Im Laufe seines langen Lebens war Thomas Tallis (c. 1505-1585) unter vier englischen Königen (Henry VIII., Edward VI., Mary und Elizabeth) als Sänger, Organist, Chorlehrer und Komponist tätig. Sein musikalisches Genie und seine langjährigen Dienste bei Hofe wurden 1573 mit einem königlichen Privileg belohnt, das ihm und seinem Schüler William Byrd für 21 Jahre ein Monopol zum Druck und zur Veröffentlichung der eigenen Werke einräumte. Diese außerordentliche königliche Gunst wurde ihm anscheinend direkt nach einer seiner schönsten musikalischen Leistungen überhaupt zuteil - der Komposition der 40stimmigen Motette Spem in alium.
1567 brachte der Mantovaner Komponist Alessandro Striggio seine Motette Ecce beatam lucem à 40 mit nach London. In einem späteren Bericht von 1611 heißt es, ein musikliebender Herzog (möglicherweise der von Norfolk) habe wissen wollen, "ob denn nicht einer von den unsern Engelländern ein Lied von gleich großer Güte zu setzen vermöchte". So kam es, dass "Tallis äußerst geschickt davor gehalten ward, die Sach in Angriff zu nehmen, was er that, und machte eine solche zu vierzig Partien, die in der Long Gallery von dem Arundel House gesungen ward." Arundel House abseits des Londoner Strand gehörte Norfolks Schwiegervater, dem Earl of Arundel, der ein großes musikalisches Etablissement unterhielt. Weiterhin hatte der Earl einen Landsitz, Nonsuch Palace, in dem es einen achteckigen Bankettsaal gab.
Thomas Tallis und William Byrd, von G. Vander Gucht, Druck von Niccolo Francesco Haym (18. Jahrhundert)
In diesem Saal hätte man Spem in alium vermutlich "in der Runde" aufführen müssen, wobei das Oktogon Platz für acht fünfstimmige Chöre geboten hätte. Das damalige Publikum wird kaum bemerkt haben, dass die vierzig Stimmen zum ersten Mal bei der vierzigsten Semibrevis gemeinsam einsetzen, und dass das Stück 69 Longae lang ist (im lateinischen Alphabet waren I und J derselbe Buchstabe; daraus folgen T=19, A=1, L=11, L=11, I=9, S=18 und als Summe TALLIS = 69). Doch werden jene glücklichen Menschen miteinander das eindrucksvollste Hörerlebnis ihres Lebens geteilt haben.
Diese Aufnahme von Spem in alium wurde im surround sound aufgenommen. Dabei wurden die vierzig Stimmen so arrangiert, dass sie die vier Seiten eines großen St. Chad-Kreuzes bilden: Chöre 1 und 2 im Westen, 3 und 4 im Norden, 5 und 6 im Osten sowie 7 und 8 im Süden.
Ein St. Chad Kreuz
Die CD entstand 2005, zum 500. Geburtstag des Komponisten Thomas Tallis und zum 21jährigen Jubiläum der Oxford Camerata. Dabei trafen sich alte und neue Mitglieder des Ensembles, um gemeinsam dieses Meisterwerk von Tallis aufzuführen.
Spem in alium nunquam habui
praeter in te, Deus Israel,
qui irasceris, et propitius eris.
Et omnia peccata hominum
in tribulatione dimittis.
Domine Deus, Creator coeli et terrae:
respice humilitatem nostram.
(Ich habe niemals meine Hoffnung in irgendeinen anderen als dich gelegt, Gott Israels, der du zornig sein und doch wieder gnädig werden wirst und der du all die Sünden des leidenden Menschen vergibst. Gott, unser Herr, Schöpfer von Himmel und Erde, sieh an unsere Niedrigkeit.)
Nach Judith VIII, 19 und VI, 15
TRACKLIST
Thomas TALLIS (c.1505-1585)
[1] Spem in alium (40-voice Motet) 12:14
[2] Salve intemerata (Motet) 23:10
Missa Salve intemerata
[3] Gloria 6:41
[4] Credo 7:56
[5] Sanctus 7:47
[6] Agnus Dei 5:27
[7] With all our heart 3:15
[8] Discomfort them, O Lord 6:38
[9] I call and cry to thee, O Lord 4:12
Playing Time: 77:19
Oxford Camerata - Jeremy Summerly
Recorded at All Hallows, Gospel Oak, London, from 21st to 23rd January, 2005
Producer: Andrew Walton (K&A Productions Ltd.) - Engineer: Mike Clements
Post-production: Emma Stocker and Andrew Walton - Booklet Notes: Jeremy Summerly
All musical editions and reconstructions © Jeremy Summerly 2005
Cover Picture: Panel from a diptych depicting the Angel of the Annunciation,
the Donator and a Female Saint, possibly St. Mary Magdalene,
by the Master of the Rohan Hours (fl.1420-40), Musée Municipal, Laon, France
Meister von Flémalle (Robert Campin?) (c. 1375-1444): Verkündigung, um 1420, Musées Royaux des Beaux-Arts, Brüssel
Besprechung der CD beim "Schallplattenmann"
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CD Info (Tracklist, Covers, Booklet, Music Samples, Pictures) 24 MB
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Reposted on March 7, 2014
Hörbeispiel: Track 09: "I call and cry to thee, O Lord"
1 Kommentar:
Hi, moving to greet and also to invite you to pass and see my blog to see if you find something you like and if you like to exchange links, a sort dendrites of the light or anything I would say, je.
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