Die Klavierfassung der drei Stücke aus Petruschka wurde 1921 von Strawinsky für Arthur Rubinstein geschrieben; sie gehörten viele Jahre hindurch zu seinen Bravourstücken. Wenn auch mit Einschränkung, so tragen diese Klavierversionen doch wesentliche Züge des Balletts, das Strawinsky zwischen August/Septcmber 1910 und dem 26. Mai 1911 komponiert hatte und das in Paris von den »Ballets Russes« mit spektakulärem Erfolg am 13. Juni 1911 uraufgeführt wurde. Die Transkription ist insofern keine »Verfremdung«, als das Klavier auch bei Petruschka innerhalb des Orchesters eine herausragende Rolle spielt; außerdem kam Strawinsky die Idee zu dem Ballett, als er ein Konzertstück für Klavier und Orchester plante. In seinen Chroniques de ma vie berichtet der Komponist von der Entwicklung seiner Pläne: »Als ich diese Musik schrieb, hatte ich ganz klar einen plötzlich entfesselten Hampelmann vor Augen, der mit seinen hinabstürzenden teuflischen Arpeggien die Geduld des Orchesters überspannt und nun von diesem mit drohenden Fanfaren zurechtgewiesen wird. Es folgt ein furchtbarer Tumult, der - auf seinem Höhepunkt angekommen - mit der schmerzhaften und kläglichen Niederlage des armen Hampelmannes endet.«
Doch die Idee zur Komposition dieses Balletts entstammt, wie gesagt, einem reinen Instrumentalstück, sie wurde durch dessen besonderen Charakter angeregt und bot Strawinsky die Möglichkeit, eine abstrakte musikalische Konzeption in Szene zu setzen. Dieser Schaffensprozeß ist für einen Komponisten wie Strawinsky nicht ungewöhnlich, denn seine Musik verschließt sich dem Geist des Gesanges und strebt immer danach, sich in eine deutlich erkennbare Bewegung oder Geste aufzulösen. So erinnert das Gebärdenspicl der Musik an die steifen Bewegungen eines Hampelmannes, eine Assoziation, die insbesondere durch die trockene, schlagzeughafte, jeglicher Gesanglichkeit diametral entgegengesetzte Behandlung des Klaviers und die schneidende Härte von Dissonanzen wie den bitonalen »Teufelsarpeggien« ausgelöst wird.
Der bei dem geplanten Konzertstück entstandene Hampelmann trug den Namen Petruschka, doch war er nicht der unverschämte, gaunerhafte, bisweilen handgreiflich werdende Schurke der russischen Volkstradition: Der »unglückliche Held«, von dem Strawinsky spricht, ähnelt vielmehr der Figur des Pierrot. Das Pierrot-Thema wird im Werk von Block und generell im russischen Symbolismus häufig behandelt; die Anlehnung an französische Vorbilder wie Laforque und Verlaine ist unverkennbar. In der Handlung des Balletts treten, mit allen ihren Verwicklungen, Themen der Romantik und des Fin de siècle auf, so etwa die Figur des Doppelgängers, die Zweideutigkeit Mensch/Marionette oder das Verhältnis von Maske und Wirklichkeit. Das Besondere an Petruschka ist jedoch die Tatsache, daß die Folge der Ballettszenen in die volkstümliche Karnevals-Atmosphäre eingetaucht ist. Das Gedränge der Volksmasse, der Straßenlärm und das Durcheinander während der Fastnachtswoche scheinen jegliche Verlaine'sche Melancholie aus der Musik hinwegzufegen, indem die Geschichte des Hampelmannes, die Strawinsky mit den Augen der Volksmasse zu verfolgen scheint, in den Vordergrund gerückt wird.
Igor Strawinsky: Signiertes Portraitfoto, dem Orchester des italienischen Rundfunks in Rom gewidmet, 1938 |
Sergei Prokofjew: Klaviersonate Nr. 7
Die Siebte Sonate stellt einen der Höhepunkte innerhalb von Prokofjews Klavierschaffen dar; in ihr sind alle wesentlichen Merkmale des reifen Spätwerkes besonders ausgeprägt. Sie entstand etwa dreißig Jahre nach den ersten bedeutenden Werken und nach den Skandalen, die den Einbruch des jungen Komponisten und Pianisten in die Musikwelt begleitet hatten und ihm den Ruf eines »Barbaren«, »Futuristen« und »Kubisten« einbrachten. Die Originalität seines Klavierschaffens bedeutete jedoch keineswegs einen Bruch mit der Tradition, insbesondere mit dem Erbe des Virtuosentums des 19. Jahrhunderts, wie es von Liszt und Skrjabin repräsentiert wurde. Wie sehr Prokofjew an diese Tradition anknüpft, wird besonders aus seinem Verhältnis zum Instrument deutlich, das von Sachlichkeit und der für ihn typischen Spontaneität geprägt ist wie auch von seiner Doppelrolle als Komponist und Klaviervirtuose. Unter diesem Aspekt - seinem unveränderten Verhältnis zum Instrument - wird deutlich, daß Prokofjews Klavierwerk trotz der Verschiedenartigkeit der einzelnen Werke wohl den zusammenhängendsten und in sich geschlossensten Teil seines umfangreichen GesamtŒuvres darstellt.
Relativ früh legte Prokofjew in kurzer Form die Hauptmerkmale seines originellen Klavierstils fest: Durchsichtigkeit und Klarheit der Form, kraftvolle und brillante Motorik, harte Dissonanzen, starke rhythmische Dynamik, schlagzeughafte Behandlung der Tastatur und entdeckte damit ein Timbre von unmittelbarer Aggressivität, ohne aber die Zurückhaltung in lyrischen Passagen sowie die Fähigkeit, ganz in den eigenen melodischen Einfällen aufzugehen, dabei zu verlieren. Die Sonate Nr. 7 op. 83 wurde in den Jahren zwischen 1939 und 1942 komponiert und von Swjatoslaw Richter am 18. Januar 1943 in Moskau uraufgeführt. Es war typisch für die Arbeitsweise von Prokofjew, verschiedene Werke gleichzeitig zu komponieren. Auch die Sonate Nr. 7 steht, wie Mira Mendelson, seine Lebensgefährtin, berichtet, in engem Zusammenhang mit anderen Kompositionen. Im Jahre 1939 begann Prokofjew die Sonaten Nr. 6, 7 und 8; er entwarf sie alle gleichzeitig und vollendete sie dann nacheinander 1940, 1942 und 1944 (1940 begann er außerdem mit der Komposition von Krieg und Frieden).
Sergej Prokofjew |
Ein Gegensatz anderer Art kennzeichnet das Andante calorosa, das mit einem klagenden Gesangsmotiv in E-dur beginnt - der Tonart von Chopins berühmter Etude op. 10 Nr. 3, zu der die Melodie von Prokofjew eine vage Affinität zeigt, als sollte sie aus der Ferne heraufbeschworen werden oder besser, als würde auf moderne Weise dieselbe Atmosphäre erneut reflektiert. Der ausgedehnte Mittelteil wird von einem neuen Gedanken (»Poco più animato«) beherrscht, der von eher ernstem und feierlichem Charakter ist. Eine immer dichter werdende Schreibweise und die zunehmend Unruhe ausstrahlende Heftigkeit beleben den Satz, der sich jedoch gegen Ende durch die Rückkehr des gesanglichen Anfangsmotivs wieder beruhigt.
Zu einem »schlagzeughaften« Klavierstil kehrt Prokofjew im dritten Satz, Precipitato, zurück. Sein Charakter ist durch die Entfesselung nicht aufzuhaltender rhythmischer Energie, die mit virtuoser, »toccatenhafter« Gewalt und aggressiver Motorik losbricht, gekennzeichnet.
Anton Webern: Variationen für Klavier op. 27
Die Variationen op. 27, komponiert zwischen Oktober 1935 und August 1936, gehören zur letzten Schaffensperiode Weberns, in der er - durch eine immer strengere Askese, eine unversöhnliche Wesentlichkeit, eine »Verdünnung« bis an die Schwelle des Sehweigens - um eine höchste Synthese zu ringen schien. Über op. 27 äußerte sich Webern in einem Brief vom 18. Juli 1936: »Ich hoffe mit den Variationen etwas schon seit Jahren Vorgestelltes verwirklicht zu haben.« Nach diesen Worten stellen die Variationen das Fazit eines langen Denkprozesses dar, der vom Ideal absoluter Klarheit bestimmt ist. Schon die Konzeption dieser Variationen ist etwas vollkommen Neues im musikalischen Schaffensprozeß: Es handelt sich nämlich nicht um Variationen über ein Thema, über ein Ostinato oder etwas Ähnliches, sondern um Variationen »an sich«, ganz selbständig, bei denen es - sonst höchst wichtiger Bestandteil einer Hierarchie - keinen modellhaften Ausgangspunkt gibt. Auf diese Weise gelangt Webern -konsequent bis zum Extrem - zur Idee der ständigen Variation, die ja per se schon in Herkunft und Handhabung der Dodekaphonie impliziert ist, und sein immerwährendes Interesse an der Variation führt ihn zu radikaler Formulierung.
Anton Webern: Portraitfoto, 1945 |
Man darf nicht vergessen, daß Webern, als er das Werk seinem ersten Interpreten, dem jungen Wiener Pianisten Peter Stadlen (der es am 26. Oktober 1937 in Wien uraufführte), erklärte, den ersten Satz mit einem Brahms'schen Intermezzo verglich - hier selbstverständlich nur mehr als schmerzlich fernes Echo und blassester Abglanz. Nach Weberns Meinung (der op. 27 als eine Art »Suite« bezeichnete) hatte der zweite Satz Scherzocharakter und könnte mit der Badinerie aus Bachs h-moll-Suite verglichen werden. Er besteht aus zwei Teilen, die beide wiederholt werden: Das Merkmal des Ritornells verweist hier nicht auf eine barocke Tanzform, sondern gleichsam unterschwellig auf eine »unendliche« Dimension der zwei Kanons in der Umkehrung, aus denen dieses kurze Stück mit seinem nervös-gespannten Verlauf gebildet wird.
Damit kontrastiert der dritte und längste Satz, bei dessen Anlage, wie sie sich in den sechs Abschnitten zeigt, sich assoziativ Erinnerungen an traditionelle Variationszyklen einstellen (auch wenn sie gleichsam nur geträumt werden, wie Metzger bemerkt). Karge Linearität ist hier nur Schein: dahinter verbirgt sich eine komplexe kontrapunktische Struktur. Die scheinbare Gleichförmigkeit des Verlaufs (»ruhig fließend«) verschleiert eine unglaubliche Vielfalt expressiver Nuancen. Hier, wie im ganzen op. 27, wird das Klaviertimbre von Webern fast entmaterialisiert, fast abstrakt gehandhabt - in jeder Note mit geheimnisvollen Klängen überladen. Jeder Klang ist Offenbarung eines inneren Bildes, an dem die Pausen ebensoviel Anteil haben - Ereignisse mit nie zuvor gekannter Bedeutung. Das Schweigen deckt die Leere um die zart-dünnen Einsprengsel im Webernschen Klanggewebe auf, die sich wie in einer verdünnten Aura ausbreiten: Stimmen einer tragisehen Einsamkeit, lyrische Illuminationen, wo Zerrissenheit und Gewalt des expressionistischen »Schreis« gleichsam in kristallheller Atmosphäre erstarrt sind.
Pierre Boulez: Zweite Sonate für Klavier
Die Zweite Sonate (1948) ist eines der ersten Werke von Boulez, der sich, damals dreiundzwanzigjährig, mit diesem und anderen Werken Respekt verschaffte und sein Ziel mit einer Originalität und Sicherheit verfolgte, die zu jener Zeit außergewöhnlich waren: Er propagierte eine neue Art des musikalischen Denkprozesses, mit bestimmten Anweisungen für die Komponisten, die sich in den fünfziger Jahren durchsetzten. Er berief sich auf die Lehre Weberns, studierte die Verfahren strenger Konstruktion und der Radikalisierung der dodekaphonischen Methode und gelangte dank der Erfahrungen Messiaens - dessen Schüler er gewesen war - im rhythmischen Bereich (organisiert nach einer neuen Technik seriellen Typs, die auf planmäßiger Multiplikation eines Grundwertes, auf Diminution und Augmentation rhythmischer Formeln und auf unerhört vielstimmiger Differenzierung des Rhythmus beruhte) zur Überwindung der klassischen Dodekaphonie.
Pierre Boulez |
In einer Sammlung von Gesprächen mit Constantin Deliège hat sich Boulez über die Zweite Sonate geäußert. Zu Beginn erinnert er an den Bruch mit der klassischen Zwölftontechnik: »Das, was mich damals an der Arbeit mit zwölf Tönen gereizt hat, war, ihnen einen funktionalen Sinn zu geben: einen motivischen und thematischen Sinn bezüglich gewisser Funktionen, die sie im Werk übernehmen sollten.
Das sieht man sehr leicht im ersten Satz: Intervallfolgen sind mit bestimmten Motiven gekoppelt und tauchen immer wieder auf; diese Tonfolge ist in eine bestimmte Anzahl von Motiven unterteilt, auf denen speziell der ganze erste Satz basiert. Eine andere, für mich ebenso interessante Ausdrucksform besteht in einem Kontrast zwischen einer motivisch-thematischen und einer athematischen Faktur, das heißt, daß ich das Thema als Akkumulation von Möglichkeiten konzipierte, aber zugleich wollte ich - im Hinblick auf die Entwicklung dieses Sonatensatzes - die Intervallzellen allmählich zersetzen, um die Aufmerksamkeit stärker auf die rhythmische Ausarbeitung zu lenken als auf die Intervalle, die nun nur mehr zweitrangige Funktion besitzen ... Thematische Strukturen, die zu Beginn noch sehr klar sind, lösen sich im weiteren Verlauf immer mehr auf - vom Ausgangspunkt her muß man sie schließlich amorph nennen; später aber findet man sie nach und nach wieder. Der ganze erste Satz ist aufgebaut auf diesem Kontrast zwischen sehr deutlich konturierten Motiven und ihrer Auflösung in unscharfe Intervalle.
Im Gegensatz dazu ist der zweite Satz nach dem Prinzip des Tropus angelegt: der großen Variation. Ein erster, ziemlich kurzer Teil folgt klaren strukturellen Prinzipien. Ein zweiter, viel längerer Teil ist der Tropus des ersten, ein Tropus, in dem sich bestimmte Figuren und Entwicklungen symmetrisch wiederholen. Bestimmte Motive erzeugen genau den gleichen Tropus-Typ. Das ist eine Art des Komponierens, die mir sehr lieb geworden ist und die ich seither häufig angewandt habe. Man muß dazu einen Text nehmen, der nicht zu kompliziert ist, und dann vergrößert man seine Substanz, indem man bestimmte Elemente - sagen wir von Typ A - zueinander in Parallele setzt, die nun auf bestimmte Weise angereichert werden mit Elementen des Typs B, so daß man die Struktur des kleinen Originaltextes wiederfindet im größeren Kon-Text, in einer Variation; das ist keine mechanische, sondern eine wirklich organische Variation, weil es eine Erweiterung gerade der kleinen Motive ist, die den Ausgangstext bildeten. Im Grunde liest sich dieser Text auf zwei Ebenen: einer recht einfachen niederen und einer sehr viel komplizierteren ...
Der dritte Satz ist viel konventioneller. Ich habe versucht, Variations- und Scherzo-Form miteinander zu mischen ...
Wieder im Gegensatz dazu ist der vierte Satz sehr frei gehalten. Er umfaßt zwei Teile, einen langsamen und einen sehr schnellen. Im langsamen Teil handelt es sich um eine kanonisch-fugierte Faktur, die sich progressiv auflöst, weil die Intervalle immer komplexer werden (wie im ersten Satz ist der Ausgangspunkt eine klar konturierte Thematik, aus der schließlich vollständige Athematik wird). Im schnellen Abschnitt findet man wieder eine ganz reine Motivik, die in einer Explosion aller Zellen mündet, die sich endlich ineinander verhaken, weil sie auf die kleinste Einheit reduziert wurden: auf diese Weise läßt sich die Explosion auf kein bestimmtes Motiv beziehen.
Wahrscheinlich habe ich unter dem Einfluß der Wiener Schule, die die alten Formen wiedergewinnen wollte, versucht, eben diese Formen vollständig zu zerstören: Ich habe so die Zerstörung dessen erprobt, was einmal die Sonatenhauptsatzform war, die Zersetzung des langsamen Satzes durch den Tropus, die Auflösung des wiederholten Scherzos durch die Variationsform, schließlich - im vierten Satz - die Zerstörung der fugierten und kanonischen Form ... Nach dieser Zweiten Sonate habe ich nichts mehr geschrieben, was mit einer überholten Form der Vergangenheit zu tun hat. Ich habe immer eine Form gefunden, die zugleich mit und aus der Idee erwuchs.«
Quelle: Paolo Petazzi, im Booklet (Übersetzung: Beate Kraus bzw. Christiane Jacobsen). Leicht gekürzt.
TRACKLIST IGOR STRAWINSKY (1882-1971) Trois Mouvements de «Pétrouchka» Drei Sätze aus »Petruschka« Three Movements from "Petrushka" Tre movimenti da "Pétrouchka" [01] 1. Danse russe. Allegro giusto [2'32] [02] 2. Chez Pétrouchka [4'18] [03] 3. La semaine grasse. Con moto - Allegretto Tempo giusto - Agitato [8'27] SERGEI PROKOFJEW (1891-1953) Klaviersonate Nr. 7 B-dur op. 83 Piano Sonata no. 7, in B flat major, op. 83 Sonate pour Piano n° 7, en si bémol majeur, op. 83 Sonata per pianoforte n. 7, in si bemolle maggiore, op. 83 [04] 1. Allegro inquieto - Andantino [7'29] [05] 2. Andante caloroso [6'10] [06] 3. Precipitato [3'13] ANTON WEBERN (1883-1945) Variationen für Klavier op. 27 Variations for Piano, op. 27 Variations pour Piano, op. 27 Variazioni per pianoforte, op. 27 [07] I. Sehr mäßig [1'50] [08] II. Sehr schnell [0'38] [09] III. Ruhig fließend [3'27] PIERRE BOULEZ (1925-2016) Deuxième Sonate pour Piano Zweite Sonate für Klavier Second Sonata for Piano Seconda Sonata per pianoforte [10] 1. Extrémement rapide [5'59] [11] 2. Lent [11'02] [12] 3. Modéré, presque vif [2'13] [13] 4. Vif [10'09] Total: [68'27] MAURIZIO POLLINI, Piano Recordings: München, Herkules-Saal, 9/1971 (Stravinsky, Prokofiev); 7/1976 (Webern, Boulez) Production: Karl Faust (Stravinsky, Prokofiev); Rainer Brock (Webern, Boulez) Recording Supervision: Rainer Brock Recording Engineer: Heinz Wildhagen (Stravinsky, Prokofiev); Klaus Hiemann (Webern, Boulez) (P) 1972/1978
René Magritte. Die Gesetze des Absurden
Die Beschaffenheit des Menschen |
Mit Rene Magritte betreten wir das Universum der Kälte. Es geht nicht um Rauhreifzacken noch um Eiszapfen. Der Frost dieser Formen kennt keine Schnörkel. Die barocke Geometrie der Schneekristalle ist ihm fremd. Magritte blickt auf. Der Gletscherhang wird zum Gipfel hin felsig, und da erscheint der Kopf eines Adlers. Sein Schnabel. Sein Auge. Die transparente Versteinerung des Himmels umrahmt die Starre des räuberischen Profils. So hat der Außenraum Magrittes Bachelard dazu veranlaßt (wo er in L'Air et les Songes andere als literarische Beispiele in seine Untersuchung einbezogen hat), ihm neben den Dichtern des großen eisigen Raums unweit von Nietzsche seinen Platz anzuweisen. Dennoch unterscheidet es ihn von Philosophen, daß er sich mit einer gewissen Unbeschwertheit durch die Höhenluft seiner Vorstellungswelt bewegt: Während der eine schmerzgequält zur Höhe strebt, schwebt der andere dort mit dem ein wenig unsicher ironischen Lächeln. Ein Wesen wie jener Mann mit den schwarzen Flügeln, der sich auf die Brüstung lehnt, der aufblickt, aber von oben her betrachtet.
Der verirrte Jockey (1942) reitet (in einer der Varianten) unter laublosen Bäumen. Seine Gestalt verdichtet in sich den ganzen Wahnsinn des Galopps - welche Panik aber jagt ihn davon? - im unteren Bildteil, scharf am Rand, während die großen entlaubten, aber blattförmigen Bäume sich weithin ausbreiten, darüber ein unbewegter Himmel bis ins Unendliche. Das Wesentliche ist somit am weitesten entfernt. Der in der Tiefe der Ebene aufgerichtete Kegel, die brennende Kerze vor dem Eisgebirge, die weiße Leinwand auf der Staffelei, welche durch ein Nichts den Fluchtpunkt einer Perspektive durchbricht, und sogar der gewaltige Vogel, die aus dem Meer sich emporschwingende, erstaunliche Taube, wie auch der antike Frauentorso und die Montgolfière, die da aufsteigt, oder die kleinen Männchen, die über den Unsinn einer dort in ihrer ganzen Ungeheuerlichkeit aufgestellten Kugel disputieren: Alle diese Dinge des "gegenständlichsten" unter den Poeten der Malerei sind nur in den makellosen Himmel geheftete Merkzeichen. Keine Symbole, wenn man den Maler hört: "Man muß wohl das, was ich male, nicht kennen, um es mit einer naiven oder ertüftelten Symbolik in Zusammenhang zu bringen", schreibt er im Ausstellungskatalog der Galerie Iolas 1964.
Der verirrte Jockey |
In dieser Hinsicht gibt es nichts weniger Realistisches als Magrittes Kunst. Er gehört gleichwohl auch nicht zu jenen Künstlern, die sich von der Gewöhnlichkeit einer Pfeife oder Flasche abwenden, um die Malerei zu einer reinen Musik der Formen zu machen, Zwischen dem Abstrakten, der die Figuration der Dinge verachtet, und dem Realisten, der daran seinen Gefallen findet, läßt Magritte in völliger Freiheit seinen kühlen Humor, seinen spielerischen Ernst in eine Figuration eingehen, die jede Figuration der Lächerlichkeit preisgibt. Als ein Erbe von Dada konzentriert er seine surrealistische Meditation auf die Vieldeutigkeit des Sichtbaren. Sie verstärkt die Ungewißheit über unser Dasein in der Welt um so mehr, als sie nicht ins Wunderbare sich umsetzt. Und das ist es gerade: Das Sichtbare verbirgt Sichtbares, es gibt keine Grenze. Jedes verborgene Ding kann jederzeit hervortreten. Über das augenblicklich Vorhandene hinaus, das gesehen und erkannt worden ist, ist Sichtbares möglich: was unsere Augen herbeisehnen, weil es nicht gegenwärtig ist, das Jenseits unserer Netzhautperspektive in jedem Augenblick. Und es ist gut so, daß unser bildgestaltender Doppelblick dabei Ordnungen erschafft.
Die Beschaffenheit des Menschen |
Schlimmer ergeht es Madame Récamier (1950), die, wie die Personen von Manets Balkon, in der Grobform ihres Sargs festgehalten worden ist. Läßt sich eine entschiedenere Starre als die solch eines Sargs denken, der die Haltung des Lebenden annimmt? (Daß der Lebende sich übrigens kaum gerührt hat, als er eben diese Haltung einnahm, sei nur nebenbei vermerkt.) Oder man denke an die Tonerde, die alles erstarren läßt ... Nein, bei Magritte bewegt sich der "Betrachter" , er geht auf Erkundungsfahrt. Doch bald rettungslos ausgeliefert an die inneren Widersprüche dieses Raums, der zunächst so harmlos schien und unerwartet Beklemmung verursachte, versucht er endlich, dem Labyrinth zu entfliehen, von dem Hogarth als den "verhöhnten Perspektiven" gesprochen hat. Unsere Augen haben sich selbst das Unendliche behaglich eingerichtet. Mit Magritte gerät das Unendliche in Unordnung.
Madame Récamier |
Wir verstehen die übliche Ordnung der Dinge so leicht: Begreifen heißt, sich auf die Logik der Welt verlassen. Margritte nimmt mit intellektuellen Mitteln gegen dieses bequeme Weltverständnis den Kampf auf. Seine "systematische Regellosigkeit aller Bedeutungen" berührt nicht das Bild - er hat Drogen, Absinth und Meskalin leicht entbehren können -, er begehrt gegen das Vertrauen zur inneren Ordnung und zur Logik der Wahrnehmung auf. Wie kommen wir zu der irrsinnigen Hybris, der Logik unserer Sinneswahrnehmungen zu vertrauen? Wenn sie erst einmal in Frage gestellt und die Grenze überschritten worden ist, erscheint die vollkommene Rätselhaftigkeit der Welt nur noch deutlicher.
Golconda |
Die innere Nacht
Magritte ist kein Neurotiker. So gewiß auch die Erscheinung seines kalten Deliriums ist, seine Malerei kann und darf nicht in erster Linie als der unbewußte und symbolische Ausdruck latenter Konflikte oder verdeckter libidinöser Impulse verstanden werden. Übrigens sind die allgemeinen Probleme einer Psychoanalyse der Kunst oder der Künstler von einer gültigen Lösung weit entfernt. Und wenn die Surrealisten von der Psychoanalyse in Anspruch genommen worden sind, so ist doch immer noch zu erinnern, daß Freud "aus den Surrealisten nicht klug geworden ist". Gewiß, der Maler stellt sich dar, aber seine Selbstanalyse scheint jenen ernsthaftesten Vertretern der Wissenschaft unmöglich, die die psychiatrische Technik auf der Stufe eines Dialogs zwischen Arzt und Patient belassen wollen. Alle Kunst ist scheinhaft, und der Künstler ist kein Bekenner. Wir haben also wenig Vertrauen darein, daß eine Durchsicht des Magritteschen Œuvres unter psychoanalytischem Gesichtspunkt vom Maler unbeachtete symbolische Indizien zutage fördern und uns bedeutsamen Aufschluß darüber geben könnte, was er sich selbst verborgen hielt.
Das Reich der Lichter |
Wie Duchamp und mancher andere Schachspieler gelangt er auf dem Wege eines von Blitzen durchzuckten bedächtigen Kalküls zu seinen Erfindungen. Plein-soleil-Malerei? Das trifft ohne Zweifel für seine "Renoir-Periode" zu. Aber die Gesamtheit seines Œuvres, das von den düsteren Tönen ausgegangen war, bleibt im Bann der kalten Farben. In diesem Stil der "Lehre von den Dingen" sind die Lichterspiele gegenüber dem allgemeinen Licht belanglos. Nur bei Nacht nicht. Die unterschiedlichen Versionen vom Reich der Lichter (1948) sind sämtlich Nachtstücke. Eine Gaslaterne beleuchtet die Fassade, während die Helligkeit des Himmels das Dunkel der Blätter intensiviert.
Das Zeitalter der Wunder |
Liegt es nicht nahe, an diese fremdartige Kindheit zu denken, in der so oft umgezogen wurde (Lessines, Gilly, Chatelet, Charleroi), und an die Tragödie einer Nacht, in der alle Welt die verschwundene Mutter sucht, die sich in die Sambre gestürzt hat? Der Vierzehnjährige schützt sich gegen den Schmerz seiner Verwundung durch die erkünstelt eitle Vorstellung, von den Kameraden als "Sohn einer Selbstmörderin" bewundert zu werden. Es ist eine geheuchelte Kälte! Gegen diesen Verlust der Mutter errichtet Magritte das Bollwerk seiner einzigen Liebe, der Liebe zu Georgette Berger, die er ein Jahr nach dem Drama getroffen, dann wieder aus den Augen verloren, dann wiedergefunden, geheiratet und lebenslang behütet hat.
Das tote Haus ist eines der düstren Magritte-Themen. Mit einem Bild - betitelt Die Brust! (1960) - geht er sogar so weit, in völliger Absurdität, in die ihn die Verzweiflung gewiesen hat, einen Haufen leerer Gebäude aufzustapeln. Das beständigere Thema des Doppelgängers ist weniger von Schwermut als von Hohn geprägt. Wer ist denn dieses Subjekt unter der Melone, das sehr oft von hinten, zuweilen als irgendwie ausgefüllte, schemenhafte Silhouette im Bild erscheint? Tritt er uns zufällig von vorn entgegen, wird sein Gesicht von einem Apfel verdeckt. Es ist lächerlich. Er steht immer unbeweglich, verträumt, wie aus dem Ei gepellt da. Man sieht ihn vervielfältigt vor einem Himmel oder an ein offenes Fenster gebannt. Oft ist er ganz allein oder halbiert.
Die Philosophie im Schlafzimmer |
Künstler! Ein Surrealist kann "von der lächerlichen Vorstellung einer künstlerischen Karriere" nicht verführt werden. Wieviel weniger der surrealistische Maler, der durch seine Ironie und Schärfe am ehesten geneigt war, die Grimassen des Dada vom Ernst der Kunst zu unterscheiden ... Hinter dem Rücken des korrekt auftretenden Mannes liegt der Körper dieses authentischen Ichs, das Künstler sein wollte, als die Kunst schon tot war. In der Ferne führt eine Holzbrücke über den Kanal. Dient sie dazu, vom einen Ufer zum anderen, von diesem allzu ordentlich gekleideten Lebenden zu jenem erkalteten Toten zu gelangen und umgekehrt - oder (wie es doch einmal geschehen ist) sich über das Geländer zu beugen und ins Wasser zu stürzen? Geht der Mann mit der Melone nach hinten und benutzt die Brücke, wie man wohl erwarten könnte (es ist bekannt, daß diese Brücke zwischen den Menschen die Kunst ist), so wird er dieser erhabene Tote, den er in seinem Schatten trägt.
Der Einsame Spaziergänger (1926/27): Er ist gestorben für die Welt, gestorben für sich selbst, gestorben für die gesellschaftlichen Eitelkeiten, gestorben für die Kunst. Ist nicht das Thema des Todes das beständigste in Magrittes Werk, der Generalbaß seiner inneren Musik? Wir werden es in allen Kapiteln dieses Buches wieder antreffen. " 'Der Tod? - Sprechen wir nicht davon ...' " hatte er gesagt ... Die Erinnerung, die mit dem Marmorkopf verleugnel wird, läßt einen Blutfleck durchschlagen, " 'und die Schläfe eingedenk eines früheren tragischen Ereignisses feucht werden' " (Henri Michaux, En révant à partir de peintures énigmatiques, Mercure de France, Dez. 1964).
In Memoriam Mack Sennett |
In Zeitalter der Wunder läßt die uns zugewandte Frau im Leichentuch im Innern ihres Leibes einen Uhrmechanismus sehen. Wenn eines Tages in René Magrittes innerer Nacht irgendeine Feder zerbrochen und alles darauf in Nutzlosigkeit erstarrt ist, so darum, weil er jenen Riß, gegen den er sich wehrte, da er ihn zuinnerst vernichtet hätte, auf die Welt übertragen hat. Das "Kind der Langeweile", wofür ihn Scutenaire hält, wird aber nicht vom Spleen eines Vaché zerfressen, von dem alle Kraft aufzehrenden "Wozu". Er bleibt der Unruhige, der die Hausangestellten seines Vaters durch die exzessiven Gebärdenspiele seiner kindlichen Frömmigkeit erschreckt, der Ungestüme, der es, einmal auf seinen Weg gestoßen, dessen Anfang 1925 Der Verirrte Jockey bezeichnet, es in der Schnellmalerei bis zu einem Bild pro Tag gebracht hat. Seine Kälte ist sekundär. Durch sie beherrscht und in ihr rettet der Künstler den Menschen. Sie führt die Welt auf die Ebene des zutiefst persönlich erlebten Unglücks hinab, das uns tränenlos läßt, weil wir es für "zu absurd" halten. Magrittes Malerei betreibt die Untersuchung der Absurdität unserer Welt mit der Geduld eines Chirurgen. Im Zentrum dieser absurden Welt nun finden wir die Frau.
Vergewaltigung |
Sie ist immer nackt. In anekdotenhaften Szenen behalten einige gerade noch ihr Kleid an. Die Nacktheit ist ein ontologisches Attribut der Frau (so zum Beispiel für die griechische Aphrodite ), während der Mann von Kopf bis Fuß in den Panzer seiner Respektabilität gehüllt ist. Magrittes nackte Frau ist im allgemeinen marmorn, kaum lasziv, eher sogar keusch. In ihrer kühlen Schönheit, Gebärden nur andeutend, scheint sie Modell zu stehen. Ein Ateliergegenstand, ein Gegenstand für den Blick des Malers. Das Paar - es gibt nur wenige Paare in Magrittes Werk - hat für ihn weniger Geheimnisvolles als diese Frau, die in vorteilhaftem Abstand zur Sinnenlust der Augen präsentiert wird. Wird sie das Opfer eines Voyeurs? Nein. Sie ist verdinglicht, unbeweglich, während der Voyeur auf nichts so lauert wie auf die Bewegungen (und möglichst die intimsten) derer, die sich unbeobachtet glaubt ... Folgen wir dem Blick Magrittes.
Da finden wir zunächst abgelegte Kleidungsstücke, ein Kleid auf einem Bügel und Schuhe, ganz das Gegenteil einer nackten Frau. Aber die fetischistische Halluzination läßt aus dem Hemdkleid Brüste und aus den Schuhen Zehen hervorwachsen, so daß diese Dinge, statt sich dem Magritteschen Hang zur Versteinerung zu unterwerfen, ins Leben eintreten. Das Bild ist nicht so ungewöhnlich, wie man im Zusammenhang einer Fantasie über das Thema Frau meinen könnte; es ist auch nicht grundlos unter Bezugnahme auf de Sade betitelt: Die Philosophie im Schlafzimmer (1947). Das Thema der natürlichen Brüste auf dem abgelegten Kleid hat Magritte schon in dem Bild In memoriam Mack Sennett im Jahr 1937 behandelt. Die Verbindung zur nackten Frau wird im Bewußtsein einfach dadurch hergestellt, daß die gegenwärtige, sichtbare Kleidung immer an die entkleidete, abwesende Person erinnert. Damit wird die durch keine Kleidung noch Schmuck zu verhüllende essentielle Nacktheit der Frau bezeichnet. Die Nacktheit ihres Körpers ist heilig. In diesem Sinne muß auch das Bild Vergewaltigung (1945) verstanden werden.
Der bedrohte Mörder |
Aber man findet da noch undurchsichtigere Zeremonien. Das sadistische Thema, das die meisten surrealistischen Maler für ihre Huldigungen auf die Frau ausgebeutet haben, verlangt bei Magritte nicht Leiberverschlingungen, wie bei Bellmer, oder Blut, wie bei Labisse. Der Blutfleck, der die Schläfe einer Marmorplastik zeichnet, ist eine Wunde der Erinnerung, nicht das Wunschbild der Begierde. Magrittes ästhetischer Sadismus manifestiert sich im Opfer, das regungslos Verletzungen erleidet. Meist lassen diese imaginären Folterungen keinerlei Spur zurück, sowenig wie das Feuer die Posaune oder den Stuhl verzehrt. Magrittes erträumter Grausamkeit genügt die totale Versteinerung der betrachteten Frau. Schneidet er eine Frau in Stücke, so ist sie aus Gips oder Karton. In Der Wahnsinn der Größe (1961) hat er einen antiken Torso nach Art einer russischen Puppe gemalt, deren drei Hohlformen ineinandergeschachtelt werden. Eine Verdinglichung, die die Grenzen des Lächerlichen streift. Und in dem in fünf Bilder zerlegten Akt wird die Malerei (der Begriff des Bildes) verspottet. Übrigens könnte man die fünf Teile auch in fantastischer Anordnung aufhängen.
René Magritte im Jahr 1924 |
Und dann gibt es den seltsamen Alptraum vom Bedrohten Mörder (1926). Eine Frau liegt nackt aufgebahrt auf einer Couch, sie ist tot, ermordet, aus ihrem Mund fließt ein wenig Blut. Ermordet von wem? Von dem Mann, der aus dem Grammophon sein Urteil zu vernehmen scheint? Er hört die Stimme seines Herrn oder seiner Herrin. Im Hintergrund sehen drei Zeugen, barhäuptig wie der Mörder, über das Fenstergeländer. Im Vordergrund lauern beidseits der Türöffnung zwei mit Knüttel und Netz bewaffnete zivile Personen. Beide tragen Melone. Alle halten die Augen offen und präsentieren sich von vorn, abgesehen vom begehrenswert hingestreckten Opfer. Der Hals, der wohl Verletzungen erlitten hat, wird von einem Tuch bedeckt. Wer bedroht den Mörder der Geliebten? Die beiden bewaffneten, ansonsten ganz braven Burschen im Vordergrund? Die Augenzeugen? Die Stimme des Gewissens? Ist nicht vielmehr die nackte Frau durch ihre Nacktheit selbst diese Bedrohung, eine regungslose, ewige, allen Anschlägen entzogene, allmächtige Bedrohung?
Magritte, Duchamp, Ernst und Man Ray, Paris, 1960 |
Quelle: René Passeron: René Magritte. 1898-1967. Die Gesetze des Absurden. Benedikt Taschen Verlag Köln, 1986. ISBN 3-8228-0248-4. Seiten 13 bis 50.
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