Diese fruchtbarste Schaffenszeit im Leben Scheidts fand 1625 ihr Ende, als nämlich Markgraf Christian Wilhelm, der Administrator, sich auf Seiten des Dänenkönigs Christian IV. gegen die Armeen des Habsburger Kaisers zu stellen beschloß. Infolgedessen wurde Halle im November 1625 von den kaiserlichen Truppen Wallensteins besetzt, worauf es im weiteren Verlauf des Dreißigjährigen Krieges zu wiederholten Machtwechseln in der Stadt kam. Aufgrund dieser schwierigen Lage bestanden Scheidts nächste Vokalmusik-Publikationen, die zwischen 1631 und 1640 erschienenen, vier Bücher Geistlicher Concerte, hauptsächlich aus Stücken für zwei oder drei Singstimmen mit Generalbaß. Anscheinend hat er aber auch in dieser Zeit Musik für größere Ensembles geschrieben, wie er uns im zweiten Teil seiner Geistlichen Concerten verrät:
»Diese erzehlte Geistliche Concerten, welche also mit wenig Vocal Stimmen können musicieret werden/ seynd auch von mir mit vielen Stimmen componiret in unterschiedene Theil/ als nemlich mit 8. 12. Stimmen/ zwey/drey/ vier Choren mit Symphonien, und allerley Instrumenten/ […] Wer lust hat solche zur Ehre Gottes zuverlegen/ und zu drucken/ kan sie jederzeit von mir mächtig seyn.« Ob damit gesagt sein sollte, daß sämtliche Geistlichen Concerte ursprünglich für größere Besetzungen konzipiert waren, ist eine Frage, über die man diskutieren kann; für einige der Stücke gilt das aber mit Sicherheit, da es sich bei einigen um die Bearbeitung von Kompositionen aus früheren Veröffentlichungen handelt, indessen andere frühe Urfassungen für größere Ensembles (die Nummern 4, 6 und 7 auf dieser CD) als handschriftliche Quellen überliefert sind.
Sowohl die grandiosen Proportionen des Wies Gott gefällt als auch die antiphonische Natur der Ritornelle, die eindeutig von doppelchörigen Vorbildern herkommen, legen die Rekonstruktion einer hypothetischen Urfassung nahe. Die skelettierte Druckfassung für drei Singstimmen ist hier unter Verwendung verschiedener instrumentaler Kombinationen (Streicher, Posaunen, Lauten) zur Begleitung der einzelnen Sänger ausgefüllt. Ferner wurden zwei Sätze von Scheidt aus den 1644 gedruckten 70 Sinfonien eingefügt, nachdem der Komponist ja selbst im Vorwort bemerkt hatte, es seien dieselben »nach Gelegenheiten zu jedem Concert oder Motet fornen, mitten oder nach Beliebung zu gebrauchen.«
Im ersten Teil von Nun lob mein Seel den Herren, der als reduzierte Fassung auch in den Geistlichen Concerten I vorkommt, wechseln kontrapunktische Abschnitte in denen Fragmente der ursprünglichen Liedmelodie entwickelt werden, mit eher homophonen, doppelchörigen Passagen im Dreiertakt - und zwar in einer Weise, die der Version aus Heinrich Schützens Psalmen Davids strukturell so ähnlich ist, daß anzunehmen ist, Samuel Scheidt habe sich diese zum Vorbild dienen lassen. Die Teile II und III sind - wie die einleitende Sinfonia - einzigartig in ihrer handschriftlichen Form und jeweils für zwei Stimmen mit Instrumenten (Posaunen bzw. Streicher) geschrieben, die nicht nur begleitende Funktionen erfüllen, sondern darüber hinaus auch mit den Singstimmen in Dialog treten und kurze Zwischenspiele beisteuern. Beendet wird das Werk mit einem einfachen Satz des vollen Ensembles im Dreiertakt, in dem der vierte Vers des Liedes vertont ist.
Freue dich des Weibes deiner Jugend entstand im Jahre 1628 zur Hochzeit zweier prominenter Hallenser Bürger; der Bräutigam erwarb später ein Haus von niemand anderem als Heinrich Schütz. Seiner Struktur nach ähnelt das Stück den beiden vorigen Werken, wobei der Hauptteil des Textes von einem Trio aus Sopran, Tenor und Baß ausgeführt wird; dieses wird von virtuosen Sinfonien und Ritornellen im Dreiertakt umrahmt, die das gesamte Ensemble spielt.
Samuel Scheidt (1587-1654) |
Die freie Deklamation der Christus-Worte hat Scheidt weitgehend als falsi bordoni umgesetzt. Sie wird hier von einem Violenquartett begleitet, das in derselben improvisatorischen Manier spielt, wie sie Schütz in seiner Auferstehungshistorie beschrieben hat.
Die chromatische Sinfonie, in der vor dem Schlußtakt nicht eine einzige Kadenz aufgelöst wird - dieses schmerzerfüllte Stück scheint sich besonders als Introduktion zu der Betrübnis zu eignen, von der die erste Zeile des Textes spricht: Warum betrübst du dich, mein Herz. Abschnitte für eine, zwei oder drei Solostimmen alternieren mit doppelchörigen Teilen, in denen ein- und derselbe Text auf unterschiedliche Weise realisiert ist. Dabei werden kleine Textelemente - bis hin zu dem einen Wort »warum« - zwischen den Chören hin- und hergeworfen. Dieser Satz ist nicht nur in struktureller Hinsicht besonders gelungen, sondern er enthält überdies einige der expressivsten Klänge, die Scheidt überhaupt geschrieben hat: Vielleicht reflektiert diese Musik ja, was der Komponist selbst in diesen schwierigen Zeiten empfand. Den Abschluß bildet dann aber doch ein fröhlicher Abschnitt im Dreiertakt zu den Worten: »Vertrau du deinem Herren Gott, der alle Ding erschaffen hat.«
Bei Ist nicht Ephraim mein teurer Sohn handelt es sich um ein konservativeres - womöglich auch älteres Werk, das den doppelchörigen Stücken der Cantiones sacrae ähnlich ist, in denen hohe und tiefe Chöre einander abwechseln. Abschnitte, in denen längere Notenwerte mit zum Teil emotionalen Vorhalten verwendet werden, stehen Passagen mit kürzeren Werten gegenüber.
Am 19. Juni 1642 bot Samuel Scheidt dem Herzog von Braunschweig brieflich die Übersendung von mehr als einhundert »Geistliche[n] Gesänge[n] mit 5 Stimmen auf madrigalische Manier« an. Es ist recht wahrscheinlich, daß Christo, dem Osterlämmlein und Ich bin die Auferstehung zu dieser Kollektion gehört haben. Beim Text des erstgenannten Stückes handelt es sich um eine deutsche Fassung des lateinischen Hymnus Victimae paschali laudes. Die äußeren Strophen, in denen vermutlich eine in Halle bekannte Melodie verwandt wurde, sind in einfacher Homophonie vertont, wohingegen die Innenstrophen Fragmente der ursprünglichen Melodie in einer kunstvolleren Polyphonie benutzen, um aber - wie schon der erste Vers - mit einem alleluja zu enden. Die optionalen Instrumente werden sowohl in diesen Allelujas und den äußeren Versen wie auch in der zweiten Strophe verwendet, um das jeweilige Auftreten der Originalmelodie zu unterstreichen.
Die feierliche, mehrchörige Vertonung von Nun danket alle Gott entstand vielleicht im Jahre 1638 zu dem Festgottesdienst, mit dem Fürst August von Sachsen als neuer Administrator eingesetzt wurde. Scheidt hatte zwar seinen Titel als Hofkapellmeister behalten, war aber nicht länger bei Hofe angestellt; er mußte zusehen, daß er seinen Lebensunterhalt mit Unterrichten und Gelegenheitskompositionen verdiente. 1654 starb er in Armut. Bleibt also zu hoffen, daß die vorliegende Aufnahme dazu beitragen wird, posthum seinen Ruf als Verfasser expressiver und eindrucksvoller Vokalmusik wieder herzustellen - einer Musik, die den Werken seiner Zeitgenossen Schein und Schütz gleichkommt.
Quelle: Roland Wilson (Übersetzung: Eckhardt van den Hoogen), im Booklet
Track 9: Nun danket alle Gott
Nun danket alle Gott
Der große Dinge tut
An uns und allen Enden,
Der uns von Mutterleibe an
lebendig erhält und tut uns alles Guts.
Er gebe uns ein fröhliches Herz
Und verleih immerdar Friede
zu unser Zeit in Israel,
auf daß seine Gnad bei uns bleib
so lang wir leben.
TRACKLIST Samuel Scheidt (1587-1654) Great Sacred Concertos (1) Wies Gott gefällt SSWV 188-190 17:10 (reconstruction of original version by Roland Wilson using the Symphonien SSWV 413 und SSWV 414) (2) Kommt her, ihr gesegneten - Dialogus SSWV 220 8:37 (3) Freue dich des Weibes deiner Jugend SSWV 181 6:15 (4) Warum betrübst du dich, mein Herz à 8 o 12 SSWV 554 9:16 (with Symphonia SSWV 417 as introduction) (5) Christo, dem Osterlämmlein SSWV 551-552 5:50 (6) Nun lob mein Seel den Herren SSWV 555-557 16:38 (7) Ist nicht Ephraim mein teurer Sohn à 7 SSWV 553 5:59 (8) Ich bin die Auferstehung à 5 SSWV 547 3:15 (9) Nun danket alle Gott SSWV i7 6:45 (MS. Königsberg) Total Time: 79:47 La Capella Ducale Musica Fiata Direction: Roland Wilson La Capella Ducale: Monika Mauch, Constanze Bockes - soprano Ralf Popken, Werner Buchin - alto Wilfried Jochens, Markus Brutscher - tenor Harry von der Kamp, Wolf Matthias Friedrich - bass Musica Fiata: Roland Wilson - cornetto, alto cornett, tenor cornett, recorder Arno Paduch - cornetto, recorder Ralf Popken - recorder Peter Stelzl - alto and tenor trombones Detlef Reimers - tenor trombone Wim Becu - bass trombone Christoph Hamborg - tenor trombone Anette Sichelschmidt, Christine Moren - violin, viola Andreas Pilger, Paulo Kibildis - viola Hartwig Grath - violone Lee Santana - chitarrone, archlute Axel Wolf - chitarrone Christoph Anselm Noll - organ, regal, spinett Recording: Christuskirche Brühl, January 21-23, 2004 Recording Supervisor and Digital Editing: Günther Wollersheim Recording Engineers: Jürgen Königsfeld Executive Producers: Dr. Barbara Schwendowius, Burkhard Schmilgun
Richard Peter sen.: Blick vom Dresdner Rathausturm nach Süden, 1945
Richard Peter sen.: Blick vom Dresdner Rathausturm nach Süden, 1945 |
Noch im Jahr des Kriegsendes beginnt der Dresdner Fotograf Richard Peter sen. seinen groß angelegten Zyklus über das zerstörte »Elb-Florenz«. Bis gegen Ende des Jahrzehnts entstehen so Tausende von Bildern, darunter sein berühmt gewordener Blick vom Rathausturm gen Süden.
Wie durch ein Wunder hat der Turm des Neuen Rathauses den Feuersturm vom 13./14. Februar 1945 überstanden. Nicht, dass er gänzlich unversehrt aus dem Inferno hervorgegangen wäre, aber verglichen mit dem Zwinger oder der Frauenkirche, deren einstige Pracht unter Trümmern begraben liegt, hat das zwischen Ringstraße, Rathausplatz und Kreuzstraße gelegene Gebäude immerhin reparable Schäden davongetragen. Vor allem der Ostflügel hat unter Brand- und Minenbomben schwer gelitten. Stehen geblieben ist die weithin sichtbare Turmuhr. Ihre Zeiger halten bis auf weiteres bei 2.30 Uhr inne. Der Turm selbst, mit 100 Metern zugleich das höchste Gebäude der Stadt, hat seine einstmals mächtige Haube verloren. Geblieben ist ein filigranes Gerippe, bekrönt von Dresdens neuem Wahrzeichen: einer von dem Bildhauer Richard Guhr ausgeführten männlichen Figur aus vergoldeter Bronze, die jetzt wie auf einem Hochseil zu balancieren scheint. Auch das berühmte Treppenhaus mit seiner doppelläufigen Führung hat der Kraft von Spreng- und Brandbomben getrotzt. Hier ist Richard Peter sen. Mitte September 1945 erstmals hinaufgestiegen.
Schuss über die Schulter
Der ortsbekannte Dresdner Fotograf ist nicht der einzige, der nach Kriegsende den Weg hinauf in die Spitze des Rathausturms findet. In den Beständen der Deutschen Fotothek Dresden finden sich zahlreiche Ansichten vom Turm hinab auf die Stadt, oder besser auf das, was von der sächsischen Residenz« (Götz Bergander), der »in aller Welt berühmten Kunstkammer« (Fritz Löffler), dem »Elb-Florenz« geblieben ist. Stets ist es - sozusagen - der Schuss über die Schulter einer von Bildhauern wie Peter Pöppelmann oder August Schreitmüller gestalteten Figuren hinab auf eine Trümmerlandschaft, ist es der Gegensatz zwischen personifizierter Tugend und Tod, Hell und Dunkel, Nah und Fern, Oben und Unten, der den Aufnahmen von Ernst Schmidt, W. Hahn, Wunderlich, Döring, Willi Roßner oder Hilmar Pabel innere Spannung und nach außen Merkfähigkeit und suggestive Kraft verleiht.
Dass es Richard Peters quadratische Aufnahme war, die die Genannten bewog, selbst einmal den Weg hoch in den Turm des südöstlich der Altstadt gelegenen Rathauses zu suchen, um zu einer vergleichbaren Bildfindung zu kommen, ist so gut wie sicher - auch wenn sich im Einzelfall Weg und Art der Inspiration kaum noch nachvollziehen lassen. Fest steht allenfalls: Richard Peters Fotografie steht am Anfang einer ganzen Reihe ähnlicher Aufnahmen. In ihr hat die Nachwelt die gültige Bildformel für den Schrecken des Bombenkrieges im Allgemeinen und das Ende des barocken Dresden im Besonderen gefunden.
Statistisch erfasst sind die Schäden an Gebäuden. Danach wurde eine Fläche von 15 Quadratkilometern vollständig zerstört. 7000 öffentliche Gebäude - Museen, Kirchen, Paläste, Schlösser, Schulen und Krankenhäuser - lagen in Schutt und Asche. Von 28410 Wohnungen fielen 24866 dem Bombenkrieg der RAF zum Opfer. Zehn Millionen Kubikmeter Trümmerschutt mussten beiseite geräumt werden, bevor überhaupt mit dem Wiederaufbau begonnen werden konnte. Letzterer dauert bekanntlich bis heute.
Richard Peter sen., 1895 in Schlesien geboren, war einer von vielen Fotografen, die unmittelbar nach 1945 eine bildnerische Antwort auf die Apokalypse des im Mai 1945 in Europa zu Ende gegangenen Zweiten Weltkrieges suchten. Man könnte - in Anlehnung an die viel zitierte »Trümmerliteratur« - von einer regelrechten »Trümmerfotografie« sprechen, die jeder großen Stadt ihren spezifischen Bildchronisten bescherte. Friedrich Seidenstücker und Fritz Eschen waren es in Berlin, Herbert List in München, Wolf Strache in Stuttgart, August Sander in Köln, Karl Heinz Mai in Leipzig. Wichtig für die Fotografie nach 1945 wurden besonders die Zyklen von Hermann Claasen und Richard Peter sen., deren Bücher Gesang im Feuerofen (1947) und Dresden - eine Kamera klagt an (1949) zu den wohl meistdiskutierten Publikationen der Nachkriegszeit zu rechnen sind.
Gefühl der Leere und Stille
Erst sieben Monate nach dem Inferno, am 17. September 1945, war Richard Peter sen. in seine Wahlheimat Dresden zurückgekehrt. Nicht nur fand er die Stadt, in der er seit den 1920er Jahren gelebt und als Bildjournalist - unter anderem für die legendäre A.I.Z. - gearbeitet hatte, im Kern vollkommen zerstört, auch das eigene Bildarchiv mit Tausenden von Platten, Negativen, Abzügen, die Summe einer 30-jährigen Fotografentätigkeit, war unwiederbringlich vernichtet. Mit einer geschenkten Leica beginnt er erneut zu fotografieren: Ruinen, Straßenschluchten, Autowracks, zuletzt Leichen in den ab 1946 geöffneten Luftschutzkellern. Über vier Jahre beschäftigt ihn die selbst gestellte Aufgabe. Tausende von Bildern entstehen, darunter sein Blick vom Rathausturm, an dem Peter, eigenen Angaben zufolge, eine ganze Woche gearbeitet hat.
»Trümmer, Ruinen, Brandschutt, soweit das Auge reicht. Die Totalität dieser barbarischen Zerstörung in ein einziges Bild zu komprimieren«, beschreibt Peter selbst das Entstehen der Aufnahme, »schien ein vages Unterfangen. Es konnte nur aus der Vogelperspektive geschehen. Die Treppen fast aller Türme aber waren ausgebrannt oder blockiert. Trotz der allgegenwärtigen Warntafeln: 'Einsturzgefahr' hatte ich fast alle erklommen, zuletzt an einem Nachmittag auch den Rathausturm. Absolutes Gegenlicht machte eine Aufnahme an diesem Tag unmöglich. Am nächsten Tag stieg ich noch einmal hinauf. Dabei entdeckte ich auf dem Turmrundgang eine etwa 3 m hohe Steinfigur, die sich jedoch in keiner Weise ins Bild einbeziehen ließ. Das einzige Fenster, welches eine Möglichkeit hierzu geboten hätte, begann etwa 4 m über der Plattform im Turminnern.
Zwei Stockwerke tiefer fand ich eine fast 5 m hohe Bockleiter, die man nach dem Erlöschen des Brandes heraufgehievt haben mochte, um Schadenszustände feststellen zu können. Die Eisentreppen waren heil geblieben. Wie ich diese Mordsleiter die 2 Etagen hinaufbrachte, ist mir heute ein Rätsel. Ich stand nun hoch genug über der Figur, und die Breite des Fensters ließ auch den notwendigen Abstand zu. Die mit einer Leica gemachte Reihenaufnahme ergab aber derart stürzende Linien, dass die Aufnahme praktisch unbrauchbar war. Hier konnte nur eine quadratische Kamera helfen, und die besaß ich nicht. Nach 2 Tagen trieb ich eine Rolleiflex auf, stieg die endlose Turmtreppe zum dritten Male empor und schuf so das Foto mit der anklagenden Geste der Steinfigur - nach einer Woche Mühsal und Lauferei.«
Erstmals erschien Peters Foto in dem 1949 in der DDR publizierten Band Dresden - eine Kamera klagt an mit einer Startauflage von 50000 Exemplaren. Dass es sich bei der angeschnittenen Figur nicht um den Friedensengel, sondern die personifizierte Bonitas (Güte) handelt, tut dem Symbolcharakter des Bildes keinen Abbruch. Dass die Straßen weitgehend von Schutt und Trümmern geräumt sind, verstärkt eher noch das Gefühl der Leere - und Stille, die für viele Menschen nach dem Mai 1945 zum auffälligsten Charakteristikum des Waffenstillstands wurde. Als »Seelenlandschaften« hat Wolfgang Kil Richard Peters durchaus subjektive und im Sinne einer Warnung pathetisch gemeinte Bilder einmal bezeichnet. In ihnen fand eine ganze Generation ihr Kriegserleben bildhaft aufgehoben.
Quelle: Hans-Michael Koetzle: Photo Icons. Die Geschichte hinter den Bildern. Band 2: 1928-1991. Taschen, Köln, 2002, ISBN-3-8228-1829-1. Zitiert wurden Seite 58-63.
Richard Peter: Dresden - eine Kamera klagt an. Erstausgahe, Dresden 1949. |
1895 in Schlesien geboren.
1912 Gesellenprüfung als Schmied.
1916-18 Teilnahme am Ersten Weltkrieg.
Ab 1920 politisch aktiv in der KPD.
1924 erste Reportage für den Roten Stern (später A.I.Z.).
1933 Arbeitsverbot.
1939 Einberufung.
1945 Rückkehr nach Dresden. In den Bombennächten Verlust seines Archivs. Engagiert beim Wiederaufbau des ostdeutschen Pressewesens. Gründungsredakteur der illustrierten Zeit im Bild.
1946-49 Bildchronist des zerstörten und im Wiederaufbau befindlichen Dresden.
Ab 1955 Hinwendung zu Kalender- und Buchillustration sowie Messefotografie.
1977 in Dresden gestorben.
Mehr über Richard Peter in der Deutschen Fotothek und bei Wikimedia
CD Info and Scans (Tracklist, Covers, Booklet, Music Samples, Pictures) 46 MB
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Unpack x222.rar and read the file "Download Links.txt" for links to the Flac+Cue+Log Files
Reposted on November 18th, 2016
thank you very much, the Samuel Scheidt is beautiful. all best wishes.
AntwortenLöschenThanks, but the links aren't working anymore. Can you re-upload, maybe?
AntwortenLöschenThanks in advance!