Minnesänger, Spielleute aber auch Meistersinger trugen zur Weiterentwicklung dieses Instruments maßgeblich bei, bis schließlich etwa 1720 die Pedalharfe entstand. Durch sieben Pedale können alle Töne dieser Leiter um einen Halboder Ganzton erhöht werden. Die Doppelpedalharfe, bei der durch Raster zweifach die Pedale festgestellt werden können, gibt es erst seit etwa 1800. Anna Lelkes - die Solistin in dieser Aufnahme - ist gebürtige Ungarin. Sie lebt schon seit mehr als 20 Jahren in Wien, und war das erste weibliche Mitglied der Wiener Philharmoniker.
Quelle: Anonymus, im Booklet
Die Geschichte der Harfe auf der prächtigen Webseite www.harfen.at
Anna Lelkes auf der Hülle einer anderen CD. Dies ist das einzige im Internet verfügbare sicher identifizierbare Bild von A.L. Bezüglich M.M. sieht die Quellenlage deutlich anders aus. |
TRACKLIST Die goldene Harfe The golden harp 01. G. F. Händel: Aria [03:40] 02. G. F. Händel: Passacaglia [07:01] 03. J. S. Bach: Prelude in C major [02:09] 04. J. L. Dussek: Sonata [08:00] 05. M. I. Glinka: Variations on a theme of Mozart [08:41] 06. L. Spohr: Fantasie op. 35 [10:45] 07. C. Debussy: First Arabesque [06:17] 08. C. Debussy: Clair de lune [05:46] 09. A. Durand: Valse op. 83 [06:02] Total: 58:25 Anna Lelkes: Harfe / harp DDD P + C 1995
Track 2: G. F. Händel: Passacaglia
Track 8: C. Debussy: Clair de lune
Bert Stern: Marilyn's Last Sitting, 1962
Epitaph in Ektachrome
Nicht die erste, aber die bis heute wohl schönste Magazinveröffentlichung des Zyklus von Bert Stern: Doppelseite aus Eros, Herbst 1962 |
Was er zu ihr sagte, als sie sich das erste Mal begegneten, war ebenso schlicht wie knapp: »Sie sind schön« - vielleicht nicht gerade das Originellste, um eine Konversation zu beginnen. Aber ein Mann großer Worte scheint er nicht gewesen zu sein. Im Übrigen, was sagt man, wenn man plötzlich einer Frau gegenübersteht, deren Leinwandcharme und Sexappeal Millionen Männer weltweit regelrecht um den Verstand bringen? Eine »wahre Stradivari des Sex«, hat Norman Mailer sie einmal genannt. Als solche hätte sie ebenso gut eine bloße Erfindung des Kinos, eine Schöpfung von Make-up und Lockenwicklern, Licht und Regie sein können. So gesehen war das Entree nicht weniger als die Überführung eines Mythos in die Wirklichkeit. Im Übrigen kam der Satz ehrlich und spontan, und er scheint sie gefreut zu haben. »Nett, wie Sie das sagen«, soll ihre Antwort gewesen sein, was wiederum nach Selbstbewusstsein klang:
Nicht das Was, das Wie stand zur Disposition. Denn dass sie attraktiv war, wusste sie selbst. Und sie wusste: Ihr Aussehen war ihr Kapital in einer Welt, die sie ansonsten nicht unbedingt verwöhnt hatte. Am Anfang eine trostlose Kindheit bei bigotten Pflegeeltern, später drei gescheiterte Ehen, ein rundes Dutzend Abtreibungen und Fehlgeburten. Zuletzt eine glücklose Affäre mit dem amerikanischen Präsidenten. Der Allmacht der Studios hatte sie zu trotzen versucht - und verloren. Immerhin 15 Filme verzeichnet ihre künstlerische Bilanz - Produktionen freilich, von denen Kritiker meinen, keine einzige sei es wert, in die Annalen der Filmkunst aufgenommen zu werden. Und noch nicht einmal die Honorare stimmten, verglichen mit der brünetten Liz Taylor, in gewisser Weise ihre lebenslange Widersacherin, die als Kleopatra pro Drehwoche in etwa das verdiente, was Marilyn Monroe für einen ganzen Film bekam.
Aufmacher zu <i>Eros</i>, Herbst 1962: Auch einige der von Marilyn Monroe verworfenen Aufnahmen wurden hier - erstmals - publiziert. |
Aber noch ist Juli. Und wir befinden uns im Bel Air Hotel in Los Angeles. Keine schlechte Adresse und vermutlich der geeignetste Ort, um zu realisieren, wovon Fotograf Bert Stern kaum zu träumen wagt. 36 Jahre jung ist er und schon jetzt einer der bestbezahlten Fotografen New Yorks, was soviel heißen dürfte wie: »der Welt«. Spätestens seit er einer Wodkamarke namens Smirnoff mit einem spektakulären Werbefoto zu nachgerade sensationellen Umsätzen verholfen hat - nicht gerade eine Kleinigkeit in Zeiten des Kalten Krieges -, zählt er zu den Gesuchten in der Branche. Zudem hat er einen lukrativen Vertrag mit der amerikanischen Vogue, nicht nur damals, aber damals ganz besonders so etwas wie der Olymp all jener, für die die Kamera ein Medium ist, dem schönen Schein zu einer gewissen Dauer zu verhelfen.
18-jährig war er einem Stillleben von Irving Penn begegnet. Das hatte ihm den Weg gewiesen. Wobei es letztlich nicht das Stillleben ist, das ihn reizt und in die Fotografie treibt, sondern das Leben selbst, und zwar dort, wo es sinnlich ist und prall, aufregend und erotisch, genau nach jenem Muster, wie es Michelangelo Antonioni mit seinem Film Blow up zum Ideal der 1960er Jahre hat werden lassen. In diesem Sinne träumt Bert Stern seinen Traum, wobei er noch vor Antonioni die Kamera als das entdeckte, was sie spätestens seit David Hemmings für wenigstens eine Generation von Fotografen war: eine ideale »Traummaschine«. »Es war erstaunlich, was ich alles bekommen konnte und wen ich alles bekommen konnte, solange ich sie bei mir hatte. Einige meiner kühnsten Träume gingen nach und nach in Erfüllung.«
Und der kühnste der kühnen? Marilyn Monroe zu fotografieren - nackt. Man muss sich schon - ausgestattet mit einem gerüttelt Maß an Phantasie und Einfühlungsvermögen - in die 50er bzw. frühen 60er Jahre zurückversetzen, um die ganze Verwegenheit dieses Ansinnens zu ermessen. Hinzu kommt: Stern war, ungeachtet seiner sich abzeichnenden Karriere in der Fotografie, noch immer ein Nobody. Jedenfalls verglichen mit Monroe, die in jedem Fall den Superlativ, »Amerikas größtes Sexsymbol« (Joan Meilen) zu sein, für sich beanspruchen konnte, was vermutlich noch als Untertreibung gelten darf. Längst war sie ein internationales Idol, ein globales Pin-up und Leuchtfeuer am Horizont weltweiter Männerphantasien. Sie war, um es mit Norman Mailer zu sagen, »der süße Engel des Sex: Auf allen fünf Kontinenten begehrten sie die Männer, die am meisten von der Liebe verstanden, und der klassische Pickeljüngling, der zum ersten Mal den Benzinschlauch in den Tank seines Wagens steckte, verzehrte sich danach, auch in sie etwas reinzustecken; denn Marilyn - das war die Erlösung.«
Zahllose Fotografen hatten sie in mehr oder minder aufreizenden Posen porträtiert. Und es waren nicht die schlechtesten. André de Dienes etwa, der sich zugute halten kann, Marilyn mit entdeckt zu haben. Oder Cecil Beaton, der Meister des Glamour in der Mode. Oder Alfred Eisenstaedt, Ernst Haas, Henri Cartier-Bresson - also die erste Garde internationaler Fotojournalisten. Richard Avedon und Milton Greene hat sie Modell gestanden. Philippe Halsman hat sie porträtiert. Frank Powolny nicht zu vergessen oder Leonard McCombe. Sie liebte es, fotografiert zu werden. Sie liebte die Anwesenheit des Fotoapparats. Sie wusste zu posieren. Ganz »ohne« hatte sie allerdings erst einer aufgenommen. Das war 1949 gewesen, und als Tom Kelleys Bild Jahre später, im März 1952, in einem Pin-up-Katalog auftauchte, hätte dies um ein Haar ihre Hollywood-Karriere beendet. Ihre Filme knisterten vor Erotik. Am laufenden Band spielte sie leichte Mädchen. Und die hinreißende Szene aus Das verflixte siebente Jahr - Marilyn über dem U-Bahn-Schacht - zählt zu den vielleicht prominentesten der gesamten Filmgeschichte. Aber eine ambivalente Haltung zum Sex gehört nun einmal zu den an Widersprüchen nicht gerade armen 50er Jahren.
Alles Licht im Raum auf sie gerichtet
Genau 26 war Bert Stern gewesen, als er Marilyn Monroe zum ersten Mal begegnete. Und es war dies, wenn man so will, der Auftakt zu einer fixen Idee, die an diesem späten Julitag des Jahres 1962 im schönsten Sinne des Wortes »Gestalt annehmen« sollte. Nach Dienes und Beaton und Avedon und Greene sollte, durfte er, Bert Stern, Marilyn Monroe fotografieren, jene Marilyn, die spätestens seit 1955 seine Gedanken beflügelte und die er seitdem »begehrte«, wie er selbst einmal gestand. Damals hatten er und ein Freund eine Einladung zu einer Party im Actor's Studio bekommen.
»Und als wir hinkamen, stand sie da: Marilyn Monroe. Sie bildete den Mittelpunkt«, erinnert sich Bert Stern. »Alle Männer waren um sie herum, und alles Licht im Raum schien auf sie gerichtet. Oder ging das Licht von ihr aus? Es schien fast so, denn sie strahlte. Sie hatte dieses blonde Haar, diese helle Haut und trug eine smaragdgrüne, glitzernde Bluse, die ihrem Körper anhaftete wie ein frischer grüner Farbanstrich. 'Sieh dir das Kleid an', sagte ich zu meinem Freund. 'Soviel ich weiß, nähen sie sie darin ein', meinte er. Wie konnte man sie da wieder herausbekommen, fragte ich mich, mit einer Rasierklinge? Ein paar Augenblicke hatten genügt, und schon war ich dabei, sie in meiner Phantasie auszuziehen.«
Mittlerweile schreiben wir das Jahr 1962, und Bert Stern ist so gut wie am Ziel seiner Träue und geheimsten Phantasien. Der Dom Pérignon Jahrgang 53 ist kalt gestellt. Die Suite Nummer 261 in der oberen Etage des Bel Air in ein provisorisches Studio verwandelt. Das Licht ist gesetzt. Die transportable Hifi-Anlage aufgebaut. »Ich wollte«, sagt Bert Stern, »nicht nur einen Raum aus Licht schaffen, sondern auch eine Umgebung aus Klängen.« Was in diesem Fall nicht Sinatra wie bei Avedon, sondern die Everly Brothers bedeutete. Die Leute von Vogue hatten ihm den Gefallen getan, einige hauchdünne Tücher zu besorgen. Dass die Redaktion seinen Vorschlag, ein Porträt der Monroe zu bringen, akzeptiert hatte, war nicht weniger überraschend gewesen als das spontane »Ja« von Marilyn Monroe selbst. Noch nie hatte der Luxusliner unter den Gazetten etwas über Marilyn gebracht, die bekanntlich Norma Jean Baker hieß, unehelich geboren war und nicht gerade aus den sozialen Sphären stammte, denen Vogue üblicherweise ihre Aufmerksamkeit und ihre Seiten widmete. Doch so sehr gehörte sie mittlerweile zum Inventar des American Dream, dass selbst Vogue, wo das Träumen letztlich zu Hause war, nicht mehr an Marilyn vorbeikam. Es sollte ihr Einstand bei Condé Nast werden, es wurde ihr Epitaph.
Die Uhr ging auf sieben und Bert Stern begann unruhig zu werden. Er wusste: Marilyn Monroe war notorisch unpünktlich. Aber nun wartete er bereits geschlagene fünf Stunden. Noch am Vorabend, allein im stimmungsvoll ausgeleuchteten Garten des Bel Air, waren Stern die tollsten Sachen durch den Kopf geschossen: Dinge, die ein verheirateter Mann und Vater einer kleinen Tochter besser nicht denken sollte. »Wie ein Liebhaber«, berichtet Stern, »bereitete ich die Ankunft von Marilyn vor. Dabei war ich doch hier, um Fotos, nicht um ihr den Hof zu machen. Ich sollte sie in Tonwerte und Bildebenen und Formen verwandeln, letztlich in ein Bild für eine Zeitschriftenseite«, fand der Fotograf in die Wirklichkeit zurück, als endlich das Telefon klingelte: Miss Monroe sei hier. »Langsam legte ich den Hörer zurück und holte tief Luft.«
Zu gewagt für die Zeit: Dem Herausgeber Ralph Ginsburg brachte Eros eine Anklage und Verurteilung wegen Verbreitung von Pornografie ein - »The last thing the magazine was about« (David Hillman). |
In der Lobby des Hotels holt er sie ab. Sie war allein gekommen - zu seiner großen Überraschung. Keine Leibwächter, keine Presseagenten. Noch nicht einmal ihr PR-Mädchen, Pat Newcomb, war dabei. Sie hatte abgenommen, fiel ihm auf, »das hatte sie verändert. Sie war besser«, berichtet Stern, »als das kräftige, fast überblühte Mädchen, das ich im Kino gesehen hatte. In ihrer blassgrünen Hose und ihrem Kaschmirpullover war sie schlank und geschmeidig, sanft gerundet an den richtigen Stellen - und ganz sie selbst. Sie hatte ein Tuch um ihr Haar geschlungen und trug kein Make-up. Nichts. Sie war überwältigend. Erwartet - nein, befürchtet hatte ich eine aufwändige Imitation. Aber nein. Sie war das Original.« Ob sie es eilig habe, wird er sie gleich fragen. - »Nein«, wird sie antworten, »warum?« - »Ich dachte, Sie hätten vielleicht bloß fünf Minuten oder so«, wird er sagen. - »Soll das ein Witz sein«, wird sie lächeln, ganz Profi, der sie war. - »Gut«, wird er sich vorsichtig erkundigen, »wieviel Zeit haben Sie mitgebracht?« - »Soviel Sie wollen.«
Am Ende werden es fast zwölf Stunden sein und Bert Stern, das »Kind aus einer mittelarmen Brooklyner Familie«, wird bekommen, was er will. Alles. Fast alles. Ihm zuliebe wird sie auf Make-up verzichten, höchstens ein bisschen Eye-Liner und Lippenstift. Seiner Regie folgend, behängt sie sich mit Strass. Und sogar die transparenten Tücher kommen zum Einsatz: »Wollen Sie Aktaufnahmen machen?« hatte sie gefragt. - »Tja, also ich ...«, hatte Stern gestammelt und erklärt: »... nicht ganz richtig nackt. Sie hätten das Tuch.« - »Und wieviel kann man darunter sehen?« - »Das hängt davon ab, wie ich beleuchte.« Was mit der Narbe sei, wirft sie ein. - Welche Narbe? - Vor sechs Wochen habe man ihr die Gallenblase herausgenommen. - Kein Problem, meint Bert Stern, das ließe sich problemlos retuschieren. Und er erinnert sich an einen Satz von Diana Vreeland: »Eine Frau wird schön durch ihre Narben.« Marilyn scheint Wachs in seiner Hand. Man könnte es auch anders formulieren: Sie ist der ideale Partner im visuellen Dialog.
Bei Vogue ist man angetan von den Bildern. Alexander Liberman, damals noch allgewaltiger Artdirector des Magazins, findet sie »wunderbar«. »Göttlich«, meint Stern, war es eigentlich immer. Aber diesmal schien es ernst zu werden. Acht Seiten würden sie ihm einräumen. Das war eine Strecke. Bei Vogue hatte man Lunte gerochen - und wollte mehr. Ganz hingerissen sei man von den Bildern. Aber, ließ man den Fotografen wissen, man brauche noch mehr schwarzweiße. »Das hieß Modeseiten«, wie Stern spontan vermutete. »Das hieß, dass sie nicht nur Aktfotos bringen wollten. Wahrscheinlich würden sie einen Haufen Kleider besorgen und sie damit behängen.« Tatsächlich kommt es zu zwei weiteren Terminen im Bel Air. Und diesmal schickt Vogue ihre beste Redakteurin mit. »Ein Zeichen dafür, dass sie es ernst meinten.«
Einmal mehr tönen die Everly Brothers aus der mitgebrachten Hifi-Anlage. Einmal mehr kracht das Blitzlichtgewitter auf eine zarte Marilyn nieder, deren Gewicht der Coroner von Los Angeles mit 115 Pfund angeben wird. »Eine 36-jährige wohlgenährte Frau, 166 Zentimeter groß«, wie der Gerichtsmediziner, Dr. Tomas Noguchi, drei Wochen später konstatiert. Bergeweise Modellkleider und Pelzmäntel hatte Babs Simpson, die Redakteurin der Vogue, herbeigeschafft. Auch reichlich Dom Perignon ist vorhanden. Und Bert Stern fotografiert: Am Ende »das ganz große Schwarzweißbild für die Ewigkeit, so wie Steichens Garbo«. - »Ich betrat jenen Raum«, erinnert sich Bert Stern, »in dem bis auf das Klicken der Blitzlichtlampen alles verstummt war. Sie warf den Kopf zurück, lachend, die Arme erhoben, als winke sie zum Abschied. Ich sah, was ich haben wollte, ich drückte ab, und sie war mein. Es war die letzte Aufnahme.«
Nicht nur die Bilder durchgestrichen
Bei der Vogue würde man sich am Ende für einen Beitrag in Schwarzweiß entscheiden. Anfang August standen Bildauswahl und Layout. Der Text war geschrieben. Am Montag den 6. August sollte gedruckt werden.
Stern hatte Marilyn Monroe einen Satz Bilder geschickt und zwei Drittel durchgestrichen zurückbekommen: »Auf den Kontaktbögen hatte sie die Kreuze mit transparentem Filzstift gemacht. Das war in Ordnung«, wie Stern im Rückblick meint. »Aber sie hatte auch die Farbdiapositive durchgekreuzt, mit einer Haarnadel, direkt auf den Film. Sie waren nicht mehr zu gebrauchen. Zerstört.« Bert Stern ist nicht gerade entzückt. Genau genommen ist er wütend. Allerdings, wie er später konstatiert, »sie hatte nicht bloß meine Bilder durchgestrichen, sie hatte sich selbst durchgestrichen.« Wochen später ist er bei Freunden zum Brunch eingeladen. Es ist Samstag, der 4. August. Und aus dem Fernseher in der Diele kommt die übliche Beschallung amerikanischer Interieurs, als plötzlich das laufende Programm unterbrochen wird. »Marilyn Monroe«, kommt es aus dem Apparat, »hat gestern Abend Selbstmord verübt.«
»Ich wusste nicht, was ich fühlte«, erinnert sich Bert Stern. »Ich war wie gelähmt, zutiefst schockiert.« Allerdings, so Stern, habe er das Unheil gerochen. Und die Vogue? Dort wird man noch am Wochenende den Andruck stoppen. Sie werden eine neue Headline kreieren und einen neuen Text schreiben lassen. Und aus dem »Gruß« wird ein »letzter Gruß an Marilyn«, an dessen Ende Bert Sterns letztes Porträt stehen soll. Es ist dies überhaupt das letzte große Bild und Sterns Zyklus die letzte große Serie über diese »amerikanische Göttin der Liebe«, die uns durch diese Bilder, wie Bert Stern selber formuliert, noch immer lockt - »wie Motten die Flamme«.
Quelle: Hans-Michael Koetzle: Photo Icons. Die Geschichte hinter den Bildern. Band 2: 1928-1991. Taschen, Köln, 2002, ISBN-3-8228-1829-1. Zitiert wurden Seite 102-111.
Bert Stern und Marilyn |
1929 in Brooklyn/New York geboren. Als Fotograf Autodidakt.
1946-47 Angestellter bei der Wall Street Bank, New York.
1947 Wechsel zu Look. Dort zunächst in der Poststelle.
Ab 1948 Assistent des Artdirectors Herschel Bramson.
1951 Artdirector der Zeitschrift Mayfair. Im Anschluss daran als Fotograf in New York. Kampagnen u. a. für Smirnoff, DuPont, IBM, PepsiCola, Volkswagen. Editorial Fotografie für Vogue, Esquire, Look, Life, Glamour und Holiday.
1974 Aufgabe des New Yorker Studios und Übersiedlung nach Spanien.
Seit 1976 wieder als Werbefotograf in New York. Tätig u. a. für Polaroid und Pirelli. Redaktionelle Arbeiten für die amerikanische Vogue sowie weitere New Yorker Magazine.
1982 Buchpublikation The Last Sitting. Lebt in New York.
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Mag schon die Harfe ein ausgefallenes Instrument sein, dann ist das «Theremin» ein solches noch mehr...
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Reposted on March 24 2019