Große Namen umgeben den heute unbekannten Komponisten, der zu seinen Lebzeiten einer der bedeutendsten Musiker Budapests war: Mit Johannes Brahms machte Volkmann ausgedehnte Spaziergänge in der Umgebung von Budapest. Den 18 Jahre Jüngeren traf er häufig in Wien, wo sie sich 1864 kennengelernt hatten. »Lieber Freund« ist die vertrauliche Anrede in ihren Briefen. Gut 25 Jahre früher, noch während Volkmanns Studienzeit in Leipzig, hatte er Robert Schumann mehrfach besucht. Der Beethoven-Forscher Gustav Nottebohm zählte zu Volkmanns engen Freunden, ebenso wie der spätere Thomaskantor und Bach-Kenner Wilhelm Rust. Der berühmte Pianist und Dirigent Hans von Bülow setzte sich in den 50er Jahren enthusiatisch für die Werke Robert Volkmanns ein und ab 1875 war Volkmann der Kollege von Franz Liszt am Budapester Konservatorium.
Seit Anfang der 1860er Jahre genoß Volkmann auch außerhalb Ungarns großes Ansehen. Von 1841 bis zu seinem Tod 1883 lebte er fast ständig in seiner ungarischen Wahlheimat Budapest - ausgenommen vier Jahre, die er in Wien verbrachte.
Am 6. April 1815 war Friederich Robert Volkmann als Kantorensohn in Lommatzsch bei Meißen zur Welt gekommen. Der Vater unterrichtete den Sohn im Gesang, Klavier- und Orgelspiel, denn er sollte nach dem Tod des Vaters die Kantorenstelle übernehmen. Außerdem lernte er Geige und Violoncello und spielte mit zwölf Jahren als Cellist die Streichquartette von Haydn, Mozart und Beethoven. Zwar sind die meisten seiner Werke für Klavier, doch das Cello blieb sein Lieblingsinstrument und er bedachte es 1853-55 mit einem großartigen Cellokonzert.
Robert Volkmann, circa 1838
Nur kurz besuchte Volkmann das Gymnasium in Freiberg im Erzgebirge, dann zwang der frühe Tod des Vaters ihn 1833 bis 1835 das Lehrerseminar zu absolvieren. Gleichzeitig war er Schüler von Musikdirektor August Ferdinand Anacker. Weitere Lehrjahre in Leipzig folgten: Volkmann nahm bis 1839 Unterricht bei dem Organisten der Nikolaikirche, Carl Ferdinand Becker, und hörte nebenbei Vorlesungen über Geschichte, Philosophie und Pädagogik an der Universität. Becker vermittelte Volkmann ab Oktober 1839 eine Stelle als Gesangslehrer an einer Musikschule in Prag. Doch Volkmann gab diese Stelle schnell wieder auf, weil ihm zu wenig Muße zum Komponieren blieb. Zeit seines Lebens konnte er sich nur mühsam mit den Einschränkungen abfinden, die eine feste Anstellung bedeutete. Doch oft hatte er nicht genügend private Schüler, um mit gelegentlichem Unterricht seinen sehr bescheidenen Lebensstil aufrecht zu erhalten.
Nach einer Zwischenstation als Privatlehrer der Töchter der Gräfin Stainlein-Saalenstein auf ihrem ungarischen Landsitz, zog Volkmann 1841 nach Budapest, wo er als Klavierlehrer und Berichterstatter für die »Allgemeine Wiener Musik-Zeitung« zu arbeiten begann. Budapest, damals noch aus der Stadt Pest und der gegenüberliegenden Festung Ofen (Buda) bestehend, war kulturell eine Stadt nach Wiener Vorbild. Der Adel und das gehobene Bürgertum, jene Kreise in denen Volkmann verkehrte, sprachen deutsch.
Wilhelm Busch: Drei alte Kopfweiden
In Pest gewann Volkmann zwar neue Freunde, als Komponist blieb er jedoch zunächst erfolglos. Von seinen Klavierwerken, den Liedern, Chören und einiger Kammermusik waren bisher nur zwei im Druck erschienen. Doch 1852 gelang der Durchbruch mit dem Klaviertrio b-Moll. Franz Liszt und vor allem Hans von Bülow spielten das 1850 entstandene Trio mehrfach und machten seinen Komponisten auch außerhalb Ungarns bekannt. Plötzlich war Volkmann »jemand«, und bald schien ihm die Musikstadt Wien größere Chancen zu bieten als Pest, dessen Kulturleben nach dem niedergeschlagenen ungarischen Freiheitskampf stagnierte.
1854 ging er nach Wien: Zwar entstanden hier wichtige Kompositionen wie die Händelvariationen, das 3. und 4. Streichquartett und das Cellokonzert, doch die besondere Anerkennung, auf die Volkmann gehofft hatte blieb aus. Er war nur einer unter vielen. 1858 kehrte er zu seinen Freunden nach Pest zurück.
Sein Freund, der Verleger Gustav Heckenast, hatte Volkmann 1857 den Druck sämtlicher Werke angeboten und ihm ein vom Verkauf unabhängiges regelmäßiges Einkommen zugesichert. So konnte Volkmann frei von Geldsorgen leben und arbeiten, bis Heckenast Anfang der 70er Jahre seinen Verlag in Pest schloß. In diese Zeit fallen auch Volkmanns größte Erfolge als Komponist. Seit Anfang der 60er Jahre hielt Volkmann in Pest Akademien ab, seine Streichquartette wurden überall in Deutschland gespielt, die 1. Symphonie von 1862 erlebte einen überwältigenden Erfolg bei der Aufführung in Moskau, Raubkopien tauchten in England auf. Es erschienen weitere Erfolgswerke wie die 2. Symphonie, die Streicherserenaden, die Ouvertüre zu »Richard III.«
In den Jahren zwischen 1871 und 1883 ließ Volkmanns Schaffenskraft stark nach. Es entstanden nur noch eine handvoll Kompositionen. 1875 wurde Volkmann als Professor für Harmonielehre und Kontrapunkt an das von Franz Liszt geleitete Budapester Konservatorium berufen. Er blieb Akademie-Professor bis zu seinem Tod am 30. Oktober 1883.
Wilhelm Busch: Herbstwald. 20 x 33 cm, Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst Wilhelm Busch, Hannover
Volkmann komponierte zwei Trios für Klavier, Violine und Violoncello. Beide gehören mit zu seinen besten Kompositionen und übertreffen, obwohl relativ früh entstanden, manches seiner Alterswerke. Das b-Moll-Trio von 1850 war der Wegbereiter für Volkmanns spätere Berühmtheit. Das Trio in F-Dur, das Volkmann während seiner ersten Pester Jahre 1842-43 komponierte, wurde erst im Gefolge des berühmteren b-Moll-Schwesterwerkes bekannt und 1852 als op.3 bei Rozsavölgyi in Budapest gedruckt.
Das F-Dur-Trio ist mehr als jedes andere Kammermusikwerk Volkmanns an klassischen Vorbildern orientiert. Der lichte, ungestüme Charakter, manche melodische und formale Eigenschaft, erinnern an Trios von Beethoven (op. 97) und Schubert (op. 99). Im Gegensatz zum späteren b-Moll-Trio ist der Bau des F-Dur Werkes viersätzig:
Die Sonatenform prägt den ersten Satz in F-Dur, der mit einer 22- taktigen langsamen Einleitung beginnt (Adagio, quasi Andante) und dann als Allegro fortgeführt wird. Unkonventionell läßt Volkmann die Reprise an die Exposition anschließen ehe er zur Durchführung kommt und abschließend eine durchführungsartige Reprise bringt. Am Ende des Satzes steht das leicht veränderte Adagio vom Beginn. Der Rückgriff auf die Eröffnungstakte am Schluß eines Satzes ist einer von Volkmanns beliebtesten Kunstgriffen.
Wilhelm Busch: Heuernte. Um 1890, Niedersächsisches Landesmuseum Hannover
Das Scherzo (Allegretto vivace, F-Dur) läßt den Einfluß Beethovens und
Schuberts hören. Der sehr melodiöse Trioteil (Poco moderato) steht im terzverwandten Des-Dur, eine Tonartbeziehung, die Schubert gern benutzte.
Der langsamen Satz (Andante, Es-Dur) bleibt schlicht und arbeitet nur gelegentlich mit 3/4- gegen 6/8- Rhythmen.
Mit brillantem Schwung, den es unter anderem dem zigeunerhaften zweiten Thema verdankt, schließt das Trio. Strenger als der erste Satz folgt das Finale (Allegro con fuoco, F-Dur) mit seinen drei Themen der Sonatenform.
»Robert Volkmann: Eine neue Hoffnung für die Kunst« titelte ein Kritiker seine Besprechung des b-Moll-Trios. Volkmann hatte es im Sommer 1850 komponiert. Zwei Jahre später erschien es als op. 5 bei Rozsavölgyi im Druck. Im Rahmen von Volkmanns Schaffen nimmt das Trio eine Sonderstellung ein. Schon früh waren sich viele Zeitgenossen bewußt, daß dieses formal so originelle Trio ein Meisterwerk sei. An dieser Einschätzung braucht auch heute nicht gezweifelt zu werden.
Nicht ohne Hintergedanken widmete Volkmann dieses Trio Franz Liszt: »... erlaube ich mir nun die Bitte, Herr Doktor, beifolgende Probe meiner Leistungen, ein Klaviertrio, günstig durchzusehen. Die zweite Bitte wäre, daß Sie mir Ihre aufrichtige Meinung darüber nicht vorenthielten ...«. Liszt äußerte sich begeistert über das Trio und führte es auch gemeinsam mit Joseph Joachim und Bernhard Cossmann in seinem Haus in Weimar auf. Doch die nachdrückliche Förderung, auf die Volkmann gehofft hatte, blieb aus. Deshalb wandte er sich ein Jahr später erneut an Liszt: »Da ich nun einen Grund habe, zu vermuten, daß Sie sich meines Produktes nicht gerade schämen werden, so hoffe ich auf keinen ungünstigen Bescheid auf die Frage: ob ich die Ehre haben kann, Ihnen mein Trio zu widmen?« Volkmann spekulierte wohl zu Recht darauf, daß der Name Liszts auf dem Titelblatt den Verkauf des Werkes und sein eigenes Ansehen fördern würde.
Formal ist das Trio schwer zu fassen: Es wurde als vielteilige Phantasie, als zwei- oder auch dreisätzige Form beschrieben. Eine hörbare Zäsur gibt es nur nach dem ersten Satz, einem Largo in b-Moll, das sich nach dreißig Takten belebt (Un pochetto piu mosso, b-Dur). Der erste Satz schließt mit dem thematischen Material des Largo.
Wilhelm Busch: Waldlandschaft mit Heufuder und Kühen, um 1890, 21.2 × 25.5 cm
Es folgt ein großer zweiter Formteil, dessen langsame Einleitung (Andante, b-Moll) Volkmann »Ritornell« nennt. Daran schließt sich ein dreiteiliges, wenn auch vom Komponisten nicht als solches bezeichnetes Scherzo an (Allegretto, Des-Dur, cis-Moll, Des-Dur). Merkwürdig bleibt die Bezeichnung »Ritornell«, denn die so überschriebenen fünfzehn Takte kehren nicht wieder. Vielleicht weist Volkmann mit dem Begriff »Ritornell« auf das Wiedererscheinen des Kernmotivs des Trios in diesem Abschnitt hin, drei aufsteigende Noten. Außer der thematischen Einheit des Trios gibt es Ähnlichkeiten zwischen den Sätzen, etwa die gelegentlichen Echoeffekte zwischen Violine und Violoncello oder die Art, wie Themen aufgestellt und entwickelt werden. Unmittelbar schließt sich ein »Allegro con brio« überschriebener Teil an (b-Moll mit mehreren Tonarten und Taktwechseln), den man als dritten Satz in modifizierter Sonatenform bezeichnen kann. Am Ende rundet Volkmann das Werk: Noch einmal erklingt das Largo des ersten Satzes.
Das b-Moll-Trio ließ die Anhänger der Neudeutschen Schule glauben, der im Grunde eher konservative Volkmann sei einer von ihnen. Hans von Bülow nahm das Trio in sein Repertoire auf und spielte es immer wieder, trotz anfänglichen Unverständnisses beim Publikum.
Quelle: Hilde Malcolmes, im Booklet
Track 6 Klaviertrio op 5 in b Moll - II. Ritornell (Beethoven Trio Regensburg)
TRACKLIST
Robert Volkmann (1815-1883)
Piano Trio op. 3 in F major 25'21
(1) Adagio, quasi andante 8'51
(2) Scherzo. Allegretto vivace 4'44
(3) Andante 5'39
(4) Finale. Allegro con fuoco 6'07
Piano Trio op. 5 in B flat minor 27'47
(5) Largo 9'09
(6) Ritornell 5'13
(7) Allegro con brio 13'25
T.T.: 53'28
Beethoven Trio Ravensburg
Inge-Susann Römhild, Piano
Ulrich Gröner, Violin
Susanne Eychmüller, Violoncello
Recording: 17-19.Februar 1992
Recording Supervisor: Andreas Heintzeler
Recording Engineer: Frauke Schulz
Recording Technician: Christine Wehmann
Executive Producers: Burkhard Schmilgun, Peter Schilbach
(P) 1994
Fidelio, mein Hündchen "Aber Fidelio, mein Hündchen, wirst du dich denn niemals an die Töne der Musik gewöhnen!"
Beethoven Trio Ravensburg
Das Beethoven Trio Ravensburg wurde 1980 gegründet. Von Beginn an widmeten sich die Instrumentalisten Inge-Susann Römhild, Klavier; Ulrich Gröner, Violine; und Susanne Eychmüller, Violoncello; mit besonderem Engagement der Trioliteratur Beethovens, daneben Werken der Romantik und ganz besonders zeitgenössischer Komponisten.
Durch Preise in verschiedenen Kammermusikwettbewerben bewies das Ensemble internationales Niveau (Internationaler Kammermusik-Wettbewerb »Vittorio Gui«, Florenz, Internationaler Kammermusik-Wettbewerb in Colmar, Deutscher Musik-Wettbewerb in Bonn.) Das Beethoven Trio war Stipendant des Deutschen Musikrates. Seine künstlerische Entwicklung wurde wesentlich beeinflußt durch die Zusammenarbeit mit Künstlern berühmter Kammermusik-Ensembles, so z.B. mit dem Amadeus-Quartett, Kurt Guntner vom Odeon-Trio, Rudolf Metzmacher sowie dem Beaux-Arts-Trio.
Wilhelm Busch: Landschaft mit Reiter Ein Ausschnitt aus diesem Gemälde ziert das Cover dieser CD.
Wilhelm Busch, Kunstmaler
Heinrich Christian Wilhelm Busch (* 15. April 1832 in Wiedensahl; † 9. Januar 1908 in Mechtshausen) war einer der einflussreichsten humoristischen Dichter und Zeichner Deutschlands. Schon zu seinen Lebzeiten galt er als ein „Klassiker des deutschen Humors“, der mit seinen satirischen Bildergeschichten eine große Volkstümlichkeit erreichte. In diesen verspottet er häufig Eigenschaften einzelner Typen oder Gesellschaftsgruppen und greift die Selbstzufriedenheit und zweifelhafte Moralauffassung des Spießbürgers und die Frömmelei bürgerlicher und geistlicher Personen an.
Busch war ein ernster und verschlossener Mensch, der viele Jahre seines Lebens zurückgezogen in der Provinz lebte. Seinen Bildergeschichten, die er als „Schosen“ bezeichnete, maß er wenig Wert bei. Sie waren am Beginn für ihn nur ein Broterwerb, mit denen er nach einem nicht beendeten Kunststudium und jahrelanger finanzieller Abhängigkeit von den Eltern seine drückende wirtschaftliche Situation aufbessern konnte. Sein Versuch, sich als ernsthafter Maler zu etablieren, scheiterte an seinen eigenen Maßstäben. Die meisten seiner Bilder hat Wilhelm Busch vernichtet, die erhaltenen wirken häufig wie Improvisationen oder flüchtige Farbnotizen und lassen sich nur schwer einer malerischen Richtung zuordnen. Seine von Heinrich Heine beeinflusste lyrische Dichtung und seine Prosatexte stießen beim Publikum, das mit dem Namen Wilhelm Busch Bildergeschichten verband, auf Unverständnis. Die Abnahme seiner künstlerischen Hoffnungen und das Ablegen überhöhter Erwartungen an das eigene Leben sind Motive, die sich sowohl in seinen Bildergeschichten als auch in seinem literarischen Werk wiederfinden.
Wilhelm Busch scheint die Selbstzweifel an seinen malerischen Fähigkeiten, die ihn befielen, als er sich erstmals in Antwerpen mit den alten niederländischen Malern auseinandersetzte, während seines Lebens niemals ganz verloren zu haben. Wenige seiner Gemälde empfand er als fertig. Er stapelte sie häufig noch feucht in Ecken seines Ateliers aufeinander, so dass sie sich unlösbar miteinander verklebten. Wurden die Bilderstapel zu hoch, verbrannte er sie im Garten. Von den erhaltenen Bildern sind nur wenige datiert, so dass es schwer ist, sie in eine geschichtliche Reihenfolge zu ordnen. Seine Zweifel an seinen malerischen Fähigkeiten drücken sich auch in der Materialwahl aus. Seine Malgründe sind bei den meisten Werken lieblos gewählt. Gelegentlich handelt es sich um unebene Pappen oder um nur notdürftig geglättete und mit nur einer Gratleiste gesicherte Fichtenholzbretter. Eine Ausnahme stellt ein Porträt seiner Förderin Johanna Keßler dar, dessen Malgrund Leinwand ist und das mit 63 mal 53 Zentimeter zu den größten Bildern Wilhelm Buschs zählt. Die meisten seiner Gemälde haben ein deutlich kleineres Format. Selbst die Landschaften sind Miniaturen, deren Reproduktionen in Bildbänden häufig größer sind als das jeweilige Original. Da Wilhelm Busch nicht nur billige Malgründe, sondern auch billige Farben verwendete, sind viele seiner Bilder inzwischen stark nachgedunkelt und haben damit eine fast monochrome Wirkung.
Wilhelm Busch: Bildniss Johanna Keßler
Viele seiner Bilder zeigen eine Fixierung auf das ländliche Leben in Wiedensahl oder Lüthorst. Dargestellt sind Motive wie Kopfweiden, Katen im Kornfeld, Kuhhirten, Herbstlandschaften, Wiesen mit Bachläufen. Auffallend sind die sogenannten Rotjacken-Bilder. Unter den nahezu 1000 Gemälden und Skizzen Wilhelm Buschs finden sich etwa 280, auf denen eine rote Jacke zu entdecken ist. Meist ist es eine von hinten gesehene, winzige Figur, die in gedeckte Farben gekleidet ist, aber eine leuchtend rote Jacke trägt. Die Porträts zeigen in der regel typische dörfliche Charaktere. Eine Ausnahme bilden neben Porträts der Familie Keßler eine Mitte der 1870er Jahre entstandene Porträtserie von Lina Weißenborn. Das 10-jährige Mädchen war Tochter einer der jüdischen Familien, die in Lüthorst seit Generationen ansässig war. Sie zeigen ein ernsthaftes Mädchen mit dunkel-orientalischen Zügen, das den Maler kaum wahrzunehmen scheint. Ihre Porträts werden von einigen Kritikern zu den ergreifendsten Bildnissen Wilhelm Buschs gezählt, die weit über das typenhafte seiner übrigen Porträts hinausgehen.
Der Einfluss der niederländischen Malerei ist im Werk Buschs unverkennbar. „Hals verdünnt und verkleinert ... aber etwas Hals eben doch“, schrieb Paul Klee nach dem Besuch einer Wilhelm Busch-Gedächtnisausstellung im Jahre 1908. Von besonderem Einfluss auf das malerische Werk Wilhelm Busch ist Adriaen Brouwer, der ausschließlich Szenen aus dem Bauern- und Wirtshausleben, Bauerntänze, Kartenspieler, Raucher, Trinker und Schläger thematisierte. Eine Auseinandersetzung mit prägenden deutschen Malern seiner Zeit wie Adolf Menzel, Arnold Böcklin, Wilhelm Leibl oder Anselm Feuerbach mied Busch. Die Entdeckung des Lichts im frühen Impressionismus, neuer Farben wie Anilingelb oder die Verwendung von Fotografien als Hilfsmittel fand in seiner Malerei keinerlei Berücksichtigung. Seine Landschaften aus der Mitte der 1880er Jahren zeigen allerdings den gleichen groben Pinselstrich, der für Bilder des jungen Franz von Lenbach charakteristisch war. Obwohl er mit mehreren Malern der Münchner Schule befreundet war und ihm auf Grund dieser Kontakte eine Ausstellung seiner Bilder problemlos möglich gewesen wäre, hat er diese Möglichkeit sein malerisches Werk zu präsentieren, nie ergriffen. Erst gegen Ende seines Lebens stellte er ein einziges Bild öffentlich aus.
Quelle: Wilhelm Busch, Wikipedia (Verwendete Version)
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The promise of ages
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