27. März 2017

Franz Schubert: »Alles Walzer!«

Der Walzer für Klavier, der in den letzten Dekaden des 18. Jahrhunderts ungemein populär gewesen war, unterschied sich immer deutlicher vom Deutschen Tanz und dem Ländler und eroberte das damals immense Publikum dilettierender Klavierspieler. Muzio Clementi adaptierte in seinen Walzern das Formschema des Menuetts: Walzer-Trio-Walzerwiederholung. Dieses Schema behielten Boieldieu und Steibelt ebenso bei wie Hummel, Weber, Chopin und andere. Neben dem Walzer mit Trio etablierte sich dann aber auch eine kürzere Variante ohne Trio und ohne Wiederholung: Eines der frühesten und charakteristischsten Beispiele ist Beethovens Walzer (oder Ländler) aus dem Jahre 1803 mit nur 16 Takten. Ordnet man nun mehrere kurze Walzer in einer Reihe, so entsteht der typische Wiener Walzer, den in der Klavierliteratur vor allem Schubert und andere, weniger bedeutende Komponisten wie Czerny, Diabelli und Thalberg repräsentieren. Schubert schrieb auch Walzer mit Trios, gab aber dem Walzer im Wiener Stil den Vorzug. Dieser wurde fast durchweg aus den Improvisationen der Schubertiaden geboren, von denen uns Maler wie Moritz von Schwind und Leopold Kupelwieser treffende Bilder hinterlassen haben.

Tatsächlich mögen viele dieser Walzer in Improvisationen wurzeln; wenn Schubert sie jedoch zur Drucklegung vorbereitete, reihte er nicht einfach einen Walzer an den andern, ohne sich Gedanken über ihre wechselseitige Beziehung und die formale Bedeutung des Ganzen zu machen. So aber werden sie rezipiert. Liszt schien es einerseits unmöglich, Schuberts schmucklose Stücke aufzuführen, indessen er andererseits dem großen Publikum ihren musikalischen Gehalt nicht vorenthalten wollte. Er löste das Dilemma, indem er ausgewählte Walzer im Virtuosenstil ausarbeitete und variierte: So entstanden zwischen 1846 und 1852 seine Soirées de Vienne und Valses caprices d'après Schubert. Man kann die Walzer heute sowohl als eigenständige Werke wie auch als Augenblicke des tiefgreifenden Wandels sehen, in dessen Verlauf sich die Klaviermusik von der großen, traditionellen Sonatenform entfernte und zur zyklischen Gruppierung kleinerer Formen überging.

Die 34 Valses sentimentales D779 sind Beispiele für diese Tendenz. Sie entstanden wie die Klaviersonate D784, die Moments musicaux und der erste große organische Liederzyklus Die schöne Müllerin im Jahre 1823, als sich bei Schubert bereits die ersten Symptome der Syphilis gezeigt hatten. Die zyklische Organisation kurzer Stücke lässt sich bei Schubert zwar nicht auf fixierte Schemata reduzieren, sie findet aber nach allgemeinen, wiederkehrenden Formeln statt. Bei den Tänzen ist der Rhythmus das erste Element des Zusammenhalts - aber auch der potentiellen Eintönigkeit. Einheitlich könnte für die Valses sentimentales desgleichen die Tonart geplant gewesen sein, doch am Ende kommt eine raffiniertere Lösung heraus: eine Verlagerung von C-dur zum eine Terz tieferen As-dur. Diese Lösung hatte Schubert bereits in den Walzern D365 ausprobiert und dann für die Moments musicaux übernommen. Die ersten 17 Walzer beginnen und enden in C-dur, die zweiten 17 hingegen in As-dur. Der Walzer Nr. 13, den Liszt auf glänzende Weise für seine sechste Soirée de Vienne verwandte, bildet in mehrfacher Hinsicht eine Ausnahme: Es ist der einzige Walzer, der mit dem Bass und nicht mit der Melodie beginnt, er entwickelt einen zweistimmigen Dialog und ist mit 38 Takten auch der längste (alle andern Stücke bestehen entweder aus 16 oder 24 Takten). Seine Sonderstellung markiert auch das Verhältnis des Zyklus im Goldenen Schnitt (13:21 = 21:34).

Der Goldene Schnitt ist auch in Schuberts erstem Versuch auf dem Gebiet, den 1818 bis 1821 entstandenen 36 Walzern D365, nachzuweisen. Die ersten 13 Walzer bilden einen homogenen Zyklus: Alle sind in derselben Tonart und einer Form geschrieben, die wir als Typ A bezeichnen können (zweimal acht Takte, die jeweils wiederholt werden); die Kadenz in der Haupttonart erfolgt immer in den Takten acht und sechzehn; alle zeigen denselben pianistischen Stil, und der dreizehnte Walzer wirkt wie ein Abschluss. Die Nummern 16-28 bilden einen zweiten Zyklus, der in A-dur beginnt und endet. Sie sind pianistisch brillanter als der erste Zyklus, und das hohe Register des Klaviers wird umfassender eingesetzt. Des Weiteren bilden die Nummern 16-36 einen komplexen Zyklus von 21 Walzern, die in A-dur beginnen und eine große Terz tiefer in F-dur enden. Schuberts musikalische Architektur ist hier vielleicht nicht so klar, perfekt oder harmonisch wie in den späteren Sammlungen, der zyklische Impuls jedoch wird auch hier deutlich.

Die undatierten Valses nobles D969 sind viel kürzer als die Valses sentimentales, weniger subtil ausgearbeitet und weniger signifikant. Der Klaviersatz ist massiv, reich an Akkorden und Oktaven, klangvoll (Nr. 1, 3, 5, 9, 12) und bisweilen sogar virtuos (Nr. 7). Entgegen seinen sonstigen Gepflogenheiten könnte sich Schubert hier an den brillanten Bravourwalzern orientiert haben, die Ende der 1820er Jahre en vogue waren. Auf jeden Fall atmen die Valses nobles eine andere Luft als die häusliche Atmosphäre der Valses sentimentales.

Die im Februar 1823 veröffentlichten Zwölf Walzer D145 bilden einen der kompaktesten Zyklen, die Schubert geschrieben hat. Die Nummern 2 und 6 enthalten Momente großer melodischer Schönheit (im letztgenannten ist bereits eindeutig Chopin zu spüren). Die Stücke sind generell breiter als die 36 Walzer D365, der Satz enthält gelegentlich virtuose Passagen (überkreuzende Hände in Nr. 9 und schnelle Tonwiederholungen in Nr. 12) und der Wechsel der verschiedenen Ausdrucksweisen ist sorgfältig geplant - vermutlich für ein weit größeres Publikum als das der Schubertiaden.

Die 20 Walzer D146 stellte Diabelli 1830 als Schuberts "Letzte Walzer" zusammen. In Wirklichkeit handelt es sich dabei aber um die Kombination zweier verschiedener stilistischer Perioden, deren zweite (1823) im Zusammenhang mit dem Zyklus der Valses sentimentales steht, während die erste (1815) in Schuberts musikalischer Produktion einzigartig ist und sich in den Nummern 3 bis 5 de facto auf die ältere Menuettform bezieht, die Clementi und andere Komponisten liebten. Während Schubert in diesen Momenten auf die musikalische Tradition zurückgreift, zeigt sich mit aller Macht seine eigene Persönlichkeit in dem schönen Trio von Nr. 5, in dem humorvollen Trio von Nr. 6 und in der Nr. 8, einem Meisterstück musikalischer Erfindung und Farbgebung.

Die zwölf "Grazer" Walzer D924 entstanden im Herbst 1827 in Wien und wurden im Januar 1828 veröffentlicht. Den vorherigen Sommer hatte Schubert in Graz verbracht, eingeladen von Marie Pachler-Koschak, einer der wenigen Pianistinnen, die Beethovens Aufmerksamkeit gefunden hatten. Als die 23-Jährige 1817 ihre Flitterwochen in Wien verbrachte, hatte ihr Beethoven diese galante Note geschrieben: "Ich habe noch niemand gefunden, der meine Compositionen so gut vorträgt als Sie", hieß es darin. Nicht einmal das Spiel der großen Pianisten ließe sich damit vergleichen, da diesem etwas Mechanisches und Affektiertes eigne. Sie aber, Marie Koschak, sei die wahre Pflegerin seiner Geisteskinder. Schubert war offenbar so von ihr bezaubert, dass er ihr diesen letzten Walzerzyklus widmete.

Quelle: Aus dem Booklet, nach Einführungstexten von PIERO RATTALlNO, 1978 (Übersetzung: Eckhardt van den Hoogen)

Moritz von Schwind (1804-1871): Schubertiade 1868
Aus der Erinnerung gezeichnet Das Bild zeigt Franz Schubert am Klavier sowie Josef von Spaun, Johann Michael Vogl,
Franz Lachner, Moritz von Schwind, Wilhelm August Rieder, Leopold Kupelwieser, Eduard von Bauernfeld,
Franz von Schober, Franz Grillparzer und auf dem Bild an der Wand Komtess Karoline Esterházy.

TRACKLIST

Franz Schubert 1797-1828             

Complete Waltzes

Compact Disc 1 73.49             

 1-34 34 Valses sentimentales D779 27.14             
      NO.l in C        0.40   No.2 in C        0.40   NO.3 in G        0.58   No.4 in G        0.38   
      NO.5 in B flat   1.24   No.6 in B flat   0.40   NO.7 in B flat   0.40   No.8 in D        0.49   
      NO.9 in D        0.38   NO.l0 in G       0.45   NO.11 in G       0.44   NO.12 in 0       0.41   
      NO.13 in A       1.18   NO.14 in 0       0.37   NO.15 in F       0.39   No.16 in C       0.38   
      NO.17 in C       1.10   NO.18 in A flat  0.46   NO.19 in A flat  0.50   NO.20 in A f1at  0.38   
      NO.21 in E flat  0.41   NO.22 in E flat  0.44   NO.23 in E flat  0.45   NO.24 in B flat  0.43   
      NO.25 in G       0.56   NO.26 in C       0.43   NO.27 in E flat  0.59   NO.28 in E flat  0.42   
      NO.29 in E flat  1.07   NO.30 in C       0.37   NO.31 in C       0.49   NO.32 in C       0.50   
      NO.33 in A flat  0.38   NO.34 in A flat  0.52           

35-46 12 Valses nobles D969 11.01             
      NO.l in C        0.36   No.2 in A        0.38   NO.3 in C        2.01   No.4 in G        0.59   
      NO.5 in C        1.11   NO.6 in C        0.40   No.7 in E        0.53   NO.8 in A        0.55   
      No.9 in A minor  1.03   NO.l0 in F       0.41   NO.11 in C       0.33   NO.12 in C       0.47   

47-48 2 Scherzos D593 11.00               
      NO.l in B flat   5.24   No.2 in D flat   5.36           

49-84 36 Dances D365 "Erste Walzer" ("First Waltzes'/'Premières valses') 
      NO.l in A flat   0.34   No.2 in A flat   0.40   NO.3 in A flat   0.31   No.4 in A flat   0.36
      NO.5 in A f1at   0.37   No.6 in A flat   0.41   NO.7 in A flat   0.40   NO.8 in A flat   0.46
      NO.9 in A flat   0.37   NO.l0 in A f1at  0.43   NO.11 in A flat  0.52   NO.12 in A flat  0.30 
      NO.13 in A flat  0.42   NO.14 in D flat  0.47   NO.15 in D flat  0.32   NO.16 in A       0.40
      NO.17 in A       0.31   NO.18 in A       0.36   No.19 in G       0.31   NO.20 in G       0.33
      NO.21 in G       0.36   No.22 in G sharp minor 0.40 
      NO.23 in 8       0.36   NO.24 in B       0.36   No.25 in E       0.38   NO.26 in E       0.32
      NO.27 in E       0.38   NO.28 in A       0.37   No.29 in D       0.56   NO.30 in A       0.33
      No.31 in C       0.32   NO.32 in F       0.59   NO.33 in F       0.55
      NO.34 in F       0.44   NO.35 in F       0.44   NO.36 in F       1.19

Compact Disc 2 74.22 

 1-12 12 Waltzes D145 12.10 
      No.1 in E        1.08   No.2 in B        0.48   NO.3 in A minor  1.31 
      No.4 in C sharp minor 0.33                      NO.5 in G        0.35   NO.6 in B minor  1.35 
      No.7 in E flat   0.52   No.8 in G flat   0.45   No.9 in F sharp minor 0.54 
      No.10 in B minor 1.04   No.11 in B       0.58   NO.12 in E       1.23 

13    Waltz D139 in c sharp                                  2.17 
14    Variation on a Waltz by Anoan Diabelli D718 in C minor 1.15 
15    Waltz in G D844, 'Albumblatt'                          0.54 
16    Cotillon in E flat D976                                0.39 
17    Waltz in E flat D978                                   0.59 
18    Waltz in G D979                                        1.02 

19-20 2 Waltzes D980 1.36 
      NO.l in G        0.59   NO.2 in B minor  0.37 

21-40 20 Waltzes D146 "Letzte Walzer" ("Last Waltzes'/'Dernières valses') 35.22 
      NO.l in D        1.59   NO.2 in A        0.41   No.3 in E with Trio in A 2.32 
      No.4 in A        2.52   NO.5 in F with Trio in A flat 3.44              NO.6 in D        2.10 
      NO.7 in B minor  1.54   NO.8 in G        2.43   No.9 in C        2.26   NO.l0 in F       2.48 
      NO.11 in B flat  2.14   NO.12 in G minor 0.52   NO.13 in C       0.31   NO.14 in G       1.02 
      NO.15 in B flat  0.46   NO.16 in F       0.39   NO.17 in B flat  1.06   No.18 in B flat  1.09 
      NO.19 in F       0.55   NO.20 in D       2.07 

41    Waltz in E with trio in E D146 No. 3      2.37 
42    Waltz in F with trio in B flat D146 No. 5 3.45 

43-54 12 'Graz' Waltzes D924 10.54 
      NO.l in E        0.56   NO.2 in E        0.37   NO.3 in E        0.46   No.4 in A        0.42
      No.5 in A        0.41   NO.6 in A        0.37   NO.7 in A minor  0.35   NO.8 in A        0.49 
      No.9 in C        0.35   No.l0 in A       1.43   NO.11 in G       0.59   NO.12 in E       1.49


Paolo Bordoni piano/Klavier 

Recorded / Aufgenommen / Enregistré: 4-5.XI.1976 (CDl l-48). 8-9.11.1978 (CDl 49-84, CD2 1-20). 15-16.V. 1978 (CD2 21-54), Abbey Road, London 
Producer / Produzent / Directeur artistique: John Mordler (CDl l-48), Beatrix Musker (CDl 49-84 & CD2) 
Balance Engineer / Tonmeister / Ingénieur du son: Robert Gooch (CDl l-48 & CD2 21-54), Michael Sheady (CDl 49-84 & CD2 1-20) 
Remastered at Abbey Road Studios
(P) 1978 © 2006 This compilation and digital remastering


Die Krankheit der Moderne



Pascal Bruckner

Pascal Bruckner (* 1948), einer der Vertreter der Nouvelle Philosophie.
Das europäische Individuum wird wie die Moderne, deren Rückgrat es darstellt, in eine Art Hilflosigkeit hineingeboren. Es ist aus dem Mittelalter hervorgegangen, in dem die Sozialordnung Vorrang vor dem einzelnen hatte, und taucht zu Beginn der Neuzeit auf, in der die Einzelperson nach und nach jegliche Form kollektiver Organisation verdrängt. Getragen von der christlichen Vorstellung individuellen Heils, geadelt durch die cartesianische Wende, die die Ausübung der Erkenntnis allein auf das cogito und die Reflexion stützt, ist das Individuum ein neues Produkt der westlichen Gesellschaft und tritt zwischen Renaissance und Revolution auf.

Unter Berufung auf Tocqueville preist man allgemein in ihm das Ergebnis einer doppelten Befreiung: von der Tradition und der Obrigkeit. Angeblich bekämpfte es erstere im Namen der Freiheit und lehnt letztere im Namen der zur Demokratie gehörenden Gleichheit ab. Es will sich weigern, sein Verhalten von einem äußeren Gesetz bestimmen zu lassen, und strebt die Befreiung von einer geistigen Sklaverei an, die früher die Menschen der Vergangenheit, der Gemeinschaft oder einer transzendenten Figur unterwarf (Gott, Kirche, Königtum). Nichts ist in diesem Zusammenhang grandioser als Kants Definition der Aufklärung als Befreiung des Menschen »aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit« und die Eroberung der eigenen Autonomie durch jeden einzelnen, der hinfort den Mut besitzt, selbständig zu denken, ohne von jemand anderem gelenkt zu werden. Durch die Propagierung der Aufklärung und den allgemeinen Gebrauch der Vernunft ist die Menschheit angeblich in der Lage, aus der Barbarei vergangener Epochen herauszutreten und die eigene Mündigkeit zu erlangen (die inzwischen beinahe synonym mit Moderne ist) .

So verführerisch sie sein mag, hat sich diese Hoffnung nie bestätigt (ist allerdings auch nie dementiert worden). Seit Benjamin Constant ist das Individuum problematisch und setzt sich nicht durch, es ist größten Erwartungen und zugleich größten Befürchtungen unterworfen. Keiner der späteren Theoretiker des Individualismus verzichtet auf einen gewissen Pessimismus. Das Individuum als historische Schöpfung springt zwischen Begeisterung und Bestürzung hin und her. Der Willkür der Mächte ist es durch eine Reihe von Gesetzen entzogen, die seine Unverletzlichkeit garantieren (jedenfalls in einer konstitutionellen Regierungsform) , und es büßt für die Erlaubnis, sein eigener Herr zu sein, mit nicht enden wollender Zerbrechlichkeit. Bis dahin gehörten die Menschen einander, waren durch ein ganzes Netz von Beziehungen miteinander verbunden, das sie behinderte, ihnen jedoch eine bestimmte Lebensform und eine Stellung gewährte. Niemand war wirklich unabhängig, da ihn eine ganze Reihe von Pflichten und Diensten an seine Nächsten band, aber die Menschen waren in vielfacher Weise gemeinschaftsfähig.

Alexis de Tocqueville (1805-1859),
Begründer der vergleichenden Politikwissenschaft.
»Die Aristokratie hatte«, wie Tocqueville sagt, »alle Bürger in eine lange Kette eingereiht, die vom Bauern bis zum König reichte: Die Demokratie zerbricht die Kette und ordnet jeden Ring einzeln an.« Das Auseinanderbrechen der archaischen Zusammengehörigkeit (der Sippe, des Dorfes, der Familie, der Region) setzt diesem Zustand ein Ende. Jetzt, wo das Individuum jeglicher Verpflichtung entbunden ist und sich als Herr seiner selbst nur unter der Flagge seiner Vernunft wiederfindet, verliert es mit einem Mal die Sicherheit, die ihm vormals ein Ort, eine Ordnung, eine Bestimmung gewährten. Durch Erlangung der Freiheit hat es seine Sicherheit verloren und tritt in die Ära fortwährender Sorgen ein. Es hat gewissermaßen darunter zu leiden, daß es zu erfolgreich war.

Man selbst sein heißt schuldig sein

Dieses Schwanken zwischen Angst und überschwenglichem Jubel ist schon in den Bekenntnissen von Rousseau zu finden, die die literarische Geburtsurkunde des heutigen Individualismus sind. Die Genialität des Autors des Gesellschaftsvertrags besteht darin, daß er nicht nur ein Schöpfer war, sondern allein durch seinen Lebensbericht die Gesamtheit der Hoffnungen und Sackgassen, die den modernen Menschen erwartet, vorwegnahm. Wie all jene, die ihre Zeit damit verbringen, ihre in Verruf gekommene Ehre wiederherzustellen, verfaßte Rousseau die Bekenntnisse, um das negative Bild, das andere von ihm gezeichnet hatten, zu korrigieren und neu zu entwerfen.

»Ich wußte, daß man mich in der Öffentlichkeit mit Zügen malte, die so wenig den meinigen glichen und manchmal so häßlich waren, daß ich trotz des Schlechten, von dem ich nichts verschweigen wollte, nur gewinnen konnte, wenn ich mich so zeigte, wie ich war.« Er weigert sich, vor der Meinung anderer zu kuschen und preist sein Vorhaben: »Ich beginne ein Unternehmen, das bis heute beispiellos dasteht und dessen Ausführung keinen Nachahmer finden wird. Ich will meinen Mitgeschöpfen einen Menschen in seiner ganzen Naturwahrheit zeigen, und dieser Mensch werde ich selbst sein.« Denn jener Unedle, jener Vagabund erhebt Anspruch auf Wahrheit und auf Einzigartigkeit und weiß, daß letztere von universeller Reichweite ist. Aus seinem Anderssein schöpft er unbegrenzten Hochmut. »Ich kenne mein Inneres, und ich kenne die Menschen. Ich glaube keinem von allen, die ich gesehen habe; ich bin so kühn zu glauben, nicht wie ein einziger von denen geschaffen zu sein, die mit mir leben. Wenn ich auch nicht besser bin, so bin ich doch anders.«

Während Chateaubriand seine Erinnerungen/Von Jenseits des Grabes beginnt, indem er sich einer Linie zuordnet und seine Abstammung verrät: »Ich bin als Adeliger geboren«, behauptet Rousseau, am Anfang einer Geschichte zu stehen, die keiner anderen gleicht: Er möchte lieber auf seinem bescheidenen Niveau einzigartig sein als in der Tradition Größe erlangen. Da dieser Unterschied ihn von seinesgleichen isoliert - der Jean-Jacques, den die Menschen geformt haben, um darauf herumzutrampeln, ist er gar nicht -, muß er an seiner Rehabilitierung arbeiten, Feindseligkeit abwehren und sich den anderen so zeigen, wie er sich im Inneren fühlt. […]

Benjamin Constant (1767-1830),
liberaler Staatstheoretiker Schweizer Herkunft.
Ein Pyrrhussieg

Seit Jean-Jacques Rousseau sind die Zwänge, die auf jedem von uns lasten, unaufhörlich stärker geworden, und das proportional zu unserer Befreiung. In dem Maß, in dem sich der einzelne im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts immer mehr von seinen Fesseln befreite und neue Rechte eroberte, sind seine Sorgen paradoxerweise immer mehr gewachsen. Vergessen wir einen Augenblick die Determiniertheit durch Klassenzugehörigkeit und Zivilisation und konzentrieren uns auf eine abstrakte Person. Rousseau konnte, wenn er unglücklich war, auch die Düsternis seiner Zeit anklagen, die Willkür des Königs und der Kirche, die Intrigen seiner Philosophenfreunde (er wurde ebenso wie Voltaire und Diderot wegen seiner Schriften gequält, verfolgt, ins Exil gejagt, wenn er auch sein Unglück durch krankhaften Argwohn verschlimmerte). Wenigstens konnte er die Mächtigen seiner Zeit als Folterer hinstellen, die ihn zu verderben trachteten. Aber heute? Welche Institution soll ich für meine Probleme verantwortlich machen? In dem langen Streit, in dem seit dem Ende des Ancien régime das Individuum der Gesellschaft gegenübersteht, hat letztere sich zurückgezogen, greift nicht mehr in unser Leben ein und schreibt uns unser Verhalten nicht mehr vor.

Natürlich ist es immer noch möglich, sich in einen Verfolgungswahn hineinzusteigern und ein finsteres System für alle Schmerzen, die uns plagen, verantwortlich zu machen, eine Weltverschwörung zu erfinden, die um so gefährlicher ist, als sie sich nicht offen zeigt. Wie wir später sehen werden, ist die Ideologie der Opfer nur die Umkehrung der Theorie der unsichtbaren Hand: Hinter dem Chaos der Tatsachen und Ereignisse arbeitet ein böswilliges Schicksal an unserem Unglück, bemüht sich, uns zu verletzen und jeden von uns besonders zu demütigen. Je freier das moderne Subjekt sein will, je mehr es nur aus sich selbst seinen Lebenssinn und seine Werte schöpft, desto mehr neigt es dazu, ein grausames Schicksal zu beschwören, um sich von Zweifel und Angst zu befreien, eine beabsichtigte Unordnung, die es unter seiner Fuchtel hält und auf unerklärliche Weise zerstört. Diese List der bösartigen Vernunft, diese Verhexung der Mechanisierung kann mit Fortschreiten einer nach wie vor beanspruchten Unabhängigkeit nur wachsen, ist aber so belastend, so schmerzlich, daß sie Ventile braucht, seien diese magisch oder wahnhaft.

Es ist unübersehbar, daß der Sieg des Individuums über die Gesellschaft ein zweischneidiger Sieg ist und daß die Freiheiten, die ersterem zugestanden werden - Meinungsfreiheit, Gewissensfreiheit, Freiheit der Wahl, Freiheit zum Handeln - ein Danaergeschenk und die Kehrseite einer schrecklichen Forderung sind: Jeder hat jetzt die Aufgabe, sich selbst zu schaffen und Sinn in seinem Leben zu finden. Die Glaubensüberzeugungen, Vorurteile und Gebräuche von früher waren nicht nur unliebsame Bevormunder; sie schützten vor Zufällen und Unsicherheit und boten zum Ausgleich für den Gehorsam gegenüber den Gesetzen einer Gruppe oder Gemeinschaft eine gewisse Ruhe. Der Mensch von früher mußte sich zwar allen Arten von Zwängen unterwerfen, Opfer erbringen, die uns heute unerträglich scheinen, aber diese sicherten ihm einen Platz, gliederten ihn einer Ordnung ein, die es schon immer gab, in der er mit den anderen durch alle möglichen Arten von Pflichten verbunden war. So war er anerkannt und mit einer begrenzten Verantwortung versehen.

Jean-Jacques Rousseau (1712-1778),
der als erster an der Moderne erkrankte.
Der moderne Mensch hingegen, der eigentlich von jeder Verpflichtung frei ist, die er sich nicht selbst auferlegt hat, krümmt sich unter der Last einer Verantwortung, die im Grunde grenzenlos ist. Das bedeutet Individualismus: die Verlagerung der Schwerkraft der Gesellschaft auf den einzelnen, auf dem nun alle Knechtschaft der Freiheit ruht. Der Einzelmensch hat dadurch, daß er offenbarte Wahrheiten und Dogmen weggefegt hat, vielleicht an Bedeutung zugenommen; er hat sich aber in erster Linie geschwächt, sich jeden Halts beraubt. Er wurde aus der schützenden Muschelschale der Tradition, der Gebräuche, der Regeln geworfen und ist verwundbarer denn je. […]

Der Überdruß, man selbst zu sein

Eine doppelte Aufgabe erwartete früher die, welche den schönen Titel freier Mann oder freie Frau beanspruchten: Sie mußten sich von der Menge der Schafe isolieren und an dem, was sie werden wollten, arbeiten. Sie verließen die vielbetretenen Pfade, schlugen mit aller Kraft auf die bestehende Macht ein und lieferten sich deren Repressionen aus, sie formten sich, indem sie gegen den Vorrang einer Lebensweise, eines Glaubens, eines Wertes kämpften. Heute gibt es so etwas nicht mehr: Der Status des Individuums im Abendland ist nicht nur ein kollektives Phänomen, sondern er wird jedem schon aufgedrückt, bevor er überhaupt begonnen hat zu leben. Ich bin bereits ein solches, bevor ich aus diesem Privileg irgend etwas habe machen können. Ich teile es mit Millionen anderen.

Diese zugestandene, aber nicht erkämpfte Freiheit trifft uns wie der Strahl einer eiskalten Dusche. Wir sind im sartreschen Sinn dazu verurteilt, Individuen zu sein, wir sind zur Freiheit verurteilt. Und da dieser Status sowohl Rechte als auch Pflichten mit sich bringt, neigt das Individuum dazu, seine Pflichten zu vergessen und seine Rechte hochzuhalten, es hört nicht auf, die Freiheit, die es ebenso erfreut, wie sie es zuschüttet, breitzutreten. Leer, vage und verletzlich, als solcher entdeckt sich der Mensch in dem Augenblick, in dem alle ihm versichern, er sei der neue Monarch unseres ausgehenden Jahrhunderts. Und sein Unbehagen bleibt für sein Ideal konstitutiv.

Letzte Umkehrung: Das siegreiche Subjekt, das alle Widerstände, die ihm auf seinem Weg begegneten, beseitigt hat, sieht sich nun als Opfer seines eigenen Erfolgs. Der tapfere Condottiere, der sich gegen die herrschenden Mächte aufgelehnt und den Anspruch erhoben hat, nur noch nach eigenem Gutdünken zu handeln, ist über seinen Sieg verzweifelt. Gestern noch geißelte er die unerträglichen Übergriffe der Sozialordnung; heute beschuldigt er die Gesellschaft, daß sie ihn seinem Schicksal überläßt. Was er ist, beruht auf falschen Grundlagen: Sein Sieg sieht wie eine Niederlage aus. Die Rebellion des Einzigartigen gegen die Menge, gegen die Bourgeois und Biedermänner war nicht ohne Zweideutigkeit: diese verfluchten Gruppierungen gaben ihm durch ihre Unterdrückung auch eine gewisse Stärke. Die Behinderung war ein Hilfsmittel, das Hemmnis eine Quelle der Kraft, ein Ansporn zum Widerstand. Heute nimmt der Einzigartige es der Welt übel, daß sie ihm gestattet, er selbst zu sein, daß sie sich nicht mehr in seine Entscheidungen einmischt, und er sehnt sich nach ein wenig Verbotenem, nach Tabus.

Confessions (Die Bekenntnisse),
mit denen sich Rousseau selbst bloßstellte.
Auch diese Tendenz hat Rousseau auf geniale Weise vorweggenommen. Als er ein fortgeschrittenes Alter erreicht hat, diktiert ihm sein Bedauern, daß er nicht alle Vergnügen, nach denen sein Herz sich sehnte, genossen hat, folgende Sätze: »Mir schien es, als schulde mir das Schicksal noch etwas, das es mir noch nicht gegeben hatte. Warum hatte es mich mit ausgezeichneten Fähigkeiten geboren werden lassen, wenn es sie bis zum Ende ungenutzt ließ? Indem das Gefühl meines inneren Wertes mir das dieser Ungerechtigkeit gab, entschädigte es mich gewissermaßen und entlockte mir Tränen, die ich gern vergoß.«

In dem Wunsch, man selbst zu sein, steckt ein solches Verlangen nach Glück und Vollendung, daß das Leben unausweichlich Enttäuschung hervorrufen muß. Das Leben hat immer die Form eines Versprechens: Dieses »Versprechen im Morgengrauen«, um den Ausdruck Romain Garys aufzunehmen, ist unhaltbar, die tausend Wunder, die es uns vorspiegelt, treffen nur tropfenweise ein. Letzten Endes sind wir immer »betrogen«, und unser Leben stellt sich uns als Folge von Mißgeschicken, von verpaßten Gelegenheiten dar. »Zum Leben ward ich geboren, und ich sterbe, ohne gelebt zu haben.«

Diese Klage kann jeder von uns leise äußern: Ich hätte Besseres verdient, man ist mir Trost schuldig. Was die Menschen heute zusammenhält, ist dasselbe Unbehagen angesichts ihrer Identität, dasselbe Leiden an der Ungerechtigkeit des Schicksals, da sie sich ja nur selbst den Vorwurf für ihr Mißgeschick machen können. Selbst wenn es siegt, denkt das Individuum gerne, es sei besiegt: Es vermutet sogleich, daß bei seinem Sieg etwas Wesentliches verlorengegangen ist, die mütterliche Wärme der Tradition, die beschützende Vormundschaft des Kollektiven. Seine Not ist Ergebnis des Fortschritts und nicht das einer Niederlage, und es möchte auch als Sieger weiterhin als Verfolgter gelten.

Es wird deutlich geworden sein: Der Individualismus ist eine ebenso unüberwindliche wie unmögliche Fiktion. Selbst wenn die Klarheit über sich selbst ein Köder ist, das Ich eine fromme Lüge, erscheint es schwierig, auf die Idee eines organischen Sozialstaates zurückzukommen, auf eine Vision der Gesellschaft als großer kollektiver Seele, die uns von dem Problem, uns selbst schaffen zu müssen, befreit. Man kann das Subjekt des einzelnen erniedrigen, es in jeder Form herabwürdigen, es bleibt, bei all seiner Lächerlichkeit und Kläglichkeit unser einziger Maßstab, unser zentraler Wert, aber - um mit Habermas zu sprechen: Wir werden die Unvollkommenheit der Moderne nicht mit ihrer Niederlage verwechseln. Der Wunsch, Herr und seiner selbst verantwortlich zu sein, »jemand und nicht niemand« zu sein (Isaiah Berlin), bleibt grundlegend. Diesem Ideal muß man unablässig die verschiedenen Fälschungen entgegenhalten, die heutzutage im Namen des Individualismus im Umlauf sind und Erschöpfung und nicht Entfaltung des Subjekts bedeuten. Dennoch ist das Leben freier Männer und Frauen nichts als eine ganze Reihe von Rückfällen, Fällen von Feigheit, Routine und Unterwerfung.

Aus einer Jugendstil-Ausgabe der "Bekenntnisse" (1907).
Auf die berühmte Frage Stendhals: »Warum sind die Menschen in der modernen Welt nicht glücklich?« können wir antworten: Weil sie sich von allem befreit haben und feststellen, daß Freiheit zu leben unerträglich ist. Während Befreiung eine Art epischer und poetischer Größe hat, wenn sie uns von Unterdrückung erlöst, tyrannisiert die Freiheit uns mit ihren Forderungen, weil sie uns einspannt und verpflichtet. Dieser Schritt nach vorn ist auch ein Fluch: Der Grund, weshalb so viele Männer und Frauen sich mit Stammespolitik, Drogen, politischem Extremismus und mystischem Schund trösten. Der Grund, weshalb das moderne Individuum, das zwischen dem Bedürfnis zu glauben und seine Überzeugungen zu rechtfertigen, zerrissen ist, auch ein professioneller Abtrünniger ist, der Nomade ständigen Leugnens, der im Lauf eines einzigen Lebens eine Menge von Überzeugungen und Ideen annimmt und wieder verwirft, durch ebenso kurzlebige wie unnachgiebige Gefolgschaften. Die Geschichte des Individuums ist nichts als die Geschichte seines ständigen Abschwörens, die der tausend Listen, durch die es versucht, der Anweisung, es selbst zu sein, zu entkommen, »andauernd und unwiederbringlich im Bann seines Gegenteils«, ist es die Summe der Kündigungen und Zuckungen, die seine Laufbahn begleiten.

Glücklicherweise gibt es ein magisches Universum, um unsere Verletzungen zu mildern, einen köstlichen Kokon, in dem wir Trost und Erleichterung finden. Wir wissen seit Max Weber (und Marcel Gauchet), daß wir in einer Welt der Entzauberung leben. Das Judentum hat als erstes mit den heidnischen Gottheiten gebrochen und einen einzigen Gott postuliert, das Christentum bestärkte es darin, durch die galileische Revolution, die die Natur mathematisiert hat, nahm die Entwicklung ihren Fortgang, die Entzauberung hat die Geburt der instrumentellen Vernunft, der modernen Technik und Wissenschaft ermöglicht. Dank der Entzauberung sehen wir nicht mehr hinter jedem Phänomen eine böse oder gute Kraft, sondern eine Gegebenheit, die berechenbar und damit beherrschbar ist.

Seit der Romantik hat die Entzauberung eine ganze kritische Richtung gespeist, die der Industriegesellschaft vorwirft, das Heilige entweiht zu haben, Gefühle, Werte, Landschaften und natürliche Ressourcen dem erbarmungslosen Beil des Profits und der Ausbeutung zum Opfer dargebracht zu haben. Der Preis für den fortschreitenden Kapitalismus wäre demnach eine schreckliche Entpoetisierung, und alle Revolten, die in den letzten zweihundert Jahren stattfanden, haben die Fahne des Enthusiasmus und des Gefühls gegen die verarmende Rationalisierung erhoben. Die Feststellung ist richtig. Sie muß nur an einem Punkt nuanciert werden: Das liberale System hat mit einer ganz und gar originellen Erfindung auf die Härte solcher Bedingungen und auf diese freigesetzte Kälte reagiert - mit dem Konsum. Die Freizeitvergnügen, die Unterhaltung, der materielle Reichtum sind auf ihre Weise ein pathetischer Versuch, die Welt wieder zu verzaubern, eine der Antworten der Moderne auf das Leiden, frei zu sein, auf den endlosen Verdruß, man selbst zu sein.

Quelle: Pascal Bruckner: Ich leide, also bin ich. Die Krankheit der Moderne. Eine Streitschrift (Übersetzt von Christiane Landgrebe). Linzenzausgabe für die Büchergilde Gutenberg, Frankfurt am Main und Wien, 1997. ISBN 3 7632 4627 4. Zitate: Seiten 21-24, 33-35, 45-50

[Rezension aus dem Erscheinungsjahr]


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