27. November 2008

Arnold Schönberg: Verklärte Nacht op 4 (für Streichsextett) & Streichtrio op 45 - LaSalle Quartet

»Gestern Abend hörte ich die Verklärte Nacht, und ich würde es als Unterlassungssünde empfinden, wenn ich Ihnen nicht ein Wort des Dankes für ihr wundervolles Sextett sagte. Ich hatte mir vorgenommen, die Motive meines Textes in Ihrer Composition zu verfolgen; aber ich vergaß das bald, so wurde ich von der Musik bezaubert.« (Richard Dehmel an Arnold Schönberg, 12. Dezember 1912)

Arnold Schönbergs op. 4 entstand in nur drei Wochen im September 1899 während eines Ferienaufenthalts mit Alexander von Zemlinsky und dessen Schwester Mathilde – Schönbergs erster Frau – in Payerbach an der Rax. Die Endfassung des Manuskripts ist mit 1. Dezember 1899 datiert.

Das Sujet jener Programmusik, die »sich darauf beschränkt, die Natur zu zeichnen und menschliche Gefühle auszudrücken« (Schönberg), ist das Gedicht »Verklärte Nacht« von Richard Dehmel aus der 1896 veröffentlichten Sammlung »Weib und Welt«. Die fünf Strophen des Gedichts schildern in inhaltlich klar differenzierten Abschnitten: eine Waldszene mit zwei Menschen (Nr. 1, 3, 5); die Rede der Frau, die einen Mann liebt, jedoch von einem Anderen ein Kind erwartet und sich selbst anklägt (Nr. 2); die Rede des Mannes, der die Frau tröstet und das Kind des Anderen als sein eigenes annehmen will (Nr. 4).
(Quelle: Arnold Schönberg Center)

1917 sowie 1943 wurden Orchesterfassungen des Streichsextetts von Schönberg selbst veröffentlicht, und die zweite Fassung ist weit populärer als das ursprüngliche kammermusikalische Werk geworden, das ich hier vorstellen möchte. Die Einspielung aus dem Jahre 1982 erfolgte durch das LaSalle Quartet.

Als Zugabe befindet sich auf der CD Schönbergs Streichtrio op. 45, das ich bereits einmal veröffentlicht habe (Aufnahme durch das Wiener Streichtrio, 1986)

TRACKLIST

ARNOLD SCHOENBERG (1874-1951)


VERKLÄRTE NACHT OP. 4 (1899) 
Streichsextett nach dem Gedicht von Richard Dehmel
Transfigured Night
String Sextet after the poem by Richard Dehmel
La Nuit Transfigurée
Sextuor à cordes d'après le poème de Richard Dehmel
Notte trasfigurata
Sestetto per archi dalla poesia di Richard Dehmel

[01] Sehr langsam (bar/Takt/mesure/battuta 1)      6'25
[02] Breiter (bar 200)                             5'28
[03] Schwer betont (bar 201)                       2'10
[04] Sehr breit und langsam (bar 229)              9'47
[05] Sehr ruhig (bar 370)                          3'49

LASALLE QUARTET
Walter Levin, 1st violin
Henry Meyer, 2nd violin
Peter Kamnitzer, viola (alto)
Lee Fiser, violoncello
*
Donald McInnes, 2nd viola
Jonathan Pegis, 2nd violoncello


STRING TRIO OP. 45 (1946) 
Streichtrio - Trio à cordes - Trio per archi

[06] Part 1                                        2'10
[07] 1st Episode                                   5'20
[08] Part 2                                        3'06
[09] 2nd Episode                                   2'40
[10] Part 3                                        5'17

Walter Levin, 1st violin
Peter Kamnitzer, viola
Lee Fiser, violoncello


TOTAL:                                            46'28


Recording: Hamburg (Harburg), Friedrich-Ebert-Halle, 11/1982 (op. 4)
bzw. 12/1982 (op. 45)
Production and Recording Supervision: Rainer Brack
Balance Engineer: Klaus Scheibe (op. 4), Wolfgang Mitlehner (op. 45)
® + © 1984


Richard Dehmel

Verklärte Nacht


Zwei Menschen gehn durch kahlen, kalten Hain;
der Mond läuft mit, sie schaun hinein.
Der Mond läuft über hohe Eichen,
kein Wölkchen trübt das Himmelslicht,
in das die schwarzen Zacken reichen.
Die Stimme eines Weibes spricht:

Ich trag ein Kind, und nit von Dir,
ich geh in Sünde neben Dir.
Ich hab mich schwer an mir vergangen.
Ich glaubte nicht mehr an ein Glück
und hatte doch ein schwer Verlangen
nach Lebensinhalt, nach Mutterglück
und Pflicht; da hab ich mich erfrecht,
da ließ ich schaudernd mein Geschlecht
von einem fremden Mann umfangen,
und hab mich noch dafür gesegnet.
Nun hat das Leben sich gerächt:
nun bin ich Dir, 0 Dir begegnet.

Sie geht mit ungelenkem Schritt.
Sie schaut empor; der Mond läuft mit.
Ihr dunkler Blick ertrinkt in Licht.
Die Stimme eines Mannes spricht:

Das Kind, das Du empfangen hast,
sei Deiner Seele keine Last,
o sieh, wie klar das Weltall schimmert!
Es ist ein Glanz um Alles her,
Du treibst mit mir auf kaltem Meer,
doch eine eigne Wärme flimmert
von Dir in mich, von mir in Dich.
Die wird das fremde Kind verklären,
Du wirst es mir, von mir gebären;
Du hast den Glanz in mich gebracht,
Du hast mich selbst zum Kind gemacht.

Er faßt sie um die starken Hüften.
Ihr Atem küßt sich in den Lüften.
Zwei Menschen gehn durch hohe, helle Nacht.


Marianne Monnier-Koenig: Die verklärte Nacht, 2002, Privatbesitz

Marianne Monnier-Koenig, * 12.12.1955, verheiratet, lebt in Bex in der West-Schweiz und stellt ihre künstlerischen Werke auch im Internet aus.

Zum Streichtrio op 5 finden sich Kommentare über Schönbergs "humoristische Darstellung seiner Krankheit" sowie von Martin Hufner, Regensburg.

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24. November 2008

Charles Ives: Streichquartette

Seine Kompositionen schrieb Ives für sich selbst. In eine musikalische "Richtung" läßt er sich nicht einordnen. Ohne jeden Kontakt mit der europäischen Musik hat er um die Jahrhundertwende, vor Schönberg und Strawinsky, atonal und polytonal komponiert. Er experimentierte mit Vierteltönen und Zufallselementen, mit Raumklangwirkungen und collageartigen Zitaten aus der Trivial- und Volksmusik. "Charles Ives hat den Anspruch darauf, als Amerikas bisher bedeutendster Komponist zu gelten, nicht bloß wegen der Originalität und Vitalität seiner Musik, sondern weil er auf dem Gebiet der Musik die wertvollsten Züge des Amerikanismus repräsentiert." (Ernst Krenek, 1954)
(Quelle: Wolfgang Ludewig, in: Reclams Kammermusikführer, 13. Auflage, Reclam, Stuttgart 2005, ISBN 3-15-010576-5, Seite 857)

Das erste Streichquartett entstand 1896, als Ives in Yale bei Horatio Parker das zweite Jahr Komposition studierte. Als musikalische Quellen verwendete der junge Student Erweckungs- und Gospelhymnen, mit denen er seit seiner Kindheit vertraut war. Das Quartett ist mit seiner Energie und dem Einfallsreichtum ein frühes Beispiel für die originelle Schöpferkraft des Charles Ives.

Charles Ives (1874-1954)

Mit dem zweiten Streichquartett beschäftigte sich Ives von 1911 und 1913, und es entstand aus einem seiner typischen "Wutanfälle", der sich gegen das "Weibische" herkömmlicher Streichquartettaufführungen richtete. "Nach einem jener Kneisel-Quartettabende begann ich eine Streichquartettpartitur, teils wütend, teils im Spaß, und teils auch als Experiment, Übung oder Scherz, mit dem Zweck, diese Fiedler zu zwingen, sich auf die Hinterbeine zu stellen und einmal wie richtige Männer zu handeln." Die vollendete Partitur spiegelt diese Kombination aus Wut und Vergnügen, aber auch die spirituellen Interessen wider. Das Programm des Quartetts faßt Ives so zusammen: "Vier Männer - miteinander reden, diskutieren, streiten ... man prügelt sich, reich sich die Hand - und dann erklimmen sie einen Berg, um das Firmament zu betrachten."

(Quelle: Jim Lovensheimer, bearb. Cris Posslac, im Booklet)

Track 7: Streichquartett Nr 2, II. Arguments (Allegro con spirito)


CHARLES IVES
(1874-1954)

STRING QUARTETS


String Quartet No. 1: From the Salvation Army (1896)           21:46

[1] Chorale (Andante con moto)                                  5:02
[2] Prelude (Allegro)                                           5:54
[3] Offertory (Adagio cantabile)                                5:35
[4] Postlude (Allegro marziale)                                 5:16


[5] Scherzo (ca. 1907-14)                                       1:42


String Quartet No. 2 (1911-13)                                 26:59
[6] Discussions (Andante moderato - Andante con spirito       
- Adagio molto)                                            10:08
[7] Arguments (Allegro con spirito)                             4:53
[8] The Call of the Mountains (Adagio - Andante - Adagio)      11:49


BLAIR STRING QUARTET
Christian Teal - violin
Cornelia Heard - violin
John Kochanowski - viola
Felix Wang - cello


PLAYING TIME                                                   50:19

Recorded at Ingram Hall. Blair School of Music, Vanderbilt University, Nashville, Tennessee,
on 5th, 6th and 8th March 2004.
Producer and engineer: Larry Combs
Publisher: Peer International Corporation, New York
Cover image: "New England" by Grenville Staines

The Blair String Quartet: (clockwise from top) John Kochanowski, viola - Cornelia Heard, violin - Christian Teal, violin - Felix Wang, cello

Das Blair String Quartet besteht aus Professoren der Blair School of Music, Vanderbilt University, Nashville, Tennessee.

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Reposted on October 23, 2014

20. November 2008

Gustav Mahler: Das Lied von der Erde (Version für "kleines Ensemble" von Arnold Schönberg und Rainer Riehn)

Mit dem Lied von der Erde setzt das Spätwerk Gustav Mahlers ein, in dem er zu einer deutlich anderen Tonsprache als in seinen früheren Kompositionen fand. Mahler begann mit der Komposition im Jahr 1907, in dem ihn drei schwere Schicksalsschläge trafen: Mahlers Tochter Maria Anna war im Alter von vier Jahren an Diphtherie gestorben. Nach einer antisemitisch motivierten Pressekampagne gegen seine Person hatte er als Direktor der Wiener Hofoper zurücktreten müssen. Und es wurde eine schwere Herzkrankheit diagnostiziert, die vier Jahre später zu seinem Tod führte.

Das Lied von der Erde besteht aus sechs Teilen, in denen Mahler jeweils ein Gedicht aus der Gedichtsammlung „Die chinesische Flöte“ von Hans Bethge (1876-1946) vertont hat. Bethge wiederum hatte die altchinesischen Gedichte, die ihm in der Französischen Übertragung von Marquis D'Hervey de Saint-Denys vorlagen, ziemlich frei, aber genial, nachgedichtet.

Li Bai (Li-Tai-Po): Banquet at Tao’s Family Pavilion (= Von der Jugend)

Das Trinklied vom Jammer der Erde (Li-Tai-Po [701–762])
Der Einsame im Herbst (Tschang-Tsi [ca. 765–ca. 830])
Von der Jugend (Li-Tai-Po)
Von der Schönheit (Li-Tai-Po)
Der Trunkene im Frühling (Li-Tai-Po)
Der Abschied (Mong-Kao-Yen [689/691–740] und Wang-Wei [698–761])


(Zusammenstellung der vollständigen Texte in Originalfassung, Fassungen von Marquis D'Hervey de Saint-Denys und Hans Bethge sowie Mahlers Änderungen)

(Auch andere Werke von Hans Bethge haben zahlreiche Vertonungen erfahren)


Die Texte ließen Mahler zu einer Reduziertheit und Kargheit der Tonsprache finden, die in krassem Gegensatz zu dem Aufgebot von Riesenorchestern und -chören seiner früheren Werke steht. Mahler vermied den Titel „Sinfonie“, da er Angst hatte, dass eine 9. Sinfonie wie bei seinen Vorbildern Ludwig van Beethoven und Anton Bruckner seine letzte sein könnte. Allerdings genügt das Werk den Formkriterien der Sinfonie ebenso wie die anderen späten Mahler-Sinfonien, so dass es mit gleichem Recht als Liederzyklus und als Sinfoniekantate angesehen werden kann. Das Werk – das rund zwei Jahre vor der 9. Sinfonie entstand – verunsicherte die Kunstwelt erheblich, zum einen wegen seiner ungewöhnlichen orchestralen Dichtung, andererseits wegen seiner Stimmung.
(Quelle: Wikipedia)
Die chinesische Flöte. Nachdichtungen chinesischer Lyrik. Leipzig, Insel Verlag 1907 (1935: Insel-Bücherei 465), ISBN 3-9806799-5-0

Arnold Schönberg, der die Musik Mahlers schätzte, und seine Lehrtätigkeit auf der Analyse der Meisterwerke des Fin de siècle aufbaute, verwendete die Praxis der Transkription sowohl für die Lehre als auch zur "Erziehung des Publikums" im Rahmen des von ihm 1918 gegründeten "Vereins für musikalische Privataufführungen in Wien", dessen Grundsätze von Alban Berg folgendermaßen formuliert wurden:

"1. Klare, gut studierte Aufführungen.
2. Oftmalige Wiederholungen.
3. Die Aufführungen müssen dem korrumpierenden Einfluß der Öffentlichkeit entzogen werden, das heißt, sie dürfen nicht auf Wettbewerb gerichtet und müssen unabhängig sein von Beifall und Mißfallen."
und
"Deshalb soll auch keine Richtung bevorzugt und nur das Wertlose ausgeschlossen werden, im übrigen aber alle moderne Musik, von Mahler und Strauss bis zu den jüngsten, die da sonst fast nicht oder nur unzulänglich zu Wort kommen, dargebracht werden."
Man wählte reduzierte Transkriptionen, aus materiellen Zwängen, aber auch, um die Stücke auf das Wesentliche reduziert hören zu können. Berg sagte dazu: "moderne Orchesterwerke - aller Klangwirkung, die nur das Orchester auslöst, und aller sinnlichen Hilfsmitten entkleidet - hören und beurteilen".

Im Rahmen des Vereins entstanden etwa Transkriptionen der 6. und 7. Sinfonien Gustav Mahler für Klavier vierhändig, der 4. Sinfonie und der "Lieder eines fahrenden Gesellen" für Kammerensembles (durch Erwin Stein und durch Schönberg), und auch von Schönbergs op. 16 oder seiner 1.Kammersinfonie.

Als der Verein 1921 aus finanziellen Gründen aufgeben musste, war die geplante Transkription Schönbergs von "Das Lied von der Erde" immerhin soweit gediehen, dass in der Partitur für großes Orchester Anweisungen von Schönberg für die reduzierte Instrumentierung eingetragen waren. Diese "skizzierte Transkription" hat Reiner Riehn 1983 dann ausgearbeitet.

(Quelle: Booklet, sowie Arnold Schönberg Center)

TRACKLIST

GUSTAV MAHLER
Das Lied von der Erde
The song of the Earth
Le Chant de la Terre
komponiert 1908-1909 für großes Sinfonieorchester
(Uraufführung 20. November 1911)

Transkription für Kammerorchester ("kleines Ensemble")
von ARNOLD SCHÖNBERG (1921) & RAINER RIEHN (1983)
(Uraufführung Juli 1983)
    

[1] Das Trinklied vom Jammer der Erde. Allegro pesante          8'05
Drinking song of the world's misery
Chanson à boire de la douleur de la Terre
(Li-Tai-Po [701-762])

[2] Der Einsame im Herbst. Etwas schleichend. Ermüdet           9'17
The lonely man in autumn
Le solitaire en automne
(Tschang-Tsi [ca. 765-ca. 830])

[3] Von der Jugend. Behaglich heiter                            3'43
Of youth
De la jeunesse
(Li-Tai-Po)

[4] Von der Schönheit. Comodo. Colcissimo                       7'23
Of beauty
De la beauté
(Li-Tai-Po)

[5] Der Trunkene im Frühling. Allegro                           4'39
The drunk man in spring
L'homme ivre au printemps
(Li-Tai-Po)

[6] Der Abschied. Schwer                                       28'54
The farewell
L'adieu
(Mong-Kao-Yen [689/691-740] und Wang-Wei [698-761])

TOTALE                                                         62'40

Birgit Remmert, alto
Hans Peter Blochwitz, ténor
Ensemble Musique Oblique
Dir. Philippe Herreweghe

Enregistrement avril 1993 dans la Grande Salle de l'Arsenal de Metz
(P) 1994, 2006


Giovanni Segantini: Die bösen Mütter, 1894, Österreichische Galerie Belvedere

Giovanni Segantini (1858-1899) war ein Meister des realistischen Symbolismus, der als früher Vertreter der Pleinairmalerei mit einer eigenständigen pointillistischen Maltechnik eindrucksvolle Bilder der Hochgebirgswelt schuf. Im Wiener Belvedere hängt eines seiner Hauptwerke, Die bösen Mütter, die Umsetzung konservativster mythologischer Inhalte in modernste malerische Form.

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Reposted on September 05, 2014

17. November 2008

Tschaikowski bzw. Arenski: Klaviertrios

Von Pjotr Iljitsch Tschaikowski (über die Namensschreibweise wird bei Wikipedia ausführlich diskutiert), stammt nur ein einziges Klaviertrio, "ein kammermusikalisches Requiem, dem Andenken seines Freundes und künstlerischen Mitstreiters Nikolaj Rubinstein gewidmet. Von daher erklärt sich auch die aus dem traditionellen Rahmen fallende Form des ausdrucksstarken Werkes, das in zwei große Hauptteile gegliedert ist."

"Mit einer molto espressivo vom Cello vorgetragenen, um Quinte und Grundton kreisenden, russisch gefärbten Klagemelodie beginnt das Pezzo elegiaco. Und mit der gleichen Elegie, nun zum Andante con moto gebremst und zunächst ins dreifache Forte gesteigert, endet schließlich auch das ganze Trio, über trauermarschartigen Klavierrhythmen endgültig im ppp verdämmernd."

Ein russisches Lied wird zum Thema der 11 Variationen in Teil II A (E-Dur, c), die eine ausdrucksvoll-farbige Reihe bilden: 1. Melodie als Cantus firmus in der Geige 2. desgleichen im Cello 3. Thema 2fach verkürzt im Klaver 4. leicht variiert und imitierend in allen drei Instrumenten 5. Im Klavierdiskant 6. Tempo di Valse, gedehnt 7. energisch 8. Fuge 9. cis-Moll-Klage mit gedämpften Streichern und zarten Klavierarpeggien 10. Tempo di Mazurka 11. Ausklang in der Tonika. Den Abschluß (Teil II B) bildet das Rondo-Finale (A-Dur, c) als selbständige 12. Variation mit dem rhythmisch veränderten Thema.

Der junge Tschaikowski

(Quelle: Arnold Werner-Jensen, in: Reclams Kammermusikführer, 13. Auflage, Reclam, Stuttgart 2005, ISBN 3-15-010576-5, Seite 717-19)
 
TRACKLIST


TSCHAIKOWSKI - ARENSKI: PIANO TRIOS


PJOTR ILJITSCH TSCHAIKOWSKI (1840-1893)
Piano Trio Op. 50
Composed 1881/82, "à la memoire d'un grand artiste"

[1] Pezzo Elegiaco (17:41)
[2] Theme and Variations (20:20)
[3] Finale e Coda (11:44)



ANTON STEPANOWITSCH ARENSKI (1861-1906)

Piano Trio Op. 32

[4] Allegro moderato (9:46)
[5] Scherzo (6:30)
[6] Elegia (7:01)
[7] Finale (6:15)



Vovka Ashkenazy, Piano
Richard Stamper, Violin
Christine Jackson, Cello

Playing Time: 79'29"


Recorded at Clara Wieck Auditorium, Heidelberg, in November 1990.
Producer: Günter Appenheimer
Music Notes: David Denton
Cover Painting by Ivan Shishkin
(P) & (C) 1992


Nadescha von Meck (1831-1894), über 14 Jahre Mäzenin von Tschaikowski. Im Verlauf dieser Brieffreundschaft wurden 1204 Briefe gewechselt.

Ungewöhnlich war die einvernehmliche Abmachung, auf persönliche Begegnungen zu verzichten. Tatsächlich kam es während der gesamten Zeit des Briefkontakts nur zu einzelnen, flüchtigen Begegnungen von ferne, bei denen kein Wort gewechselt wurde. Dennoch genossen sie zuweilen den Reiz, die Nähe des jeweiligen Briefpartners zu spüren. Nadeschda von Meck lud den Komponisten während ihrer Abwesenheit mehrfach auf ihre Güter ein, und beide verbrachten wiederholt Auslandsaufenthalte zu gleicher Zeit in der selben Stadt, wobei Ausfahrten so terminiert wurden, dass keine direkte Begegnung stattfand. (Quelle: Wikipedia)


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13. November 2008

Alexander Borodin: Streichquartette (Haydn Quartet, Budapest)


Alexander Borodin (1833-1887) hat sein musikalisches Werk neben seiner Tätigkeit als Militärarzt und Professor für Organische Chemie geschaffen. Er war jedoch kein Autodidakt, sondern studierte bei Balakirew Harmonielehre und Komposition, und schloß sich 1862 der "Gruppe der Fünf" (alias "Das mächtige Häuflein") an, einer nationalrussischen Komponistenschule um Mussorgski und Rimski-Korsakow. "Dieser in manchen Fragen recht radikalen Gruppierung folgte er jedoch nicht in allen Belangen; so verneinte er in seinen Werken alle Programmatik. Auf der anderen Seite entsprach es geradezu vorbildlich ihren selbstgestellten Regeln, daß er sich mit dem größten Teil seiner Schaffenskraft dem sozialen Dienst an der Menschheit widmete."

"Das wiederum hatte zur Folge, daß seine Kompositionen jeweils eine mehr oder weniger lange Reifezeit benötigten und daß es überhaupt so wenige bleiben mußten. Um so verblüffender ist, daran gemessen, ihre große handwerkliche Meisterschaft und die Weite und Intensität ihrer künstlerischen Aussagekraft. Auf dem Gebiet der Kammermusik haben vor allem seine beiden Streichquartette Weltgeltung erlangt, während man hierzulande von seinem Streichsextett (1860) und seinem Klavierquintett (1862) keine Notiz nimmt."

(Arnold Werner-Jensen, in: Reclams Kammermusikführer, 13. Auflage, Reclam, Stuttgart 2005, ISBN 3-15-010576-5, Seite 702/03)
Das berühmte Portrait Borodins, von Ilja Repin (1844-1930)

TRACKLIST

ALEXANDER BORODIN (1833 - 1887) String Quartets Nos. 1 and 2

Haydn Quartet, Budapest 
János Horváth, Lajos Földesi: Violins
András Rudolf: Viola
Gábor Magyar: Cello


String Quartet No. 1 in A Major   
Composed 1875-79, Premiere 30.12.1880 St.Petersburg

[1] Moderato - Allegro             (13:13)
[2] Andante con moto                (7:48)
[3] Scherzo: Prestissimo            (5:58)
[4] Allegro risoluto               (10:38) 


String Quartet No. 2 in D Major 
Composed 1881

[5] Allegro moderato                (8:07) 
[6] Scherzo:.Allegro                (4:46)
[7] Notturno: Andante               (8:24)
[8] Finale: Andante - Vivace        (7:11) 


Playing Time:                       66'27"

Recorded at the Unitarian Church, Budapest, from 25th to 28th October 1993.
Producer: Ibolya Tóth
Engineer: János Bohus
Cover Painting: Eternal Peace by Isaac Levitan
(C) und (P) 1994

Karikatur des "Mächtigen Häufleins" (1871) von Konstantin und Jelena Makowski, die St.Petersburger Komponistengruppe als geschlossene künstlerische Phalanx darstellend

Im Mittelpunkt steht Wladimir Stassow im Nationalkostüm als Propagandist die Trompete blasend. Auf seiner Schulter sitzt der Bildhauer Mark Antokolski und auf der Trompete ist Viktor Hartmann zu sehen. Balakirew trägt einen Dirigentenstab und Cui ist als Fuchs mit einem Lorbeerkranz dargestellt. Borodin ist weniger pointiert skizziert als seine Freunde, vermutlich weil ihm die Makowskis gewogener waren. Rimski-Korsakow ist eine Krabbe, die Nadeschda Purgold, seine spätere Frau, und deren Schwester Alexandra wie Schoßhündchen umarmt. Mussorgsky führt die skurile Gesellschaft als Haushahn an. Über allen erscheint wie Zeus der Kritiker und Komponist Serow.

Meine Quelle für diese Karikatur ist das "Russisches Musikarchiv", geführt von Marc Mühlbach (Hannover), eine sehenswerte Website mit Werksverzeichnissen und Bild- und Tonarchiv.

Isaac Levitan: Über der ewigen Ruhe (1894), Tretyakov Gallerie, Moskau

Isaac Levitan (1860-1900), dessen Werk Über der ewigen Ruhe das CD-Cover ziert, ist ein bedeutender russischer Landschaftsmaler, und wird in Olga's Gallery gewürdigt.
Olga's Gallery ist eine bedeutende frei zugängliche Online-Sammlung von über 10.000 Kunstwerken.

Reposted on February 21, 2014
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11. November 2008

Hommage à Joachim: FAE Sonate (Schumann & Brahms & Dietrich)

Das bekannteste Beispiel für Gemeinschaftskompositionen in der Klassischen Musik ist die sogenannte FAE-Sonate (für Violine und Klavier), an der sich im Oktober 1853 Robert Schumann und seine Schüler Johannes Brahms und Albert Dietrich beteiligten. Dietrich berichtet in seinen "Erinnerungen an Johannes Brahms":

"Einmal wurde Joachim zum Besuch erwartet. Schumann schlug uns in heiterer Stimmung vor, gemeinschaftlich eine Violinsonate zu componiren. Joachim sollte dann errathen, von wem jeder Satz wäre. Der erste Satz fiel mir zu, das Intermezzo und Finale componirte Schumann, und das Scherzo hatte Brahms nach einem Motiv aus meinem ersten Satze ausgeführt. Als nun Clara Schumann und Joachim die Sonate vortrugen, traf dieser sofort das Richtige und erkannte den Autor eines jeden Satzes. Das Manuscript der Sonate wurde Joachim zum Geschenk gemacht, und Schumann schrieb darauf die Widmung: F.A.E. In Erwartung der Ankunft des verehrten und geliebten Freundes Joseph Joachim schrieben diese Sonate Robert Schumann, Johannes Brahms, Albert Dietrich."
Die "FAEsonatenüberraschung", wie es in Schumanns Haushaltsbuch heißt, fand am Abend des 28.Oktober 1853 statt. Das Tonbuchstabenmotto F A E, das in den Sätzen der Sonate (außer im Scherzo Brahms) verwendet wird, ist eine Abkürzung der Lebensmaxime Joachims "Frei, aber einsam". Die Sonate, die erst 1935 in der Originalfassung im Druck erschien, wird selten als ganzes aufgeführt; die einzige lieferbare Einspielung habe ich bei JPC bezogen, dem besten und größten deutschen Musik-CD-Versand.

Die CD enthält auch die opp. 2 und 5 von Joseph Joachim, Stücke für Violine und Klavier, die 1852 bzw. 1854 erschienen. Joachim war damals noch keine 25, und hatte bereits eine Karriere als 12-jähriges Wunderkind hinter sich. "Außer Brahms hat Schumann keinen jungen Musiker so hoch geschätzt wie Joachim, der nach und neben seinen Tätigkeiten als Konzertmeister in Weimar (unter dem Hofkapellmeister Franz Liszt) und Kapellmeister in Hannover, schließlich als Gründer und langjähriger Direktor der Berliner Hochschule für Musik zu einem der einflußreichsten Musiker des 19. Jahrhunderts wurde."

(Quelle: Joachim Draheim, im Booklet)
Johannes Brahms (sitzend) mit Joseph Joachim, Photographie, Klagenfurt, 1867
(C) Familienarchiv Ave Lallemant



TRACKLIST


FREI ABER EINSAM Vol. 4 
HOMMAGE À JOACHIM 

Florin Paul, Violine 
Birgitta Wollenweber, Klavier 


ALBERT DIETRICH (1829-1908) 
ROBERT SCHUMANN (1810-1856) 
JOHANNES BRAHMS (1833-1897) 
Sonata F.A.E                            28'13 
"In Erwartung der Ankunft des verehrten und geliebten Freundes
Joseph Joachim schrieben diese Sonate Robert Schumann, 
Albert Dietrich und Johannes Brahms" 

ALBERT DIETRICH     
[01] Allegro                            12'55

ROBERT SCHUMANN     
[02] Intermezzo     
    Bewegt, doch nicht zu schnell       2'50

JOHANNES BRAHMS     
[03] Allegro                             5'44

ROBERT SCHUMANN     
[04] Finale: Markiertes, ziemlich     
    lebhaftes Tempo                     6'49
    

JOSEPH JOACHIM (1831-1907) 
Drei Stücke für Violine                 18'21 
und Pianoforte op, 2 

[05] Nr.1 Romanze - Andantino            4'13
[06] Nr.2 Phantasiestück - Langsam       7'03
[07] Nr.3 Eine Frühlingsphantasie 
         - Andante con moto             7'09

Romanze für Violine und Pianoforte 
[08] Bewegt                              4'37

Drei Stücke op. 5                       17'12

[09] Nr.1 Lindenrauschen - Sehr bewegt   3'13
[10] Nr.2 Abendglocken - Langsam und 
    getragen, doch nicht schleppend     8'48
[11] Nr.3 Ballade - Sehr bestimmt,
    fast marschartig                    5'10

Gesamtspielzeit                         68'35 

Recorded: Stadthalle Kirchheim, Teck, 1997
(C) und (P) 1998 

Clara Schumann begleitet Joseph Joachim am Klavier: Ein (verlorenes) Gemälde von Adolph Friedrich von Menzel (1815-1905)


ZUM WEITERLESEN IM INTERNET:

Der Verein für die Geschichte Berlins steuert eine liebevolle Biographie Joachims bei.

Joseph Joachim heiratete im Juni 1863 die Sängerin Amalie Schneeweiß (1839–1899), von der er sich - trotz 6 Kindern und nach zwanzigjähriger Ehe - wegen seiner krankhaften unbegründeten Eifersucht scheiden ließ. Zum Leben von Joseph und Amalie veröffentlichte die Musikwissenschaftlerin Beatrix Borchard das Buch "Stimme und Geige - Amalie und Joseph Joachim: Biographie und Interpretationsgeschichte" (Wien: Böhlau, 2005. ISBN 3-205-77242-3) [Inhaltsverzeichnis]

Das Photo von Brahms und Joachim stammt aus dem Familienarchiv Ave Lallemant (veröffentlicht durch das Brahmsinstitut an der Musikhochschule Lübeck).

In seiner 1870/71 erbauten Berliner Villa Joachim eröffnete 1919 Magnus Hirschfeld mit seinem Mitarbeiter Arthur Kronfeld das erste Institut für Sexualwissenschaft, die weltweit erste Organisation, die sich zum Ziel setzte, sexuelle Handlungen zwischen Männern zu entkriminalisieren.

Nach Joseph Joachim ist ein Platz in Berlin-Grunewald benannt: Lageplan.

CD Info and Scans (Tracklist, Covers, Booklet, Music Samples, Pictures) 23 MB
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Reposted on May 1, 2015

6. November 2008

Arthur Schnabel: Beethoven, Klavierwerke Vol. 10

Artur Schnabel (1882–1951), eine Legende unter den Pianisten des zwanzigsten Jahrhunderts, war als Interpret ein Verfechter entschiedener Werktreue. Er widmete sich vorwiegend Kompositionen, die, so Schnabel, „besser sind, als man sie aufführen kann“. Daher spielte er, zum Entsetzen des Freundes Schönberg, der diese Haltung gar als „verbrecherisch“ geißelte, nahezu ausschließlich das klassische Repertoire: Werke von Beethoven, Schubert, Brahms, Schumann und Mozart, die er zum Teil auch edierte. In den zwanziger Jahren spielte er den gesamten Zyklus der Beethoven-Sonaten. Er gilt zudem als Entdecker der damals noch unterschätzten Klaviersonaten Schuberts. Kein Komponist, so Schnabel, „sei näher an Gott als eben Schubert“.

Seine Schallplattenaufnahmen sind fester Bestandteil des diskographischen Repertoires. Von ihm stammt die erste, maßstabsetzende Gesamteinspielung der 32 Klaviersonaten Beethovens auf Schallplatte, eingespielt in den Jahren 1932 bis 1937 für His Master’s Voice. Als exemplarisch gelten ebenfalls seine Schubert-Aufnahmen.

Als Komponist wurde Schnabel stark von Arnold Schönberg beeinflusst. Zu seinem umfangreichen kompositorischen Werk gehören drei Sinfonien, fünf Streichquartette sowie zahlreiche Kammermusikwerke. Auch als Klavierpädagoge war Schnabel von eminenter Bedeutung. Zu seinen Schülern gehörten neben vielen anderen Clifford Curzon, Claude Frank, Dinu Lipatti und Leon Fleisher.

(Quelle: Wikipedia)

TRACKLIST

Artur Schnabel (1882-1951): BEETHOVEN: Piano Works, Vol. 10
Historical Recordings, 1937 - 1938


[01]      Rondo in A major, WoO 49                                      3:13
         Recorded 14th January, 1937 in EMI Abbey Road Studio No. 3
         Matrices: 2EA 4542-2
         First issued as HMV DB 3629 in Society Volume 14

[02]      Minuet in E flat major, WoO 82                                3:44
         Recorded 10th November, 1938 in EMI Abbey Road Studio No. 3
         Matrices: 2EA 7023-1
         First issued as HMV DB 3786 in Socicty Volume 15

         Bagatelles, Op. 33                                           21:22
[03]      No. 1 in E f1at major                   04:01
[04]      No. 2 in C major                        03:09
[05]      No. 3 in F major                        02:02
[06]      No. 4 in A major                        03:05
[07]      No. 5 in C major                        03:21
[08]      No. 6 in D major                        03:58
[09]      No. 7 in A flat major                   01:47
         Recorded 10th November, 1938 in EMI Abbey Road Studio No. 3
         Matrices: 2EA 7016-2, 7017-1, 7018-1, 7019-1, 7020-1, 7021-1 and 7022-2 [part]
         First issued as HMV DB 3783 through 3786 in Society Volume 15

         Six Variations on an Original Theme in F major, Op. 34       15:12
[10]      Tema: Adagio. Cantabile                 01:56
[11]      Variation I                             01:45
[12]      Variation II: Allegro, ma non troppo    01:15
[13]      Variation III: Allegretto               01:24
[15]      Variation IV: Tempo di Minuetto         02:14
[16]      Variation V: Marcia                     02:14
[16]      Variation VI: Allegretto                04:24

         Recorded 11th January, 1938 in EMI Abbey Raad Studio No. 3
         Matrices: 2EA 6055-2, 6056-2, 6057-3 and 6058-2
         First issued as HMV DB 3623 and 3624 in Society Volume 14

         Variations and Fugue in E flat, Op. 35 ("Eroica")            23:35
[17]      Introduzione col Basso del Tema:
         Allegretto vivace      03:26
[18]      Variation I                             00:35
[19]      Variation II                            00:43
[20]      Variation III                           00:37
[21]      Variation IV                            00:35
[22]      Variation V                             00:42
[23]      Variation VI                            00:38
[24]      Variation VII: Canone all' ottava       00:42
[25]      Variation VIII                          00:46
[26]      Variation IX                            00:37
[27]      Variation X                             00:41
[28]      Variation XI                            00:44
[29]      Variation XII                           00:38
[30]      Variation XIII                          00:37
[31]      Variation XIV: Minore                   01:21
[32]      Variation XV: Maggiore. Largo           05:56
[33]      Finale Alla Fuga: Allegro con brio      04:16

         Recorded 9th November, 1938 in EMI Abbey Road Studio No. 3
         Matrices: 2EA 7009-1, 7010-3, 7011-1, 7012-1, 7013-1 and 7014-1
         First issued as HMV DB 3787 through 3789 in Society Volume 15

[34]      Fantasia in G minor, Op. 77                                  09:37

         Recorded 14th January, 1937 in EMI Abbey Road Studio No. 3
         Matrices: 2EA 4540-1 and 4541-1
         First issued as HMV DB 3625 in Society Volume 14

[35]      Bagatelle in A minor, WoO 59 ("Für Elise")                   02:48
         Recorded 10th November, 1938 in EMI Abbey Road Studio No. 3
         Matrices: 2EA 7022-2 [part]
         First issued as HMV DB 3786 in Society Volume 15

TOTAL TIME                                                             79:31


Producer and Audio Restoration Engineer: Mark Obert-Thorn
(P) & (C) 2005

Therese und Artur Schnabel, in einem Gebirgskurort, um 1900

Die Schnabel Music Foundation pflegt das Andenken der Musikerfamilie Schnabel, zu der außer Artur noch gehören: Therese Schnabel, geborene Behr (1876-1959), Arturs Ehefrau, und eine begnadete Liedersängerin. Der Sohn Karl Ulrich Schnabel (1909-2001), Pianist, der als "Piano Duo Schnabel" zunächst mit seinem Vater auftrat, später mit seiner Ehefrau Helen Schnabel (1911-1974), geborene Fogel. Claude Mottier (1972-2002), Urenkel von Artur und Therese, Musiker und Naturwissenschafter.

Auszüge aus Artur Schnabels Buch My Life and Music, 1961, ISBN 0-486-25571-9, vor allem seine Gespräche mit Studenten der University of Chicago, sind online verfügbar.

Im Klavierportal http://www.clavio.de/ finden Sie hunderte Seiten rund um das Klavier. Im Klavier-Forum diskutieren über 2.000 Klavierspieler über alle denkbaren Klavier-Themen.

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Reposted on February 15, 2014

3. November 2008

Anton Bruckner: Streichquintett F-dur (Melos Quartett)

Anton Bruckner, der seinen umstrittenen Ruhm mit seinen Sinfonien und Messen erzielte, hat sich in der Kammermusik ("einer ihm sonst fremden Gattung") mit einem einzigen Werk, einer "unerwarteten Kostbarkeit" (Arnold Werner-Jensen), verankert: Das Quintett F-Dur für 2 Violinen, 2 Violen und Violoncello entstand zwischen Dezember 1878 und dem 12. Juli 1879. Josef Hellmesberger, Geiger und Direktor des Wiener Konservatoriums, der das Quintett angeregt hatte, fand den 2. Satz, das Scherzo, zu schwierig, und erhielt von Bruckner am 21. Dezember 1879 einen Ersatz, der heute als Intermezzo in d-Moll bekannt ist. Sowohl die Uraufführung am 17. November 1881 (unter Josef Schalk, ohne das Finale) als auch die erste Aufführung durch Hellmesbergers Quartettvereinigung am 8. Jänner 1885 verwendeten jedoch die Originalfassung.
"Das Quintett zeigt alle wesentlichen Merkmale des reifen Bruckner-Stils: biegsame und bisweilen überraschende Harmonik voller chromatischer Eintrübungen, motivisch gegliederte und weiträumig sich entfaltende Melodik, expansive Dynamik mit groß angelegten Steigerungen und überraschenden Abstürzen, Kontrastbildungen auf engstem Raum und ein polyphon-vielschichtiges Stimmengefüge. Es ist staunenswert, mit welcher Sicherheit und Souveränität Bruckner seine Tonsprache auf ein für ihn ungewohnte Gattung überträgt, die in den Instrumentationsmöglichkeiten gegenüber dem großen Orchester der Spätromantik vergleichsweise spartanisch und abstrakt anmuten muß." (Arnold Werner-Jensen, in: Reclams Kammermusikführer, 13. Auflage, Reclam, Stuttgart 2005, Seite 625)

ANTON BRUCKNER  (1824-1896)

Streichquintett F-dur
Quintette à cordes en Fa majeur
String Quintet in F major
Komponiert 1878/79, Uraufführung 17.11.1881


[1] Gemäßigt                                  12'38
[2] Scherzo. Schnell - Langsamer - Schnell     8'11
[3] Adagio                                    13'09
[4] Finale. Lebhaft bewegt - Langsamer         9'45


Intermezzo d-moll
en ré mineur / in D minor
Komponiert 1879 als Ersatz für das [2] Scherzo

[5] Moderato                                   9'45


TOTALE                                        53'37


MELOS QUARTETT
Wilhelm Melcher, violon
Gerhard Voss, violon
Hermann Voss, alto
Peter Buck, violoncelle

avec Enrique Santiago, alto

Enregistrement mai 1992(P) 1993, 2003

Otto Böhler: Bruckners Ankunft im musikalischen Himmel, Schattenbild 1896. Man erkennt: Franz Liszt, Richard Wagner, Schubert, Schumann, Carl Maria von Weber. Auf der Treppe Mozart, Beethoven, Gluck, Joseph Haydn. Hinten dann Händel und Bach an der Orgel.

LINKTIPPS:

Ein Eintrag in der Wikipedia zu Bruckners Kammermusik, speziell zum Streichquintett, ist lesenswert als Ergänzung zur hier veröffentlichten Lobrede.

Von den Anton Bruckner gewidmeten "Fanseiten" möchte ich mich auf drei beschränken, die alle aus Österreich stammen:

Anton Bruckner Klassikforum: Eine echte Community-Seite, mit vielen Kuriositäten, wie z.B. den abgebildeten Schattenriss oderAussagen über Bruckner von seinen Zeitgenossen.

Eine private Homepage, betrieben von Hermann Holzner Vater und Sohn, mit Lokalkolorit von Ansfelden (sowie einer Dokumentation über Vierkanthöfe, was nicht zum Thema gehört, aber trotzdem fein zu lesen ist.)

http://www.antonbruckner.at/ bietet ein Werksverzeichnis und eine hübsche, interaktive "Lebenslinie" Bruckners (so übersetze ich, da dies ein deutschsprachiges blog ist, das Wort "timeline").

Ferdinand Hodler: Waldbach bei Leissigen, 1904, das Covermotiv

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Reposted on September 05, 2014