommen hat. Formal beachtenswert ist, daß sich das Gemälde in zwei Sektoren aufbaut. Was sich durch die Maßstabverhältnisse und die Trennung einer männlichen Wunschregion von einer weiblichen vermittelt, ist erstens eine Hierarchieumkehr und zweitens ein Paradigmenwechsel: die Frau hat es nicht mehr notwendig, den Handlungsdrang des Mannes beim Vollzug jäh zu unterbrechen. Den Widerstand der Passiven bedarf es nicht, sie ist sich selbst genug und nimmt das Andere nicht einmal mehr wahr.

Eva Babitz und Marcel Duchamp, Pasadena, 18. Oktober 1963,
Photographie von Julian Wasser. Im Hintergrund das "Große Glas".
Im Verdrängten fanden Balthus und Breton eine Antwort auf die eigenen Herrschaftsphantasien. In der Matrix des Unterbewußten begegneten sie dem männlichen Blickregime, das sie selbst herbeiwünschten. Und dennoch waren diese Bilder, die - gleichwohl ob Photo oder Tafelbild - die Konstruktion der Perspektive hinter sich lassen, immer noch keine Spiegel und daher auch nur eingeschränkt selbstreflektierend. Balthus läßt uns einen Traum miterleben, Breton verlegt sich auf das automatische Schreiben (wie uns die Bildunterschrift angibt). Beide Werke lesen sich wie sinistre Tagebücher sexueller Erregung. Es sind Monologe mit den eigenen Phantasien, die verunsichert und zugleich zu selbstbewußt präsentiert werden. Der binäre Rahmen wird ihnen trotz dieser Selbstkritik nicht gelingen. Beinahe scheint es, als würde der Gleichberechtigung der Geschlechter durch den surrealistischen Selbstdialog noch mehr entgegengesetzt, als durch eine so drastische Gegenüberstellung, wie sie Dürer anvisierte.

Die Fragen also, welche Alternative noch offen steht, welche Darstellung dem Begehren gerecht werden kann, ohne herabwürdigend zu werden, und welche Form des Realen es braucht, um das Bild von seinen Distanzierungsversuchen zu befreien, wurden immer dringlicher. In der Photographie mündete die Diskussion in der Debatte um die Aura. Man bedenke, daß Benjamin fast gleichzeitig mit den Surrealisten die Aura als "einmalige Erscheinung der Ferne, so nah sie auch sein mag", definierte. Bezogen auf die Dialektik von Szene und Obszönität scheint diese Einsicht auch als Beitrag zur Verdrängungsgeschichte der Neuzeit bemerkenswert. In der Malerei kamen indes Überlegungen auf, die ihre Mittel und die Beziehung zum Körper und körperlicher Erfahrung thematisierten.

Norman Bryson, der sich mit dieser eher beschatteten Seite künstlerischen Ausdrucks beschäftigte, hat den Begriff der ,deixis' dafür in Erinnerung gerufen. Deixis, heute hauptsächlich im Kontext linguistischer Argumentation verwendet, deutet Bryson als besondere Erzählweise, in der die "Nähe" als malerische Qualität betrachtet wird. Im deutlichen Gegensatz zur Ideologie der "Distanz", die die Renaissance durch Richtscheit und Bildschirm so deutlich anzeigte, komme in der Deixis das Jetzt und die in den Moment eingeschlossene eigene Sichtweise zu Wort. Als Redeweise beinhaltet sie eine Stellungnahme (d. h. die eigene Ortsbestimmung und ihre Relation zum Anderen) und eine Selbstreflexion der eigenen Position in Bezug auf sich und auf Fremdbestimmung. Man denkt sofort an Shermans Taktik der Maskerade, oder an das Gedankenspiel eines Spiegelstadiums vor dem binären Rahmen Albrecht Dürers.

Marcel Duchamp, Das Große Glas - La Marié mise à nu
par ses célibataires, même, 1915-23, div. Materialien,
272,5 x 175,8 cm, Philadelphia Museum of Art,
 Bequest of Katherine S. Dreier.
Noch wichtiger für den Zusammenhang ist Norman Brysons an diese Beobachtungen geknüpfte kunsthistorische These: Mit der Abbildungstreue der neuzeitlichen Malerei sei die Deixis verschwunden. Der Pinsel arbeitete seit der Renaissance "obliterativ". D.h.: er löscht beim Malen seine eigene Spur. Die Improvisationslogik der Bildherstellung, die Existenz des Bildes in seiner eigenen Zeit, der Praxis und des Körpers wurden dadurch schlichtweg eliminiert. Um seine These noch zu bekräftigen, wagt Bryson einen Vergleich mit der fernöstlichen Kunst. In Ostasien sei der Pinsel ganz anders in Verwendung. In den Weichzeichnungen chinesischer Malerei zum Beispiel bewege er sich. Er werde dort als Spur, als körperliche Gegenwart und in seiner eigenen Dauer erfahrbar. Wie konträr erscheint uns dazu die Verdrängung körperlicher Entäußerung in der Malerei Europas seit der Neuzeit, z.B. wenn Dürer an ihrem Beginn ein statisches Richtscheit montiert, um sich genau von jenen Berührungen, so nahe sie sein mögen, fern zu halten. Erst die Moderne, in ihren Spielarten des Expressionismus und Informel wird versuchen, diesen Aspekt der Authentizität für sich zu gewinnen.

Der Pinsel erschließt sich, so ließe sich Bryson weiterdenken, in diesen Strömungen ähnlich wie in China als mögliches emotionales Instrument, jedoch als Nachfahre der Beherrschungsszenarien auch als innerlich zerrissen. Als Stellvertreter und Handlanger einer nachperspektivischen Darstellung tendiert er in diesen Künsten zu mehr Aufwühlung denn körperlicher Zartfühlung. Der Pinsel der Abstraktion zeichnet Spuren enthemmter Entladung öfter als gefühlvolles Selbstgenügen. In China eher weich, feminin und ephebenhaft eingesetzt, belegt diese Tendenz der europäischen Kunst die männliche Erbschuld, die durch die lange Historie perspektivischer Verdinglichung verursacht war. Das gilt besonders für das Bild der Frau. Besonders im Informel geriet der Pinsel nicht selten außer sich und in "Eks-tase", d.h. er stieg aus der Szene heraus, um sich des Obszönen, das ihn bedrängt, noch wütender zu entledigen. Jeder Anschlag auf dem Bildgrund wirkte wie eine Geste des Verwerfens und Strafens. Der österreichische Aktionismus hatte diese Akte bis zur Selbstverletzung auf die Spitze getrieben, jedoch schon früher, etwa bei Lucio Fontana oder in der amerikanischen Malerei der Nachkriegszeit war dieser Zug sichtbar geworden.

Spätestens bei Willem de Kooning wurden die Pinselschläge zu Peitschenhieben. Der liegende weibliche Akt ist in dem Farbgewirr nur schwer zu erkennen. Jedes Darstellen ist hier schon Entstellen, jede darstellerische Bewältigung ein Überwältigen. Ein letzter Rest maskulinen Identifizierungswollens aber vermittelte sich auch noch in dieser Malerei. De Kooning hatte seine Akte stets in Landschaften eingestellt und sogar als Landschaften bezeichnet. Mit seinen sogenannten "womanscapes" hielt er daran fest, daß selbst in einer zerstörerisch gewordenen Malerei eine harmonische Verschmelzung von Frau und Bild bzw. von Frau und Landschaft, möglich sei. Und wir erinnern uns: das war auch die Assoziation Dürers in seinem geschnitzten Fensterbild links oben und nicht zuletzt ein Topos männlicher Blickökonomie.

Daß diese Versuche zwiespältig waren, die unterschwellige Aggressivität den Einsatz der Malmittel enthemmte und das Malen des anderen Geschlechts in die flagellantische Übertreibung geriet, konnte nicht verborgen bleiben. Wie aber konnte der Austritt, die extasis aus dem Rahmenwerk, vollzogen werden, ohne das Frauenbild derart in Mitleidenschaft zu ziehen? Yves Klein, ein eigenwilliger französischer Künstler mit Hang zum Ostasiatischen erdachte mit seinen so genannten "Anthropometrien" (Körpervermessungen, sic!) einen Kompromiß. Es ist dem Zufall der Geschichte zu verdanken oder der Gelehrsamkeit eines einflüsternden Kunsthistorikers, daß es derselbe Titel war, den Dürer schon für seine Proportionsstudien verwendete. Doch eigentlich fand Pierre Restany nicht das richtige Wort. Klein versuchte sich nicht in Unterweisung und Messung, sondern in Entkleidung, Geste und Wesen. Es war am Abend des 23. Februar 1958, als er einige Freunde einlud, und seine neue Werkidee vorstellte. Auf ein Zeichen hin entblößte sich ein Modell, Kleins spätere Frau Rotraut entnahm aus einem Topf blaue Pigmentemulsion und bestrich Brüste, Bauch und Schenkel bis hin zu den Knien. Danach drückte das Modell seinen Körper fünfmal gegen ein an der Wand befestigtes Papier.

Marcel Duchamp, Étant donnés: 1. la chute d'eau, 2. le gaz d'éclairage
 - Innenansicht, 1946-66, div. Materialien, 242 x 177 x 124 cm,
 Philadelphia Museum of Art, Schenkung der Cassandra-Stiftung.
Die Idee, "mit lebenden Pinseln" zu malen, setzte Klein später in einigen anderen öffentlichen Aktionen fort. Neu war, daß sich die Morphologie des Bildes ohne Einwirkung selbst entwickeln sollte. Die Frau war zur Deixis geworden und Klein fand einen Hinweis auf ihre Anwesenheit, die die gewöhnliche, rekonstruierende Repräsentation überschritt. Was bei dieser Aktion wichtig war und oft übersehen wird, war der Aspekt, daß der Künstler so tat, als sei die Frau dafür nicht mehr wichtig. Sie war zum "Instrument" geworden, um etwas darzustellen, das jenseits der Darstellbarkeit lag. Klein sah in diesen Bildern, die manchmal sogar popig-laszive Spuren von Lippenstift trugen, metaphysische Empfindung verwirklicht. Sie standen für zeitlose Entgrenzung, Transzendenz und eine im Zufall sich verdichtende Gegenwart des Numinosen. Kein Wort von erotischer Inszenierung, sexueller Exhibition oder Unterwerfung der Frauen, die er nackt/bemalt über den Boden zog. Kein Wort auch von der phallischen Symbolik, die er einmal in Erinnerung rief, als der "Pariser Obeslik" wie ein übergroßes Richtscheid über der Place de la Concorde wachte. Woran sich Willem de Kooning triebhaft abarbeitete, die Bedrohung durch die Anziehung des anderen Geschlechts, das überhöhte Yves Klein zur unangreifbaren Gegenwart. Dies gelang überraschenderweise, obwohl seine Bilder wie Flecken eines Rohrschachtests aussahen.

Zielen diese Versuche mit dem Pinsel auf eine Nähe, die sich als Aggression oder Überhöhung sublimierte, so hatte ein anderes, wahrscheinlich bedeutenderes Kunstwerk der Moderne das Thema der Trennung und des Rahmens schon vorher aufgenommen. Das Werk "La Marié mise à nu par ses célibataires, même", auch genannt das "Große Glas" von Marcel Duchamp stellte die beiden Geschlechter durch einen Rahmen getrennt dar. Es handelte sich um zwei Gläser, die übereinander montiert waren. Oben, wie ein amorpher Wolkenhimmel, schwebt das Kleid der "Braut". Sie wird von mehreren Junggesellen, die sich im unteren Bereich befinden, ebenso unermüdlich wie vergebens umworben. Der Akt der Begierde ist zugleich der Wunsch nach ihrer Entkleidung.

Trotz des Titels, der das Vorspiel des Geschlechtsakts ankündigt, verzichtete Duchamp sichtbar auf erotische Form. Die feminine Opulenz, die das Handlungsstreben der Männer zum Aufstauen bringt, wird aber auch in diesem Werk sichtbar: Was wir sehen, ist eine Konstruktionszeichnung, die in der Region der Junggesellen korrekt perspektivisch, oben in der Region der Braut verzerrt, amorph bzw. kubistisch ist. In ihr Kleid, das sich wie eine bleierne Schliere hinzieht, sind drei quadratische Öffnungen eingelassen, die Marcel Duchamp übrigens als Schleier identifiziert wissen will. Duchamp beschrieb die Formen der Junggesellenmaschine als "imperfekt, rechtwinkelig, kreisförmig, parallelipedid, symmetrisch (...), das heißt meßbar". Die metrische Darstellungsweise fand ihre Opposition in einer Visualisierung in der vierten Dimension. Die Braut hoch gerechnet auf die vierte Dimension, wurde dadurch für den Zugriff, auch für die Repräsentationsweise der zweidimensionalen Männer unerreichbar.

Jean François Lyotard, Rekonstruktion und isometrische Darstellung
 von Marcel Duchamp, Étant donnés: 1. la chute d'eau, 2. le gaz d'éclairage
Ähnlich wie in Balthus hierarchiegeschichteter Malerei stehen die vergeblich Begehrenden einer Übermacht gegenüber: Bei Duchamp artikuliert sich dies nicht mit den Mitteln der Malerei, bzw. unter Gebrauch eines obliterativen Pinsels, sondern durch eine Lötkolbenarbeit und durch einen "doppelten Rahmen", der gleichsam zwei Vorderseiten zeigt. Was im "Großen Glas" nämlich durch die Mittelleiste getrennt ist, befindet sich in Dürers Holzschnitt vor und hinter dem Glas. Das Modell, das bei Dürer in der Bettpose präsentiert wird, die "Braut", wird vom Künstler nur mehr im Blick entkleidet, mit dem er das Glas durchdringt. Das Paradoxe daran: Junggesellen und Braut sind nunmehr gleichberechtigt, insoweit sie aufeinander fixiert sind, aber sie können nicht in dieser Gleichberechtigung zueinander kommen. Unser Blick trifft allein auf Motive, die einander nicht mehr sehen können. Deshalb haben wir im "Großen Glas" auch keinen "binären Rahmen" vor uns, weil die Horizontlinie in der Mitte innerbildlich den Blicktausch der beiden Parteien verhindert. Außerbildlich führt schon die Glasfläche unseren Blick ins Leere. Benützt man das "Große Glas" wie ein Fenster, so sehe man nichts, außer den Ort, an dem es sich befindet. Es zeigt das "Dahinter", die "off scene" und den Kontext.

Wahrscheinlich aus diesem Grund, um auf die Logik des Bildes als Durchsicht und Projektion hinzuweisen, nahm Duchamp das Werk während einer Ausstellung in Pasadena 1963 als Bühnenfolie, als "Scenae Frons" einer sehr seltsamen Inszenierung. Duchamp selbst saß für einen Fototermin und spielte Schach mit einer entkleideten Frau. Die Situation, die nur im Kontext/Rahmen der Kunst als nicht obszön gelten kann, ist eine parabelhafte Inszenierung des Geschehens auf dem Bild-Schirm dahinter. Die Parallelen zum Inhalt des Glases sind offenkundig und durch die Stellung vor dem Bild beabsichtigt, aber auch der nicht anwesende Holzschnitt von Dürer kommt in den Sinn, wenn die Haltung und die Rolle des Schachbretts als Darstellungsmatrix der Differenz der Geschlechter beachtet werden.

Duchamp bezieht sich offensichtlich auf Dürers Demonstration, noch mehr übrigens in seinem zweiten großen Hauptwerk, dem viel späteren "Étant donnés", das einen Guckloch-Einblick in ein Diorama zeigt, in dem eine nackte Frau in einer Landschaft(!) liegt. In einer Rekonstruktion des Werkes durch Jean-François Lyotard wird am deutlichsten, wie sich der Aufbau an Dürers Modell-Inszenierung anlehnt. Die Rauminstallation ist nicht betretbar, und sie läßt sich jeweils nur von einem einzigen Betrachter besichtigen, der gezwungen ist, in gebückter Haltung durch die Schlüssellöcher zu starren, als handelte es sich um eine Peep-Show. Für die anderen Ausstellungsbesucher bleibt das Werk unsichtbar, und auch der Betrachter (mit monokularen Blick), befremdet von seinem unfreiwilligen Part als Voyeur, kann später nicht mehr genau sagen, was er dort in angestrengter Haltung gesehen hat. Es wäre auch unanständig, darüber zu reden, zu obszön ist die Szene. Diesmal ist die Braut wirklich entblößt und liegt mit gespreizten Beinen in einem Gestrüpp, als wäre sie das Opfer einer Vergewaltigung geworden. Unser Blick tut ihr jetzt Gewalt an, eine Gewalt, deren Vorboten sich schon früher angekündigt hatten. Diese Formen der Unterweifung waren freilich sublimiert in der Konstruktion, in der Messung, und einer Kunst der Perspektive. Diese leitete sich lateinisch aus einer "Durchsicht" ab, die jedoch Rücksicht vermissen ließ. "Rücksicht" in der Durchsicht erlaubt wahrscheinlich nur der binäre Rahmen, der in der neuzeitlichen Malerei angelegt, aber nicht gebraucht worden war.

Quelle: Thomas Trummer: Unterwerfung und Messung. Der Rahmen und der Akt bei Dürer und Dunchamp. In: Belvedere. Zeitschrift für Bildende Kunst. Heft 1/2003. Seite 60-75

Thomas Trummer, geboren 1967; Studium der Kunstgeschichte, Philosophie und Musik. Seit 1992 Lehrbeauftragter an der Universität Graz, seit 1996 Kurator für moderne und zeitgenössische Kunst an der Österreichischen Galerie Belvedere. Zahlreiche Publikationen zur Geschichte der Ästhetik und der Kunst der Gegenwart, zuletzt: "The Waste Land. Wüste und Eis. Ödlandschaften in der Fotografie", Wien 2002 und "Trauer", Wien 2003.


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